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Zeitschrift für Luftfahrt - Jahrgang 1900

Die Zeitschrift „Luftfahrt“, ursprünglich „Illustrierte Aeronautische Mitteilungen“, danach „Deutsche Zeitschrift für Luftschiffahrt“ und schließlich „Deutsche Luftfahrer-Zeitschrift“ genannt, war nicht nur das Amtsblatt des Deutschen Luftschiffer-Verbandes bzw. des späteren Deutschen Luftfahrt-Verbandes, sondern auch eine der beliebtesten Publikumszeitschriften der deutschen Luftfahrt- und Luftsportvereine. Das hier vorgestellte digitale Buch vereint alle einzelnen Hefte aus dem Jahr 1900 in einem kompletten Jahrgang.

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Zeitschrift Luftfahrt 1900: Kompletter Jahrgang

Zeitschrift Luftfahrt 1900: Kompletter Jahrgang
Digital River GmbH: PDF Dokument, 145 Seiten
Preis: 6,90 Euro

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Fachzeitschrift

fiit alle

Interessen der Flugtechnik mit ihren Hülfswissenschaften, für aeronautische Industrie und Unternehmungen.

[Herausgegeben

vom

Münchener und Oberrheinischen Verein für Luftschiffahrt

->K-—

J^EDIGIRT VON ppv. jlMDEN.

Vierter Jahrgang 1900 mit 112 Abbildungen, Figuren, Kurven, Plänen und 5 Kunstbeilagcn mit 8 Bildern.

Strassburg i. E.

Koimnissions-Verlug von Karl J. Trübner.

dem Zweck, den das Netz hauptsächlich erfüllen soll. Snll es nur zur Befestigung der Nutzinst an der tragenden Gaskugel dienen oder soll es die in der Hülle durch den Gasdruck entstellenden Spannungen entlasten? Je nach der Grosse des Ballons und dem Material der Hülle wird der eine oder der andere Zweck ausschlaggehend »ein. In der vorliegenden Mittheilung beabsichtige ich nicht, auf solche zur Zeit noch fernliegende Fragen einzugehen, sondern die Formeln anzugeben, nach welchen man die heute übliche Netzkonstruktion behandeln kann.

Die Form de« Netzes

Bezeichnen wir die Zahl der Maschen am Aequalor mit n0, charakterisiren wir irgend eine Stelle des Ballons durch den Winkel a (vergl. Fig. 3»), den die Normale zur Kugel mit der Bnllonaxe bildet, und nehmen wir an, dass das konstante Verhältniss der langen zur kurzen Diagonale einer rhombischen Masehe gleich v sei, so ist die Zahl n der Maschen in der Richtung des Meridians vom Aequatnr bis zu der betreffenden Stelle durch folgende Formel gegeben:

K*. t. Ki«. i.

Diese Formel, sowie ihre Umkehrung:

log ctg ° = 2,7282 v

ersetzt die complizirlen und ungenauen graphischen Konstruktionen zur Knnittclung der Netzform vollständig.

Bezeichnet R den Radius des Ballons, so ist --- die

Uucrdimeiision, v------die Uingsdimension einer Masche

n„

am Aequatnr; die entsprechenden Dimensionen einer beliebigen Masehe ergeben sieh durch Multiplikation mit sin«.

dm Gewicht des N#t*e«.

Sehr einfach lässt sich das Netzgewicht ermitteln. Der Umfang einer Masche von der Maschenlänge in in Richtung

desMeridians ist: « ^(f)'+(£)' = |/ . +V

Kr ist also bei konstantem v proportional der Diagonale m. Die Summe der Umfange der Maschen einer meridionalen Bahn ist demnach proportional der Länge M und gleich: 2 M /-

—r l/l+v*- Hei einer Gcsammlzahl n0 der Maschen am Aequntor ergibt sich demnach die Summe der Umlange der Netzmaschen zu: j/1 -[-v*. wobei M

die Länge des vom Netz bedeckten Meridians bedeutet. Multiplicirt man diese Summe mit dem Gewichte der Längeneinheit des verwendeten Seiles, so hat man das Gesamtnlgewicht. Ist das Netz an verschiedenen Stellen aus verschieden starken Seilen, »o sind die betreffenden Summen der Umfange aus den zugehörigen Meridian-liingen für sich zu berechnen. Für die Knoten ist ein nicht unbeträchtlicher Proeentsatz in Anschlag zu bringen. Bei Berechnung der Netzspannungen hat es gar keine principiellen Schwierigkeiten, das Eigengewicht des Netzes, das ja einfach der Meridianlünge proportional ist, streng in Bechnung zu ziehen. Praktisch ist es aber vollkommen ausreichend, dasselbe summarisch in die koncentrirte Last des Korbes einzurechnen. Man erhält dann namentlich für die unteren Netzpartien etwas zu hohe Spannungen.

Die Spannungen im Netz.

In Folge der rhombischen Maschenform besteht zwischen den Kräften L, welche an den Kcken einer

Vit '» Fig. ab.

Masche in der Längs- oder Meridianrichtung und der Querrichtung angreifen (vergl. Fig. 2) die Beziehung: L: = v. Die beiden (Juerspunnungen Q schliessen auf der Kugel einen Winkel d <f ein, der gleich ist dem Winkel der Meridianebenen, welche eine Nelzbahn begrenzen. Ihre Resultante Q d liegt in der Meridianebene und ist senkrecht zur Ballouaxc gerichtet. Auf eine Masche wirken daher folgende in der mittleren Meridianebene gelegenen Kräfte (vergl. Fig. Ha): 1. die beiden lüngsspannungen L und L -f- d L, die unter dem Winkel d a gegen einander geneigt sind, 2. die Resultante der Ofuerspannungcn Q; d y und 3. die Reaction der Ballonhülle gegen das Netz, die unter dem Reibungswinkel gegen die Normale zum Meridian geneigt ist und deren Nnrmalkomponenle d N, deren Tangeulinikomponente /< d N sein soll. Diese vier Kräfte müssen im Gleichgewicht stehen, was den Sehluss des Kräftepolygones bedingt (vergl. Fig. 3 b). Aus demselben ergehen sich folgende Beziehungen:

dL = Qd<fCosa-f-/idN d N = L d a -|- Q d </■ sin a Die Breite der Nelzinasche ist H d 7 sin a, die Länge Kda; aus dem Verhältiiiss von Länge zu Breite gleich v folgt: v d a sin a — d.

Nimmt man dazu die Gleichung: l = vQ, so ergibt sich folgende Beziehung für L:

... d l 1 cosu d.« . /, . I \ . , .

(Wer: -,- = -- -.-------h " |1 +-. I da. woraus durch

l v* sin« \ v*/

Integration: lg l = ^ lg sin «-(-/«« ^1 -\- + C

Ist l0 die Längsspannung am Aufhängeparallel, n0 der dazugehörige (120°—135° betragende) Winkel, so hat man die Beziehung:

'* U° — lt sin Uu + f "<• (* + 71) + C Hieraus: lg £ - -l§ lg J££ + „ (. - *) (l +1)

Oder: L = U (^Ve'' (—-> (' + ^

wobei: e = 2,71828. Die Spannung l0 am AulMngeparallel berechnet sieli aus der Gesammtlast A (Korb inel. Inhalt und Netz)

und der Masehenzahl n0 am Aequator zu: I„ = - -—.

t-' n0sin uu

Aus der Längsspannung I. erhält man die Spannung S

in den Maschenseiten nach der Formel: S = —-r-L- l

2 v

Der Druck de« Netzes gegen die Halle.

Aus den Formeln des vorigen Abschnittes berechnet man den Normaldruck dN einer Masche gegen die Hülle zu:

dN = l^l + ^da

Die Fläche der Masche, auf welche sich dieser Druck verlheill, ist gleich dem Produkt der Maschendiagonalen,

1 1 ■ u j d o j o • j HJd a sin a 2 n also gleich: dl — R d a R sin a d q>----■—--Der spezifische Normaldruck N„ wird daher:

N lO+v^

2 n'n sin a

oder nach Einführung von Lo und schliesslich A:

N. = A ( 1VsiM i "| e „ (. - „ ,) (1 + i.) 2R*n V ' vV(sinot()+'

Der Quotient 0 ,^r~ bedeutet einen speeifischen Nor-

inaldruck, der dann entstellt, wenn man sich die Last A gleichmässig auf die Halbkugel vertheilt denkt Ausser diesem Normaldruck N, bewirkt die Reibung noch einen

Zuwachs der meridionalen Hiillens|tannung von der Grösse /idN pro Masche.

Diskusaion der Formeln

Die Vertheilung der Längsspannungen hängt in erster Linie von dem Verhältiiiss v der Maschendiagonalen ab. Dem Werthe v = o entspricht das Meridiannetz, welches, wenn man von der Beibung absieht (,n = o), konstante Längsspannung aufweist. Einfache Verhältnisse gibt auch noch der Werth v= 1, für welchen der Normaldruck N» ohne Rücksicht auf die Reibung konstant wird. Derselbe würde der quadratischen Masehenform entsprechen. Kür die heule üblichen Konstruktionen kommen nur Verhältnisse zwischen v = 1,7 und v = 2 in Betracht. Unter Zugrundelegung des Wertb.es v = 2 habe ich das Ver-

hältniss r~ für verschiedene Werthe von « in beifolgendes

Diagramm (Fig. 4) eingetragen. Es ist eine sogenannte lange Aufhängung (a0 = 120°) der Gondel wie in Fig. 1

vorgesehen. Für = o wächst ~ bis zum Aequator un-

L0

bedeutend an und nimmt nachher langsam ab. In 5° Entfernung vom Scheitel ist das Verhältnis« noch nicht auf 'j'i gesunken. Die übliche Verschwächung des Netzes im oberen Viertel des Ballons wäre hiernach keinesfalls berechtigt.

Ganz anders liegen die Verhältnisse unter Berücksichtigung der Reibung. Herr Überleutnant Reitmeyer hat während seines Kommandos bei der k. bayr. Luftschifferabtheilung auf meine Veranlassung sehr sorgfältige Versuche über die Reibung zwischen Hanfseilen und Baumwollstoff ausgeführt. Eine horizontale Wake von 20 cm. Durchmesser wurde mit Ballonstoff bespannt, ein Seil mit Wagschaleu an beiden Enden heruingelegt und dieselben so belastet, das eben eine Abwärtsbewegung der einen Wagschale auftrat. Ist l das Verhältnis? der Belastungen einschliesslich der Schalen, so berechnet sich der Reibungskoeffizient:

log* _ log X 0,4343 • „ ~~ 1,36 Bei trockenen Seilen und trockener Hülle ergab sich 11 = 0,20 -0,23.

Wie aus dem Diagramm (Fig. 4) ersichtlich ist, tritt Tür /i = 0,2 bereits eine sehr rasche Abnahme der Netzspannung gegen das Ventil zu ein und es wird das Ver-hältniss L: L0 = 0,5 bereits in 20° Entfernung vom Scheitel erreicht. Somit ist die erfahrungsgemäss vorgenommene Schwächung des Netzes im oberen Theil theoretisch gerechtfertigt. Die Entlastung des Netzes durch die Reibung hat natürlich eine vermehrte Beanspruchung der Hülle im Gefolge. Bei kleinen Ballons ist die Hülle unverhältnissmässig stark und kann den durch die Netzreibung bewirkten Zuwachs an Belastung

11

dicht ertragen. Anders liegen die Verhältnisse bei grossen Ballons von mehreren tausend Kubikmetern, bei welchen der Gasdruck die Hülle viel stärker beansprucht; hierbei ist die Vermehrung durch die Reibung, die gerade an den gefährdeten Theilen einsetzt, weniger gleicligiltig. Auch noch eine andere l'eberlegung ist hier wohl zu beachten. In der Hegel wirkt zwar die Reibung entlastend auf die oberen Netzt heile, es kann alter auch das Gegenlheil eintreten, wenn z. B. der Ballon nass winl, wobei sich die Seile weit stärker verkürzen als die Hülle. Das nasse Netzwerk sucht nun die Last über die Hülle emporzuziehen und die Reibung wirkt im entgegengesetzten Sinne. Diesem Falle entsprechen die gestrichelten Linien des Diagramme* (Fig. Ii mit negativem «. Man erkennt die gewaltige Steigerung des Verhältnisses L: L„ gegenüber »lern Falle i« = o. Die Siehe sieht noch weit

Fiir. *. nrtx^fiunnquj; inn »i,r*.-!ur.lriii»r hcitiuti^.

schlimmer ans, wenn mau bedenkt, dass der Hcibungs-koefticient für nasses Material viel grosser ist als für trockenes.

Nach Versuchen des Herrn Obcrlcutnnnl Reitmeyer gilt dies sowohl für die Reibung der Bewegung als ganz besonders für die Reibung der Ruhe, hier überschreitet H manchmal den Werth 1. Die plastisch gewordenen nassen Schnüre kielten förmlich an den Rauheiten des Baumwollstoffes. Doch treten die mit solchen Wertheu errechneten enormen Spannungen aus zwei Gründen in Wirklichkeit nicht auf, nämlich wegen der Dehnbarkeit des Seilmaterialcs und wegen der Nachgiebigkeit und Faltbarkeit der Ballonhülle. Den bisherigen Bechnungen war die Annahme zu Grunde gelegt, dass sich der Ballon etwa wie eine mit Baumwollstoff überzogene Holzkugel verhält. Dass «lern nicht so ist, ersieht man aus der Formel für den spezifischen Netzdruck. Trägt man das

Verhältiiiss des wirklieh eintretenden Druckes zu jenem, der der gleichförmigen Belastung der Halbkugel entspricht, in ein Diagramm ein, so findet man für i< — 0,2 einen ziemlich gleichförmigen Druck vom Aufhängeparallel bis a—iiP, von dort ab rasches Ansteigen bis zu einem unendlich grossen Werthe bei u=o, der in Wirklichkeit schon deshalb nicht erreicht wird, weil das Netz sich nicht bis dahin erstreckt Diesem Netzdruck wirkt in erster Linie der Gasdruck entgegen. Vom llüllengewieht möge bei dieser summarischen Betrachtung abgesehen werden. Der spezifische Gasdruck G. eines vollen Ballone ohne Füllaiisalz ist, wie bei Gelegenheit der Berechnung der llüllcnspauiiiing genauer ausgeführt werden soll, gleich: G.sR(| -f-''*,sa| ;• WO y das Gewicht der Voluincneinheit des Füllgases bedeutet. Für einen Ballon

ohne llüllciigewiclil ist: •/ = .!'} , demnach:

4H3it

r- - 2\\** 2t, + cos ">

Trägt mau die Gasspamiiingen in das gleiche Diagramm wie die Netzspannungen (Fig. Ii) ein, so sieht man, dass bereits unter normalen Verhältnissen in der Gegend des

N, — Neudruck, G, = Gasdruck.

fi«. X

Aulhängeparallels und des Ventils der Gasdruck dem Netzdruck nicht gewachsen ist und daher an lieiden Stellen eine Deformation der Kugelgestalt des Ballons eintreten wird. Nimmt man den Reibungskoeffizienten negativ und nur gleich —■ 0,2, so ist nur mehr in einer ganz kleinen Zone zwischen 00° und 7")D Gasühcrdruck vorhanden und für /> — — 0,8, was etwa den Verhältnissen eines trocken rnonlirlen und dann nass gewordenen Ballons entspricht, iihertrilTt der Netzdriuk den tiasdrnck ül»crall bei Weitem. Einer gütigen Mittheilung des Herrn Ingenieurhauptmanns Weber verdanke ich die Beobachtung, dass ein üher Nacht in feuchter Luft gestandener prall gefüllter Ballon am Morgen stets «die Stirn runzelt., Es ist das die Folge der geschilderten Verhältnisse zwischen Gasdruck und Netzdruck. In einem solchen Ausnahmefalle liegt die Sache wie bei einem Ballon, dessen Netz in der Gegend des Aufhängeparallels der

Hülle befestigt ist, während die Hülle grösser»' Dimensionen hat als das Netz. Ks wird dann die Beanspruchung der Hülle gleich Null und das Netz hat nach enlsprccheniler Deformation der Kiigelforin den ganzen Gasdruck auszuhallen. Seine Berechnung schliesst sich l»esser an jene der Hülle an. Die Deformationen eines gefüllten

Ballons durch den normalen Nelzdruck sind im Ganzen gering, wie schon der Augenschein zeigt, und sie ühen keinen nennenswerthen Kinlluss auf die Netzspannungen aus. Von ausschlaggebender Bedeutung sind sie aber für die Beanspruchung der Hülle, wie lici einer anderen Gelegenheit gezeigt werden soll.

Die Herstellung der Ballonstoffe.

von

K. Metel,

Oh<>rli>ulnant jt la suiU' des InneiMi'iirrorps, Slsmmoflizii-r der I.ufls« liifTer-AhOicilun«

Die ersten von Montgollier hergestellten Ballons hostanden aus grol>ein Leiuwandsloff, welcher innen und aussen mit Papier beklebt war. Lange Zeit wurden die Aerostaten aus diesem Material verfertigt und die oft mit vieler Mühe hergestellten Gebilde trugen von vornherein den Stempel der Gefährlichkeit und Unzweckmässigkeit an der Slirne. Kin einziger Bcgenschaucr zerstört«! oft das Werk vieler Tage und Wochen. Zum Verwundern ist es. dass sich trotz der grossen L'nvoll-kominenhcit des Materials, zu der sich noch eine beispiellose Sorglosigkeit der Luflsehiffer gesellte, wenig oder gar keine Unglücksfälle ereigneten.

Kurze Zeit nach Montgollier benutzte der gelehrt«' Physiker Charles das von Gavemlish 1770 entdeckte Wussersloffgas. Die l"nzwe< kmiissigkeil des bisher zu den Ballons verwendeten Materials, die ganz besonders bei dem leicht dilTundirenden Wasserstoff zu Tage trat, brachte ihn auf den Gedanken, als Material die feste und leichte Seide zu nehmen. Nach seinem Vorgang wurde die Seide sehr häutig zum Bullouhuu benutzt, wenn auch mittellose Krlinder und Geschältsaeionauten noch den Papicrhallon wegen seiner grossen Billigkeil vorzogen. Die Widerslandskraft gegen schädliche Kinllüsse suchten sie durch doppelten Leinwandbezug zu erhöhen. Mont-golfier baute 1783 in Lyon einen Ballon, der aus zwei Schichten gröbster Leinwand mit einer dreifachen Mitlel-lage von Löschpapier bestand. Die ernsten Acnmauten jener Zeit, wie der Physiker Guytou de Morvcan in Dijon, Pilälrc de Bozier in Boulogne, der Italiener Zuiubeccari in London, benutzten ausschliesslich Seide, und zwar meistens Ponght'e-Seide. Bis in unsere Zeil gilt Seide wohl als der vornehmste Ballonstoff und wird immer da angewendet werden, wo es sieh um Krziehmg gmsscr Leistungsfähigkeit handelt. So bestand Andn'e's Ballon aus Seide, ebenso der Ballon <Vega-, der im Oktober vorigen Jahres, die Beise über die Alpen gemacht hat.

Wegen der grossen Kostspieligkeit der Seide war man schon frühzeitig auf einen Ersatz derselben durch die wesentlich billigere Baumwolle bedacht. Diesen Ersatz fand man in dem feinen Kaliko und Perkaie. — Während di«' Anwendung von Seide immer mehr zurück-

ging und auf gewisse Ausnahmefälle beschränkt blieb, gewann die der Baumwolle immer mehr Boden. Der Grund liegt, vom geringen Preis abgesehen, wohl auch «larin, dass die Baumwolleninduslrie hinsichtlich der Herstellung feiner und doch fester Gewebe gross«- Fortschritte gemacht hat. Ein grosser Theil d<-s Ballons, man kann sag<>n der grösstc, wird jelzl aus leinein Perkai gebaut, und eine Heilte grosser Staaten, wi<? Deutschland, (Österreich u. a., verwenden in der Mililäraeronautik ausschliesslich den Hauimvollenballon.

Immerhin konnten weder Seide noch Baumwolle in Folge «ler diesen Stoffen anhaftenden Mängel als Ideal-sloffe gelten. Die LuftscliilTer .suchten nach einem neuen Material, welch«-* «Ii«; Vorzüge der beiden bis j«'lzt verwendeten Balkuistoffe in sich vereinigen sollte. Diese Vortheile schien die dünne, äusserst leichte und wenig poröse Goldschlägerhanl zu bieten. Schon im Jahre 1831 stieg der Lurts«hilTer Dupuis Deleuurl mit einem aus 2t10000 Häutchen gefertigten Ballon anf. Besontleri! Ausbildung fand die Verwendung der Goldsehlägerhaut in England, woselbst dieBallonsdesMililär-Luftschiffertrains aus diesem Material verfertigt werden. Die jedoch «ler Goldsehläger-haul anhaftentlen Nachtheile haben amlere Staaten von deren Einführung in «Ii«' Mililäraeronautik abgehalten.

Eine interessante Kombination verschiedener Stoffarten wandte Giüard bei dem Hi«"senbnllon der Pariser Weltausstellung im Jahre 1878 an. Er war aus folgenden Stofflagen zusammengesetzt: Musselin, Kautschuk, starke Leinwand, vulkanisirter Kautschuk, Musselin.

Auch die Metalle wurden schon frühzeitig ihrer sehr geringen Porosität wegen in den Ideenkreis der Luftschiffer hereingezogen. Der schon oben erwähnte Dupuis Deleourt stellte 18 M im Verein mit Marey-Mtmge einen Ballon v«n 10 in Durchmesser aus Kupferblech her. Das Experiment misslang jedoch gründlich, da tlie Lötstellen vollkommen iindUht waren und ausserdem sich Kupfer als viel zu schwer erwies. Erst den ungeheuren Fortschritten «ler Wissenschaft und «ler Technik in den letzten Jahrz«'hnlen bli«'b es vorbehalten, auch «las Problem «les Metallballous zu lösen durch Anwendung des Aluminiums. War es auch zwar schon 1821 entdeckt, so konnte «'s

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doch wegen der grossen Schwierigkeit der Herstellung und des hohen Preise's (1 kg lfiOO Mk.) nichl in Itetraeht kommen. Di«; Entdeckung der Elektrolyse ermöglichte die fabrikmäßige Herstellung aus kieselsaurer Thonerde, so dass jetzt der Preis bis auf ea. Ti Mk. pro kg gesunken ist. Nachdem auch das so viele Schwierigkeiten bietende Geheimnis* des Lötverfahrcns durch Anwendung einer Zink-Kiipfcr-Aliiminium Legirung gelöst war, stand der Verwendung des Aluminiums in der Biillonlcchnik nichts mehr im Wege. Besonders auf dem Gebiete des lenkbaren Luftschiffes schien in Folge der grossen Festigkeit, Leichtigkeit und Starrheit seine Zukunft zu liegen. Das vom Luftschiffer Schwarz konstruirte lenkbare Luftschiff bestand aus 0,2 mm starkem Aluminjuinhlcch Am 3. November 1898 fand auf dem Tcin|>clhofer Felde bei Berlin der erste Versuch mit diesem Ballon stall, der insofern völlig glückte, als der .Mclallballon sich anstandslos in die Luft erhob. - Dieses Ereignis*, dessen Gelingen vielfach in Abrede gestellt wurde, kann wohl als ein Triumph der Ballontechnik bezeichnet werden. Aus dem grossen Interesse, das diesen Versuchen von Seilen der deutselicnMilitärcieninaiilik^entgegengebracht wurde, kann man den Sehluss ziehen, dass die deutsche Luftschiffahrt sich nicht damit begnügt, Althergebrachtes zu übernehmen oder Vorhercinpfundones nachzuahmen, sondern dass sie bestrebt ist, sclbstsüindig neue Bahnen zn wandehi. Die Erfindung des l'arscval-Sigsl'eld'schen Drachenballons, sowie das gegenwärtig in Arbeil belind-lielie lenkbare Luftschiff des Grafen Zeppelin werden als weitere Beweise für diese Behauptung angesehen weiden (tonnen.

Ausser den bis jetzt genannten Ballonstoffen kam in sehr vereinzelten Fällen auch Leinwand zur Verwendung; Gummi und gedichtetes Papier haben insofern eine gewisse praktische Bedeutung, weil sie bei Herstellung von Piloteuballons in Betrachtung kommen. Eine Verwendung dieser Stoffe in grösserem Massstabe ist jedoch ausgeschlossen.

Anschliessend an diesen kurzen geschichtlichen t'eber-blick werde ich unter Benutzung der allerdings nur sehr spärlich vorhandenen Litteratur auf die einzelnen Ballonstoffe näher eingehen und die für den Luftschiffer wichtigen Eigenschaften derselben einer kurzen Untersuchung unterwerfen. Eine später angefügte Tabelle wird über die Gewichts- und Festigkeitsverhältnisse einiger von mir vorgenommener Proben Aiifschluss geben.

Für die moderne Ballontechnik kommen in Betracht: 1. Seide; 2. Baumwolle; 3. Goldschlägerhaut: i. Aluminium.

Die Forderungen, die der Luftschiffer an ein gutes Material stellt, sind sehr grosse. Er verlangt l<eichtig-keil, Dichtigkeit, Festigkeit, Elasticitäl, IJncmplindlichkcit und, last not least, Billigkeil, und zwar alle diese Eigen-

schaften in möglichst potcnzjrlem Maasse. Wie weit die einzelnen Materialien diesen Anforderungen genügen, wird aus dem Folgenden ersichtlich sein:

I. Seid«.

Der Seidenstoff (gewöhnlich Ponghee-Seidei besteht aus dem durch Kette und Sehuss vereinigten Seidengam, welches aus den Fäden der Kokons zusammengedreht ist. Der äusserst reine Kokonfaden hat eine technisch ver-werlhbare Länge von 300 - tiOO in. Er zeigt im Durchschnitt eine von zwei abgeplatteten Kreisen gebildete Form, seine Dicke beträgt 0,013—0,02h" mm. Besonders be-merkciiswcrth ist die Festigkeit des Seidenfadens. Erst hei einer Belastung von L'L»>2 kg proyuadratmillimeter tritt ein Beissen ein iein Drittel der Festigkeit hnstpn, Khi'llfl""1"'"') Vielfach wurde zum Ballonbau der Seidentaffet verwendet, ein leinwandartig gewebter Sloff aus enlschälter Seide mit Organsiukette und Einschlag von Trainseide. Aus den Eigenschaften des Kokonfadens gehl schon hervor, dass das Seidengewebe sehr leicht und fest sein muss. Den Voitheilen stehen aber auch grosse Xaehlheile gegenüber, welche vor Allem in der Höhe des Preises und in einer grossen Neigung zum Brüchigwerden bestehen. Die Atmosphärilien wirken auf den natürlichen Klchcstoff des Kokonfadens in der Weise ein, dass derselbe» in verhällniss-inässig kurzer Zeil verharzt. Die Folge davon ist eine gross«» Sprörligkeit, welch«- den Broch, der Fasern veranlasst. Aiisser«letn ist die Seide «h»r Entstehung und Ansammlung von Elektricitiit sehr günstig, sn dass unheilbringende Entladungen nicht ausgeschlossen sind. Diese Xaehlheile sind auch «Ii«- Branche, «lass Irotz der nicht zu verkennenden brillanten Eigenschaften der Seide vielfach dem Baumwollensioff der Vorzug gegeben wird.

2. Baumwolle.

Sie wird ineist als Pi>rkal hezw. Kaliko verwendet, wehhe Gewebe «'benfalts glatt, also nur aus Sehuss und Kette gewoben sind. Das Bauniwollengarii entsteht durch Zusammendrehen der Banmw«>llfasorn. Sehr gut eignen sich für die Zwecke der Luftschiffahrt die feinen indisch«»n und aegyptischen Baumwollensorlen. Die Baumwollfaser ist eine schlaiieharlige, schraubenförmig gewundene Zelle, welche sich am oberen und unleren Ende verjüngt. Ihre Länge variirt .je nach der Sorte zwischen 15 und 88 mm, ihr Durchmesser zwis«-hen 0,02 und 0,04 mm. Eine Beihe von Festigkeitsprolx-n hat ergeben, dass zum Zerreissen einer Fas«t 2,5 1,5 gr erforderlich sind. Zur llerslellung d«-r Ballons wird gewöhnlich eine doppelte Stofflage mit einer dazwischenliegenden Gummischicht genommen. J>ie guten Eigenschaften des Daiiuiwollensloffes sind grosse _F«stigkeit, Billigkeit und Geschmeidigkeit. Ein Xaehtheil ist das verhältnissmässig hohe Gewicht. Da zu den im Vorstehenden erwähnten guten Eigenschaften noch eine

geringe Empfindlichkeit gegen die Atmosphärilien kuumiL, so ist die Verwendung der Baumwolle zu Ballonzweeken stetig im Wachsen l>egriffen. Die 2 Slofllagen werden entweder parallel in Sclniss und Kette aufeinander gelegt (parallel doublirt) oder in der Weise, dass sieh die Fäden in einem Winkel von 45° kreuzen (diagonal doublirt). Im letzteren Falle nimmt zwar die Festigkeit gegen Zug um ein Geringes ah. aber man tauscht dafür den Vortheil ein, dass entstehende Risse möglichst loknlisirt werden.

3. Leinwand.

Benutzt wurde das feine Battistgewebe. Die Fasern des Flachses, aus denen in letzter Linie das Gewebe besteht, haben eine Länge von 30—40 mm und eine Dicke von 0,03—0,0*5 mm. Der Querschnitt ist rund. Nur in einigen wenigen Fällen wurde Leinwand verwendet, da dje feinen Leinengewebe ebenso theucr wie Seide sind, ohne den grossen Vorzug der J^eichtigkcit _zu_ besitzen.

4. Goldgchläflerhaut.

Sie wird gebildet durch das feine Oberhäutchen vom Blinddarme des Ochsen, welches gereinigt, aufgespannt, getrocknet, mit Alaunwasser gewaschen und mit Eiweiss überzogen wird. DieGrösse der einfachen Häute ist 90/27 cm. Selbstverständlich genügt die Dicke einer Häutchenschicht bei Weitem nicht, sondern es müssen mehrere Lagen (6 — 8j aufeinander geklebt werden. Die Herstellung des Ballons erfolgt entweder nach dem patentirten Verfahren von Howard Lane mittelst Aufklebens der Häutchen auf eine Spindelform, oder nach französischer Art durch Aufbringen der Hänichen auf einen aufgeblasenen Modellballon. Zur Krzielung grösserer Festigkeil und zur Lokali-sirung etwaiger Risse werden Bänder aus ö—Gfncher Haut netzartig in Rhomben- oder Quadralform aufgeleimt. Die Goldschlägerhaut hat bei geringer Porosität und genügender Festigkeil den Vorzug grosser Leichtigkeit. Diese Vortbeile weiden aber durch die Nachtheile, welche in der grossen Kostspieligkeit, in der schwierigen Herstellungsweise und der grossen Empfindlichkeit gegen atmosphärische Einflüsse bestehen, aufgewogen. Besonders der letzterwähnte Nachtheil verbietet die Anwendung der Goldschläger-liuut in unserem nn atmosphärischen Niederschlägen so reichen Klima.

5. Aluminium.

Das geringe spezifische Gewicht 2,56 befähigt dieses Metall zur Verwendung in der Ballontechnik und es wurde schon erwähnt, dass es ausser zur Herstellung konstruktiver Theile auch als Ballonstoff benutzt wurde. Die einzelnen Blechstreifen, aus denen sich der Ballon zusammensetzt, werden vernietet bezw. verlötet. Eine allgemeinere Verwendung von Aluminium wird nicht in Betracht kommen, sondern sie wird sich nur auf Spezialkonstruktioiien erstrecken (Bnllonkappen oder bei kegelförmigen Ballons

der dem Winddrucke ausgesetzte konische ThciD. Ist auch die Dichtigkeit dieses Materials eine sehr grosse und die Festigkeit des Stoffes an und für sich eine sehr gute, so muss doch ein solcher Ballon in Folge der vorhandenen inneren Spannungen mit der grössten Sorgfalt behandelt werden, weil durch ein leichtes Heben und Senken eines Theilcs Risse entstehen würden. Ein weilerer Grund, der sich, abgesehen vom grösseren Gewicht, einer Verwendung entgegenstellt, ist, sofern nicht die Lenkbarkeit positiv erfunden ist, die Unhandlichkeil des Ballons vor und nach der Landung. Wie soll ein solches Ungelhüm, selbst wenn die diflicile Landung ohne Schaden vor sich gegangen wäre, wieder heimtransportirt werden?

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Zu den Keissprnhen wurde die Perreau'sche Zcrrcbtsmasrliine, tu den Druckprobcn die Drurktrumrael verwendet

Andere Gewebe und Stoffe ausser den bis jetzt genannten kommen nicht in Betracht, Iheils wegen ihrer Rauhheit und Schwere (Hanf, Jute), Iheils wegen ihrer grossen Porosität und Hygroskopizität. (Wolle).

Auch eine Kombinatinn verschiedener Stoffe wurde versucht und in der Praxis angewendet, hat sich jedoch als nicht leliensfähig erwiesen. Im Jahre 1894 wurden beider bayerischen Luftschiffer-Abtheilung eingehende Versuche mit einer Kombination von Seide und Goldschlägerhaut gemacht. Die Resultate waren negative, da die Dichtigkeit nicht entsprechend war, ferner die Haut bei weit geringerem Drucke als die Seide riss und ausserdem eine dauerhafte Verbindung beider Materialien durch eine Gummilösung in Folge der durch die Fettsäure der Haut hervorgerufene chemische Zersetzung nicht möglich war.

Die aus Fasern gewebten Stoffe sind für sich allein

Bemerkung. Quellen für den Aufsalz, wuren: 1. Mordeheck, Handbuch der Luftschiffahrt und Taschenbuch für Flugtechniker, 2. Umschau. 3. Hoyer. Mechanische Technologie.

nicht im Stande, den Austritt der Gase, besonders des leichten Wasserstoffes, zu verhindern, und es erwies sieh als unbedingt uöthig, die Poren der Gewebe durch ein Dichtungsmittel zu s<hliesscn. Kin brauchbares Dichtungsmittel sollte: 1. die Diffussion möglichst einschränken,

2. durch Wärme oder Kälte nicht lieeinflussl werden,

3. nicht chemisch zersetzt oder mechanisch zerstört weiden und 1. die Biegsamkeit und Elasticität des Ballonstoffes nicht beeinträchtigen. Das in früherer Zeit am meisten verwendete Dichtungsmittel war Leinölfirnis (100 kg Leinöl, 4 kg Itleiglätte, 1 kg l'mhra), welcher in mehreren Lagen und verschiedener Konsistenz aufgetragen wurde. Die grossen Nuchtheile dieses Firnisses — Möglichkeit der Selbstentzündung, Klebrigkeit bei höherer Temperatur u. A. — Hessen die Luflsehiffer nach einem vollkommeneren Dichtungsmittel suchen. Gefunden wurde dasselbe im Gummi.

DieLiebenswürdig-keit des Herrn Knmer-zienralhes Metzler, Inhabers der grossen Münchener Guininiwaaren-fabrik, ermöglichte es mir, den Gummirungs-prozess eingehend zu besichtigen,

Für die Gummi-rung der Ballonstoffe kommt bester brasilianischer Paragumini zur Verwendung, welcher in getrocknetem und stark verunreinigtem Zustand«! in die Fabrik kommt. Ein gründlicher Heinigungsprozcss zwischen roUrcnd«'!! Walzen M'rcit den Gummi von «len Ix-i-gemengten Bolz- und Fasertheilchen. Da der rein«; Gummi bei 0° schon hart und brüchig, bei 30— 50" aber schon sehr weich wird, so wird ihm ein Zusatz von Schwefel (10—lö" «) beigemengt, welcher sich Iteim Erhitzen aur 190—110* mit dem Gummi zu «-incr homogenen Masse verbindet. Durch diese Prozedur, das sogenannte Vulkanisircn, wird dem Gummi «tst die für die Technik so werlhvolle Eigenschaft der Elasticilfil gegeben.

Für die Zwecke der Stnffgummiruug wird der g«'-reinigte Paragummi in einem Lösungsmittel (Bensfn) zu einer dicken, klebrigen, gallertartig«'!) Masse aufgelöst. Das Aufbringen auf den Stoff geschieht durch die Slreich-maschine (Fig. 1). Auf ileu Walzen a bewegt sich der Sinti in «ler Richtung der Pfeile. Der aufzubringende Gummi ist in Forin einer länglichen Walze vor dem Messer b angebracht, welches sich in einem minimalen, sich stets gleichbleibenden Abstand von der Walze a,

Mg, 1. strcichmaschine zum Dichten von ballonstoff mittelst Gummilösung

befindet. Durch dieses Messer, unter dem «ler Stoff hindurchläuft, wird «ler Auftrag einer stets gleich dicken Schicht des sich von der Gummiwalze ablösenden Gummis bewirkt. Zur Vervollständigung des Prozesses läuft der Stoff auf seinem weiteren Wege über breite Platten <•, weh 'he durch heissen Dampf («I Zulcilungsrohrel erwärmt werden. Während der Bewegung auf diesem heissen Platten erfolgt das Vulkanisircn. Da bei einein einmaligen Durchgang unter «lern Messer nur ein unendlich feines Guminihäutchen aufgetragen wird, so wird «lieser Vorgang 10—12 mal wiederholt. Hinter «lern Messer b sind, in «ler gleichen Kichtung wi«; das Messer laufend, eine Heihe Metallspitzen angebracht, welch«; die beim Prozess entstehende Elekricität aufzunehmen bestimmt sind. Ein Kupferdraht besorgt die Ableitung dieser Klektricität zur Erde. Die Stoffe, welche auf di«-se Weise getliclitel werden, haben sich in der Praxis als durchaus

zweckmässig bewährt.

Einen Nachtheil halte der gummirtc Stoff, und zwar den, dass sich der Gummi unter dem Ein-lluss der stark chemisch wirkenden blauen und ultravioletten Strahlen des Sonnenlichtes bald zersetzte. Diesen Nachtheil hat man durch «•ine Gelbfärbung <l«'s Stoffes zum grösslen

Theile beseitigt, da hierdurch die schädlichen Lichtstrahlen absorbirl werden. Nach einer Mittheilung der Firma Martini & Co. in Augsburg, welche die Färbung der Ballonstoffe für die bayerische Luft-s«hifferabtheilung belhätigt, gellt dieser Prozess in folgender Weise vor sich: Der HallouslolT wird, nachdem er die Weberei verlassen hat, einein Entschlichtungspm-zess unterworfen, durch den die zur Vorbereitung auf den Webstuhl notliwendigen, der Kette upplizirtcu Materialien, wie Stärke, Pflauzenleim, Felle u. s. w., zum Theile wieder aus dem Gewebe entfernt werden. Die so vorbereiteten Stof,,i gelangen nun in di<- Färberei. Hier wird die Waare auf Jiggel« genannten Farbmaschinen durch «Ii«- Fnrbfloüe passirt. Dieser Prozess

nimmt für vWtO in, welche sich auf je einer Walze be-liiiden, ca. I Stunde in Anspruch. Die Furbllotte wird nach und nach zum Kochen gebracht. Nach der Färbung wird «ler Stoff in reinem Wasser gespült, abgequetscht und auf mit erhitzter Luft gebeulten Spannrahmen getrocknet. Die zum Färben verwendeten Farben gehören zur Gruppe der Substantiven Farbstoffe. Eine Gewühls-

zunahmt* findet nicht statt, eher das Gegciitheil, weil während des Durchganges durch die kochende Flotte die dem Gewebe trotz des Entschlit-htungsprozcssos noch anhaltende Schlichte entfernt wird. Der durch den Färbe-pro/.ess hervorgerufene Hingang des Stoffes wird durch diu Spannrahmen wieder ausgeglichen.

/.iiin Schlösse mochte ich nicht unterlassen, einen Proy.oss in kurzen Zügen vorzuführen, der zwar schon IVUlizeitig entdeckt, aber lauge in der Technik nicht die gebührende Würdigung gefunden hat, und der vielleicht auch für die BallonstolTe eine Zukunft hat: es ist da.-? M^ivij^S' Während die weiter vorne angerührten Diibliingsmittel die Foren des Gewebes nur mechanisch überdecken, lindet beim Moreerisircii durch chemische Cinu irkung ein Verschluss der l'prcn statt. Durch einen Zufall kam schon im Jahre lHli- John Mciccr auf die

Fl». 2.

Baumwollenfaaer

iniilro>kn|itch vericr.) Lumsn ml uml Cutirula .ilt uml l>ur< Ii.'luiilt durch natürlich).. Hayinwi>llt iiIü.it.

Hntdeckung, dass llnumwolleustoff durch Behandlung mit Natronlauge erheblich einschrumpft, wobei derselbe aber

zugleich bedeutend dichter wurde. Die eigenthiiinliche Veränderung, welche die Buiimwnllenfascr bei dieser Behandlung erfährt, kann auch <U)fch Schwefelsäure und Chlorzinklösung von bestimmten KonwiHratioosVerhallnissen hervorgebracht werden. Die im gewöhnlichen Cc-welie zusaimnengeschruinpfien, bandartigen Fasern (Fig. Ji quellen gleichsam auf (Fig. .'Ii, woraus ein Verschluss der Poren re.sultirl.

Die Einwirkung der Natronlauge (auf PH) Theile jl—'JöTheile festes Act znalroii' ist zunächst ein chemischer Prostess, indem das starke Alkali mit der Cellulose die sogenannte Alkalicellulose bildet. Wäscht man die Baumwolle nach der Behandlung mit Natronlauge in Wasser

aus, so wird die von der Cellulose aufgenommene Natronlauge weggespült: es resultirt jedoch nicht die ursprüngliche Cellulose, sondern es verbleibt ein Molekül Wasser zurück: es hat sich also ein Hydrat der Cellulose gebildet. Durch diese Wasseraufnaluii.....- dieselbe beträgt

l,ö—r>,5 ",''i> — muss sich natürlich das Gewicht der mereerisirten Faser erhöhen. Die physikalischen Aende-rungen bestehen in der Erzielung einer grösseren Festigkeit und in der Erlangung eines leinen seidenartigen Glanzes. Letzterer entsteht dadurch, dass sich die äussere rauhe Haut (Cuticula) der Faser aullöst, so dass die Faser durchscheinend wird. Die für den Eiiflsehiffer in Krage

kommende wichtige Veränderung ist die durch den Prozess

— n,„, i

hervorgerufene grössere Dichtigkeit. Für den Färber ist es von Wichtigkeit, dass der Stoff nach dein Mereerisircn eine bedeutend erhöhte Anziehungskraft für die Farbstoffe

Ii; t

Mikroskopische* Bild der mereerisirten Fasern

und Durchs Mtlil durch dii'tclhrn.

gewonnen hat. Die Entdeckung Mereers fand zunächst keine technische Verwendung, da der l'ebelstand des Einschrumpfens der Faser zu sehr gcgcnülier den Vorzügen der Festigkeit und des intensiveren Färbevcrinögens überwog. Die erste Anwendung fand das Verfahren zur Erzeugung der sogenannten Creponarlikel, deren Herstellung nach dem bisher Erwähnten leicht verständlich sein wird. Zwei Crcfelder Färber, Thomas und Prevost, suchten den Nachtheil des Einschrumpfeus abzustellen und ihre Versuche wurden von Krlölg begleitet. Das Verfahren, welches sie anwenden, besieht darin, dass sie die mereerisirten Fasern unter Beibehaltung der Spannung auswaschen, bis die in der Faser vorhandene innere Spannung nachgelassen hat. Die Ausführung dieser Methode kann mit der Faser sowohl im versponnener

in

Zustande (Garn) als auch im verweht«'«! vorgenommen worden.

Das Merccrisationsvei fahren winde Iiis jel/t zwecks Dichtung von Ballonstoffen nur in äusserst beschranktem Maasse versucht. Eine genaue Untersuchung inercerisirler

Sloffe hiusidillich der (lewichlszunahnie, der Festigkcils-undDichligkeilsveiliältnissc, des Kiullusses der entstehenden Alkaliccllnlose mit Firnis* nml Paragummi wäre sehr erwünscht, um volle Klarheit über den Werth des Mereeri-sirens für die Hallonlechnik zu erhalten,

Das Luftschiff des Grafen von Zeppelin.

von

II. Mowlebwk,

llan|ilii)."inn u. Ki>m)> -t'.lii'f im t'iinsartillrrie-ltf:!. Nr. 10.

Die Arbeit der Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt in Stuttgart, dir Dan eines Luftschiffes, beruhend auf Plänen nach den Ideen des Grafen v. Zeppelin, ist das bedeutendste Unternehmen, weit lies seit der Erfindung des Luftballons in der Aeronanlik verwirklicht worden ist. Die Aufmerksamkeit, welche dasselbe allgemein findet, ist eine natürliche und berechtigte. Wir bewundern aber an ihm weniger die Erliuduug, welche doch immerhin sieh auf einer grossen Hcihc früherer Erfahrungen aufbaut, noch die technische Ausführung derselben, die unseren Ingenieuren zur Ehre gereicht, nein, Alles das ist nichts gegenüber der bisher unerreicht dastehenden Energie, mit der es dem Grafen v. Zeppelin gelungen ist. «'ine (iesellschafl zur Durchführung seiner Pläne zu begründen. Es war kein Icü-hlcs Werk, diese Aufgabe zu lös«>n. Fast unendlich schien die Heihe der Schwierigkeiten, die erst nach jahrelangen Kämpfen, nach vielen Misserlulgen, nichl nur entinulhigender, selbst demüthigender Natur, überwunden werden konnten. Es gehörte eben ein Charakter, ein fester Wille dazu, um unbeirrt durch alle ertragene Unbill «las vorgesetzte Zi«'l weiter zu erstreben unil zu erringen; es gehörte dazu eine Persönlichkeit, die, idealistisch veranlagt, in «ler hohen Schule des «leuischen Oflizierkorps aufgewachsen war, wo besagte Eigens« hallen gepllegl und entwickelt wenli-n.

Das Luftschiff steht heule fertig vor uns. In der grossen sehwimmemlcn Halle bei Manzell auf dem Itndensce hängt .der 128 in lange Aluminiumkoloss in Gurten und harrt der günstigeren Jahreszeit, um, mit Wasserstoff gefüllt, vom Stapel gelassen zu werden.

Das Gerippe des liultonköi |><ts (s. Lichtdruck) ist eine aus Ahiiuiniiimgillerwerk hergestellte 2Hlä«hige Säule v«m 11,iii» m äusserem Durchmesser, die nach ihren beiden Enden hin spitz zuläuft. Die 2i Langgilter au •len Säulenkanlen sind durch Iii Querwand«', gleichfalls aus Gilterwerk un«l Spanndrähten bestehend, miteinander verbunden. Letztere (heilen «len Kaum in 17 selbstständige Abiheilungen von je 8 m Länge. Die beiden spitz verlaufenden Endabtheilungen haben nur je 4 m lünge. Alle Ecken sind durch diagonale Spanndrt'thte miteinander verbunden. Das Aluminiumgerippe ist sodann

Innen und Aussen mit einem engen Mascliennelz ans Hamiefaser versehen, um «len inneren Gasballons bezw. der äusseren Schutzhülle ein«- weiche Aulagellüche zu geben.

Die Gashiillen, welche den 17 Ablheiliingeu gemäss geformt sind, bestehen aus eiiifacliem uuminirlen Baum-wuHeiislolV, der nach einem neuen Verfalu-eii durch Konjaku besondi'is gedichtet, wurde. Jeder Dallon ist nnl einem metallenen Sicherheilsvenlil versehen. Manöverventile zum Auslassen von Gas haben nur ö Bullons. Es sind dies mittelst Federn geschlossen gcliallcne Tcllor-venlile: die Venlilleineu laufen ausserhalb der Kallotis au den Querwänden entlang in Aliiminiumröhrcn und werden nach Heraustreten aus dem ISallunkörper über Hollen nach d«'ii Gondeln ('s. Fig. Ii geführt.

Aeusserlich ist der Hallonkörper mit einer Schutzschicht umhüllt, deren olx-re Hälfte aus Pcgatnoidleinwaiid beslehl, während die unlere aus sehr leichter, weisser Seide gemacht ist. Diese am Hallonkörper angi-M hnüile Hülle dient lediglich dazu, ihn äusserlich glall zu machen und die Konstruktion vor Willerungseinllüssen zu schützen. Nebenbei hat sie den Vollheil im Gefolge, die Wirkungen der Insolation auf die Gasballnns durch ihm mit Luft gefüllten Zwischenraum von etwa 1(1 cm Dick«' zwischen ihr und den Gashüllen abzuschwüi-hon, bezw. durch die in geringem Maasse bei «ler Fahrt dauernd durchmessende Luft fast zu beseitigen.

Der Gesainmlinhall lies Hallonkörpers beträgt 11300 cbm (Ballon P. Haenlein 2508 «Inn, Itenard-Krebs 18114 cbm, Schwarz 3(it*7 cbm).

Zwei Sl«'iierpaare sind am Hallonkörper (s. Fig. Ii befesligl, das eine als Vertikalsten«'r vorn oberhalb und unterhalb «ler Spitze, das zweite, ebenfalls ein Verlikalsleuer, hinten seillich. Elwa 3 m unterhalb des Ballons und 32 in ciillcrnt von jeder Spilze befinden sieh j«' eine Gondel aus Aluminium. Dieselben sind (i in lang, 1.8 in breit, 1 in hoch und mit dem Balloiigeriist durch i Stangen und 4 Streben starr verbunden. In jeder ist ein Iii IIP. Dainiler-Hcnzinmolor monlirl. Die Pro|k'Iler sind etwas unterhalb der Längsachse des Bahnkörpers rechts und links oberhalb der Motorc angebracht.

Der Transmission ist ganz besondere Sorgfalt zu-

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gewandt worden, indem sie, mit Bücksicht auf die beim Versuch mit »lein Luftschiff Schwarz gemachten üblen Erfahrungen derart konslruirl wurden ist, dam sie auch durch geringe Deformationen des Luflschiffkörpers nicht ausser Detrich geseL/.l werden kann. Die Gondeln sind mit einander durch einen äo in langen Laufgang verbunden.

Jeder Motoi ist viereylindrisch (s. Lichtdruck) und mit elektrischer Zündung mittelst Magnetinduktor versehen.

Ilei 7(H) Touren in der Minute erreicht er seine Maximalleislung von 10 Pferdestärken; sein Gewicht beträgt ."525 kg.

Die Prupellerschraiiben aus Aluminium sind vierllügelig und haben ilen verhältnissinässig kleinen Durchmesser von Holl mm: die Blätter haben 1UU initiiere Steigung. Der Antrieb geschieht durch Zahnräderüberselzung; sie machen ItOO Umdrehungen in der .Minute. Jede Schraube wiegt 15 kg.

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Die Fertigstellung des Baues hat sich hinger hinausgeschoben, als im Voranschläge angenommen war. Gegenwärtig steht der Bau nun fertig vor uns, und es wird allgemein die Frage akut, werden die Fahrversuche in der besseren Jahreszeit das erfüllen, was man sich von jenem Luftschiff verspricht? Man kann diese Frage nicht mit einem unbedingten «Ja» beantworten, weil wir alle hier vor einem Problem stehen, bei welchem unsere menschlichen Erfahrungen noch äusserst gering sind. Auch die früheren Versuche können keinen Anhalt bieten, weil, sowohl im Allgemeinen, wie im Einzelnen, sehr viele neue Ideen in jenem Luftschiff verkörpert worden sind, deren Erprobung im luftigen Element bisher niemals stattfinden konnte. Mau muss weiterhin berücksichtigen, dass nicht nur die Sache an sich völlig neu ist. sondern dass auch wir Menschen, wenn wir solche Versuche vornehmen, sie zunächst gewiss .sehr ungewandt und befangen machen werden. Solche Betrachtungen führen zu dem Schluss,

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Planskizze dos Luftschiffes des Graten

Molore und Schrauben sind zuvor auf einem Boole I auf dem Bodensee einer sehr gründlichen Prüfung unter- [ XOgm worden |s. Lichldiuckl. Die allen Kapitäne der Bodeuseerlampfer waren nicht wenig überrascht, als hc eines Tages ein Boot nehen sich herfahren sahen, welches sich mit schrecklichem Getöse mittelst einer Luftschraube fortbewegte. Seit jener Zeil war ihr Glaube am Gelingen deiZeppelin'schcn Erlinduiig unerschütterlich.

Das Boot war II m lang, 2 m breit und halle .'«> cm Tiefgang. Anfänglich war es nur mit einem, später mil zwei Daimler-Beuziuiuotoren versehen. Der zweite Motor war in jeder Beziehung gleich denen des Luftschiffes. Der hintere leistete nur lo Pferdestärken hei ötiO Touren in der Minute: er hatte Glührohrflaininenzüiidiiiig und Riemenantrieb,

Die hintere Schraube war drei flügelig, halte lüfiOtnm Durchmesser und machte 1 ltio Umdrehiiiigen in der Minute.

Das interessante Ergehiiiss dieser Vorvcrsuchc war, dass die Fahrgeschwindigkeit des Bootes bei Einsetzen der hinteren Schraube allein 11 km, mit allen drei Schrauben zusammen lä km in der Stunde betrug.

v Zeppelin in seiner Bauausführung

dass sich noch mancherlei Friktionen einstellen können, und dass es sehr viel leichter ist, als Skeptiker Recht zu behalten, wie als überzeugungstreuer Glaubender an ein Gelingen dieses grossen aeronautischen Werkes. Dein Letzteren daraufhin aber im Brustton der Ueber-zeiigung jedes Gelingen überhaupt abzusprechen, ist eine Verniessenheil, die der Intelligenz eines mit solcher Ansicht sieh Brüstenden nicht zu besonderer Ehre gereicht.

Hat bisher ausschliesslich der Erfinder und der Ingenieur an jenem Werke gearbeitet, so tritt nunmehr der LuflschilTer hinzu, und es beginnen jetzt die viel schwierigeren und die gefährlichen Arbeiten. Was man nicht kennt und nicht kann, muss man jetzt lernen. Der Laie stellt sich den Versuch sehr einfach vor, er denkt, der Ballon wird gefüllt, herausgefahren, hochgilassen, und lälui nun, wenn das Werk den Meister lobt, nach allen Richtungen hin und her, kehrt schliesslich zur Bauhalle zurück und wird dort verankert. Misslingt der Versuch, so wird er abgetrieben, kippt vielleicht auch und füllt in den Bodensce, oder strandet auf dem Lande, ähnlich wie das Schwarzsehe Luftschiff in Berlin.

Die Zahl der Zufälle, welche bei den Versuchen

eintreten können, ist b«'i Hein gänzlichen Mangel an Erfahrungen gewiss eine grosse nnil von vornherein nicht zu übersehende. Daraus lolgt von selbst, dass die Versuche sehr allmählich nach einander ausgeführt weiden und sieh über eine längere Zeitspanne erstrecken müssen, wenn mau das Vertrauen zu jenem Gefährt und die Gewähr für einen endgilligen Krfolg erringen will.

Schon die Füllung dieses liallons mit 11 ,.*{<H» < bin Wasserst offgas ist eine technische Leistung, die eine Reihe besonderer Kriiiidungen und eine vorsichtige Leitung bedingt. Graf Zeppelin hat zu besagtem Zweck eine Langseile des schwimmenden Schuppens mit einem Itöhri'iisyslem versehen, durch welches die 17 liallons mit den aussen au die Mauhalle heranzuführenden l'oiitniis mit Gasllasehcn in Verbindung gebracht werden. Mau stelle sieh nun vor, dass die Füllung aller Zellen ziemlich gleichmässig geschehen muss. da andernfalls der lange l!allonköi|>cr stark auf Zerbrechen beansprucht wird. Dies durchzuführen, muss in jedem I'onlon ein mit dessen Höhrensyslem vertrauter .Mann sitzen, ferner ist bei jeder liallonzelle am Zulcilungsschlauch ein Mann uötliig. Das Kommando über die Füllung muss eine Person halieu: diese hat wiederum mehrere l'nterbeauite nöthig, um in dein langen Luftschiff und ausserhalb der Halle in den Pontons alles überwachen zu können. Dazu kommt, dass das Gelöse des anslliesseiideu Gases ein derartiges ist, dass die menschliehe Stimme nicht mehr zu verstehen ist. Man braucht demnach allein zur Füllarbeit des Luftschiffes ein gründlich inslruirtes und geschultes Personal von etwa M» Menschen. Die Bege-lung der Belastung während dieser Arbeil bedarf einer weiteren besonderen Aufsieht.

Nach Beendigung der Füllung tritt eine neue, nicht einfache Aufgabe an den Experimentator heran, nämlich die zweckmässige Befestigung des Luftschiffes auf dem Floss. In der vor Winden geschützten Ballonhülle vermag mau durch Belastung den Ballon nieder zu hallen. Ausserhalb der ]Lille ist eine Befestigung an Tauen durchaus geboten. Men-chenkrülic allein reichen hierzu nicht aus und wären auch zu unzuverlässig. Es müssen also am Floss Flaschenziige angebracht werden, durch welche die llaltclaue durchzurühren sind. Zur Bedienung derselben ist ebenfalls wieder ein sehr zuverlässiges, eingeübtes Personal erforderlich. Man muss berücksichtigen, dass draussen auch bei ruhigstem Wetter stets etwas Wind vorhanden sein wird, welcher den Ballon bald von dieser, bald von jener Seile anpackt. Die nächste Sorge wird die Feststellung der Stabilität des Fahrzeuges betreffen. Dazu muss es an den Tauen genügend hoch gelassen weiden. Es muss unbedingt angestrebt werden, dass die Längsachse des Luftschiffes stets horizontal bleibt, sowohl beim Steigen wie beim Sinken. Die Lustvcrthciluiig muss im Schwebezustand

geregell, das Hd> kg schwere Laufgewicht vorher entsprechend festgelegt werden. Ks erübrigt dann weiter, nach llöherlassen an den Tauen, festzustellen, ob auch das Hin kg schwere Hängetau keine Gleichgewichtsstörung verursacht.

Ist in diesen Fragen Klarheit und Sicherheit vorhanden, so erscheint es uns praktisch, die Moloren zunächst auf «lern am Floss au losen Tauen kurz befestigten Fahrzeug in Gang zu setzen, um zu prüfen, ob nicht

doch die Deformationen in Folge der Gnsfiillung und der

angehängten Last derartige geworden sind, dass die Transmission versagt. Man wird ferner, wenn das Luftschiff an den Haltelinien etwas höher gelassen wird, an seinem Aufsetzen beim Inbctriebssclzcn der Maschinen einen Anhalt über die Wirksamkeil der Motore in der Luft erhalten. Eine weitere, nicht einfache Aufgabe ist das Ablassen des Luftschiffes vom Flosse. Es wird in der Lull an den Haltelinien pendeln, was zur Folge hat, dass ein Theil der letzteren sieh früher aus den Flaschcn-zügen herauszieht. Gelahreu durch Vcrnesleln des Tauwerks und Milreissen von Menschen wären in solchem Falle nicht ausgeschlossen. Man muss also die Vorrichtungen treffen, dass ein allmählicher l'cbcrgang von den vielen seilliehen Haltestellen nach einer einzigen centralen am Hängetau eintreten kann, welche ohne Gefahr schnell zu lösen ist.

Betrachten wir min die Schwierigkeilen der Fahrt. Man wird ein recht ruhiges Weller für diesen Versuch auswählen und zunächst möglichst tief bleiben. Nach Itereehmingeu wiegt das Luitschiff mit Bemannung (ohne Ballast)etwa HUxxikg. Die Bemannung ist veranschlagt auf den Führer, zwei Ingenieure und zwei .Maschinisten.

Das Luftschiff is| ein Ballon mit allen seinen Vor-uud Nachlheileu und zugleich auch eine Flugmaschine. Für die Letztere scheint uns die Bemannung ausreichend, für Erstereli nicht. Das Schwierigste bei der Fahrt ist nicht, die Molore in Gang zu setzen und die Steuer zu bedienen, das Schwierigsie ist ganz gewiss, die Stabilität lies Luftschiffes im Lultmecrc zu erhallen, d. Ii. die andauernde aufmerksame Berücksichtigung der dabei zusammen arbeitenden Faktoren, nämlich Gasverluste. Gewichlsverschiebungen und Windeinwirkungen. Das sind Dinge, für die eigentlich nur ein erfahrener Luftschiffer vorgebildet ist, bei welchen vom schnellen und richtigen Enlschluss Tod und Leben abhängt. Wir glauben nicht, dass der Ingenieur sich zu gleich .schneller Ent-schlussl'ähigkeit wird aufraffen können. Eine solche Eigenschaft ist nicht der Natur seiner täglichen Beschäftigung angemessen, Es ist dies nicht allein Sache des Charakters, sondern es gebort auch rebung und Gewohnheit, vor Allein aber das nöthige Selbstvertrauen dazu. Nun muss andererseits freilich zugestanden werden, dass auch für den Luflsehiffer beim

Zeppcliirschen Luftschiff Vieles vorhanden ist, was ausserhalb «los Bereichs menschlicher Erfahrung liegt. Also auch er kann hier nur mit grosser Vorsicht zu Werke gehen, um zunächst erst zu lernen, was er noch nicht weiss. Ks liegt auf der Hand, dass die Gasverluste bei den 17 liallons mit der Zeil verschiedene sein werden: so lange ihre Vei theilung auf beide Kallouhälflcn annähernd die gleiche ist, oder so lauge durch Verschiebung des Laufgewichts oder Hallastauswurf der Ausgleich stalllinden kann, wird das wenig ausmachen. Nothwendig wird es aber werden, dass in jeder Gondel, in jeder Hälfte des grossen Waagebalkens sich ein Lullschiffer befinde, der ausschliesslich seine Aufmerksamkeit den Gassäcken und der Stabilität des Fahrzeuges zuwendet, Kin nicht gleich richtiges Zusammenwirken beider könnt wohl bei Eigenbewegung des Luftschiffes durch ein Hörizoulalsteuer ausgeglichen werden.

Wir übergehen hier die Krage, wie man mit solchem Luftschiff fahren iniiss, um von einem Ort zum anderen /.n gelangen, weil sie bereits ein vollendetes Luftschiff voraussetzt, und wollen daher nur noch das Landen desselben einer kurzen lletrachlung unterziehen.

Das llerabgehen bis auf die Wasserlläche wird durch gb'ichmässigeu Gasatislass in beiden Lullschilfliälfleii unschwer erreicht werden. Dabei wird muri die Vorsicht

gebrauchen, eine rechtzeitige Entlastung vorzunehmen, um nicht auf das Wasser aufzuschlagen, l'nserer Meinung nach iniiss das Luftschiff alsdann unbedingt durch ein Dampfschiff bugsirt werden. Es wird Mühe machen, dasselbe so zu führen, dass es unter Ztihülfenahnie der eigenen Triebkraft richtig und sanft auf dem Kloss wieder aufsetzt. Menschen auf dein schmalen Kloss könnten hierbei leicht gefährdet werden, sie dürfen erst herankommen, wenn das Gefährt auf dem Kloss, unter Wind gehalten, steht. Es uiuss also eine entsprechende Entgasung der Zellen vorgenommen werden. Dass der Ballon schliesslich von demselben Dampfschiff gehalten werden uiuss, welcher das Kloss zieht, ist selbstverständlich.

Hiermit wäre im Allgemeinen eine Vorstellung von den Schwierigkeilen der Versuche gegeben, aus denen sich Jeder klar darüber werden wird, wie leicht durch kleine Versehen das an sich grossarlige Unternehmen scheitern kann. Es isl, wie erwähnt, nicht Alles zu übersehen und vorauszusagen, weit auf den neu gewonnenen Erfahrungen sich alle weitereu Massnahmen aufhauen werden. Das eine möchten wir wünschen, dass

nämlich dicieiiii/cn , welche Zej| .....I K* r:■ |

Gut und Leben an die Körderung eines so bedeutsamen aeronautischen Problems setzen,, jIi gerecIi I er \\' eise j^e ward igt werden.

Ballonfahrt des Oberrheinischen Vereins für Luftschiffahrt am 5. Oktober 1899.

Htolhrnr.

Wenn ich dir ll;)ll<>nfalirt um t>. Oktober und iIip (»andung in Sirassburg hier beschreibe, so möchte ich vorweg bemerken, dass es sich hier nur um den Bericht eines Laien und Amateurs handeln kann und dsiss wir über etwa sich daran knüpfende technische Fr&.gQfl nur von den Fachmännern unseres Vereins befriedigende Auskunft haben können. Wenn tri! sonst zu vernehmen gewohnt sind, dass ein Itallon oft in kurzer Zeil (iherrasehend grosse Strecken, wie es selbst die Transportkunst der Fisenbahn nicht verum;. zurü< k-legt, so haben wir es bei diesem jüngsten Aufstieg des Vereinsballons mit einer überraschend langsamen Fahrl zu tliun, bei der in fast I 'i Stunden kaum einige Kilometer zurückgehet wurden. Dennoch ergab unsere Fahrt einige ganz besondere und seltene Momente, bei denen wir ein ganz eigenartiges Vergnügen ausgestanden haben und deren Fizählung. wie ich hoffe, auch Ihr Interesse finden wird.

Herr Hauptmann Knopf und ich hatten bereits im April uns für eine Freifahrt angemeldet. Bekanntlich erlitt unser Luftschiff aber Anfangs April bei Limlung nach einer meteorologischen Fahrl eine derartige Havarie, dass vorl.'lulig. ehe der Schaden reparirt war. an einen neuen Aufstieg nicht gedacht wer den konnte. Die Reparatur ist wahrend des Sommers geschehen — und jetzt — Anfang Ok tober stand unsere tadellos geflickte Urania wieder für Freifahrten zur Verfügung. Ich möchte hier noch bemerken, dass unser Vereinsballon bereits zu den grossen Kugelballons zu zahlen ist. Fr fasst über 2iXI0cbm. die bei Füllung mit Leuchtgas ra. 20. hei Füllung mit Wasserstoffgas +0 Ceiitner heben. Die Wetterlage des 5. Oktober war interessant und zur Verlegung eines Aufstieg! auf den *i animirend. Am 5. erstreckte sich ein Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln und Italien, dazwischen zog sich von Südwestfrank-reieb in einer schmalen Zone über Kuropa nach Skandinavien eine Depression Wir lagen an der Grenze dieser Witterungsgcbiele. Ks bildeten sich einige lokale Depressionen, aber am Ii. war der Hochdruck mehr nach Mitteleuropa vorgeschritten und das Weller für den Aufstieg direkt günstig und vielversprechend zu nennen. Wir schienen auf eine weite Fahrt hoffen zu dürfen und bedauerte n Ii bereits lebhaft, meinen Plan zu Hause liegen gelassen zu halten. Da Herr Knopf im letzten Augenblick verhindert war, an der Fahrl theitzunehuien. so trat Herr Leutnant George an seine Stelle. Daher kommt es, dass speziell in französischen Zeitungen Herr Knopf als Theilnehmer an Stelle des Herrn Leutnant George ernannt worden isl.

Die Füllung des Ballons geschah auf dem Kxerzirplatz vor dein Sleinlhor, wo bekanntlich der Vereinsballon stets aufgestiegen ist. Es war gegen t) Uhr, als der Ball"ii abgeschlossen und der Korb an die Austaufleinen angeknebell wurde. Der Ballon wurde abgewogen, d. h. es kamen so viele Sundsackc weg, als das Gewicht

unserer inzwischen eingestiegenen Persönlichkeiten - —- ----ausmachte, so dass der

Ballon grade die Last trug und schwellendes Gleichgewicht da war. Wir hallen nach dem Auswiegen im (ianzen niwh 1 Vi Sack Ballast n B) kg und einen nicht unbeträchtlichen Frühstückskorb. Unsere Kleidung war ziemlich stark, was bei dem kräftigen Nordwest an der Krdoln-rlläche angenehmer als oben in der Luft war. wie wir spater sehen werden. Die wissenschaftliche Seile war für die verschiedenen Messungen durch Federbaromctcr. Harngraph, Aspi-rationstliermonieler und Psychrometer zusammen mil «lern Moede-beckVhen Taschenbuch und seinen beipiemen Tabellen glänzend vertreten Wenn Iheilweise in den Zeitungen stand, dass wir beim Fall des Ballons die Instrumente über Bord geworfen hfttlen. so isl das falsch. Wir haben alle Instrumente gebraucht, verschiedene Ablesungen riolirt und die Instrumente heil wieder mit herunter gebracht. Das Aspirnlionslhermomeler ist allerdings beschädigt worden, aber erst im Augenblick der Landung Dies Instrument war eben nicht im Korb, sondern bekanntlich wegen der Strahlung ein paar Meier ausserhalb desselben. Ueberliaupl hat die Fresse auch Anderes nicht ganz richtig dargestellt, was aber auch kaum zu vermeiden war. denn man kann nicht so leicht Berichterstatter hallen, die. wie Heer von der .Neuen Züricher Zeitung», in Freifahrten geschwelgt haben.

Doch zurück zur Abfahrt. Der Ballon ransehte, zerrte und zeigte sich ungebärdig, als ob er es gar nicht erwarten konnte, uns einen Fussen zu !l Uhr K Min. komniandirle Leulnaut Fingerhut!! <los> und langsam, bei ziemlich kräftigem Nordwest bebt sich der Ballon. Obgleich wir sofort Ballast warfen, blieb der Ballon — ich möchte beinahe sagen «der Tradition gemäss» — an den Telcgraphendrahlen am Ghu-is einen Augenblick Illingen, kam aber bei erneutem Sandwerfen — die Auffahrt kostete uns im (ianzen 4'« Sack — bald wieder frei. Wallgraben. Ilauservierecke tauchten unter uns auf und entfernten sich schnell. selbst das Münster senkte sich bald. Wir waren in drei Minuten bis zum Bahn-hofsphtlz gefegt, dann stiegen wir rapid in dem dicken lirau des Nebels und nach wieder drei Minuten halten wir die hässlu In nasskalte Zone hinter uns und standen im reinsten Sonnenglanz über den wallenden Nchclmasscn Im Osten hoben sich der Buckel der ll"Miisgnnde und einige büchste Funkle lies Kniebis aus dem Dunst, im Westen, kaum merkbar, als dunkle Streifen ein Theil der Millelvogesen. Im Süden thronte majestätisch eine grosse Wolkenmasse, deren Konfiguration wohl mit dem Hochgebirge hinter ihr Aehulichkeit haben mochte. Hechts in der Tiefe

BarooTaphenkurved Ballonfahrt sPIC,en am 6. Oktober 1899.

i rs< rucii auf dem Nebel wiederhol! der Üallonschallcn, ein geisterhafter Schalten in dieser sonnigen stillen Well. Doch das Gefühl des Alleinseins im weiten l.ultozciin hoch "her der Erde blieb nii Iii lange. Obgleich unsere Barometerhöhe tt flu' 2H Min. bei H Celsius (>W> nun tietrug, als« Ihrnhöhe, drang jetzt noch deutlich da* Hollen der Kisenbahnziige 7.11 uns herauf, wozu s»h noch die uiililiirischen Signale wie Trommeln uml Blasen gesellten Da zerreisst mal der Neliel: direkt linier uns sehen wir einen halben Wellhli'rhi ylimler. den Personenbahnhof, daneben offenes Kehl. Ilie Barouictcrahlcsurig - i> Uhr .'17 Min. ergab einen Stand von IHK» nun bei -(- 1,4 ''.clsiiis, unser höchster Stand, genau 21KI0 111 und hei nur 4. t Celsius eine (IureIi die Strahlung verursachte belästigende llilze. Hei dem wiederholten Spiel des Nebels erschien auch einmal das Münster in ganz bedeutender Tiefe unter uns. Wenn man ITllO m über seiner Kreuzblume isl. »0 d.irl es nicht Wunder nehmen, wenn er dem lies« liaiier niehl grösser als ein Fils*-« hemel vorkommt. Nach diesem Aushliek vom Ballon einen Einblick in den Hai Inn! Die Wirkung dei ■Sinne machte sich su fühlbar, dass ich einige winterliehe Kleiilungs»liicke ablegte und die Kellnelillhe abgelegt lullte, wenn es im hl zu umständlich gewesen wäre. Auch den anderen beiden Herren war es durchaus niehl kalt. Hallen wir lan^e oben bleiben können, so wären wir braun gebrannt worden. Ich setzte mich nun auf einen Itallaslsack und linjx an meine lietioiiimierposlkarlen zu schreiben. Für ähnliche Kalle gestalte ich mir eine kurze Beschreibung derselben hier zu geben: Man läast beim liuehbinder die Karten mit ca. 2 111 langen Zöpfen aus buntem Scideiipapier oder besser auch aus gewöhnlichem rolheri Hand versehen Und schreibt auf der Vorderseite vor dein |lru<:k das Wort -Ballon» und die Karte isl fertig. Herr Hauptmann Mordebeck weiss freilich eine andere noch bessere Methode, die man aber von ihm selbst hören muss. Ks sieht wunderhübsch aus, wenn die Karle mit ihrer rollten Schlange in graziösen Schwingungen der Tiefe zuweht Ich kam nur zum Auswerfen von 2 Karten, die beide übrigens ihre Adressaten pünktlich erreicht haben. '.I Ihr Ui Min. hatten wir f>2fi Iiiiii Druck

— ca. KHK! 111 Sechöhe. Wir waren also ca, MO in in sechs Minuten gefallen, aber immer noch höher, als 20 Minuten vorher. Ila die llornisgrinde, unsere Landmarke, noch in demselben Winkel zu uns stand, auch das Geräusch vom F.rdboden tierauf noch dasselbe War, so konnten wir daraus schliesscn, dass wir im Luftozean immer noch unbeweglich ütwr der Stadt standen. Wenn man den Klug des Luflsrhiffers kühn und schnell zu nennen gewohnt ist, so konnten wir diesmal den unsrigen pomadig und außergewöhnlich beschaulich nennen. Ich fand, dass es direkt gettiülhlich wurde, und da jetzt nichts nlilier lag, als an unseren prächtigen Krüh-slftckskorh zu denken, der eine Külte von Humor in des Wortes bester Bedeutung barg — wenn -humor» eben •Flüssigkeit« heisst

— so schlug ich vor, die Zeit während der aufgezwungenen Müsse durch frühstücken passend auszufüllen. Um ungestörter den Inhalt des milchten Korbes prüfen zu können, bat ich, noch etwas Mallast vorher zu werfen, Das Wort «Ballast- wirkte unwillkürlich unangenehm, da wir eigentlich bereits genügend geworfen hatten. Poch dieses lledauem wurde zum Verdruss. als Leutnant Hildebranilt plötzlich sehr bestimmt sagte: < Wir müssen landen«. Da half kein noch so gut gemeinter Protest' Km Uliek auf den Hammctcr — es war kurz nach Hl Uhr lehrte, dass wir uns sogar rapid abwärts bewegten, wobei ich bemerke, dass die Ventilleinc überhaupt noch nicht berührt worden war. Der Zeiger des Aneroid» lief so schnell wie der Sekundenzeiger einer Uhr wieder nach vorwärts. Jeder der dichtgedrängten Thcilslriche elf Meter Kall! Die an einen Stock gebundene und ausserhalb des Ballons hängende Flaumleder — ein vorzügliche» Hilfsmittel. Fallen oder Steigen sofort zu l«emcrken — stand kerzengerade hoch; ausgeworfene Papierschnilzel verschwanden über uns. Alles Anzeichen einer

sehr schnellen Bewegung der Knie zu' Ks wurde Weiler Ballast g,'worlen — derselbe ling bereits an knapp zu werden —, um den Ballon zu parircl, es half niehl«. Wir Helen schneller als der Saud, der uns von oben nachkam. Im Ganzen halten wir zur Landung ö Sack Ballast aufgehoben.

Fataler Weise kam hierzu das Missgeschick, dass sich schon längere Zeil zwischen Ballon und Sonne eine dicke Wolke gestetll halte, wodurch das Gas in unserem Ballon dauernd stark abgekühlt und damit weitere Tendenz zum Fallen blieb. Das wäre nun gar nicht gefährlich gewesen, wenn wir in den höheren Schichten der Atmosphäre keine Windstille, sondern wenigstens einigen Wind gehabt hätten, der uns zum sicheren Landen in das freie Feld hinaus gebracht haben würde. Die Ursache unserer dramatischen Landung lag lediglich in dem Fehlen dieses Windes. Der fortdauernd schnell naher kommende Lärm aus der Tiefe belehrte uns eindringlich, dass wir in unmittelbarer Nähe der Stadt oder sogar wich dnekl über ihr waren. Plötzlich tauchte die ManteufTcl-kasiine unter uns auf oder scheint vielmehr auf uns zuzulliegen. und zugleich kamen wir in den lebhaften l'nlerwind. den wir bei der Abfahrl gehabt hatten. Ganz nahe sehen wir einen kleinen Wald, den Cotiladcs. Ich denke schon na, da landen wir am Ende gar hei meiner Wohnung. Bequemer könnte man's ja gar nicht haben, doch da sind wir auch schon über dem Bondel vor dein Kaiserpalast. Deutlich sehen und hören wir die Menschen-masseii unter uns, die sich beim Auftauchen des Ballons schnell gebildet haben, .letzt sind wir auch schon über dem Kleberplatz, dem Herzen der Sladt.

Wir fliegen über die alten Quartiere in der Gegend des Kleberplatzes und blicken indiskret in schachüllmlich enge Höfe herab. Mir will es so scheinen, dass es besser ist. hier darüber zu fliegen, als hier zu wohnen. Doch wir sind bereits bedenklich tief, das Schleppseil fangt an von rasselndem Geräusch begleitet über die Dächer zu ziehen. «Festhalten!» kommamlirt Leutnant Hildehrandt, da ein Huck - ein Krach: das Schlepptau hat ein Stürk baufälligen Schornsteins zur Strecke gebracht. All solchen altersschwachen Schornsteinen ist überhaupt Sirassburg überreich. Das haben die Störche früher als wir erkannt. Kein Wunder duher, wenn die Zahl der Storche von Jahr zu Jahr in Strassburg abnimmt. Ein solider Storch wird sich hüten, sein junges Eheglück einem so baufälligen Schornstein anzuvertrauen, den schon ein harmloses Luftschiff aus dem Gleichgewicht bringen kann. — Doch zu Betrachtungen und (icfiihlsdusclcioii halten wir keine Zeit. Leutnant Hildebraudt kommandirt gleich wieder < Festhalten!» Diesmal gab es einen elementaren Bück, da das Seil sieh fest um die Telephondrähte bei der Schule am Gerbergrahen geschlungen hatte. Leutnant Htldehrandt ruft: «Abschneiden!» Das Seil hatte kolossalen Zug und war zum Platzen straff gespannt. Da dasselbe aber immer noch mindestens einen Meter von meinem Standpunkt entfeint und Leutnant George der zweil-liächste war, so legte er sich über den Hand des Korbes und brachte das Seil, bezw, den Korb an das Seil so weil heran, dass ich es auch noch mit der einen Hand fassen und mit der anderen vermittelst meines unterdess aufgespannten starken und scharfen Nickfängers, den ich zünftigerweise vor der Fahrt eingesteckt hatte, bis zur Hälfte durchschneiden konnte, Da kam ■ in übermächtiger Zug. wir konnten mit vereinten Kräften das Seil nicht mehr halten und es entglitt unseren Händen. Der Ballon wurde scharf nach der Windrichtung getrieben, so dass der Korb gewissermassen nach ohen flog und sich dabei so auf die Seite legte, dass wir hinausgeschleudert wären, wenn wir uns nicht so schön festgehalten hätten. In diesem kritischen Moment sah Leutnant Ihldebrandl keine andere Bettung, als das Tau um jeden Preis zu lösen. Kr stellte sich auf den Hand des Korbes — wahrhaftig eine niehl gewöhnliche Situation — und es gelang

ili-m Thurm der Zinnskirch«-. xu unserer U«-fri*-tii»un{r schnell di-t l'mwatlung Kin uraltes Rauschen «ler Klisahethwallstntss«' wund' als letztes Hindernis* bei diesem Hennen genommen und bekam noch einen brüsken Rippcnstoss. dir es um «inen Theil eine-. Schornsteins und ein paar uuadralmcter Dachfläche brachte, und nun halten wir — «lieht am F'oiirage-Magazin vorbeisehiessend ilie H.ihn frei. Wir waren nun niedrig Kenn«, um die Reissleine in Thätigkeit treten zu hissen. Wir zogen sie alle drei. Leutnant HiMchrandt rutl: - Jetzt gibts eine kalte Dausehe'. — ich «lacht «• eine kalte Eide wäre besser — doch, obgleich die Rcissvorrich-tung sofort futiktioriirlc, kamen wir grade noch auf das link« Illufer, wo wir, da sieh der Hallon chikanöserweise auf die Seite der Reissvorrichlung gelegt halle und so das fias noch theihvfise gefangen hielt, niteh eine kurze Si-.hlciffahrt über Hasen maeliten

— ein wahres Vergnügen, nur Herr l-eiitnanl fieorge war dal»-; in elwas unbequemer Situation — und dann an einem Artillerie-unlerstand 'Unweit des Elektrizitätswerkes; f«>sthing«>n. Jetzt erst

— da das (ias wegen der Lage des liallons nicht örtlich rlurei: die Hcissvoriichtung allein entweichen konnte — ist auch de-Ventilleine gezogen worden, um die Entleerung zu beschleunigen Vorher ist die Yenlllleine nicht angerührt winden. Vom Klekli'-zitälswcike kamen zahlreiche Arbeiter herbei, die uns in dankenswert h«>r Weise noch behilflich waren. So — da waren wir wieder in Strasshurg. Wir tirttIt-n den Eindruck, als oh sich wahrend Unserer Abwesenheit nichts verändert hätte. I'nd wie der Soldat stolz seine Kahne aus der Schlacht heimbringt, so hatten wir trotz Druiden, Rächern und Schornsteinen unseren Friihslilckskorh in bester Verfassung gerettet;

ihm, das Tau an dir von mir angeschnitten«'!» Stell«' vollends durchzuschneiden. Das Seil Ho« auf die Dächet, ein Ende klatschte dicht bei einem erstaunten Kahnschift'er in der Nähe der Maltinsbrücke in die III. Wie auch eine grosse Gefahr durch giistes-gegenwärtiges entschlossenes Handeln paralysirl werden kann, das sehen wir hier nn Leutnant Hildebrandt's Thal! Diesem moralischen l.'ebergewichl unseres Führers war es zu danken, dass wir zwei Laien auch noch in den folgenden Situationen völlig ruhig blieben. Das Hollen und Prasseln der Ziegel hörte sich zwar unheimlich an, aber wir hörten es nie lang", wie wir denn ein besonders unheimliches Gefühl bei der ganzen Schlei f-talirt nicht empfanden und zwar ausser wegen der Zuversicht zum Führer auch desswegen meld, weil wir von Augenblick zu Augenblick vor immer andere Situationen gestellt wurden und dementsprechend auch immer eine andere Initiative haben niusslen. l'iiser Lowcuritt ging weiter: die Dächer der Finkwcilcrgegend waren unsere altersschwachen Giraffen. Kin Dach in dieser Gegend mit Dachdeckerhakeu ist mir noch in lebhafter Erinnerung. Wir sliessen mit dem Korb auf dieses Dach, dicht unter dem First, dass es nur so krachte! — Aber wir sahen auch noleiis vulen* diskrete Dinge. So einmal zum Greifen nahe eine ganze Reihe von Wäschestücken, die hoch oben zwischen Knie und Himmel zum Trocknen hingen und dem gewöhnlichen Sterblichen von unten aus ein schönes Geheimnis* bleiben rnussten. Wir hatten lintei'dess auch noch die rinnen, leeren Säcke, den leeren Instrumenteiikasten — Jemand muss aus Versehen auch meinen Hat dabei erwischt gehabt haben —■ als Halbst geworb-n — der Instrumentcnkaslen ist sonderbarerweise dabei heil geblieben — und näherten uns nun, nach einer fluchtigen liekanntschafl mit

— — ♦•ä«*-

Ballonfahrt des Oberrheinischen Vereins für Luftschiffahrt zur Beobachtung der Leoniden

am 16. November 1899.

Wut

llililrbnindt,

Leutnant im Fiissartilh-rie-Hgl, Nr. in.

Weitere eingehende (ntersuehiingen durch die Hallon-kommissiou des Vereins ergaben, dass derselbe nach zweimaligem Firnissanslrich wieder vollkommen gebrauchsfähig sein würde. I'm aber der Gasdichte absolut sicher zu sein, wurde auf Antrag von Professor Dr. Hcrgesell beschlossen, den Hallon. der nach Mitternacht aufsteigen sollte, bereit* am Nachmittage r« füllen und ihn von da an stehen zu lassen, um den Gas verlast feststellen zu können.

Das in den Tagen Iiis zur Auffahrt herrschende Regenwetter machte sich bei dem Mangel einer llallonballe bei diesem grossen Hallon ganz besonders unangenehm lühlbar. Fast, nachdem durch das Entgegenkommen Sr. Excelhnz des Heren Gouverneurs, General-Leutnant von Shk. dem Verein eine F.xcn irhalle zur Verfügung gestellt war. konnte an «las Firnissen gegangen werden und «-> gelang, den Hallon gi-raiie rechtzeitig zur Auffahrt fertigzustellen.

Die Füllung begann am lö. November 12 l.'hr Mittags und war +.30 Nachmittags beendigt. Durch Professor llergescll wurde jetzt bereits der Hallon mit seinen Insassen und den uiil%uführciiil«-n Instrumenten. Schleppseil pp. abgewogen. Es ergab sich, dass der Hallon mit 2b Sandsäcken a 30 kg im Gleichgewicht war Kin sehr günstiges Resultat, das die Gewähr leistete, d«n Hallon die ganze Nacht über in einer Höhe halten zu können, die ein« Heobachtiing de« Sternhimmels ermöglichte, und welches die Insassen nicht in die unangenehme Lage bringen würde, eine Naebl-landung zu machen.

Der Hallon wurde sodann verankert einer kleinen Waetie

Auf Anregung der Herren Janssen. Direktor der Sternwarte in Mi'iidon, und W. de Fnnvielle in Paris stellte Anfang November der Direktor der Sternwarle in Slrassburg i. K. Professor Dr. Heeker an d«-n Oberrheinischen Verein für Luftschiffahrt den Antrag, in der Nacht vom lö. auf den lti. November eine Hallon-fnbrt zu unternehmen, damit unter allen Umständen auch bei bewölktem Himmel der zu erwartende Slemsclmuppciischwarm im Siembilde d«'s Löwen beobachtet werden könnte. Gelreu seinem Prinzip, die Wissenschaft immer — soweit die (icldmiltcl reichen zu unterstützen, bcschloss der Vorstand, diesen Antrag zu genehmigen. Zur Freifahrt traf das Koos Herrn Steuerinspektor Hau werk er. zum Führer des liallons bestimmte der Vereinsvorsland den Schreiber dieser Zeilen

riiverzüglich wurde nun an die Herrichtung unseres 2000 cbm grossen gcfirnissleti Scidcnhallons «lianta« gegangen. Hierbei war ganz besondere Sorgfalt geboten. Der Hallon halte in Folge verschiedener zufällig zusammentreffender ungünstiger Verhältnisse bei der letzten in dieser Kummer der Zeitschrift geschilderten Fahrt eine Schleiffahrt über ca. die Hälfte der Stadl Strasshurg geiiiarht. Kr war vor dieser Fahrt gerade aus der Kalloitfahnk gekommen und der Führer jener erwähnten Fahrt nahm nach Revision keinen Anstand, ihn zum Aufstieg zu benulzcn. Es halte sich aber herausgestellt, dass der Firnissanstrirh und datier seine Dichtigkeit mangelhaft wann Die (criminelle Untersuchung des Stoffes, die Herr Oberleutnant Neiiiiiauil von d«'r Ltlftschifferabthcilung in Rrrtin in liebenswürdigster Weise angestellt halle, bestätigt1 «lies«- Erfahrung.

überwiesen. Die unlen herrschende völlige Windstille bot hierfür günstige Verhältnisse. Die Wetterlage de« lö. November war folgende: Hoher Luftdruck erstreckte sich von den Britischen Inseln nach Mittel ur>■;•«. während eine Depression über Osteuropa und eine ändert* ülier Mittelitalien vorhanden war. Die Gradienten waren im Alpengebiet und der weiteren Umgebung derselben in der Nacht vom lä./IG. beträchtliche geworden, sodass lebhaftere Luftbewegung, vor allen in den Morgenstunden, eintrat. Die Winde wehten in den höheren Itegionen aus Nordost, wie aus den Beobachtungen der meteorologischen Station auf dem Grossen Heirhen hervorgeht.

Kurz nach Mitternacht wurde der Ration freigemacht und von Neuem abgewogen. Der Gasverlust war nach H Stunden ein so geringer, dass er nur durch Diffusion bewirkt sein konnte; der Itallon zeigte sich noch als eine vollkommene Kugel. Die Gasdichte war damit festgestellt. Ein Nachfüllen brauchte nicht stattzufinden und der Ausführung der Fahrt standen keinerlei Bedenken mehr entgegen. Der starke, äusserst feuchte Nebel hatte den Ballon aber derartig belastet, dass 13 Säcke ä 30 kg vom Ballast entfernt werden musslen. Etwas mochte auch hier noch beigetragen haben, dass die Fahrer sich reichlich mit schweren wärmenden Kleidungsstücken versehen hatten. I.'in 1- I" erfolgte die Auffahrt. Der Ballon trug ausser den beiden schon erwähnten Herren Herrn Dr. Tetens als astronomischen Beobachter; femer II Sack Ballast und 2 durch Akkumulatoren gespeiste elektrische Glühlampen. Die den AulTahrtsplatz um-

l)ie Vogesen wurden wahrscheinlich in einer Ballonhöhe von 1400 m, bei «Weisser See» (1200 m), überflogen. I'm H.HO Vorm.') zerriss plötzlich der Nebel und in heller Mondscheinbeleuchtung fuhr der Ballon in einer Höhe von 1200 m nach Südsüdwest einem von einem Bach durchllossenen Thale entlang, in dein ein langgestreckter Ort lag. Fs kann dies nur l.a Brcsse gewesen sein. Die Bauart der Häuser erinnerte an die lothringischen Bauernhäuser und es wurde daraus der richtige Schluss gezogen, dass man über den Wcstabhilngen der Vogesen sich befand,

Höhere Bergesgipfel wurden umfahren, über niedrigere flog der Ballon glatt hinweg. Um 9M Vorm. war der Ballon so stark gefallen, dass das Schleppseil die Erde berührte. Der Führer beschloss nun, solange nicht Ortschaften zu kreuzen wären, am Schleppseil weiter zu fahren. Häutig schien es nun, wenn der Ballon direkt gegen einen steilen Berg hcranfuhr, als ob die Gondel im nächsten Moment die Hauiiiwipfel berühren musste, welcher Besorgniss die beiden mitfahrenden Herren auch dem Führer gegenüber Anfangs häufig Ausdruck gaben. Aber die Erfahrungen, die der Führer gelegentlich einer Ballonfahrt in die Karpathen halte sammeln können, kamen ihm hier sehr zu Statten. Im letzten Moment hob sich der Ballon mit der ihn tragenden Luftströmung und flog über den Gipfel hinweg, um auf der andern Seite wieder mit der Luftströmung den Konturen des Herges zu folgen. Nur lici sehr tiefen Thaleinschnitteu verlies» das Schleppseil auf kurze /eil den Boden, den es an einem Bergeshang bald wieder berührte.

3i V: l Till U

Barographenkurve der Fahrt des 0. V. 1. L. am

November 1899.

gebenden Telegraphen- pp. Drähte wurden diesmal mit dem Schlepplau nicht berührt.

Nach ca. 10 Minuten war der Nebel in einer Höhe von ungefähr IMO m tlurchsrhnitten und der Mond wurde sichtbar. Der Sternenhimmel war noch durch höher liegende, nur wenig zerrissene Wolken verdeckt. Da bald auch die Höhe der Nebelmassen zunahm, so wurde durch Balaslaiiswurf ein weiteres Steigen des Ballons bis auf 1200 m erzielt. Das häufig abgelesene Anvroidbaromctcr zeigte, dass der Ballon sehr oft Tendenz zum Fallen hatte, die weiteres Ballastwerfen veranlasste. Mitgeführte, am Ballonkorbe mit Seidenfaden befestigte kleine (jurnmi-l'ilotcnballons zeigten durch ihre stelig herunterhängende Lage dem Führer aber bald, dass der Ballon fortgesetzt durch ab- bezw. aufsteigende Luftströmungen fortgetrieben wurde. Es wurde daraufhin um 2,tf> weiteres Ballastwerfen eingestellt und der Ballon seinem Laufe überlassen.

lieber den Weg desselben war kein Anhalt zu finden, da die Nebelschicht einen Ausblick auf die Erde nicht zuliess. Lange hörte man die Uhr des Münsters schlagen und das fortgesetzte Pfeifen und Fahren von Eisenhahnwagen gaben der Vermuthung Baum, dass der Ballon sich noch über dem Bahnhofe von Slrasslnirg befände, Die völlige Windstille, die auf der Erde bei der Abfahrt geherrscht hatte, unterstützte diese Annahme: von der auf dem Beleben beobachteten fortgesetzten Zunahme der Stärke des Windes war den Fahrern nichts bekannt geworden.

Um 2 Uhr Nachts hörte man das Geläute einer Kirchenglocke. Es wurde auf eine Kirche in einem Vororte von Strassburg. Neudorf, geschlossen. Später hat sich herausgestellt, dass um diese Zeit in Krüth im Vogesenlhale der Thür nordöstlich des Grossen Heiehen die Glocken wegen eines aasgebrochenen Feuers geläutet haben.

in dieser Weise am Schleppseil ein Kömchen Ballast geopfert

Es wurde bis 7.13 Vorm. gefahren, ohne dass auch nur werden musste.

Inzwischen hatten die beiden astronomischen Beobachter nicht vergessen, tleissig nach Meteoren auszuschauen. Es wurden aber nur ca. 10 gesehen, von denen nur 6 den Leoniden angehörten. Die Berechnungen Ober das Erscheinen hatten zwischen Mittwoch und Donnerstag variirt, bei einer Unsicherheit von 1 Tag. was bei der grossen Umlaufszeit von 33 Jahren nicht zu verwundern ist. Somit ergab die Fahrt, dass das Maximum des Falls bereits einen Tag vorher eingetreten war und bedeutend schwächer, als erwartet, gewesen war.

Gemäss den Aufzeichnungen über die Bodengestaltung muss der Ballon durch das breite Thal der Moselolte gefahren sein. Um 5.30 Vorm. befand er sich sodann bei V'csoul. Um 7 Uhr war man wieder über einem breiten mit vielen Wassergräben durchzogenen Thale. Es war das Saone-Tlial.

Um 7.13 Vorm. hatte der Ballon einen Eisenbahndamm zu überfliegen und der Fülirer warf Ballast aus, um eine Beschädigung der Telegraphcndrähle zu vermeiden. Der Ballon tauchte sodann wieder in den Nebel hinein und weiteres Ballastwerfen brachte ihn bald über denselben.

Sonnenaufgang war nun nicht mehr ferne; im Osten glühte der Himmel bereits im Morgenroth, aber Iheilweisc halten sich Wolken vor die Stelle geschoben, wo die Sonne hervorbrechen musste. 6 Sack Ballast ä 30 kg waren norh zur Verfügung; da aber der Führer bei der Bewölkung befürchtete, dass abwechselnd die Sonne den Ballon erwärmen und die Wolken ihn abkühlen

i Die Zeiten aind Immer naili M E, 7.. nnj*ffelwn.

Würden, demnach reichlicher Bai las! verbräm Ii zu erwarten stände, so hcschloss er. die Instrumente Iiis auf da* Ailcroidbaromcler zu vcrpa<kon, um jederzeit die Landung einteilen zu können. Im Ichngcn sollte der Ballon vollkommen sich üherlassen bleiben, auch heim Kalten, damit jederzeit reichlicher Hallast zur Lnndmi)! seihst zur Verfügung Wiehe. Das war um so mehr geboten, als man keine Ahnung halte, in welchen Tln-ile von Frankreich man sich befand, und weil ausserdem heim Durchdringen der Nebelschicht starke Abkühlung des Gases erwartet werden musste.

Trotz der so ungünstiger) Bewölkung brach bald die Sonne hervor und der Ballon stieg unter dem Einflüsse der durch ihre Strahlen erfolgenden Erwärmung d«-s Gases ununterbrochen bis auf eine Hübe von Jtowl m. Die Temperatur, die während der Nacht nur 2* unter Null gewesen war, sank bis auf - 2o° 0.

Die Fernsicht war wunderbar klar. Die Alpen von der Jungfrau bis zum Montblanc lagen zum Greifen nahe. Schart und zackig zeichnelen sich ihre Konturen am Himmel ab. In gleicher Deutlichkeit war der vorgelagerte Jura zu sehen: minder deutlich erkannte man die Vogesin. Die Fahrtrichtung war nunmehr direkt nach Westen gerichtet.

I'm 10 lihr begann der Ballon in Folge sich vor die Sonne schiebender Wolken langsam zu fallen. Der Fall, der Ins einige hundert Meter über dem Erdboden stets 10 m pro Minute betrug, wurde durch Ballast werfen nicht erniässigl. Xub't/t parirte er sich selbst, erneut durch die Sonnenstrahlen erwärmt. Da der Führer die Landung beschlossen hatte und ein langes in der Fahrtrichtung liegendes Aekerthat dazu ausgesucht halle, wurde Ventil gezogen und sanft sliess der Ballon mit dem Korb auf die Erde. Die Beissleine wurde bereits l.'i in über dem Erdboden in Thätigkelt gesetzt. Nach dem ersten Stoss erhob sich der Ballon noch ca. ;Wm und da inzwisi hen die llcissbahn völlig geöffnet war, gab es beim zweiten Aulprall einen etwas heiligen Sloss. der durch Kliniiiizüge unwirksam gemnehl wurde. Hierbei halle sich nun aber die Heisshalin, die vorher richtig oben war, nach unlen gelegt und hei dein lebhaften Winne begann nun eine Schleiffahrt, während

j welcher der Führer fortgesetzt Ventil zog. E>n kleiner lla«h. ■ Auvmiie, deil der FMlKt in Folge seines liefen Helles uml ih-s • Gebiischs am Ufer nicht befficrkl hatte, wurde durchfuhren. w»l« i der Korb völlig unter Wasser tauchte. I»er l'.al •". hatte inzwischen durch das giu-.se Klappventil soviel Gas verloren, dass er nur noch wenige hundert Meier weiterfuhr und dann anhielt. Zahlreiche hcrheigerdlc Ballern der Ortschaft Franxaull. f> km v«»n Sl Jean de Losne südöstlich Dijon in der Gölr d'or, half' n mit dem Pfarrer an der Spitze, den Korb zu entleeren und den Ballon s<> zu drehen, dass das Gas aus der Beissbahn völlig entweichen konnte Bei der herrschenden Kälte und dem scharf« n Winde wurde das unfreiwillige Bad unangenehm bemerkt un-l es wurde beschlossen, den Ballon vorläulig liegen zu lassen un<l erst die Kleider zu wechseln, zumal der Pfarrer Anweisungen gab, dass der Ballon unberührt liegen bleiben sollte. Die Aufnahme in dem Dorfe war äusserst zuvorkommend, trotzdem Jedermann sofoil wusste. dass die Ballonfahrer Deutsche wann. Nach erfolgt cia Kleiderwechsel wurde mit Hilfe der Hauern der Ballon verpackP und verladen; am nächsten Tag»' wurde er sodann in der Bahnstation in Sl. Jean de Losne aufgegeben.

Am Abend nahm der Maire ein Protokoll über Zweck der Fahrt pp. auf und liess sich die Pässe vorliegen. Die ThalsacLe dass der Führer deutscher Oflizier war, änderte an der Zuvorkommenheil der Leute nichts. Am nächsten Tage wurde iler gastliche Ort verlassen und mil der Bahn v<m St. Jean de Losne nach Dijon gefahren. Em auf dem ersteren Bahnhofe anwesender Diiigoneroflizier regelle noch in sehr liebenswürdiger Weis«? eine Differenz mit «lern Wiriii ans Franxaull, der kein deutsches Geld annehmen wollle — in Franxaull selbst hatte zufälliü mil-gefiihrtes französisches und englisches Geld ausgeholfen , und veranlasste denselben, zu warten. Iiis von Dijon aus nach Einwechseln auf der Hank per l'osl die Verpflichtungen eingelöst wurden. Der Offizier fuhr bis Dijon mit. Nach Besichtigung der Stadt wurde über Besancon, Vesonl und Beifort dir Biickreise nach Sirassburg angetreten.

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Kleinere Mittheilungen.

Englische Luftscbiffer-Abthellungen im uüdafri-kanlaohen Krieg*«. — Kornls um .'Hl. September ist eine Ilallon-Scctioll der K. K. mit dein 1 >a■ 11]iTi-1 Kiufauus der New Castle Linie nach Afrika abgefahren. Ks hat sieh als erwiesen herausgestellt, dass General White, wie die spärlichen Telegramme der Tagesbläller berichteten, in I*adysnntli diese Luftschifler zur Verfügung gehabt hatte. Kr soll \n rsöulieh im Itallun aufgestiegen sein und <ltc Stellungen der lineren erkundet haben. Offenbar war dies ilic Krkundung vur dem beabsichtigten Oiirrlibrucli mich Colerisn.

Kin späterer Aufstieg wird mit Krkundung der verdeckt aufgestellten und rauchschivarh feuernden schweren Batterien der lineren in Zusammenhang gebracht Auch wird erwähnt, dass die IWrcn ihr Feuer auf den Ballon gerichtet hatten. Aus allen diesen au sieh unbestimmten Nachrichten geht jedenfalls mit Sicherheit hervor, dass eine englische Luflsrhiffer-Ahtheilung in I.adysmith bis Kode November in Thäligkeil getreten ist. (Ritte Depesche vom 2(. November liesagt eist: d'c Aufstiege hörten auf.) Auch von der Division des Ivord Melhuen wird berichtet, dass sie m der Schlacht bei Magcrsfonlciii am in. und 11. Ile/.ember einen Ballon verwendet habe. Fr sidl nur einen kur/.eii Aufstieg gemacht haben, was darauf schhessen lässt, dass das Feuer der Bneren-Arllllerie vim der Ballonserlion gefurchlet wird. Geleistet bat die Ballonseelion offenbar gar nichts oder wenig, denn anders Iiis«! sieh die l'likeiinlniss der britischen Triippenführung bezüglich der Stellung der Iiiicren nicht erklären. Iiier wäre eine (iehgenheit gewesen, wo man sich hätte Lorbeeren verdienen können. An» lö Dezember konnte der Ballon des Windes wegen nicht aufsteigen. Hier hätte unser Drachenballon sicherlich nicht versagt. Eisd am 17. Dezember ist es der Balbm-Sekliim am Moihler-Itiver wieder möglich gewesen eine Erkundigung vorzunehmen, welche mir das fail accompli der vollständigen Eiusclilii-.ssting der Division Methuen unhlcii konnte. Bei den ungenauen und spärlichen Nachrichten wird erst die Zukunft uns befriedigenden Aufsihluss darüber geben, ob die englische Luftschiffer-Ablheiliiiig ihre Aufgaben erfüllt bat und richtig verwendet und ausgenutzt worden ist. Vorderhand sind wir besonders in letzlerer Beziehung von gewiss nicht unberechtigtem Zweifel erfüllt.

Aus weiteren Nachrichten entnehmen wir. dass Iii Ballons von II ihm cbfs --. .ii»* cbm Inhalt nach der Kap-Kolonie und ebensoviel!; nach Nalal gesandt sein sollen. Diese Ballons sollen auch mit drahtlosen Telegraphen-Apparaten versehen sein. Die Wcllcntelcgrapbie ist speziell dem Kapililn Kenerly unterstellt, welcher sich »eil längerer Zeit mit derselben beschäftigt und den Vorschlag gemacht hat. sie im Trausvaalkriege in ausgedehntem Maasse zu verwenden. Ks erklärt sich so auch wohl die grosse Anzahl der nach Afrika gesandten Ballons: vermulblich sind jedoch diejenigen Ballons, welche am Fmpfangsapparat den senkrechten 0.5 min starken Draht hochnehmen, bedeutend kleiner. Nach englischen Angalren können solche nur eine Person tragen. Die Entfernung, auf welche man bisher mit Erfolg telegrapbirt haben will. Mrägt IUI Kilometer. Es hätte sich also zwischen Kstcourt und Ladysnuth eine Verbindung herstellen lassen müssen. Da die

in Ladysmitli eingeschlossene Abiheilung sich dieses Mittels nicht bedient hatte, muss wohl angenommen werden, dass letztere diese Apparate noch nicht besas*. Kapitän. Kenedy war Ende Oktober von Soutlibampton nach Durban abgereist. Was die Gcsaiumtaus-rüslung des nach Afrika entsandten Armeekorps mit LuflsohilTcr-Iruppen anbetrifft, so waren nach der ordre debalaille (Milit. Wochenblatt) den Korpsiruppen 2 Luftschiffer-Ziige in Stärke von im (ianzen ck Offizieren und Mannschaften und 20 Pferden überwiesen Ausserdem sind den Flappentruppen für eine Luflscbilfer-Feldwerkslätte i> Ofliziere und Mannschaften ziigelheitt.

Die nähere Organisation lässl sich hieraus zunächst nicht leicht erkennen. Der Luftschifferpark liestehl im Allgemeinen aus;

I Ballonwagen mit Handwinde..... 2 Pferde

I Materialwagen............ 2 i

4 Gaswagen ä 1 (von denen je :t zur Füllung gebraucht werden)..........Iii »

Sa (« Fahrzeuge..............20 Pferde

Die Ofliziere werden sich vermulblich in den Pferde-Depots im Kaplande selbst beritten machen. Für Ersatz des kompriinirten Gases wird die Feldwerkstälte in irgend einer hierzu geeigneten Elappenstatioii sorgen müssen. Moedebeck.

Graf v. Zeppelins Luftschiff. — Das Luttschill isl nunmehr fertig gestellt und hat die Proben in Bezug auf Festigkeit und (lang der Triebwerke bereits bestanden. Es versteht sich das in seinem gegenwärtigen Zustande, in der Halle ungefüllt in Hinten hängend. Die Versuche müssen trotzdem auf die günstige Jahreszeit des kommenden Jahres vertagt werden, weil sich Aendeningen an den 17 liasliiillen als nothwendig herausgestellt hatten und diese voraussichtlich erst im Dezember beendet sein können. Wir haben stets besonders darauf hingewiesen, wie nur ernstlich vor Fehercihmg der praktischen Versuche gewarnt werden kann. Wir begrüssen es daher, dass die Direktion der Gesellschafl zur Förderung der Luftschiffahrt in Fr ied ric hsh alen auch zu dieser Feherzeugung gelangt isl und bis zum Eintritt der günstigen Jahreszeit im Jahre dkm mit den Fahrversuchen warten wird.

Allerdings treten hiermit andere schwierige Fragen, nämlich die der l'eberwiiiterung der Halle im Bodensee in den Vordergrund. Wir hoffen, dass letztere fest genug konsliiinl ist, um auch im Falle eines Einfrierens und eines Wintersturines sich intakt erhalten zu können. *j»

Der neue Rekord für Weitfahrten. Man hatte bisher immer die Fahrt der .Villi; d'Orleans>. welche mit Bollier und Bezicr an Bord am 2L November IK70 von Paris nach Lifjeld in Norwegen verschlagen wurde, als llekord für Wettfahrten aufgestellt. Wir haben bereits früher unsere Ansicht über obige Fahrt dahin zum Ausdruck gebracht, dass sie als eine unbeabsichtigte Weitlahrt nicht in Betracht gezogen werden kann.

Am HO. September lK!W isl nun Oraf de Kastilien de Saint Victor zusammen mit dein Luftschiffcr Maltet im

Ballon <t".t<nlaur> (ICiOO cbm; von l'.iris aus (Usine de Landy) Abends 0 l'lir 15 Minuten abgefahren und hat mit seiner Landung in Westervik (Schweden) nach 2H Stunden 15 Minuten Fahrt mil einer Entfernung von 1880 km in der Thal den Wellrekord für Weilfahrten errungen.

Dem Bericht des Grafen im L'Aeronaule, Okiober 18110, entnehmen wir folgende interessante Einzelheiten über dieselbe.

Der Ballon war ausgerüstet mit 8 Schlepptauen von je !K), öO und :tö m Lange, einem Landungsankcr und 4<*> kg Ballast. Seeanker und Schwimmer wurden nicht mitgenommen. Die Beise verlief während der Nacht in mittlerer Höhe von etwa Ö4KI m in Dichtung gegen Nordost. Man passirte zunächst die Städte Gun-piegne, Ni vimi und Sainl-Quenlin. Die Fahrt ging dann durch Belgien und Holland, den sampfigen Norden von Hannover und Oldenburg. Als man nunmehr dem Meere näher kam. wurde im' Bücksichl auf den noch sehr reichlichen Ballastvorrath beschlossen, trotzdem die Reise fortzusetzen. Man passirte Bremerhafen, die Elbe und erkannte bald am Horizont als einen grauen, sich nach und nach ins Blaue verfärbenden Streifen, die Ostsee. Etwa 80 km nördhrh sah man einen grossen Hafen, in dem man mittelst Clas deutlich vor Anker liegende Kriegsschiffe erkennen konnte,

Comte de Caatillon de Saint Victor

es war Kiel. Gegen 9 Uhr früh erreichte der «Onlaurc» die (isl See. In Folge der Feuchtigkeit und Kälte über dem Meere senkte er sich bis auf -tJMI m herab. Genügender Ballastauswurf brachte den Ballon wiederum auf ln4K) m Höhe. Mau Obcrllog dann eine Insel (Fataler'/1 und sah am Horizont einen Okerstreifen, der nichts anderes sein konnte als Seeland. Auf dem Meere wurden mehrere Schiffe gesehen. Vor der Fahrtrichtung lag eine Nebelwand, aus welcher sich nach und nach das Festland Schwedens entwickelte. Nach :t'/tstündiger Heerfahrt war letzteres erreicht, liier traten Wolkenbildungeii ein. die man durch Höbcrgehen bis auf SKID» m überflog. Nunmehr war die Erde nur zeitweise durch Wolkenlücken hindurch zu erkennen. Eine weit entfernt erkennbare Insel, als Gottland bestimmt, gestattete wieder die Orientirung. Man stand vor der Entscheidung, mit noch !Kl kg Hallast in Hich-tung auf Finnland die Ostsee zum zweiten Male zu überfliegen. Die vorgerückte Zeit, die Lange des Weges, die Sümpfe und Einöden Finlands liessen jedoch solches Unternehmen als zu grosses Wagnis erseheinen. Es wurde daher beschlossen, zubinden. Die l„indiing vollzog sich sehr ruhig in einem Walde nahe dem Hafen von

Westervik, wo die Luflschiffer von den Herbeieilenden mnKcJMf für Andree gehalten wurden.

Während der Fahrt war das Temperatur-Minimum — <!* C das Maximum -\- 12" (1 Diese Weltrekord-Weitfahrt isl eine kühne, anerkennenswerthe Leistung.

Graf de Castillon de Saint-Viclor, dessen Bild wir hierbririgen können. Dank der Liebenswürdigkeit der Redaktion des «L"A< r--philc», ist ein verhältnissmassig neuer Luflschiffer. Der Gra' wurde am 17. September 1X70 im ('.hiUcau de la Grtve bei Nopeni-le-Botrou geboren. Er isl Licentiat der Rechte seil ltBM uml befand sich von 1KTI3 bis 1H!»5 beim Auswärtigen Amt. Im Jahn IH'.W trat er in den Acrorluh des Grafen Dion ein. Durch Mali) wurde er im Juni Is'.is in die Aeronautik eingeführt. Am 12. Juni machte er allein in einem öKO cbm - Hallon eine Fahrt. Sehl beachtenswert!! war ferner seine Fahrt zusammen mit dem Grafen de la Vaulx von Baris nach Cnmmerry, Ihm welcher er SS Stunden, 3Ä Minuten in der Lufl blieb, von denen die letzten 2!* Stunden ohne /.Wischenlandung gefahren wurden. Sofern er nicht von dem eider verschollenen Andree übertreffen worden ist, hall er 11- Ii in der Dauerfahrt zur Keil den Weltrekord. Möchten seinem Beispiele noch recht viele Simrtsleute folgen' ©

Zur Beobachtung der Sternsohnappen der Leoniden

hat der Aero-Club in Baris zwei Ballonfahrten unlernommcn. bf denen mitfuhren die Herreu de Fonvielle. Graf de La Vantx, d* Castillon de Saint-Victor, Maltet. Frl. Klumpke, Herr TlukfifT in.: Lespieau. Die Resultate dieser Fahrten sind dieselben wie Deutschland gewesen. Herr de Fonvielle schreibt in liebenswürdigst. Weise über die deutsche Falirt im -Figaro. Folgendes;

• Ce malin, en rentrant chez tnoi, j'ai Irouve un lelegrano par leipiel le doclcur Hergoell m'apprcnd «pie le heulciianl Hill, brandt. le docteur Telens et M. Bauwerker, Iresoricr de la S.i.ni de navigaliou aerieiine d'Alsace-Lorraine, sunt descendus ilnns environs de Dijon, apres avoir observe en ballon le* einlies tilanle. D"apres le desir que m'a expriine mon savant ami, je nie rendl au ministcre de riuliirieiir pour ui'assiirer i|U*aurun olislacle 0*1 enlrave le retour des voyageurs et de leur materiel. Je suis persuade qu'il* auronl recu un arcueil digne de l'lio^pitahle trau caise, el que lous les esprits eclaircs auronl salue, avec plaisir. celte cooperation da dem grandes nalionsa unc u-uvre essentielle-nient scienl ib.pie el, parlaill, liunianilaire. On peul dire de la uavigatioli aerieiine, au poillt de vue uilerii.ilion.il, • e ipie Thier-, la dit de la Bcpublique: «("est ce qui nous divise le moins«. On ne sait meine si on ne peut poiiil ajouter: -Gest ce <pn n-iis rapprochc le plus».

Wir verweisen in Bezug auf die hier zum Ausdruck gebtactrlen idealen Gedanken auf den Bericht des Leutnant Hildebrandt in dieser Nummer der Zeitschrift, aus dem in erfreulicher Weis« ir. ersehen isl, dass du- Wünsche unseres verehrten Nestors W. d< Fonvielle allmählicli ihrer Erfüllung entgegen zu gehen scheinen t

Aöronautische Kunstlerpostkarten. Kunst und Humor haben sich längst auch auf dem Gebiete der Ansichtspostkarten bethaligt. Vor uns liegt eine nach einer Aquarelle recht hübsch gefertigte Karte der Firma Karl Lindeiiiuaier in Bibcrach. Welche, den Ereignissen voraneilend, uns den Aufstieg des Zcppclin'si hen Luftschiffes zeigt. An die Ausführung des Luflsclülles selbst darf man allerdings niehl die Anforderung grosser Nalurlreuc stellen, der Maler hat es offenbar nicht gesehen Dahingegen sind die llallonhalle, sowie die Landschaft von Friedrichshafen am Bmlcnsee recht hübsch skizzirt, sodass mau von den bis jetzt erschienenen

und uns vorgelegten Zeppclin'schen Ansichtskarten diese als die schönste bezeichnen muss.

Der Pionier, Verein zur Wahrung der Erlinder-Interesscn, welcher im Herbst ix'.kH gegründet worden ist und an dessen Spitze die Herren IX. Wiesendanger, Dr. jur. Contin und Herr von Tuchulka

stehen, hat die Absicht uns kund gegeben, sich auch mit Kragen der Luftschiffahrt, und zwar ausschliesslich mit denen der Luftschiffe und Flugmaschincn zu befassen.

In der Sitzung am 27. Juni isiUi kamen die Projekte von Herrn Oscar Lange aus Mühlbcrg a. d. Elbe und von Herrn J. Hascheja zum Vortrage, welche günstige Aufnahme fanden. ^

Todtenschau.

Oaston Tlaiandler.

Am 30. August lWI'.l verstarb zu Jurauron bei Pau iHasses PyreniJesl einer der bedeutendsten Luftschiffer unserer Zeit, (iaston Tissandier. Wenn man von einem bedeutenden Manne spricht, so sel/l das voraus, dass er Etwas geschaffen, Etwas gewirkt habe. Tissandier hat das in vollstem Maasse gelh.in Er war ein fleissiger und fruchtbarer Arbeiter auf dem wissenschaftlichen Felde der Aemnautik. eine Erscheinung, deren Dahinscheiden als ein beklagenswerter Verlust für die Sache lelbft er.t IiI<-i weiden muss. Man lindet selten so viele Talente, so viel Erfahrung und Eifer glücklich mit einander gepaart, um eine Erscheinung zu verkörpern, die, wie er, anregend und fördernd auf ihre Mitwelt einzuwirken im Stande war.

Was hilft unser Wehklagen, die Lücke ist da, und aus dem < Vorwärts'. • was uns weiter treibt, was uns diesen unersetzlichen Verlust zu vergessen und zu ersetzen be-liehlt. entnehmen wir zunächst die Pflicht, itas Lehen und die Thalen de-. Verstorbenen darzulegen, als Gedenkstein für die Lebenden und zur Nacheiferung für die Zukünftigen.

Am 21. November 18i3 wurde Gasion Tissandier als Sohn eines conseiller gcncral «le la Marne zu Paris geboren. Nach dem Gesuch des Lycec Bonaparlc widmete er sich dein Studium der Chemie. Mehrere Jahn arbeitete er unter la-itung von Hc-lieraiu im f'onscrvaloirc des Arls et Metiers. Nach Besuch der Vorlesungen in der Sorbonne und am College de France be-reilele er sich auf das Licenliats-Kxamen vor, als sich ihm die Gelegenheit bot, als Präparator in das Laboratoire d'essais et d'analyses chimii|iics de l'llnion nationale einzutreten. Nach Verlaufeines

Jahres wurde Gasten Tissandier, damals 21 Jahre all, bereits Direktor jenes wichtigen industriellen Etablissements. Eifrig und strebsam entdeckte er eine neue gellifarhemle Substanz und wirkte anregend durch vielerlei Veröffentlichungen und Vorträge.

Seme erste Ballonfahrt machte er am 10. August UJ0B mit dem Luftschiffer Duruof von Chalais aus. Er hatte die Absicht, meteorologische Beobachtungen im Ballon zu machen, und wurde von der Akademie derWissensi haften dann, allerdings nur moralisch, unterstützt. Tissandier machte U.lluilweise sehr interessante Ballonfahrten und verschiedene aeronautische Versuche Er verlies» Paris im Ballon während der Heiagerung 1*70 und versuchte wiederholt wenn auch erfolglos, auf gleichem Wege wieder in das belagerte Paris zurückzukehren. Später organisirle er im Verein mit seinem llruder Albert eine Militär-Luflschiffer-Ablheilung hei der laiire-Armcc. Am 23. März 1875 machte er zusammen mit Albert Tis-

Gtvston' Tissandier

sandier, Groce Spinclli. Sivel und Jobert eine 23 st findige Lufl-rcise von Paris nach Arcachon. Drei Wochen später, am lä. April, hatte er das Unglück, nach einer Hoclilahrt bis auf 8000 in im Ballon «Zenit Ii» seine Genossen Groce Spinclli und Sivel als Leichen herabzubringen. Im Jahre 1KKI stellte er auf der Kleklriciläls-Ausstellung ein durch Elektricität getriebenes LuflscIurTmodcl aus, welches er später mit seinem Bruder zusammen im Grossen ausführte. Mit diesem Luftschiff machte er am X. Oktober 1883 und am 9. April 1884 Versuche, die wohl einigen Erfolg aufwiegen.

indess bäht durch den Milil.nhalloii < La Frame • i'ibertroffcn wurden. Bezeichnend für die Sceletigrösse dieses Mannes sind die Worte, die er damals mit Bezug auf diesen Versuch von Benard und Krebs äusserte: • Ouaud il s'agit des inlcrcls saercs de la science ou de la patrie, les persnnualites doivenl disparnilre

Von überraschender Fruchtharkcil war Tissandlei aul 'lein Gebiete dei lalb-iatur und vornehmlich der aeronautischen, für welche er allein 21 Bücher geschrieben bat. Die vormlunli« listen sind die folgenden : Voyages Aeriens. 1870. — En hallen! Pendant la siege de Paris, 1871. Les Ballons dirigeables. 1872. — La Meteorologie et les aerostals, 1874. — Le voyagu :t grande hauteur du ballon >Le Zcnilh», 1875. — Les .Naufrages aeriens, 187.Y Meteorologie des hailtes regions de Patiuos-|ibere. 1S77, — Histoire de nies ascensions, 1878 und 1870. — Le grand ballon caplif ä vapeur, 1878. — Ohscrvnlions meteoioh.-giques cn ballon, 187'J. — Le problelnc de la direction des aerostals. IKK't. — Application de l'eleclricile ä la navigation ae-rienne, |hs|. — Les ballons dirigeables, lSKö. — Les aerostals et la uavigahon a£-rieiine, 1880. — La navigalion aerienne, l'avialion et la direction des aerostals dans les teiups anciens et modernes, 1880. — La Photographie en ballon, 1880. — Histoire des ballons et ib-^ aeronaules celehrcs. 2 vol., 1887. — Bibliographie acrouauliipic. 1887.

Man erkennt aus den Titeln, wie vielseitig Tissandier in der Aeronaulik gewesen ist. Ausserdem veröffenlliihie er zahlreiche Artikel in Zeitungen und Zeitschrillen. Im Jahre 1873 gründete er mit einigen Freunden die Zeitschrift - La Nahne», welche heule mit einer Aullage von 80000 Exemplaren eine der verbreilelsp-n populär-wissenschschaflliehen Zeitschriften geworden ist.

Es ist selbstverständlich, dass dieser Mann eine grosse Zahl von Ehrenämtern bekleidete und Bitter der Ehrenlegion sein musste Besonders hervorliebeil Büchten wir hierliei. dass er als erster Anreger internationaler meteorologischer Ballonfahrten auch Ehrenmitglied der internationalen aeronautischen Kommission gewesen ist.

Sein Leben war ein arbeitsvolles, gekrönt von Erfolgen. Tissaridicr war vertieiratliet und tialte 2 Kinder. S<-ttn- Gattin war iliin alier, kaum Jahn alt, frühzeitig gestorben. Seine Freunde srliildern ihn als einen milden liebenswürdigen Charakter als zärtlichen Vater und guten hülfslicrcitcu Freund. In seiner Häuslichkeit trat seine Passion für die APrunaulik durch allerhand diesbezügliche Kunstgegenstände und Bilder hervor.. Er war ein hervorragender Sammler, und seine aeronautische Sammlung, jetzt im Hesilze seines ttruders Albert, steht in Paris einzig da.

Nach längerer unheilbarer Krankheit verschied er im Kreise der Seinigen in seinem öi>. Lebensjahre. Kr bat sieh .selbst sein ewiges Andenken durch seine nützlichen Schriften gesetzt, es würde aber auch ohne diese durch seine Tha-len allen Luftsi hiffern unvergessen bleiben

Mocdcbeck.

Pilcher's Tod.

Von tiefem Mitleid erfüllt, müssen wir bekannt geben, dass auch Herr l'crcy S. Pilcher, ein eifriger talentvoller Schüler (Hin Lilicnthal's ein Opfer seiner aeronautischen Versuche geworden isl.

Am :m. September ist IM leb er auf dem Felde der Khre. dem Felde der aeronautischen Arbeit gefallen. Wir entnehmen den Verlauf des l'iigliicks vornehmlich dem . Aeronautii al Journal.. Zu Stanford Park bei Market ll.ir-boroiigh hatte er zahl reiche Freunde eingeladen, seineu Versuchen beizuwohnen. Anwesend wann u. A, auch Lord Brave und Major Baden Powell. Das Witter war ungünstig, häutige leichte Regengüsse wechselten ah mit stürmischem Winde.

Zunächst wurden einige Versuche mit Hargrave-Drachen gemacht, alsdann wurde l'ilcber's alle Fhiginaschinc vorgeführt. Die Art ihr Experimente, die l'ichler hiermit ausführte, war in-siilern neu, als er eine MIHI—Mo Yards lange Leine an ihr befestigte und sie durch ein Gespann mittelst eines losen Flaschcn-zuges gegen den Wind anziehen liess. Die Schnelligkeit der Pferde wurde in Folge dieser Vorkehrung vervielfacht, Heim ersten Male ging alles glatt, nur ris» kurz vor dein Aufsetzen die Leine; tnitz-

Percy S. Pilcher.

dem sank aber Mr. Pilcher sanft herab, gleich einem gros-, n Vogel. Bei einem neuen Versuch bemerkte der F.rlinder. dass r Apparat in Folge seiner Beschwerung durch den Regen schwer in die erwünscht« Geschwindigkeit gebracht werden köftrie. I>u--< i zweite Experiment glückte indess noch besser; der Apparat stu_-leicht auf eine Hütt» von etwa 10 Meter. Da plötzlich vernahm man ein Krachen und bemerkte, wie das Schwanzruder zusammenbrach und der Apparat mit Pilcher jäh nach vorn herabfiel, sich hierbei wahrscheinlich überschlagend. Im Wracke seiner Flug-

maschinc lag der Unglückliche regungslos, hewusstb •> und wimmernd. Anfan. schien es, als habe er I I nur den linken Oberschenkel gebrochen. Zwei glücklicherweise anwesende Aerzic bemühten sich -.fort um ihn, nachdem er nicht ohne Schwierigkeiten aus der zerslörlen Fiuguia-sclinie herausgebracht war Pilcher wurde in Stanford Hall untergebracht, und e-scliien. als dürfe man bezüglich seines Zustande-lloffiiungi'U hegen. Leidi l war das eine Täuschun; Am 2. November vcrschic.1 er, ohna sein Bewussts. m zuvor wieder erlangt : haben.

Als Grund des ln-glücksfalles vciiuulhel min dass in Folge der Näs»' des Siiitbs und der Strick« des Apparates Spannung* eingetreten sind, die die Bambusstange des Schwanzes zum Bruch gebracht haben. Sicherlich isl die Beanspruchung durch den Luftdruck beim Fluge ihn I, hinzugekommen.

Pcrcy SinrlairPil-cher1) wurde tu) Januar IWi; geboren. Fr lr.it Anfangs in die Marine ein, zog sich indess nach "jähriger I lienslzeit zurück und wtlre.-

Civil-Ingenicur. Nach Absolvirung der Fachschulen zu G Li s go » wa i er einige Jahre bei der Maxim Nordenfeld Company Ihälig, bis er schliesslich Tlieilhaher der Firma Wilson und Pilcher wuplc Seit dem März l«!»7 war er eines der eifrigsten Mitglieder des Ae r>>-nautical Society of Great Britain. seine Flugvcrsm he begann er im Jahre IH'.H, angeregt durch Li I i etil hat, von dem er sei, am Ii einen Apparat kaufte, den er später nach eigenen Ideen abänderte |j»

• s. in IMI'I verd.inl.on »ir Arm •AorvfKiiliVal Journal. I) lt.

- -HS*- —

Vereins-Mittheilungen.

Miinrhener Verein für Luftschiffahrt,.

Sltzene mm 31. Oktober 189».

Der • Miinrlicncr Verein Hir LuftscIiinährt (A. V.i> liiflt am Di< nslag den 3t, Oklohet im Hotel Slaclui* einen Vortragsabend ah. Per erste Vorsitzende. Herr General Neuretithcr, hegriisste die zahlreich erschienenen Mitglieder und hat dann Herrn Prof. 1 »r. Kinslerwalder. mit dem angekündigten Vortrage zu heginnen. Ilas Thema, das der Herr Vortragende gewählt halte, lautete: • Beanspruchung des Ballonmalerials hei Freifahrten».

Oer Vortragende besprach die Krgehnisse einer lleihe von Untersuchungen ilher die Iteanspriicliung des Hallnnmatcrinls hei der freien Fahrt.

Dieselben erstrecktcjl sich zunächst auf die Verlheilung der Spannungen in dem jetzt allgemein üblichen Itauterinetz. wobei der grosse Kinlluss der lleibung zwischen Hülle und Nelz zur Heilung kam. Hie grundlegenden Versuchsdaten, speziell der Iteibuiigscoeflizieiit zwischen Seilen und Ballonstoff, waren von Herrn Oberleutnant Heilmeyer der k. b l.uftschilTer-Ahlheihing sorgfältig ermittelt worden. I"m die Spannungen in der Hülle zu linden, wurde dieselbe als Kuppel von minimaler Wandstärke lie-Ilachtet, welche von dem Gasdrurk, dem Eigengewicht und dem Xel/.ilni- k belastet ist. Im Gegensatz zu den sonstigen Kuppeln herrschen in der Hülle zumeist Zugspannungen. Die Itmgspann-ungen im oliercn Viertel der Hülle geben die grösste vorkommende Beanspruchung. Die Formeln zur Berechnung der Spannungen ergeben im Scheitel des Ballons und in der Gegend, wo das Netz die Hülle verlässt, Druckspannungen, die aber in Wirklichkeil nicht zu Stande kommen, da an diesen Stellen die Hülle sich fallet und von der Kugelgestalt abweicht.

Der Vortragende zeigte an Photographien, dass diese von der Theorie geforderten Deformationen Ihatsiichlich vorhanden sind und sich durch polstcrförmige Ausbuchtung des HüllenstofTes in ihn Nelzmaschen verrathen. Die Sicherheit des Freiballons der heule üblichen Bauart ist eine sehr grosse: sie ist an kleinen, mit Wasserstoff gefüllten Militärballons überall mindestens dreissigfach und selbst an dem grossen, 32i>n chm hallenden Wasserstoffhallon «Veg.T. der im vergangenen Jahr über die Alpen fuhr, noch über fünfzehnfach. Reicher Beifall, der dem Herrn Vortragenden zu Theil wurde, zeugte von dem Interesse, mit dem die Anwcsi mleii dem Vortrage gefolgt waren.

Hierauf crgrilT der zweite Vortragende des Abends, Herr Prot Vogel, das Wort und gab ein übersichtliches Referat über den Beirieb und die I^eitung des Fesselballons während der heurigen Sportausslcllung.

Die sehr interessanten Ausführungen gaben ein deutliches Bild der vielfachen Aufgaben, die an die einschlägigen Stellen herantraten, sowie der reichen Erfahrungen, die gesammelt wurden. Den mit grossem Interesse und Beifall aufgenommenen Ausführungen Kchlnss »ich eine lebhafte Diskussion an.

Nltziinir vom 2s, Norember, 8 Uhr Abends.

Der Vorsitzende. Herr General Ncureuther. gedenkt der hohen Auszeichnung, welche dem II. Vorsitzenden, Professor FinsterwaJder

iiuil dem Ausschussiiiilghed Professor Flierl durch die Ernennung zu Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften zu Theil wurde.

Stdann referirl Direktor Erk über die wissenschaftliche Fahrt vom :\. Oktober IHIÜI, welche ein Theilglied der gleich-zeiligen internationalen Aufsliege dieser Tage gewesen war. An der Fahrt halle sich ausser dem Berichterstatter noch Herr Professor Dr. S. I'inslerwalder hetheiligt. um besonders auch pholo-gratnrnelrische Aufnahmen zu machen. Durch die Ungunst des Wetters wurde die Lösung dieser Aufgabe verhindert.

Hingegen war die Fahrl vom meteorologischen Standpunkte aus sehr interessant, indem sie durch zwei Wolkendecken führlp, von denen die unlere eine Mächtigkeit von mehr als l't km halte.

Die obere Wolkendecke wurde erst wenig unter HXM m Hohe durchbrochen. Die tiefste Temperatur war 7 lirad Kälte in ca. Ulm in Höhe. Aehnliche Beobachtungen wurden auch hei anderen Fahrten dieses Tages gemacht, so dass aus einem grossen Theile von Europa äusserst werlhvolle Angalicn über die Höhenlage und die Temperatur dieser doppellen Wolkendecke vorliegen

Der Abslieg ging wieder durch die Wolkendecke beider Schichten hindurch und fand die Landung im dichten Nebel auf dem (iipfel des Hirschensleins an der Grenze zwischen Olier-öslerreich und Böhmen stall. Der Ballon blieb auf den Gipfeln hoher Tannen hängen, doch gelang es denselben, ebenso wie die Instrumente und die Theilneluner der Fahrt, wenn auch nicht ohne Mühe-, sicher zu bergen. Schliesslich legte der Vortragende noch eingehend bearbeitele Karten vor, web he für den Ali. ml des '£., sowie den Morgen und Abend des .1. Oktober die Wetterlage über Europa zur Darstellung brachten.

Hierauf berichtete Freiherr v. Bassus über die am 1(1. Juni d. Js. slaltgefundene wissenschaftliche Vereinsfahrt, die sich bei einer Fluggeschwindigkeit von bis zu (J2 km in der Stunde bis narh Steiermark erstreckte.

Der Vortrag, den reichlichster Beifall lohnte, gestaltete sich besonders interessant durch Vorlage von ungefähr 7(1 Photographien, die zum Theil Einblicke in das wildeste Hochgebirge Hamsfeld, Zinkenkegel) veranschaulichten.

Der Dank des 1. Vorsitzenden, Herrn General Ncureuther, sowie eine längere Diskussion der zahlreich erschienenen Mitglieder si bloss sich den Vorträgen an.

gez. ('asclla

Leutnant, Schriftführer.

Oberrheinischer Verein für Luftschiffahrt.

Ocilentliche Sitzung am 16 Oktober.

Die zahlreiche Versammlung wurde durch die Anwesenheit des Prolektors unseres Vereins, Sr. Durchl. Fürst Hohenlohe nebst dessen Hoher Gemahlin besonders beehrt. Der Vorsitzende. Professor Dr. Hergesell, sprach zunächst ein tiefes Bedauern über den Verlust aus, den der Verein durch Versetzung seines Präsidenten, Major von Pannewilz. erlitten hat, welcher als neu ernannter Chef des (ieneralslabes des III Armcekoqis seinen Wohnsitz nach Berlin verlegen milssle.

Darauf begann Herr S toi her g über seine am ii. Oktober

l'l

unternommene Freifahrt zu tierichtcti, die in sehr romantischer Weise uiil einer Landung in Slrassburg endete.

Herr Professor Dr. Hergesell Sprach darauf über seine am iL Oktober zusammen mit Dr. Beraoa von Herlin aus unternommene Hochfahrt.

Zuletzt berichtete Herr Hauptmann Moedebcck nach eigenen an Ort und Stelle gesammelten Anschauungen über das Luftschiff des Grafen v. Zeppelin. Alle drei Vortragenden erfreuten sieh der andauernden Aufmerksamkeit der Zuhörer uml ernteten reichen Heifall.

Zum Schluss wurde auf Vorschlag des Vorstandes der bisherige Präsident des Vereins, Herr Major von Pannewitz vom Verein einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Nach eingehender Heralhung der Kreifahrtsliestimmurigeti schloss die sehr anregend verlaufene Vereinssilzung.

OefleutUrbe Sltznntr am Montag, den ii. Dezember, Abends s Ulir ist Vereinslokal.

Auch hei «lieser Sitzung waren zahlreiche Damen zugegen; es zeigt dies, dass es ein ausserordentlich glücklicher Gedanke war, die meisten Vortragsabende auch den Damen zuganglieh zu machen.

Professor Dr. Hergesell eröffnete die Sitzung und erlheilte das Wort den Mitfahrenden der Italloniahrl, die in der Nacht vom lf». Iß. November zur Heobachtung des Slernschnuppenschwarmes der l^eonideu vom Vereine veranstaltet war. Den Vortragenden, Dr. Tetens von der Sternwarte in Sirassburg, Leutnant Hildebrand und Steuerinspektor Itauwerker wurde seitens der aufmerksamen Zuhörer reirher Heifatl zu Tlieil. An anderer Stelle dieser Zeitschrift ist die liallonfahrl. die mit einer Landung in Kranvault bei Iiijon in Krankreich endete, eingehend behandelt.

Die in der Tagesordnung vorgesehene Bestimmung der nächsten Freifahrt niu*stc verschoben werden, da mit dem t. Januar, dem Kinführungstage des Bürgerlichen Gesetzbuches neue Fahrtenstalute erforderlich sind Ein juristischer Ansschuss wird demselben eine eingeliende Besprechung widmen.

(towllftchafl znr Förderung der Luflürhiflahrt.

Dem letzten im November ausgegebenen Bericht der •Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt • entnehmen wir folgende allgemein interessante Angatien über das Zeppelin'sehe Luftschiff:

Das nach dem Entwürfe des Grafen v. Zeppelin gebaute Luftschiff »tehl vollendet da. Ks entspricht bis jetzt allen gestellten Erwartungen: das Aluminiumgcstängc erweist sich auch gegenüber dem gewalligen Drucke der vorzüglich arbeitenden Luftschrauben als unerschütterlich fest; dabei sind die Gewichte durchgehend« hinter dem Voranschlag zurückgeblieben. Auch die Einrichtungen für die gleichzeitige Füllung der sämmlhchcn Zellen mit Gas haben sich vollkommen bewährt.

Alle Sachverständigen, welche das Fahrzeug prüfend besichtigt und von den zu dessen Aullassnng. zum Antrieb, zur Steuerung und zur Wiederbergung vorhandenen Einrichtungen und dein dabei beabsichtigten Vorgehen Kenntniss genommen haben, sind in ihrem Vertrauen auf einen guten Erfolg der Flugversuche bestärkt worden.

Aber wie nachstehend begründet, dürfen diese Flugversuche nicht vorgenommen werden, bevor — für den eventuellen Fall ihres unglücklichen Verlaufes — ein das Vermögen unserer Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt dann vielleicht übersteigendes Gelderforderniss sichergestellt ist.

Die Gesellschaft ist auf Grund des Gesellschaft »Vertrages vom 9. Mai/28- Juni 18<»K mit einem Grundkapital von M. «IAH»«) und mit dem Zweck errichtet worden, zunächst ein Luftfahrzeug

nach dem Entwurf des Grafen v, Zeppelin zu erbauen und damit Versuchsfahrten vorzunehmen. Das Grundkapital ist voll eingczulill

Die nach den Voranschlägen wollt begründet gewesener Ilotl-nurig, es werde das Gesellschaftskapital zur Durchführuni; «J--s ziinärhst ins Auge gefassb-n Zweckes vollauf ausreichen, hat si( ;i aus einer Beihe nicht vorhersehbarer Ursachen nicht erfüllt.

Andauernde uml häufige Stürme zertrümmerten wiedi-rli.lt die Brücke, welche vom Ziminerplatz am Ufer des Bodenseu«. l» • Manzell in den See liincingchaut werden mussle; Pontons uml Schilfe wurden schwer beschädigt; ein grosser Schuppen im S»-e zur Bergung von Gasllaschcii-Ponlons tnusste einen doppelt, n Welbnsebolz erhallen. Endlich riss sich die gewallige Schwimmern!.' Ballhülle von der Verankerung los. was zur sehr Iheiiren Besrlinfliin,; einer neuen Verankerung liölhigte.

Diese Unfälle verursachten schon allein gegenüber dem Voranschlag im Bauvertrag über die grossen Holzbauten — Itauliall« für das Luftfahrzeug. Landungsbrücke. Schuppen für Gasiiontons uml Schiffe — einen Mehraufwand von über M. lOOOOti.

Sodann hat sich eine Versicherung der mit dem f'r<if<-n v. Zeppelin auffahrenden Ingenieure und Monteure nur in geringem Umfange erreichen lassen. Hierfür ist deshalb eine ISiick-slcllung unerläßlich und es ist hierzu ausser der Verwendung <1. -der Gesellsi hall im schlimmsten Falle verbleibenden Sachwert he-ein Betrag von etwa M. ;"dHXH) in Itechnung zu nehmen.

Zu den bereits erwähnten Mehrerfordernissen Ireten weiterfür Gehälter, Löhne und Unterhaltungskosten in der Zeit \<..n Herbst l.H'.l!! bis zum Frühjahr l'.kki hinzu.

Es ist nämlich in Folge der vielfach regnerischen Wittel»!., und sonstiger ungünstiger Umstände dem Lieferanten der Gashiil« n nicht möglich gewesen, diese in der aushedungenen probeinässigc Güte zu liefern, bezw. sie in diesem guten Zustande zu erhalle' Die Wiederherstellung und theilwci.se Neuanfertigung dauert in der das Trocknen erschwerenden Jahreszeit bis in den Wind-' hinein. Da alsdann die Kürze der Tage, die wahrscheinliche Kalle und die häutigen Nebel, selbst bei sonst gutem Weller nicht diejenigen günstigen Umstände erwarten lassen, welche für die ersten Fahrversuche gefordert werden müssen, sind wir gezwungen, dieselben bis zum nächsten Frühjahre an verschieben.

Der finanzielle Stand der Gesellschaft am HO Oktober d. J war nun folgender:

Die Summe aller Einnahmen betrug .... M, SiÖiltVi K:l

Die Summe aller Ausgaben betrug.....> ßHI Iii,12

so dass sich ein Vcrmögeiisstand in Bankguthaben

und Bar ergab von ..............M. t7l.Stl.7l

Diesen liquiden Mitteln der Gesellschaft gegenüber stehen Verpachtungen auf Grund bereits gemachter Arbeiten und Lieferungen in Höhe von . M. ll'rllO'.V»

Verpflichtungen aus kündigen Lieferungen uml Betriebsausgaben für Gehalte, Löhne, Materialien bis zum 30. April l'.NS) auf Grund eingehender Aufstellungen geschätzt zu.............. llnnt»,.1*!

Summe M. 2:!t>fil«.Ha ab . 17IXP71

Das liquide Aktivvermögen der Gesellschaft würde daher bis zum HO. April HM», bis zu welchem Zeitpunkt das Statthaben der ersten Flugversuche und damit die Erfüllung des nächsten Gesellschaftszwecks mit Bestimmtheit in Aussicht genommen

werden darf, eine Unzulänglichkeit von.....M. M77MI

aufweisen.

Dieser Abmangel könnte sich möglicherweise um einen Betrag für Unvorhergesehenes vergrössern. welcher zur ilnssersten Sicherheit auf M. SO ODO zu veranschlagen ist.

Es sind ferner die oben erwähnten M. öOntW als Rückstellung für die Lebensversicherung der Mitfahrer bei den Flugversuchen in Rechnung zu nehmen.

Im Hinbiirk auf diese Finanzlage sieht sich die Verwaltung der Gesellschaft gezwungen, für ein ausreichendes Dcckungskapital besorgt zu sein. Wenn ihr für den Nolhfall ein solches in Höhe von M. IAO 000 bis äHlunO zur Verfügung geslelll wird, so wird sie gegenüber allen Eventualitäten finanziell hinlänglich ausgerüstet erscheinen.

Ks ist nun zwar nicht wahrscheinlich, dass dieses Kapital in Wirklichkeit mohilisirt werden muss, allein die Gestllschaft darf bei solider finanzieller Gebarung ihr Unternehmen bis zur Vornahme von Klugversuchen nicht durchführen, wenn sie nicht über «len eventuell erforderlichen Zuschuss in garantirter Weise verfügen kann.

Die Gesellschaft muss mit drei Möglichkeiten rechnen:

a) Die Probefahrten ergeben einen vollen Erfolg des Gcscll-schaftszweckes ohne Schaden für das Eigenthum der Gesellschaft und Leib und Leben ihrer Angestellten. In diesem Fall darf ohne Weiteres unterstellt werden, dass der Gesellschaft für den zweiten Gesellschaflszweck, die technische und wirtschaftliche Verwerthung der gewonnenen Ergebnisse durch Veräusserung und Nutzbarmachung der Patente. Betrieh und Veräusserung des Luftfahrzeuges bezw. Bau, Betrieb und Veräusserung weilerer Fahrzeuge, weiteres Kapital zur Verfügung steht; eventuell würden jedenfalls bei Liquidation der Gesellschaft durch Veräusserung des Fahrzeuges im Ganzen oder der einzelnen Einrichtungen und Materialien sich die Mittel nicht nur zur Deckung der oben berechneten alsdann noch ungedeckten Verbindlichkeiten von etwa M. OOIMO, sondern noch zu einer erheblichen Rückzahlung an die Aktionäre ergeben.

b) Die Versuchsfahrten ergeben nicht den "erwarteten Erfolg, jedorh ohne Schaden für das Eigenthum der Gesellschaft und Leib und Leben der Angestellten.

In diesem Falle wird die alsbaldige Liquidation der Gesellschaft eintreten. Die vorhandenen Werlhe der Gesellschalt reichen auch in diesem Falle aus, nicht nur zur Deckung der noch ungedeckten Verbindlichkeiten von etwa M. ISO (II 10. sondern noch zu einer entsprechenden Rückzahlung an die Aktionäre. In dieser Richtung genügt es. darauf hinzuweisen, dass, abgesehen von dem Wertli des Luftfahrzeuges seihst und seiner einzelnen Theilc und dem Holzwerth der ioj| einem Aufwand von über M. gOOnoO crriclileteii grossen Moiitiruog-hallc, des Iiassi huppeiis etc., jil|cni_die d< r Gesellschaft gehörigen Gasflaschen, Pontons und Schifte einen liguidiihaicn Mindcstrcalisalionswciih von über M. W»km haben. ri Das Fahrzeug und die bei der Auffahrt lielheiliglen Personen nehmen Schaden; hierbei ist mit einer Abstufung von leichten Schäden bis zu gänzlichem Untergang zu rechnen. Im letzten und schlimmsten Fall würde zur Deckung der sämmttn hen Verbindlichkeiten der Gesellschaft in Weitestem Umfang gerechnet einschliesslich aller Ansprüche der Hinterbliebenen ein Kapital von M. töOUOn bis 20o.km erforderlich sein, für dessen Deckung der Mindcstrculisationswcrth der der Gesellschaft noch verbliebenen Einrichtungen und Materialien mit etwa M. iooim0 zu verwenden und noch ein Kapitalzuschuss von M. üO(mi0 bis 100000 erforderlich wäre. Aus dem Dargelegten ergibt sich, dass nur in dem zu c) angenommenen Falle und auch liier nur bei allerschlimmslen Even-tualitälen auf den noch zu creiretiden Sicherheitsfonds zurück-

gegriffen werden müsste; dieser Fall, wenn auch in den Bereich der Möglichkeiten gezogen, darf mit gutem Grund nicht als wahrscheinlich bezeichnet werden.

Sollte hei diesem Stande der Dinge das Unternehmen nicht noch Freunde genug linden, die es jetzt nicht im Stiche lassen?

An eine Vermehrung des Grundkapitals kann nach den Erfahrungen, die bei Werbung der ersten Zeichner gemacht worden sind, nicht gedacht werden; für ein keinen unmittelbaren Gewinn sicher in Aussieht stellendes Unternehmen isl nur sehr schwer ein grosseres Kapital aufzubringen, wenn auch dem von der Gesellschaft verfolgten, der gesammten Kultlirwelt zu gut kommenden idealen Zweck allseitiges Interesse entgegengebracht wird.

Wir hallen uns daher zur Erreichung unseres Zieles nach einem anderen Ausweg umsehen müssen und glauben denselben indem Vorschlage der Bildung eines Garantie-Konsortiums gefunden zu haben, weiches auf der Grundlage ruhen soll, dass die Zeichner desselben nur unter der Voraussetzung einer Gesammtgarantie-zeicbnunß von mindestens M. IAO Ol Ml und nur pro rata ihrer Zeichnung im Verhältnis« zur Gesammtzeichnung haften sollen. Nach den oben zu Zitier a) bis ci gegebenen Erörterungen ist die Inanspruchnahme der Garantie überhaupt nicht als wahrscheinlich zu bezeichnen, eventuell aber wird es sich in Wirklichkeit nur um einen bescheidenen Betrag der garantirten Summe bandeln können. Hierbei ist noch darauf hinzuweisen, dass unter Umständen im Falle der Liquidation eine Inanspruchnahme der Garantiesumme behufs Zahlung fälliger Verbindlichkeiten noch vor Versilberung der Einrichtungen und Maleriahen der Gesellschaft nollewendig werden kann; diesfalls ist aber alsdann aus dem hernach im Liquidationsweg zu versilbernden Gesellsrhaflsvcrmögen nach Deckung aller fremden Verbindlichkeiten in erster Linie das vorhandene Vermögen zur Rückzahlung der auf Grund der Garantieleistung tiezahlten Beträge zu verwenden, so dass den Garantie-Zeichnern gegenüber den Aktionären das Prioritätsrecht zustellt.

Weutsrhor Verein zur Förderung der Luftschiffahrt (Berlin).

Die letzte Versammlung des „Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt" am i't. Oktober begann mit verschiedenen geschäftlichen MiUhcilungeii. Wiederum hat sich eine grosse Anzahl neuer Mitglieder gemeldet, ein Beweis für die förderliche Wirkung der vorn Verein veranstalteten Freifahrten. Ein Winterfest ohne Damen soll im Januar oder Februar stattfinden; hierfür wurde ein Feslaussrhuss gewählt. Ueber die in den Tagen des Internationalen Geographenkongresses am H.Oktober ausgeführten Ballonfahrten berichteten die Herren Dr. Süring, der einen mit Leuchtgas gefüllten Ballon geführt, und Berson, dem die Leitung eines gleichzeitig in höhere Luftschichten aufgestiegenen Waaser-stofTballons obgelegen halle. Die Gleichzeitigkeit dieser Fahrten erhöht das Interesse an den erstatteten Berichten. Dr. Süring's Ballon trug noch :i Theilneluner an dem Geographcnkoiigrcss, die Herren Prof. Forel-Lausanne, Prof. Dr. Wiechert-Göllingen und Dr. Thilenius-Strassburg, während Sich Prof. Dr. Ilergesell-Stiass-burg dem WasscrstolUiallori angeschlossen hatte. Die Abfahrt des Leuchlgasballons ging ruhig von stallen, ebenso gestattete sich auch die ganze Fahrt, die keine aufregenden Momente bot. Von den Theilni-hmern beschäftigte sich Prof. Wiecherl mit luflelcklri-schen Messungen nach einem neuen Verfahren, Dr. Thilenius richtete sein Augenmerk auf die Erde und Prof. Forel, ein angehender Sechziger, für dessen Woldeigehen während der Fahrt der Führer anfänglich nicht ohne Sorge gewesen, erwies sich als eine sehr elastische Natur und als scharfer Beobachter der meteorologischen Vorgänge und der ihn besonders inleressirenden Wotkengebdde. Der feinen Messungen Prof, Wiecherl's wegen

musste wahrend der Fahrt grosse R.uhe gewahrt und durfte nichl gesprochen werden. Der Ballon erhöh sich um "/«lOUlir ziemlich schwerfällig von der Erde; erst die Entleerung eines Ballastsackes, dessen Inhalt leider einem hülfreich bemühten Soldaten über den Kopf kam, machte ihn schnell bis 500 m steigen. Schon nach K Minuten war man 700 m hoch. Hier gelangen sehr hübsche Wolkenphotographien von der Seite, die instruktiver zu sein versprachen, als die gewöhnlich schräg nach unten aufgenommenen Wolkenbilder. Durch Dr. Thilenius wurde eine Reihe guter Messungen gemacht und die Elugrichtung genau festgelegt. Die Wolken wurden bei (WO m erreicht. Da die elektrischen Messungen ein langsames Steigen nolhwendig machten, dauerte es verhält-nissmiissig lange, ehe man bei 1000—1200 m ein aus mächtigen llaufenwolken bestehendes Wolkengebirgc überstieg, zumal die Abkühlung des Ballons häufiges Auswerfen von Ballast nöthig machte, um ihn nicht fallen zu lassen. Nach 2 Stunden waren bei 2100 m die höchsten Gipfel der Wolken erreicht. Um 12 Uhr wurde berathen und beschlossen, am Bande der Wolken noch einige Messungen zu machen und dann den Abstieg vorzubereiten. Erste res war schwieriger als erwartet, letzteres ging in Folge der Abkühlung beim Passiren der Haufenwolken recht schnell von statten. In Sicht der Erde gelangt, sah man sich über tiner öden liegend oberhalb eines Waldes. Bei der Schleppfahrt fasstc bald eines der Seile an einem Baum. 150 tn von dieser Stelle entfernt konnte man auf einein frisch gepflügten Acker landen, nachdem kurz vorher in Folge eines verfehlten Klinimzuges Professor Wiechert über Bord gefallen, ohne sich jedoch zu beschädigen. Es war 1 Uhr, man befand sich .'10 km von der nächsten Bahnstation auf den Aeckern des Bittergutes Lewitz bei Tirschtiegel. Durch die liebenswürdige Hülfe des Rittergutsbesitzers von Hasa-Radlilz war der Ballon bald verparkt und befördert, und schon um Mitternacht war man wohlbehalten in Berlin zurück, — Hr. Thilenius' Aufnahmen haben die Fluglinie als nahezu gerade ermittelt, die Geschwindigkeit betrug 00 km, die erreichte Maximalhöhi- 2(00 in. Merkwürdig erschien es, wie bei so starker LuRbewegung sich solche Wolken entwickeln konnten, auffallend war auch die beobachtete Glcichmässigkeil des Feuchtigkeitsgehaltes; selbst in der Nähe der Wolken war kaum eine Veränderung merklich. Interessante Aufschlüsse sind von den Wiechert'schon luftelektrischen Beobachtungen zu erwarten. Bisher war nur die Vertheilung der Eleklricität gemessen, aber über den Silz derselben, namentlich über den Antbeil der Luft an der Leitung, nichts ermittelt wurden. Diese Lücke auszufüllen, war die Aufgabe von Prof. Wiechert Es ergab sich merkwürdiger Weise, dass die Wolken direkt isolirten und viel Eleklricität auf den Wedkentröpfchen angesammelt wurde. — Hiernach darf von dieser Ballonfahrt zusammenfassend gesagt werden: der Genuss war gross und die wissenschaftliche Ausbeule dürfte befriedigend ausfallen. — — Viel schwieriger gestaltete sich von Anbeginn die von den Herren Berson und llergesell unternommene Hochfahrt mit einem Wasserstoffballon der Kgl. Mililärluflschiffer-Ab-theitung. Da der 12—1300 cbm messende Ballon mit Rücksicht auf die Absicht einer Hochfahrt und die schnelle Ausdehnung des Wasserstoffgases beim Aufstieg nur zu bis -f '/» gefüllt werden konnte, so wirkte der starke, böig auftretende Wind im Moment der Abfahrt auf den schlaffen Ballon wie auf ein Segel und es bedurfte der ganzen Unterstützung der von Hauptmann von Tschudi und Oberleutnant von Kleist umsichtig kommandirten 00 Mann, die mit aller Kraft und häulig blutig geriebenen Händen an den Schlepplauen hielten, um die schliesslich sehr eilig erfolgende Abfahrt zu regeln. Anfänglich hielt sich der Ballon unter der Einwirkung von Böen nahe der Erde, erst einer energischen Entlastung durch Auswerfen von viel Ballast gelang es, ihn zum schnellen Steigen bis zu dem bei 4300 m erreichten Punkte zu

bringen, wo er voll war. Zehn Minuten nach 9 hatte die Abfahrt stattgefunden, die 4300 m waren nach ",'« Stunden erreicht. Von jetzt ab stieg der Ballon nur noch langsam. Im Augenblick der Abfahrt hatte man nur wenige Wolken am Himmel betnorkt und glaubte in einer grösseren Lücke zwischen ihnen aufsteigen zu können: doch schon bei HOB m begegnete man vereinzelte, hei KWH)—1200 m grosse Haufenwolken und sah bei deren Verlassen, dass noch höhere Wolken vorhanden waren, die bei 3000 m in drei Schichten lagen. Darüber hinaus war der Himmel ganz klar und besonders schön dunkelblau, ohne jede Spur von Cirrtis-wolken. (Die von manchen Luftschiffen, gerühmte „Schwärze" des Himmels in den hohen Regionen hat Herr Berson niemals gesehen 1 Von 4500 m ab wurde die Fahrt unter dauernde Kontrolle durch die mitgeführten Instrumente genommen, wobei es sich für den Leiter der Fahrt als eine grosse Erleichterung erwies, dass er in Prof. Hergesell einen erfahrenen Luftschiffer an Bord hatte, der früher schon bis zu 5300 in aufgestiegen war. Bei 4000 m war die Lufttemperatur — 11" C. Man brauchte noch keinen Sauerstoff. Leider war die Erde vollständig verschwunden. Einmal, gerade beim Ueberlliegen der Oder, kam sie flüchtig zum Vorschein, sodass die Geschwindigkeit, die durchschnittlich 00 km betragen hat, in den seither verflossenen V Stunden auf 65 km leschiilzt werden konnte. Die Sorge der Luftschiffer war in diesem Augenblick, sie könnten in Folge einer Acnderung der Windrichtung der Ostsee zu nahe kommen. Bei 6000 in wurde der Sauerstoffapparat klar gemacht. Man fror sehr an den Beinen Die direkte Strahlung der Sonne war nicht stark. Gegen 1 Uhr waren 0000 m erreicht, zugleich erschien durch Wolkenlfieken du: Erde wieder. Man sah grosse Seen; doch war es nichl möglich, aus deren Gestalt zu bestimmen, wo man sich befand. 3000 3 über den Wolken zeigte sich eine lange schmale Wolkenlückr. die man gleich darauf überflog, als zu schmal, um einen umfassenden Ausblick auf die Erde zu gewähren. Dennoch vermocht! man festzustellen, dass man sich über ausgedehntem Bruchland bewegte, und schloss zutreffend auf den Nelzcbruch, man sah t-int' Stadl, die Schneidcmühl gewesen sein HUiss. Bei 5k00 m schon hatte sich bei den Luflschiffcrn etwas Herzklopfen und Athemnoth eingestellt. Da sich in der Höhe von 0200, dann 0-io0 und zuletzt Ii iOO rn dieser Zustand bei Prof. llergesell zur Müdigkeit, dann zur Bewusstlosigkeil steigerte, hess Berson den Ballon fallen. Das Barometer zeigte an dem höchst erreichten Punkte 32h mm. das Thermometer — 2h° C. Auf der Erde herrschten bei der Abfahrt -(- h"'*. fls betrug die Differenz also 45*, das Wärinegefälle 0 0—0,7° auf 100 m. Als in Folge starken Zuges an der Venlil-leine der Fall etwas zu schnell erfolgte, wurde bei 3000 m Ballast ausgeworfen und damit der Fall auf 0—K m in der Sekunde crmltssigt. Endlich kam, erst zwischen Wolkenlücken, dann voll; ländig die Erde in Sicht, und man gewahrte inmitten einer weiten, ebenen Landschaft einen schmutzig, grau erscheinen*' Strom, der nur die Weichsel sein konnte. Als Bestätigung erschienen bald auch im Norden die bekannten Linien der Danziger Bucht. Diese Beobachtung gab den Luftschiffern die Beruhigung, dass man genügend weit nach Osten abgetrieben war, um bei der Gestaltung der Küste die Nähe der Ostsee nicht länger fürchten zu brauchen. Dennoch befand man sich, wie sich später herausstellte, im Irrthum Über die Landschaft. Stall nördlich der Gabelung der Weichsel war man südlich dav»n am rechten Ufer des Stromes Über einer sehr nassen, durch viele Seen und zerstreute Gehöfte stark coupirten Gegend. Eine Schleppfahrt war unter solchen Umständen kaum ausführbar. So jagte der Ballon in geringer Höhe mit einer Geschwindigkeit von 21 in in der Sekunde landeinwärts, zunächst über die Fläche eines ausgedehnten Sees hinweg. Da der Ballast verbraucht war, blieb, um nicht in das Wasser zu gerathen, nichts übrig, als das letzte grössere

Gewichtsstück, die Sauerstoffflasche, auszuwerfen. Kndlich war festes Land erreicht und es gelang, nach dreimaligem Aufreissen der Hillle und einer Schleiffahrt von etwa 200 m den Ballon zum Stehen zu bringen. Polnisch redende Leute eilten aus den nahen (iehiiften schnell herbei. Rald war der Ballon verpackt und der Eisenbahn im nahen Graudenz übergeben, von wo auch die beiden Luftsebiffer in gutem Gesundheitszustand über Nacht nach Berlin zurückkehrten, Prof. Hergesell, um schon am Vormittage des nächsten Tages seinen rühmlichst bekannt gewordenen Vortrag im Internationalen Geograpbenkongrcss zu halten.

Noch Iteriohtete Leutnant de la Boi über seine am 7. Oktober in Begleitung der Grafen Monjoie und Königsmarck unternommene Ballonfahrt, die bei leider »ehr schwachem Winde (2,5 m in der Sekunde! stattfand und als Maximalhütie 'MM in erreichte. Bei 2iio0 in befand man sich in den Wolken und llog nacli Ausweis des Kompasses in südöstlicher Richtung. Während die Temperatur an der Erdoberfläche -\ 15* <'. betrug, war sie bei 700 m -j- 5", hei 12(90 m -|-(i\ bei I.tUO in —2«, bei 2000 m 5", bei 2HO0 m inahe den Wolken) -10°, bei 2*100 in (in den Wolken) 8°, bei .'050 m — 10*. Eine erste Landung erfolgte in der Nähe von Pulverkrug bei Frankfurt aX)., wo einer der drei Insassen, durchs Loos bestimmt, ausstieg, damit der erleichterte Ballon seine Fahrt fortsetzen konnte. Zugleich wurden mit Hülfe von Feldarbeitern die Ballastsäcke wieder gefüllt. Die zweite Fahrt in geringer Höhr wurde dann in der nächsten Nähe von Frankfurt beendigt; sie hatte nur 20 Minuten gedauert.

Auch Hauptmann voll Tschiidi wussle von Ballonfahrten durch Ofliziere der Luflschiffer-Ablheilung in den Tagen des 12. und 17. Okiober zu berichten. Zwei davon am 12. endeten bei Spandau und bei Frankfurt a-/0., während die am 17. unternommene den seltenen Kurs nach Westen nahm und die Elite üheisehntt Bei einer Fahrt wurde der nicht häutige Fall einer Temperaturerhöhung mit wachsender Erhebung festgestellt. Während das Thermometer an der Erde j- K" zeigte, war die Temperatur in 12110 m Höhe | 12'»". Die nach Westen gerichtete Fahrt erreichte 2300 m Höhe

Endlich gab amh Ihr Wollt, der eine der Freifahrten des Vereins im Laufe des Sommers mitgemacht, in sehr humoristischer Art Bericht über seine Erlebnisse hierbei. Da er sich beklagte, ganz wo anders hingeralheu zu sein, als wohin zu kommen er sich vorgenommen, erzählte Hauptmann Gross hieran anknüpfend von einem scherzhaften Vorkommniss bei einer Schleppfahrt. Man hatte einein Jäger aus dem Ballon zugerufen: Ist die Stadt dorl Müllrose:' was bejaht worden war. Gleich nachher aber formte der Jäger aus seinen Händen ein Sprachrohr vor dem Munde und rief mit Stentorstimme herauf: „Sie müssen besser nach links hatten! —Herrn Herson alter, welcher den Verlust der Sauerstoffflasche beklagt halle, die sein Begleiter in der Noth des Augenblicks in den See geworfen, gab Hauptmann Gross den Trost, dass er selbst einst, um sieh vor der Bekanntschaft mit einem mecklenburgischen See zu bewahren, den ganzen beweglichen und entbehrlichen Inhalt des Korbes, Kommissmäntel. Fasrhinenmcsser u. A., zu opfern gezwungen gewesen sei.

Zum Schluss der Versammlung erklärte der Vorsitzende, Professor Assmann, unter herzlicher Zustimmung der Anwesenden seine Freude über das frisch pulsirende Leben im Verein und sprach besonders den Offizieren der Luflsclüffer-Abtbeilung. vor Allem Hauptmann von 'LVhudi, dem eifrigen Förderer der Ballonfahrten des Vereins, verdienten Dank aus.

In der am 27. November abgehaltenen Monals-Versammlung des «Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt» zu Berlin wurden zunächst 16 neue Mitglieder

angemeldet und aufgenommen, ein Beweis, dass «der Verein die Gleichgewichtslage noch nicht erreicht hat, sondern immer noch mit gutem Auftrieb nach oben strebt», wie der Vorsitzende mit Befriedigung feststellte. — Das Winterfest des Vereins wird am 8. Februar im Künstlerhause stallfinden. — Den Vortrag des Abends hielt Professor Dr. Assmann über • Das acruJiau 11 s <: Ilc, Observatorium des König), meteoro 1 ei_^j_s c_h_e_n _ \j\ -stitiits am Tegeler Sch i esspla t z e », Biese _iiyue_ A nst a U bezweckt bekanntlich, an Stelle der bisher golegetitluh uiis^e-führten wissenschaftlichen Luflschilfahrlen eine feste Organisation mit bestimmten ihr im Budget zugewiesenen Mitteln zu setzen, um mit Hülfe von Drachenballons und Drachen regelmässig und ohne Unterbrechung meteorologische Untersuchungen der erreichbaren Schiebten der Atmosphäre vorzunehmen. Für diesen Zweck isl der neuen wissenschaftlichen Veranstaltung ein Grundstück von 200 auf 50 rn an der Grenze des Tegeler Schiessplatzes zugewiesen worden, auf dem sie spater Nachbarin der vom Tempel-hofer Felde nach Tegel zu verlegenden militärischen Luftschiffer-Ahtheilung sein wird.

Die Einrichtung dieses Gebäudes, welches zur Zeit nahezu vollendet ist. so dass der regelmässige Betrieb im neuen Jahr zu eröffnen sein wird, ist nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten vor sich gegangen. Prof. Assmann und Dr. Herson, die vor endgültiger Feststellung der Baupläne in Paris waren, um das dort vorhandene Vorbild zu sludiren, erkannten bei dieser Gelegenheit schon, dass die Nachbarschaft hoher Bäume und eines viel benutzten Schjess- und Exerzirplatzes besondere Massnahmen nolh-wendig machen würden, um die Kabel der Ballons und Drachen vor Beschädigung zu schützen und Klagen wegen Störung der militärischen Uebungen zu verhüten. Es musste deshalb, abweichend von Paris, wo das Institut auf einer ringsum freien Ebene gelegen isl, ein Thurm von 27 m Höhe in den Bauplan aufgenommen werden, von dessen Plattform der Aufstieg unbehindert vor sich gehen kann. Nächstdem hat auf dem Gelände ein Dicnslgebiinde mit den nüthigen Arbeilsräumen, sowie Wohnungen für einen Ballonwärter und zwei Ballongehülfen. eine Ballonhalle und ein Windehaus Platz gefunden. Letzteres, ein S'/i m im Durchtnessjer'hallendes achteckige» Gebäude mit Glasdach, enthält die Winde zum Aullassen und Einholen der Ballons und Drachen. Zum Betriebe dieser Winde dient eine im Souterrain des Dienstgebäudes aufgestellte Dampfmaschine, die nebst zugehörigem gefahrlosen Röhrenkessel aus der Fabrik des unvergess-lichcn Otto Lilienthal hervorgegangen ist. Die Dampfmaschine, betreibt eine an derselben Stelle Itelindliche Dynamomaschine, welche die Anstalt mit elektrischem Licht versieht und zugleich eine Akkuiiiulalorliatterie speist, von der nach Bedarf EleklriciUit zum Antrieb eines die Winde bclhäligcnden Elektromotors entnommen wird. Die letzlere besitzt, ausser genauen Regislrirvorrichlungen, die in jedem Augenblick die Länge des abgelaufenen oder noch nicht aufgelaufenen Knbcls festzustellen erlauben, als besonders wichtigen Tlieile, eine den Zug des Kabels aufzunehmende Bolle, wodurch bewirkt wird, dass letzteres in geringer und stets gleichbleibender Spannung von der Trommel ab- oder auf sie anlläuft. Dies isl nolhwendig, unter der Erwägung, dass bis 10000 in Draht auf der Trommel Plalz finden, welche sich durch Hineindrücken der oberen in die unleicn Lagen verwirren würden, falls ein starker Zug auf den ab- oder aufwickelnden Draht ausgeübt würde. Natürlich ist auch für ein ganz gleichmässigca Auflaufen, Windung neben Windung, automatische t'mkehr nach Vollendung einer Lage, stets gleichbleibende Umfangsgeschwindigkeit u. s. f. gesorgt.

Von der Winde aus gebt das den Ballon oder Drachen tragende Kabel nach der Plattform des Thurms. Dort befindet sich die bei

anderer Anordnung liehen der Winde stehende sogenannte Erd-rolh-, deren Einrichtung gcslallcl. dass sie in jeder linhlunj; eingestellt werden kann, die der gegebene Wind Vorzeit hiicl, Die Aufbringung der Acrouautcii auf den Thurm, sowie heiin Hinziehen ihre Hciahfiihrutlg auf die Eide hat besondere Vorrichtungen nöthig gemacht, welche indessen so zufriedenstellend fuiiklioniren, dass eine Berührung mit dem Thllilne, die leicht Aufenthalte und Beschädigungen zur folge haben könnte, ganz vermieden ist Im löchrigen ist durch nachträgliche Verbieilei ung des Grundstücks auf IiM> ui um Operationsrauui von nahe .MI m rechts und links des Tliurmcs gewonnen worden her zur Zeit vorhandene, mit Wassersloll gefüllte IIrachcnballou hat eine Länge von 10 m. die Drachen sind leichle, mit Seidenzeug bekleidete rechtwinklige llnlz-geslelle von '2';t—ö iim. Als Kabel dient beim erslereii verzinnter Tiegelgussstahldrahl von \.'.\ mm Dm., bei den anderen solcher von 0.7 mm Dm. Der eislere besitzt eine Festigkeit von :«*» kg und wiegt (>r<i 1000 m 10 kg. der letztere hat die Heissfestigkeit von SKI kg und wiegt :i,7 kg pro 100(1 tu.

Die mit Kcgistrirung versehenen Inslruinenle für meteorologische Beobachtungen hängen vom Kabel et was unleihalb seiner Befestigung am Ballon oder Drachen herab Aus ihn bisherigen Erfahrungen konnte der Vortragende einige interessante Einzelheiten iniltheilen: Schwieriger als das Aullassen von Drachen ist häutig das Einholen, namentlich wenn in/.w is< hin der Wind ahgcllunl hat. weil dann, um das Fallen zu verhüten, durch sehr schnelle Drehung der Wtndcntromiirel künstlich Wind erzeugt werden muss Umgekehrt macht eingetretene Verstärkung des Windes das Einholen, welches einer weiteren Verstärkung des Windes gleichkommt, öfters zu einer mit grosser Vorsicht und sehr lamgsam zu bewirkenden, oft schwierigen Arbeit, weil lür das Kabel die Gcfalii der l'cbcranstrcngung und des Bruches naheliegt. Welche Höhen mit Ballon und Drachen zu erreichen sein werden, wird

die Zukunft lehren.

Die Ballonhüllen wiegen immer noch zu schwer, statt ver-

sprochener 17 kg bei dem Tegeler Dnichcnballoti z, 1$ 2i"> kg Dessenungeachtet erreichte er bei dem vor den Mitgliedern lies internationalen Geographen-Kongresses slattliinlendeii Aut-slieg ll(K) in.

In der an den Vortrag sich anschliessenden Debatte wurde durch Hauptmann Gross die wichtige Frage der Ballonhüllen aus führlich erörtert. Ausser giiininirlf m Seidenstoff, der sich noch immer als das am meisten angewandte Material behauptet, obgleich der jel/.l gebräuchliche einfache Holl' weniger zuverlässig gasdicht hergestellt 'sl. als der frühere schwerere DoppelslotT mit der Guinmischichl zwischen den beiden Stofflagen, sind in neuerer Zeil Versuche angestellt worden mit dein bekannten leieliO-n japanischen Papier, das zu Luftkissen V iclseilige Verwendung linde». Dies Papier ist durch einen • Conjakll. gcnatudeti Klebstoff in ihr Thal ganz zuverlässig gasdicht gemacht und würde sich Ik-i sciinr Festigkeit sehr zu Ballonhüllen empfehlen, wenn l-onjaku nieh' die üble Eigenschaft Insasse, in trockener Wärme brüchig, zu werden Wo sieh aber Hisse, und seien sie noch so klein, in diesem Heherzuge einstellen, da ist es mit der Gasdichtigkeil vorbei, Solche Erfahrung hat es hauptsächlich verschuldet, dass das Zcppeliusc!«' Luftschiff in diesem Jahre nicht zum Aufstieg gelangt ist. Als ein in jeder Beziehung vorzügliches, festes, sehr leichtes und absolut gasdichtes Material für Ballonhüllen eiunlich'i Haupt mann Gross Golilschliigeilmul, deren hoher Anschaffungspreis durch Dauerhaftigkeit aufgewogen wird.

Wiener Flaptechnischer Verein.

Vereins-VersiiuimluiiK vom üs. November.

T a g e s o rd n u u g : I Geschäftliche Milllieilungeu.

2. Vortrag des Herrn Hugo Nickel, techti Assistent am k. i mililär-geograpluschen Institut: Heber meine neuester llcar he n vc r s uc Iie.

Patente in der Luftschiffahrt.

Deutschland.

Mir, 1 Abbildung.

T>. r, p. kr. 107493. - Theodor Fritscli in Gaiitzxh b. ladp/lsr. - Vorrichtung zum Erprohen von Flugapparaten und zur Erlernung des Fliegens 'Fliegschule). Patentirt vom 2t. Juli lH-IS ab.

Vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung /.um Erproben von Flugapparaten, sowie zur Erlernung der Benutzung derselben. Zugleich liisst sich die neue Vorrichtung zweckentsprechend dazu verwenden, um die für den freien Flug erforderliche Anfangsgeschwindigkeit zu erhalten.

Die Vorrichtung besteht im Wesenlliehen aus einem auf hohem Gestell um eine senkrechte Welle drehbar gelagerten Träger, an dessen freien Enden die Flugapparate aufgehängt und ganz oder theilwcise durch Gegengewichte ausgeglichen werden können.

Fig. 1 zeigt diu uls Fliegschule dienende Vorrichtung in der Ansieht.

Auf dem hohen Gerüst G ist ein Weil allsragender leichter Träger '/' so gelagert, dass er um die senkrechte Welle A bu>|Ucin drehbar ist. An den äusseren Enden des Trägers sind Seilrollen U ungeordnet, über welche ein zu beiden Seilen frei niedeihängendes Seil läuft. An dem einen Seilende wird der Flugapparat C auf-

gehängt, während das andere Ende ein entsprechendes Gegengewicht M trägt. Durch Ziehen an dem Seil kann man den Flugapparat in jeder beliebigen Hölnnlig" frei schwebend erhalten

Vorrichtung zum Erproben von FlugmascbJnon

ohne dass der Fahrer in die Gefahr des Fmkippens. Ucbeischlaget.-oder deigl. gelangt.

Auf ili'iu Gerüst ist unter dein Träger T eine Galerie angeordnet, von wo aus «Iit Träger in Drehung versetzt werden kann, sii dass sieli der Flugapparat in einer weiten Kreisbahn vorwärts bewegt. Dadurch, dass man die Geschwindigkeit allmäblicb steigert, bat man ein Mittel in der Hand, den Auftrieb des Apparates, die Sleiicrbarkeit u. s. w. bei verschiedenen (je-si liwindigkeiten und Luftwiderständen zu erproben. Vor allen Dingen kann der Fliegende sich in Sitz und Haltung sowie in der Handhabung der verschiedenen Mechanismen üben, das fiefilbl des Schwindels uberwinden u. s. w.. ohne sich grosser Gefahr aiis/iiscl/cn Vermöge der beschriebenen Vorrichtung lassen sich die ersten Schwebeversuche vorsichligerweise dicht über dem Erdboden ausführen, ohne durch dessen Nähe gefährdet zu werden. Dundi beliebige Vermehrung oder Verminderung des Gegengewichtes if lässt sich der Auftrieb bei verschiedenen Gesehwindigkeilen ermessen.

An dem Gegengewicht Juf isl eine lliill'sleine L befestigt und über eine am Träger T befestigte Holle I) zu einer Windetroiiimet Ii' geführt. Diese Htilfsh-inc L verhindert das Aufstossen des Gegengewichtes auf den Erdboden und bietet die Möglichkeit, das Gegengewicht von der Galerie aus ganz oder theilweise aufzuheben.

Ali einen freien Aufstieg wird man selbstverständlich erst dann denken, wenn der Fahrer sich mit dem Apparat auch ohne Gegengewicht schwebend erhalten kann.

Für den Aufstieg selbst bietet die beschriebene Vorrichtung ein äusserst zweckmässiges HillfsinUlel Der Aufstieg eines Drachenflieger» oder sonstigen künstlichen Flugwerkes eifoideti unbedingt eine gewisse Anfangsgeschwindigkeit, wie ja auch grössere Vögel beim Auflluge von der Ebene eines Anlaufes bedürfen. Zur Erreichung der Anfangsgeschwindigkeit hängt man den Flugapparat f an dem über die Hollen /> geführten Seil mittelst eines auflösbaren Hakens i.'z, Ii. einer Art Karabinerhakens) auf. Mau treibt dann den Flugapparat mittelst des drehbaren Trägers so lange mit steigender Geschwindigkeit in der Kreisbahn vorwärts, Iiis die erforderliche Stcigkrafl vorhanden ist. Es genügt dann ein Druck mit der Hand, um den Haken auszulösen und so den Apparat vom tragenden Seil in den freien Flug übergeben ZU lassen,

P a l e n l - A n s p r ü c h e :

1. Vorrichtung zum Erproben von Flugapparaten und zur Erlernung des Fliegens fFliegschulc). gekennzeichnet durch einen auf hohem Gestell um eine senkrechte Welle drehbar gelagerten Träger, der von einer Galerie aus durch Mensrhen- oder Maschinenkrafl in Bewegung gesetzt wird, an dessen freien Enden die Flugapparate an einein Tragseil frei schwebend und durch Gegengewichte ausgeglichen, aufgehängt und mit behellig sleigender Geschwindigkeit in einer weiten Kreisbahn vorwärts bewegt werden, wobei jedoch zugleich der senkrechten und wagerechten Steuerbarkeil der Flugapparate ein weiter Spielraum gewährt ist.

2. An der unter I gekennzeichneten Vorrichtung die Anbringung einer Handwinde, die mittelst einer Hüllsleiue auf das Gegengewicht oder unmittelbar auf das Tragseil einwirkt, so dass eine von der Galerie aus die Fhigübung beaufsichtigende Person durch Verlängern oder Verkürzen des Tragseiles dem Fliegenden eine möglichst freie Bewegung gestatten und doch in jedem Zeitpunkte sofort die erforderliche Unterstützung leisten kann.

H. Bei der unter I. und 2. gekennzeichneten Vorrichtung dn-Anfhängung des Flugapparates an einem uustösbiiren Haken zu dem Zwicke, die Vorrichtung zur Erlangung der fltr den freien Aufllng erforderlichen Anfangsgeschwindigkeit zu tn-nutzeii, indem der schweifend aufgehängte Apparat mittelst des drehbaren Trägers in allmählich gesteigerte Geschwindigkeit versetzt wird, wobei er sich unter Wirkung des Gegengewichtes in aufsteigender Spirale bewegt, bis die Auslösung erfolgt.

«elösehte D. K. Patente

in der Zeil vom ,f0. August ISW bis 2i». November 1kwi

Hr. »8109. Dr. IL Keenen, Dresden.

l'iiistellvoirichtung für Flngvorrichtungen

Nr. 1OO270. l>r. Andreas OzeKowskj, Ostniwo.

Luftschiff mit aus Gasbehältern besiehenden Flügeln und Schwanz.

Bücherschau.

Jahresbericht des „MHiirliriirr Vereins für l.iinxrhiunhrt" (A Vi

für das Jahr lcfilH. Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Dr. H. Emden, mit 1 Beilagen und einem Titelhilde. Erlangen 1«!«1.

Der Bericht gibt uns einen Einblick in das eifrige wissenschaftliche und sportliche Streben unseres Münchener Vereins, Ik-r Verein veranstaltete im Jahre 1s1w im Ganzen tl Vcreins-fahrlen, von denen t lediglich wissenschaftliche genannt werden dürfen. Sechs Vereinssilzurigell wurden abgehalten, in denen die Herren Frhr. v. Hassus, Flugtechniker Koch. Dr. Emden, Direktor Dr. Erk, Professor Dr. Finsterwalder und Professor Vogel Vorträge hielten. Den Vortrag von G. Koch über das Thema: «Flugprinzip und Flugrnaschine> beehrte S. K, Hoheit Prinz Leopold von Bayern durch seine Anwesenheit. Der Kassabericht schliesst mit einem l'eberschuss von H&\l>2 Mk., der auf das Jahr IH'.Hl übertragen wurde. Ausser 8 Prinzen aus dem königlichen Hause zählte der Verein am 1. Juli lHtr.) 3<Ki Mitglieder, von denen .Sil als Ballonführer ausgebildet sind. Den Vorsitz hatte 1mik Generalleutnant Bitter v. Mussinan. Excellenz, und Professor Dr. Finsterwalder. im Jahre IS'.W trat an Stelle des erstcren Generalmajor K. Neureuther, Direktor des topographischen Bureaus. Diesen Mitlhcilungen aus dem Vereinsieben schliesscn sich folgende werlbvollc Arbeiten an: Bericht über die Freifahrt am (»Juli 1w»k von Hauptmann Freiherr v. Gattenberg. An dieser Fahrt nahm S. K. Hoheit Prinz Georg von

Bayern Theil; die Wiltcrungsverhättnisse in Bayern am <">. Juli l>W von Direktor Dr. F. Erk; Ortsbestimmungen im Ballon von Prot. Dr. S. Finsterwalder; erste Wissenschaft liehe Vereinsfahrl im Jahre IMW. am 21. Mai, von Dr. R. Emden und Frhr. v. Bassiis; die meteorologischen Beobachtungen während der Fahrt am 27. Oktober 18si8 von Dr. ('.. Hemke «»,

Prof. Dr Haas, Lehrbuch der Iatetralreehininit. II. Theil Anwendung der bestimmten Integrale auf Quadratur, Kektilika-tion, Complanalion und C.iihaliir, sowie auf Aufgaben aus der Mechanik und Technik mit 2W> vollständig gelösten Aufgaben Ui'i Figuren und 137 Erklärungen nebst ausführlichem Formelverzeicbniss. Zum Selbststudium und zum Gebrauch an Lehranstalten. Stuttgart, Verlag von Julius Maier. BUK).

Vorliegendes Buch bildet einen Band der Kleyer'schen Encyklopädie der gesammten mathematisch, technischen und exakten Naturwissenschaften, und <-s ist vor Allem derjenige Band, aus welchem der aeronautische Ingenieur die Losung vieler an ihn herantretender mathematischer Fragen lernen kann. Die Eigenart des Kleyer'schen Systems beruht in einer leicht fassliclien Darstellung di-s Lebrgehietes in Form von Frage und Antwort. Hierdurch wird auch der weniger mathematisch sachverständige

Ingenieur bec|uem in das Vcrslämlniss der Sache eingeführt, und es binnen ihm weiterhin die zahlreichen Aufgaben mit Aullosungen für seine praktischen Bedürfnisse als Anhalt dienen.

Ks handelt sich hierbei vornehmlich um die genaue Berechnung des Inhalts und der Oberfläche von Fmdrchungskörpern, wobei insbesondere die Simpson'sche Hegel angewendet wird.

Wer sich mit Erfindung von Luftschiffen und Klugmaschinen beschäftigt, findet in diesem Buche die Kiemen le seiner ersten Berechnungen; es sei ihm daher Dr. Haas' Integralrechnung bestens empfohlen. $

„Der dynamische Fing", von l'rof. Georg Wellner (Sonderabdruck aus der Keslschrift der k k. lehn Hochschule in Brünn, zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens und der Vollendung des Erweiterungsbaues im Oktober |H<ft|i Brünn Verlag der k. k. technischen Hochschule. Druck von Budoir M. Bohrer.

Mit der dem Herrn l'rof. G. Wellner eigenthüinliclien klaren und übersichtlichen Dai-slclliiiigswei.se wird die Theorie der Klug leihnik entwickelt. In einzelnen Kapiteln wird das Schweben und Fliegen, der Luftballon und die Acronaulik. die Bedingungen für den dynamischen Flug, die Gesetze des Luftwiderstandes, Luit-Widerstand ebener Hachen. Luftwiderstand von gekrümmten Flüchen und Körpern. Luftwiderstand gewölbter Flachen, die fliegenden Thiere, die Flugmaschinensysteme, die Drai heiillicger, Ldienlhals (ileitversuche, die Scbwingeiillieger. die Itadtlieger. das Keilprinzip, allgemeine Beziehungen zwischen dem Fluggewicht und Motorgewicht bei dynamischen Flugapparaten besprochen.

Die praktische Folgerung, zu welcher Wellner gelangt, lautet:

«Sobald man es dahinbringt, dass eine Tiagschninln-11-anordnung eine grössere Last mehrere Stunden lau«; freischwehcnd in der Luft zu hallen vermag — und das ist mit einigem Geschick leicht ei zielbar —. dann würde das anschauliche Bild einer derartigen dynamischen Flugerseheiniing einen genügend kräftigen Ansporn geben, um diese Richtung schrittweise auf sicherem Wege weiter zu verfolgen, bis auch ein Mensch in die Höhe mitgenommen und schliesslich zum seitlichen Vorwilrlslliige übergegangen werden könnte..

Wie man sieht, äussert sieh Wellner sehr vorsichtig über die Möglichkell der Aviatik und er animirt keineswegs zu jenen grossen Unternehmungen, welche jelzt behehl sind, sondern er empfiehlt ein langsames und schrittweises Vorgehen.

Es isl diese Zurückhaltung um so angezeigter, als die

Gleichung des Luftwiderstandes gewölbter Flachen W — F J

«

v'-'m sin a (Seite 21) zwar in ihrer vollen Richtigkeit gewiss niehl bestritten werden kann, aber darüber können und sind erliste Zweifel aufgetaucht, dass der Faktor in nach Wellner mit 2 bis ö angenommen werden könne, welcher bei ebenen Flächen nur mit 1 festzustellen war.

Hat aber dieser Faktor ni nicht die ihm von Wellner vindi-cirte Grösse, dann ist die Möglichkeit der Aviatik ganz 111 Krage

■j. st, :l

Auch die Erklärung des Schwebcllugcs der Geier durch Aufsteigen warmer Luflslröme scheint darum bedenklich, weil die Geier tbalsiichlieh den Sebwehetlug zu vollführen wissen, wenn solche Luflslröme eben nicht vorhanden sind.

Man wird die Wellner'seilen Darlegungen in den flugtechnischen Kreisen gewiss mit hoher Befriedigung aufnehmen, weil die enormen Schwierigkeiten, welche der Aviatiker zu bewältigen hat, unverscbleiert dargestellt sind und der in der Aviatik vorherrschende Sanguinisinus dadurch gewiss eine wohllhälige Dämpfung erfahren wird.

Ganz richtig sagt Wellner (Seile Iii: «Je kleiner p, je

G ....

grösser », desto günstiger und vorteilhafter wird der Klug-, und

deutet damit an, das die Möglichkeit des lenkbaren und schnellen Kluges hauptsächlich von der Verringerung des Fluggewicbtcs abhängig ist und bleibt.

Wir meinen, es isl damit den Flugtechnikern klar genug gemacht, dass das llauptbeslreben auf Verminderung des dermalen allzugrosseti Kluggewichtes zu richten wäre! Piatie.

Aeumerungen von Flngtechnlkero Uber den Werth des Prinzip* der thellwelsen Entlastung In der praktischen Luftsebiff-

hthrt". Flugschrift. 1 Seiten gr. t°. Wien, Nov. JK99. Anonym (Verf. A. Platte].

A. Platte, von dein diese Flugschrift ausgeht, isl ein unermüdlicher Kämpe für das von ihm als allem richtig erkannte Prinzip der Verbindung einer dynamischen Fhigmaschinc mit einem Ballon oder, populär gesprochen, des lenkbaren, stark belasteten Ballotis. Seit Jahren wiederholt er unerbittlich seine Angriffe gegen seine als reine Aviatiker geltenden Fachgenossen und seit Jahren sucht er auf eigene Kosten durch Schriften, wie die vorliegende, auf sie einzuwirken, oder sagen wir, sie zu bekehren Im Vorliegenden führt er eine ganze Reibe von Aussprüchen und Veröffentlichungen anderer Klugtechniker. gleichsam als Bundesgenossen seiner Ideen, an. Wir schätzen gewiss die iiinlhige. aufopfernde Vertretung der eigenen Heberzeugung hoch, aber wir sind seihst davon überzeugt, dass wir durch den Papierkampf nicht weiterkommen, sondern nur allein durch die Thal Alle die angefühlten Autoren haben weder im lenkbaren Luftballon noch 111 einer Fliiginasehine jemals zu sitzen das Glück gehabt. Sie reden, um uns trivial auszudrücken, doch mehr oder Weniger wie der Blinde von der Farbe. Warten wir ab, was Zeppelin, was krcs« jetzt leisten werden und vielleicht, wir sagen nur vielleicht, können wir darnach wieder etwas klarer und weiter in die Zukunft blicken, \! . i. 1.1 ek

„Wrlls'eschirhle". I'nter Mitarbeit von dreissig ersten Fachgelehrten herausgegeben von Hans F. Ilclmoll uül 2t Karlen. l''> Farbendruck tafeln und |2T» schwarzen Beilagen. Leipzig und Wien, bibliographisches Inslitul

Her vor uns hegende eiste Band dieser Weltgeschichte fesselt uns zunächst durch die ganz andersartige Behandlung de« nuifangieii hell Stoff««, als wir es in älteren derartigen Werken gewohnt waren. Die Wellgesehii htc ist hier mehr als eine allgemeine, die Well umspannende Enlwickeliingsgesichle der Menschheit aufgefassl. Im «-rsten Bande luhrt uns zunächst der Herausgeber -in in den Begriff der Weltgeschichte Es folgen dann die Kapitel •Grundbegriffe einer l'.ntwickelungsgesehichle der Menschheit- von Prof. .1 Wuhler, «Die Menschheit als Lebensersrtii-inung der Erde- von Prof Friedrich Balzet und die • Vorgesi hiebt«- d«-r Menschheit« von dem Müncheiier Paläontologen l'rof. Job. Hanke Die eigentliche Geschichte beginnt nunmehr nicht etwa all«-r Tradition gemäss mit Aegypten, sondern mit Amerika. Der Herausgetier geht von der Anschauung aus. dass Kultur und Gi-sihichle von Osten nach Westen entwickelt werden müssen Da sich heute mehr denn je die Blicke nach Amerika richten, i»l es erfreulich, auch von diesem Ercltheile nunmehr «^ine lehrreiche, zusuminenfa-sende Geschieht'1 zu erhallen, wie sie hier von Prof. K«mr llacbhr aus Dresden un« geliolen wird. Den Schluss bildet als IVhergang zu Ostiisien und Ozeanien, das im zweiten Bande behandelt werden soll, die «Geschichtliche Bedeutung des Stillen Ozeans- von Dr. Weull. Der Verlag spricht genugsam dafür, du-s auch die Ausstattung des Werkes durchaus würdig ist

Unserem vielgelnbhlen I-cserkreisc können wir das Werl,, von dem man nach dem voihcgcmleii (. Bande eine hohe Mc:riung erhallen iniiss, die bei Betrachtung seiner Mitarbeiter sicherlich auch in den folgenden nicht erschüttert werden dürfte, mir auf das Wärmste empfehlen. *•*

Die Elektricitai, Ihre Erzeugung:, praktische Yerwetiduur uW Messuinr. Für Jedermann verständlich dargestellt von lt-Dr. Wiesengrund und Prof. Dr. Hussner. -t Aullage bi Abbildungen. Preis Mk. 1 —. Verla» von II Bc-chhold, Frankfurt a- M.

Von den vielen Werken, die über Elektricilät und ihre Verwendung geschrieben sind, zeichnet sich das vorliegende Hu« h ganz besonders durch ausserordentliche Klarheit und leichte Verständlichkeit ans. Selbst jeder Laie ist sofort im Stande, den Verfassern bis in die schwieligsten Kapitel der Elektricilät zu folgen. Zahlreiche, äusserst instruktive Abbildungen begleiten den Text. Die Anwendung der Elektricilät in der Med« in. die Röntgenstrahlen, Telegraphin ohne Draht 11. s. w. sind besonders behnndell. Kurz, das Buch bietet alles, was Jeder von der Elektricilät wissen muss, und ist bei seinem billigen Preise wohl geeignet, in den weitesten Kreisen verbreitet zu werden. Wir können die Anschaffung des Weikes wann empfehlen. HL

'M

Zur Besprechung sind ferner eingegangen: Michel BlUinelhuber, Ein lenkbares Luftfahrzeug, mit i Tafeln,

511 Meilen, 8*. Verlag Carl Stcinert in Weimar, 1899. IL de Villler« da Ternure, Journal et Souvenirs sur l'expf-dilion

d'Egyptc 1798—1801 mis en ordre et puhlies par le haron

Marc de Vidiere du Terrage, avec portraits, rartes et gnivures.

8", 377 pages. Paris, Libr. I'lon, 1899. Dr. Josef Torna, Beitrage zur Kenntniss der atmosphärischen

Klektricität III. Luflclektrn ilätsmcssungcu im Luftballon, mit

9 Textfiguren, 8», 34 Seiten, Wien 1899. Kom.-Verlag Carl

Gerold'* Silin.

Ewald Quambnseh in Gevelsberg. Das neue lenkbare Luftschiff und einiges über Lufllcchnik. Eine Flugschrift. Selbstverlag des Verfassers, 12 S., 8".

Karl Steffen, Windflugmaschine, 1 Tafel, 10 S., 8°.

A. Rledlnirrr, Ballonfabrik. Der Drachcnliallon Parseval-Siegsfeld,

I T.üelri I.. S. -iu. A. Riedlsger, Ballonfabrik. Verwendung des Drachenballons zur

See. 4 S, 4».

L. Unrgravc, Sailing birds are dependenl on wawe power. Sonderabdruck aus Journal and proccedings of Ibe R S. of N. S. Wales. Vol. XXXIII, 1899, 4 S., H°. H. Welme, Major z. D. Aufruf zur Herstellung eines dynamischen Flugapparates (nicht lenkbares Luftschiff). 1 S. 4". Flugblatt' Traraax de lu (omralssloo aeronauth|ae intcraathinale, jusmi'en mars 1899. Rapport de M. Hergesell, President de la (U>m-mission aikonauliquc internationale. 7 S. 4*.

Zeitschriften-Rundschau.

„Zeitschrift ftlr Luits*•litfr,»lirt und Physik der Atmosphäre*-.

Heft 9. 1895). September.

Herring: Die Begulirung von Flugmaschinen. — v.Gostkowsky: Die Irrlehre vnni Wellenlluge. • - Merlens: Leber die Höhenkrankheit — Kleinere Mittheilungcn: Weisse: Ein Wort zur Klärung des Flugproblems. — Weisse: Noch einmal die Flugtechniker und die Mechanik. — llienslbacli: /.um Capitel Wcllcnilug.— Vereinsnachrichten : Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin. Protokoll der Versammlung am 21. August 1899. — Vereitisfahrlen am 5., II. und 18 August 1899. Heft 10. 1899. Oclober.

Tuma : Beiträge zur Kenntniss der. atmosphärischen FJektri-cität.— Duttenstedt: Perpetuum mobile und Schwerkraft-Spannung, - ■ Kleinen- Mittheilungen: Dienslbach: Zur Berichtigung. — Dienstbacb: Zu Herrn G. Kochs Erwiderung. — Platte: Der Weg zum Ziele ist den Aviulikern durch die Natur der Dinge für immer verschlussen. — Butlenstedt: Zu Stentzel's Ausführungen. — Duttenstedt: Eine kleine Bemerkung. — Vereinsnachrichlen: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin. Vereinsfahrten am 3, und 7. Oclober 18951. Hell 11. 1899. November.

Tuma: Beiträge zur Kenntniss der atmosphärischen Elcktri-citül. {Fortsetzung.i — Nimführ: Flugtechnische Betrachtungen. I.

Kleinere Mittheilungen Platte: Die Irrlehre von Wellenlluge. Dienstbacb, Zur theoretischen Beurlheilung des Kress'schen Drarhen-lliegers. — Weisse: Emil Jacob über Buttenstedl. ■ Vereinsnach-iichtcn Deutscher Verein zur Förderung der Luflsrhitlahrt zu Berlin. Protokoll der Versammlung am 23. Oclober 1891) Vereins-fahrlen am 12. 17. und 24, Oclober 1899.

„The Aeronaatieal Jonroal." Oclober 1895). N» 12.

Notices of Ihe Aeronaulical Society. — Meeting ofthe Aeronaulical Society. — The Zeppelin Air-Ship (lllusliated). — Long Dislancc Rallooning. — War Rallooning in Cuha. — Falal Accident to Mr. Pilrher (llluslrated). - Notes: Prof. Langley's Machine; The Pcme Conference; BalliMin Accidents; Theory of Balloon Ascenl; More Cruss Channel Trips: Kiles for Metcnrnlogy; Aerolinuls versus Cyclisls: Imnort.int Observation* — Obituary --M.Uaslon Tissandier. - Itecent Piihhcalions. — Foreign Aeronaulical IVriodicafs. — Notable Articles. — Applications for Patents—Patents Publishcd-Fnreign Patents. Ac.

„l/Aeronaute". Bulletin rnensael lllostr«4 de In Soeiete franeaise de Navigation aerieanr. Scpleinbre 185151. Nn 5) Necrologie. — Gasion Tissandier. anrien president de la Soeiete franeaise de Navigation aerienne, avec porlrait du defunl, liste des ouvrages Odiles par hu. — Cnmpte rendu de la reunion du Comite Meteorologn|Ue international ä Saint-Peiersbourg. — l»e record de la Coupe des Aeronaules, par MM. Karman et Hermite. — Ascensioiw de M. Eugene Godard. — Kemmes aeionaules. — Coinment se fall un balloli.

Oclolire 1899. N° 10. Soeiete Francaise de Navigation aerienne, seanres des Ii et 19 octohre — 1* Record de la coupe des Aeronaules - • L'as-eension du ballon F»Arl-ro-Club». — lettre de !'• Aero-Club». — Falls divers. — Documenta relrospeclifs.

Novcmbre 1899. N" 11. Eloge de Gasion Tissandier. par M. Janssen. — Sociale franeaise de Navigation aerienne. — Seance du 2 novembre 185)9 <M. Wagner). — Expedition des I/C-onides. — Ascension de la «Vie au grand air» iM. Vernanchet). — Ascension du «Centaurc«. — Beeil de Mlle Kluinpke.

„I/A^rophlle*". Reine mensnelle Ulastree de FacronaatiqBC et des srlenees qul s'y rattaehent. Septembre 18951. N" 9. WilTrid de Fonvielle: Portrait» d'aeronaulcs contemporains : M. Ernest Archdeacon. — 0. Besancon: Resultats obtenus a Faide des ballons-sondes de MM. Hermite el Besancon. — Ernest Diane: De Munich a Vienne en ballon. — V. Cabatzar: La nouvclle tra-versee de la Manche. — A Clery: Morl de M, Gaston Tissandier,

— Paul Ancelle: Le viMociptdc volanl.— Information*.— Bibliographie. — Liste des brevels d'invenlion relatifs ä FAeronautique.

Octobre 1899. N° 10.

Wilfrid de Fonvielle: Portraits d'aeronautes conlemporains: M. Maurice Farman. — Maurice Fannan; De Paris au Golfe de Fos en ballon (le voyage; la mute; les enregistreurs, Observation* meteorolngi'iue*: les nuages; Farc-en-ciel; l'ombre du ballon; Fimage du soleil: la formation de la neige). — Line nouvclle boutVe d'Andrec (A. C.v

Novembre 1899 N" II.

lieorges Besancon: Porlrails d'aeronautes conlemporains: M. le comlc de Castillon de Sainl-Victor. — Emde Strauss: Tombes d'aeronautes. — Gustave Hermite: Ascension de F« Atroph!le Nn IV».

— Georges Besancon: Le record de la dislance parcourue en ballon. - V. Cabalzar: Bulletin des ascension*. — Aero-Club (P. AI.

— Wilfrid de Fonvielle: L'.iV-ronaulnpie ä lExposition de 19011 — G. Garcia: Les ballons dans FAfriijue auslrale. — A. Clery: Les pigcons-voyagcurs au Transvaal. — W. Monniot: l*e ballon du comle Zeppelin.

„La Krane« Aerienne". Du 15 au HO septembre 189!). N<> 18. V. Louet: tlne ascension ä Sarlrouvillc. ■— A»vronautique au jour le joiir: Velocipedie el aeroslation militaire (A.l. -— Aero-nauti'pie retrospective: Souvenir du siege de Paris (mt7< et fin\.— Turbiaux: Academie daerusUlion met£orologir(ue de France: Bap-port sur le ballon dirigcable de M. Aruistasin.

Du 1" au fö novembre 1899. N« 21. G. Guibourg: A propos du ballon dirigeable.

Du lö au 30 novemhre I8SK). N» 22. G. Guibourg: L'Aeronautiquc ä l'Kxposilion de 15KK).

Du 1« au 15 dexembre 1899. N° 23. F.. Cruchet: Atta jacta ret, fantaisie ae-rienne (ruitr rl (in). -Revue de presse: l'Avenir de l'avialion. — Academie d'aeruslalion unMcorologique de France: seance du 19 juillet 1899. Du 15 au 31 decembre 185)9. N° 24. G. Guibourg : L'Aeronautique h FKxposition de ISMO. — Victor Louet: l,cs sciences aerienncs au jour le jour: Aeroslation nvile e| militaire. - Aerun.il, Systeme de lingeiiieiir A Itallu,— biuis Hesse; Revue de presse, ascension de I'«Asteroide». -- Aca-dfmie d'aernstation nul-leorologique de France; Seance du 15 nn-verubre 1899.

Humoristisches und Karrikaturen.

Dr. Ing. und Dipl. lug.

Bisher ward nur Philosophie, Juristerei und Medizin Und — leider auch! — der Theologie Der Doktorlilel zum Gewinn — AI» ob vielteirht der Ingenieur Nieiii gleichfalls ein Gelehrter war?

Das hat mich lauge schon gekrankt Und muss es Jeden, wenn er denkt. Was unsrer Technik Kun>t und Kraft Uns Ihr Bequemlichkeit verschallt' Ich frage: ohne Ingenieur, Wo kam' man hin, wo kam' man her?

Kr bannt den Blitz in einen Draht

Und misst sogar den Slärkcgiad,

Kr schickt — eins - zwei • von Ort zu Ort.

Die Kraft, das Licht, die Schrift, das Wort!

Beleuchtung, Handel und Verkehr —

Wo war' das ohne IngenieurV

Wer schafft z. Fl. das Papier Für diese nein ine •Jugend» hier' Wer sorgt für die ('.liebes von Zink Lud für den Druck präzis und Hink? l'nd für die Schwärze und Gnulciir 1 Natürlich ist's der Ingenieur!

Wer bau! die Bahn, drauf, wie geschmiert. Der Eilzug dann die Post spedirl ? Wer macht das Dampfross, das ihn zieht? Wer gräbt die Kohle, die d'rin glüht ? Wer baut die Strassen kreuz und ipiei■? Natürlich er, der Ingenieur!

Wer Imhrl die riesigen Tunnels Ott in den allerharlsten Fels? Wer baut die Brücken, weitgespannt. So kunstvoll und so mlressant ? Die BiesenschitTe auf dem Meer'' Das Alles macht der Ingenieur!

Wer macht auf (imnd der Wissensch.ifl Den Luftballon ans SeidciitafTt? Wer lost nach logischem System Vielleicht noch mal das Flugproblem Und wird dadurch zum Millionär? Natürlich nur der Ingenieur:

Das Hemd am Leib, der Schuh am Fuss.

l*er Strumpf am Bein, der Hut zum liruss,

Der Bock, die linse, das Gilet,

Die Ihr hn Sack, das Portemonnaie,

Wer stellt das gut und billig her

Durch seine Kunst' Der Ingenieur:

Die schollen Sachen macht er zwar

Nicht eigenhändig, das isl klar.

Doch baut er Schneide-, Näh- und Stirk-

l'nd Säg- und Fräs- und Stanz- und Strick-

Und Web- und Spinn- und Druck- und Scheer-

Masi Innen, er, der Ingenieur!

Die Wurst, ilie man zum Frühstück speist,

Das (las, wovon der (ililhslrumpf gleissl,

Das massenhafte Bi<-r im Fuss.

Die Wasserleitung sammt dem Nass

Und aus Karlnlfehi den Likör,

Wein dankt man das? Dem Ingenieur!

Und dieser Mann, der Alles kann,

Den sprach man nie. «Herr Doktor!» an,

Womit man sonst so Manchen griissl.

Ilor's überhaupt nicht einmal ist!

Das war ein Missstand, gross und schwer.

Und kränkte sehr den Ingenieur!

Darum begrüss' irh's enchantirt, Dass man ihn künftig promovirt. Ein äusserst zeilgeinässes Dmg Heiss' ich den Titel: Doktor mg. lud einen Ganzen trink' ich leer Auf den graduirlen Ingenieur! (Jugend. Nr. tö. |K9") Biedermeier (mit eu.

Neuer Beruf.

Erster Arbeitsloser: - Na, hast schon a <• s< Zweiter Arbeitsloser: > Ja. i helass mi Ji Auffindung von Simultanballons. -

Neue Glühlichlcr, Wien. 215./10,

;.a:t

l/l niil

Bureankratio.

■ Wollen wir unsere Hochzeitsreise in einem Aulomobilwap'ii machen. Muoki >» — - Nein, ich dachte in einem lenkbaren Luit schiff: bis unsere Hochzeitspapiere eintreffen, wird das Fingst erfunden sein.» (Simpln issimns i

Die Redaktion hält sich nicht für verantwortlich für den wissenschaftlichen Inhalt der mit Namen versehenen Arbeiten Alle Recht» vorbehalten; theiltoeise jSutiüge nur mit Quellenangabe gestattet

Sie Redaktion.

i*rili*k n-iiii M. l)uMu-nt-.*v IiiiuL-tir,;. Stjm>>r>hbr|r i Iv — j.I.mS.

Ballonphotogrammetrie.

von

K. t. liatem*. München.

Unter Phologrammetrie versteh! man ilie Kunst, Gegenstände auf photographischem Wege, d. Ii. dadurch, duss man die von ihnen gemachten Photographien benützt, zu messen und zu rekonstruiren. Unter Ballonphotogrammetrie versteht man die Anwendung dieser Disziplin auf die Luftschiffahrt.

Die ersten Versuch« auf phologruminelrischem Gebiet reichen in das Jahr 170f> zurück; eine bedeutendere Arbeit nher wurde erst 1880—83 in überilalien ausgeführt, woselbst mit einer photogrammeltischen Aufrahme des Gebirges begonnen wurde.

Die Ballonphotogrammetrie ist eine noch viel jüngere Wissenschaft: es wurden zwar schon Anfangs der tiOiger Jahre vereinzelte Versuche angestellt, doch hat über deren Resultate nie etwas verlautet: erst seit 18!)0 scheint man sich plaumassig mit derselben zu beschäftigen. (Wer sich einmal eine Karnevalsunterhaltung auf diesem Gebiet leisten will, dem empfehle ich als Lektüre: l'izzighelli. Handbuch der Photographie. Bd. II. Kap. 8, Ueber Luft-hallonaul'nahmen •. \

Im Folgenden soll nun der heutige Stand der Dallou-phologrammelrie besprochen werden, in Bezug auf ihren Wirkungsbereich und in Bezug auf ihre praktische Ausführung.

Der Wirkungsbereich lässl sich in zwei llauptlheile zerlegen, welche überschrieben werden können mit den Titeln: Hülfswissenschalt. Selbständige Wissenschaft.

Als H ü 1 fs w iss e ns c h a f t fallen der Ballonphotogrammetrie folgende Aufgaben zu:

1. Bestimmung des vom Ballon zurückgelegten horizontalen Weges:

2. Bestimmung der Ballonhöhe au wichtigen Stellen der Verlikalkurve, z. B. an solchen Zeitpunkten, wo Temperatur- und Feuchligkeils-bestimmungen oder magnetische oder elektrische Beobachtungen gemacht wurden, an l'mkelir-stellen des Barometerdiagramms u. s. w. Bestimmung der Höhe von Wolkenschichten, einzelnen Wolkenballen, Orten elektrischer Eniladungen u. s. w.

Die genaue Feststellung des vom Balluu zurückgelegten horizontalen Weges, also die Projektion der

Fahrt in die Karte, ist wichtig zur Bestimmung der Geschwindigkeit der Lullschicht, in welcher der Ballon jeweils Bog, gegebenenfalls auch zur richtigen Verwerthung des Beohachtungsmulerials über die Geschwindigkeiten benachbarter Wolkenschichtcn u. dergl.. ebenso wichtig zur Fe.sllegung der Michtungsänderungeii der Lnltstrü-mungeu. Ohne die Phologrammetrie. ist mau angewiesen auf das Anvisiren der Krdobertläche: zugleich bietet die Photographie das einzige Mittel, die Fahrlkurve nachträglich zu lixiren, wenn die Oricnlirung im Gelände ganz oder theilweise verloren gegangen war. — Ks werden wohl auch noch andere Fälle vorkommen, in welchen eine genauere Kurvenbestimmuug wünsehenswerth isl, als rlie, welche durch das Anvisiren erreicht werden kann.

lieber die Bestimmung der Ballonhöhe auf photo-grammetrischem Wege hat Professor Finster walder in seinem am 22. November 18D8 im Münchener Verein für Luftschiffahrt gehaltenen Vortrag über Ortsbestimmungen im Ballon (vergl. III. Acronaut. Millheil. Nr. 2, 189UJ so eingehend relerirl. dass ich hier nicht näher darauf einzugehen brauche.

Die Feststellung der Lage von Wolkenschichlen u. s. w. lässl sich direkt nur dann bewerkstelligen, wenn der Ballon orientirt in solche eintritt, oder ihnen wenigstens sehr nahe kommt. Kin Annähern hat aber der Ballonführer bekanntlich nur in vertikaler Bichtung in der Hand, und auch von dieser Möglichkeit wird er nur dann Gebrauch machen, wenn der vertikale Flug seines Fahrzeuges schon -so wie so. diesem Ziele cnlgegenslrebl. Sonst wird auch er zur Schätzung seine Zuflucht nehmen müssen.

So sehen wir die Ballonphotogrammetrie als Hiilfs-wissensehafl überall da in Verwendung, wo es auf eine genauere Lagenbeslimmung ankommt. —

Als selbständige Wissenschaft belussl sich die Ballonphntogrammetrie vorerst nur mit einem Gegenstande: der Geländeaufnahme in Bezug auf Kr-gänzuiig und Abänderung des vorhandenen Karlenmalerials, und auch hierin grösslenlheils nur hinler den Kulissen; denn da krankt sie an dem Umstände, dass es heule noch nicht möglich isl. einen photogranimelrist hen Apparat

ohne weiters. dort hochzubringen, wo eine photographische Aufnahme am Platze wäre. L'nd ob nach einer Fahrt in den betreffenden Karten aus den mitgebrachten Photographien etwas nachzutragen oder abzuändern ist. hängt eben vom Zulall ab (bis heule hat der Schreiber dieses einen einzigen solchen Glückszufall zu verzeichnen: die Aufnahme einer Balmhofsanlage einer neu erbauten Lokalbahn..

Aendeiiingen gibt es im (ielände fortwährend: Slrassetiverlegungen, ßergreguliriingen, Anlage neuer Strassen, Brücken, Kiesgruben, Veränderungen in den Waldbestünden. Flusskorrektionen, Vergrösserungcn von Ortschaften u. s. w. Dieselben wer.Jen heute ausschliesslich durch die Kataster- und topographischen Bureaus in den Karten nachgetragen, mit einer (ienauigkeil von ungefähr 1—2 Metern leine solche (ienauigkeil ist in der Photograinmetrie durchaus erzielbar. selbstverständlich günstige photographisehe Aufnahmen vorausgesetzt i. Welche Art der Kartenabiindening die raschere ist (unter der Voraussetzung der Möglichkeit, einen phologram-metri sehen Apparat nach Wunsch hochbringen zu können), mag dahingestellt bleiben: es sei nur die Thalsaehe erwähnt, dass auf einer photographisehen Platte 12 X Ifi mit einem Objektiv von 15 cm Bilddistanz bei senkrechter Aufnahme aus 1000 in Höhe ein (ielände von ungefähr 800 X DAX) »> abgebildet wird.

Etwas ganz Anderes ist es aber dann, wenn das aufzunehmende' (Ielände aus irgend einem Grunde nicht nach Wunsch begangen werden kann, oder wenn die Aufnahmen rasch gemacht werden müssen. Hier ist die Ballon-1Drachen-)photograinmetrie jeder anderen Auf-nahineart 1h?i weitem überlegen. Die Tagesblätter brachten Anfangs dieses Jahres die Nachricht, dass Kugland über Hals und Kopf 2 Genieoffiziere nach Transvaal entsende, um die dortigen Karten zu ergänzen. Hier wäre für die Ballonphotograinmet i ie ein Feld der Thütig-keit eröffnet gewesen, wie sie sich kein schöneres und richtigeres hätte wünschen können! •

Nun zur praktischen Ausführung der Ballonphoto-grammetrie. Ich betrachte diesen Gegenstand von zwei Gesichtspunkten aus:

1. Ausrüstung einer Freifahrt für die Photogrammetrie. 2. Grundlagen Her geometrischen Bearbeitungen der Photographieen.

Das Hauptinsliument ist selbstverständlich der photographisehe Apparat, richtiger gesagt der phot ogramme-trische Apparat: denn es ist ein Photographenapparat, der für die verschiedensten anderen Zwecke vorzüglich ist, noch keineswegs ein für die Photogrammetrie brauchbarer.

Da ist zunächst ein wichtiger Bestandteil das 01»-jektiv. Die Photograinmetrie verlangt ein Objektiv mit sehr guter Orlhoskopie. eine Eigenschaft, die mit der

sonstigen Güte des Objektivs soviel wie nichts gemeinsam bat. So ist z. B. der Sleinheilsclie Gruppcnantiplanct ein bekannt gutes Objektiv, mit dem ich selbst schon manche gute Ballonaulnahme zu Stande gebracht habe und doch ist derselbe für photogrammetrische Zwecke nicht zu empfehlen, da er zu grosse endoskopische Fehler macht; freilich sind das Fehler, die vom künstlerischen Standpunkte aus nicht bemerkar sind, auch nicht bei architektonischen Aufnahmen. Ein photogrammclriaeli ganz vorzügliches Objektiv ist dagegen der Steinlieil'sehe Orthosligmat ilö cm ßilddislanz),*i auch der Goerz'sehe Doppelanasligmat u. A. — l'ingekehrl aber gilt der Satz; Ein pholograrnmetriseh gutes Objektiv ist ein ausgezeichnetes für alle anderen Zwecke.

Die Verbindung zwischen Objektiv und Platte stellt die Camera her. Dieser Theil des Photographenapparate-spielt in der Photogrammetrie eine nicht minder wichtige Bolle. Denn die Photogrammetrie verlangt eine Konstanz der Hilddislanz (AO, Fig. !•), d. i. eine konstante Entfernung von Platte zu Objektiv, auf Zehntelmillimeter genau, und dabei kommen doch nur Apparate in Betracht, die ein Wechseln der Platten während de: Fahrt zulassen. Ferner ist Erfordernis*, dass jede Platt>

•j l'nter (Irlhoskopie eines »hotoiiraphitehcn Objektivs steht man folgendes Wenn in untenstehender Figur O der - lirein. punkt. des Objektiv» ist. OA dessen liilddistanx. <|Ar die phol.-graphisrhe Walte, und ein auf du» Objektiv einfallender strahl sii sollte dieser eigentlich die Halle genau in seiner - Verlängerung S treffen. Der Kehler nun, den das Objektiv macht, indem e^ den Strahl *() nicht nacli S. sondern nnrli S' wirft, ist ein keliler der Orthosknpie lorthosknpischer Felder) In der Tabelle bedeuli r, — für den oben erwähnten OrthiHtiüiiiaten - die Werte in •!>■-• oberen Kolonne die Winkel AOS, unter welchen die Strahlen einfallen Mi Ilten, und die Werte in der unteren Kolonne die Wink.; ADS', unter tvelrheu sie lliatxächticli einfallen-

 

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Die Ansahen wurden mir jiiltigst dureti Herrn Dr. Ru.li Steinbeil ilbei mittel! Auch die anaslijnmttiachen Differeiuwi genannten Objektivs (Kildunwihärfens sind sehr «einige.

jedesmal genau in die gleiche Lage (Ebene) zur Objektivachse kommt, womöglich dass sie stets senkrecht zu derselben steht, ebenfalls auf Zehntelmillimeter genau, am Rand der Platte gemessen.

Diese beiden Anforderungen sind so schwer zu erreichen bezw. deren Ausführung an einem Apparat ist so kostspielig, dass bei der Bestellung unseres Vereinsapparates darauf verzichtet werden musste; dafür wurde eine Anordnung getroffen, die es ermöglicht, für jede gemachte Aufnahme nachträglich Bilddistanz und Platlen-lagc aus der Photographie zu he-stimmen: es wurde in der Camera dicht vor dem Plattenlager und in starrer Verbindung mit dem Objektiv ein Messingrahmen vorgesehen, dessen Dimensionen bekannt sind und der bei jeder Photographie am Rande mit zur Abbildung gelangt; aus dem Verhältnis* der Dimensionen dieses Rahmens auf der Photographie zu denjenigen der Wirklichkeit kann dann Hauptpunkt, Bilddistanz und Plattenlage für jede Aufnahme berechnet werden. Es ist dies ein Behelf, mit dem man ja auch zum Ziele kommt, aber eben doch nur ein Behelf, der zeitraubend und eine weitere Quelle für Ocnauigkeitafehler bei der Bearbeitung ist.

Der Grösse des Platlen-formuts wird durch den I'mstand eine Grenze gezogen, dass mit Zunahme der Grösse auch die l'n-«•benheilen der Platte zunehmen. Als grösstes zulässiges Format dürfte ein Format 13Xt8 bezeichnet werden. Hiemit ist zugleich ausgedrückt, dass für die Photogram-metrie nur Platten in Betracht kommen: Filmsanl'nahmcn lassen sich höchstens zur ausschliesslichen Bestimmung des projizirten Ballonorls verwerthen; über die Unebenheiten dieser Bilder geben die Abbildungen der Lote direkten Aufschluss.

Zur phologrammetrischen Ausrüstung einer Ballon-lahrt gehört nämlich — wenn man nicht auf eine sehr umständliche und zeitraubende Rechenmethode angewiesen sein will — noch eine zweite Vorrichtung, die es ermöglicht zu bestimmen, unter welchem Winkel

Fig. 3.

man photngraphirl hat. Prof. Finsterwalder hat dieses Problem in einfachster Weise dadurch gelöst, dass er an den Aequator des Ballon Schnüre hängt, die durch Gewichte gestreckt und in Ruhe gehalten werden, — also Lote — die so lang sind, dass sie auch bei steil nach abwärt»* erfolgenden Aufnahmen noch abgebildet werden, und die so zahlreich sind, dass auf jeder Photographie mindestens deren 3 vorhanden sind (zu den Konstruktionen würde an und für sich der Schnittpunkt zweier Lote genügen; doch ist das dritte Lot nölhig zur Bestimmung, ob die Lothe bei der Aufnahme ruhig genug hingen). Aus der Praxis hat sich als zweckentsprechende Anordnung ergeben (für einen 1300 ebm fassenden Ballon): KS Lote aus 1 mm starkem, gebleichtem Spagat, belastet mit (wegen möglichst geringen Luftwiderstandes) länglichen Gewichten zu je 100 gr; Länge der Lote derart, dass sie 25 m unter den Korb hinabreichen — Fig. 1. — Im l'ebrigen verweise ich auf den schon erwähnten Vortrag Finster-walders.

Die Bestimmung des Aufnahmewinkels lässt sich auch dadurch bewerkstelligen, dass man den Photographenapparat mit einer Libelle in Verbindung bringt, die bei einer bestimmten Stellung der Camera einspielt; dieses Verfahren soll später einmal ausführlicher besprochen werden. —

So komme ich zum letzten Punkt meiner Besprechung, zu den geometrischen Grundlagen der phologrammetrischen Konstruktionen. Ich möchte dieselben J^gemeinfasslich darstellen, ind nehme daher jedesmal den einfachsten Fall an. Vorausgesetzt ist, dass auf den zu behandelnden Pholographieen die Bilder von den oben erwähnten Ballonloten vorhanden sind.

1- Projektion de« B&llonorta in die Karte

Die photographischen Bilder i und k von zwei Loten — Fig. 2 — konvergiren mehr oder weniger, je nach der Steilheit des Aufnahmewinkels. Zeichnet man diese

'. Iii

Linien identisch in die Kart«- und verlängert sie dort Iiis zu ihrem Schnittpunkt X, hi hat man in X den projizirten Ballonorl stuf der Karle. Hei nahezu senkrecht gentachten Aufnahmen lallt N in die Photographie .-elhst: in diesem Falle kann man Punkt N direkt in die Karle einzeichnen. Konstniiil man von einer Fahrt »reinigend Funkle X. so hat man auf der Karle den vom Ballon zurückgelegten horizontalen Weg photograminetrisch kon-strui rt.

2. Bestimmung der Ballonhöhc

Fs seien — Fig. .'! — i und k die konvcrgircndcii Hilder von 2 holen. Man verlängert dieselben Iiis zu ihrem Schnittpunkt X und zeiehnet Funkt X nach Ziff. 1 in die Karte. Ks sind nun auf der Platte bekannt: Punkt A iHauptpunkt), das ist derjenige Punkt, in welchem die Objektivaehse die [Matte trifft: die Linie AN. da A und X bekannt sind: die Linien aAb (Haupthorizonlalei

und qAr iHauptvertikalei. das sind die Koordinaten der Photographie zur l.nlriehtung ON lANl der Aufnahme; ferner ist bekannt die Linie AO senkreeht zur Plattenebene (Bilddistanz des Apparates, siehe Fig. 9i. In dem in Folge dessen konstrnirbaren rechtwinkeligen Dreieek NAt) (Fig. \) ist somit der Winkel bei O dir Neigungswinkel der Objekt ivaehse AO gegen d ie Lot rieh Hing ON der A ufuahme. Stellt man nun nach Fig. 5 dieses Dreieek NAO mit der Spitze N auf eine Horizontale VW, d. i. auf die Kartenebene, derart, dass die Lolrichtung ON senkreehl auf VW stehl. so ist qAr — dem qAr der Fig. vi, die Hauptvertikale der Photographie, in die richtige Lage zur Kartenebene VW gebracht, wahrend aAb senkreehl zur Zeichenebene durch A hindurchgehend gedacht werden innss. Ks sei ferner in Fig. ."I p ein aut Photographie und Karte idcntifizirlcr Punkt (auch Punkt A liissl sich gegebenenfalls hiezu verwenden,! auf der Photographie bestimmt durch seine Koordinaten x und

y. so habe ich die Ordinale y (siehe Fig. n| auf qr von A aus aufzutragen und dieselbe auf VW zu projiziren Trage ich ferner auf dem zu dieser Projektion gehörigen Lot Y die Abseissc n des Punktes p aus der Photographie über, — die Kartenebene ist nunmehr in dir Zeichnungsebcne umgeklappt zu denken — so i*t Nj>' der in die Karte eiukonstruirte Bichl ungsslrab 1, auf dem, von X aus gesehen, der Kartenpunkl p liegt, also ein Abschnitt der in die Karte unmittelbar aus der Photographie überlragbaren Linie Nn (siehe Fig. '.\\. Und somit kann ich — Fig. t> — di< gesuchte llallonhölie 11 direkt im Masstahe der Karte konslruiren oder aus der Gleichung Np': Np — Y: II berechnen. H ist also die Höhe d>'-

|N Ki«. «.

\

\

\

v p y

Ballons über der Fbene VW des Kartenpunk (es p. Fährt man diese Konstruktion für mehrere Karten- und Phnto-gruphiepunkte p aus, so sind siimint liehe Kartenpunkte p auf ein und dieselbe Geländehöhe zu remiziren, also ihn» relativen Höhenunterschiede zu den jeweils für H erhaltenen Werthen hinzuzuzählen liezw. von ihnen a-zuziehen; falls man die Meereshöhe des Ballons hater. will, sind zu den erhaltenen Werthen für H die jeweilig absoluten Punkthöhen hinzuzuzählen.

3. Bestimmung von Wolkenhöhen

Nothwcndig ist hiezu, dass auf der Photogniplw die Wolke und deren Schatten vorhanden ist. — Angenommen wird der Kuifachheil halber hier, dass Sonn*'. Wolke und Ballon zur Zeil der photogruphischen Aufnahme in ein und derselben Vertikalebene lagen, und dass mit senkrecht nach abwärts gerichteter Objektivachse photographirl wurde. Ks seien nach Fig "

h

♦ '.•9

VW die Erdol>erllüche bezw. Karle, A der Ballon, AE die nach Zilf. 2 bereits; ermittelte Ballonhöhe, B ein Band|>unkl einer Wolke. D der Schallen dieses; Punktes B, und C die schiefe Projektion des Wolkenpunktes B auf die Erde (also die Lage des Bildes der Wolke in der Photographie bezw. Kartei. Bann geht die Verlängerung des Strahles DB nach der Sonne, und F i>t der Ballonschalten (AF|jBD). — Sofern der Ballonschatten F wegen zu grosser Ballonhülle i»der aus einem anderen Grunde auf der Photographie nicht vorhanden ist, erhält man ihn dort nach Fig. X durch die Linien aa' und bb' (Verbindungslinien identischer Punkte von Wolkenbild und Wol-kenschatteu). — Man hat also auf der Photographie (Fig. 8) die auf ^

einer Geraden liegenden Punkte C, , {

I), E, F. (Wie dieselben zu Stande kamen, soll der in Fig. 0 veranschaulichte Strahlcngang imjuueren der Camera erklären.) Die gesuchte Wolkenhöhe GB (Fig. 7i ist nun berechen- bezw. konstruirbar, da in dem fraglichen Dreieck CDB ll*ig. 7) die Basis CD aus der Karte, der Winkel Ihm D = dem Winkel bei F iFig. !M und der Winkel bei C (Fig. 0) bi k.nnit sind.

4. Geländeaufnahmen.

Dieselben bcnihen im Allgemeinen auf der Konstruktion von Richtungsstrahlen i.\p' Fig. 5> für alle zu bearbeitenden Punkte. Diese Bearbeitungsart erfordert das Vorhandensein von mindestens «hei identischen Punkten auf Photographie und Karte. Eine eingehendere Besprechung unterlasse ich hier, da sieh dieser Gegenstand nicht so einfach entwickeln lässt, wie die früheren. Dagegen will ich eine andere Methode skizziren, die in vielen Fällen ebenfalls zum Ziele führt und die mir gemeinfasslicher scheint, als die oben angedeutete: die Methode der Hebertragung mittels Moebius scher Netze und des Doppel Verhältnisses •— die allerdings vier identische Punkte verlangt.

Hat man auf einer Photographie (Fig. 10) \ Punkte b, c. d, und auf der Karte (Fig. 11) die identischen

identischen Punkte f weiteren identischen man fort (i, I: k, Ki,

1\

I I I i

I

weise: Man verbindet auf Photographie und Karle zunächst die 4 Punkte miteinander zu je einem Viereck (es sind dies identische Linien), dann zieht man die Diagonalen und erhall hierdurch zwei weitere identische Punkte e und E: der Schnittpunkt der Verlängerungen von ad und bc sowie AD und HC ergibt die weiteren und F, die Linien fc und FE die Punkte g, h und G, II So fährt bis man auf der Photographie eine Linie bekommen hat, die durch oder sehr nahe an dem fraglichen Punkt x vorbeigeht und die zugleich auf Photographie und Karte drei identische Punkte schneidet (c, x, k, i; C, K, 1). Und nun kann man zwischen Photographie und Karte, die Gleichung (Doppelverhältnissj aufstellen:

ick: ik): (cx:ix) (C.K: IK). (CX: IX | oder

<rk: ikl: (cx : ix)-(CK: IK): i(Cl-IX): IX)).

In dieser letzteren Gleichung ist aber nur IX unbekannt, mithin berechenbar. Trage ich nun auf der Karte (Fig. 11) auf Cl die errechnete Strecke IX auf, so habe ich in X den gesuchten Punkt x der Photographie in die Karte übertragen. — Wie ersichtlich, ergibt diese Methode gegebenenfalls

\

\

\

\

\ \

\

\

>

....

JL

i

IL

Fi*.

t

Punkte A, B, C, D, ausserdem auf der Photographie einen Punkt x, der auf der Karte nicht vorhanden ist und in

nur einen Nähcrungswerlh, sofern es eben nicht gelingt, eine identische Linie zu finden, die unmittelbar durch x geht: durch eine Abänderung derselben, die hier nicht näher ausgeführt werden soll, da nicht so kurz zu beschreiben, kann man stets zu Strahlen gelangen, die direkt durch den gesuchten Punkt x gehen. - -

Diese unter Ziffer 1 mit \ angeführten Berechnungsmethoden sind nicht möglichen: vielmehr führen andere oft zu Resultaten. In der Praxis entscheiden eben

die einzig genaueren

über den einzuschlagenden Weg gewöhnlich die Eigen-

thümlichkeiten der vorliegenden Photographie igünsligc

oder ungünstige Schnitte der Lote, Lage der zu behandelnden Punkte zu einander u. s. w.) — Doch

ich sollte und wollte ja auch nicht mit dieser Ab-

diese übertragen werden soll, so verfährt man folgender- | handlang ein Lehrbuch der Ballonphotourarumetrie

schreiben, sondern wollte nur zeigen, dass die theoretischen Grundlagen dieser Disziplin seit Einführung der Hallonlote äusserst einfache geworden sind, um vielleicht den einen oder anderen meiner ge-

schätzten Leser anzuregen, selbst auf diesem noch ziemlieh brach liegenden Arbeitsfelde thätig zu werdpn. Wenn ich dies erreicht haben sollte, so bin ich mehr denn zufrieden!

Kugelgjelenkatativ. Kur Aufnahmen vom Ballon aus, bei denen es sich nicht um genaue Feststellung des Neigung»-winkels handelt, dürften beistehende Kugelgelenke sich als prak-lisrli erweisen. Vig. B.

Fig. .1.

t'igur A zeigt ein solches für schwerere Apparate bis zu 2* X «n. Ein leiser Drink mittelst der Elügelschraube genügt, um den Apparat in jeder Richtung zu drehen und absolut

festzuhalten.*! Die Drehbarkeit reicht bis zu I.V. dürfte also wohl den ineisten Ansprüchen bei einer Horizontalprojektion genü/w i Preis '.' Mark.)

Figur ß hat dieselbe Verwendbarkeit, eignet sich jedoch wegen leichterer Ausführung nur für Apparate bis 19 X W etn (Preis 5 Mark.l Itaide Instrumente können leicht mittelst Schrauben am Korb befestigt werden. Zu bezichen durch die Firma Emil Wünsche. Dresden. Keick. Kieckelieer.

*i Das freihändige Halten -- unter Benutzung des Korbrandes als Aullage — dürfte in den meisten Fällen vorzuziehen sein, um die Möglichkeit zu haben, nach allen Seiten zu photo-graphieren, und aurh weil der liallonkorb selten so ruhig schwellen wird, dass eine Gewährleistung für vollkommen scharfe Bilder gegeben ist, wenn der Photngraphenapparal in fester Verbindung mit demselben steht. K. v. B.

     

4

       
       
       

-<>*\G) A e r o n a u t i k. 6H$«-Verbesserungen an der Ballonzerreissvorrichtung.

Von l'.rnst I*.Im. .

Hauptmann u. Komp.-Chef im bayr. i. Fussartillerie-Hegl.

•) 8elb«tthatlg;e Zerreiisvorrichtung.

Ein ordentliches, gewissenhaft untersuchtes Material vorausgesetzt, wird der LufisehifTer die Gefährlichkeit einer Ballonfahrt, was die Fahrt betrifft, absolut in Abrede stellen; eine gesicherte Landung unter allen Verhältnissen vermag er nicht zu garantiren. Die Landung stellt an den Ballonführer bei ungünstigen Verhältnissen, insbesondere bei Wind, die grössten Anforderungen; es gilt, in der kürzesten Zeit Entschluss zu fassen und diesen rasch zur Ausführung zu bringen.

Die Gefahr der Landung liegt nicht, wie wohl der Laie glauben mochte, in einem zu starken Fall des Ballons. M sondern in der Mögliehkeil einer Schleilfahrl. indem der Ballon nach dem Aufslossen des Korbes, ehe er seine Tragkraft vollständig eingebüssl hat, durch einen starken Wind lauch bei ruhigem Wetter durch eventuellen Bodenwindi erlässt und horizontal mitgenommen wird, während der Korb biebei nachschleift und an allen Erhebungen, Baulichkeilen. Bäumen etc. mit beinahe der vollen Windgeschwindigkeit anprallt.

Die tiefahr der Schleilfahrt ist, nachdem allerorten die Beissvorrichlung zur Einführung gelangt ist, nur dann

') Die Aufzeichnungen iltarogrammel von ra. 2110 Fahrten der bayer. Luftarhifl'crabtheilung und des Mönehener Vereins für Luftschiffahrt lassen ersehen, dass die Fallgeschwindigkeit eines Haitons, selbst aus grossen Hohen und ohne dass die Fallgeschwindigkeit durch Hallastausgabe vermindert wurde, nie mehr als ca. 4 m pro Sekunde hetrttut. da der grosse ijuerschnitl des Ballons, sowie der umstand, dass bei einem einigeriuaasseii raschen Fall die Ballonhülle schirmartig wirkt, ein Wachsen der Fallgeschwindigkeit verhütet

Diese Fallgeschwindigkeit ist demnach ungefähr gleich derjenigen, welche man beim Sprung von einem 0,K m hohen Tisch erhall (c «- y/i ■ g~ s Itir S = 0,K m ergibt e = it.H- 0,8 c = V m). Hierbei wäre des Ferneren noch in Betracht zu ziehen, dass der Fall durch das Autlegen des am Korbe herabhangenden Schlepptaues von 25—50 kg Gewicht gebremst wird und dass die Korbinsassen den Stoss in den Tauen hangend lletzteres hauptsächlich wegen der horizontalen Geschwindigkeit des Ballons nothwendig:. also erst nach einer weiteren F.ntlastung des Ballons, d. i. nach Aufstosseil des Korbes, auffangen.

als bestehend anzunehmen, wenn es dem Führer in Folge geringer Febuug oder geringerer körperlicher Gewandtheit hezw. langsamer Entschlussfähigkeit, oder schliesslich in Folge Zusammentreffens mehrerer ungünstiger Verhältnisse nicht gelingt, den gestellten vielfachen Anforderungen int Momente der Landung gerecht zu werden und den Ballon zur richtigen Zeit zu reissen.

Der Ballon nitiss. sobald er mit dem Korbt: aufsteht, völlig gerissen sein, und muss der Ballonführer vorher noch Zeit gewinnen, sich selbst im Kljnjm/|»g djg Jiojjjstricke zu hängen, andererseits übcxjliirf der Ballon nicht zu früh gedna werden, um nicht zu sfark ins Fallen zu kommen-

Isl der Ballon nicht oder nur theilweise gerissen, so wird, bei auch nur einigermaassen Wind, die Schleiffahrt beginnen, deren Schnelligkeit von der Stärke des Windes abhängig ist und deren Dauer begrenzt ist durch den Moment, in dem der Ballon bei zunehmendem Gasverluste nicht mehr tragfähig ist, oder bis es dem Ballonführer gelingt, das völlige Beissen noch nachträglich durchzurühren, was allerdings während der Schleilfahrl sehr schwierig ist, besonders wenn ungünstig»- Verhältnisse mitspielen, welche Ix-itn Aufstossen den Ballonführer eventuell unter einen der Balloninsassen zu liegen lassen kommen, oder die Beissleine bei dem Schock dem Führer ans der Hand entgleiten lassen.')

Eine Schleiflahrl unter allen Verhältnissen zu verhindern, indem der Ballonführer im Momente der Landung entlastet und das Beissen in geringer Höhe über dem Erdlioden sicher und unter allen Umständen ermöglicht wird, das ist der Zweck der selbslthäligen Zcrreissvor-

i) Thatsächlirh kommen auch bei völlig ausgebildeten Luftschiffern ab und zu Schleitfahrten vor. wie die im Sommer lHNX unternommene Fahrt zweier Oeslcrrcicher. deren Schilderung durch alle Blätter gegangen ist, beweist.

In allen Fällen ist jedoch hierbei der Ballon entweder gar nicht oder nur theilweise gerissen worden. Kine Schleiffalut bei gerissenem Ballon gibt es nicht, sofern der Ballon konstruktiv richtig

in htung. welche, nur durch einen Druck des Ballonführers ausgelöst, automalisch das Zerrcissen des Mallons vornimmt und somit unabhängig von der Gewandtheit ete. des Ballonführers funktionirt.

hrnrhri'lbuiib der sflbstthhtireii >vnfb*1 nrrii iii img

Der selbstthäligcn Zerreissvorrichlung ließt derGedanke zu Grunde, das S.-hlcpptau in seinem obersten Tlieile auf-zuschlaufen, mittelst eines am Schlepptaue angebrachten Ringes in eine am Korbringe befestigte Zange aufzuhängen

■) tuimteim.

b) hrhtoppuu. t) klni Hill s.l.lt-pp tan.

m\ kurslilikrhaliftb.

t) kurliatrlrli«.

und diesen King des Schlepptaues mit der Beisslcinc zu verbinden. Bei der Landung ist nahe über dein Boden die Zange zu ölTnen. Ks hängt dann das Schlepptau an der Reissleine.

Hei jeder weiteren Bewegung des Ballons (in horizontaler Riebtang) musste die Reissleine das Schlepptau |2."> bis B0 kgl nachziehen, d. Ii. das Schlepptau führt das Meissen des Mallons herbei.

Ibis Aufsehlaiifen und Kinlegen des Taues in die Zange kann schon vor der Abfahrt erfolgen, das Verbinden der Beisslcinc mit dein Ringe zur Krhiihung dir Sicherheit erst beim Abstiege.

Die Zange bat die in der Zeichnung il'ig. 2a und 21») ersichtliche Form und ist am Korbring liefcstigt, so dass sich Sliisse vor der Landung im Korbringe fangen. Indem die Zange mit einem ca. 2 in langen Tau gegenüber dein Aufhängepunkt des Schlepptaues aufgehängt wird, verbleibt sie stets in einer für den Ballonführer gut zu erreichenden Lage, welch letztere noch dadurch mehr lixirl werden kann, dass man die Zange zwischen einen der Korbstrieke und eine Leine führt, welche oben am Korbring, unten am Korbe befestigt und mit dein Korbstrieke mehrfach verschlungen wird.

thrill- der sclbstthlitiircn zcrrcisstorrivhtaiir.

Die Anwendung der -elliMlliiiligeti Zei leissvorrichtunn erfordert demnach die Anbringung:

f. einer Zange, welche mittelst eines ca. "> in langen Taues von c«. Ifi mm Stärke am Korbringe gegenüber tiein Aufhängepunkt des Schlepptaues befestig! wird;

2. eines Ringes ivon ca. .'I cm lichter Weite), welcher am Schlepptau, je nach der tirosse des Ballons, H—20 m vom Aufhüngepunkt des Schlepptaues entfernt anzubringen ist;

Fi«. Ib.

;t. eines verschiebbaren Karabinerhakens ua. 8 m lang) au der Beisslciiie:

i. einer ca. 12 mm starken und ca. 'I tu langen Leine, welche au einem Korbslrick auf der Seile, au welcher das Schlepptau aufgehängt ist. oben am Korbringe, unten am Kolbe befestigt und mehrfach mit den Korbst!iekeu verschlungen wird.

Die tifsammtuuoi'dmmg ist aus Figur I ersichtlich.

Bein erklingen: Zu 1. Die Zange ist derart konslriiirl, dass sie sich um so fester schliessl, je stärker der Zug an dem ein-

gelegten Ringe ist. Pas Oeffncn i>l durch Handdruck leicht zu erwirken. Zur Erhöhung der Sicherheit ist ausserdem noch die Klinke a (Fig. 2a und 2b) angebracht, welche, zugeklinkt, ein vorzeitiges Auslösen des Ringes unmöglich macht.

Zu 2. Die Länge des aufgeschlauften Theiles des Schlepplaues begrenzt das Reissen. Diese Länge ist demnach so zu bemessen, d. Ii. der Ring in eiuer derartigen Entfernung vom Aufhängepunkt des Taues zu befestigen, dass die Reissleine ganz aufreisst, aber nicht weiter. Es muss demnach der aufgesehlaufte Theil des Schlepptaues um weniges länger sein, als der Theil der Reissleine, welcher nach völligem Reissen durch den Korbring herunterhängt — gemessen vom Korbring bis zum Hefesligungspunkt des Karabinerhakens.

Vit. *.

Der aufziischlaufende Theil, dessen Länge leicht errechenbar ist, isl verschieden, je nach der Grösse des Ballons und ungefähr gleich dem Durchmesser dessellien.

Zu Der Karabinerhaken ist au der Reissleine derart anzubringen, dass er nach dem Lösen der Keiss-leine aus der Sicherung am Ventil in den Ring des Schlepptaues an der Zange eingehängt werden kann, wobei die Reissleine nur noch leicht durchhängt: am besten verschiebbar, i Fig. 'A\.

Fanktionlnn der *>tliMthHtl«r«'ii ZerreiwTenielitunir.

Heim Ausrüsten des Korbes wird die Zange mit «lein Tau am Korbringe befestigt, desgleichen die ca, 3 in lange Lei IM am Korbring und Hallonkorb, da* obere Theil des Schlepptaues wird aufgcschlauft und in die Zange ein-

gehängt, der Karabinerhaken in die Reissleine eingeführt und an einer leicht erreichbaren Stelle aufgehängt, so dass die Reissleine gut durchhängt. (Fig. 4).

Während der Fahrt hat keinerlei Manipulation stattzufinden. Enlsehlicsst der Führer sich zur Landung, so lösl er auf ca. 200—40 m die Reissleine aus der Sicherung und hängt den Karabinerhaken in den Ring. Auf 20 5 m öffnet er die Sicherheitsklinke und hierauf die

Fi*. ♦.

Vor der Liduair

Vi*. 5.

U>i <Jtr Ijtinlnnti.

WlBllrir IllBUf

Zange selbst durch Handdruck. Hierauf hangt sich der Führer im Klimmzug an die Korbstricke. (Fig. 5).

Will man den Ballon nicht reissen, z. B. bei windstillem Wetter, wobei mau denselben, unter Vermeidung von Flurschäden, auf einen zum Verpacken günstigen Ort verbringen kann, so unterlässl man das Auslösen der Reissvorriehtutig. bezw. das Aufschlaufen des obersten Theiles des Tauendes.

Die selbslthätige Zerreissvorrichlung lässt sich auch mit Vnrtheil verwenden bei ballons-soudes, bei denen eine automatische Oasentleerung, wie Hauptmann Moede-beck gelegentlich der Konferenz der internationalen aeronautischen Kommission zu Sirassburg ausführte und hierfür dreieckige Reisslöcher in Vorschlag brachte, aus

f.

verschiedenen Gründen (Vermeidung von Gasexplosionen

und Reschüdigungcii der Ballons durch eine Schh-iflahrl i sehr wichtig erscheint.

Hierbei erhielte das Schlepptau nur die Lunge des

uufzuschlaufenden Tlieiles i einige Meier| und iin seinem Knde einen Anker.

Hie Zange würde am luslruinenlenknrh angebracht und durch eine Feder derart geschlossen, d;iss sie das

Gewieid des Schlepptaues, sowie des Ankers iheide auf das Leichteste knnslruirl i gut halten und sich nur, sobald der Anker fassl, ölfnen würde. Der Karabinerhaken der lleissh'ine wäre vor «ler AI »fahrt mit dem Ringe des Schlepptaues zu verbinden.

b) Fettere Verbindung des Reieebandei mit dem Ballon durch Anwendung1 von Druokknöpfen.

Kür die Begründung einer festeren Vrerbinrlung mag Umstand sprechen, dass bei ZusannnenlrelTen iin-

dei

Fi*. :. — |»rork-

kftopi voll l-r seit».

günstiger Verhältnisse die Möglichkeit vorliegt, dass sieh der Iteissgiirl theilweise oder ganz vom Hallon schon vor dem Aufstieg oder während der Fahrt ablöst.

Ks möge hier zur Bestätigung ein Vorkonunniss Kr-wähnimg linden :

Hei einer Freifahrt, gelegentlich der siiniiltanen

Fahrten am h\ Juni 1898, Sflnete sich bei einem Hallon.

welcher in Wien aufgelassen wurde, in einer Höhe von lim» m, die Heissbahn. nahe dein Ventil, in einer Länge von ca. 2 m. Ha die Insassen über einen reichlichen Hallast liiber »ölt kg) vertilgen konnten und die erreichte Höhe noch gering war, wurde durch rechtzeitiges Auswerfen desselben ein KnlaH vermieden.

Als Gründe für das Lösen können, ausser der Witterung, dem Hauptfuklor. eventuell noch folgende Verhäll-ni—e mitwirken: schlechter Sehnitl des Balten», der in Folge dessen au einzelnen Stellen stärker spannt:

schlechter Gummi: bei gclirnisslcn Ballons unter l'tn-sländen auch das I eberlirnissen der Heissbabn. wobei der Gummi auf dein Firniss nicbl tti kleben vermag

Die Hriickkiiöpfe - ähnlich wie sie jetzt bei Handschuhen als Schliefen mit Vorliebe verwendet werden — werden in zwei parallelen, von einander ca. Hl cm. entfernten Heihcn auf dem Roisshand, mit Abständen von ca. lti cm Länge, angebracht. (Fig. t> und 7h

Die Gegenstücke an den entsprechenden I'unkten des

Ballons,

Diese Hmekknöpfe sind ein verlässliehes Mittel, dns Oelfuen iler Heissbahn in Folge der angeführten Gründe zu verhindern, da sie selbst beim stärksten seitlichen Zuge sich nicht ölfnen. Heim Zuge senkreiht zu dieser Richtung, wie er lieini gewollten Zerreissen des liallons mittelst der Reissleine ausgeübt wird, ölfnen sieh die Knöpfe sehr leicht und vergrösseru desshalh den Widerstand beim Ablösen des auch hierbei (behufs dichten l.i.i-versi-hlussesi gummirlcn Reissbandes minimal. 1'in ein Aiisreisseu der Knöpfe BUS dem Rallnnstotf zu v«>r-hindern, genügen zwei parallele, ca. 2 ein breite. Lein-wandst reifen längs der Kiiopfreihen. welche mit dein Ballonstoff lest vernäht werden. An der obersten Stelle lies Reissbandes bringt man besser je 2 Druckknüpfe all. da hier das (iewichl des ilurclihängeuden Tlieiles dei Reissleine getragen werden muss.

In Folge der Widerstandsfähigkeit gegen seitlichen Druck erseheint die Anbringung der Druckknöpfe Ihm Kinführung <ler Zerreissvorriehlung am Drachcnbalhui schäl zenswerth.

Die Anbringung beider Vorrichtungen erfordert weder hohe Kosten, noch besondere Arbeit, noch erhöbt sich das hierbei mitzutragende Gewicht in einer nennenswei Iben Weise, und dennoch vermögen sie linier Umstünden das Leben einer oder mehrerer Personen zu erhalten.

Ich habe die selbsllhälige Zerreissvorriehlung bei mehreren Fahrten verwendet und hat dieselbe stets aufs Beste funktionirt (hei einer Fahrt zeigte sieh die Zange zu schwach und wurde seither eine andere mit stärkeren Aiisiiiaassen, verwenden. Das Reissen ging bei iniltlereiii Wind im Zeitraum weniger Sekunden vor sich, so dass es beim Lösen der Zunge ganz nahe über dein Boden ica. ö ml noch vor dem Aufsetzen das Korbes beendet ist.

Die Anordnung der festeren Verbindung zwischen Reissband und dein Ballon durch Hruckknöpfe — ebenfalls praktisch lan einem Reissband) ausgeführt rechtfertigte ebenso die Kr wartungen, indem einerseits ein seitlicher starker Zug die inicht geleimtei Reissvor-riclilung nicht zu ölfnen vermochte, während andererseits die Reissvorrichluug (gelehnt) ohne grössere Krafl-anslrengung mittelst des Reissbandes zu lösen war.

IM

Die Auasichton lenkbarer Ballon».

Hauptmann Hermann Horror*.

In «Im nachfolgenden Zeilen will ich kurz darlegen, wa r u in •Ii glaube, dass in gar nicht ferner Zukunft der erste wjrklir.li.

lenkbare Luftballon ■ über warum dies Iiis heiiti

unsere Köpfe d«hinllicgi:r| ttjfll und noch nicht geschehen konnte.

Betrachten wir den Entwicklungsgang der du- Kallnnbesland-llieilr liefernden technischen Quellen etwas näher, so bemerken wir nach allen Seiten hin _ein kontinuirliches Vorwärtsschreiten, unaufhaltsame

■ine

Entwicklung

der einzelnen

Icchnologi

ichen

und maschinentcchnischen Elemente, L'm nur ein Beispiel anzu-11ihren, möge erwähnt werden, dass eine Pferdestärke eines x-pferde-starken Motors im Jahre 1K.V2 noch 21)11 kg wog ibei Gjffard's erstem Ballon). Haenlein's Oasmotor wog pro Pferdestärke _IÜ22-noch l-KI kg. Kenard's und Krebs* Motor lHHa/KI hatte 77 kg und derjenige von Daimler (von Graf Zeppelin IHM etwa jfi kg. Kress soll 1900 aar einen Mutur von ca.

verwendet.^

jir» 1 Hl' besitzen. Man sieht, wie das Gewicht des Motor» kontinnirlirh kleiner wird. Diese Gewichtsverminderung dürfte in einer asymptotischen Kurve verlaufen. Hier soll betont werden, das» aber <|er Alisdruck, ■ .fiewichl pro 1 III'. ,;\n sehr ungenauer ist. Schon Popper weist in seinem llugtei hnisi lu-n Studium darauf hin. indem er auf Seite HO ganz richtig sagt, man solle diesen Begrilf genauer präzisiren und sagen «diese Maschine zu Schiff wiege so und soviel».

Ich gehe noch einen Schritt weiter, indem ich behaupte, um ganz genau zu sein, und dies ist ja bei der in Hede stehenden Krage durchaus unerlässlich, müsste man das fragliche (iewichl pro I IIP als das eines solchen x Stunden im Ballon

^TT~ iI. t.ili ii Motors »i«;tjlTirtTl.

Es ist aber jetzt noch eines zu beachten. Oft Rodel man ganz unglaublich niedrige Zahlen für das (iewichl \on einer Pferdestärke angegeben. Dies komiril daher, weil bei der Gcwichts-bestimmung das (iewichl aller Gestänge. Lager. TriebschraulH>n, Transmission und alle der zum Motor sonst noch unbedingt zuzurechnenden Heslandtheile iwic Pumpen, Speiseiuaterial. Kondensatoren, Kühlwasser etc.;. gar nicht herücksichtigl worden ist. Ferner ist bekannt. ^lass grosse Maschinen relativ leichter kon-truirt werden können als kleinere. Andererseits bedürfen aber diese wieder kleinerer Nebenheslandtlieilc als jene. Ks variirl also das Gewicht mit der Crosse des Luftschiffes, worauf hier nicht näher eingegangen werden soll.

Man müsste also, um genau zu sein, nur von dem . Gewichte einer Pferdestärke des x Stunden in diesem ganz bestimmten Luftschiffe arbeilenden Motors» sprechen.

Man sieht, wie müssig einerseits die Frage nach dem Gewichte einer Pferdestärke im Allgemeinen ist, andererseits, wie schwer die genaue Beantwortung dieser Krage ist, und wieviel Präzision sie erheischt.

Nach dem oben Gesagten wird man auch leicht ersehen, wie vorsichtig man die Daten Uber die verschiedenen Gewichtsangaben aufnehmen müsse. Ich gestehe ganz offen, dass ich all' diesen Angaben recht skeptisch gegenübersiehe, so lange ich nicht aus ganz genauen Plänen auf die völlige Nichtigkeit derselben sehliessen kann. Von allen bis nun gebauten Luftschiffen sind nur leider, trotz eifrigster Nachforschung, nur verhältnissmiissig wenig Daten bekannt geworden, auch die von mir oben wiedergegebenen Zahlen können demnach nur auf eine approximative Dichtigkeit Anspruch erbeben.

)lczüglu-h der in fterhnong zu scIzenden U-chliologtschen Bestandteile liegt die Sache wesentlich einfacher. Hier handelt

es sich nur um absolute Zahlen. Die Erfahrung lehrte uns, dag es in technischen Kragen schier unmöglich prycluönl, U\j; die Zu- , kunfl ein zutreffendes Propnostikon zu stellen — besonders zu sagen, jetzt sei die Grenze des möglichsten Fortschrittes erreicht — eine noch grössere Ausgestaltung oder Durchbildung dieser technischen Sache sei nicht mehr zu erreichen. Wer hätte z. lt. vor 2(1 Jahren gedacht, dass es der Kisenindustrie gelingen würde, Kisensorten von mehr als t.Vi kg Festigkeit pr» I uiiadratmillimctrr herzustellen. Andererseits hat man von der Verwendung des AI ii in in in ms sehr viel mehr erwartet.

Der Hau der Hülle ist durch die Verwendung besonder':! Dichtungsmittel zu einer grosseren_\ oükoiunicuLtiil fiffiBÜ was der Fahrldaucr zu gute kommt. Ich bin überzeugt, dass die Chinesen in diesem Punkte mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Bohmateriale norh viel Bedeutenderes'zu leisten im Stande wären.

Der Hau des Traggorippcs. der Gondel etc. wird durch Verwendung der auch in der Stahlradindustrie so vielfach verwerteten Stahlrohren mächtig gefördert.

Ich komme damit auf einen Punkt zu sprechen, der Iiis nun von den l.uflseluffern wenig beachtet wurde. Es ist dies der glänzende Aufschwung der Zweirad- und der Automobilen d u s 1 r i c. Obwohl diese beiden Industrien scheinbar mit der lT7tMlnMaTirl gar nichts gemein haben, so belehrt doch ein näheres Eingehen in ihre Hedürfnisse. wie sehr allen drei technischen Zweigen der Wunsch. Iluiiilichst leichtes Bau- und Belriebsiuatenal zu besitzen, gemeinsam ist. Das llcdürfniss nach solchen weckte die Nachfrage, die-e gab der betreffenden Industrie neue Impulse, und was jenen nutzbar wurde, war diesen willkommen.

Nun bemühten sieh nicht mehr nur wenige Köpfe — wie es früher bei der l.ultschiltahrt leider der Kall war — die leichten Hau- und Iteli ielismalerialieii herbei zu schaffen und immer neue besserer Erzeugung zu ei proben, jetzt schafft

jftfii .ta< m Ins.

der

ein-

Methoden zu deren

ein ganzes Heer ausgezci<-luivtej._Tiäki;niVMie leichtere exquisitere. Ircsscre Waarc. Di'- Konkurrenz /einen Wci/ke gereicht der Industrie zum Segen, sie ist der Born, aus dem auch die Luftschiffahrt mit vollen Zügen für ihre Hedürf-nisse schö|)(L_

Ausserdem ist durch das Emporblühen verwandter Industrien der Luftschiffahrt selbst eine grosse Zahl von direkten Mitarbeitern erstanden. Deshalb bricht sich die Keberzeiigung immer mehr Bahn, dass man sich trotz der bisherigen unleugbaren Misserfolge, wenn auch langsam, so doch Schritt für Schritt der gedeihlichen Losung nahe.

So schwer es gegenwärtig ist. wie ich früher schon betont habe, in technischen Dingen ein Prophet zu sein, so will..ja,nur doch scheinen, dass der Tag der reinen aviatischcn Klugmaschinc noch nicht angebrochen sei._ Diese erheischen noch viel leichtere Motoren, als sie nach menschlicher Voraussieht in den allernächsten Jahren von der Industrie geliefert werden können. Einzelne gelungene Vorexperimenle auf diesem Gebiete beeinträchtigen nicht diese Muthmassung. Diese Sache ist vom grossen Standpunkte aus zu beurtheilen.

Anders steht es mit dem lenkbaren Ballon. Meine eingehenden Studien auf diesem Gebiete, von denen ich einiges in späteren Nummern dieser Zeitschrift zu veröffentlichen gedenke. JtrKh'en mir die lleherrrugiing hei, dass es inj) den heutigen

Hilfsmitteln der Teri.nik m..Tiirh ff..n müsse, einen Ballon.nul einer Eigengeschwindigkeit von mindestens 12 m pro Sekunde

herzustellen. Freilich war es kein leichter Weg. den ich wandelte

Eine Unsumme von Rechnungen nui»s(en gemacht und zahlreiche Pläne durchknnslruirt werden, ehe sich das Itesutlat ganz unum-stös&hch vor mein geistiges Auge stellte.

kreiliph ist iler hallmi welclun irli mir im, l.^r.nt»!,.. m den bis nun yehaulen lebensfähig denke ziemlich yprarhieili-ji vnri, den bgkanj^ej Typen, _Er stellt in gewissem sinne ein tji-fr.-r. jtangsglicd /u einer Flugmasrlune dar. Ich ste|fe erhöhte Forderungen an die lenkbaren Ballons. Die Erfahrung lehrt, wie unbeholfen so ein Giffard'srhcr Itallon. der typisch für alle seine Nachfolger wurde, ist. Nur bei fast völliger Windstille vermag er zu fahren. Auf der Erde, ohne seine schützende Halle, die er ja nicht wie eine Schnecke mil sich tragen kann, ist er wo thunlich noch unbeholfener, als in der Luft. Er gleicht einem früh geborenen Kinde, das stets in Watte gehüllt werden rnuss Analogon in der Natur, ausser in den unbeständigen Wolken, bat er nichl.

iw BjUM her zukunft mos«

ninr T"1"-*

toilrn ll'ilft Li.

darf nicht Amhos er miiss Hammer sein' So vor ajlerp soll er sich ohne motorische Eigenkraft nicht in die l.n:| '.ij^L":)i dafjlr wird er kein Spiel der Wjjjde. mehr ^m. wir -eine Vorgänger! Er inuss sich ferner ohne Ballastahgahe, was die Dauer seiner

Fahrt sehr beeinträchtigen würde, im l.uftocean heben und, renken und die Permanenz seiner I "im bewahren können. Er inuss sich

nach dem Willen des Fuhrers je nach Bedarf horizontal oder geneigt zur horizontalen Ebene einstellen und in dieser Stellung lixirt erhalten werden. Iter Stirnwiderstand isl auf ein Minimum

Diese Bedingungen sind, wie ich bestimmt glaube, mit den heutigen Mitteln der Technik zu erfüllen. Freilich eine längere Dauer als etwa H- I Stunden und vielleicht eine ebensolche Zahl von Personen wird ein in bescheidener Dimension gehaltener Luftballon heute nichl fahren resp. mit sich hoch nehmen können. Es gilt hier noch das Wort, welches der Altmeister deutscher lenkbarer Ballons. Haenlein, sprach: - Der lenkbare Ballon wird zwar nie ein allgemeines Kommunikationsmittel werden, nie mit Bahnziigen oder Dampfschiffen konkurriren, aber für exceplionelle Falle, für wissenschaftliche und militärische Zwecke und Dir solche Lander, in welchen weder Eisenbahnen noch Dampfschiffe existiren, isl er ohne Zweifel von höchster Wichtigkeit •. tZeitschr. f. L, I Bd S. KU i

Ein neuer Abwurfhaken

Man ist häutig in dir Lage versetzt, Rrgistrirhallons. die einen starken Auftrieb erhalten haben, mit einem automatisch Ihäligen liallaslsack versehen zu müssen, um den ersten Chor der Abfahrl, der sowohl für die Ballons als auch für die Instrumente verhängnissvoll werden kann, zu vermeiden. Derartige von selbst aus-Ihessende Hallaslsäcke, die gewöhnlich mit flüssigem oder pulver-förmigen Material gelülll sind, besitzen nun selbst ein ziemlich bedeutendes Gewicht, so dass sich da» Redürfniss herausgestellt hat, auch sie nach erfolgler Entleerung durch eine selbstthätigc Vorrichtung abzuwerfen.

Herr Oberst Kovanko hat bereits einen derartigen Abwurfhaken konstruirt und an anderer Stelle beschrieben, so dass wir hier nicht näher darauf einzugehen brauchen.

Vor einiger Zeit habe ich in Paris durch die Freundlichkeit des Herrn Oberst Henard eine Einrichtung kennen gelernt, die denselben Zweck verfolgt, dabei aber so einfach isl, da sie Eedern und Klammern

u. s. w. völlig vermeidet, dass ihre Kenntnis* in weiteren Kreisen ohne_ZweifeI nutzbringend sein wird. Hinzu kommt noch, duss dieser Abwurfhaken in jeder Grösse und von jedem Gewicht konstruirt werden kann, so dass er mit Beijucmlirhkcit auch zu an-

far regutrirballona.

deren Zwecken, z. ii zur Auslösung selhsllhäliger Merhamsinen, wie Uhrwerke u, s w. nach Ablauf einer bestimmten Zeit, verwendet werden kann

Herr Assinann hat diesen Doppelhakrn bereits in seiner Abhandlung: Knie neue Form des Ballon-sonde • erwähnt jedoch irrthllinlii her Weise die Urheberschaft Herrn Leutnant Hildebrandt zugeschoben,

Ich lege Werth darauf, hier ausdrücklich zu erklären, dass die Idee von Herrn Oberst Henard herrührt und mil seiner Zeit bei einer Anwesenheit in Paris mitgetheilt worden ist.

Die Vorrichtung besteht aus einem Doppelhaken, dessen Gestalt die nebenstehende Kigur zeigt. Derselbe, besitzt eine Vet-längerungsslange, die ein Gewicht von bestimmter Grösse in einem gewissen Abstände tragt Stellung und Grösse des Gewirhls hängen von der Grösse der todlen Last ab, bei deren Erreichen der Abwurf erfolgen soll, Der Doppelhaken funklionirl in folgender Weise: Der auslaufende ßallaslsack enlleert sieh iopIu- und mehr, das oben erwähnte Gewicht bringt in Folgt- dessen eine immer stärkere Neigung des Hakens hervor, die schliesslich so gross wird, dass er mil seinem oberen Theile aus dem Halleringe heraushieltet und den Abwurf vollzieht.

Die Vorzüge dieses <He nar d ' sehen Doppelhakens» bestehen in seiner Einfachheit, vor Allem aber in dem Ilmstande, dass er absolut sicher wirkt. Er kann, wie schon erwähnt, auch zu anderen Zwecken benutzt werden, Ich habe ihn beispielsweise verwandl. um einen Vspirator. der zunächst arrelirl war, na«l< bestimmter Zell auszulosen. Man kann so den Versuch machen wahre Lufttemperaturen auch während der Gleichgewichtslage eines Itegislrirballons zu erhalten. Prof. Dr. H. Hergesell.

(traf von Zeppelin'« Luftschiff.

Hierzu qti l.iohi.lrurk.- ui|.| nyi r.r.ir..,,.

Die Direktion der Gesellschaft zur Forderung der Luftschiffahrt hatte die Freundlichkeit, für unsere Zeitschrift besondere Aufnahmen des nunmehr in der Halle fertig hegenden und auf den Beginn der Versuche harrenden Luftschiffes machen zu lassen, die wir unseren Lesern in der Kunslbcilage dieses Heftes vorführen. Auch genauere Pläne sind uns zugesandt worden, von denen wir nebenstehend eine genaue Skizze des Luftschiffes mil Fortlassung des l.auf-gewu'htes wiedergeben i>, Fig. 1).

Auf Grund derselben sind wir in der Lage, unsere Arbeit in Hefl I dahin berichtigen zu können, dass die Spitzen des Lult-schiffes eine Ijinge von 1t! in hei !!,(> m Durchmesser haben und aus je i Zellen bestehen. Die kurzen Zellen von nur I m Länge belinden sich über den Gondeln. Unser Lichtdruck zeigt den Anblick des ganzen Luftschiffes ungefüllt mit theilweise darüber befestigter äusserer Hülle und ferner einen Blick in die Gondel mit dem Daimler-Motor.

Fragen wir uns nun. was auf der allein zuverlässigen <i r undlagc aeronautischer Praxis das Zeppclin'sche Luftschiff voraussichtlich wird leisten kennen, so kommen wir zu einem un-erhofft gUastigen Resultat.

^berlten.ird. Ihre Versteifung wird ihrpn Koethcienlen voraussichtlich noch günstiger gestalten. Ferner spricht für günstigere Verhaltnisse bei Zeppelin'» Luftschiff die seitliche Anbringung der Schrauben in Hobe des Widerstandsmittclpunktes. Dje Störungen,

Klc. 1. aaaicttuuiii

Wir müssen die Versuche von Tissandtcr und von RenardKrebs in den Jahren 1883 bis IKHö zu Grunde legen. Das Luftschiff Renard-Krebs konnte 1 Stunde 3« Minuten fahren und hatte

►V - lainclwrti *»rrt zappt-mt. laltkalt.

einen Motor von 8.2H Pferdekräften • | Es erreichte bei der letzten Fahrt am 22. September IKKT) eine Geschwindigkeit von li,f> m per Sekunde und leistete dabei eine Fahrzeil von .V.) Minuten. Per Querschnitt des Luftschiffes betrug öö,t cmi: die Treibkraft auf 100 qm Querschnitt belauft sich demnach auf 1 4,87 Pferdestärken. Die Uallonfurm wurde nur durch einen inneren Luftsack gesteift

11 iteiiard hat ilte arbeit auf av si'hritnl'pimhi* at>c.-kit<,i an« itrr urem» irmtnnc M'iner dynamr-roai'-iunr ^tim»» watu), an ilrrm welle und j<in dorn amui-• iru. k -ciikr i.nflvthraiibf- (*i Vft. n>t> fr ilnrt'li antiangunf, von hewn-meit !>•'-»limmt« l{i>v«ft ilr i'jaerrvnautm|ne ihsl». p. 9~i ihr l"nnfnauij;krit jie»*t ai»-ifilun« aa««rr bviraem l»»wnn\ rrmlllrrte rr «17 nikf — k.m ts auf iti» srhraubenwell«'.

bin in früheren arleiti'n hrnanl« ..vgl. herne de 1 arronautiqu* irwi, p. -m) angegebene arrteiinjeütunr, tun u l's niiimi demnnfli au diinh die spätere publikation h*rkhtlg1 auf s,»3 «oro.-kfrflllirt werden.

|er

«» zipptha'. lutuchtl.

(Wir Foren der spilu! isl bm Ztspfudiu «unalternd die im

wejehr ^eiiard's vm ai>;i it<i'-tat.- schraube durch die. hei Holatien hervorgerufenen Luftwirlw-i der I '• he i Windung d'js Luftwiderstandes verursachen rutsssteri. fajjeo ts-i Zeppelin'* Luftschiff fort. her oiiersehnitt • des Ralloukörpers betragt lo'uvii qm, der (iesammtqiierschnitl IIO.tr qm (s. Fig. S>. Von den 32 Pferde-starken rler Molore berechnen sich also auf 100 qm — 29 Pferdestärken.

Wenden wir das Von Heuard aufgestellte Gesetz an, welches lautet: -Die Eigengeschwindigkeiten Ahnlicher Luftschiffe sind proportional den Kuliikwur/.len ihrer auf gleichen Querschnitt berechneten Triebkräfte », so ergibt sich für Zeppetin's Luftschiff eine Eigengeschwindigkeit 3

■J«.t

YtXf *= a.lH m per Sekunde

Ijiese Geschwindigkeit wird Zeppetin's Luftschiff _aber mindestens Ii) Stunden hindurch behalten u,r»J diese /eil kann, wenn es anstatt Ballast, der überreichlich in 1200 kg vorhanden »ein soll, noch weitere t> Iten/.intanks mitnimmt, sii h y.e,f.yjifiiXach_cn.

Das wäre für die aeronautische Praxis eine Leistung mit vorlaulig unabsehbarer Perspektive.

Hezüglich des Werl lies der Geschwindigkeit von 8,12 m per Sekunde hat der Verfasser die mittleren Geschwindigkeiten aus seinen eigenen 12 Luftltalloiifahrten. ausgeführt zu allen Jahreszeiten, bei jedem Wetter, in Hohen zwischen f><)0 bis 4000 in. in den Jahren IKHö bis 18118 berechnet und ist dabei zu folgendem gewiss lehrreichen Resultate gekommen.

Von 12 Freifahrten war die mittlere Geschwindigkeit: irf-i no unter 8 m p. S. =a 71,4

• 12 gleich oder über 8 .... -. 28,ti

Diese Erfahrungen zeigen uns also, dass wir das Zeppelin'sebe Luftschiff mit vollem Erfolge bei ''i» aller Fahrten, mil Reherrst hitng von 180° bis 3K0° vom Aufflugorte ab, lilitten verwenden können. JJj^Ücksichligt nian dazu noch die lange Dauer der Verwendung, welche uns in den Hand setzt, auch ungunsti£e meteorologische Vorgänge bei_ IQ Stunden Aufenthalt .in ttcr Luft zu überstehen, so können wir nicht umhin, ollen zu gestehen, dass das Zeppehn-sche Lullschiff, wenn unsere Voraussetzungen nicht trügen, uns einen grossnrligen Fortschritt bringen imiss.

Fs soll übrigens nicht unerwähnt bleiben, dass neuerdings im Laboratorium zu Kottweil auch ein neuer DichlungsstofT für Itallons gefunden worden ist, welcher an Diehligkeit alle bisherigen übertrifft und mit welchem die ZcppelinVhen Gashnllen gegenwärtig behandelt werden. Moedebeck.

Hauptmann und Kompagniechef.

Iii

Magnalium. — Für die Zwecke dir Luftschiffahrt schafft dir nimmer rastende Terlinik fortgesetzt neue Vorllu-ile. Von der •Deutschen Magnaliu m-Gisel I srliaf I m. !>. II in llerlin. wird seit einigen Monaten eine neue bciiicrkenswcrlhe l.cgiriing in den Handel gebracht. Kieses l'nidukt. eine Krlindung des Herrn Dr. Mach, bestellt aus- WOTheileii Aluminium und H)—12TI.«*ilen Magnesium und ist. als Legiruiig. widerstandsfähiger, fester, dichter und weil brarbeitungsfäliiger als Aluminium. Da überdies das spezifische Gewicht des Magnesiums - 1,74 ist, wahrend das des Aluminiums — 2.ß7 beträgt, so erweist sieh das Voluiugcwic hl des Maunalmiiis noch kleiner als dasjenige des .Miiminiums: das neue Metall dürfte daher gerade für die l''[iigleclmik. sowohl der aerostalischen als auch der aviatiselien Itichlung. von IioIipiii Werthe sein. I)as Magnalium lässl sich walzen, häsen. stanzen, prägen und poliren. verbindet sich auch unter Druck mit beissen Metallen, wie Kisen, und isl geeignet, überall an Stelle des mechanisch hinfälligen Aluminiums zu treten. Die Festigkeit und Härle des an der Luft unveränderlich bleibenden Melalles gegenüber reinem Aluminium gebt daraus hervor, dass mau mit einem scharfkantig bearbi'iteten Magnahumstück reines Aluminiuin zu schneiden vermag. Die Gesellschaft, welche sich zur Verwcrlhung dieser leichtesten aller Metall-I.egirungen gebildet hat, beabsichtigt, das neue l'nidukt in grossem Stile in einem eigenen Hüttenwerke herzustellen. Der frei* des Magnaliums kann, obwohl an »ich hoch, doch im Hinblick auf das geringe Volumgew übt des Metalls als angemessen gelten, sodass mau sogar hofft, in vielen Fällen mit Messing zu konkurrtren. - Die mir von der hiesigen, an dem Unternehmen belheiligten Firma G. Henkel. Ingenicur-Hunau. in liebenswürdiger Weise vorgelegten I'mhcn frappirten. in die Hand genommen, ausserordentlich durch ihre Leichtigkeit, welche fast diejenige vieler Holzarten iHuche 1.25, Eiche 1,2S Vol.-Gew.i erreicht, ferner durch ihre Festigkeit und saubere Bearbeitung; scharfe Kanten. Gewinde etc. Stahl, Delta-Metall und Magnalium - das sind die drei bemerkenswerlhcstctl unter den Metallen, welche neben ihrer unendlich mannigfaltigen industriellen Verwendung auch vor allem anderen für den Flugtuchnikcr unschätzbaren Werth besitzen.

Arthur Stenlzel, Hamburg.

TJeber den Vogelflog. — Ein ungemein fesselndes und reizvolles Bild ltot sich nur unlängst hei einem Spaziergange am Altonaer -Fischmarkt'. Neben und hinter der mächtigen Fischhalle, in welcher täglich die von Altonaer. Hamburger und auswärtigen Fischdampfern, .lagern, Ewern und sonstigen Fahrzeugen in der Nordsee gefangenen Fische zu öffentlicher Auktion kommen, gewahrte ich Tausende von Movcn, sämmtlich Exemplare der hier heimischen Silbermöve. larus argentatus.

Zahlreich wie die Mücken umspielten sie die hohen Ewer» und Seglermaslen, die Dampfcrscliornsleine und dre Landungsbrücke, bald dicht über der Elbe hinstreichend, bald sich in das Wasser niederlassend, um gleich ilarauf wieder aufzulliegen, bald mit bewundernswerter Geschicklichkeit bis zum Slroinniveau sich senkend und so einen Augenblick über dem Wasserspiegel verharrend, um sich hcrnicilcrziihückcn und mil dem Schnabel einen Gegenstand aufzutischen. Das inlcressanlesle >i bauspiel zeigte sich aber in der Nähe des grossen Ilampfkralins. Während im freien Wasser, uiitickümiiiert um die fortwährend vorüberfabrenden grossen und kleinen Dampfer, die kreuzenden Pclrolcumharkasscn. den unaufhörlichen Lärm der Dariipfpfeifeii. immer einige Hunderl der eleganten Flieger iimhersehvvainineii. machten sich wohl au lausend dieser Lungflüglcr das sichtliche Vergnügen, mit allgemeinem gänseartigen, doch immerhin - etwas gebildeter- klingeiuleu Geschrei, sich in und auf die zahheirlien aneinander liegenden

Schuten (grosse kahnartige Tiansporlfiihrzeiige für den Hafen- und Sladlllctliverkelir) niederzulassen, und zwar derart, dass immer einige Hundert gegen den Westwind sich niedersetzten, einige Hundert »ich in den Schuten ieihenwei-e amüsirten und einige Hundeil gegen den Wind aiifllogen. um nach mehreren graziösen Kurven iin llaiiplschwarm sich wied< r in die Schuten zu verkriechen, sodass ein ununterbrochenes Xicderselzcil. reihen weises Vorrücken und Auffliegen staltfand. Da die Thiere hier sehr zutraulich sind, weil niemand sie verfolgt, kümmerten sie sieh gar nicht weiter um die Zuschauer auch nicht um diu in ihre Mille geworfenen Schneebälle einiger Jungen, sondern wichen ihnen einfach aus. Sehr lehrreich war Übrigens diese Beobachtung vom flugicchiiischeri Standpunkte. Konnte man doch bei der grossen Zahl der Möven und bei ihrer unmittelbaren Nähe so recht deutlich wahrnehmen, wie verschieden die zum Fingen aufzuwendende Kraft ist, je nachdem der Vogel gegen den Wim) fliegt, auffliegt, oder mit dem Winde abstreicht, je nachdem er segelt und kreist, oder rüttelt. Wer konnte, nachdem er solche Beobachtung gemacht, noch behaupten, zum Fliegen beilüde der Vogel nur ganz geringer Kraft' Selbst von dein Segeln und Kreisen wäre es unrichtig anzunehmen, dass es ■ mühelos • für den Vogel sei; denn wer je einen Raubvogel (Weibe, Bussard. Adler etc.< hat stundenlang ohne Flügelschlag in der Luft Spiralen beschreiben sehen, muss sich doch nothweineiiger Weise die Frage vorlegen; bedarf es keiner Anstrengung, so lange Zeil die Flügel, an denen das ganze Körpergewicht hängt, wagereiht ausgespreizt zu hallen'! End wer sich diese Frage noch nicht vorgelegt hatx-n sollte, der halte einmal seine Arme, die ja doch den Vogelllügeln entsprechen, ohne jedc Itelastung auch nur W Minuten in gleicher Höhe ausgestreckt «agerecht, und er wird ganz sicher nicht mehr von »mühelosem» Segcllluge sprechen. Wenn wir ;il>» einen Seglet — sei es nun eine M'ivc. ein Albatros, ein Habicht ..der son«l ein Vogel — still und majestätisch seine Kreise In des Höhe ziehen sehen, dann mögen wir uns an jenes Experiment erinnern und uns klar machen, dass die • Mühelosigkeit • nur eine scheinbare ist und der Vogel zu dieser in Wahrheit sehr bedeutenden Kiaftleistung nur durch seinen anatomischen Bau, d. h. seinen grossen Bruslmuskel, seine starken Schwingen und sein krältig entwickelte« Hetz, im Stande isl. Eigenschaften, welche uns Menschen h-idei alle fehlen und die nur eine mit dem überlegenen Verstände ersonnene Maschine zu ersetzen vermag. Arthur Stenlzel, Hamburg

Eine Lerche In 1900 m Höhe. Am In März IhlW unternahm ich mil den Oberleutnants Sammer und Horms diesseitiger Abtbeilung eine dienstliche Freifahrt. Hei dieser Fahrt dürfte ein kleines Vorkommniss nicht alltäglicher Natur vielleicht bc-merkenswerlh erscheinen.

Wir hatten um elwa t Ihr die Donau über der Bcfreiiuig<'-hatle bei Kelheim überflogen und näherten uns mil gutem Winde um ca. 2 L'lir Nitleuau in der Oberpfalz. Plötzlich schien uns m einer Hohe von rund 1900 in ein schwarzer Punkt in der Luft zu begleiten, der unsere Aufmerksamkeit auf sich zog und fesselte Ich dachte zuerst an eine elwa aus dem Korbe gefallene Meldekarte, die gelegentlich des Fallens unseres Ballons gleiche Höhe mil uns hielt, ein Blick auf das Anernid belehrte mich aber, dass der Ballon nicht fiel, sondern stieg. Wir flanschten noch unser.-Meinung über diese nicht erklärte Erscheinung aus. als ein lautes erschrecktes Gezwitscher uns darüber belehrte, dass wir eine Lerche- vor uns hallen, welch'- in dieser erstaunlichen Hohe von ps»* in durch unseren Ballon m Schrecken versetz! worden war Wir legten sofort Zeil. Ort und Hohe fest, um diese gewiss nicht alltägliche Erscheinung a1lenfall«igcn Interessenten BUÜhKn zu können Gasella. Leutnant.

Englische Luftschlffer-AbtheHungen im lüdafrikanischen Kriege.

El sind inzwischen neuen' zuverlässige Nachrichten über die englische I .uft sehiffer -Ablhei-lung am Mnddcr-lli-ver eingetroffen. Unser sachverständiger Gewährsmann Major Baden-Powell sc hr<lbt v«in daher am lt. Di /.enibei an Mr. K. S. y Bruce: -Wir haben hier eine Ballim-Ahtheilung «und eine andere in Nalali unter Kapitän Jones Ii K. mit Leutnant (Iruhb und Karle Beim Angriff auf Magersfonlein am 11. Dezernlier wunte aufgestiegen und der Ballon war alle Tage oben und gab werthvolle Nachrichten über ihc Wirkung des Geschülzfeuers. Am I.Y sollte er am Tau gezogen an einer Erkundung theilnebmen: es herrsehte jedoch ein sehr heiliger Wind, welcher eine .\iillalirl unmöglich machte. Während er am Boden niedergehalten wurde, verursachte ein besonders starker Wind-stoss einen grossen Biss, aus dem alles tias entwich.»

Wir erkennen hieraus, das« die telegraphiseheii Meldungen im Allgemeinen richtige waren. Gleichzeitig erfahren wir aber die Werthschälzung der Nachrichten des Bullonbcobachtcrs. Nach englischen Zeitungsnachrichten hat auch der Fesselballon in Ladysmith durch Auflinden der Batterien der Boeren und durch Korrektur des Artilleriefeuers den Engländern sehr gute Dienste geleistet.

Von der Uallon-Abtlicilung bei General Bullers Armee am Tugela liegen zur Zeil nur einige zusammenhanglose Depeschen vor. an* denen aber das Eine bestimmt hervorgeht, dass sie andauernd und mit F.rfolg thätig gewesen ist. F.in Beuler-Telegramm aus dem lloerenlager vom III. Januar theilt mit, dam wahrend der Nacht vom |s zum |!>. Januar die Kligläuder Bakclcu und Ballons audicssen. Sie standen damals inil ihrer schweren Artillerie auf dem Zwarl'.kop südlich des grossen Tugela. Knie n.n lillulie Krkundung mitlelst Ballons und Baketei» kann sich nur auf das nächste Berggelände beschränkt haben. • glauben, dass dieser Versuch kaum einen mi Zweck als den der Sicherung vor einem ■n l'elrerfall gehabt haben konnte, der bestimmt oder Itcfürchlcl wurde Wir erfahren dann ferner vom ■ Itailv Telegraph- vom da-s ein Ballon durch Granalfeuer der Buren zerstört und am Montag den ."i. Februar ein neuer aufstieg.

10. Fi Woah

hruai n ist

der Immiii Niedergehen die Zielscheibe der Buren wurde. Damals gingen die Kngliinder gegen Vaalkranl/ vor; sie wurden, nachdem sie Anfangs mit Glück vorgedrungen waren, von Seiten der Htiren-Stellungen auf dem Spionkop und Doornkloof aus Itankirt und nach längerem tapferen Ausharren schliesslich zur Aufgabe aller errungenen Vortheile gezwungen. Von der Bullon-Abtheilung «ährend dieser Kämpfe berichtet die Exchange Telegraph Com-pagny: «ihre Thäligkeit war höchst werlhvoll. l.'nlcr schwerem Artilleriefeuer versorgte sie uns täglich mit Information-.

Es ist höchst wahrscheinlich, dass sogar die Ballou-Abtheilung entscheidend war (ür den Kntsehhis« des Generals Buller, die Stellung auf dem Vaalkrantz aufzugeben, denn nach einer Meldung der «Central News- aus dem Hauptquartier des Generals Buller bei der Brücke von Springlield vom !t. F"ebruar machte der Ballon-bcobachter mit HülTe seines Fernglases die überraschende Entdeckung, dass die Buren auf den Abhängen und dem Kamme von Doornkloof wenigstens ein Dutzend schwerer Kanonen verdeckt aufgestellt hatten, die die Strasse nach l.adysmilh beherrschten. Die Räumung der Vaalkranlz-Stellung vollief, sich in der Nacht vom 7. zum H. Februar.

Auf dem südlichen Kriegsschauplatz erfahren wir ferner vom Auftreten einer Liittschiffer-Abtheilung hei der Armee des Fcld-marschalls Hoberts am 21. Februar vor dem angegriffenen Lager des Burengenerals Crnnje. Das Reutcr'sche Bureau meldete, dass der Beobachter verschiedene neue Verschanzungen der Huren entdeckt habe, auf welche sofort das Artilleriefeuer gerichtet worden sei. Der Ballonheoliachtcr hat ferner den l'iuzug des beschossenen Lagers der eingeschlossenen Cronje'schen Burenschaar dauernd beobachtet und dafür gesorgt, dass jede neue Aufstellung desselben vom Feuer der englischen Artillerie liegleitet wurde.

Die Verhältnisse liegen für die Verwendung des Ballons im Kriege in Afrika besonders günstig aus folgenden Gründen:

1. Vorwiegend gute Witterung mit klarer Lull, daher gute Sicht auf weite Entfernungen:

2. Mangel an richtigen und guten Landkarten;

& gänzliches Versagen der englischen Cavallerie im Aufklärungsdienste:

1. schwierig zu erkundende, geschickte Anlage der Burenstellungen ;

5. numerische Schwäche der Hureuarlillerie und anscheinende l'nkcnntniss derselben, Ballons milteist Schrapnels herab-zuschiessen:

Ii. l'ngewandtheit der schweren Schiffsartillerie der Engländer, schwierige Ziele auf dein Lande beschiessen zu können:

7. die gebotene Möglichkeit, die Erkundung und Beobachtung verhälluissmüssig nahe dem Feinde vornehmen zu können:

K. die Charakteristik der Kämpfe als eine Kette von l'ositions-kriegen.

Wir zweifeln daher nicht mehr daran, dass die englischen Luftschiffer-Abtheilungen mit allen Ehren aus diesem Kriege hervorgehen werden und dass die Anerkennung ihrer Verdienste eine vollberechtigte sein wird. Moedebeck.

Fahrt des Ballone ,,Versailles" der Festungs-Luftschifferabtheilung No wogeorgie wsk am 14. Juli 1899.

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1 Yin TomilowslcT,

lliuipttnaiiti tiihl K'iiiinibmlmit iti-r 1-v^rnni: - I .nfi-«-lnfleriil-i de »um j; mib/ugflivfl»«' itlirrm'lt.1 von I1j4iii>lnimin llülh«r.

Am Schluss einer Htägigen lehmig der Abtheilung wurde

die Füllung des Ballons von MO cbm auf Ii um ihm gebracht und

Alles für eine Freifahrt vorbereitet, wozu besonders die genaue

Bestimmung des Windes lud dem Instrumenl des i liierst l'oiuorzew

.ll'i") geliörle. Her Ballon wurde mit folgenden Heobacblnngs-

Instrumenten verseilen: Psychrometer Assinntm. Barograph Riehard für Ö4M.mi m. Anemul lür öooo ni, Anemometer Fuss, einem Kollipass, Sekundcnmesser und Karlen. Die Instruktion für die Fuhrt lautete, sich auf einer :dl)l» m nicht übersteigenden Hübe zu halten und so Weit wie möglich bei grosser Sparsamkeil mit dem Ballastauswurf zu fahren. Als Landungsort wurde die Gegend von Dorf Tumaschcw (Tomaszöw poln ILubliner Gouvernement]l bestimmt. Die meteorologischen Daten vor der Fahrt waren Barometer "lil.ll. Temperatur 4-41,11' ('.., Bewölkung = 0, Wind NW, Um im" l'hr wurden nach Feststellung eines Auftriebs von töO kg als Hallast 2H l'ud*i Sand aufgenommen. Die Orient irung über die Fahrt nach der Karte übernahm Oberleutnant Hossjisk) von der Bauahthcihing des Feslungsslabes. der Kommandoführer der Luftschifferabtheilung. Leutnant Tomilowski, fühlte den liallon und übernahm die meteorologischen Beobachtungen

Glatt sich auf eine Höhe von H7n m erhebend. Ilog der Hui Ion genau in der vorher bestimmten unblutig und änderte die ganze Zeit seinen Kurs nicht mehr. Der wolkenlose Himmel gestattete eine ausgezeichnete Orientirimg. Die meteorologischen Beobachtungen erfolgten nach dein Programm für internationale Fahrten iwährend der 11 stündigen Fahrt HO), wobei als geringste Temperatur -j 2.3" (" und als unterster Barometerstand 5:11.i» mm gemessen wurden. Gegen 7 l hr Abends kam der liallon in die Nähe des Landungsortes i Dorf Toinascbewi und es wurde zur Oeffnung der Klappe geschritten, welche aber, ungeachtet der gnisslen Anstrengungen beider LuftsehilTcr. sich nicht öttnen liess iGrund: zu starkes Talgen der Klappenflügel;, sodass, ob nian wollte oder nicht, die österreichische Grenze bei Bialjez l'Belzer nach Andrei;'« auhsi überschritten wurde. Infolge der Abkühlung der Gas« sank auf der weiteren Fahrt der Hallon immer niedriger und bei Bawa-Russka lag er fasl auf der Erde. Durch ein Signal herbeigerufene Bauern konnten ihn aber nicht niederholen. Angesichts des hohen Kammes der Karpathen bei Itawa-Itusska, welcher durch Wald verltorgen lag. enlschloss man sich. Ballast zu werfen und den Wald zu überfliegen. Nun wurden die ilussprsten Massnahmen zur OelTnuug der Klappe getroffen, nämlich am oberen Ende des Klappcnseiles Ii l'ud Ballast angehängt. Mit Hülfe dieser Lust und der Kraft beider LuftsehilTer gelang es dann endlich, die Klappe zu öffnen: der Ballon senkte sieb in Richtung auf ein Gut des Grafen Lokzerbinski. I'm N"t l'hr Abends erreichte der Ballon die Knie bei Magiruw fXlagierew nach Andree |Kreis Bawa-Husska!), nachdem er in II Stunden H2H Weist zurückgelegt hatte.

Die Aufnahme tler russischen Luflschifler hei den österreichischen Behörden uml (tffizieren war eine äusserst zuvorkommende und herzliche.

dm Landen.

bezugnehmend auf Artikel: „Was ist das Wichtigste bei der Landung?" Reit 1 der „tlluatrirten Mittheilungen des oberrheinischen Vereins für Luftschiffahrt - 1897.**)

v«n

Ernst Blaue

hauptmann im kompl. 'j, haveri», ikc-n fu-mrl .-lieft Entscbliesst man sich zum Landen, so kann man im Grossen das (iebiet. in welches man voraussichtlich gelangen wird, errechnen, indem man die Zeil für das Heruntergehen lohne Ballastausgabe, ganz im Allgemeinen ca. ."i Minilten auf 1000 in)

•i 1 fiel lint »■ i'm.

iti«1 trillion/ dm anrr/djenen artikel- int. da<« man für« 1.muten l>e jlimmle vi>r». hri(t*-n mehl nelien mmi wenn dem muh im allgemeinen wollt ueiruptlii hien int. mö(vn dm ii im njoli.leheu.ini ,-ini<i- llr iin.ln/« in ...nie der ailtfvineiiH- verlauf einer itar Minien lunitioig' tle-pre, ijiitif rinden

enlspiechend der Fahrgeschwindigkeit und Richtung, in Weg umsetzt. Erscheint dieses (iebiet passend, indem weder grosse Flusslanrp oder ausgedehnte Waldungen elc. sich dort befinden, so wird der Ballon durch Ventilziehen zum Sinken gebracht. Je nither man zur Erde kommt, umsomehr lassen sich obige Erwägungen betreff der Landung anstellen und um so richtiger wird auf die genannte Weise die (.andungsstelle zu errechnen sein Em bestimmter F.ntschluss wird sich aber, zumal, wenn das Gelände vielfache Waldparzellen aufweist, erst wenige 100 m hoch fassen lassen, da sonst häutig ein anders gerichteter Bodenwind im letzten Momente zur Aenderung des ursprünglichen Entschlusses führen inns».

Der Führer wird, am Schlepptau die Fahrtrichtung des Ballons stets verfolgend, sich von einein anderen Balloninsassen von At> zu öd m die relative Höhe /.niufen lassen (während dieser, bezw. wenn verfügbar, ein Drittel auf Zuruf Ventil zieht oder Ballast auswirft) und, wie schon oben erwähnt, die voraussichtliche Laude-stelle. welche er unt dein weiteren Sinken mit stets grösserer Wahrscheinlichkeit zu bestimmen vermag, suchen.

Erscheint ihm die Landungsslelle passend, so lägst er den Hallon fallen. Handelt es sich darum, noch vor einer Ortschaft oder Wald herunterzukommen, so beschleunigt er den Fall durch Ventilziehen, handelt es sich darum, ein derartiges Hindernis» zu überschreiten, so wird der Fall mittelst Ballastnusgabe vermindert bezw. aufgehoben.

Beim Aullegen des Taues ersieht der Führer an diesem die jeweilige Ballonhülle, sowie die Fallgeschwindigkeit. Er wird nun nochmals das stets erneute Aufsuchen der vcrniuthhclien (andungsstelle wiederholen und kann dementsprechend die Fallgeschwindigkeit noch durch Ventilzieben bezw. flaIlastausgabe beeinflussen, eventuell kann mittelst Schleppfahrt noch ein Hinderniss überwunden werden. Bei ca. 20 in über dem Boden rcisst der Führer (es ist hier und im Folgenden stets eine Landung bei Wind gedacht, herrscht Windstille oder sehr ruhiger Wind, so wird man zuerst den Ballon an eine zum Zusammenlegen geeignete Stelle verbringen (Vermeidung von Flurschäden', ehe man ihn entleettl den Ballon völlig auf und billigt sich, wie säuimlliehe übrigen Balloninsassen, denen er zuruft: in die Korbxlricke! wenn möglich an die Seite, an welcher das Schlepptau befestigt ist.

Km Aussteigen erfolgt erst auf Befehl des llnlliinfuhreis, wenn der Hallon völlig seine Tragkraft eingebüssl hat.

Ein Ausgeben von Ballast bei der Landung in grösseren Höhen, also etwa schon auf 2000 oder läOl) in. dürfte unter keinen Umständen zu rechtfertigen sein, da einerseits von dieser Höhe die Verhältnisse noch nicht derart zu übersehen sind, dass man durch Verlangsamung des Falls eine günstigere Landungsstelle mit einiger Sicherheit anzustreben vermag; andererseits eine Verlangsamung des Falls zur Verminderung der Fallgeschwindigkeit unnötlug erscheint. fS. Anmerkung 1 bei selbstthätiger Zet-reissvorrichlung über Grösse der Fallgeschwindigkeit :

Desgleichen dürfte ein Heisscn nach dem Aufsetzen des Korbes als fehlerhaft zu bezeichnen sein, da die Insassen ausser der ersten l-andung, welche bei guter Hallonführung dirigiit werden kann, eine zweite Lalldung zu gewärtigen haben, indem der Ballon, momentan erleichtert, nochmals einen mehr oder weniger grossen Sprung ausführt, welebersieh aller Führung entzieht.

Hierbei ist dem Fühler des ferneren das Keisscri selbst mehr erschwert, als wenn er dasselbe vordem ersten Aufsetzen vollzieht, da er beim ersten Aufsetzen gewöhnlich in den Korb geworfen wird, eventuell noch einer der Halloniiisassen auf ihn, und ihm dabei die Leine entkommen kann, bezw er in einer Stellung »ich befindet, in welcher ihm das Einholen der Beissleine <ca L"> m-nicht möglich ist

Aeroiiatitische Metcoro 1 ogic und Physik der Atmosphäre.

Die Beziehungen zwischen Meteorologie und Luftschiffahrt.

Dr. B. Sllrinr in Potsdam

Als zwei verhiiltnissmässig junge Zweige der For-.schung haben Meteorologie und Luftschiffahrt in der letzten Zeit Achtung gebietende Erfolge errungen; die eine immer mehr von statistischen zu rein wissenschaftlichen Methoden sich durcharbeitend, die andere von pluintasievolleu, theoretischen Spekulationen zu praktischen, auf Erfahrung gegründeten Versuchen übergebend, beide aber in ihren neueren Fortschritten darin übereinstimmend, dass sie auf physikalischer Grundlage aufgebaut sind. Nur indem sich .Meteorologie und Aeronautik ergänzen wie Theorie und Praxis, wird es ihnen gelingen, ihr gemeinsames Arbeitsfeld • die Luft — gründlich zu beherrschen.

Die Beziehungen zwischen Meteorologie und Aeronautik sind nun zwar gerade im letzten Jahrzehnt sehr viel engere geworden, aber vielleicht doch noch nicht so enge, wie es wünschenswert!] ist. Die Meteorologen machen mit grosser Freude von den Hilfsmitteln Gebrauch, welche ihnen die Aeronautik bietet, ohne jedoch selbst immer den rein aeronautischen Fortschritten genügende Aufmerksamkeit zu schenken, auf der andern Seite unterschätzen die Aeronaiilen noch vielfach die Vorzüge, die ihnen aus den meteorologischen Arbeiten erwachsen können. Ein Bindeglied dieser vielfach nur nebeneinander her-, nicht ineinander übergehenden Bestrebungen zu sein, soll fortan auch eine Aufgabe dieser Zeitschrift bilden. Dieses Ziel ist vielleicht nicht einmal schwer zu erreichen, da es gilt, nur die Kräfte zu sammeln, nicht Neues zu schaffen. Der Meteorologe suchte bisher vergebens nach einer Zusammenstellung der Arbeiten, die sich nur auf die Physik der Atmosphäre beziehen, um] für den Luftschiffer war es eine mühselige und schwer durchführbare Aufgabe, die meteorologischen Ergebnisse, welche ihn iuteressiren, zu linden. Eine l'ebersicht ül>cr solche, beide Gebiete berührende Arbeiten, theils in Gestalt von Kurzen Berichten, theils wenigstens als Titelangabe, soll forlan neben Originalbeiträgen gebracht werden. Von der Unterstützung durch Fachgelehrte wird es abhängen, wie weil hier Vollständigkeit zu erzielen ist.

Ks ist nichl schwer, die oben ausgesprochene Behauptung, dass gerade im letzten Jahrzehnt die Beziehungen zwischen Meteorologie und Luftschiffahrt sehr viel engere geworden seien, zu begründen und zu zeigen, dass gegenwärtig nicht mehr allein die Meteorologie Vor-

Iheile von der Luftschiffahrt bat, sondern dass auch umgekehrt die Meteorologie schon bis zu dem Stadium vorgerückt ist, dass sie der Luftschiffahrt von Nutzen sein kann. l'el»erblicken wir zu dem Zwecke nur die Arbeiten im letzten Decennium des 19. Jahrhunderts. In plan-massiger Enlwickelung sind in dieser Zeit der Drachen, der Fesselballon und der Freiballon in den Dienst der Meteorologie gestellt.

Die Enlwickelung der Drachen-Meteorologie hat so rasche Fortschritte gemacht, dass noch einmal daran erinnert zu werden verdient, dass noch nichl sechs Jahre verflossen sind, seitdem der erste Drachenaufstieg mit fortlaufend registrirenden meteorologischen Instrumenten ausgeführt wurde. Am 1. August 1891 erhob sich auf dem Blue-Ilill-Observatorium des Herrn Botcb der erste Thermograph mit Hülfe von fünf Eddy-Drachen. Mit bewunderungswürdiger L'nergie und echt amerikanischer Schnelligkeit, dabei aber doch nach streng wissenschaftlichen Methoden, setzte Boich, unterstützt von Gluylou und Fergusson, die Versuche fort. Bis Milte Februar 1897 waren 112 Aufstiege gelungen, und dabei war eine Maximal-hohe von 2oöö m über dem Blue Hill, der 200 m über Mcerosnivcau liegt, erreicht. Die Ergebnisse sind in der grossen Abhandlung von Clayton und Fergusson: Exploration of tbe air by means of kiles (Annais of the Aslron. Observ. of Harvard College, vol. 12) niedergelegt. Die Arbeiten sind seither eifrig fortgesetzt und in zwanglos erscheinenden Bulletins milgethcilt. Durch Verbesserung der Drachen und der Instrumente ist sowohl die Höhe wie die Häuligkeil der Aufstiege gesteigert. Die Zahl der Aufstiege hat jetzt 200 schon überschritten: dabei wurde rund iOOO m Höhe erreicht: es wird dies schon annähernd die grösstmögliche Leistung von Drachen daist ellen. Die Erfolge von Boich ermuthigten natürlich a^v> Forscher zu ähnlichen Arbeiten. Teisserenc de Bn^rbegann im Herbst 1897 au seinem Observatorium für dynamische .Meteorologie auf einem kleinen Hügel bei Trappes in der Nähe von Baris seine Draehenaufstiege und erreichte ungefähr dieselbe Höhe wie Boich. Sein wertbvolles Beohachluugsiiiatcrial ist zum Theil in den Berichten der Pariser Akademie diskutirt. -- Diesen privaten Unternehmungen folgten bald staatliche: in gross-arligslcm Maasse wiederum in Nord-Amerika. Nach sehr umfassenden Vorarbeiten von Marvin bat das U. S.

Weathcr Bureau Anfang 1808 17 Stationen mit Drachen ausgerüstet, um womöglich täglich aus «ler Höhe von einer englischen Meile (1HOO n11 Aufzeichnungen von Teni|ieratur, Feuchtigkeit und Wind zu erhalten. Hegelmässige Beobachtungen sind von Knde April his Okiober 1808 gemacht und dann einstweilen aul 2 bis .1 Stationen beschriinkl. Die Krjrebriisse von 1217 Aufstiegen sind bereits von Frankentield bearbeitet. Neuerdings haben in Kuropu mich Drachcuversuehe zu meteorologischen Zwecken angestellt: Prof. Koppen an der deutsclien See-warle in Mamburg, Kgoroff am Observatorium in Paw-lowsk bei St. Petersburg, das aeronautische Observatorium hei Berlin unter l*citnng von Prof. Assmaim. Weitere Drachenexperimente zu wissenschaftlichen Zwecken, z. B. für luftelektrische Messungen, sind theils in Angriff genommen, theils vorbereitet.

Aelteren Datums als die Drachenversnche ist die Benutzung des Fesselballon*: zu meteorologischen Beobachtungen, aber die Fortschrille sind hier erheblich langsamer. Die umfangreichsten Versuche dieser Art hui Prof. Assmann mil seinem Fesselballon 'Meteor- in Cliarloltcnburg 1801 und 02 angestellt: manche neue, inzwischen anderweil ig bestätigte Krgebitisse sind gefunden, aber das Ilaupiresultat blieb die Herstellung brauchbarer Hegislririnstrumenle. Kurze Bcohuehluiigs-reihen im Fesselballon, z. II. von Prof. Koppen bei Gelegenheit der Hamburger Gewerbeuus.-Iclliiiig 1880 oder von Prof. Ilergesell mit Uutei stülziiug der Militär-Lull-schilferabtheilutig in Slrasshiirg, sind mehrfach erhallen, aber im Ganzen isl die Handhabung und Ge-brauchsliihigkeit de* kugelförmigen Fesselballons doch ziemlich beschränkt. Kin wesentlicher Fortschritt isl ersl durch den Siegsfeld-Parsevarschen Drachcnhallon erreicht. Ks unterliegt keinem Zweifel, dass dieser Hullern in Zukunft eines der wichtigsten lltilfsmiltel der Meteorologen sein wird: die praktische Ausführung der Versuche befindet sich airer noch in den ersten KulwicklungsStadien. Hin von Prof. Hergesell und Hauptmann Moedc-beck für meteorologische Zwecke hcigei ichteter Drachenballon wurde schon bei lielegenheil der aeronautischen Konferenz im April 1 KUH in Sttasshiirg vorgeführt. In grossem .Massslabe werden die Versuche am aeronautischen Observatorium bei Herliii vorbereite! ivcrgl, diese Zeitschrift 1. S. 27, HM*ii. Die Kinführuiig des Ümehcti-ballons isl ein schlagendes Üeisjiiel dafür, wie lusEp wicklung der Meteorologie Hand in Hand geht tnirnef* Knlwicklung der praktischen Aeronaulik.

Die Kinführuiig von Drachen und Draclienlmilniis droht die Henulzimg von Freiballons für meleurologische Zwecke erheblich eiiiziischräiiken. In mancher Beziehung isl dies zu im-dauern, denn noch so vollkommene Begistrir-inslrumenle können die direkten Beobachlnngen, z, II, diejenigen von Wolkeiibildutigcii. nichl vollständig er-

setzen. Aber die Beobachlnngen im Freiballon wüluvnil der letzten Jahn' haben ein so reiches .Material geliefert, dass es für lange Zeil eine wichtige Fundgrube lür Meteorologen bleiben wird. Allen voran stehen die durch die Gnade Sr. Majestäl des Kaisers ermöglichten wissen-sihafllichen Fahrten des Deutschen Vereins zur Förderiiiiü der Luftschiffahrt. Die 75 Freifahrten, welche in ihn .lahren 1888—1*00 unter Leitung von Prof. Asmiiuuii und mit Unterstützung des Kgl. preussisehen meteorologischen Instituts ausgeführt sind, sind sehr gründlich verarbeitet, und das dreibändige Berichlswerk wird in wenigen Wochen erscheinen. In Deutschland haben wissenschaftliche Fahrten ausser in Merlin auch in München (ca. 10 Fahrten seil 188'J) und in Sirassburg (elwa l'i Führten seil 1805) stattgefunden. Vom Auslände haben sieh liesonders Frankreich, Bussland, Oesterreich und Schwedin an meteorologischen Beobachlnngen im Freiballon Ihciligl. Kiue neue Kpoche wurde durch clie Grüiuluiit' der inlernulii malen aenmaulisc heu Kommission eingeleitet: die Fruehl dieser Vereinigung sind bis jetzt 8 inlei-naliotiale Fahrten gewesen. Kinige Krgebnisse sind von Prof. Ilergesell in der Meleorologischen Zeitschrift* i vet-öffenllichl. Insgesninnil werden in ilen lelzlen Hl Jahren 250 bis t<M> slreng wissenschaftliche Fabrlen unlci-uoiiiinen worden sein: die geringe Zahl der hierbei vorgekommenen Unfälle isl ein schöner Beweis für die Sicherheit und Vollkommenheit cht heutigen Lullschilfalii'

Die neueste Phase der aeronautischen Meteorologie i-: die Benutzung von unlicinuuntcn Ballons. Solche Ijullon* mit meteorologischen Begistrir-liislrumentcii wurden zuerst in Frankreich 11 Iii. Beiiard IK02, Hermile imcl Desnimm 18011 verwendet, und Frankreich hat auch clie fiihreii'le Bolle in dieser Forschutigsinclhode behalten. Die- systematische Untersuchung der Luftschichten bis zu 12lKHUnr welche Teisserenc de Bort in den lelzleu beiden Jahren dun hgeführt hat (00 Aufstiege), wird in diesem Hefte anderer Siehe besprochen.

In Ktgäiizung zu dieser Darstellung der Forlsc hntle in der aeronautischen Meteorologie miLsseu nun auch die Vollheile hervorgehoben werden, welche, die Aerntiaulil; aus diesen Forschungen gezogen hat oder noch zieln'1 kann. Verhiiltnissmüssig häulig wird der indirekte F.-n-fluss der meteorologischen Freifahrten auf die praktisclic Luftschiffahrt belont. Verschiedene Verbesserungen a» den Ventilen, der Meissbahn, dem Anker, welche von Hauptmann Gross ersonnen sind, wurden erst durch die Berliner meleorologischen Fahrten veranlasst. Die Explosion des Ballons ■Humboldt- bat zu Versuchen über die elektrische Ladung der Ballonhülle geführt, welche in dem Siegsfeld'schen Verfahren, die Hülle mit eitirr

♦i Meteor. Zcilsehr. »and U (IHVI7). S. m und 141; Itol 17 1woo1. S I

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1() procenligen Ohlorealciiimlösung zu imprügnircn, einen ebenso befriedigenden wie einfachen Abschlus» gefunden haben. Die französische ßallontechnik war durch die Andree'sche Polarcxpedilion und die Wegafahrt über die Alpen vor neue Aufgaben gestellt.

Ilic wissenschaftliche Benutzung des Ballons braeble auch munehe Fragen der Navigirung in eine mehr wissenschaftliche Beleuchtung. Der Einfluss der Wolken, der Sonnenstrahlung und damit der Gastemperatur, des Gebindes unter dem Hallon u. dgl. sind wissenschaftlicher verfolgt als früher, die Bedingungen zu Gleiehgewiehts-slörungen sind vollständiger studirt. Das Fahren mit theilweise gefülltem Ballon isl erst in den letzten Jahren systematisch ausgebildet. Auch die Vervollkommnung in der Ortsbestimmung vom Ballon aus ist zum Theil wenigstens mit den wissenschaftlichen Bestrebungen des letzten Jahrzehnt* in Verbindung zu bringen. Wir rechnen dazu den Versuch einer magnetischen Orientilling (Esrben-hagen und Hcydweiler), die astronomischen Ortsbestimmungen (von Siegsfeld), die automatischen Apparate zur Photographie der unter dem Ballon liegenden Landschaft (Caillelel, Assmann) und insbesondere die phntogrnmme-Irischen Ortsbestimmungen von Prof. Finsteiwalder und von Bassus. Prof. Fiusterwalder hat die Photograminetrie mit grossem Erfolg auch zur Bestimmung der Ballon-hohe benutzt.

Der Flugtechniker wird andererseits die meteorologischen Prachenexpcrimenle nicht ausser Acht lassen dürfen. Die Studien an Drnchenlliiehen von Clayton, Marvin, Nikel, Koppen u, A. enthalten wichtige Versuche und Erörterungen über Luftwiderstand und Reibung, Elastieität und Festigkeit, die auch dem Avialiker von Nutzen sein können.

Schliesslich verdient noch ein Punkt hervorgehoben zu werden, welcher bisher wenig berücksichtigt ist, nämlich der direkte Nutzen der meteorologischen Ergebnisse für die Acronantik. Allerdings muss man hier mehr in die Zukunft als in die Vergangenheit schauen, denn die Auswerlhnng des umfangreichen Beobachtungs-

materials aus den höheren Lullschiclilen hat ja eben erst begonnen. Die Luflschiffer klagen manchmal nicht ganz mit Unrecht darüber, dass die Betrachtung der täglichen Wetterkarte ihnen wenig nützt. Aber die Meteorologen haben natürlich auch studirl, wie sich die Fahrt ihrer Ballons bei verschiedenen Witterungslagen mit der Höhe ändert. Wichtige Untersuchungen über die Aenderung der Windrichtung hat der russische Oberst Pomortzeff vor zwei Jahren veröffentlicht, während Clayton und Teisserenc de Bort mit Drachen die Schwankungen der Windstärke verfolgt haben. Einige neue und gerade Tür die praktische Luftschiffahrt werthvolle Resultate halien auch die bald veröffentlichten Berliner Ballonfahrten geliefert. Die Ergebnisse werden also bald vielseitig genug sein, um in einer für die praktischen Bedürfnisse des Luftsehiffers geeigneten Form zusammengefa&st werden zu können. Desgleichen werden das Entwerfen von Welterkarten für die Höhe von einer englischen Meile auf Grund der Drachenversuclie in den Vereinigten Staaten und das intensive Wolkenstudiuin — namentlich die Ergebnisse des internationalen Wolkenjahres 1896,97 — praktische Erfolge haben. Es ist wohl zu beachten, dass es sich hier nicht um eitle Hoffnungen betreffs der Vcrwerthung der Meteorologie handelt, sondern um nahezu abgeschlossene Arbeiten, deren Ergebnisse sich schon zum Theil übersehen lassen.

Die Meteorologie, oder genauer gesagt die Physik der Atmosphäre beginnt also, sich für die Dienste der Acronantik dankbar zu erweisen. Aber beide Thcile müssen ihre Leistungen noch erheblich steigern, um sich zu der Bedeutung aufzuschwingen, welche man heutzutage bei einer Vereinigung von Technik und Wissenschaft erwarten darf. Eine enge Fühlung zwischen Physik und Aeronautik, die Berücksichtigung jedes einzelnen Fortschrittes auf beiden Gebieten wird die weitere Entwicklung erleichtern. In diesem Sinne mitzuarbeiten soll auch eine Aufgabe der Illustrirlen Aeronautischen Mittheilimgen sein.

Meteorologischer Litteraturbericht

L. Tefawerenr de Bort. Sur Irs mcfnsionn dann VatmonjMrt d'eii-rrginlitnf» mrU'un>li>iji<jues parlf» jmr da trrfx-rolattt*. r.omple«-n>iidiis Ac. Sc. Pari» IUI. 131 132. lH!rO.

L. Tebjserene de Bort. Sur In lem/ir'riituie el «a mrintiuna da»* l'atmmjthrrt libre, d'aprfn lt4 uburmition» de quatrt-riit'il-dix ballons-soiuir». l'-omples Rendas Ac. Sc. Paris 12!' 417- +21). IS'Mi.

Vun den Resultaten der Drachen-Kxperimente wird bezüglich «les Windes hervorgehoben:

I. Dass bei klarem Wetter und hohem Luftdruck die Windgeschwindigkeit im Allgemeinen abnimmt bis zu einer Hohe, welche zwischen 1500 und 3000 m schwankt;

dagegen bei bedecktem Himmel und niedrigem tlnirk r witnl mit der Höhe erheblich zunimmt, besonders in der nahe des untern Wolkenrandcs-Dic diskussion der bei den Aufstiegen der Sondirballons stritten temperaturen hat ergeben: i die temperaturen in Höhen bis zu II km zeigen grössere schwankungen, als man bisher angenommen hat. die miperindisi he Tempcralurschwankung ist in allen Höhen-sthii ilten ziemlich die gleiche: sie schwankt nur zwischen 5.2" und ö.(7\

2. ks schein!, dass selbst bis zu 10 km Höhe eine deutliche jährliche Periode der Temperatur vorhanden ist, derart.

dass das Maximum am Ende des Sommers, dns Minimum gegen Knde des Winters eintritt.

('. Abbe. The average lemperalure of the atmospbere. I". S. Motithly Weatlier Review 27. Nr 9, p 415-419. 1890.

Im Anschluss an die oben milgetbeilten Veröffentlichungen vun Teisserene de Borl bat der Verfasser einige allgemeine Betrachtungen über Teinperalurvertbeiliing angestellt Zunächst teilet er aus den von Teisserene de Hort aufgestellten Diagrammen die mittlere Monats- und Jahrestemperatur für je 1 km Höhe bis zu 10 km ab. Diese Zusammenstellung kann natürlich nur als erste Annäherung an Normalweiilie der Temperatur der obem Luftschichten gelten und ist ausserdem beeinlhisst durch die klimatischen Eigentümlichkeiten des Aufsticgsoites. Matliemutiscli tkerechnet ist der wahrscheinliche Kehler der von Abbe milgelheilten Jahrestemperaturen der einzelnen Höhens«'dichten nur gering il.t" bis 1,7*1: diese Rechnung setzt aber voraus, dass keine systematische jährliche Periode und kein .systematischer lustrumentalfehler in den Beobachtungen enthalten ist.

Ein längerer Abschnitt ist eingeschaltet über den Tiagbeils-koeflizienlen der Thermometer. Diese Krage ist ja neuerdings durch Prof. Hergesell ausführlich studirt; es verdient aher darauf aufmerksam gemacht zu weiden, dass die Trägheit eines Thermometers rechnerisch und experimentell vielleicht zuerst von Ahl« 1885 untersucht ist. Heferent fügt hinzu, dass Abbe 1885 speziell für Ballonfahrten ein Schleiiderlhermometer auf seine Trägheit geprüft hat. Die damit ausgeführten Ballonbeobachtungen sind in Kuropa wenig beachtet, zum Theil wohl deshalb, weil man glaubte, dass die Messungen mit Strahhingsfehlern behaftet seien.

Die von Abbe lierecluiete tt-inperaturvcrtheilung gestaltet nun. interessante Schlüsse zu ziehen. Die Lufttemperatur hängt hauptsächlich ab von der Abkühlung durch Strahlung und von der Erwärmung durch Leitung und Konvektion. Die Strahlung strebt dahin, die ganze Atmosphäre in einen Zustand stabilen statischen Gleichgewichts zu bringen, wohingegen durch Konvektion (Abkühlung bei Aufsteigen. Erwärmung bei Absteigen der l.iifttiiasscni die Tendenz zu einem Ihermodynamischen Gleichgewicht, zu einer Verminderung der Temperatur mit der Höhe hervorgerufen wird, Der durch Strahlung bedingte vertikale Tcmperaturgradient ist also positiv nach oben und unbegrenzt, der dun h Konvektion bedingte negativ und nur zwischen 0.2* und t,0" auf 100 in schwankend. Der allgemeine Durchschnitt zwischen stabilen statischen und unstabilen dynamischen Bedingungen gibt einen -Glciehgewichls-Gradienteu > von ungefähr 0..V auf 100 in als nahe Annäherung an den jährlichen Durchschnitt für die ganze Atmosphäre bis zu der von Sondirdallons erreichten Höbe. Nach den Beobachtungen sind bei Paris die untersten 4 Kilometer etwas wärmer, dagegen die Höhen von 7 bis 10 km entschieden kälter, als nach dem Gleichgewichls-Gradieiilen; das würde lieissen. dass die letzteren Tendenz haben, herabzusinken. Diese Tendenz isl zwischen 8 und 10 km in allen Monaten ausgesprochen, jedoch am stärksten im Sommerhalbjahr; hiernach muss also die jährliche Temperaturänderung in der Höhe entgegengesetzt sein der am Krilbodeti. Diesen l'nterschied müssen wir fast ganz dem Jährlichen Wechsel der Liiftzirkulatioii zuschreiben: die warme Luft, welche in den Sommermonaten in weit entfernten warmen Gegenden aufsteigt, wird bei ihrer langen Wanderung in der oberen Südwcslslrömiing durch Strahlung so weit abgekühlt, bis sie in unsern Breiten auf den Boden herabgedrürkt wird.

Verfasser stellt noch eine sehr interessante Betrachtung an über die Temperaluräiiderung im Laufe des Tages, wie sie allein durch Radiation und wie sie in Wechselwirkung mit dynamischen Vorgängen beeinllusst wird. Wir beschränken uns mit einem Hinweis auf die Originalarbeit, da über den Strahlungskoctlizienten der Atmosphäre, auf den die Betrachtung aufgebaut ist, keine einwuifsfriieii Messungen vorliegen.

Zu dieser Arbeil bemerkt Heferent, dass Professor v. Bezold analoge Betrachtungen auf ähnlicher Grundlage, aber mit weiter gehenden Schlussfolgerungen auT Grund der Berliner Ballonfahrten angestellt und darüber in der Berliner Akademie der Wissenschaften und im Berliner Zweigverein der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft vorgetragen hat. So schwierige Kragen können durch Beleuchtung von verschiedenen Seilen an Klarheit nur gewinnen, und wir werden daher später hierauf noch einmal zurückkommen müssen. Sg.

Meteorologische Bibliographie

(ks wird l-vmhi-ii mi*!, uolrr dir«ir ittthrik riaa müjjliilwl vvlhlandif» lvl>»r-su ist iltit-r dk'ji'iiijri'ii allicilen *u gcwrl weh'hr. entweder die txurstliuur ,1er frei"'» aliimjjiliirc l-flrtlffll "di" hl» l.ufl.t liiftnr und flurlerhiiikcr von inlcr-i""»« sinii k «inn eri. i

W. J. ran Bebber: Wissenschaftliche Grundlage einer Wellervorhersage auf mehrere Tage voraus. S. A. aus dem Archiv der Deutschen Seewarte 22. Hamburg 1899. J. Kister ii. II. Gefiel: l'elier die Existenz elektrischer Zonen in «ler Alniosphäie. Terrestrial magnetism and Atm Elcrtricily 4. p. 2M. 1899. Auf diese für die Erklärung der Lufl- und Gewitter-Elektrizität wichtige Abhandlung werden wir im nächsten Heft zurückkommen II. ('. Franbenfleld: Verlical Gradients of Tempcrature, Humidily and Wind Direclion A preliminary report on Ihe Kitr observations of 1898, Bulletin K. t". S. Weather Hureau. Washington 1899. G. 11 eil mann: Zur täglichen Periode der Windgeschwindigkeit

Meteor. Zeilschr. 1«, S. 548. 1899. II. Ilenresell: Ergebnisse der internationalen Ballonfahrten. II bis IV. Meteor. Zeilschr. 17, S I, 49. 3 Tafeln. 1900 II. Neue t'ntersuchungeii zur Bestimmung der Genauigkeit von Temperatiirmessungen bei Ballonfahrten: III. die Temperatnrver-liältnisse der höhern und höchsten Luftschichten; IV. die internationalen fahrten am LI. Mai 1897. am 24. März 1899 und am :t Oktober 1899

V. Konrad: Leber den Wassergehalt der Wolken. Meteor. Zeilschr

Hl, S. 58«. 189!», Verfasser fand bei Versuchen auf dem Schneeberg und auf dem Schafberg bis zu 4't gr flüssiges Wasser (ausschliesslich der in Gestalt von gesättigtem Wasserdampf enthaltenen Feuchtigkeit' in einem Cubikmeter Wolke und nimmt an, dass in wirklich dichten Cumuluswolken ca. 9 gr in einem Cubikmeter zu erwarten sind, f. F. Man in: The kite as an Instrument of meteonilogiral researrh.

Journal of the Franklin Institute, Philadelphia. 148, p. 241.

1*99.

('. F. Martin: The sluggishness of thermometers Monthly Weather Review 11. S. A. 27, p 458. 1899. Darstellung der Methode, nach welcher im Wellerbureau der Vereinigten Staaten die Trägheit der zu den Drachenversuchen benutzten Thermographen geprüft wird. die Benutzung der graphischen Hülfsmittel scheint recht zweckmässig zu sein.

Todtenschau.

Oottlieb Wilhelm Daimler f.

Während der Drucklegung dieses Heftes überrascht uns die traurige Kunde von dem am (5. Marz zu Cannstatt erfolgten Hinscheiden des Kommerzienralhs Daimler.

Der -Vater des A ut " in ubi I s ■ ist auch der hervortaitendsle Förderer der Luftschiffahrt filh' Zeit gewesen. Als ei im Jahre lHM'J sejn Molor-Stahlross, seine Moiordroschke und sein Motorboot fertig gestrill halte, trug er sii Ii lebhaft mit «lern Oedankpn, nunmehr seinen flenzinmotor auch zur l/>siing des Problems des Luftschiffes zur Verfügung zu stellen. Sein erster Gang war damals zur Luf i seh i ff er-Ab t hei Iii ng nach Schöne he r g bei Merlin, dessen Offiziere seiner Fahndung das grösste Interesse entgegenbrachten. Leider konnte dieses Interesse nur ein rein

Sellins «ilttla dualer

utif«i*l-aiilb*hmr ,trr zcll~ hntl lirr aut»ni«l'ili-i , manuln im

ideelles bleiben, da das Kricgsministeriiim zu kostspieligen Versuchen mit Luftschiffen keine Mittel gewähren wollle. Als auch mit seinem Automohilfahrzeuge in I leutschlanil nicht den erwarteten Anklang und Absah: fand, wandte er sieh an Idas Ausland und fand hier besonders in Frankreich grosses Entgegen, kommen Den Vorsprung. den Frankreich heute in der Aulomobil-induslne hat, verdankt es lediglich der frühzeitigen Erkenntnis* ihres Werl lies [und der selbständigen Weilerentw ickelung Jet Dainder'schcn Motors.

Heber Daimler's I.ehensgang erfahren wir aus dein <Aulo-mobibsleii • Folgendes fi wurde am 17. März 1HH4 zu Schorndorf geboren und widmete sich nach Verlassen der Schule dem Mechaniker-Heruf Von lKV! lkött war er in der Werkzyug-iiiaseliii[ejifali-ik in Grafcnslad. n im Elsas« beschäftigt; in den Jahren 1857 18.jü besuchte er das l'ulylechuikum inSiullgari

lK4i» kehrte er nach Ii ra f e n s t ade n zurück. Nachdem er 1W51 Iiis IHfiH eine Zeitlang in verschiedenen englischen Maschinen-Fabriken thälig gewesen war, nahm er in Deutschland zunächst eine Stellung in Geislingen und Deutungen an. bis er zum Votsland der Werkställen der Karlsruher Maschinenbau-i; e s |! , e h a f I h-iibii wurde Im lahre IST'-' übernahm ei tic Hinrichtung und Leitung der Aktiengesellschaft Gasmotoren-Fabrik Deutz, woselbst er Di Jahre hindurch verblieb. Diese Fabrik entwickeile sich linier seiner geschickten Leitung äusserst glücklich Aus ihr ging damals der bekannte Ollo'sche Gasmotor hervor. Im Jahre 1HS2 gründete Daimler alsdann in Gannstatl eine Werkstatt für auloinobilislische Verlache, aus welcher bereits im lahre iHS/i der von ihm erfundene und uns so werthvoll gewordene Ilenzm-Motor hervorging.

henri) coiwell

Da im ler's ladicn war voll von Arbeit und voll von Erfolgen. Ihm wird dereinst überall die Menschheit ein Denkmal setzen, eine schwache Hethäligung ihres Dankes gegenüber dem ewigen Denkmal, welches er ihr im Aulomohibsmus hinter hissen hui

Daimler hatte noch die Freude, seinen Molor auch in die Lnliselufiahil in Deutschland und Frankreich eingelührt zu sehen Leider war es ihm nichl mehr vergönnt. seine Motoren auf dem Zeppehn'schen Luftschiff in Thätigkeil zu sehen, ein l'nternehmen, das er übrigens aus ideellem Interesse Ihalkräflig unterstützte.

_ Moedeheck.

Co x wo 11 f.

Am lt. Januar verstarb zu Toltcnham der besonders durch seine Aufrührten mit Professor James Glaisher berühmt gewordene Luftschiffer Henry Coxwell.

Am 2. März 181!) zu Woiildhaui als Sohn eines Marine-

Offiziers geboren, widmete fr sich zunächst «irr Zahnhcilkundc Von Jugend auf für Luftschiffahrt intercssirt, gelang es j ii in nicht.

voT"7i7n Augen des in seiner Jugendzeit in Kurland häutig auf-falir<-nden Luflsi liilfers (ireen dasjenige Wohlgefallen zu linden, was er zur kostenfreien Einführung in diese hohe Kunst. I>enölliigle. Als regelmässiger Besucher aller Ballonaufstu-gc halte er indess die Aufmerksamkeit eines anderen LurtschilTers Mr. lianiplon erregt, den er 1hh7 persönlich kennen lernte und hei seinen späteren AulTalirten eifrig unterstützte. So erreichte er am 11). August 1KII endlich seilen sehnlichsten Wunsrh. hei einer Auffahrt in

Fi ii i "n ■, i 11 - •■ ■■ iri 11.11.11-1 ■' r. niTigenonimrii zu werden. Man hat hier Isei Goxwell einen der schönsten lirweise für das alle Sprüchwort: 'Beharrlichkeit führt zum Ziel!- ljfjl_ spipo Angehörigen nullt zu heunriiliigen. stier er :>U . .I- wt.ll«. Dieser in englischen Schrillen öfters auftretende l.uftsi-hiffernaiiie ist also mit Goxwell jilenlisch. Der Anfang war gemacht: bald reihten sich andere Fahrten mit Hampl-m daran und Beziehungen mit anderen Luflschiffern, wie Leutnant (iale und Mr, Gypson, rührten Goxwell immer mehr in die aeronautische Praxis hinein.

Schon im Herlist IXtü fasste er den kühnen Plan, eine Zeitschrift «The Balloon «ir Aerostatic Magazine- herauszugehen, aber sie ging leider, trotz guter Aufnahme seitens der Presse, bald wieder ein. weil, wie Goxwell sich selbst ausdrückt, ■der Drang nach Aufklärung über dies«- Sache nicht elreiiso gross war, als sein Enthusiasmus für sie».

seine Karriere als Luftschiller begann, als es ihm IXfK ge-

tan;., vmi i rulllill.l (.alt: bnilL' ill-ii illlbill « M 1:, h ..11 ritt. IJ.rll,

Nach wenigen Fahrten in England fuhr er IUI* nach Belgien Lind Pcutschland. Ganz besonders in letzterem, wo er bis lKäl verblieb, hat er sich zuerst durch Auffahrten in vielen Städten, unter anderen in Elberfeld, Göln, Berlin. HamburgLeipzig, Wien und Prag u. s. w. bekannt gemarli'.

Er begann dann bald für die miltlärische Verwendung des Luftballons Propaganda zu machen. Schon bei seinen Auffahrten in Colli und Berlin hatte er zu zeigen versucht, wie man Bomben hus einem Ballon herauswerfen konnte. Zu diesem Zwecke halle er in f unter ih n korbe »-wies ballurrs cur. ;i z-u.c.iLt:ii

Korb llllt fcll'-rw-erks'iilin.l'rn illigi-l-'\icllt lt'i<J' K.'.rln- waren iiiilli-l.-.!

einer Strickleiter raiti'in.iiio.c.t. vcrhuild1.:^ so vi-niiiirhle er ohne Gefahr die Feucrwcrkskürper anzuzünden und henibzuwerten

Er erfand ferner ein System optischer Telegraphie vom Ballon aus, beruhend auf verschiedener Stellung von Flügeln zu einander, die am Baitonkorbe befestigt waren.

Berühmt wurde er schliesslich in Folge der meteorologischen Ballonfahrten, welche er im Verein mit James Glaisher in den Jahren tH»>2 -i8(m ausführte, und die für Jahrzehnte hinduich unser gesamtnies Wissen von den wirklichen Zuständen in d«-n höheren Sc Iii» Ilten der Atmosphäre darstellten, Während der Fahrt am i). September 1WI2 verlor Glaisher in 211 IKK) Fuss Höhe

HX-l~> m das Bewusstsein. Froslerstarrl hol Goxwell, wie v<m ihm berichtet wird, seine letzte Energie auf. kletterte in den Ihne erfassle die Venlilleine mil den Zähnen und zog das Ventil. Während des Falles nach 19 Minuten kam Glaisher wieder zu sich. Er berechnete nun seine wirkliche Höhe, indem er sagte die Sleiggeschw iudigkeil betrüg 90n m per Minute, die Fallgeschwindigkeit (Uli m. Als ich wieder zu mir kam. waren IM Minuten verflossen. Ein sehr empfindliches .Miiniiiumthenin-meter zeigte —21-,-t* G, und Goxwell sah, als er vom Ballonring berahglill, dass der Zeiger des Aneroids in Bichtung derselben geraden Linie wie ein llalletau am Korbe sich befand.

Aus allen diesen immerhin sehr unsicheren Beobachtung zog Glaisher mittelst Berechnungen den Schlu.ss. dass er eine Höhe von 1127" m mit Goxwell erreicht haben müsse. Ix-r erste Zweifel an die Dichtigkeit dieser Berechnung wurde laut, ah im Jahre 1H77 die Franzosen G. T issa nd i e r, Sivel und croct S p i n c 11 i ihreunghtcklicliedeiik würdige Hochfahrt unternahmen f»>j welcher, trotz mehrfach gebrauchter Sauersloffalhtnung, von 77lKi tri Höhe herab die beiden letzteren Luflschiffer als Leichen herabkamen. Seitdem erscheint es besonders durch die Berliner hckii-fahrten von Berson erwiesen, welcher von fiOOO in ab stets mit künstlicher Athmung arbeitet und eine Höbe von IllöOm erreicht lial, ilass hier in den Angaben Glaislier's ein Irrthum vorliegen inusste, wie er durch den bewusstlosen und halbhewu»«.'-loscn Zustand der beiden Korbinsassen sich gewiss leicht erklären lässl.

Goxwell hat sich jedenfalls bei allen diesen Fahrten ah furchtloser zuverlässiger Luflsehilfrr erwiesen und seinem Nami-n unvergängliche Ehre gemacht.

Im Jahre 1W.9 wurde er auch von der englischen Armee i\ Versuchen für militärische l'ehungen mit dem Ballon inAldcr^-liot tierangezogen. Die Versuche führten jedoch damals noc: nicht zur Einführung des Ballons in die englische Armee.

Für uns besonders interessant ist es, dass im Beginn de« Krieges 1871171 das preussische Kriegsministerium mit Goxwell in Verbindung trat und in Göln durch ihn eine Luflscliiffertni|ip technisch ausbilden liess. Die Abteilungen, nur je 1 offizier 20 Mann stark, wurden unter Oberleutnant Joeslen mit «»'«" GoxwelFschcn Ballons zur Belagerung nach Sirassburg f«-sandt, wo sie kurz vor dessen Kapitulation einen Aufstieg bewcr't-stclliglen, ohne irgend welchen Erfolg. Das damals gcsrlulfen' Provisorium hatte sich also nicht bewährt und wurde aorh bald wirtler aufgelöst.

Goxwell machte seine letzte Auffahrt am Jahrcstaje der Schlacht von Waterloo, am 17. Juni 1W!>. Er zog sich sjiäbr in das Piivatleben zurück nach Tottenliam, wo er scjpc F.rinnt-riiiigen in einem zweihändigen Werke -My life ajjd ball""!! exinrienccs in sj 'bin Iii-t, einfacher Weise niedersrlirieb,

M o c d c b c c k

Vereins-Jlltth&üuMfi^

Oherrlielnischer Verein fftr liiiftsfliitTahrt.

Hauptrcrsammlnii).' am HL Februar 11X10, 7.90 Abends Im t'lvllkasino, Hturmeebstaden I.

Vorsitzender: Professor Dr, Hcrgesell. Zuniicfit wurden die auf Grund ib-r Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches abgeänderten Satzungen und Bestimmungen für die Ausführung von Fr eifa hr ten von der Versammlung genehmigt.

Nachdem sodann der bisherige Vorstand den Bericht lowr das verflossene Vereinsjahr gegeben und dem Kassirer durch nv* ordnutigsgemäss dazu eingesetzte Kommission Deeliarge crlls'i11 worden war, schritt mnu zur Vornahme der Neuwahl de* standes, die folgendes llesultat ergab.

Vorsitzender: Professor Dr. Hcrgesell,

Stellvertreter: Hauptmann Mncdeheck,

Schriftführer: Leutnant Hildebrandt.

Kassirer: Steuerinspektor Bauwerker,

Die Gewählten nahmen die Wahl an.

Professor Hergcsell hielt sodann seinen Vortrag: 'Die Ergebnisse der internationalen Halb.«fahrten . Seine interessanten Aus-fiihrungen gipfelten zunächst in folgendem Resultat. Die Atmosphäre zeigt in allen Höhenlagen bis zu 10000 in und darüber Temperaturschwaiikungcn, die innerhalb eines dreijährigen Zeitraumes in sämmtlichen Niveaus den Beirag von B) Grad erreicht oder Uberschritten haben. Von einer Abnahme der Grösse der Veränderlichkeit mit der Höhe lassen die Zahlen der Tabelle nichts erkennen und scheinen eher das Gegelltheil anzudeuten. Ein weiteres wichtiges Resultat ergab sich aus der Besprechung der Sirnultanfahrten. An der Hand der Beobachtungen konnte der Redner narhweisen, dass zu gleicher Zeil, oft noch nicht hui km von einander entfernt, in den höchsten Schichten Temperaturen existiren. die um mehr als 3b* von einander verschieden seien. Die wichtigen Kolgerungen, die sich in meteorologischer Beziehung aus dieser Erkenntnis» ziehen lassen, entwickelte der Hedner dann durch eine eingehende Besprechung der Simultanfahrl am 13 Mai, die einen gewissen Einblick in die Natur der Maifröste gab In 10000 rn und noch grosseren Höhen fährt ein gewaltiger Luftwirbel. von dessen Kxislcnz die Isobaren des Meeresniveaus nichts erkennen lassen, auf seiner Rückseite im Westen die eisigen l.uftmassen der Polarregionen, über West- und Mitteleuropa hin und erregt liier so die tiefen Temperaturen der Eisheiligen: auf seiner Vorderseite, im Osten, dagegen brachte ein von Süden herkommender Luflslrom die warme l.uft der südlichen Regionen nach Osteuropa bis in die höchsten Breiten des 1 ontineiits.

Nachdem Hedner auf die übrigen Simultanfahrten eingegangen war. sprach er zum Schluss die leberzeugung aus, dass auch die Vorhersage des Wetters in Zukunft aus den liallonbeoliarhtnngen wird Nutzen ziehen kommen.

Reicher Beifall lohnte den Vortragenden.

Nachdem Professor Eu I i ng einen interessanten chinesischen Drachen, der auf seine Veranlassung aus China verschrieben war. vorgezeigt halle, gab Hauptmann Moedeheck seine zeilgemässen Darlegungen über das Zeppelin'sehe Luftschiff.

Gelegentlich eines Vortrages über die Erbauung voll l'nler-m-ebolen war von Professor llosley auf die Schwierigkeiten hin-^■wiesen, ilu; darin bestehen, den genannten Hoolen die milbige Stabilität in Beziehung auf Schwankungen um -ings- und

Querachse zu erlheilen. Hauptmann Moedebeik zeigte unter Vorlegung von Modellen und grossen Plänen des Zeppehn'sehen Luftschiffes eingehend, dass diese Bedenken so gut wie ganz bei dem Luftfahrzeug fortfallen. Weitere Vergleiche mit dein Unterseeboote gaben Gelegenheil, die Vorlheile. die der lenkbare Luftballon in vielen Beziehungen vor den Wasserfahrzeugen besitzt, eingehend darzustellen. Hauptmann Moedeheck betonte dabei insbesondere, dass der tiebrauch der Unterseeboote anf Küsten-

l'aiicliuiigstiefe al« 30 in dem Zcrdrflcklworden, JUi|Kfi1l£UL.ill'''l

Luflschiffe hingegen könnten für wissenschaftliche, nnlilai isebe und maritime Zwecke verwendet werden. Ihr Bewegungsraum umfasse den gesammlen Erdhall, und hier dürften sich Menschen ungefährdet bis zu einer Höhe von fidoo in mit dein Luftschiff bewegen.

I)ic Urbersicht, die 1'nlcrseehoolen fast gänzIich fehllj hätten, J.ultschiffe in vollkommenstem Maa^sc^und wenn man annehme, dass dereinst l.ultschilie gegen Kriegsschilfe einer feindlichen Marine Verwendung finden könnten, so wären solche den Unterseebooten auch noch darin Überlegen, dass sie selbst ungefährdet eine feindlirhe Armada mittelst Sprengstoffen und Keuer vernichten könnten. Man solle daher weniger dein Bau von Unterseebooten. sondern besser demjenigen voll l.ultsi hilleii seine erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden

Man höre oft Einwände wie den «.la wenn der Wind nicht da wäre!» Das sei ein unüberlegter Ausspruch. Der Wind sei ebenso oft Verbündeter eines Luftschiffcrs. wie er sein Gegner werden könnte. Das Vollkommenste. Wind und Wettet vollständig zu beherrschen, könne man nicht mit einem Schlage erreichen. Sei es doch erst in den letzten Jahren den grössten Oceandampfern möglich geworden, die Ueberfahrtzcit von Europa nach Amerika pünktlich innezuhalten. Dabei schaue die Schifffahrt auf eine iiiehrl.itisendjiihrige Kniwickelung zurück, während die Luftsi Inff-fahrt vlie ihrige erst auf 117 Jahre beziffere. In dieser Zeit hätten nur wenig ernsthafte Versuche mit Luftschiffen stattgefunden und von denen wiese jeder einzelne einen Fpitsi hritt auf. •

Das Zeppelin, sehe Luftschiff aber berechtige vor Allem zu der Hoffnung, dass zum ersten Male etwas praktisch Brauchbares herauskäme.

Jhe^e Hoffnung beruhe auf dem kleinen Querschnitt von dessen Widerstands!!.*« Inn im Verhä)fniss zur Orös.y; seiner Triebkraft und besonders auf der langen Arheitsdauer seiner Maschine, H... »»im. ■stündig pruiektirL, durch, weitere Mitnahme y^JLktUlüUtü*^jklj Stelle von Ballast, der im, Ueherflnss vpn IzH^t—1ÖU0 Kilnrraiuin n.m-h vorhjtp.jen sei, auf Tagt' hinauf ausgedehnt werden frypniv

Ein Luftschiff, welches einen grossen Aktionsradius besitze und lange in der Luft verbleiben könne, biete aber die beste Ccwähr dafür, dass es ungünstige Wetter überstehen werde.

Interessante Darlegungen über die Art und Weise, wie die bevorstehenden Versuchsaufstiege am besten anzustellen seien, bildeten den Schluss des gedankenreichen Vortrags.

Professor Hcrgesell, der neuerwählte Vorsitzende des Vereins, nahm nunmehr das Wort, um zu erklären, wie interessant gerade heule gelegentlich der Anwesenheit des Grafen Zeppelin die Darlegungen des Hauptmann Moedeheck gewesen seien. Es gereiche ihm zur grossen Kreude. hier noch einmal in Gegenwart des nicht erwarteten, aber um so freudiger hegriisslcn Erbauers lies Luftfahrzeuges iintlheilen zu können, dass der Verein in der vorhergegangenen Geschäfts- und Hauptversammlung sich des Näheren mit den bevorstehenden Aufsliegsversin hen des Grafen Zeppidin beschäftigt habe Angesichts der vielen MitlhcHungen und Ansichten in verschiedenen Zeitungen habe der Verein es für seine Plhrhl gehalten, noch einmal besonders darauf hinzuweisen, mit wie grossem Interesse gerade die Luftsehifferkreise dem bevorstehenden Experiment entgegensehen, Ks sei einstimmig folgende Resolution «cfassl w i rden

• Die Hauptversammlung des Oberrheinischen Vereins für l.uflschifffahrt bcgriissl die Vollendung des Zeppelinsehen Luftschiffes mit den besten Hoffnungen und herzlichsten Wünschen für dessen Gelingen. Die grosse Arbeil und Mühe, die der Ertinder beim Bau desselben aufgewandt hat, die technischen Erfahrungen und vielfachen Probeversuche, die unter Aufsicht und auf Veranlassung des angesehensten Ingenieur-Verbandes in Deutschland bei der Konstruktion des Fahrzeuges und seiner einzelnen Theile gemacht wurden, lassen die Erwartung des Gelingens vollauf berechtigt erscheinen.

•Der Verein spricht die Hoffnung aus. dass den Versuchsaufstiegen, die mit Hecht nicht übereilt und aus technischen Gründen auf den Frühling dieses Jahres verschoben wurden, nunmehr keine Hindernisse irgend welcher Art in den Weg gelegt werden. Bei Verein ist der Ueberzeugung, dass die Flugversuche des Zeppelin-schen Luftschiffes eine neue Stufe in der Entwicklung der Luftschiffahrt hihlen werden.»

Mit der Mittheilung dieser Resolution, die von allen Anwesenden noch einmal freudig begrüsst wurde, schluss der offizielle Theil des Abends. In angeregtem Gespräch weilten die Mitglieder jedoch noch lange um den liebenswürdigen und sympathischen Erbauer des Luftschiffs

Gesellschaft zur Ffirrterunt; der Lnflsrliiffahrt.

Wir erhielten bezüglich des neuerdings erfolgten liifallcs der Malle folgende Millhcilung

Am 14. Februar, Morgens ','t t l.'lir, wurde durch einen ausserordentlich starken Weslsturm die Halle von den nach der Koje führenden :l Slahllrossen leine llaupllrossc und zwei Keservctrtissen ■ abgerissen, indem durch die Gewalt des Zuges die binden der Trossen aus ihren zugehörigen extrastarken Kauschen herausgerissen wurden. Die Verankerung blieb im I'ebrigen vollständig intakt, ebenso die Itoje, an Welcher noch die vorerwähnten ■\ Trossen fest hall gen. Trotzdem sofort einer der grossen Anker fallen gelassen wurde, konnte die Halle nicht mehr aufgehalten Werden und trieb gegenober der Kgl. Hofdomäne Manzell an den Strand, wu sie vollständig feslgerathen isl; da sie jedoch so ziemlich in der Hichluiig des Windes liegt, so ist bei ihrer starken Konstruktion erheblicher Schaden nicht entstanden. Ks sind nur einige lecke Pontons konstalirl worden; das Luftfahrzeug selbst hat keinerlei Schaden erlitten.

Damit die Halle noch sicherer au ihrem Platze vei bleibt, sind die Pontons vidlgcpuinpl worden.

Mil demnächst erfolgendem Steiger) des sees wird die Halle, »eiche bis dahin wieder in Sland gesetzt ist. wohl ohne Schwierig keit au ihre frühere Verankerung zurückvcrluachl werden können.

Deutscher Verein zur Forderung der I.iifl*Hijffitjirt (Berlin).

Die Hauptversammlung des •Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt- am 2'J. Januar wurde mit der Aufnahme von 4<> neuen Mitgliedern eröffnet Es berichtete sodann der Vorsitzende Prof. Dr.Assmann über den eigenthomlichen Ncujahrsgruss, welchen das meteomlogisi he Institut in Gestalt eines von Trappe* tw-i Paris am .'11. Dezember aufgestiegenen Registrirballon» empfangen habe. Dieser HT cbm haltende Wasserstoffballon war am Tage Sylvester des Mittags bald nach t l'br bei Rahnsdorf am Müggelsee niedergegangen, bald aufgefunden und von dem Gemeindevorsteher von Kahnsdorf in sichere Verwahrung genommen worden. Das meteorologische Institut erfuhr erst am Neujahrsmorgcn davon durch die Preise und tbat sofort die niitlugen Schrille zur Sicherung des dein Kallon nngehänglen Instruinenten-K'irbts. bestehend aus einem mit Korkplalten bekleideten und ausserdem noch in Fries eingehüllten Gestell, m dessen Innerem sich ein Karograph, ein Thermograph und ein Haar-Hygrometer liebst zugehörigem Hegisliirappar.it in gutem, unverletztem Zustande vorfanden. Angehängt war ein Zettel, auf dem als Absender des Kations Herr Teissereur de Hort, der wohlbekannte Leiter des Observatoriums für dynamische Meteorologie in Trappen, ge_ nannl war. Aus dein späteren Hncfwechsel mit diesem Herrn ist Folgendes über die Ballonfahrt ermittelt worden- Der mit den Instrumenten u>lwa 10 kg schwele ll.illon besass einen Auftrieb von etwa 100 kg. stieg somit, um 7 Ihr lö Min. c.M.-K-Z-l in Trappe* aufgelassen, sogleich in grosse Höhen. Nach ÖO Minuten waren nach den Aufzeichnungen des Barographen 10427 in. nach Kl Minuten die grossle regislnrte Höhe von 1200-1 tu erreicht In dieser Höhe innss der Hallon sehr starke Windströinungcii angetroffen haben, während an der Erdoberfläche geringer Wind, in Hannover sogar Windstille herrschte; denn der «Tlallnn-sonde. hat die ir&'ikm Luftlinie, gi-iinu in der Richtung der Isobare, in reichlich 1v.4 Stunden durchmessen, d. Ii. er ist mit der orkanartigen Durchschnittsgeschwindigkeit von IW.l m m der Sekunde geflogen. Der Thennograph verzeichnete, während in Paris an jenem Morgen j 4,3* C. abgelesen wurden, bei 2+00 Iii bereits 5,2°. bei fiüOOm 2H,i.'", bei Sl.tllm - 13 3 in, bei '.1770 in -fit»», d i. eine Wärme-

abnahme, welche den anderwcil gemachten Beobachtungen urul der Krfahrung entspricht, dass die Temperatur in den fjr<iK--s«?reri Mühen in stärkerem Verhältnis» fällt, als in den niederen, nttinluh pro hundert Meter Erhebung iilrer dem Erdboden anfänglich 0.4*, dann 0,.V, 0,6°, 0,7* u. s. f. Bei 100(10 tu Höhe begann die Temperatur wieder xu steigen und erreichte bei 12000 m — 32,6", wttlirend sie nach dem Gesetz der Abnahme ungefähr — ätf sein imnoM«-. Dies erklärt sich dadurch, dass um die Zeit des Temperalurweclisel--die Sonne aufgegangen war, deren Strahlungswirkungen crfahruog»-mässig Irolz kralligster Aspiration und sorgfältigsten Schlitzet» der Instrumente in grossen Höhen so mächtig sind, dass die Aufzeichnungen des Thermographen unzuverlässig werden. Die l.utT-tempcraturmessuiigen im Hallon bei Tage gellen deshalb neit lange den Meteorologen für unsicher, so dass sie nur den t»ei Nacht und beim Aufstieg erzielten Messungen Vertrauen schenken. Im Lcbrigen haben die Regtslrirungen mit ausserordentlicher Genauigkeit staltgefunden. Sie erfolgten durch Metallstifte auf eine von t'hrwerk angetriebene Holle von Nickelpapicr, das kurz vor Aufstieg des Ballons berussl worden war. Ks darf als ein glückliches Zusammentreffen gellen, dass der Ballon im Bereich des Berliner meteorologischen Instituts landete, weil selbstverständlich die wissenschaftliche Ausheute einer solchen Ballonfahrt ;..in wesentlich von der schnellen Sicherung der Aufzeichnungen u. A durch einen alsbald zu bewirkenden Leberzug derselben mit Spirituslack abtiängt. Früher verwandte man Tinte, die aber gar zu leicht einfror. Der Vortragende sc bloss mit dem Ausdruck voller Anerkennung für die Nützlichkeit dieser von achtem wissenschaftlichen Geiste getragenen, internationalen Ballonfahrten, deren erste Anregung der dänischen Akademie der Wissenschaften zu danken ist, welche bereits llSOir einen damals allerdings nicht zur An>-Iheilung gelangten Preis für Beantwortung der Frage ausschrieb oh es nicht möglich sei. zur Erforschung der Atmosphäre nur rar. Instrumenten versehene Ballons aufsteigen zu lassen. — In den, nun folgenden geschäftlichen Theil der Hauptversammlung ward* milgelheilt, dass der Verein am Jahresse hluss sich einer Mitgln-der-zahl von 34S (22t! einheimische, 122 auswärtige) zu erfreuen hatte, dass sich die Vereinsfinanzen im besten Zustande befinden, die Einnahmen im Vorjahr um Mark 2423 grösser waren als die Ausgaben, und dass in das neue Jahr mit einem Raarhestande von Mark tiOHö eingetreten wurde. Besonders günstig gestalteten sich die vom Verein linternonimewn Fahrten, deren im Ganzen M ausgeführt wurden, ii wissenschaftliche, \H Vereinsfahrten 167 Mitfahrende zu »0 Mark für die Fahrt] und 10 Kxtrafahrlen <32 Mitfahrende zu BIO Mark für die Fahrt) Wie sorgfältig diese Fahrten, welche in den meisten Fällen östlich von Berlin endeten, geleitet worden sind, geht daraus hervor, dass an Flurschaden im Ganzen nur Iii Mark zu zahlen waren. Im neuen Jahre sind 40 Fahrten in Aussicht genommen. 20 Vereins-, 20 Extrafahrten. Es hegen dafür bereits kg Anmeldungen vor. Die weiteste bei einer ehr IKJWer Fahrten erreichte Entfernung war ä4i7 km von Berlin, die kürzeste 3li km. Die gvosste dabei erreichte Geschwindigkeit war 111 km in der Stunde, do- längste Fahrt währte {> Stunden — Die in der ersten Hauptversammlung un Jahre statutengemäß» vorzunehmende Neuwahl des Vorslamh-s und Bei rat he» für da» Jahr l'.KH) wurde von der Tagesordnung abgesetzt, bis über die Aenderung der Vereinssalzurigen entsprechend den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches endgültig beschlossen sein wird Der in diesem Sinne bereits ausgearbeitete neue Entwurf der Satzungen wurde vorgelesen und paragraphenweise einer begutachtenden Vorbesprechung unterzogen. Die Schlussberathung wird auf die Tagesordnung der nächsten Hauptversammlung gesetzt werden. A. F.

Der -Deutsche Verein ,'ur Förderung der Luftschiffahrt' in Tleihn - ,'eliöit mit -einen <twa 300 Mitgliedern zu

J'-ll -:l.ijj.s'.evi wimiul.ikl" t?i'ir'.-li)-,lhit^l:l!ll Ohm- Zu eitel hämo ■ In- Beliebtheit des Vereins mit rlem Interesse zusammen. Jflg z. n. namcntlicli in der deutschen Jagend alle Arten von Sport, ■j A. am h iler l.iiits-liiffahrtsp'irt, erregen Renn das grosse Anwachsen der Mitglicdcrzahl begann, als von Vereinswegen Itullonfahrten veranstaltet wurden, an denen Mitglieder gegen eine Kxtragebühr von 50 Mark Theil nehmen durften. Jedenfalls hat die Vereinslettung hiermit einen sehr gescheidten Gedanken verwirklicht, der ihr für die ernsteren, nicht sportlichen Zwecke hübsche Mittel zuführt. Sie darf mit grösster Befriedigung auf das Erreichte blicken, und einein so blühenden Verein steht es wohl an, sein jährliches Stiftungsfest vergnügt zu feiern, wie es am 8. Februar im Künstlerhausc geschah. Erschienen waren Mitglieder und Gäste in der ungefähren Zahl von 150, etwa zur Hälfte in Uniform, zur Hälfte in Civil. Der mit Wahrzeichen der Luftschiffahrt geschmückte Saal entwickelte sich bald zum Schauplatz einer Oberaus fröhlichen Geselligkeit, namentlich als eine Reihe eigens für den Abend] gedichteter Luftschilferlieder launigen Inhalts «gestiegen» und die sehr witzige Festnummer der « Zeitschrift für Luftschiffahrt • zugleich mit dem vorjährigen Menu «verdaut > wordeu war. Beim Kaffee wurden dann verschiedene lustige Mimiken vorgeführt, ii. A. eine, deren Schauplatz der Korb eines über Berlin fliegenden Luftballons war und die mit Schleppfahrt und gefährlich aussehender Landung endete. Sehr grosses Interesse erweckten zahlreiche, durch den Bildwerfer vorgeführte Lichtbilder, im Ballon bei verschiedenen Erhellungen über dein Erdboden aufgenommen, u A. darstellend die Kolonie Grunewald aus der Vogelperspektive und mehrere Stadltheile Berlins, • hier gebaute Häuser», wie der erklärende Herr scherzhaft bemerkte, ein Zusatz, der übrigens für manche Bilder ■ von oben» nothwendig war, da man hei aller Schärfe der Aufnahme Noth lullte, die dargestellten Gegenstände als Häuser zu erkennen. Vorzüglich schön waren einige Aufnahmen Uber den Wolken mit dem Blick theils auf ein wogendes Meer, theils auf ein Hochgebirge mit phantastisch gestalteten Gipfeln.

Tin Mitternacht wurde ein l'lalz für die nächste vom Verein zu unternehmende Ballonfahrt unter den Festgenossen verlost. Der Gewinner war zur allgemeinen Heiterkeit der als Erfinder des Drachenballons wohlbekannte Hauptmann v. Sigsfeld. — Es soll ziemlich früh gewesen sein, als sich die letzten Theilnehmer von dem gelungenen Fest zurückzogen.

Die Februar-Sitzung des Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin, am 20. Februar Abends abgehalten, war eine reine Geschäftssitzung, da es sich ausschliesslich um Beschlussfassung über die in der letzten Sitzung berathene Abänderung der Salzungen und um Neuwahlen auf Grund der veränderten Satzungen handelte. Vor der Tagesordnung berichtete der Vorsitzende Professor Dr. Assmann über das glänzend verlaufene Winterfest, das am H. Februar in den schönen Räumen des Künstlerhausc» unter Thcilnahme von etwa 150 Herren gefeiert worden ist und allseitig die freundlichsten Erinnerungen hinterlassen hat. In der Debatte über die Satzungsänderungen wurden alle 25 Paragraphen nach der Vorlage mit unerheblichen redaktionellen Abänderungen glatt angenommen. Die wichtigste Bestimmung der neuen Satzungen ist die beschlossene Eintragung des Vereins in das Vereinsregisler, gleichbedeutend nach den Festsetzungen des neuen bürgerlichen Gesetzbuches mit Erlangung der Rechte einer juristischen Person. Dem Fahrtenausschuss ist eine grössere diskretionäre Verfügung über ßaarmittel des Vereins zugebilligt worden, Ebenso wird fortan der Vorstand über einen wesentlich erhöhten Geldbetrag aus Vereinsmilteln selbständig verfugen dürfen. Bei der Neuwahl wurden gewählt: Professor Dr. Assmann als Vorsitzender. Hauptmann Gross als stellvertretender Vorsitzender, Oberleutnant v. Schultz <an Stelle des ausscheidenden Dr. Basrhin, dem ein Dank volirt wurde) als erster, Berson als zweiter Schriftführer, Hauptmann v. Tschudi als Vorsitzender des Fahrtenausschusses. Fiedler als Schatzmeister und Ijirras als dessen Stellvertreter. Zum Schluss wurden noch Ii Herren als Mitglieder neu aufgenommen, so dass die Zahl der Mitglieder jetzt 300 überschreitet. A. F.

Patente und Gebrauchsmuster in der Luftschiffahrt.

Deiitsi-hlnnu*

mit 6 abbildungen.

DJLP. Sr. 108314. A. JUirer In Werder bei Daher-gottt. Anfahrvon ichtuug für Flugiliaschinen. Pulenlirt vom 18. Juni 1898 ab

Um eine Fliigmaschine, die sich nach dem Prinzip des Vogelfluges durch Heben und Senken vorwärtsbewegt und diese Bewegung durch eine Kraftmaschine bewerkstelligt, in ihrer Bewegung zu unterstützen, sowie jeder mit einer Kraftmaschine ausgerüsteten Flugmaschine sowohl heim Aufstieg sowie beim landen behilflich zu sein, dient die vorliegende Vorrichtung, welche die Motorkraft in liestalt von Presslufl nach Belieben aufstapelt und wieder freigibl-

Fig. I und 2 verdeutlichen die Vorrichtung zur Erzeugung und zur Zuführung der die Motorkrafl hemmenden bezw. unterstützenden Pressluft

Eine Flugmnsi bine. die sich nach dem Prinzip des Vogelfluges durch Heben und Senken vorwärtsbewegt und zweckentsprechend sich nur durch Motorkraft hebt, wird beim Senken die Motorkraft ganz oder zum Theil erübrigen und zweckentsprechend in Gestalt von Prcsslufl aufstapeln, um dieselbe beim Heben mit zu verwenden, so desto kräftiger sich wieder zu heben und eine möglichst gleichmässige Vorwärtsbewegung zu erzielen.

Das lässt sich nun dadurch erreichen, dass der Motor mit

einer Luftpumpe, mittelst welcher Luft in einen besonderen Behälter oder in die Gestellrohre gepressl wird, gekuppelt wird. In diesen Luflbchältcr wird die Luft beim Fallen hineingepumpt und komprimirt. Beim Aufsteigen der Flugmaschine hingegen lässt man durch eine einfache Hahnumslellung die Druckluft auf den Kolben der Luftpumpe als treibendes Milte! einwirken, wodurch diese als Motor zur Vergrüsserung der Arbeitsleistung dient.

In den Fig. 1 und 2 ist diese Einrichtung zur Regelung und Zuführung der komprimirten Luft dargestellt. Die Luftpumpe, die mit dem Motor oder mit der Antriebswelle verbunden ist, schöpft Luft durch das Ansaugerohr // und durch das Luftzuführungsrohr A des Hahnes /' und presst die komprimirte Luft durch das Luftabfithrungsrohr Ii jn das Luftrohr C (Fig. Ii. Beim Aufstieg wird durch eine Drehung des mit entsprechenden Bohrungen versehenen Hahnes P das bisherige Luflahführungsrohr H der Luftpumpe, durch welches die komprimirte Luft in das mit dein Röhrcnsystem in Verbindung stehende Luftrohr C gepressl wurde, zum Luftzuführungsrohr A, das unten in den Hahn mündet iFig. 2 . Es strömt nun die komprimirte Luft des Rohres C in das Luftzuführungsrohr A und von dort in das frühere Ansaugrohr H und wirkt antreibend auf die Luftpumpe und durch diese auf den mit ihr verbundenen Motor und die Antriebswelle. Das Luftabfithrungsrohr B kommunizirt nach der Drehung des Hahnes P nicht mehr mit dem Luflrohi (', sondern mit der freien Luft. Die aus der Luftpumpe kommende Luft kann also frei abstreichen. Ist die

koinpriniirte l.'ifl verbraucht oder hat die Flugiuas«hinc die gcwiiiisrhle Höhe erreicht, so wird der Halm l' in die erste Stellung tFig I) zurückgedreht, so dass die l.ullpiimpc wieder in das l.uflrohr C und damil in die ii..iii«ii Luit hiliciuprcsst. ii, t hierbei steigende Krallverhraueh der laifl|tuiupe wirk! wie eine allmählich angezogene Bremse. die Flugiuas« hinc fällt und die Fi*, i.

in der komprimirteti Luft aufgestapelte Antriebskraft wird durch abermaliges Drehen lies Hahnes /' als Antriebskraft vernemlet.

worauf die Maschine wieder steigt oiler schliesslich im..... Landen

am Aufstns-.cn verhindert wird.

d.r.p. Nr. 108 360. The /.imiiieriuuii Fluni: Miirlilnc Co. In Fredrrick (Miinlniid v. sla.» — Drache ohne Schwanz. Patentirt vom H mai I«!»'.» ab.

Fig. ft

Das wcscnl liehe Merkmal der Erfindung besteht dann, dass ■ lei di.i. heu mit einei Anzahl von Flügeln versehen isl. die in

verschiedenen Ebenen angeordnet sind, welche sich einander in der Achse iles Drachens schneiden.

Fig. :> zeigt den Diachcn in perspektivischer Ansicht, Eig I zeigt einen solchen mit einer Tauche versehenen Diachen

Gewöhnlich besitzt der Drachen vier Flügel, die jn z»n Ebenen angi-ordnel sind, welche sich in der Achse des Prarheri» schiieiilen. Hei der in Fig. .:1 veranschaulichten Ausführungsfnni sind dkl Flügel durch zwei Arme A versteift, die nahe dem oberen oder vorderen Ende des Drachens angebracht sind und von welchen sich jeder von der Spitze des einen Klügeis bis zur Spitze des gcgunüliciliegenden Flügels erstreikt und den anderen Arm im Mittelpunkt kreuzt. Diese Arme können aus kleinen Stücken oder leichten Drähten bestehen und werden in passend. • WeiM an ihrer Melle befestigt, indem man Fapierslreifen I: dariiberklebl. die durch den verwendeten KlebeslolT oder durch Stärke versteift sind und gleichfalls • izu heilragen, die Fliijil zu versteifen und zu stützen.

Bei grösseren drai Inn iKig. ö| i»l es wünschenswerlh. Iii Veisiarkungs.il me .1 au beiden Endtbeilen des Drachens zu »erwenden, und wenn der Drachen aus Stoff besteht, so empliel ii es sich, ihn an seiner Achse mittelst eines geeigneten stocke Drahtes oder llohres Ii in der Längsrichtung zu versteifen, der in der Spitze des Winkels zwischen zwei Klügeln angeordnet »ml Dieser stock kann entfernt weiden und wird von Schlingen rf an

Fi* l. Fig.

seiner Stelle gehalten, die auf dem Drachen sitzen und mit dm Fmltheileii des Nockes in Eingriff treten. iKr Slork kann »ist auch auf jede andere wimm- derart festgehalten werden, da»» " beipuui losgelöst und dei Drachen getollt oder zusammengefaltet werden kann.

Hei Stolldrachcn kann man auch die Arme an ihrem Krcu-/ungspunkte mittelst eines Mittel h verbinden, der die Am» verhindert, sich in einer F.ndrichlung zu bewegen.

Die im Obigen lieschrichcnen Diachcn kann man in rs« verschiedenen Stellungen Iiiegen lassen, nämlich entweder in einer Stellung, bei welcher sich die Flügel in Form eines X in mhjtjtl I-heuen kreuzen und die oberen und unteren Winkel scharfe *in<l-oder in einer Siedlung, bei welcher die Flügel senkrecht auf nie ander stehen oder die Form eines aufrei htslehenden kri'oir» bilden Im ersleren Falle, der vorzuziehen ist. ist die Drarlim-schnur mit einer kurzen Schnur verbunden, die ülier dem unteren Winkel des Drachens eine Schlinge bildet und deren Enden mit den Annen A an Funkten etwa zwischen der Achse des I)r»i inn-und den >pilzen der Flügel verbunden sind. Werden die KnJe« dieser Schnur zu nahe der Achse befestigt, so werden die Flügel das llcstrcbcn haben, sich beim Fluge horizontal auf einander zu legen, während, wenn die Schnur zu weil von der Achse entfernt

ik'ffstisrl wml, die Flügel das llcstrebcn haben werden, sich vertikal auf einander zu legen, da im ersteren Kalle der Luftdruck die Spitzenlheile der unteren Klügel lieben und die oberen Klügel niederdrücken wird, während im zweiten Kalle der Luftdruck den axialen Theil des Drachens heben wird, worauf der hieraus resultirende Zug auf die Drachenschnur bestrebt sein wird, die Kliigel zu einer vertikalen Ebene hin zu ziehen.

Lässl man den Drachen in der Stellung Iiiegen, in welcher sieh die Kliigel in schrägen Ebenen belinden, so sind diese Ebenen einander derart entgegengesetzt, dass ein Seitwärtsgleiten des Drachens im Winde verhindert wird und der Drachen vorwärts gehen muss. Infolge der Ripgsanikeit der Kidgel auf beiden Seiten der Arme A und des von ihnen gebildeten Winkels wird ein Umschlagen des Drachens hezw. ein Vornüberscluessen desselben verhindert. Der auf den Drachen ausgeübte Winddruck ist beständig bestrebt, die Flügel horizontal auf einander zu klappen, wahrend der Zug der Drachensclmur, vorausgesetzt, dass dieselbe richtig befestigt isl, bestrebt ist. dieses Zusammenklappen zu verhindern. Heim Flug werden demgeinäss, je nachdem der Winddruck sich ändert, die Flügel in mehr oder weniger starker Schwingung sein.

Zu weiterer Sicherheit gegen ein Yornüberschlagen des Drachens kann in seinem unteren Winkel eine Tasche I vorgesehen werden (Fig. 4i. Dieselbe ist jedoch nichl erforderlich, da die Drachen auch ohne sie richtig fliegen werden.

Die Anordnung der Flügel gibt dem Drachen sclmn eine beträchtliche Versteifung in Ouerrichtung und axialer Richtung;, doch empliehlt es sich, bei grosseren StolTdrachen einen axialen Streifen zu verwenden, um jede Neigung des Drachens, in der l-ängsrichtnng zusammenzuklappen, zu verhindern.

Erthellte Gebrauchsmuster

in der Zeit vom ß. Dezember 1K99 bis 28. Februar 1900. Hr. 197338. Lenkbares Luftschiff, gekennzeichnet durch einen keilförmigen Rallonkörper mit aus Aluminium bestehender

unterer konkav eingebogener Segellläche und je einem am vorderen und hinteren Keilende angeordneten l'rnpellcrpaar. ii. A. Rifeadrr, Hamfnrt n. M. Angemeldet 12. Dezember 1899. Aktenzeichen R "550.

Nr. 138008. Aluminium-Drache Friedrich Schult*. Hemer.

Angemeldet 9 Dezember 1899 Aktenzeichen Sch 10291.

Nr. 139 336. Drachen mit Sieg zum Zertheden der Luft nach beiden Seiten. K. Halcbow, Kerum. Angemeldet 29. Januar 1900 Aktenzeichen D 492B,

Zur öffentlichen Auslegung gelangt* Patentanmeldungen

in der Zeil w.iii Ii. Dezember 1X99 bis 2K. Kebruar 19UI. Einspruchsfrist zwei Monate vom Tage der Auslegung an.

Aktenzeichen:

Z 2579, l/enkbares Luftschiff mit durch l'lanclenräder angetriebenen Wendcllügelrädern. Edward /jirskl, IJlle. Angemeldet 31. Mai 1898, ausgelegt 14. Dezember 1K99.

II 25313. Anker hir LuflsclülTe. Henry Bolnet & Oe., Pari». Angemeldet 10, Mai 1899, ausgelegt 14. Dezember 1899.

II 20O4J0. Luftschiff mit einer zum Itallon um ihre senkrechte Achse drehbaren Gondel Hiehel Hearirh und Franz Bielefeld In Haag-. Angemeldet 23. Juni 1X9», ausgelegt 14. Dezember 1899.

.1 1X07. Vorrichtung zur Vorwärtsbewegung von Körpern in der I.ufl durch die Schwerkraft mittelst nach vorn geneigter, zusammengesetzter Segelflächen. Internationaler Verein zur rationellen Yerwertanar von Erflnduns»patenten, K. CJ. m. b. H., Rerll«. Angemehlel 20. Juni 1X98, ausgelegt 14, Dezember 1899.

Sch 14312. Verfahren und Maschine, um Flugmaschinen von der Erde aufsteigen zu lassen. J. W. Kehlte, Ha«bürg. Angemeldet 27. Dezember 1X98, ausgelegt 22. Januar 1900.

Ii 2173«, Starrer Ballon mit Querwänden. Henry Bolnet A Cle. (LurtwhllTrahr1>.ees<'llschart „Roze">, Paria. Angemeldet 10. Mai 1X99. ausgelegt 12. Februar 1900.

Bücherschau.

tIHe FIIKslirkeltsw-liraiilm— von l'mil l'ncher. Verlag v:m I' ami

nesta. Wien. 11»»J_

Nachdem der Verfasser unlcr Hinweis auf seine eigenen Erfahrungen, insbesondere heim Tiirhinerdiau, die Konstruktion seiner durch Lichtdruck dargestellten Schraube rechtfertigt und deren Anwendung sowohl im Wasser uud der Lull empliehlt. da nach seinem Dafürhalten durch sie wesentliche Leistnngs-Vortheile zu erzielen sein werden, geht er auf die Itespreehung des lenkbaren Luftschiffes über.

Nach seinem Dafürhalten ha_l die grossaitij; anjje|e£te Unternehmung des Grafen Zeppelin den ersten Schritt gethan, der zweifellos den lang gehegten Wunsch der ti-chnisi hen und nichltechnischen Welt, nicht nur auf festem Roden, sondern auch im blauen Aether an Schnelligkeit und Ausdauer alles zu Überbieten, was die Natur an Lebewesen hervorgerufen hat, auf alle Falle angebahnt haben wird,

Schon heule kann als sicher angenommen werden, dass der einstweilen in den Wellen des liodcilscs verankerte PaHon von 12.") in Länge und 12 in Durchmesser vielleicht nicht iihergrosse. aber doch bisher noch nicht erreichte Geschwindigkeit der Fortbewegung erreichen wird.

Wenn auch die ersten Versuche noch mit manchen Schwierigkeiten »ich abwickeln werden, so ist doch zu gewärtigen, das»

bei der vorauszusetzenden zähen Ausdauer der Unternehmung die Mittel sich selbst aufdrängen werden, um die Konstruktion zu vervollständigen.

Wahrscheinlich wird sich, insbesondere der Landiings-

si ]n\ iijn^l.*-i'i ri v\e^"n. weithin ih'v knl1

l'/hsi t':;i iis iii

?n liejie^uevi hat, ■'ine

»einer Grösse auf etwa 40 m Länje ata nützlich zeigen, utu). vveilcr wid e« um \'|ui;;e_d fii.'.dv.li^iUälitil .UCCtlUi. ijfjtm-'.iii'ii iii'hl j.li :i dem lim ' /.u übel 1;isyn, «miilern die MiUviikuiiii m-Ii IM ii.-srhi.aiihe.il hvra.riznziejiga. Eben so wird die Aul' ni.iim:, veii ^i iii ;Il.i■ 1 n-ib nur. da <J;i- Niiiff er»t dann, wenn es schwerer wie die verdrängle Luft ist. den schnellen Gleit-segelllug in geneigter Hahn ausführen kann, iiothwendig sein.

Auf die Mitwirkung der an horizontaler Axe arbeitenden l'ropellen sei kaum viel zu zählen, da der durch die Schwere des Objektes herbeizuführende Gleilllng eine viel ausgiebigere Fahrgeschwindigkeit, als diese zu erzeugen vermögen, bewirken mussetc Der ursprüngliche Wahlspruch der Aviatiker « plus lonrd i)Ui- l'air • sei nichl verfehlt. Nur ein Körper, dessen auch in der Luft zum Ausdruck kommendes Eigengewicht ihn vorwärts bringt, wiril Iiiegen können'

Das speziliscbe Gewicht des gesammten Flugkörper.« mnss .grösser sein als 0,0013, nur darf es nu hl, wie die AvialiEer meinten, das Gewichtder Luft um nahezu das Tausendfache übersteigen.

• •ruf Zeppelins Fahrzeug wird aber auch in seiner heutigen Gestalt und Ausrüstung das Problem der l.cnkharmachung des Luftschiffes gelöst haben. Wenn aurh bis zur Grenze des Erreichbaren noch ein weiter Weg zu durchwandern ist. wird doch auch schon dieser erste aus Menschenhand entstandene Kiesenvogcl recht namhaften Winden zu trotzen vermögen.

Neil dem Mahnbrecher!

Wien. >X Februar l!HK>

Platte.

,,Dcr heutige Stand der Luftschiffahrt und, i||> y..e-L...«^trL..i« ihr Gründung eines Ai'rn-I lubs In Wien." Vortrag am 15. Dez INI!» im lluglech Verein in Wien von Viktor Silben-;. Wien. 190X1. Verlag der allgem. Sport-Zeitung.

Herr Viktor Silberer hat sich im Verlaufe des letzten Vierlel-jahrhiinderts anerkannt sehr grosse Verdienste um die Acronantik erworben und in hundcrten von ihm ausgeführten Freifahrten sich als iimthigei und scharfsichtiger Mann erwiesen, auf dessen Frtheil von Vielen mit Recht grosses Gewicht gelegt wird

Die von Silberer gemachten Fi-fahrungen haben ihm die individuelle I eherzeugung beigebracht, dass dermalen die Acronantik schon die wünschenswcrlhcsle Ausbildung erlangt habe und alle weiteren Anstrengungen, auch die Mallonleukung dun h Anwendung von maschinellen Hinrichtungen zu erzielen, auch ernerhin resultatlos verlaufen müssen.

Von dieser Auffassung ausgehend, hat er auch in seinem mit Beifall gelohnten Vortrage den sogenannten flugtechnischen Bestrebungen manche Satyre gewidmet, und das Hoffnungslose ihrer Arbeiten zu bew eisen versucht; nur eine Ausnahme macht er: das im Hau begriffene Schiff des Herrn Kress kann vielleicht gelingen, obwohl das Misslingen der Maxim'schen und Ader'schen Versuche, mit ähnlich gebauten Vehikeln, die auf sie gesetzten Hoffnungen aucht nirbt entfernt zu erfüllen vermochten.

Seme Hroschüre liest sich angenehm und ist sehr unterhaltend geschrieben

Was aber das von Silberer ausgesprochene abfallige Urtheil über die anderweitigen, die Lenkung bezweckenden Itcsirehungen der Flugterhniker anbelangt, so ist es absolut sicher, dass dasselbe über das Ziel hinausschiesst.

Als Professor Hessler in den technischen Hochschulen in Wien in den vierziger Jahren zum ersten Male die damals sogenannte mogontische Maschine seinen Schülern in sehr unausgebildeter Form und mit lächerlich geringer Wirkung vorführte, mahnte er seine Zuhörer ernstlich, sich nicht dem Glauben hinzugeben, es könne diese Maschine nicht weiter ausgebildet werden, denn — sm sagte er — aus kleinen Keimen entstehen Hiesenbäunu Au Ii diese jetzt belachte Maschine werde einstens zu einer Ausbildung gelangen, die sie Wunder leisten lässt. — Die Tcclu.uk.er mUssen aber in ihren tastenden Fortschritten mit Vorsjybt gfähjMeJttBi nicht starr a" Aiiüiriinl.-n und Mfiniinyfit tesilmlii-n ,-vjjlliliXli.

.Iii Ii

andere Ansichten heurlheib-n und annehnicii L sohafi] aK UtfV1! rcilln her Prüfung Werth zu habeJL.MJieinctl.

In der Flugtechnik wird es sicherlich genau so verlaufen. Man deckt schon jetzt die Gründe auf. warum alle bisherigen Versuche nicht zu Frfolgen führten.

Sobald man aber die gemachten Felder einsieht, dann ist auch Hoffnung vorhanden, sie in Zukunft ausmerzen zu können

Die Flugtechnik macht nur darum so schwache Furtschime, weil die Erfinder an Behauptung», . festhalten, die sie locht be-liaiijdcn können: sie vergessen, dass der Techniker die Selbstüberwindung haben muss. nicht nur seine Gedanken festzuhalten, sondern die Stichhaltigkeit der ihm gemachten Einwürfe zu prüfen.

I'nserc Flu"iec|jmiker^bijrj_abjxJliiJL Ihren kühnen Phan-lasien und \ vt^Mmjfim~yü^^nU^^ ml xi^dwau^^

in lelH-reinstimmung zu bringen sind, und darum schreiten «i-nicht vnrw.iils, soiiiTcrn bleiben sieh'.-:',

Herr Silberer kann, da die eigentliche Flugtechnik thatsäch-liehe Erfolge von einiger Bedeutung wirklich nicht aufzuweisen hat, dieselbe ungestraft mit Hohn und Spott überschütten; er macht sich damit ein recht billiges, ihm angenehmes Vergnügen — aber es wird schon die Zeil kommen, wo seine vermeinte l'nfehlbarkiil durch neu auftauchende Thatgarhen. auch seinen jetzt sehr zahlreichen Anhänger und Glaubensgenossen als lächerlich ersch. n . r wird. Vielleicht rinden sich selbst in seinein neu zu gründenden Aeto-I'.luh Leute, welche schon beute welliger pessimistische Ansichten über die Möglichkeit der Itallonlenkung hegen.

Nun, wer Knietll lacht, lacht am frühesten'

Wien. l'.i. Februar Dum. Platte.

Fj[| lenkbares Liifliiilirzfug \on Michel Rlümelhuber. mit 4 Takln Weimar. Villa,- Ijirl St.p.erl IKIWI (^.2//r^.J

Der Verlasser hat sich offenbar viel und mit grossem Interesse mit der Luftschiffahrt befasst. Er zeigt sich in seinem Buche übrr Alles wohl orienlirt und sucht durch logische Spekulation drn richtigen Weg zur Konstruktion eines neuen LuftschilTcs. Er I«-merkt sehr richtig, wie bei allen bisherigen Luftschiffen, dir tt • Gondeltlieger ■ nennt, der Krafteinsatz nicht mit dem Luft-wiilerslandsmitlelpunkl zusammeriliel, sondern lief unter dem letzteren lag und in Folge dessen ein störendes Drehmomen:

Itl'onlllt-,!'

gab Fi will diesen Febelstand vermeiden und legt uns daher im I Abschnitt. -Mein lenkbares Luftschiff., seine diesbezüglich*?! Gedanken dar.

Sem Luftschiff ist linsenförmig, die Schraubenachse geht mitten durch den grössten Durchmesser der Linse Vorn befindrt sich an ihr die Luftschraube mit Elektromotor, hinten das Steile«-. Von der tief unter dem Linsenkörper hängenden Gondel au» *;r" du- m'hraube mi'telst Akkuinnhitoren rolirl Die Gondel dient M-gleii h als verschiebbares Laufgewicht, um Neigungen und Senkung de» Ballonkörpers vorzunehmen.

Man erkennt aus diesen Vorschlägen, dass der Verfasse! >' mit der Praxis der Aeronaulik noch nicht genugsam vertraut f*" macht hat. Die Notwendigkeit der Linsenform begründet er ü-A-. damit, dass < auch seitlichen Windströmungen gegcnül>er j«*dte n'J' annähernd vertikal gestellte Flächrnbegreiiziing des Ballnnkör|i*-' vermieden wer<le>.

Seitliche Windstroiniingen existiren bekatintlirh für W* schifft gar nicht. Sie treiben im Luflstrom und haben, sobald »n sich in Eigenbewegung zelzen. ihren Luftwiderstand int«!" vorn, ganz gleichgültig in welcher Bichtung zu dem nur W* bewohnern fühlbaren Winde sie fahren. Damit fallen aber al der Linsenforin nachgerühmten Vortheile m sich zusammen

Das Buch enthüll viel Lcsenswcrthes. und wir glauben, d»8* der Verfasser, wenn er sich erst mehr mit den Eigenlli'ü111'*'1"

keilen der aeronautischen Praxis vertraut geniaclit hahen wird, uns nocli manche neue nützliche Idee hnngen dürfte. t»

WelttrenebiVbte, heraasgereben von Dr. II. Helmolt, Baad IV.

Der nunmehr abgeschlossen vorliegende IV. Hand der Ilcl-molt'sr.ben •Weltgeschichte**'» ist in der Iteihe des Erscheinens der zweite des Gesammlunterriehmcns. Obwohl seil der Ausgabe des I Bandes nur ein reichliches halbes Jahr vergangen ist, lässt sich» doch heute schon übersehen, dass der (inmdgedanke des Werks eingeschlagen und gezündet hat.

Der einteilende Abschnitt über die Millclineervölker stammt noch vom Reiclisgrafen Eduard von Wilczek her, dem am 1". Oktober I8K7 der Tod die Feder aus der Hand genommen hat In dieser vom Herausgeber selbst überarbeiteten Abhandlung wird der Beweis geliefert, dass das Meer nicht bloss trennende Eigenschaften bietet, sondern besonders deshalb historischen Werth hat, weil es die Gegensalze mildert und die Massen eint. Wilczek-Helmolt's Einleitung hat den Beruf, die Brücke vom Orient zum Occident zu schlagen; sie will in einem Zuge genossen sein.

Danach bat Dr. ('.. G. Brandis (Gharlottenburg) die Randvölker des östlichen Miltelmecrs und des Schwarzen Meers in ihrer historischen Entwicklung verfolgt: eine schwierige, aber vortrefflich gelöste Aufgabe. In den Rahmen des Randes fügte sich ferner des Rostocker Professors Dr. theol. Willi. Walthcr aussergew öhn-hch interessante Schilderung der Anfänge und der östlichen Entfaltung des Christcntlmnis ungezwungen, wie ganz von selber, an der allein richtigen Stelle ein, Von der Südküste des Mittelmeers, die in der Oeschichle Nordafrikas durch Dr. Heinrich Scluirlz eine sehr ansprechende Behandlung gefunden hat, geht es dann über das Wasser hinüber nach Südeuropa.

Der streng durchgeführten Anlage des Ganzen entsprechend, hatte die Schilderung der geschichtlichen Entwicklung Südeuropas

•i unter mitarlirtt von dreisste ersten kn< byeh-hrlt-n iwruiugeg»-!"-» vr»n harn» F. helniolt. mit xt karle« l< f»rb«n>lroi-klal«in un>l 1s7 ».h*ar-eri beilagen. h llitn.te in halmrcw get.iinilcn fii jr iii mark o.lrr iii liruubirlr iitih>. tiannv «a je. 4 mark vierter bund. ihe ltan-tlan.lrr ih-s muielm-cr-. von t l'luarj graf wilczsk. dr. ilnn« F imnvit, llr karl <;.-..r( brandt«. i*rnf. ut. wilhelm walther, hr. heinrich s.-iinri/. i'n»l. hr. il.i.lnlt von scala. frof dr. karl pauli uml l'ri.l llr. juan- juni;. .mit » karten, ' karlrenjrurkuirln uml 15 schwarze» bcilac-en, x. 571 s,; gro>«. mn.

auch ihrerseits wieder die ostwesltiche Richtung: von der Balkan halhinsel über die Apenninenhalhinsel nach der Pyrenäisrben Halbinsel, einzuschlagen. Hier llossen nun für die beiden Gebiete der Balkanhalhiusel und Italiens die Ouellen so reichlich, dass, um die Handlichkeit des Huchs zu bewahren, ein Schnitt vorgenommen werden musste, der, weil er ja nur praktischen Zwecken dient, tlen Strom der Geschichte selber natürlich nichl hemmt Dem zu Folge ist nur das «klassische Allirrthum «: Alt-Griechenland von Prof. Dr. Budolf von Stahl (Innsbruck) und All-Rum von Prof. I)r. Julius Jung il'rag . dem IV. Rande noch einverleibt worden, während die weiteren Schicksale von Byzatiz. Griechenland uml Italien im V. und VI. Bande zu ihrem Hechle kommen werden. Die spanisch-portugiesische Geschichte, geschrieben von dem schon oben genannten Bremer Ethnographen Heinrich Schurlz, konnte dagegen in ununterbrochenem Fhis.se zur Darstellung gelangen Mas ülw-raus fleissig gearbeitete Begisler iimfasst auch dies Mal wieder I '» Rogen des grossen Formats.

Die vielgeridimle Sorgfalt, die das Bibliographische Institut seinen schonen Verlagswerken angedeihen lässl, sprichl deutlich auch aus der Ausstattung des vorliegenden Bande«. Des Neuen und Eigenartigen, des Zuverlässigen und Interessanten hescheerl uns dieser Rand so viel, dass er seinerseits wieder dazu beitragen wird, dem Irilernehmen zu der Menge von alten Freunden zahlreiche neue zu gewinnen.

Das Loewd'sche l.uflwMerstandsgraetx und dessen Aawen-dutiir In der Flurtechnik, besprochen von Hauptmann Hermann Hoernes. Prag l!hki Verlag des deutschen polytechnischen Vereins in Böhmen.

Vorliegendes Hell ist eine klare sarligeniässc Besprechung der Arbeit des Oberingenieurs Friedrich Ritlcr v. Locssl «Die Luflwiderslandsgeselze. der Fall durch die l.ufl und der Vogel-llug», eine Besprechung, bei welcher zugleich auf die Anwendung des I.uflwidersl.indsgeselzes auf Luftschiffe Bezug genommen wird. Hoernes berechnet fiir einen Ballon in l'.igarrenform von K m Durchmesser unter Benutzung der v. Loessl'schen Formel

f hh ml« r H • v

H - • i v1 sin a und N = —=y—■

U D*l t- /.»

tlen Widerstand B für v — iii m auf 251/2 kg und die Arbeitsleistung N auf :tt Pferdestärken. *j*

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Zeitschriften-Rundschau.

.»Zeitschrift fiir lurtm-hiffnlirt und Physik der Alraosphllre".

Heft Ii. 1K1H». Dezember. Assinann: Eine neue Form des Ballon sondc-. - Tuma: Beiträge zur Kenntnis* der atmosphärischen Eleklricität. Schlnss i

— Niinfiihr: Flugtechnische Betrat blutigen. II. — Kleinen- Mittheilungen: Die weiteste Luftreise. — Goslkowski, Irrthuui und kein Ende. — Platte; Heimholt?, über die Aviatik. — M., Pcrcy S. Pilcher's Todessturz. — Silherer. G Tissandier t- ■ Vereinsnachrichten: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin. Protokoll der Versammlung am 27. November IK!r!l.

— Umschau.

Heft I. HHXt. Januar Herring: Einige sehr leichte Benzin- und Dampfmotoren- — Jacob: Fortsetzung der Itetracbluiigeil über eine kinetische Theorie der laiflbewegungen. - Niinfiihr: Flugtechnische Betrachtungen. II. (Schluss) — Kleinere Miltheilungen : Koch, Entgegnung,—Bullen-sicdt: Aus einer Patent-Anmeldung Neue Schriften. Vereinsnachrichten: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin. Vereinsfahrten am 2. und 7. Dezember |Htr.l — l'msi hau

„The Aeronautlcal Journal." januar HHsi \" Lt. Vol. IV

Notices of (iii- Aeronaiitic.il Society. — The llepaiture of Major Baden-Powell for Soulh Afric« — The Ballon al Ihe Front.

— Dr. K. Danilewsky's Aerial Experiments illluslratedi. - The Valveless Halloon Voyage, Hy a Fellow of Ihe Royal Meteoro-logical Society. — Scientific Research in acri'iriiiutical Problems. By II. a. II. — Phulogiaphy From Balloons. Hy IVrceval Spencer llllustratedi. — The Forthroming International Aeronaulical t'on-gress. By Eric Stuart Bruce, M .V, Oxoti. — Notes: Lord Itayleigh on «Flighl - A Possible ose of Montgolher Italloons in War The Application of Wireless Telegraphy to Halloons — The Duke of Argyll on the Zeppelin Air-»bip. — Obitnary: Mr. Henry Coxwell. Foreign Aeronaulical Penodirals. : Notable Articles.

— Applications for Patents—Patents Published- Foreign Patents Ac.

.,1."Ari'otiautc". Rnllrtla inensuel Illustre de la Hortete frnnealse ■ de Navigation aerienne. Decemhre lMH». N« 12. Sociele francaise de Navigation aerieiine — st'ance du 2.1 noveiiibre, M. Lelonp, secietairc. — Scances du 7 au 21 decemhre, M. Wagner, secretaire. — Fete arlistiiiiu- de l'Acro-Ciiih - 2'lisle

t

des Mcmhrcs itu (amgrcs acronaiiluiiic de itmn. Liste alpha-IxHiipie des coiiuminicalions publice* dans l'AerunaHte peudaril l'annee ix!«) laste aiphabclhjtie des Vignette* lanvier 15hio N« i. Geographie physique. — Lccon atix eleves de lEcnlc rrarlcaisc di- Navigation aerienne, par M. llanvel. — Asscmbh'c generale de la Societe francaise de Navigation aerienne — Bapport du serretaue gcneral et romplcs du tresorier — Seance du II janvicr l'.kio. — Nide sur iis Iiis d'arier ponr rcrfs-\olanls, Kails

divers — Troisieme liste «b-s menibres du Congrcs .•ieronaiili'|ue. — «".arte des marees oecaniermes.

.,LMen»phlle". Kerne raensuelle illustre«" «le laeroimuliifiir et lies srleaers <|ul s'j rattaelieiil. Decembre IW.l. N" Li. Portrait* d'acronaiili-s cotitcmporaiiis: -M. le comte Henry de l-a VanK l Willi id de Fonvieltci. — La Conference de La HaVe et les Kations iCharlcs Fuinel,. — Sur l'uljüsallun du veul relalif ponr s'nrienter en ballon iliuslave Hernnle. -- Les liallons ä la gnerre du Transvaal iG. lllanihetl. — Le ballon dirigcable du rornte Zeppelin «icotges llesanconi. — L Observation des Leonides iw, Monnioti, - Longns international d aeronanlnpic Wilfrid de Konvielle . — Le Nouveau ballon dirigcable de M. de Santos-Dlimonl il'anl Aneelb-i. — las Sports en uhu) (A. CleryL L" \eronauli«pie a l'Exposilion de l!K«» .1. Nuvillck ISulletm des Aseensions (Georges JucluneSi, — Infnrtnations : L'Aei«-(*lllb; Tombes d'Acronautes; Etablissement central d'aerostation. — Liste des brevets rctalifs a l'aeronautique. .tanvier 1!*», X» |. Portraits d'aeronaules contcmporains : M"<" Dorolhee Klumpke fWitfrid de Eonviellci. — Ine Station d'aerostation mt-teorologiipie

ä Berlin iGuslave Bertolte - Ine asi cnsioll ä bord de l'\i—i-l'.lub il'ne detiulaiite). — Xecrnlogie : Henry Coxwel et IV'iv S. Pilcher Ii Blanrbeti. — Bevue des Moleiirs leger*: La Minerv« a, <"'.l«'-ry — L'Kclipse lolale de soleil du 2H mars bmi (re.»:i. Besann ml Tue Aseension de Xavier de Matslre iPaul Anreite -- L'Aeronantiipie a l'Exposilion de itnhi. — Societe franvai.m-,'. navigation aerienne .1. Nuvilbr

„La Krame A«;rienneu. N" 1. Du l,r au I'» tanvier Dion.

Les ivpirnllres d'aviation au jour le jour; a Montmartre * summet de la Butte sacree : Borleur t)x. — Acailemie it.ifrn-slnlion mcleorologiipie: clcrllons du 211 decembre IKtHl; disrnn*. de M Victor Liuct, President la-s pigeons voyagcurs et 'i.

Buers. — Brevets d'inveutions concernant l'aerunaiitiipie h l< coluiubophilie en |H!K» : Mariliier et Hobeb-1 — Academte *d wr>-station meleorologmne : proccs-vcrbal de la reunion du llt rw ninbre IfflHI.

X» 2. Du lö au Hl .tanvier buk».

Doloinbophilie miblaire : Les pigeons et les armes a (en las pigeons voyageurs «Inns le Sud de l'Afriipic. N° H. Du i" au lö Kevrier l'.ioo.

L'Acronautüpie ä l'clranger (avec lignrcsi : F.xpcrienres comle t'arelli en Habe. — l'n nouveau disposilif aerien Appare.j de M. Finnin Baiisson. — Les Expcriemcs d aerostation i IIV position. — Itevne de presse: l'n navire aerien en Suisse Academie d'aerostation meteorologiipie : Proces-verbaux des Av semblee generale du 20 decembre IHW et seance du 'A jativier lf*»' X" «. Du lö au 2« Kevrier liH)0.

L'Aurore du xx" sieele : ('. Joberf. — Le ballon «Zeppelin - Societe lionnaise detudes aeronautiipies ; Statuts.

Humoristisches und Karrikaturen.

Die Welt geht unter:

(F.in Zukunflstraiim. i

Ks war spül am Abend, als ich gestern den Heimweg antrat. Wir hatten uns am Stammtisch in das tiefsinnige Thema vertieft, ob die Well jemals «untergehen» werde und Veranlassung zu unserer ulkigen I nterhaltiing gab uns die llefiiirhliing einiger alter Weiber, die bekanntlich bereits für den 10. oder den i'A. November dieses Jahres diese unangenehme Katastrophe prophezeiten. I'nd wir hatten, angeregt durch manchen guten Tropfen, immer leidenschaftlicher die Krage erörtert, ob der rastlos schallende, erfindetische Mensrhengeist jemals Mittel linden könne, um im Kalle einer vorherzusehenden Weltkalaslrophe — die irdischen Lebewesen der elementaren Verheerung zu entziehen , . ,

Meinungen schwirrten hinüber und herüber, ohne dass die überreizten Phantasien an einer halbwegs befriedigenden laisung einen Biihepunkt gefunden halten.

So schrill ich denn grübelnd meinem stillen Juriggesellenheim zu, und dort angelangt, trat ich in Ermangelung anderer Sorgen der Krage naher, ob denn eine vervollkommnete Flngteebnik nicht etwa das Mittel wäre, den Menschen für kürzere oder längere Zeil der morschen, brüchigen, dem l'nlergang geweihten Erde zu entziehen ... End befriedigt über diesen fabelhaften Einfall philo-«ophirendei Weinlaune. aber auch abgespannt und ermüdet, imss ich um b in meinen Ix-hnstuhl nieder, schlos« die Augen und träumte mich in eine ferne Zukunft hinein - —

Merkwürdig, wie leer und öde sind doch die Droschken?'!»!!1, geworden! So weil das Auge reicht, kein Rüsslein auf der Strasft. sogar das Geläute der elektrischen Strassenbalm ist verstummi Vergebens sieht man sich nach einem Einspänner um. der tri;! fiiite und Gewalt seinen lendenlahmen Gant in Bewegun.!! n< bringen sucht: auch kein Lastwagenkutscher flucht das Blau« vir Himmel herunter. Nur Luftschiffe, lenkbare Luftschiffe. lukschiffe in allen Karben, in allen Formen, in allen Grössen

Da sieht ein . Gesellst baflsliiflschiir •. Ich will einslfij'd -Wohin-- fragt der Schaffner. Ich hinkte ihn an, er kommt m r so bekannt vor.

■ Verzeihen Sie •. sage ich schüchtern, • hatte ich nidi' dl-Vergnügen, Sie wo anders schon zu sehen'-■

Er lächelte schmerzlich, wischte sich eine Thrlinc an» ** Auge und sagte: - Jawohl, einstmals war ich Verwaltungsr»l*i 'Süddeutschen Eisenliahngescllschaft • Aber seitdem man >'b darüber klar ist, dass die Well am lö. November HKHS nun rf*'1' mit einem Kometen zilsauuiienstossen muss und die Itettunp Menschen nur durch einen Massenaustlug in unserem lcnkb»r».n Lnftschiffe denkbar ist, gingen die Geschäfte immer flaue' um Hauer. Alles übt sich im Fliegen. Xii ht einmal die Freikarten-besilzer wollen in unserer alten F'rdeisenbahn fahren Wo«u ai)'"li ■ Wir haben ja die lenkbaren Luftschiffe, die, hermetisch verschli'»*'ri bei kiiiistlichi-r Enlaliitosphilrei-rzeiigiing die Menschen Millii'°*n Millen von der Erde elilführeu können .... Das sctileclitesl: Lufischiff tliegl achtzig Kilometer inder Stunde, die Expri'sslittlli'f" sogar drcihuilderlzehn. Alle Welt fliegt also.» Er zuckt* die

Achtln uncl sagte: «Was will man marhenV -- Rille, wohin wollen Sie (liegen V»

• Ich kenne mich in den Tarifen noch nicht genau aus, wie weit reicht die erste Zone' Ris zum • Itheiublirk > oder bis nach Hiebrichy >

Kr lächelte. «Sic sind noch ganz im allen Stil, lieber Herr; •he ernte Zone reicht bis an die Grenzen Deutschlands »

. Das genügt ». erwiderte ich. ■ denn ich will in Biebrich aussteigen. Was kostet das?«

■ Fünf Pfennig. Aber da müssen sie in ein anderes Luftschill steigen, in ein LokalluftschilT, ich fahre entlang der Erde nach Ostindien via Persien. Dort drüben sieht ein LokalluftschilT. >

Ich klettere also aus der einen Ehiggelegenheit heraus und in die andere hinein. •Nehmen Sie Platz», sagt mir der neue r-ihafTner. -Stehplätze gibt es nicht, der Sicherheit wegen.. Ich »Ize mich also, und sah mich im lenkbaren Luftschiff um. alles cminfortabel, eingerichtet Tür längeren Aufenthalt. Zwei Tafeln mit der Inschrift: «Das Ausspringen während der Fahrt ist ver-liolen» und • Es wird ersucht, nicht über Bord zu spucken!« Und ich vollkommen gerechtfertigt. An den Wänden klebten unzählige Plakate von konkurrirenden l'nfallversicheruniisgcscll-sfli.iflen, Fahrpläne von Iransirdischen Spbärenseglern und ankündigungen wirksamer Insektenpulver, letztere waren das Einzige, *»> mich im lenkbaren Luftschiff «in die gute alte Zeit mit ihren iir-pelslerlen Slrassenhahtisilzen und llohreichcn «Omnibussen« < nannte. ■— Plötzlich drängten sich alle Passagiere an das Geländer und blickten hinab in die Tiefe.

•Was gibt's V • fragte ich einen Nachbar.

• Da unten pendelt ein Radfahrer herum «, erwiderte er. «rein lächerlich ».

Vor uns tauchte ein Ballon auf, der in Biesenzilfem die Nummer 2:17 trug. Er wurde unten am Strassenpllaster durch einen eisernen Ring festgehalten.

• Was ist das für ein Ballon-Captif? • fragte ich den Schaffner. «Ein Pol izcibal Ion. F'r ist so eingerichtet, dass er jeden

Augenblick die Verbindung mit der Erde lösen kann, um irgend Jemandem narhzulliegen. l'ebrigens gibt es auch noch palroul-lirende Polizciballons. Da drüben fliegt ein Finanzballon. Man wird uns gleich anhaften, um nach Steuerbarem zu forschen.«

Richtig? Der Finanzballon hisste an einem Mäste eine grüne Flagge. Wir drehten Ihm und zwei uniforinirte Steuerbeamle untersuchten unser Luftschiff.

'Aber erklären Sie mir, was der eine Steuereinnehmer bei Jenem Kästchen dort zu thun hatte. Er guckte dort hinein und Mute sich etwas! •

• Er konlnilirte, wie viel Luft wir heule zum Fliegen Imtthtm ►

•Was geht ihn das an?«

«Aber, bester Herr, die Luft ist doch besteuert! — Lufl-t'insiimsteuer! •

Ich schlug die Hände über den Kopf zusammen. < Die Luft besteuert! Ach, heiliger Miipiel, warum hast Du das nicht erleben tonnen!.

• Nun sind aber doch die Oeliälter der l>chrcr schon auf-ii'bessertv Wenn die Luft schon besteuert ist' . . ,»

• Die Gehälter der Lehrer sind noch nicht aufgebessert» antwortete mein Nachbar. • Dafür aber dürfen sie unentgeltlich Luft schnappen! Bei der hohen Steuer auch etwas!»

•Biebrich!« rief der Schaffner. Ich kletterte aus dem Luft-sehtlt und blickte empor in die Lüfte. Ein Heer von Luftschiffen und Ballons zog in majestätischer Ruhe auf dem Firmament hin und her. Fleganle Privalschilfc mit livrirten Dienern, schwerfällige: Osellschaftsliallous, mimerirle Miethballons, deren Lenker

aus der allen Gilde der Droschkenkutscher hervorgegangen, ungeheure Fernllieger, dazwischen Pohzeiballons-f'.aptives, sich hie und da einen «l'nnumerirten • oder • l'nlieleuchleten ». eventuell auch einen Scbnellllicger uotirend. um ihn zur Verantwortung zu ziehen. Wo ich hinsah, üble man sich für den grossen Massen-wegllug am lö. November l'l.'t'l. I>a ertönte hinter mir plötzlich ein Ruf: «Die Wachablösung, die Wachablösung?» tch sah die Strasse hinauf, ich sah hinab, ich konnte nichts sehen.

»Aber, aller Herr!« sagte ein Schulknabe neben mir. »die Soldaten Iiiegen doch auch'« Schnell wandle ich meinen Kopf aufwärts. Richtig! Da kam eine Schlosswache herangeflogen. Voran in einem grösseren Ballon die Kapelle, dann in Viererreihen geordnet eine Anzahl blauer Ballons, jeder von einem Infanteristen besetzt. Ks war ein ganz prächtiges Schauspiel. Wie Sphärenmusik tönten die Klänge eines Marsches aus den Lüften nieder; rasch mielhete ich einen Droschkenballnn, er kostete per Slnnde bloss im) .j, und flog der Wachablösung nach. Immer höher und höher Iiiegen wir. Die Luft wird immer dünner. «So halten Sie doch •, schrie ich ängstlich. «ich kann ja kaum mehr atiirceii' >

' Ich kann nicht!» erwiderte der Ballonlenker erbleichend, • ich kann nicht' Die Bestie geht mir durch!«

•Aufhalten, aufhalten!« schrie es von allen Seilen entsetzt. Eine Enznhl von Ballons jagte uns nach, aber unser scheu gewordenes Luftschiff slieg mit rasender Geschwindigkeit empor. Immer höher und höher! Schon konnte ich den Gipfel einiger Mondkrater sehen, als der Ballon mit furchtbarem Krach platzte. Nun ging es abwärts mit rasender Schnelligkeit, ich fühlte, wie mein Kopf an mehrere Schornsteine anschlug .... endlich festen Roden unter mir. Merkwürdiger Weise war ich unverletzt geblieben, ich sah mich um . . . Ich war in meinem Zimmer geblieben, nur vom Lehnstuhl war ich heruntergefallen .... als ich in Gedanken über die vervollkommnete Fluglechnik allzu fest eingenickt war.

Ich dankte dem lieben Himmel, dass wir noch nicht so weit waren, wie mich meine wilde Phantasie geführt hat; ich war nicht nach Biebrich, nicht gegen den Mond, sondern nur vom Sessel gellogen! Und das war gut. Ich will nicht Iiiegen, auch wenn mir die Möglichkeit geboten ist. vor item nächsten Welten-zusammensloss wegzufliegen und die Caramholage mir aus der Luft anzusehen- Wir Menschen brauchen nicht Iiiegen. — Wir haben Lenkbares schon jetzt genug Wir haben lenkbare Dichter, lenkbare Abgeordnete, einen lenkbaren Ministerpräsidenten, wir brauchen kein lenkbares Luftschiff! v. N.

« Wiesbadener General-Anzeiger»)

Ein sonderbarer Heiligerl Vor einiger Zeit wurden von Lcipzig-Schleussig ans «Flugblätter ■ in die Welt geschickt, welche die vielsagende l'nlerschrift: « Patent- Boll -Manu fak tu r, Moeckc & Co -. trugen und zum Gegenstände ihrer Beschreibung ■ Das Luft-Fahrrad« halten. Dieses von der genannten Firma geschaffene neueste atmosphärische Vehikel beruht auf der Wirkung der Gyral-Rewcgung eines Kreisels, die aber der Erlinder selbst nicht kennt, da er, zu Folge seiner eigenen Angaben, sich kräftig genug dünkt, ein viele Zentner schweres rotirendes Schwungrad im geölten Handteller herumzutragen' In Folge dessen glaubt Herr Moecke auch, mit seinen «ungeheuer schnell röhrenden Turbincn-schraubenrädern». welche er rechts und links in Kopfböhe horizontal anbringt, etwa das Problem aller Perpetuuin-mo]nle-t'ngIUVk-lichen. nämlich die Aufhebung der Schwerkraft, entdeckt zu haben Doch hören wir ihn selbst über sein -unaufhaltsam rollendes Itad-. Dieses ist: <Fahrbar in jeder Höhe in der Luft, ob 1 «sler 1000 in. mit ungeheurer Geschwindigkeit von KU)— .r»0O km pro Stunde,

leicht lenkbar, srIIisI gegen Sturm, sofort zu wenden (diese Eigenschaft fehlt leidi-i der Kreisclaehsc ganz uml gar!. Stillstehen in der l.ult, Wasser, Knie ulas Stillstehen in der Knie isl entschieden glaubwürdig), Orösste Sicherheit! Das über alle Grenzen, Länder und Meere, über Hoch und Niedre, Paläste und Hutten mit ungeheurer Wirhelsturmskralt und Geschwindigkeit hinweg-rolll und fegt und zerbricht die irdischen Kesseln, uns erhebt über die Miseren, Drangsale, Gefahren zu einer höheren, schöneren Weltanschauung, zu einem ungehinderten, friedlichen, internationalen Verkehr und Völkerverbrüderung ohne alle Grenz-plackrrcien. zu einer höheren Kultur, Humanität. Civilisatiou und

I Erforschung bis in die entferntesten dunklen Welttheile uns trägt. den Ruhestörer alier von ulien herab, trotz aller Heere und Flotten und sonstigen vorgeschobenen ihn schützenden Hiislzeiige im Genirum bedroht, verfolgt, straft, zum Frieden zwingt.» — Solcher Phantasie können sich ja kaum die allen Vedi-n und der Bagn-vadain der Hralumnen rühmen! -•Arthur Stenlzel, Hamburg.

Höchste Verehrung.

sehiHer-Abt hei hing inachl öfter? • - Im Ballon ?»»

■Leutnant Weinberg von der Lull-bei mir Fensterproiiienade.» iMünch. Ilum Blätter Nr. Tiw

Aus anderen Zeitschriften.

Die Umschau, Nr. 9, 2 f. Febr.

Die Flugmnschine • Aerodmnic des Prof S P. Langley vom Sniilhoniun-lnstilut in Washington, von ll-d. I Spalten, 2 Abbildungen.

Nr. III Das aeronautische Observatorium des Ksl. meteorologischen Instituts zu Berlin von H-d. 2 Spalten. Tele-photogiaplusr he Aufnahme von Dr. v. Bohr. ."> Spalten. :l Ab-li.lduir.yn.

Nr. IL l'eber Begegnungen mil Thieriii im Luftballon. Notiz.

Dpi „Rawutahr Invalid", Nr. 1 im. enthält eine heinerkens-werllie Abhandlung über «Die Frage der Luftschiffahrt vor der Friedenskonferenz im Haag ■ von Gribojcdow. Letztere zog das Verbot des Gebrauches von WuiIgesihossen au» Ballon» in Kr-

wägung Verfasser wendet sich gegen das Verbot, indem er als massgebende Hcurthciler dieser Frage den Franzosen de Fonvielle und den Kommandeur >les russischen Lchr-Luftschiflerparks. filierst Kowauko, hinstellt, die sich für eine ausgiebige Verwendung vr.n lenkbaien LuflschitTen im Fcslungskatnpf und zur Vernichtung v« BlokadischitTen durch llcrabsrhleudern von SprengstolTen ausgesprochen haben,

SeirntlBe ameriean, ii. Jan., S. ."> Aemnaulics Notiz; 2i> Jan S. 4M. The Damlewsky Flyuig niachine, 1 Spalte, ."{ Abbildungen; 2t. Febr.. S. II". The progress of practical aen-nautics during lHUtl. 1 Spalte. :4 Abbildungen.

Kwrlltecrlllg, Di. Febr. The hfling power of air propellers by William G. Walker, i» Spalten. 1K Figuren

Briefkasten.

Dr. D. Charkow. Ilcslcu Dank für die guten Pliologr.i|ihieii Ihrer neueren Versuche.

Nun ahm!! in Wien. Wenn Sie eine Ahnung davon halten, was sich Alb-' als Saebvei■sHtmligei- aufspielt inul sich ausserhalb ihr Fachpresse hriislet und lireit macht, würden Sie uns nicht den Bericht der Wiener Z«-iliiiig mit so bösartiger Uebcrschiifl eingesandt haben. Wo' ma.i».mii uns niemals au. unfehlbar zu sein, unsere Kritiker alter stehen einige Klagen höhi-r als diejenigen, welche »ii- uns vorhallell. Sie Werden sieh bald zu uns bekehren '

Herrn K. V. Im Hang. Sie fragen, warum wir die Best blässe der Friedenskonferenz bezüglich der Luftschiffe so gänzlich unbeachtet gelassen haben? Ja glauben Sie denn, dass wir überhaupt je danin gezweifelt hätten, dass jene Beschlüsse, denen wir im Interesse d«-r Menschlichkeit unsere höchste Anerkennung und Verehrung zollen, eine gräuliche Theorie bleiben würden, so lange wenigstens, bis Sie das lenkbare Luftschiff erfunden haben werden? mein verehrter Herr, für so thörichl dürfen Sie uns nicht halten. Vorläulig hallen wir das Herabwcrferi von Lyddil- und Betizin-lioinbeu von Luftschiffen aus noch für das Ideal der zukünftigen Kriegsführuiig, und Wenn wir nicht öffentlich Protest einlegten gegen die Beschlüsse der llaager Konferenz, so Ihateii wir es in der Krkeniilniss, viel schlauer zu sein als jene Herren am grüm-u Tisch Huer Haagei Konferenz. Wir wissen nämlich ganz genau.

dass Sie in .') Jahren noch nicht ganz fertig sind mil Ihrv: Erfindung! Später wollen wir uns einmal wieder sprechen, at»r dann bitte «Hut ab-' Daun treten wir schon etwas anders 411: und wir hoffen dann Ihrer Zustimmung sicher zu sein.

Dr. med. X In Strasabarg. 1 «'hm Wasscrstnlf trägt I kr, 1 cbm lyiiiehtgas durchschnittlich IMVii kg, j cbm. erwärmte Luft bei einer Ausseu-Luftlemperalur von if G. bei Erwärmung anl *sr ll.2H kg, IUI" G. <l,:r> kg. Wenn Sie diese Zahlen betrachten, werden sie zur Einsicht gelangen, welche koHusa-al»-*! Ballons und wie umfangreiche gewichlige Heizanlagen Sie ana^iiilrt, müssen, um Ihre lenkbare Mnnlgolliere zu verwirklichen, bn Allgemeinen stiebt in,111 doch mit Bichl darnach, kleine Widerstand sllilihen d<iii Winde zu bieten. Ihr Monlgollier-Lultselulf würde kollirssale Dimensionen annehmen müssen und selbst dann noch würde es «in trauriges Fiasko erleiden.

Herrn IL S. Berlin. Ihn- Ballouhahn von Berlin Brüssel und Paris ist allerdings noch nicht dagewesen. obswM die Idee der Ballollbabneu an sich eine uns wohlbekannte j"1 jlicse Idee wint bäiilig von aenuiaiilisi ben Neulinge" erfypit»«! Das schadet aber gar nichts" Wir freuen uns immer wieder, seiet? einem allen Bekannten zu begegnen. \\\"" *■■» •■'*■> "'fllll"1 *r"^r lieber Luits« hitfer geworden sind, uroi'ktiren Sie keine HaHon-bahnen mehr

Die Redaktion halt sich nicht für verantwortlich für den wissenschaftlichen Inhalt der mit Namen versehenen Arbeite» j&lle Rechte vorbehalten; tkeilmeise Auszüge nur mit Quellenangabe gestattet.

Sie Redaktion.

ifrtifk loh m. hum^nl-^t haiu'iiy straajitiuf»/ 1 i\ ~ rv'.i,

r-rs) # «vi

aeronautische meteorologie und physik der atmosphäre.

studien cyclonaler und anticyclonaler erscheinungen mittels drachen.

ii. helm clayt«b.i)

mit 4 hifuren.

Tin die* Veränderungen bei dem Vorübergange von ('ai Ionen, Anlicvilonen uti'l anderen Witlerungsersi hei-ri innren zu sliidiron, werden die Dracheuuufsliege auf 'lein Dluc 1 tili— i jetzt gruppenweise ausgcführl, d. Ii. ein Aufstieg oder mehrere werden läglieh während einer bestimmten Periode gcmachl, und dann folgt eine Ituhe-zeit zur Deduktion der Deubach tuugcti und zur Krledigung anderer Arheilen. Wird ein Druchenvcrsuch am Tage gemacht, so erhall mau zwei meist um einige Stunden von einander getrennte Snudiiimgen der Atmosphäre: die eine im Aufstieg, dir andere im Abstieg. Sind die Diaehen sichtbar, so findet mau ihre Mühe aus der an einem Zählwerk abzulesenden Länge der ausgegebenen l,eine und aus der Winkelhöhe des Drachens. Diese Zählwerk-aldesungen und tbc.dulit-Messiingen werden während des grösseren Theiles des Versuches jede Minute gemacht. Di«- wegen Durchhangs der Leine anzubringende Korrektion wcchsell iinl der Winkelhühe des Drachens. Durch direkte llöheiiiiiessniig von zwei Standpunkten aus und dunh Uaidiueleingistririingen ist diese Korrektion bestimmt und im Mittel sind folgende Werl he gefunden: Wiiiki-Ihühe: . . . .2:! 2.1".tl- WM iv 51- f>l" Milll. Ilöhcnkoir. in" .■',.: 2.2 i'.<> 1,1» IM Z:ihl der Kalle: . . . 10 11 II 9

Milll. Fehler in ». 0,i < i.:! 0..s

Die beiden Methoden dieser Deslinimuiigcn geben getrennt behandelt fast genau dasselbe Destillat. Diese Korrektionen gellen für eine Leine mit Tandi-iudrachcn. wobei die gross teil Draehen au der Spitze stehen. Hei einer einzelnen llühcuhcslimiiiung beifügt hiernach der wahrscheinliche Felder rund l"'«. Da dieser Fehler sieb aus der Korrektion für Durchhang und dein Fehler in der Koulrullniessuiig ziisamineiiselzl. so erhält man unter der Annahme, dass beide Fchlrnpiclleii gleich gross sind, als mittleren Fehler für Durchhang allein (Division durch l/ 2 ) <K~ * Für den praktischen tiebraueh ist folgende Tabelle aulgeslelll:

Winkel:........17" 20" _>:'•" 2»i° 211° :j2° ::.*)"

Negative Höhenkorr. in "'•<: .',.2 :*.<> 2.h 2,15 2.4 2,2 2.0

"i Dieser llcuelil j-i \"ii (hm Herrn Verfasser für ilie iii aeli'll Milll» /ii.' .1 iii l hell;'»' - le i Ii llllll v'hl iler i {elf 11.111 »ii ilhei ■hetzt. '-> Oleervat'ii Iiiiii von ,\. La« leine Ftutcb

Winkel:........88» fl" Ua 17° 50° 53° oü»

Negative Ilöhenknrr. in Vo: 1,8 1.(5 1,1 1,2 1,0 0,8 0,(5

Sind die Drachen nicht sichtbar — also bei wolkigem Wetter und in der Nacht —, so werden die Höhen aus den Aneroidregislrirungeii bestimmt. Die Korrektionen des Darographen sind unter der Luftpumpe durch Vergleich mit einem Oiieeksilberbaromeler ermitlell.

Die Meteorographen sieben unler der Aufsäht von Mr. S. F. Fcrgusson. Desondere Sorgfalt wurde darauf verwendet, die Instrumente leicht und fest zu machen und den regislrireuden Theilen eine freie Aufstellung zu geben. Das Thermographengefass ist gut gegen die Sonne geschützt, ohne die Lul'lziikulalion zu hindern, und ist durch schlechte Wärmeleiter gegen den Kasten isolirl; die llygroinelerhaare sind ebenfalls stets beschattet. Vor und nach jedem Fluge wird der Meteorograph in der Theiinometerhülle mit den Noritialinstrutneuten verglichen. Von Zeit zu Zeil werden auch Amplitude und Trägheit der Apparate geprüft. Im tiebraueh ist das Instrument vielen Fnfülleu ausgesetzt, so dass Reparaturen und baldige Neubestimmimg der Inslrumcntalfchlcr nicht geringe Mühe machen. Nach Anbringung der not lügen Korrek-Itonen dürften die Temperatur-Angaben innerhalb weniger Zehntel eines (irades genau sein. Diese Ansieht scheint durch folgende Umstände bestätigt zu werden:

1. Au Tagen mit Cumuluswolken folgt die Teni|>cni.-lur über .400 m den ('«»setzen adiabalischer Acndcriingen so genau, dass einzelne Ablesungen selten um mehr als wenige Zehntel tirade von den theoretischen Werlhen abweichen (unler .100 in scheint bei starker Sonnenstrahlung die vertikale Temperatur abnähme den adiabali-si-hcn lletrag etwas /.u überschreiten).

2. Wenn Registt irungen vor und nach Sonnenuntergang über t.»00 m graphisch eingezeichnet und durch eine Linie verbunden werden, so zeigen sie stetige Aenderun-gen in derselben Dichtung vor und nach Sonnenuntergang. Z. lt. wird die Temperatur, wenn sie im Steigen liegrilfeti ist, auch nach Sonnenuntergang fortfahren, zu steigen, und zwar in demselben Grade wie vorher. Wir geben als beliebig ausgewähltes Beispiel die Tetii|>craluren am 20. Juni Ik'.»h in einer Höhe von 2ti00 tu:

Zeil (Xaehmitl.): Temperalur ((.):

.V'.'lo

-2,5«

ti'>82 te'12

:ii>i

;ti.M

\ jn-f.ij.fi.•• —

tili

II Wenn — was häufig vorkommt — das Instrument mehrere KiO m über einen Punkt, wo die Temperatur bestimmt ist. empor steigl und nach einigen Minuten wieder l>is zu dieser Schicht sinkt, so stimmt

min die Temperatur im Allgemeinen Iiis nur wenige Zehntel mit der zuerst aul-gezeielnieten übereilt. Kommen grössere l'nteix'lim'de vor, so geschieht dies stets Unter hed Mißlingen, welche es wahrscheinlich inachen, dass die Tnui|ieratlir sicli in der Thal geändert hat, z. It. an der tiivuze zwischen einem kalten und einem dariiher hiustreichendeu wärmen Luit Strome, Hier treten starke vertikale Tciiiperalurschwankimgen auf. Iheils in Folge von Wogenliildimgon, Iheils infolge der Triigheil der aul'sleigcndeit Ströme, welche nur auf kurze Knlfernung -gelegentlii h too Iiis 2o0 in — in die wanne Schicht eindringen.

Das llanrhygromeler isl nicht so zuverlässig. In gesättigter, nehliger l.ull es zuweilen loo°,'ii, manchmal über aiieh |ofift « und noch mehr an. Nach Vergleti Illingen mit dem Psyehrunieter seheini es hei sehr geringen Feuchtigkeiten eheuso ungenau zu sein. Ausserdem isl es Iräger als das Thei inomelei. Itei einem plötzlichen Weihsei von

leinhier i.ufi zu trockener sinkt die He-gisli irleder zuniiehsl raseh, dann immer langsamer und In:iin Iii IS in extremen Füllen sogar .'Mi - .Minuten, um zur lltihe zu klimmen. Solch rasche Acnderungen der Feuchtigkeiten koiomen häulig vor. So kann sie zwischen HO und Iii" « zwischen dein tiipfcl eines tlunmlus und einer loo in daiülier gelegenen sehieht schwanken. Zuweilen gehl die Megislrirleder unler o" » herab. Ilas llygroineler ist am Observatorium für eine Aui|ililinle von etwa 70" ■ geprüft,

Das Aneinoineler wild durch Dra-ehendiige in geringer Knllernunj! über dem hodeu untersiiehl. um die Drailicn-Aneinoiueler nahezu in derselben Höhe wie die < )l»el valolilllii-Alieliiolneler zu hallen. Die Verjfleiehung erstreckt siHi nuf cjesi hwiu- I iligk.ileti von ."> Iiis Iii in p. s Die folgenden Zahlen f i, ,| i, ,|.. geben ein üeispiel si.leher Prüfung «.l.niiicliliclicn ll<

>0

etrtts pi» stcbtnb

l rt.li iii p. s. 1 i.ö iii |i s

Zeit (Nachmittags): 2''i7 -2h')3 Drachen-

Anenionieler: 10,8 Normal-

alieiiloliieler; it'i.o

Wenige Minuten späler wurde der Drachen von einem kleinen \Virlic|wiii<1 am Hoden gofnssl und das liislrunieiii so beschädigt, dass Prüfungen Im*I derartigen Geschwindigkeiten nicht wiederholt wurden. Geschwindigkeiten von über 2~> iii p. s. können in grösserer Höhe noch mit Sicherheit registrirt werden ohne Srhaden für das Instrument : z. II. liess sich feslslellen. ila-am ii. Fehr. l'.Nio ungefähr 2 Sluiiileii

lang

2'» m p. s. Wiudgcschwindig-

keil in 201M) m Höhe herrselile. diese Zahlen sind nahezu wahre Geschwindigkeiten, und nullt, wie die gewöhnlich veröllentlichlen Aneinoinelernngabeii.') (8—20*/« zu hoch. Nach zahlreiche! Frohen lässl sieh anuelimeii, dass du-regislrireudcn (ieseliwitiiligkeilen seilet um mehr als I in p. s. falsch sind: o>ii den N'oruuilwcrthen weichen sie dorctV sehiiitllieh nur um wenige Prozente ai Die Draehenaiifsliege. welche it; dem neiusleii Dnllelin des lllue HillObservatoriums (\r. I, P.MtO: Nr. 7 ihr ganzen Reih«') bearbeitet sind, siml die vom 23.—28. Februar, 21. —?* Mai, r. —Ii. Seplember und MI. Oktober Ins 2. November IM.i'.i. Die grössleu Höhen, aus denen dabei Hegi^lrirungeii erhallen wurden, waren:

2.'». Februar:

3318 iii

21 . :

272(1 •

2.">

Iii**

27. :

2i.'»i

2s. • :

 

2». Mai

7.'»!'

35. •

I7W

2f». • :

2t» »1

27. • :

:»Iti7 ■

i. Seplemlier :

.-Kill

5, • :

.■Hüi

(i.

:Ü'hi

:tl. Dklober :

2"liC

2. NovciiiIht :

27t»»

mit dein nn ■ i • • 11 mei-leii i ll-scri ahmen i'"" iiinismilfaktiir .1 erhaltenen angaben

I'm Geschwindigkeiten, welche liei den Fcbruar-aursliejieii uichl regislrirl waren, zu interpoliren. wurde der Versuch gemacht, die Geschwindigkeit aus der Zugkraft dc-r Drachen zu lierecluien. Dabei ergab sich, dass die Geschwindigkeit in einem annähernd konstanten Ver-hältiiiss /.tun di;n licn/.ug steht. Theoretisch sollte bei gleicher Winkelhohe und gleichem Drahtgcwichl die Zugkraft proportional dem Uuadrat der Geschwindigkeit sein, die Versuche zeigten aber nur eine einfache Proportionalität, ausgedrückt durch die Formel p - ;> v, wo a eine Konstante ist. Ks rührt diese abweichung offenbar von der lleniilzung der elastischen Zügel und von tler llinzufügung von Drachen, um das vergroaserle Gewicht der Leinen /m (ragen, her.

Hei den Draclienaufsliegeii im Mai blieben die Drachen und Instrumente drei aufeinander folgende nächte in der Lull, indem die Drachen Nachmittags oder Abends aufgelassen und Morgens wieder eingeholt wurden. Diese Versuche* waren besonders zum Studium der täglichen Perioden wichtig. Die Aufstiege vom 'M. Oktober und 2 November wurden auf der Vorderseite um) im Mücken einer tropischen Gycloue angestellt, die sich längs der all.mlisclien Küste fortbewegle. Dabei wurde eine Windgeschwindigkeit von 2"> tu p. s. in 2"><>0 m Höhe regi.-tr irl.

Das Studium dieser und der vorbeigehenden Aufstiege bat zu folgenden Schlüssen gelührt ;

1. die Atmosphäre ist durch scharf ausgeprägte Gebiete mit Temperatur-umkehr in übereinander liegende Schichten getheill, von denen die obere Schicht potentiell wärmer ist als die darunter befindliche. Potentiell wärmer wird hier eine Schicht genannt, wenn sie bei dem Herabsinken durch Kompressionswärme wärmer wird als die untere Schicht. Gewöhnlich sind zwei, zuweilen sogar drei Schichten zwischen dem Moden und .'Jt.HJO in Hohe vorhanden. Die Grenzschichten zeigen in vertikaler Mich-tung einen scharfen Kontrast in Mezug auf Temperatur, Feuchtigkeit (sowohl absolute wie relative) und zuweilen iiiteh Windrichluug. diese Gebiete zeichnen sich durch das Maximum der Windgcschwindigkeil und häufig durch Wolkenbildung aus.

2. Die täglichen Temperatur- und Fenchtigkcils-Aeiiilerungen, wie sie au der Krdoberlläche beobachlel »erden, linden sich nur in der untersten LulL-chich! und erstrecken sich gehen bis zu mehr als 1000 m Höhe.

3. Von den unperiodischen Aetnlerimgen Irilt das Minimum der Temperatur und der Feuchtigkeit gleichzeitig in allen Schichten ein, nur in den uiilcr.-len ."Mio m

verspätet sich zuweilen das Temperatur-Minimum in l-'olge von Hodenslrahlung.

1. Die Luftschicht bis zu MOOO m ist in der Nähe der Centren der C.yclonen durchschnitt Iii Ii ii" warmer als im Centn in der anttcyckme.

5. Alle Verhältnisse, welche die Gyclone und Anli-cyclone an der Krdoberlläche charaklerisireu also Wilid/.irkiilaliou, Wolken. Niederschlag — erstrecken sich durchschnittlich nur bis zu :«HK) in Hohe. Darüber herrscht eine vollständig andere Verlheilung in Mezug auf Druck und Windzirkulalion.

fi. In den Gebieten niedrigen Druckes isl in den obern Schichten die Luft kalt, klar und ausserordentlich trocken, während sie in Hochdruckgebieten oben warm und häulig feucht ist. Hei den Drachenaiifstiegen auf dem Hlue Hill am 2f. und 2,}. November lri'.IH Hessen sich drei Windzitkiilalionen deutlich unterscheiden. Die Oberllächeiicycloiie hatte eine Dicke von nur WH) in, darüber befand sieh eine 21HX) m starke Gyclone mit warmem (.»•ntruin, dichten Wolken und Niederschlägen. In :«KK) m Hohe wehte am 2\. November der Wind aus Süd und drehte sich um ein Gebiet niederu Druckes mit kaltem trockenen (.entmin, während gleichzeitig unten Nordwind herrschte, der sich um eine Oborllächcn-cyclone mit warmem ('.entrinn ln-wegte.

Im beifolgenden Diagramm zeigt Fig. I die laige der Isothermen über dem Mine Hill vom !., 5. und 8. September. Die leobai hliingen sind durch Punkte gekennzeichnet. Die schrafllrlen Gebiete zeigen die Schichten

mit tempernlur-uinkehr, Kin barometrisches maximum zeigte sieh am Hlue Hill am "». September früh Morgens und ein minimum am Morgen des Ii. September. Fig. 2 zeigt die Linien gleicher relativer Feuchtigkeit für dieselben Tage. Die einfache ScIirulTii ung kennzeichnet die Gebiete mit mehr als TO'v« Feuchtigkeit, dunklere Schralfirung bedeutet Wolkenbildung. Die untern Wolken, welche sich an jedem Tage Mittags zeigten, waren Guinuli, während die hohe Wolke am f>. september ein loichler Nimbus war.

Fig. H zeigt die Linien gleicher Dampfspannung und Fig. i die Linien gleicher Windgeschwindigkeit für die Tage vom V. bis I», September.

Der hier bespriH-heile Fall ist ein lypisehes Meispiel und zeigt die grossen Veränderungen, welche in der Atmosphäre aullreteii in der Zeil zwischen dem Vor-iihergunge eines barometrischen Maximums und eines barometrischen Minimume.

Ein neues Barometer (..Luftdruckaräometer).

Hr. Kurl T. Flsclirr.'j

Mit '.) Figuren.

Kr.-l vor Kurzem hat Herr l'mlcssor Dr. Finsler-walder in seinem Aufsätze über -Ortsbestimmungen im Ballon (III. aPron. Mittheil. j>. Jahrg. 18119, s. I ff*.j von

Neuem eingehender uu-gcführl. dass barometrische Höhen-messungcii hei sorgfällig aufgeführten Halloiilahilen mit einer minieren Genauigkeit von Ii) in hei 'dum m Höhe ausgeführt werden könnton, wenn die da/u i

benulabaren Barometer bin auf '/i mm Quecksilbersäule genaue Lufldruekangabcn im Ballon

lielern würden: denn die l-'elder, welche aus der I'nkeniilniss der Temperatur der Luftsäule und des llaroineleislandes der Busissln-lion herrühren, lassen sieh gegenwärtig Iiis zu einem Betrage herabmindern, welcher für Whk» m Höhe nur eine Unsicherheit von 11) in hervorruft. Ks fehlt aber an einem Instrumente, welches genügend richtige Druckbcstiminungcn erlaubt: denn das Oiiccksilbciliaronicler, welches als Standinstruiiieiil bis auf Vio mm genau die Oiiceksilbcrhöhen anzeigt, einer llöhen-dilTcrciiz von 0,6 in im obigen Kalle entsprechend, gibl nicht mehr richtige Luftdruckangaben, wenn der Hallon mit zunehmender Geschwindigkeit nach auf- oder abwärts bewegt und zwar bringen die gewöhnlich im Hallon vorkommenden Beschleunigungen von

20 cm pro Sekunde Fehler bis zu Gcnlunetern Ouecksilhersüule hervor und damit Fehler in der Höbenbestimmung, welche weit über 100m

hinausgehen.*i Das Aticroidbaromelcr ist zwar ein ausserordentlich bequemes und empfindliches Instrument, allein es sind seine Angaben nicht mehr genau, wenn es sehr raschen Druckündcriiugcn ausgesetzt ist, wie dies im

Hallon unvermeidbar geschehen muss; die

Fehler des Aiieroids liegen hauptsächlich

darin, dass die Hose, nachdem sie einmal dcfortnirl

wurde, nach Wegnahme der deformirenden Ursache nicht augenblicklich wieder in ihre alle Form zurückkehrt, sondern erst allmählich, und zwar dauern diese Nachwirkungen lange Zeit fort und Dberlagern sieh in koinplizirtiT Weise: die Aneroidangabcn sind BUS

Vergl. meinen Antat* hieriilM-r in <l«-r physikalischen /.ii-chrift Nr. H7. S SMft, 1000

Ji Sohnrke iinii Kinstcrwaldcr. Bemerkungen lihcr die hei IIa Ihm fahrten erreichbare Genauigkeit, Zeilsrfir. für l,ufls< hifl'.ihrl uinl Physik der Atmosphäre, lX'.'l, S. 17".

Ki>;ur l

diesem Grunde oft bis zu i mm Hg falsch und vereiteln so durch diese unkoiilrolliibaren Nachwirkungen eine grössere Gonnuigkcil als otl bis Hm m Höhe.

Obwohl nun nach den Knietsiichungeii von Fin-Iei-

waldcr piHilogrammetrisehc Aufnahmen im Hallon eine beträchtliche Krhöhuug dieser Genauigkeit ermöglichen,') so muss doch ein Barometer, welches im

bewegten Hallon unmittelbar die Höhen richtig anzeigt, ein verfolgcnswertbos Ziel der Messkuinle bleiben.

Ausgehen"! von der dreifachen Forderung,

da>s ein solches Barometer I. unabhängig von der Beschleunigung des Ballons, 2. so eiiipliiidlicli wie das ljue< ksilberliarouietcr umi .!. frei von elastischen Nachwirkungen sein

müsse, bin ich selbst mehrere Jahre lang

damit beschäftigt gewesen, ein Kunst ruk I iotis-prinzip für ein solches zu linden, und gelangte

schliesslich zu dem im Folgenden beschriebenen Instrument, 'lein Lultdruckurüomctcr . das sich am kürzesten etwa als Sl iela r;n-nicler bezeichnen lässt, jn dessen unterste

ausgebauchten Thcil am unteren Ende eine

UefTnung angebracht isl, so dass nach Kiti-laiichen dieses Aräomelers in eine Flüssigkeit je nach dein über der Flüssigkeit laslcii-

den Druck verschieden viel Flüssigkeit in den Hohlkörper eindringt und das Aräometer *> mit sein Gewicht ändert.

Beschreibung des Versuchsinstrumentes. Der Haromelcrkörper (Fig. I) besieht aus einem arüomclcrförtnigon Gefäss ans Glas an dein So cm langen Stiel schliessl -n Ii eine Erweiterung an, welche unten eine ."> mm weile Oell'niing O enlhäll und in eine mil {JuceksiUMI zu füllende Kugel cndigi. Die Erweiterung ist gegen

«len Hanoi im Sliehohie au der Stelle t hei mitist Ii durch Glas abgeschlossen. Füllt mau die Erweiterung mit Wasser, etwa so weit, dass der Raum v von Flüssigkeit frei bleibt, und bringt man in die Kugel eine geeignete Menge Hg, so wird der Aräonietcrkörper in einem mit Wasser gefüllten Gefäss .1.1 sich in eine

ii Vergl. die üben cit. Arbeit linsterwaIders in dieser Zeitschrift.

ti'.l

bestimmte Gleichgewichtslage einstellen, welche dadurch bedingt ist, dass ciit* von drin ganzen Körper verdrängte Wa.ssermenge gerade soviel wiegt, wie das Aräometer. Na das Volumen I' sieh ändert, wenn der auf das Wasser in .1.1 wirkende Luftdruck sich verändert, so ändert sieh aneli die durch v verdrängte Wassermengc, und so stellt sieh bei verschiedenem Luftdruck das Aräometer verschieden lief ein. Hält mau die Temperatur konstant, so lässt sich vermittelst einer in dem Slielrohre angebrachten Skala das Instrument zur Messung des Lulldrucks verwenden.

Das Gefäs.s .1.1 ist aus einem min starken Messingrohre hergestellt, welches Ins an den Hand mit destillirlem Wasser gelullt ist. .1.1 ist in ein ähnliches zweites

anschlug A', am Huden von .1.1 und ein in das Glasrohr eirisetzbarer Guiuinipfiopfen (p) — punktirt gezeichnet—, und schliesslich ist noch zum Schulze des Glasröhre* eine Messingrohrkappe NS in ii. eingeschraubt.

I"m den Innenraum von aa auf konstanter Temperatur zu hallen, wird zwischen aa und uli, ähnlich wie heim Hunscn'sehen Kiskalorimeter, ein Kismantel eingefroren und dieser Kismantel seihst wird durch das mit Kis gefüllte Gefäss vc gegen Schmelzen geschützt. Für <üe Zeit iler Ablesung wird Gefäss //// etwas emporgehoben. vc ist durch ein weiteres Hlechgcfäss hl) thermisch geschützt. Oer Zwischenraum ('-/> ist entweder mit Kis oder trockener Schafwolle oder sonst mit Isolinnalerial ausgefüllt. Die drei an uli angelöteten

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•mIüss uli eingesetzt. (Iheu isl uli in eine ringförmige • 'lalle /.', eiugeliilel, und in der Milte derselben eine "elTining ausgespart, welche geiade gestaltet, den Cylindcr •II in uli einzuheizen. Auf /•", wird niillcUt Loder-iW »sehen läge und Schrauben eine ähnliche zweite Scheibe ii. aufgeselzl und zwar so, dass .1.1 gegen uli hin wasserdicht abgeschlossen isl. Mit ii, sieht die Ablcsc-"laike in fester Verbindung, indem in /•'.. zwei kurze Rohrstulzen rYrV eingelötet sind, die zwischen sich ein (ilasre.hr uli mit Siegellack oder Hlciglältckittdichtuug •lufiiehrnen. Auf uu i-l eine leine Hingmarke mm ciri-geälzl, an welcher die Stellung der Aräomcterskala abgelesen wird. Dem Zwecke, den Glaskörper während 'les Transportes gegen Stoss zu schützen, dient der Kork-

Haken dienen dazu, das Instrument im Hallon aufzuhängen.

Das Schmelzwasser wird durch den in f angesetzten Schlauch abgelassen oder es wird, falls die Aussen-lemperatur unter <i° sinkt, durch den Schlauch Schmelzwasser wieder zurücklaufen gelassen. kv kt, A'.„ .stellen Korke vor.

Nach den bei einer Hallonfabrt am l<>, Juni IHM mit diesem Inslniinenle gi'inuehlen Krlahrungen blieb die Innenlcm|KTatur während der Fahrt während der ti Slunden von Früh "> bis Vormittags II Ihr, in denen Tcmperaliirmc-sungen gemacht wurden, konstant.

Die Gleichgewichtslage des Aräometers ist dadurch gegeben, dass das Gewicht des Aräometers (= Gewicht der Glastheile -f- Gewicht des Ouecksilbers -j- dem der

i ii — ll„ i

Kr <'« —«■.«/

eingrsi hlns-enen Lull) gleich isl «Inn (i<\\i< Iii der durch die cinlnue hotideu Thoile verdrängten Wa-sci menge.

K> Nihil diese (ilcirllllll". Zill hilgclldcll • angenäherten i

Mcziel.....» iwhscbeu der l.ididiui kiliifnruz (/» l>„\ und

der Verschiebung, ii- ,ij dr- Nlcllnlucs:

\ 7 /'., 7 s '

wo r„ dm zu einem bestimmten Ihn« k />„ im Iihhtii de.-

Ttlliclicrs gehörige Volumen des eiligcschhis.-clicii

<;.is«*s ist,

7 Ulld V Im'/.W. dil! QUCfW bullte lies c\ liixll i>. Inn Slielri ihres mnl drs Innctirauines der Krweilciiing I. .•i und lt he/u. dir s|nv.. licn lebte villi Wasser {JINI

(Jini ksiÜMT bedeuten. Aus der Iili'ii-lijfi'wu-lilsln'iliiu.'iui". i-'i'lii hervor, da-.-das lii-lrumcul ii ii cm |i I i ii 111 i«-Ii gcgotl vertikale Be-uchlennigungcti isl; es l;«-»>i steh dies sofort durch

deil Wrsurli bestätigen, urlin mall es in einem l'alil-sluhle während di - Anlaluili- Otter Anhalten.- henhui biet, in Irr silmii. wi'iiu mau es dirrkl rasrli hebt und srukt:

is Meint da hei die Einstellung unverfiiidorL Die lic-ubai liluiig des Lullilrurkaraniiii'li'is während der llalloii-ralul muh In. Juni ISHll durch Herrn 1'nir. Kin-iit-waldcr lirss ebenfalls erkennen, dass das Inalruinetil

sich aperiodisch und unabhängig von den liallnii-bisi■hlrunigungrii r'uislrlll.

im zu erkennen, nb iia- Instrument Nachwirkungen zeigt, die namentlich dann zu furchten sind, wenn die

KüllHii—igkni h'iihi verdampft, lialie ich im Lalioraloriuui

mehrfach V'crsin-Iif angestellt, bei welchen ein tjui ■• k-silhcrhurimictcr. ein kin 11|«t-ii-irli-s- Hnlnstcne-Audind und

mein Luiidruckniäi nnctcr in Kummunikalioti mit einem

gins.-ru an die liiiri|iiini|n- ange-t hln-seiien (ilasbalh oi vnii hd | Inliall staudi'ii und Ih iirkäudciinig-eii VOfl 5 zu ."» UitlUlON MUgeniimiiii'ii wurden. Hg. £ zeigt dir IcIht-

legenheil des lienTtlxten Instrumente« (Fig. I) gegenüber

drill Alirnud Mehr ilrullirh.

Die Kui|'lindliihki'il drs Lulidi iickuriiiiuiclrrs läs-t

sn h erheblich steigern, wenn mau dir Voiunulndetung der im Taucher abgesperrten l.ui'i V nicht auf die Volum-iiirssuni' drs eintauchenden Stieles /.uiiii kliilui. sondern aui VVagang, indem man ilen Taudierkörper bei 7 ab-

srbmilzl. an rinru feinen l'lalunlialit knüpfl und etwa

mit I hd!-- tlri Muhl-st lim Wage wiegt. In diesem Kalle heirrii man sich von den kapillaren Störungen,

Wrlrhr sirh Ulli Slirlr gellend lliarhrll. Illld hat dir Tclil-|iriahn Icililiig nat Ii drm llilirrru drs aill"llM (_".. ZU haltende! liuumcs aiil ein .Minimum redu/iil.

Kille illlgilirlidr I ii-flirciliUllg dir-es l.ulldruik-

uräiiiiieleis sowie anderer ähnlirher l.ulldnirkun in-liumeiile und der mit ihnen abgeführten Versuche wird in dem iiachsten riefle der Meteorologischen Zeilschrill, herausgegeben von .1. Mann und (i. Ilrllmaiii ersrheinen.

München, Klltlr Mai l'.IOO.

I'hysikalisi hr- Institut der Tcchii. Bochflchttk

Von einet interessanten Wolkenbildung:. »ebbe in II iim Im rg »in Nachmittage des I.Y Mai d. ,1s. am nordindien lliinmel zu beobaelileii wai. gehen mir beistehend zwei Skizzen tut -l l'lir überspannte den nordln Inn Horizont ein glcichmäs>igcr schmaler C.irrusstrcifcn, welcher gleich dem Narhlhogi-n eine

linrrhnrri rojjilmlteijn", der Krilniinlung Mlafitrhenshi Wnlbung besass und in seiner früssten lliiln' im Nonlpiinkle elwa "Jn"

 

l e^"'_}

 

- —

   

-•

   

I

Fiiinr i.

boeli stand. Die Windrichtung war bei klarem Sonnenseliem iiml im l'ebrigen last wolkenlosem Firmament östlich. (Fig. I Da in den nhfteii Seliiihlen der Atmosphäre nörtllicher Wind vor-lierrsehle. so nickte der ganz«' C.irriisslreifen allui.iltin Ii am llnnintd nach Süllen empor, sich siel ig verbreiternd. Nach ungefähr einer SttMnie begann der Nordwind aus dem Osl-West-I'.irrusslicilcn an vielen slellcn kleine Strahlen her.uis/uwehen, welche bei

weiterem Vorrücken des die ganze Sphäre überbrückenden C.irms-huftna immer zahlreicher worden, dabei durchaus parallel lihel-en, dem in sie hin* ins. hauenden Auge also nach dem Nor<lpunkl>

zu rndiiieii schienen Als emilich gegen •'■ t'br das WolkenbiM

Fiifiir *.

bis zu einer Höhe von 10' im Norden vorgeschritten war, glirh es frappant einem strahlenförmigen Nordlicht, für das man es zur Nachtzeit halle hallen können. Wohl seilen dürften so rcgel-müssige Wolkeiifoiuieii beobachtet werden. (Fig. 2.)

Arthur Meutzel. Hamburg

Meteorologischer

II. llergesell: Ergebnisse der internationalen üalloiifuhrh-u.

Theil II IV. Meteor. Zcilxclir. 17. S. I- 2H lltoü Iii« Ansammlung von Hcobachtungsmalcrial der internationalen SannilUnfahrlen musste den Verfasser als Präsidenten der internationalen aeronautischen Kommission in erster Linn- zu einem eingehenden Studium veranlassen. Eine Iteihe von Ahhandlimgen in der Meleondogisehen Zeitschrilt zeigt in logischer Folge den (iang dieser Studien. Im .lahre 1S!»7 erschienen -die Ergebnisse der ersten internationalen Italloiilahrl in der Nacht vom IM, /um 11 November I.S'Mi., dann ein vorläufiger llcnchl über «die zweite internationale Fahrt am IS Februar IK1I7- und in Folge der dabei sich zeigenden Mängel der Thermographen; - Theni etische und experimentelle l'iilctsuehutigcn ülicr «las Verhalten von Thermometern, insbesondere solchen, die schnell wechselnden Temperaturen ausgesetzt sind ■ (Mcteorolog Zeitschr. 14, S. 121,

III. 133), In Ergänzung zu der letzteren Abhandlung erschien 11*!JH eine Mittheilung über den Tiägheilskocflizictiten eines Thcruio-nrelers iMeleorol, Zeilschl'. 15, S. 3(131. IWt!) wurde mit einer zwanglosen Iteihe von Aufsätzen unter dem Titel: < Ergebnisse ■ h-r internationalen Ballonfahrten • begonnen, von denen der erste Theil. die lli-oh.ii blutigen im Slrassbuiger Fesselballon am 7 und K Juni IS'.IS i,V. internationale Fahrt t einen Heilrag zur Kenntnis« des täglichen und nächtlichen (iaug.es der Temperatur lieferte iMeleorol. Zeitschr. 10. S. Uli. Mit den nächsten drei Theib-n haben wir uns Iiier zu heschURigen,

Theil II behandelt: Neue l'iitcisiichiingei» zur lies!i.....iuiig der

Genauigkeit von Temperaturmessuiigen bei Ballonfahrten Es mag daran erinnert werden, dass Prof llergesell (iir Sondiiballons an Stelle des Itoiirdon-Therinographen sogenannte ■■ Laim II. n-Tbeiiito-ineler • benutzt, welche als würmccmplindlichcn Körper eine vveniger als 'm min starke Lamelle Von 250 mm Länge und 0 nun Itreile aus Neusilbrrhlcch besitzen, de-eri iii Folge der Teuiperalui Veränderung eintretende Längeiiäiideruiig gemessen wird. Die Lamelle ist in einen Itock aus Gutlhiuuic'si hen N'iekcl-stahl gespannt, dessen Ausdehnung so gering isd, dass sie völlig vernachlässig! werden kann, so dass sich die Ausdehnung der Lamelle ohne jede llilVcienz auf ein llebelsyslem Übertrag', das die durch die Tcmperaliirällderiliig bewirkte Bewegung etwa 2*Ht Mal vergiösserl. Das llebelsystein trägt eine Schreihfeder, die die Temperatur aul einen tTircv linder auf/euTuiel. der sich

in nahezu zwei Stunden um seine Achse dicht. Die gründliche Intel sin-hung dieses La.....Ibnlhei momelei s und seine Verglei. hang

mit dem Boiirdon-'J'hci t.....neter rührten zu folgenden wichtigen

Resultaten:

1. Die liisher bei den unbemannten Fahrten verwandten Rcgistrirlhcrinoinctor, die im Wesentlichen in lb'tlilitc-Bisuticon-scher Art segelt die Sonnenstrahlen geschlitzt waren, gehen nur Während des Aufstieges die Temperatur mit einiger Genauigkeit an. da dann die dun h die vertikale Bewegung verursachte Ventilation im Allgemeinen genügenden Schutz gegen die Sonnenstrahlung bietet.

2. Die Angaben dieser Thermometer bedürfen jedoch auch unter diesen Einständen einer Korrektion, die sich au« zwei Theib-n zusammensetzt. Der erste Theil rührt von Slnihltings-■piclleii der umsehenden Körper her und ist für jedes Instrument und jede AufhungungsaiI besonders zu bestimmen. Im Hcrinitc-xclien Kotbo heltägt der Felder im Maximum hir das Laimdlen-Thermoineler •— l.ön. für das Rotirdoh-Thei uiometer 2.5". Der zweite Theil der Thei inouiclei koi rekl ioli rühr' von der Trägheit des Instruments her und ist n.it Ii einer in der Arbeil abgeleiteten Formel zu berechnen. Für das Lainelleti-Theim. .niel.i ist der

Lttieraturbericbt.

Träsheilskot-flizieut so klein, das. er vernachlässigt werden kann.

.'S Nur mit grosser Vorsicht tlüifen die Theile der Theilno-uiclei kniveii, welche dem AI,-lug des Hallons entsprechen, zur Abteilung von Temperaturen benutzt werden, da in vielen Fällen ihr Thei iiioineterkorper durch einen Itcschlag von Wassel dampf am noimaleii Fiinklioiiireu verhindert ist.

Der drille Theil der • Ergebnisse • Im spricht die TemperaturVerhältnisse der höheren und höchsten Luftschichten, indem auf (■rund der im vorigen Abschnitt enthaltenen I nleisui billigen da-. Material, welches die bisher ausgeführten llochfalnlen mit Hegistrir-ballons geliefert haben, Hl cilthcillii her Weise bearbeite! ist Es sind die Temperaluren von ,'il Ballonfahrten von 5(10 zu 500 in Iiis zu KMhiO in Hobe zusammengestellt, obgleich dabei für einige Fahrten eine recht Weitgehende Extrapolation nothwendig war. Iler Verfasser gelangt auf Grund dieser Zahlen zu folgenden Sätzen:

1. Die Atmosphäre zeigt in allen Höhenlagen hl* ZU ] I UM Kl m TemperahirschwankiiIlgen, die innerhalb eines .'(jährigen Zeitraumes in sämmlln hell Niveaus Rl* erreicht oder überschritten halten. Von einet Abnahme der Grösse der Veränderlichkeit mit der flöhe lassen die Zahlen nichts erkennen.

2. In den höheren Schichten ist eine Abhängigkeit der Temperatur von der Jahreszeit (Verschiebung des Maximums auf den Herbst i viel weniger ausgeprägt als eine Abhängigkeit von der Wetterlage. Die Beweglichkeit der Temperatur in zeitlicher lle/iehung Ireslchl auch in örtlicher Hinsicht. Auch in den höchsten Schichtet) können einige l<Kl km voll einander eiltlerlit Teuipcrulur-ttnlet■;.( Iileile von 30 -f0° vorkoinmeii.

H. Ebenso wie die Tempera Im' zeigen auch die Teinperatur-graihiMilen regionale Verschiedenheiten, welche in erster Linie von den veränderten meteorologischen Verhältnissen abhängen.

Geradezu überraschend ist das Ergehniss des vierten AbSchnittes, in welchem drei uilern.ilionalc Fahrten ll.'l. Mai IX',*", 2f März ISiUi. 3. Oktober IWI'.l. unlersiicbt sind. Für jeden dieser Tage sind Isobaren und Isothermen im Mceiesnivcau, in 5000 und liKKin in Höhe gegeben, bezüglich denn Ableitung und Genauigkeit auf das Original verwiesen werden muss Der LI. Mai brachte in Millel- uml Wesleurojia typische Källeriickfälle: die Hallouaufstiege zcigleii nun. dass du- Temperalurvitheihitig bei diesen Maifrösleu keine lokale, all die Erdolwrlläche gebundene Erscheinung war. sondern ein Phänomen von weitgehender Mächtigkeit und Bedeutung, das sich auf die ganze über Europa lagernde Luftsäule bis zu den höchsten Sehn bleu erslieckle, Es befand sieb über Europa in weslöslhclier Hiehlung von tlen Weslküslen bis lief nach Rijssland. in iioidstidlichei liichtung von Sknlidiwi-vieii bis jenseits der Alpen sich erstreckend, ein mäihliger Luftwirbt I, der iiiindesleiis im Niveau von IIMXRl in begann, wahrscheinlich aber viel hötieren Irspriings war. und mit abnehmender Intensität bis nah.-an die Erdoheitlui he leichte. In dieser Gyclone Ware» die Lufliiiasseu entsprechend dem banst bell Windgeselze bis zu den höchsten Holten in Bewegung, und zwar derart, dass

llte Sll'olllbahllell fast genau del| Isobaren ihr höheren Niveaus

folgten. Berlin lag ungefähr im Geiilriiin dieses Wirbels und halle von LiltO m au in alleil Schi« bleu immer die niedrigsten Temperaturen. .Merkwürdiger Weise licssi 11 Sit h auch bei den anderen beiden Fahrten ähnliche l.iillw irhel. wenn auch in nördlicherer Hiehlung. nachweisen. Verfasser gelangt dabei zu folgendem R.-siillnl.

■ Die geschilderten drei internationalen Fahrten führen dem-geiieiss «äiiiinllirh zu demselben nieleotologis'-ben Phänomen.

Jedesmal flogen die Ballons in einem ausgedehnten Luflwirhel

Von liedt-ntender vertikaler Mächtigkeit, dessen Intensität um so mächtiger wiiil, je hohen- Schichten wir in demselben betrachten. Die Temperaturvertheilnug war in diesen (Arloncn sh-t* «i schaffen, dass die tiefsten Temperaturen sieti bei allen Schichten in der Xähe der vertikalen Achse des Lnflwirhcls vorfanden Wir haben also in allen drei Fallen Lultwirb« I mit ausgesprii» hen kaltem Ceutriim vor uns » Zeichne! tnau diese Wirbel in eine l'olarkarte ein, so gewinnt man den Kindtuck. dass die Luft niasseti in einfaehen. wenn auch nicht kreisförmigen Hahnen den l'ot umkreisen. Ist diese Ergänzung betethtigl, dann hallen die internationalen Aufstiege zum ersten Male den «reissen Ferrel-si hen t'olaiWirbel nii hl nur nachgewiesen, sondern auch seinen Aufbau in verschiedenen F.i«/t Hielten citor-cht.

J. Klsler nild II. Bettel: l'eber die Existenz elektrischer .Ionen in der Atmosphäre, Tcrreslrial Magnet is.n and Alm. F.lectr. 4. S. 213 im. IK.KI.

Hei der Wichtigkeit, welche Versuch.- int Ballon oder mit Drachen zur Klärung luftelektrischer Probleme haben, verilient auch hier eine neue, auf experimentelle (iriiiullagi- aufgebaute Theoiie der Ltiftclcktrixilül Erwähnung. Es unterliegt keinem Zweifel, «la-s auf (iiiind einer hclrieiligciiilon Theorie, selh-l wenn diese in Einzelheiten noch abgeändert »»ml. die Ati-tclhinv: und Anordnung neuer Versin he künftig mit weit mein Aie-^ii'hl aui' Erlolg vorgenommen werden kann.

Elster und (ieilel knüpfen an die Vorsli Illingen an, welche sich die Physiker in den letzten Jahren über die Elektri/itiilsleilung der liase gebildet haben. Hiernach ist ein fiasiuolekiil selbst unfähig, eine elektrische Ladung anzunehmen oder zu übertragen, dagegen kann es durch gewisse Einwirkungen — ähnlich wie lwi dem Vorgang der Elektrolyse — in zwei entgegengesetzte llestand-tbcile zerlegt werden, deren Ladungen enorm viel höher sind, als diejenigen, welche den hetrelTcnden 'Ehelichen .Jonen ihueh Birührung mit elektisch geladenen Kiirpern inilgethejli werden können, (übt mau zu, dass die atmosphärische Lud ebenso wie ein (las in gewissem Betrage jotiisiil ist. >o handelt es sich bei der Erklärung I»detektivischer Erscheinungen nur um die Kenntnis.« der Bedingungen, unter ileneii eine Trennung iPotenlialdilfcrciizj »nler Bewegung o-leklr. Stromi jener s« hon präexislircmlcii Jonen erfolgen kann Die Hauptfrage, ob die Luft als tlnilweisc joiiistrt angesehen werden darf. d.h. ob sie die Fähigkeit hat, elektrische Ladungen fort zu leiten, ist früher schon bejahend beantwortet, neuerdings ahm- durch die Verfasser in einwiiifsfien-r Weis,, mittelst eines für Zet streiiungsioessiingen abg<-ändcr1«:t Exuersi hen Klek-Iroskopsli ebenfalls in positivem Sinne gelöst.

Feiner galt es zu untersuchen, ob jene Leitfähigkeit der Hauptsache nach dem Vorhandensein von Jonen zu/lisehl eihcii «ei. Experimente in verschiedenen Höhen . Wolfclihiillcl, Brucken. Säntis. Zcriuatl. (iorliergrat • führten zu folgenden Hesiillaleti: Die Zerstreuung der Elektrizität ist nicht — wie man früher wohl annahm — in nebliger oder slauhhaltiger Luft am gnisslen, soudciri gerade hier am kleinsten, und iltc grösslcn Eleklrizilälsverhisle wurden beobaihlil, wenn die Luft von abnoiinei Durchs!« htigki-d war. Nebel und Staub wirken also so, dass sie die Beweglichkeit der Jonen lähmen und dadurch dm Entlnduiigsgeschwiudigkeil eines elektrischen Körpers herabsetzen. In Horhtbäh in und in de» Eben«-ist die Zerstreuung für positive Elektrizität ebenso gross wie für negative, doch nimmt ihre Menge mit der Höhe zu Auf Berggipfeln überwiegen die positiven, an Wasserfällen die negativen Jonen.

■i tli**M*r Ap]>a'.it zur \l.--niir; .Irr I I. Iii i«il;tf* .-i t«. uim^ uii.l «.im M.elcjDiiVer n-kar (iilmticr m hraun-. I.»..t anv 1. «i.;t

Zur Eiklärung dieser ThaIsarhen mn<9 man sich ziinartisi ,>r Versuche von J. J. Thomson. Zcleliv. Wilson erinnern, nach den-1. tlnl.r der Einwirkung derselben elektiisehcn Kräfte die < .»srhwin-1:. keil eines negativen Jons grösser, ihre Mass.. also kleiner ist als ■!, eines positiven In Folge dessen tinis-i sich ein von jonistrtci l.i: unigehenri korper al-o auch die Erde - ion selbst neg.c , laden, Ins »las durch seine Ladung um ihn erregle clekliis.-l,e E-.il den lifitersi h<ed der Beweglichkeit der Jonen ati»gteieht. Iii.-inj. I entspricht der konstanten negativen Ladung der Frdoh« t IIa« tu . i positive der untern Luits« hicliten. Trift X« bclhildung ein, so bii'ibrr die von oh. n berabk» mimenden positiven Jonen m der \.he|,<li .:,' stecken, und es bildet sieh an ihr oliern lireiize eine p-ili elektrische Si'hii'hl mit hohem, aber nach oben schnell abnehmen I"

Pol etil iuigefälle. Liegt die Kolulellsatli mssi Im ht Iii grösserer lf. [

so sinken die positiven Jonen unterhalb der Schi« Iii unpeliirider' :■< Baden, die aufsteigenden m-galrveti wenh-u dagegen an der univi-i: Wolki-ligreiize teslgehaiteii. In Folge dessen sinkt «Ins l'ot>nti,.l' gefalle an der Erdoberfläche, während es oberhalb der nur. i n tirenzHache der Wolke grosser wird. Für die Erklärung der gms.i-ElektriziIiiIsmeiig<-ii liei tieWillem sind du- Versuche von J. J T/imu son wichtig, wonach Kondensation in negativ jonisuler Lull l. geringerer Abkühlung eitilntl. als in p.-itu.-r. Sobald die m-g..in eleklnsi hen Tropf« h.-ii heiai|s(allci! und sich von der die VA., i-iiuigel«-n.!eii. uiif positiven Jonen geladenen Luft entfernen, o1-. eine sehr beträchtliche Polctilialiliifcrenz auf Kosten iler ErnT-..i dei fallenden Tropfen entstehen. Bei weiterer Abkühlung wuie . auch die positiven .Ionen als Kondensatioiiskiune, und es nVv.it sich daraus, dass Xn-dci s« hlä .:«■ positiv«' und negative LadiHtyr mit sich führen.

Iliferetil niöchic im Alis« hltisse an «liis.-n Bericht noch ein' > hei Vorlieben, welch dankbare Aufgabe es für die Acronaulik an dem weilereu Ausbau dieser Tlieoric mitzuwirken. Es ist s> ••■ damit Itegniinen. indem Prot. Wie« luvt-Holling« n am it. Oklobi-r I*' bei einer Freifahrt «eb-genllieh des inb-rnationalen CeograpEii tage- in Bei Im Beohachliingiil mit dein Apparat von E'Nler i:n (ieilel niig>'slellt hat

I". Koesler: Die Besetze iIck Dra« lu-ntluges in Darstellung i.»! Berechnung. Berlin SelbsUerlagi I!»») 1 * S. I*

Da «Ii.- vollständige L.siing des obigen Themas für die «i««-sihailliih«- Verwetiihmg lies Draihcns entsi Im ihn von gm--Bedeutung ist, so verdient jeder Beitrag dazu auch im Krc:>. I.r Lnflsi-bitTer und Mcti-omlogen Beachtung.

Die Eaitwickiditngeti btviclien sich zunä« hst nur auf ili«' ilc i-• ■eliige. als Spielzeug bekannt«' Dnicbeiilläi he. doch hall Verfasser für leirhl. dte«e Fluggi'sctze au' den llarggravc sei«* P rächen und den von Siegs leid'sehen llraclie-nballoii au-ziid« l."- n Als eiste Bedingung für ruhigen Flug und das /iisamiiienfalV • von Flächi iisiliH erpuiikt und liew uhl-s. hwvi piinkl olem fhis.1, werden «he Ausdrücke. Mittelpunkt der l'ai'allilktliff«" und M*'sr. lllillelpunk! viellejehl geläilhgi-r seni' gehirderl. Hie drei a«1 ''''' Drailun wiikenilell Kräfte; Wltlddl uck. S< hw efkrall lind h il" ' lassen sich «laitn veihälttiissmiissig enila. h. ohne Hin.11:•',IIIMJ von llrehkräfleu koiribinn.11. Es werden alsdann einige Irig1' über Sti'igkr.ifl, Kabelzug llllil Kabidllelgllllg früilerl. Z. II ''''' Fragen wie ho« h Und Wie steil stellt sich ein Draclien ein. «'■"'' ihe Windgeschwindigkeit s:ch verd>.pp'dl. oder b>i widcheni Neigungwink« I ist die Tragfähigkeit ein Maximum. Ans den Formeln t<" ii A. au« h die rapid«- Steigerung «I.t henöllugl.-n Dr.ntieiiH.ii1,1 mit erhöhtem Stellst.uide hirvor: hei Aulslii-gen in »in—c ll"'l,n ist ilaher Dia« Inn- iitnl Apparatgew ii hl Ihitliliihsl zu »erring'"1 B«'lnelkells»Vi'lth ist. «Eis, Velfass.-l ,ltls tlleoulls« heil liriii"iri «htm gefiilnl »vinl. ein ••-laslisi Ii gemachtes Hin kgr.il . des Urach« ■>'

zu empfehlen; ein Gedanke, weither — offenbar ohne Wissen des Verfassers — in dem elastischen Zügel bei Drachenversiiclien ja gewiKsennassen schon zur Ausführung gekommen ist.

Ihe Arbeit enthält zahlreiche nur skizzenhaft angedeutete Ausblicke zur Anwendung der Formeln, z B. auf den Sehwehefliig: doch müssen wir uns begnügen, in Bezug hierauf auf das Original ;-il verweisen. Wenn auch die Zell des Verfassers, nach dessen figeuen Angaben, zu Versuchen auf (irund der theoretischen Basis nicht ausreicht, so wäre doch zu wünschen, dass derselbe zu einem weilerru Ausbau der Basis, z. B. Anwendung auf die jehiäiiiblu heu I »ra< lieiifonuen, Gelegenheit fände. Bern Beferenlen scheint ein solcher Ausbau niehl ganz leicht z;i sein, aber erst eine derartige Erweiterung winde eine volle Ausnutzung der abgeleiteten Formeln ermöglichen,

K. Wrnz. Obseivalnire-Sonde enleve par cerfs-vnlants. L'aero-ii.nite Dil. p. :li"i—:w. I Taf. I!«M).

Km Geslell. auf welchem verschiedene meteorologische Instrumente angebracht sind, wird jede Minute von einer '« in entlernten Kamera pholngraphirl.

Speziell für Drachen, deren llöhcnämleruiig langsam erfolgt und deren Benutzung auch tn der Nacht wichtig ist. wird der Iti« hiird'sehe Haro-Thei mci-lly grngraph schon allein wegen seines •■•eringeren Gewichts I - I 1 « ku '.vorzuziehen sein Der Weuz'srhe Apparat iKamera. Gestänge und Inslnimiiitei wiegt .'l'.-i kg. wenn auch bezüglich der Instriiuienle — deren Ziisammenslelhing und Art c iiislwcibn willkürlich ausgewählt Ist und daher hier auch nicht kridsut werden soll elwas am Gcuii-hl gespart werden kann. Das Prinzip einer solchen Itegislriruiig isl übrigens schon früher praktisch erprobt: vergl. z. II.: Die eiste wissenschaftliche Nachtfahrt des Mümhiner Vereins Tür Luftschiffahrt von Prof

I. Snhiicke und Prof. S. Finslcrwalder. Jahrcsber. des Munebener Vereins für LulKc bilfabrl, 18! 1,1 Assmann. AulTahrteri des Begislrir-balloiis «Ciii-iis-. Zeits.hr f. Luftsc hillahrl. 13. S. 172. 18» L

Meteorologriaohe Bibliographie

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t'omle de Ciislilhm Salnt-Vlctur: (tlrservalnuis faites petidunt

l'asi'iision du 28 mars Annuaire Sic. Met. de France.

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Rapport du Cooiill mrleorolo*ii|uc Internal ivaal. Rciiniou de St. Pelersbotirg Ix»» Paris l'MHI. Enthält folgende aeronautische Berichte:

IV. Arbeiten der internationalen aeronautischen Gommission ceis März 1811» von Hergesell.

V. I'ntii'suchungiii mit Ballons-Sondesund Drachen inTrappes voll Teisserenc de Bort.

VI. InleiMichuu» der Atmosphäre mittelst Drachen in Amerika von Boich.

VII Die- wissenschaftlichen acmnaulisrhen Arbeiten in Berlin von Assmann.

It. Assmann: Heilrage zur Erforschung der Atmosphitrc mittelst Luftballon, unter Mitwirkung von A. Bcrson, II. Gross, V. Kremser und lt. Sürin^. Berlin «Mayer u. Müller) 1!N.K) :..| pp ,1 Taf

Zusammenstellung einer lieibe alterer Aufsätze aus der Zeilschrift für Luftschiffahrt.

V. Bjerknrs : Das dynamische Prinzip der ZirkulatioushcWcguilgtil in clor Atmosphäre. Meteor. Zeitschr. 17. S. »7- lüli. - I ,;, I.V. !•«•■ Diese lu.Hibcd.iiisame, rein theoretische Arbeit wird voraussichtlich Iii« Ii eine lebhafte Diskussion erregen, da sie in ihren Koilsee|Uenzen sich den amerikanischen Verhältnissen besser anzupassen scheint, als den europäischen,

F. H". Blgclow: Sonic of (In resulls of Ihe international cloud Work for Ihe ITüted States. Monlhly Weather Review. F. S. A. 28. S. X—II. DKKI. Enthält mehr als nach dem Titel zu erwarten ist. nämlich allgemeine theoretische Betrachtungen Uber die Veränderung von Temperatur und Feuchtigkeit der Luftmassen bei Verlikalhewegungen und über die Anhaltspunkte, Welche WolkeillllcsMIIIlM-n hieihir liefern können Es werden auch die Bewegungen der Atmosphäre auf Grund eler Wolkenbeobac htungen besprochen. H. Müller: lcher 1'mbildung von Cumuluswolken. Meteor. Zeitschrift 17. S. I7H 177 lim Theoretische Betrachtung über die Behinderung aufsteigender Luftlicwegun«,

R. Ktlrillg: Verschiedene Arten von llr.ufcnwolken. Meteor, Zeitschrift 17. S 177- 17». I»IKV Anknüpfend an Balhin-lh-obaiTilungen werden ähnlich wie bei

Gewittern Wärme-- und Wirbe-I-Gnmnlus iiiili-rsihied.il

Brlllonlu: Oiaginc. Variation et perlurbalions de IVIeclricite almos-phcri.ple. .toiim. de Phys 0. S. »I. BMI

J. Elster und II. Bettel: Beiträge zur Kenntnis* der atmosphärischen Elektrizität. Phys Zeitschr. I S. 2L"i. liNNI.

.1. M. Bueon: The aiidileilily of sound in air. Nature «0 S. IXI tx»».

Verfasser ahmte die Verhältnisse von Meteor-Explosionen dadurch nach, dass er ,iin Ballon hängende Tonit-Palrom-n elektrisch

abfeile I le.

u. II. Brjan: The rcsislanre <er air Naltirc Gl S 107. I1H10.

Besprechung eler zur Erlangung eines Preises von der Societe d'Encoiirageuient pour ITneluslrie Nationale eingelieferten Arbeiten von la- Daiilec und Ganovelti Die Aufgabe war speiaell im Hinblick auf Luftschiffahrt gestellt. Wlreless Tclrirraphy. Nature fil S. .du. 1»(X).

Auszug aus einem Vortrag von Marcoiii vor der Royal lusli-tnlioii. in dem n. a. auch die- Verwendung von drahtloser T'elc-««raphie in Verbindung mit Drachen und Ballons im südafrikanischen Kriege besprochen wurde

-^K9 A e r o n a u t i k. GH^*-

Luftpropellerversuche auf dem Wasser und der erste Vorschlag

der Luftschraube im Jahre 1784.

Kim' geschichtliche Studie.

V..n

II. w. l. hoe4ebeek.

Die Methode, welche ürnf von Zeppelin zur Prüfung Keiner Luflpro|iellcr durch Anlu'iugmig «Ici-adbeu un eini'in Boni auf dein Bodensjpe angewendet hat, besitz! bereils eine Vrn•"«•M'liirhi', deren Ki'wüliiiiiug grade heule viui besonderem Inlcrose seht wird.

Pen ernten cin>i zu nehmenden Versuch den 17s.'! erfundenen Luftballon lenkbar zu niaclicu, veranlasste I7si der Herzog viui (.liaitrcs, indem er den Brüdern J'inlierl den Auftrag erllieiile, aul seine Kosten dahin zielende Versuche im Park von St. Cloud iiiiziislcllcn. Die iielifüder lliilierl waren sehr geschickte .Mechaniker und standen in engsten Beziehungen zum Physiker Charles, na« ii dosen Anweisungen sie auch die ersten W'asserstnlllinllon» gebaut hallen und welcher ihnen auch hei dieser neuen Arbeit mil Bath und Thal zur Seile

siaml. Auf t.liarles Veranlassung nahmen sie sieh den

Fisch ziiiti Vorbilde lür das Luft--«-hilT, denn, eiilgegen den wirren sinnlosen Alutchauungeti ihrer Zeitgenossen, welche zahlreiche Projekte von Liil'l**'hilfcit mil S«geln

hervorbrachten, hatten sie erkannt, dass der Ballon in der laifl schwitntnl. wie der Fisch im Wasser und dass der I ntersi Ined nur darin liege, ttnsü das neue Medium, das Wänster, auf welehem chis SchilT seh« iinnil. SStl Mal dichter isl, als das Medium, in welchem sieb die Segel belinden •.

So drucken sie sieh wörtlich ans in dein heule sehr seilen gewordenen - memohr sur ln< r.r/*:rirntt> tti'r<i*t<tli'jiti.< failirt jutc mm. uijutri /v'vis, hiiji'iiii iirt-f» ittii'hhitiirx <tu //<«', /V/.< t7h4 , pftg. .'I.

Dieser dem Bau zu firuinle gelegle Gedanken veranlasse die (lein iiiler Ituberl nun auch genaue Versuche daiüher anzustellen, welcher Inlcrsehied vorhanden sei zwischen der Krafliiusserung von lindern im Wasser iiml

in der l.nfi. Die Krgchnissc hierüber, sowie Oberhaupt die ganze An und Weine, wie nie den Versuch anstellten,

sind si, interessant, dass wir hier linlen den Originaltext der seltenen Schrill aiiführcn wollen. Sie schreiben:

• Nuiis deridämes de conslruire en taffetas deux ramps rir-cul.iires de Ii pieds de diamelrp. et par t onscipietit 2M pieds de Mil Tai e. ailopti'es i'i im levipr «|p II! |ui'<ls (! poiicps ; apres avou lail IratisporliM sin 1p grand reservoir dp Saiiit-C.loiid (in hatelct diint la surfarc et la resislaiire nous cloient ronnups. ruti« • -sii.iiiKs rumbien il Holls faililnul de lemps aver i'S ram»-' pour parcourir unp espare donnc roinpar.itiveinenl ä celtii «pit nniis r.'iudrnil avec les raincs ordinaires d'un halplet plnngo-duns iran. Nulls seuliincs .pie leur resistanre nbsorheroit U lörce de deux liomiiii», et <|tip leur longueur reniloit penible Is iiiami'iivip; nous les diiuiuoümcs doiic progressivcuient jusijuVi et i|iiVllrs employatsenl un pau plus quo la Ibras ordinaire dun liMiniii.-: hur rciluclmn de surfacc eul lieii jusipiVi Ii pieds. i-t ]u-'|u'.i III pieds la limgueur de leur levier, donl le poinl d'appui •'•lull aux ipialre rini|ui<-incs de la stlifaee resislante.

Apres res dilfereiiles Kxperietlees nous vouliimcs roinparcr l'aclion des ramm ordinaires nvee les untres. Nmis essavamc» avec un balelel et des raines ordinaires de paieourir un ecpft ( ilonile de .'iHII pieds. el nous y employämes illl secondes Nou» reuioiilämes untre balelel au meine eiulniil, el nous repetames la menic Kxpeiience avec nos raines de lalTelas. nous vimes avei plaisir i|ii'e||es nvoienl «laus fair l'avaiitugc d'un sixieme sin etiles plnugees dans l'eau.

Nous cssayames ensilite de niedre une rame odinaire dan« 1'eau el une de talTelas dans l'air: ees derniercs avoienl loujiHirs un avanlage bien supericur

Nous ne nous snlmiics pas lentis ä ees resullals salisfaisanle« de nos I'Apeiiemes multipliecs sous düTeipnles formes pendant deux mois: llous avolis sus|iendu nolre (lon.lole an boul de ipialre Cordes de KO pieds. ee ipu nolls donnolt un pendiile Ires long el un frolleuienl insensible: nous avons ajoule deux de nos raines a celle jrondole. el ensiiile lixe hoiizonlalemenl ä la partie infe-rieure d'une de ses evtreuutes une roinaine arrelec par un poinl isolee de «eile gotldolc.

I.a manieuvre de deux de ni»s raines nous fil prendre un poinl d'appui dans l'air egal ä !HI livies, et la manieuvre de •pialre raines nous iloiin.i depnis 120 jllsqtl'a IHO bvres aller-naliveineut el sans laligue. d'oü nous ronelüuies iju'on pouvuit «'•lalilir la foiee iiioyenue ä MO, el «pl'un aeroslal eonduil par

Der Brief Jeffcrson's lautet folgendennassen:

<l weilt soinc lime »go tu see a niachine wliirli öfters somelhing new. A man had applied I» a lighl Ixj.H a very large screw, Ihe lliread of whieli war» a Ihm plalc, Iwo feel hmad. applied hy ils edge spirally around a small axis. It somewhat rcsemhled a hollle brush, jf you will suppose the hairs of Ihe lwillle brush juined logethcr and forming a Spiral plane, This turned un ils axis in Die air, carried Ihe ressel across the Seine-It is in fact, a screw which takcs bohl of the air and draws itself alnng by it. Urning, indced, milch of ils efforls by the yiehhng nattire of the body il lays hold of to pull itself on by. I lliiok il may he applied in the water with much grealcr effccl. and lo very useful purposcs. t'erhaps it may be nsed also for tbe balloon. >

Wenn man vorliegenden Hricf ohne den Zusammenhang mit der Zeit und mit den Verhältnissen, welche Thomas .lelferson bceinllussten, wiedergibt, dürfte man leicht geneigt sein in ihm den ersten weitsichtigen Hinweis auf die Verwerthung der Schraubt; für Schiff und Luftschiff zu linden. Soweit es sich um die Schiffsschraube im Wasser handelt, vermögen wir obige Anregung des Amerikaners als die erste uns bekannte nicht abzustreiten. Andererseits aber gebührt die Priorität des CcNlnnkcns der ersten Verwendung der Luftschraube und damit wohl auch der Schraube als Forlbewcgungsmillel im Allgemeinen dem französischen tienieollizier Meusnier'i, derselbe welcher auch den inneren Luflsack des Gashallons erfunden.hat.

Meusnier halte die Versuche der Gebrüder Hohen* nach Angabe von G. Tissandier iHevue de l'acronatilique ISfSH. pag. l.Hi) anfänglich palronisirl. Kr stand also darnach in direkten lleziehiingen zu den Krbauern jenes

•i Jean, flapliste. Marie. Charles Meusnier. wurde geboren zu Tours am Ii). Juni I7öt. wurde als General während d<*r lielagerung von Mainz I7:>:( am Knie verwundet und erlag seiner Wunde- nach einer Amputation.

Luftschiffes des Herzogs von Charlies und man kann hieraus den Schluss ziehen, dass ihm alle Versuche, also auch diejenigen mit den Luftpropellern bekannt geworden sind. Sein Kiulluss auf das l'nlernehnieii war so gross, dass sein Luftssick bei jenem Luftschiff zur Ausführung gelaugte. Letzterer war dazu hcslimml. durch Kompression der Luft mittelst eines Ventilators ein Fallen dos Hallon« herbeizuführen, um so jeden Gasverlust zu vermeiden; beim Ablassen des reberdritcks sollte der Hallon wieder sScL'eo.'

Die Auffahrten des Hallous des Herzogs von Charlies fanden am 15, .luli und am l'.l. Sepieniber 178» .-lall. Kurze Zeil darauf, am Iii. November I7si, las Meusnier der Akademie eine Arbeil vor über die Verbesserung der aorostulischon Maschine , in welcher er zum ersten Male ein länglisclies Luftschiff mit drei an einer Achse hintereinander angebrachten zwei Hügligen Sehraubeiipro-pellcrn in Vorschlag brachte. Fr wollte einen kräftigeren Propeller als jene Huder von Hoberl eingclührl wissen; ihm stand die Knergie der Windniühlenllügel vor Augen. Seine Propellerschraiiben benannte er ■ rautes toiirnanles».

Ks isl wohl anzunehmen, dass zwischen jenen Versuchen von Liiilpropellern auf dem Wasser von hoberl und jenen bekannt gewordenen Ideen von Meusnier ein ursächlicher Zusammenhang beslehen wird mit jenem von Thomas .lellorson in dem folgenden .hthre I7HÖ und zwar wenigstens Mille 1785 i some tiine ago j auf der Seine beobaclitelen geglückten Versuch, diesen Fluss mit einem Lnltsclintubcnbool zu befahren.')

Was uns aber nicht weniger wichtig erscheint hiermit festzuslellcti, das ist die geschichtlich nachgewiesene That-sache, dass das wiehligste Forlbcweguugsorgau unserer Schiffahrt, der Schraubeupropeller, seine Krltndiing ledig-lieb der beabsichtigten Förderung der Luftschiffahrt verdankt, welche wir könnten noch zahlreiche Fälle anführen • sich als werthvoller Faktor unserer Kitllnr-cnlwickclutig immer mächtiger hervordrängt.

:< lli'lhuys hat nachgewiesen, dass die praktische Ausführung nicht angängig ist. weil sie einen Slot! erfordert, der um haltbar zu sein H bis i kg pro Quadratmeter wiegt es. revue de l'aero-nanliciuc 1KKS. pag, |;l'n.

-I Vit-]Ii u hl trägt dieser Aufsalz dazu hei. für einen oder den anderen unserer Leser. Ulis Näheres iiher jenen uns bisher unbekannten F.xpct iirietilator iml/.ulheilen.

------v-v-H -

Der Doppelfallschirm.

Voll

Fräulein Küthe Paulas in Frankfurt a. M Mit 1 Abbildung.

Her Doppelfallschiiiij isl eine Kiliiidunjj des l.uft- suchte und leider zu früh hierbei in Crcfeld im .hthre 18Ui üfliiffers Latleuiann. welcher mit grosser Hiihrigkeit stets seinen Tod fand.

neue Ideen der Luftschiffahrt dienstbar zu machen vor- Her dem Kunststücke zu Grunde liegende Gedanke

7i;

ist flu* Wiederholung eines Faflsehirmabsturzes vom Luftballon durch einen weiteren Absturz vom entrallelcfl Fallschirm mittelst eine« niiigcführten zweiten Fallschirmes. Mau könnte diese* Experiment auch mehrmals wiederholen, wenn man die Vorsicht beobnehtet, die

erste Abslurxhöhc «ehr hoch zu wühlen und die zunächst

zur Entfaltung gelangenden Fallschirme entsprechend grosser und starker zu hauen, damil sie im Stande sind, die grössere Last zu tragen, und die lielahr vermieden wird, da" sie hei der Entfaltung, die das Material natürlich in hohem Maasse beansprucht, nicht zerreissen.

Die Technik des Doppcl-fallschirnis erscheint auf den ersten III ick als eine sehr einlache. Wenn man aber berücksichtigt, «lass hierbei von Kleinigkeiten die Klage über Leben und Tod abhängt, wird mau zugeben müssen, dass jedes Kinzelne sehr genau überlegt und mit grosser Sorgfalt vorbereite! werden rnuss.

Im Allgemeinen hängen beide Fallschirme zusammengerollt und mit einander verbunden an einer am Itallouringe befesligten Trapezslange. Der zuerst zur Entfaltung bestimmte Schirm hängt über dem anderen Heide sind an der Trapezslange gemeinsam befestigt durch ein um das Packet und die Stange laufendes starkes (birtbaud. Das tinitliand endet in zwei Oesen, diese

(lesen werden durch einen

kleinen Hing in der Milte meines untersten Fallschirmringes durchgezogen und hier durch einen durchgesteckten konischen llolzsiilt festgehalten,

Jeder einzelne Fallschirm wird lang gefallet und mit seinem oberen Theil sehr sorgfällig in einen Sack hineingebracht, der ihn wie ein Schirmlullcial beinahe vollständig bedeckt Sodann werden die Fullschirmleinen geordnet und in zwei Hälften gelheilt, Diese I.einen weiden darauf jede Hälfte für sieh mit Zwischenlage von Papier, um jede Vcrneslelung der Leinen mit einander

zu verhüten, aul dem Sack nach der Spitze des FpII--i hiiuis hin oränungsnulssig hingelegt. Da die Leinen

bedeutend länger sind als der Fallschirm selbst, legt mau sie zweckmässig in Wellenlinien. Her Sack wird hierum vom Lude nach der Spitze zu zu-umiuciigi-rolh.

In dieser Weise wird zunächst jeder einzelne Fallschirm behandelt.

Nunmehr wird für den Doppellallschirm der Sa. k de- obci-len Schirmes nül seinem geschlossenen Kode

au der Trnpezslaiigc de-Hallonringes festgebunden, nachdem zuvor noch ein breites Hummigurt Bbei dieses Saekpacket gezoger worden ist, um sein im-beabsichtigtes Kut Hillen zu verhindern. Die Sa. kr haben zur Krleiehteniii^ des Feslbindens au ihm geschlossenen Klideu eine

eingenähte starke Stange mit t lesen an denn Endel An dieser Stange des unteren Fallschirmes werden darauf die aus dem obffi ■ Fallschirm etwas heran*

hängenden Leinen heiligt. Der zweite iinlie Fallschirm ist nun in flfr uau derselben Art mittel-: tinrl und I lol/knehel im seinem Sack befestigt, welchen der obere Fallschirm Irlgt, wie es 00« bezuglich der Hcfesligimi!

«ler noch Euaaunnentewut"

kellen beiden Schinne MD

Hailonringe beschrieben ist. Heim Herausziehe» des llolzslifles aus dem

Frlu'rln K. PmIui In Tr*p«i

Hing löst sich das Gatt, der Sack mil Schirm re.lt

■ntir du» Oepp»l(s»«cSirm.

auseinander, der Schirm fällt aus dem Sack heraus und entfallet »ich im Kall'1"

Am Hing des Fallschirmes ist eine Sehlinge W" gebracht, in welche ich mich beim Absturz liitieiiis«l/e

Den Dop|M'|lallsi huinalislurz pflege ich nur 'I-'1"1

anzim enden, wenn ich in ei......i Hallon ohne Korb all«"1

aulfahre. Hat der Hallon einen Korb, so wird 'I'-|ii>l'l"-lpacket au einer Tra|H-zslauge ausserhalb des RJngn

befestigt. Ich setaemich alsdann auf den Korbrand narii Aussen gekehrt. Der erste Sack ist dann an der Traf*«" slauge festgebunden, während der zweite in einem A"-~

Iiisiingshaken hangt und sich bei meinen] AI»>firuiij: «Inn Ii mein Körpergewicht vun selbst auslöst.

Ich werde liiiulig gefragt über «1 jr» llefühlc, welche irh beim Absturz mit dem Kallscliinn empfinde. ..leih-r-iii.inn weiss es. was vielleicht «Irin zuschauenden Publikum weniger zum Hewusslseiti kommt, dass das klrinstc Versehen hei den Vorbereitungen «'in«* Kalaslrnphe zur Kols«' haben kann. Ks lölyl daraus, dass ji-h Alles lifrcwiilii'li mit einem (.eliillen bewerkstelligen ums-., nur so kann ich mit ilem lichihl, das.* Albs in Ordnung isl im«I zum «iilen Kode führen tiius>, mich in die griissliolie Tiefe hinabstürzen. Ich halte dieses .Manöver jelzl

uhnii. I'JOO> bereits Iii» Mal mit gutem. Krfolge, vertrauend auf lHille* schützende Hand, unternommen. Immerhin gestehe ich gern, dass der Knlsihluss zum Absprung in den tiefen Abgrund jedes einzige Mal eine bedeutende lehci Windung koslcl. Illeibl doch der tiedanke stets lebendig, dass doch irgend wo eine Kleinigkeit iil>er-sehen, vielleicht auch das bisher sich stark gezeigte Material Schwächen bekommen haben utul der neue gewagte Sprung der letzte sein könnte; es erzeugt ein gruseliges (icliihl, über weh lies mau nur hiniibeigelangt in dir Kimiieriing an das wahre Spt iicbwurl: Ilem .Mulhigen gebort die Well! ■

Leber ihe neiiereii Experimente in .Mailand schreibt Leutnant Viaiardi, «ler heiler derselben uns Folgendes;

Der Versuch lull dem Afp>kur\e *, fand seil dem letzten August Ii W.Ii alle Munal»1 hindurch statt und ergab zufriedenstellende Resultate.

Der Acrokurv».1 besteht aus einem Rambiisgcslcll. welches uul Kaiubrie bedeckt ist: es wiegt ä kg und hat Ii i|tn Oberilm he.

Zwei schrauben, eine imn die andere hinten an der Draehen-Ibtehe Angebracht, von je H.Kn m liiirchinesser und 0,;ii> kg tiewicht bilden «lie Propeller. Zur Fi ha Illing «le» Gleichgewicht »dient eine Kreis-srhcdie von U.Sli in Durchmesser, an deren Peripherie 12 Raketen von O.il.'Sä kg liewichl und ää Sekunden llreuiizeil befestigt sind.

Am 27. Juli machte n Ii den erst ti Versuch, indem ich den Afroknrve v«m der spitz«- einer .'tum langen Stange fallen hess, nachdem ich die Raketen an der Kreissclieibc und lerm-r i grosse (*. W.i kg schwere ltakeleti. die au «len Seiten der Drai henlläihe angebracht waren, entzündet halle. I nglü« klieberw'eisc wehte indes» der Wind so stark, «la«s di<; Ahlassv<uri< htiilig vi-rsagle. F.s war nun sehr gefährlich für den Mechaniker, die Raketen zu entzünden und die Leine zu duniisi hiieidin. an der der Aoiokilrve hing, Trotzdem gliiekl«; dieses Manöver mdess trat eine kleine Verzögerung im Auftrieb d«-r grossen Raketen ein. sinlass der Aerokurve nur 20 in weit llog und darin in gutem Zustande herabfiel auf die Erde, wo die Raketen noch weiter brannten.

Iler Aerokurve mit den i Raketen von I.Tin» kg und einem ganzen liewicht von o.KOO kg hatte ein Ge.siiinintgewicht von T.öOiikg; er war viel zu schwer.

Im August wiederholte ich diesen Versuch, indem ich den Aerokurve an Schnüren ho« hhob. diesmal ohne jene i grossen llakeli n. Nachdem dann die Raketen an dei Kreissiheihe entzündet waren, hess ich die Maschine von etwa Iii m 11«»i|«- t.ilh-u Sic flog uul einer bis auf In in snh sleigi-rnden G.'schwiiidigkei! und kam sehr sauft z"iir Frd<: herab, nachdem sie in 2 Minutin einen Weg von ii-X1 in. d.tuUe'Ji^ hatte,

Die Resultate waren sehr ei mnthigeiid uml zeigten uns einen sehr ökonomischen VV«-g in der Anwemlung ih-r Raketen als Molor für Versuche in kleinem Masssl »Im-.

Alu 2d, November wollte ich einen Versuch maclu-ii mit einem Radon von litt cbm, uul Itezug auf die zu erwartenden Resultate, wenn mau an der Gondel desselben zwei Aluirünium-Gylmd«-r von 1 m Durchmesser und O.üo m Höhe anbringt.

Die l'.yliuiler drehten sich mit einer Geschwindigkeit Von 2(HI Tomen in der Minute und H Si hranben drehli-n sich glcii h-

•i Vi.«1ar.li hc-cl'linrt ,|jinit .len in unserer Zeitst hntt schon mchrLn h t>e>[iruc.heie'U uml im Hilde vorgeführten lirarti«-nrlie^.-f <|r., rir.ir.-ii Csrclli.

Luftachlffahrtsveranohe in Mailand. Sfc**it^W>i£i «.. .r> ~ J?.7 'f/l::.

•ilig mit den Gyhndi-rn. Die Rotalionsgesi hwindigkeil. herrührend Von ."t Federuii'toreil Voll grosser hiafl, war uide-s zu schwach.

Nielilsdesluweuiger ging ihr flallon. sehr gut sich im Gleichgewicht hallend, vorwärts, indem er ein Hkg schweres Schlepptau nachzog.

Haid darauf inachte ich einen neuen Versuch mit einem grösseren Modell von 1 HO cbm mil einein Dendnmotor von 2 Pferdestärken. 2 Schrauben von l.äOtii und 2 Gylindein von l m Durchmesser und 0..V0 m Hohe.

Hei diesen Versuchen machlcn die Gyhnder 2000 Touren in d«'r Minute und die Schrauben 12'fll Touren. >

Soweil unser diese Versuche leitender und mit seiner eigenen Erliriilungsgahc befruchtender Gewährsmann,

Aus den Millhi'iJuugen unseres geschätzten Mitarbeiters Grafen Garelli, auf dessen Kosten alle diese Versuche slatllinden, können wir zur Ergänzung des Obigen noch Folgendes hinzufügen.

Der kleine, von Vialardi erbaute Itallon hat Gcschossfoim mit kugelförmigem Ende und isl 11 in lang, hei .'I.K m Durchmesser. Jede Feder hesass eine Arbeitsleistung von etwa äO Kilogramm-mcler Der Versuch hatte lediglich den Zweck, praktisch zu erproben, ob die von Carelli vorgeschlagene Methode, röhrende Scheiben oder t'.ylindi-r. im Stand«- ist. zur Erhaltung des Gleichgewichts bei langen Ralloiikörpe i n beizutragen.

Unterhalb des Halh>nkörp<-rs hangt an einem Netze ein länglich viereckiger Rambiisnihmen In der Mit!«- desselben ruht auf IJuerslähen die Achse, welch«- vorn und hinten je einen ('.ylinder-reifen und an ihren iiusserslcn Enden je eine Schraube trägt. Hinten belindet sich ausserdem ein Steuerruder.

Graf Garelli isl der Ansirhl. dass er durch s«-ine rotirenden Cylinder einen festen Sliilzpurikt Tür seinen Hnlhul in der hilft erhalte. Ihr Gallon dreht sich nicht um die durch seinen Schwerpunkt gedachte vertikale Achse; seine Längsachse verbleibt in der St. (hing, in welcher die Gyhnder in Drehung gebracht wurden und verschiebt sieb b«i Wind zu dieser Stellung parallel

Gibt man einem solchen Fahrzeug nun ausserdem noch «•itif Eigeiilh-wegimg durch l'ropellersclirauhen. so muss hei Sehräg-.stellimg seiner l„iiigsaclis«- zur Willtlrit hlung der Winddruck all der in ihrer schrägen Stellung heharreniteii Haitonseile abgleiten und das Luflschill hierbei seitwärts treiben. Da man die Winkelstellimg der Längsachse des Fahrzeuges zur Windrichtung gänzlich in der Hand hat. kann mau selbstredend verschiedentlich auf dies« Weise mit dem Fahrzeug manövriren und es kommt lediglich auT das Kraft Verhältnis« des Windes zur eigenen motorischen Krafl an. oh man hierbei mit dem Winde fortgelnehen vvird oder gegen ihn Raum gewinnt, **

7 s

Zwanzig Standen im Ballon von Berlin nach Utrecht.

Als eine wichtige Vorstudie für die von Herrn Zckrft-Polsdam geplante Dam-rballoiilahrt kann die Fahrt gelten, welche vom Sonnabend, den 2. Juni. Abends Iiis zum Sonntag Nachmittags die Herren Zekeli, Derson und Hr. Süring mil einem fiir diesen Zweck zur Verfügung gestellten Itallon des deutschen Vereins /.ur Förderung der Luftschiffahrt (I2>HI rhm Inhalt' ausführten. Der Haihin stieg am Sonnabend um !•',« Ihr Ahemls von der Kgl. Mihliir-I.ultsi hifl'er-Ahlhcilung in Itcrhn auf und landete genau nach 2'> Stunden in Holland bei Tiel. in der .Nahe von Utrecht. Es wurde in dieser Zeit eine Weglange von ca. ."•.'MI km mit «Hut dur« Iis« hnitlln heil Geschwindigkeit von 7 in p. s zurückgelegt. Das Welter war sehr gUnslig: Am Sonnabend halle es Ins Mittags stark geregnet, dann klarle es langsam auf; in der Nacht war der Himmel theilwei-e bewölkt, und e» folgte ein warmer, sonniger Tag mit leichter Gumulus-Üilduug.

Der Itallon llog zunächst fast genau nach West über die Altmark, dann, etwas nach Sud umbiegend, vertikal ober Brauii-schwrig, Hildcsli«'im. dicht bei Pvrmotit und Detmold voriiber über den Teutoburger Wald nach Westfalen. Die holländische Grenze wurde bei F.iumeiich erreicht, und um • "> "i zwischen l.ek und Waal gelandet Die Oricritiruiig ging nie vollständig verloren und konnte namentlich in der Nacht dun Ii Anruf mehrfach kontrolui weiden, obgleich dies nicht unbedingt iiothwcudig war. Die Fahrt war in jeder Weise hervorragend genussreich: Die Nachtfahrt in geringer Höhe Uber gross«; Wälder und — keineswegs immer in stillem Schlafe liegende Dörler. das langsame Erwachen der Natur, das l.'eherlhegen der landschaftlich bevor-zuglen Gegenden von Braunschwcig bis zum Teutoburger Wald, der Hlick auf die weilverzweigte Kliciiiiiiümlung, die Landung im • Auslände- boten Momente genug zu bleibender Erinnerung. Für die Führung war in erster Linie der Grundsatz gellend, den Ballon mil möglichst geringem Hallaslverbraur h im Gleichgewicht KU halten. Ks zeigte sich, da«s bei ununterbrochener peinlii her Beobachtung der Vertikalbewegungen des Ballons die Sparsamkeit im Balt.istauswiirf unerwartet weil gelriehen werden konnte. In der Zeil von !!',• bis H Ehr früh blieb der Ballon stets unter HäO Iii. und es wurden daliei lohne Benutzung des Schlepptausi nur MO kg Sand verbraucht: sehr günstig hierfür war die Zunahme der Temperatur von etwa Iii* am Erdboden bis auf 21* in MO in Höhe. In den Halbsten Ii Stunden von .'i bis '.1 Ihr wurden nur lö kg Sand geworfen: der Ballon stieg in dieser Zeit, durch die Sonnenstrahlen erwärmt, bis auf DUKi m. Es folgte von !> bis a Ihr eine sehr unruhige Zeit, die rast BN) kg kostete, ein stabiles Gleichgewicht wurde erst oberhalb der Wolken in elwa 2200 in Hohe gefunden. Naeh'nuttags liess sich natürlich ein langsames Fallen mit ganz geringen Ballast Mengen reguliren. *

Heine freie Fahrt am 13. Januar 1894.

Lan^ war sie nicht, buch ging sie nicht. Und doch bot sie. wie ja jede freie Fahrt, dem Bcohai hier ein paar hemeikctis-werlhe Momente. Eine gefrorene Schneedecke und eine ca. Intim hohe eisige Luftschicht lagerten über dem Boden. I'm II" Vormittags ging ich mit dem lu'itl cbm fassenden Ballon A der bäurischen laiflsi hillerablheilung hoch mil l'remserleulnanl I'li. Meier und !«> kg Ballast. In der ersten halben Stunde mu-slen schon 21 kg Ballast verausgabt werden, um den Ballon auf einer relativen Höhr' von tili- -t<M in zu hallen I'm 2'" Nai'hmitlags wurde unter Ausgabe von IS kg Ballast glatt gelandet, nachdem ein Weg von etwas über ;V.I km zurückgelegt uml eine Maxunal-höhe von lüm in über München ei reicht w.u. Während der ersten 2* km ein achte der Ballon kaum KM tu lelalne Hohe, während er

des öfteren drohte, den Boden zu berühren End gerade diese: Theil der Fahrt war nach zwei Dichtungen hin inleiessant. Merkwürdig und in hohem Grade komisch war da zunächst das Verhalten des Wildes. Bebe und Hasen wurden aufgescheucht .lur I das über ihnen schwebende Ungclhiiiii. Aeiigstlicbe Blicke trafen uns von unten. Slarr wurde der Ballon von den Viprfüs.iern zunächst beäugt, bis sich «le* kleinen Volkes ein heilloser Schrecken bemächtigte. Planlos, kreuz und ipier rannte es, sprang es in unglaublich verrückten Sprüngen, um dann wieder Halt zu madn-n und «len davoneilenden Kolnss anzustarren. Wie geschwätzi;«-Weiber versammelten sich die Hasen und heralhschlagten »i<Vilich in ihrer Haseiispiaehe den Untergang der Welt. Pl.'«l;lii h st«>li die Horde wieder nach allen Wirulru blungin aoscmanihr. überall Deckung suchend. Sehr beliebt war daliei, letzter«' im Ballonschallen zu wähnen, und mussten wir Ballonim-asscn unhalb Unit lachen über die sichtbare Entlaus« hung, mit der «t 1 -Tbiercllell dann merkten, dass die Deckung sich bewegte, wt-lVr schrill, und in erneuter Angst suchte man wieder im Haiti«. schalten Deckung. Mit rasender Eile reiten einige Hasen den Ballon voraus, um von Zeit zu Zeit Männchen zu machen und den Verfolger anzuglotzen. Weiter geht's' Da -- ein breiter Wassergraben' Die Hasenfüsse unter den Hasen stutzen, kehrrr. urii und — sind gen'tlel Klatsch! Klalscli! liegt da ein Hj-i dorl einer in dem nassen Element ; wenigen gelingt es. das Ihmiii-niss zu nehmen. In «1er Feine noch hören wir den Angstschrei der Rehe.

liiscr Ballon iiherthegl dicht über einem Bahnwärlerlräilscl■■ * die Bahnlinie München- Mülildorf bei dem Orte Unler-Hörlk-.Mi. 1'hilzlieh sinkt er rapid bis auf «a..'10 in M'tu Bixlen, fliegt in dirsri Hohe langsam uiigelähr ;Vt in der ursprünglichen Fahrt rifhUi'i-. genau entgegen, um dann rasch zur vorherigen Hohe crn;.k-zusteigen. Nun zeigt er den anerkcnncnswcrlhen Eifer, dur' doppelt so ras. heu Flug wie anfangl • b das durch seine Kinkc: hlzcben Versjlumle nachzuli<den. Ducti nach ltM—EVI m cilniit-.l er sieh den gleichen Spass wie vorher. Wieder fällt er. II':' zurück, steigt n. s w. Im Ballonkorhe macht sich ein ••ncrci»''«* Rütteln rühlbar. Wenigst «Iis x Mal dieselbe Erscheinung äl h Ballast bewegen ihn erst wieder, diese Fahrt in VerlikalscIdiB*«a zu verlassen und höhere Regionen anzustreben.

Der Ballon hatte sich also offenbar in horizontal weiterrottenden Vetlikalw irbcln befunden.

Zwei Erklärungen lassen lieh hiefür linden. Entweder wur>l*-die oberste Schicht einer auf der Erde wenig bewegten l.uflscliuii'. chlich eine tlarüber huifegeiide obere Luftschicht in rolleinh' Bewegung versetzt, oder die ganze bewegte l.uftsi hiebt über«<l:lii{ sich in Folge Reibung an der Krdotierlläche Letztere Annahm-' erscheint «leshalb als glaubwürdig, weil In*i oben erwähntem Bahnwärter hämo heu wir von einem hoher gelegenen Plateau in ti-lrr gelegenes Gelände gelangten. Letztere» aber, obwohl im •«"«" meinen eben, setzte durch Behauung mit Häusern und Wald unteren Theile .ler vom ersten Plateau heriibgegblleiicn Wl-schiebt eine bedeutende Reibung entgegen.

Freiherr Von Weinbau«".

Die Hubkraft von Luft-Trelbfiageln.

Haler der B.zei« hiiiilig The lilling power of air prupclb'* sind im Engineering vom Kl. Februar IINKI Ergebnisse voll Versuchen verollenllichl. du- von William George Walker m West-millster und l'atrik V. Alexander in Halb geiiirins<haf|l|fn "" Herbst des Jahres 1K«>9 in einer ti:\ in langen, 2(1 4 m breit«"" u"'1 1K in hohen Halle zu Weslmillster vorgeiiommelt wurden P" Trcibllüg.-I uiaassen von Spitze zu Spitze über die Axe weg "'

Im das gleiche Maass war ihn- Drehungsebcne von der einen Stirnwand entfernt. l>ie Axe seihst lag 5,1 in hoch iiher dem Fllssboden in der Längs-Mitlelebcne des (iehiindes. Ihe l.uft wurde sonach elwa 50 in weit gegen die andere Stirnwand iler Mulle gelrieben, kehrle an den iJingswändcn hinter die Treibtlilgel zurück und wurde dort von neuem angesaugt ii,ß m vor und tiinU-r den Treibllügeln an den verschiedensten Stellen frei aufgestellte Anemometer gaben Heehensehafl ülier die Hewegung der Luft, Ks würde zu weil führen, die im Engineering enthaltenen Tuhellen und Diagramme hierzu wiederholen, und es soll nur auf die Treiblliigel selbst näher eingegangen werden.

Fünf verschiedene Konstruktionen wurden versucht, die zum Theil durch verschiedenen Bezug ein- und desselben auf der Fliigelwelle silzenden Gerippes hergeslelll waren, [las Gerippe bestand ans einem räumlichen Fachwerk aus Stahlrohren und Prahlen mit der für Gasleitungen u. dergl. üblichen Knoleiibildung. Die auf je einer Seile der Welle unter sich parallelen Fachwe rks-wilnde. welche den llauniwollbezug aufnahmen, hatten von der Welle aus eine Länge von 4.5 tu. eine Breite von l.S in und standen um O.iiö m von einander ab. Ihe Ebenen der Fach-werkswärule waren zur Drehungsebene 12't 4 und in einem Falle 21 * geneigt. Die Pochwerke waren fesl auf der Welle, die Welle selbst aln-r konnte sich in ihren Lagern axial so weil verschieben, als für das Dynamometer nülhig war. Lei/leres zeigte für eine grössle Axenverschiehnng von HS mm die Zugkraft von '454 kg.

Es wurden nun versucht; Treiblliigel A mit 4 vollständig bezogenen Fachwerkswänden,

somit rund 32,5 ipn Drucklliirhc. Treiblliigel H mit 2 vollständig bezogenen Fnchwerkswiinden.

sonnt rund 1*>,3 i|in llrucklläche. Treiblliigel C mil 4 halb ',0.'J in hreil l bezogenen Fachwcrkswändcn.

somit rund lli.3 ipu Drucklläche. Treibflögel II mit 4 an den Flügclspilzeu 12,7 m laug. 0,(1 m breiti bezogenen Fachwerkswänden.

somit rund '.I.Ii ijm Drucklläche. Treiblliigel K mil 4 wie bei A bezogenen, aber unter 21 • gestellten Treibllächen, somit rund 32.5 i|iu Drucklläche.

Ilei dein Versuche ging man bis zu 110 Umdrehungen in der Minute, also einer Fhigelspilzeli-Geschwindigkcit von 27

Tin aus den Versuchen einen miltlcren Werlh herauszugreifen,

. ...... . - ... Umilreliiuiiri'ii

sei hier angeführt, dass bei 40 .,

Minute

Treiblliigel A eine Zugkraft von 50 kg ergab unter Aurwand einer

Maschinenleisliilig von 10'» Pferdestärken. Treiblliigel IS eine Zugkraft von 23 kg ergab unter Aufwand einer

Maschincnleistung von 5 Pferdestärken. Treiblliigel II eine Zugkrall von 45 kg ergab unter Aufwand einer

Maschinenleisliilig von .V« Pferdestärken. Treiblliigel I) eine Zugkraft von 43 kg ergab unter Aufwand einer

Maschincnleistung von f> Pferdestärken. Treiblliigel E eine Zugkraft von *2 kg ergab unter Aufwand einer

Maschincnleistung von 10 Pferdestärken, und das Treibllilgelgerippe, d. Ii. ilas nicht bezogene Farbwerk.

den Aufwand einer Maschincnleistung von 4.5 Pferdestärken

erforderte.

Schon dieses eine Heispicl zcigl. wie vorlheilhaft schmale, doppell oder mehrfach neben einander angeordnete Treibllächen wirken, und wie sehr man bestrebt sein miiss. das Fliigelgerippe einfach zu gestalten. Denn der Arbeitsaufwand, um das leere Gerippe zu treiben, isl ja grosser als die verbleibende Xntzarbeil, Es sei hier daran erinnert, dass Wellner mit seiner auf Vordcr-und llinlerseite glatten Luftschraube von 4.25 m Durchmesser und eiller von 31* Ins 4" abnehmende Fläelieiiiieigimg mit 200 bis

30O Umdrehungen in der Minute elwa um die Hälfte höhere Zugkräfte erhielt. (S. Zoitschr. d. Oesterr. lng- und Arch.-Vereins lWi>. Nr, 35 und «!.)

Die Versuche ergaben auch eine Heslätigung der Sätze: 1. Die Zugkraft steht im quadratischen Verhältniss der Umdrehungszahlen. 2. Die aufzuwendende Arbeil für die Zeiteinheit steht im ciibischen Verhältniss der Umdrehungszahlen, Wenigstens isl der Ghar.il.lei der Kurven, die ohne Zwang zwischen die einzelnen Versuchsreihen in den Diagrammen gelegt wurden, deutlich in diesem Sinne ausgeprägt, wenn auch die Clirven mil einem je nach der Gestalt der Treiblliigel verschiedenen Kocfizienlen be-laslel erscheinen. So z. Ii. gibt the; günstig wirkende Trcibtlügel-werk I". bei 20 Umdrehungen 30 engl. Pfd. - 13,6 kg Zugkraft und bei 40 Umdrehungen lotl engl. Pfd Zugkraft istatl 2" 30 = 120 Phl. - 54,5 kgi; und es erfordert zum Betriebe bei 20 Umdrehungen 1,2 Pferdestärken und bei 40 Umdrehungen 5,5 Pferdestärken islall 2:'1,2 !'.!> Pferdestärken!. In dem Maasse. wie die ersten beiden Sätze zillreffen, folgt dann mit Notwendigkeit der Satz: 3. Die Zugkraft in Bezug auf den Arbeitsaufwand siebt im umgekehrten Verhältniss der Umdrehungszahlen.

In Summa bilden die Versuche eine höchst werthvotle Bereicherung des auf diesem Gebiete für den Ginstrucleur vorhandenen Zahlenmaterials. J. liofmann

Dar Preis Heinrich Doutaoh".

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II. W. L. Moedebeek.

Eine recht erfreuliche Erscheinung ist die, dass immer zahlreicher der Luflschilfahrt Mäcene sich zuwenden und deren Enl-wickelung durch die Kraft ihres Kapitals zu beleben und zugleich zu fordern versuchen. Wenn dabei vielleicht auch zunächst nicht ganz das nichtige getroffen wird, den guten Willen müssen wir loben. Wo uns Erfahrungen fehlen, greifen wir Alle oft daneben. Hier auf unserem Gebiete fehlen uns. sobald wir von Luftschiffen und sonstigen Flugapparaten reden, die Erfahrungen an allen Ecken und Enden. Wir nehmen gern an, dass Herr Deutsch, der Stifter des Grossen Preises des Aeroclub's Von lOOOOOFrcs., die besten Absichleu und den guten Glauben an die praktische Bedeutung seiner Stiftung hat. Wer hat den Namen Deutsch vorher jemals gehört? Ist es ein Luftschiffer? Nein. Ein reicher Mann, vennuthlich völlig unbekannt mil den Verhältnissen der Aeronaulik überhaupt, bekommt in einer wahrscheinlich durch Mitglieder des Aeroclub's angeregten Laune die Idee, uns mil der Kleinigkeit von lOOOOOFrcs. auf die lieiue helfen zu wollen.

Wir schätzen eine solche Summe durchaus nicht gering, sie kann viel helfen, es fragt sich aber, ob sie richlig angesetzt ist und dos glauben wir bedauerlicher Weise verneinen zu müssen.

Warum werden nur so wellig Versuche in der Aeronaulik gemachtV Weil eben Versuche sehr viel Geld kosten und die für solche Versuche geeigneten Menschen meistens nicht das erforderliche Kapital besitzen Der Preis Deutsch verlangt aber etwas Fertiges, er setzl also Ausgaben voraus, die ihn selbst vielleicht viele Male übertreffen. Wir fragen daher zunächst vom nüchternen geschäftlichen Standpunkt aus, wird es sich lohnen, 500000Mk. auszugeben, um ohne sichere Aussichten auf Erfolg mit vielem Risiko iSOOOO Mk. zu gewinnenV Wir dürfen ausserdem es nicht unberücksichtigt lassen, dass die gestellten Anforderungen recht hohe sind. 11 ODO Meter in 30 Minuten Inn und zurück zu fahren isl eine bisher unerreichte Leistung Theoretisch betrachtet inüssle hierfür bei Windslille das Luftschiff schon eint- Gesehwindigkeil von li.l m in der Sekunde fahren. Her Preis baut sich also auf der in der Praxis bisher von Henard-Krebs ei reichten Maximal-

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Icis'.ung (genau Ii", m p S auf. die nlier im vmliegenden Falle noch gar keine l'.hanecn zu irgend ueh liem Frli.Igc Inetel Absolute

Windstille gibt es IUI Iii , wer -villi in IteW erlnmg I.....len l'iris

den F.rfnlg sichern will, müsstc eine Windgcschwindigkeii von m »einen Dercclintingeii zu ••runde legen und hei sehr gutem Weiler zu einer Zell fahren, in der der tägliche Gang der \\ iudgesi hivindig-keit in der Fahrthöhe sein Minimum erreicht.

Diese Zeilen Mild hl» zur Höhe de» I-illell hnrins. :t*KI nr. au* den allT lelztelin nntirten Anemometer-Aufzeichnungen der hei reih udetl

Monate Apiil und September im Verlauf der höheren Jahre einigermaßen sieher zu bestimmen.

I in ermessen zu können, unter weh Inn Ligciig. »i hwiinli.r-keils- und Windstärken-Verhältnissen ein l.iillsi InlT die VVeltbe-werhung überhaupt nur eingehen kann, gehen wir hier uuh-n eine l!i hcrsiclitstabelle. Hemel kl »ei. dass dieser Tabelle die Annahme zu Gninde liegt dass der Wind in Dichtung muh Halhuiailfstiegiirt nach dem Fiffctlhiiriu wehe oder umgekehrt, jede* andere Wmd-verhälliiiss kotiiplizirl die fahrt wesentlich

Uebersicht über die für ein Luftschiff nöthiqo Zeit (in Minuten), um eine Schleife von 11 000 Meter zu fahren

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Filier Zugiundclegniig von Ii 111 fiegeiiwilul haben also nur l.uftsi lulle von In und mehr Meter I-ägeng.'»! hu indigkcil Au-sicht. den Frei» zu gewinnen

Man bedenke nun. da»» jeder gcui-.scuh.ifle Kvperiineiil.iloi Seinen \ppaial zunächst für -uli -.o|l.»t wird prüfen wollen. Hierzu geholt eine Werkstatt hc/w ein I.u(l>chllt'-Si huppen und ein Fi hungsfel.l. lau derartiger llaugard wird auch auf dem Auislieg--orte 111 ihr Nähe von Saint Glnud bei l'aris eih.iul werden müssen, dnunl da» LuftsehilT vor Inbihlen der Witterung geschützt sieht und jederzeit bereit liegt , den richtigen Moment ziii Fahrl zu benutzen, Welche I nkosten »nid al*o lincli aus»enlem mit ihn Viiiltereiluitgen für eine Versuchsfahrt verbundenV

Ihe Wahrscheinlichkeit, dass dir l'reis Deulse Ii im Jahre l'.lil.'» seinem Stifter wieder zurückgegeben wird, weil dn-ei Kuis.ilz in keinem Verhältnis* zu ihn zu seiner Irren Innig aufzuwendenden l nkosten sieht, ist daher eine beinahe »iiheie Man ist nun

geneigt zu tragen, warum hat der Acmcluh e.....n ».delicti l'reis

Hilgen.iinnicn V

Seine eigenen Gründe hierfür sirul 11 n- unbekannt und wir können m Nachfolgend« in nur nii-ere eigenen M11Ihmassiingeu wiedergeben. Der Acroclub besieht aus einer grossen Anzahl sehr liegüleilei junger [.eilte au» den besten Kam.heu \oii Fiankreich. Mit grossem Filer und unleugbar mit vielem Geschick haben diese sich der ihnen noch neuen Aenmaulik ersehen. Miese Jugend geht mil frischem Flau voran, sie (ragt keinen, sie weiss selbst alles am besten, wie die Jugend eben i»l und sein muss. Fs wäie I Iii »rieht, ihr hieraus einen Viusvutl zu machen. I):e-e Fri-' In der Jugend, die jeder voll uns an sn h selb»! erfahren hat. schallt mit iluciu Fngestiiiu auch manches gute Werk und es mii». -iehei heb mil Freuden I er<is-l werden, da-» -ie s u Ii m du-.-in Falle auf die

Förderung eines kulturellen GcbicU'» geworleii lial. das ilu Ii.-fneiligung und der Meieihlnil Nutzen billigen kann, wählend .:: 1 Spiel lisch und im r.haiiihr.- scpaice eine veuirle Jugend ein id-1 (bissiges Dasein lührt.

Hei Impuls, zur Zeil der Weltausstellung etwa» ganz H-».*. ■Irres zu 11 Ii* 1 -heu und die Aufmerksamkeit auf sah zu zi.ii-« hat -Ii herlieli sehr viel zum F.hlstehen Und zur Annullier ilr-l'tcisc* Heut-..Ii durch den Aeioclub lie,getragen.

Fs erseli.-iiil auch nicht ausgcsi bin seil, dass aus den \x> i- .-i.

der Mitglieder de. Aeioclub selb-l sich Hessel her liud.li. il......i

es um einige fiHHKiii Fr«-.. Au-j.ib.-n weniger auk.....ml ah .1.

die FIlli-, ihr Sieger ZU Wc-ib-ll Ist ihn h der Itegl illldct «les ,\, ..... 1 lllh selb-l, Gral de Dion. I'.e-ll.-el einer glo»»,-ll Mitl.il IS 11

fabrik, weh he »ehr wohl in die lleiveibillig um den l'n-i» rm-

Irrten künntc.

Knie gewisse Garanlie dafür, dass nicht allzu ansirWrr Versuche zur Au-diilu.mg koniineu, hegt in den Annulum<-\ .1 Schriften, welche du- 1.0111111 i •■ 1011 d Aeroslation Siicnt.t.i iinler 1I11 Im-währten Leitung des Physiker Gaillelet lie.i.-hn . Ii.il lau Si-baden wird al»o luv die Aeioiiaulik kaum Jr » erw ,ich»cu.

Wir möchten aber holten und wünschen, das» der fre.g.-l.;. Miici-u. Herr II. Dculsih. wenn im Jahre ItHl.'i seine S'iiljn. an ihn zimickl.dll. dieselbe von Neuem der Luflscliillähit zt.mi-i.i-tialil wiedel'illu dem lael». lull, siuidein eiin-ui Gebiete, \»«•' ihm leichter die i'icmle der Frei*vei|lu-ilung gewähren in : n.'iinhih lör ganz besonders dringende \ e 1 he »sc r 1111g i-ii jn' dein Gebiete der w i ssenschaf 11i < heu l.tifl.sc In (fahrt 1:!-die er voii den Mitgliedern der Internationalen Aeronaah-• • roininissii.il in l'aris jederzeit Anskuuli erhalten wird

Aeronautische Wettbewerbe während der Weltatu-atellung; 1900 in Paris.

Während der Weltausstellung I!HS> in l'aris linden im t: de Vimennes nach hierunter angefubrlem l'lan aeioriiiili»'^ Weltbeui-ihe um verschiedene ausgesetzte Freise stall llie«-l..t suiil hauptsächlich auf die Zeit während der Tagung de» iii-miuiii-ti dien Kongresses iL', bis 20 Seplembei i und »piib-r I"'- ~u<~ :«!. September verlegt worden Die Organisation il.-rselli.-ii !n.' in der Hand der Sektion X l.uftsi hlffalut . Das leitende Im I-setzt sn h zii'-.inimen aus folg.-iulcil Herren

Major Faul Ih-nanl. Fiäsiileul:

Louis Godanl, Vice-l'räsident;

Major Ihisehauer. Ilerichtei»lalter:

Hauptmann l'eztt. Schriftführer;

Graf Henri de la Vaulx. Schatzmeister. Der Wettbewerb und die -hin sind international In- I" Werber erhallen un Hois de Vincemn s I iiterkiinflsrämiie fii" Malciial bald nach ihrer Ankunft in der Ausstellung bis zu Auffahrt. Für photographi») be Aiheilen sind l.ib»ral»rico banden. Di> llallons können mit Leuchtgas oder mit Wa- • ' g.li.lll werden Frsle.es liefert die Verwaltung kostenlos, lel '<:■•> tim-sen die U'trelleinlen llcwcrber »ich selbst bescb.itTeii I1'1 ei hallen -ie imless eine t utsrli.idiginig von :ii) Cenliiiics fiii J'li-r zur Füllung Sei Inaur hten Kuhiklin-Ier Wasserstoff

Die Kosti-n der Ituckreise der Koiiklirrenten uml ihrer hüllen bei Iii.Iah. len. die für ltiiil.ti.inspi.il ihres MaterialLandungsplatz hi» nach l'aris, bezahlt die Veiwallung

Flu zugelassen zu werden, halten die Ib-werber den Antra-. ZU stellen beim Major F llenaid. I'risnlciil des llrgifn--«'!"1'-Ilomiles, 7, As.-uue de Tl'isatix Iii Meudoll i Seiiie-el tlisi" I'1' Fristen eineiha Ii sselcher diese Anmeldungen anse^ei^l «*rd«o

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müssen, sind im Reglement der aeronautischen Wettbewerbe, Artikel lö. Titel I, angegeben.

Die Kinsrhreibegebiihr kostet:

."AI Kranken für den Wettbewerb bei einer Dauerfahrt oder

Weilfahrt im Freiballon; 2-i Kranken hir andere Freifahrten und für photographische

Wettbewerbe;

5 Kranken für jeden anderen Wettbewerb. Riese Kinsehreihegebühr wird wieder zurückbegabt! an alle diejenigen Kandidaten, welche am Wettbewerb Theil genommen und sich nicht vergangen haben.

Die Kewerher erhallen auf ihr Ansuchen das vollständige Reglement de*. Wettbewerbs, in dem Tür Freifahrten, Titel II, für Photographie im Freiballon Titel III, nachzulesen ist.

Ueberaichtsplan über die Wettbewerbe, deren Daten and Preise.

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Bemerkungen

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V..ni lt.Juni Iii»

:1n. Septem!'

(laiirrtalirt Mr bemannte Freiballon.......

Ilinlilulirt ■ . • .....

Wellbrnrrli um hiutuririche llulli'te*.....

. >["iiiiriliii'Wi........

p . .len klein?«1en Abrami iler

Laicluiif vM. einem .umr be-liiuniti-iillrl filr Iteniatnile 1'Yeiliallini- ............

Du-«.•»......... ............

UiM'lifJlirl filr iM-niiiiiulr- l'ri'iballini? . . . • -Wi-IUnlirl • > ■ ....

Wellbey..-rh um «Iin hiugrunime .......

Wi'ltlii-wrb lim Ii.iiiIi.i«...........

Ilmit'. Lihrliu Tür l-»-in.ll;iile Freiballon* - . . , \V.iU:ihrl . - • . . . .

WeMlitverli um .Ii.- I.alli>n|>h»titrra|>hiewjhri-iiil d.r UeUteilifiui* an •rrniiellwn I-reitstlut«

nr lllteurrb................

I>;t»i.-itjlirl Iii. iM-miiniit*' V'rriluillim* . . . .

Wflll>e«>'.ti «in l>r:i. h'-n...........

W-rtlfahrl filr beitmliril*' Freiballon*.....

Wrltlww i-ih um ItIimil hlulip'ii für Nitrlil.abrtt'n liir Huri,blutigen luau Füllen vm

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Zinn -l VI.il W.-iltulirt für li.-mamilr yr> iballi-llt,

L'am rTalirl ■ . Wrllbewerb lim ilif tlall-iti)ili.iti>|.'Ta|ihie ml) >.innnllii livii Wi'IU'alirli'ii . . . .

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lim-.er l'ri'i< >li-r Lutlr- liilTahrl .......

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l.rklariinr <Jer II«-n k ni ü n i e Ii: V. ^ Vermeil vs'illwir \rr^<ilileli, S. ^ Silber. B S. ä Brnn/e, vuriilbefl II. " llrivnxe.

Serie I lee-lelit an« Freiballon* von an iiiherml iileiehnm Vulniiien mil iu-*i'nlu lieneiu Kilian!. II bi-r-b-hl au- l-'n-iballmt. von In-In-Iii£fm Ynliimi-n mit bii>--l/i »Itt-belieiii Bnlla-1. - III bfnO-bi au- Kreibull.in- vim belieb|i;iMii Volumen iihne Bal-ln.ttK'iJll)|Eilll|Eel4.

Der fra>*r I* reis ilef l-n f 1 ncli i Tl ■ fuhrt w.ir.1 *lemj'iHy.-n I.iif1-.'hiff«-r .-ni/.'-|irn,-|»en, »elcher in iler lie--iimrnUalll Jer lila Hoch- nnil Weitfahrli-n mil lM-maniiti-iii Krt-iliallmi J<ll Iii» b.t.'ll W.-rlll an F'reiscn erhallen hat.

Kleinere Mittheilungen.

Koamln's Flufr-apparat.

Viui einem neuen Klugappai nl kmuiiil aus Russland Kunde. Als Krlinder wird Herr Kiisiuin in Kslj-Dwinsk genannl, der seinen Apparat bereits im März d. Js. dem Kommandanten der dort garnisoniienden Triippentheile deiimnstrirl lial. wobei er auf die IInzuUinglichkeiti-n der bisherigen Flugapparate hinwies und darth.il, dass ili-haupts.ichlii h in nicht genügender Krafl-entwukehing der bewegenden Masehineii zn suchen seien. Herrn Knsiuins Modell liesilzl eigenartig konslruirle Flügel-A einplane und einen Renzillinotor von .'l.ö III*, welcher der Maschine eine • ■eschwindigkeit von Ulli Werst — |IN! km in der Munde »ca. .U) in pro Sekundei ertheilen soll i!'». Das («erippe des Aeruplan bilden aus bestem vernickelten Stahl iN'ickelslahl f) angefertigte Rohren von I—l,ir> cm Dun liniesser. Das (ievvichl des ganzen Apparates

eliischliesslii h des Motors hetr.lgl .'t.."i - t Pud - lisj.:"» kg.

liir die Flügel sull Aliiniiiiiiuri oder M.ignalium verwandl werden. — Ob der Apparat des Herrn Kusniin. wie man in l'slj-liwinsk glauhl.

• einen grossen Schritt vorwärts in der Geschichte der I.uflschiff-lahrt > bedeutet, muss vorläufig noch dahingesleltt bleiben; soviel wenigstens ist sii In-r. dass ein ca. IUI kg schwerer Apparat mindestens Ii- -S IIP enlwu kein iiuisslr, um ein Totalgewicht lind. Aviateuri von etwa UMl kg durch die l.ufl zu treiben - die .Vi HP des Kusiniirschen Flugapparates bedeuten dieselbe Piizu-länjlii Iiki-il. welche Kiisiuin bei den anderen Fluginaschiiien ladelt. Sidange man nichl einen ebenso einfachen wie leistungsfähigen Motor für den Flugapparat schaffl. kann an irgend welche Aussicht auf F.rfulg nicht geieihnel werden.

Arthur Stentzel. Hamburg.

Major Baden-Powells Krlegsdrachen.

I'eber Major linden-Powells Kriegsdiachen theilt uns das Aeronau IicaI Journal mit, dass es zunächst grosse Schwierigkeiten beredet hat, dieselben nach dem Kl iegssrhauplatz mitzu-

nehmen. Nachdem sie als persönliches ficpäck zurückgewiesen Worden waren, ist es nur möglich geworden, sie unter der Ile-zcichnung von ■ ärztlichen Zubehöi stücken ■ naeli dem Kaplande zu befördern. Major Buden-Powell bat sodann im Lager am Modder-ltiver verschiedene Versuche gemacht, besonder* mit Photograpliiren vom Drachen ans grossen Hohen. Diese Versuche sollen erfolgreich gewesen -ein.

Weiterhin ist der Drache zufällig sehr nützlich gewesen für die Teb-graphie ohne Draht, weil die damit beauftragten Militärs bei ihrer Ankunft nichts vorbereitet fanden, um die Empfangs-drähle hochzunehmen. I'iilcr diesen Verhältnissen sind die ILiden-PoweH'schen Drachen von unschätzbarem Werlhe gewesen, denn sie erlaubten, bald Übet Sä Meilen | 187 Kilometer) weil die Telcgiaphie aufzunehmen, während die Markum'srhcn Apparate andernfalls vollkommen nutzlos im Lager gelegen hätten.

Bewerber um den Grand prix de l'Aeroclub.

Wir erfahren aus Paris, dass als erste Hewerher M, Santos-Dumont mit seinem Hallon angenommen und ein gewisser M. Schmutz mit einem • Flugapparat • (V!) in Aussicht stehen soll. Von den bisher wenig glücklich verlaufenen Versuchen des F.rsteren haben wn bereits früher berichtet ■ Jahrgang IH5W, S. I7i. Die schlechten Erfahrungen, die M. Sanlos-liumont damals mit dem Zusammenknicken seines länglichen liallons gemacht hat. haben ihn zu Wiederholungen mit einer anderen Spindelform von 7,.ä m Durchmesser und 20 m Länge geführt, tl. h- seine Hallon-form gleicht jetzt mehr derjenigen von Dupuv de l.öme und von den (iebrädern Tissandier. Als Motor bat er eine Petroleum-Maschine, System Dion-Houton, von 1 *'« Pferd, stärken. Nach Paul Ancvlle, dem Herichterstalter des l.'Aerophile. waren die Gewiclltl-

verhällinsse folgende:

Hallon .öOOcbmi in gefiruisster flaiiinvolle, mit Aufhängung

und Venlilen.................. !Mi kg

(■oiidel und Motor.................. 7ö .

Hallevorrichluiigen |2 Schlepptaue von IUI und 30 m Langel 20 •

D<-r Luflsclnfler. Herr Santos-Diiinonl......... all •

Hallasl in Sand................... |0ö •

Summa . . . :tUi kg

Die am Lt. und am 21. November mit diesem Fahrzeug in Curia angestellten Versuche waren ganz rcsullutlos, der ballon soll sich stets um seine eigene Vertikalachse gedieht haben

Aus diesen Versuchen hat Herr Sanlos-Dumont aber jedenfalls Manches gelernt, denn wie uns inilgetheill wird. I.isst er sein neues Luftschiff bei Lachamhre in Paris in einer fiiösse von nur .1.11 (tmi erbauen uiid mit einem Motor von angeblich In Pferdestärken i'i versehen. Der Hallonkörprr s.dl 2~> in lang sein unil f>,li m griisslen Diircbmesser haben. Dumont li.it eine leichte Kielgondel aus bemtlul und Melallhändern konstruirt von '.l.-'i m Länge. In dieser tiondel sitzt er. zur Erhaltung des (ib-ieligewichts. auf einem Had-fahiersatlel. von dem aus er den dang des Motors und Steuers leitet. Die Schraube von I m Durchmesser besteht aus einem mit japanischer Seide überspannten (icste'l aus Aluminium und Stahl; sie macht 12t Touren in der Minute. Das hinten befindliche Steuer hat eine Fläche von Ii Quadratmeter. Der l'elroleum-motor hat zwei t'.vhuder und elektrisclie Zündung Die Ballonhülle ist aus japanischer Seide, die Füllung soll reiner Wasserstoff sein, sodass mit einem Auftrieb von hm kg gerechnet wird. Da aber lleir Saiilns-Duinont den Wasserstoff nach dem Toiinen-svslein selbst fiibli/irl, glauben wir nicht, dass er diese Iteinlieit des Füllgases eiteichen wnd. t#

üeber den Stand der Luftschiffahrt In Schweden

wird uns folgende Mitthedung gemacht:

Da es die Leser der • llhtsli irleii Aeronautischen Mit-llieilungeii • vielleicht iiileressireii wird, zu hören, dass an. h wir hier im Indien Norden für die aeronautischen Fragen nicht ganz interesselos sind, erlaube i. lt mir eine kleine Notiz über den gegenwärtigen Stand der Aeionaulik zu geben.

l'lr i [.-!' IC ■ 11' ■ '. !•■! III ) ■ 1111111 ■ l'i.l il- i| llj.h'li IllllcillcU. W^lcfl

jiit.v-rr,- sende Lkllachillur.. »tkltt;. '■' '•" '■ - " -1 ■11 y 11 ü-)i" "

l'i'i- 1' iss..g_ j, iij___i 1. ■ i_; -1'.. U'.;1-':1. e.!J.:i.tJiujtl" Da »liisudhim ->-h:

lingebil I' um! BalliHM zu führen beinahe ganz unfähig waren, so endeten die lt eisen gewöhnlich mi! einer Katastrophe In Folge dessen winden diese Luft reisen mit Misslraneii angesehen. J ler eiste fachmännisch gebildete schwedische l.iiflsclullcr »ar A in In Er hatte viele glückliche Falliten gemacht und in Folge dessen kam man bei uns mit mehr Vertrauen als früher diesem neuen Verkehrsmittel entgegen. Ausser Amin'1 halleii_ snh auch eini»e .schwedische ()(iiz:ere mit der Airoliaulik veitraut gemacht. Heute sind si'- die einzigen, die snh mit ihr U-sch.iiligeii. Im verflossenen Sommer stieg hici jiii Tivoli ein l.uftsi hilTcr Namens lä-lh auf. Er niachle Fesscifahrteii. miliiiiler auch Freifahrten: im I'ehrigen linden bei uns nur militärische dienstliche Ballonfahrten statt.

Em gewisser Ingenieur Hoshorg und Fabrikant Nyberg sind feiner seil einem Jahr nur der Konstruktion einer Flugmasi hine beschäftigt Dieselbe holte ich zum nä.hslen Mal den Lesern v.n-slellen zu können liross isl der Ib-Iri.h hier nicht, was die l.uf!-schillahrt anbeiiilfl. hoüVntlicPi aber w inl es bald etwas lie.-scr werden.

Sloi kholm. den Mär/. \'hin S.

Museum der Aeronautioal Society in London.

Der Verein hat auf Wunsch von Major Itaden-l'owe11 ein Museum eingerichtet, welches die Herren Wilson und Pilelor durch Schenkung des Nachlasses des leider zu früh verunglückten Ingenieurs Pilcher bereichert haben Die Ausstellung desselben beiludet sich im Krv slallpalast Sydenham. dessen Direktion in eiilgcgenkomuicnsler Weise dem Verein einen Daum zu freier Verfügung gestellt hat.

Die Sammlung besteht aus: I. Lilienthals Flugapparat, und zwar diejenige Type

desselben, mit welcher er verunglückte. 2 Pilcbers Flugapparat, und zwar derselbe, mit dem er

seinen unglücklichen, zu Tode führenden Fall halle. :t Pilcher» neuen, noch unvollendeten Flugapparat, bestehend aus einer grossen Anzahl kleiner. üheivinandcr angeordneter Flugllächeii. wXcromiulical Journal i

Unsere Kunstbeilage. Das erste Phonogramm. Gollela-hausen und ein Sliick des Chiemsees, wurde aufgenommen während einer Fahrl. die bei kräftigem Winde grösstenteils über einer zerrissenen Wolkendecke verlief. Ein Durchblick durch dieselbe gestattete die Aufnahme des Seespngels. der durch den Wind zu kräftiger Wellenbihlung veranlasst winden war. nebst einem kleinen Stück lielänite. Die lilailzhchler der Sonne auf den zur Faln-rirhtung senkrecht stehenden Wellenzügen sind im Hilde deutlich erkenntlich: sie verursachen die feine Streifung des durch die Wolke sichtbaren Tlieiles der Sccobcrlläehe.

Der Fesselballon der Mülleimer Sporlanssb Illing im Sommer IM'CI gestattete die Aufnahme des 2. Hildes. Ansicht auf den Ansslellimgsplatz, die Maxiuiilianbcii. ke und die Isar in Richtung nach Norden. Ihalahw.'iils.

Photog-ram metrischer Apparat für die Luftiohifffahrt. bei welchem die photographiachc Camera In einem bestimmten Steigungswinkel an einem Schulter-Anschlag mit Libelle sitzt.

H Ii. u M. in;».

Vrni K"i>ru<l Freiherr um IUkmis, Mimcln". Mit 1 Abblldun«?.

Die photogrammelriscben Aufnahmemethoden vmn Luftballon aus leiden bisher an dem Nnchthei), dass hierbei der Stellungswinkel der pholographisrhcn Apparate zur Ihirizunlalebene und Vertikallinie von vornherein unbekannt isl.

Ihe Gründe hierfür liegen in der l'nsicherheil der Operationsbasis, da der Hallon fast nie vollständig ruhig und senkrerhl schwebt uml selbst eine Aufhängung der Apparate in Folge der verschieden wirkenden Luftwiderstände eine konstante Stellung nicht gewährleistet.

Durch vorliegende Konstruktion ist nun ein Apparat geschalten, der es ermöglicht, unter gewöhnlichen Fmstanden im Hallon unter bestimmt ein Horizontal- und Verlikalwinkcl zu photographiren, so dass die bisher notbwendigc. kouiplizirlc. nachträgliche Winkelbestimmung auf Grund der erhaltenen Photographie wegfälll.

Dieser Zweck isl wie folgend erreicht:

Hierauf visirl man in den Spiegel (ti. Zeigt derselbe das Einspielen der Libelle ins Mittel, wodurch die Camera gegen die Horizontalebeue und Verlikallinie orienlirt ist. so zieht man ab, der Momcnlverst htuss wird hclhäligt und die Aufnahme ist nun unter dein Winkel gemacht worden, welcher der Stellung der (.»Hiera dem Libellen-Spiel gegenüber zu tirunde hegl

IIa nun dieser Winkel laut Gradbogen 'Hier Fixslaud der Camera bekannt ist. so ergeben »ich für die phntogrammelnsche Verwcrlhung der Aufnahme folgende Wesentliche Vereinfachungen ; 1. Ks fällt die nachträgliche Hesfimmung des Auliiabuie-

Winkels vollständig weg. '2. Ha alle Aufnahmen unter konstantem Winkel erfolgen können, so isl eine nur einmalige Konstruktion des Mi<ehii|s'schcn l'ebcrlrngiingsnelzcs iiulbwendig, und die plni|i>grainme|rische Verwcrlhung der Aufnahme, m erster

Wie die Zei. '•Hille; III euer Svllcll.'l n-

lst dem Appiral m n.e hsl die äussere Foim eines Gewehres gegeben, um ihn an der Schulter in Anschlag bringen zu können, und so von der liasis des <tpeiHernien unabhängig zu machen, «rubel der Apparat stehend, freihändig oder stehend bezw. knicend aufgelegt, gebraucht werden kann,

An dem vorderen Kurie dieses Anschlages oder Schalles (<n ist eine photographische Camera i//l in einem bestimmten Winkel zur wagrechten Visiracbse des Schaftes angeordnet, resp sie ist so angeordnet, dass sie mit Hülfe eines Gradbogens n und eines festen Drehpunktes ic1) in diesen bestimmten Winkel gebracht werden kann. Dieser Winkel kann irgend welchen (irad besitzen und richtet sich praktisch nach den optischen Kigeiisehaflen der zur Verwendung kommenden Camera lAV

./ ist ein.- Dosen-Libelle, MMR web b. i i .n tinili [barer Spiegel ifi in einem solchen Winkel liegt, dass die l.ihclie im Anschlag gegen das Auge gespiegell wird.

Der Moment verschluss |A| der Camera ist durch einen Zug i'i mit dem Ahzuvsinechanismus des Schaftes ;m verbunden.

Der Gebrauch dieses Apparates ist folgender:

Man bringt den Apparat so an der Schulter in Anschlag, dass die Camera über den Hallonkorb hinausragt und dem aufzunehmenden Gelände entgegengerichtet ist.

ic! pll.iloei .i;,ill|[i Ii

Gegenstände in die

h.ule. cilolgl rem uns haue« Ii durch Aufsuchen der identischen Vierecke auf Photographie und Karle. Im sich über die Hichtnug der optischen ' Hauptachse der Camera besser orienliren zu * können, kann auf der Camera, wie in der Zeichnung punktirl. ein Visir im, «l angebracht »erden, das durch einen Spiegel («■ gegen das Auge gespiegelt wird.

Wettbewerb um die besten Objektive für die Luftschiffahrt In Mcudon.

Die Genie - Abtheilung des laeroslatiun mililairei französischen Kriegsniinisteriums hat hei Gelegenheit der jetzigen Weltausstellung einen Wettbewerb um die besten Objektive mit grosser Hrennweile für die Photographie im Hallon veranstaltet. Den bezüglichen Vorschriften gemäss werden nur Objektive zugelassen, die eine Hrennweile von U.«>U bis 1.1 K) in besitzen und

Blenden mit einer MtnimalölTnung von mehr als (* haben. Die

betreffenden Instrumente werden in der Mililär-Luftst hiffer-( Vntral-an-lall zu l'halais-Mendoti geprüft miil rniisslen bis zum 1 Juni l'.-'HO daselbst eingeliefert sein. Die Versuche mit den Objektiven überwacht eine vom Kriegsrnjuister eingeselzlc Kommission. \te-slehcml aus: Major llici haucr, Adjutant de* Direktors der Mililär-Liiftsehiffcr-(".eiitrataiislalt. als Präsident: Hauptmann Hmiilatlli. souiiiiamlirl /.um Ministerium der Kolonien, als llerielili rslatler; die Haupt teilte .lardinel, allai hirl dem geographischen Dienst. Houttieanv. ullnrhirl der Versurliskommission des Gemewr-scns. l'ezel. altai hirt der Mililär - lairisclumr-Ciiilralanslalt, als Mil-glicdcr.

Mie aelil ersten Objektive berechtiget« zu einer Prämie \on "21** Urs. Dieselben werden praktischen Proben der Kciupholit-graphie zunächst von der Krde. späler vom Fesselballon aus. unterworfen.

Diejenigen drei, Welche die besten llesiillale ergeben, erhallen nach Reihenfolge ihrer fülle Medaillen von Gold, Y< rincil iSilher vergoldet | oder Silber,

Je nach den Versuihsresullaleii kann die Kommission über die Art und Anzahl der PreiMiicdailleii entscheiden. »3

Photogrraphlsohes Registriren,

Herr Html VVenz beschreibt in L'Acronaute. Ilefl 2. PIN» einen von ihm konslruirtcn Apparat für meleiiro|ogi»i he Reoh-achtungen mittelst llracheti. der den /weck hat. den Stand der verschiedenen Instrumente pbotograpbisch zu lixiien.

Auf einem Itahmeii sind Hygrometer, Thermometer. Anemometer, Aneroid, Ihr it. s. w. untergebracht, in starrer Verbindung mit diesem belindel sich eine phnh (graphische t ilniscainera Ihe Filmsrotle wird durch ein einfaches Uhrwerk mit einer (o-sebwm-digkeit von 3ö mm inin abgerollt, der Momeiilversi hluss durch das gleiche l'hrwerk alle Minuten in Thätigkcil gesetzt. Der ganz--Apparat wird einem Drachensvslem angehängt; sein licwicht beträgt bei Anwendung gewöhnlicher Instrunienle ungefähr i kg.

Der (iedanke. die Photographie zur Regi«lrirung zu bcuülzcn. isl nicht neu. Kin derartiger Apparat in erster Linie für wissenschaftliche Nachtfahrten von Prof. Finstcrwalilcr conslruirt — war schon auf der vorjährigen Müuchetter Sporlaiisstellung zu sehen; dieselbe pbolographische liigislriimig wurde auch .scholl bei Tage mit lunmnntcm Hallon in Anwendung gebracht Sie ist auch hier von grosslem Nutzen, indem sie es eriooglicht. wirklich gleich/e il i ge Iteobacldmigen verschiedener Instrumente zu liefern Dass hiernach ein Itedlirfniss ist, weiss jeder wissenschaftliche Beobachter, noch mehr vielleicht derjenige, web her sich schon mit der Verwcrllnmg des heimgebrachten Materials in Bezug auf genaue Hoh'TibfStimmungen an l'uikehistellen des IIa ri miete rdiagrainniK. an Wolkciigreii/en u. s. w beschäftigt hat, oder der die Angaben mehrerer Ilaromeier mit einander ver-glen hen will Vcrgl. Solu« ke und Fnislcrwahh-r. Die Naehtfaliiten des Mülicheiler Vereins I, Lilftschlffuhrt. Herichle d. k. Ii. ineie.u, Cenlralstalloii IS'.U.

bh im utile daher Herrn VVenz den Vnr.-.i hlag machen, seinen Apparat auch bei fahrten mit lein.Hinten Hatloiis anszupiobneii Das l'hrwerk zum Bewegen des Films und Auslosen des Verschlusses konnte loci bei wegbleiben. K. v. Ii.

Bohriftvermerke auf Negativen. Ks empfiehlt sich, auf den aus dem Hallon gemachten Aulnahmen Vermerke anzubringen

über das Objekt, die Höhe und Wrllcrlingsvcrliälliiisse (in Aufnahme. Leicht ist dies zu erreichen, wenn man die. \, merke auf der Platte, die natürlich entwickelt sein nuiss. anbr-und sie somrt auf jeden Abzug mit copirt.

Der -Amaleur-Plioliigiaph- gibt hierzu folgendes lli.-.i y

A. Wasser.......... 1(NI ctui

lilyccrin ......... Hf,

(iewoliiilu lic Tinle..... 'Jö g

II Alkohol .......... tut ci in.

Salpetersäuren Cluecksilher . I."> g. I l||e< ksllbcli tili.ml . ... Kg.

Man misi he gleii he Tlieile ihc-er Lösungen.

D.iinil auf sietir Negativ Spii gelschrilt und auf dem Alibi, die richtige entsteht, verfährt man folgetiderinnsse^

Mau beschreibt ein glatte, • gul geleimlesl Stull. I'ap.ir der gewadiiilichen Weise uu| obiger Mischung. Diese lnsrlir,l: ■ man aul das Negativ und drückt sie darauf kurze Zeit lest II-: man das Papier null ab, so hat sich die Schrift auf dein N , r abgezeichnet.

Das Verfahren beruht darauf, dass das Octecksilb;n Ii'■' das melalhsi In- Silber in Chlorsilbi r verwandelt. Ks ist if.i . selbstverständlich, dass man die Schrift auf eine duiikli -des Negativs aiibhurken niiiss. Auf dem Abzug ersi ti. ir.t dann schwäre auf wci-ssi-m Grunde. Ki k

CalUeteta Panorama Apparat für militärisch« Erkundungen.

Im l.uflsi hiflcrpark der französischen Manne zu Ijl; ■/ hat M. Gaillelet. Mitglied des Instituts, einen ullf Staatskie-'. hauten photograplüsc hen Apparat versucht, welcher gleiö: das Gelände in einem Umkreise von III Kilomcler Itadui! nehmen lalüg isl.

Der Apparat besteht au» einem f.ylinder not neun Ob;-> Derselbe wurde an Stelle des Korbes unter einem k leice n > ■ ■■■ hallon liefcsligl. huigsain auf 2ön bis :tlUI m hoch gciioiiitx-.' in dieser Ibdie mittelst ehktrisi her Leitung die MotwtilM'i« ' geiiltnel und geschlossen. Demnächst wurde der Hallon ■ geholt, die Platten wurden entwickelt und in Kreistorn. in.ii» Iva i '_■ kl' !i;.

Man erhielt auf diese Art die Topograph« auf /irrt Sit-im Umkreise von l.agotibran not einem Gesammlumfüif ■

lül Kllomeleru

Die anwesende Kommission von Marine-, Artillerie- uns .r. genieiir-Ofli/.icren war sehr befriedigt von dem Hfsirlt.il I Phiilogiaphie gab alle Details der Kurts. Ilalterien, Slras-en. l:--i-bahnen, Wohnsitze ii. s. w. klar wieder. 9

Entwiokler für Momentaufnahmen, i > ,-,.

lichteten Momenlautiiahiiie'n auf gewöhnliche Platten mint1 " H.illonphotiigraphieti zum Kulan kein folgende Zus.lrniritri«''■'<• • slels mit Krfolg .uigcwemtcl :

l(Nm Gramm deslillnles Wasser, 7ö - schweihgsaurcs Natron, lö ■ llydrol llllloll.

Inn . kohlensaures Kali. 2 > llromkali.

Otto Bernhard. Miinrlun

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Todtenschau.

I'cler von ftalasi holT T. I'. von Ila lax hoff, ein In Paris lebend?! Rone, der d—efbtl vieles fiir {In- Acrotiaulik gelhan hat. ■ Urb .im Ii März ebcndorl im Aller von .'kl Jahren. Ilalaschoff geborte zo denjenigen seltenen I-'orilererii der Lufischillährl, welche ihr« reichen Mitlei gemeinnützigen Zwecken auf diesem Gebiete gern zur Verfügung stclllen. Auf seine Kosten liess er ■ **S■ ■ zu Sportszwecken einen Ballon von BgflO m. «tie - Iran, ei'.u tie erbauen. Noch kurz vor seinem Tode war in seinem Auftrag zur Erforschung der höheren Luftschichten für die HoMmiasiun si icntifii|iic d'aerostalion in Paris ein 17l.Ni cbm grosser Itallon gcbrtigl worden.

Sein Ilms« beiden isl für die aeronautischen Kreise in Paris, welche semer Hülfehislung stets sicher sein durften, ein schwer empfundener Verlust. »Jf

Oberst Etsdulc +. Der Begründer des englischen Balloon Estahl i shemenI •. welches im Jahre tHKt zu Chalam ein-;rrn litel winde nbeil Elsdalc It. E-. ein in der Militär-I.ufl-si Inlfahrt erfahrener und woIiIIm kannler Oflizier, ist auf einer Reise von llo'igkong nach England vcrslurlien.

Anntole liris*oiiel t. Am 2.Y Februar starb A. Itrissonel. ein bekannter Uallenkoaslruktenr zu Paris im Alter von in; Jahren. Durch Nadar auf die Aemnnillik geführt, hegiümlete er sein li-kannl«-s Haus im Ii: m |s",i! ftesonders emlräglieh war dir ihn die von ihm ausgehende Fahndung des kleinen Kaut:.. huk-Rcklamc-Hallous In den letalen Jahren freilich halle er bitter

darüber ril klag.-n. dass die Gc:-chäflswclt diesem Artikel nicht mehr recht zusprechen wollte.

Ihe Firma llrisonnel bot den ttCSUChern HM Paris die Annehmlichkeit, jederzeit eine Itatlonlahrt iiiiternehinen zu können, je nach Uelleben, mit Halloiis von veisrhiedener Grösse, bei freier (ic-tellung des Ballonführers und gegen Bezahlung der Gasfüllung, ö",'« Ahnulzungskosien des Materials und der Kosten der Heise

Brissoncl war Pritsidenl der Ecole d'Aeronaules de la Societe Erancaise ile Navigation Aerienne». Wahrem' ihr Belagerung von Paris LsTli.TI nnl.i■stützte er die Hegierung bei Bestimmung der Abfahrb) rieht mg der Puat Ballons und erhielt hierfür die bronzene Medaille des KriegsmiinsleiUlms für • com inu-nicalions aerienne« >.

Der Verstorbene halte eine besondere Zeilschrift < Le Ballon» gegründet, in der in letzter Zeil vornehmlich sämmtlicbc ihm bekannt gewordenen liallonfalnteil regislrirl wurden. In früheren Jahrgängen enthielt dieselbe ausser sehr eingebenden Prolokollen liet fran/.irischen Luftschiucr-Sehiilc auch kleinere Aufsätze. Ferner bat Brissonet ein chromolithographisches Blatt herausgegeben, betitelt: •Tableau des Ballons sortis de Paris pendant le siege 1 «70/71..

Brissonet war als Sohtl einer Nolarsfamilie zu Chaiivigny bei Poiliers am 20. April |N:il geboren. Er war sehr beliebt im Kreise aller seiner Bekannten. Eine längere Krankheit ging seinem Hinsel leiden voran. Er hinlerlassl einen Sohn, der sich gleichfalls det Aemiiaulik gewidmet hat, und eine als Künstlerin bekannte Tochter.

--v-a--

Vereins-Mittheilungen.

Oberrheinischer Verein Im- l^ul'tsi-hifTahrt.

Vereinstersainmluntr nm Freitair den l. Mai 1*100, Abends * Ehr. un kleinen Saale des Civilkasinos. Slurnns ksladen.-

Der Vorsitzende. Professor Dr. Hergesell, criifTnctc die sehr zahlreich besuchte Versammlung mit der Mitlheilung. dass der zweite Vorsitzende. Hauptmann Moedebeck. in Folge Versetzung nach Swinemüude. aus dem Vorstände ausgeschieden wäre. In Anerkennung der grossen Verdienste, die derselbe um die Gründung und das Bestehen des Vereins habe, sei vom Vorstände besi blos .en. denselben zum Ehrenmitglied zu ernennen. Mit grossem Bei lalle »iirdi dieser Vorsrlilng angenommen, und det \.-.in hat MM-Mhr zwei Ehrenmitglieder. Oberstleutnant v. P.uinewilz. Ghef des (ieiieralslabes des III. Armeekorps, und llaiiptmann Moede-l"*ck a la smle Filssartlllcrie-Kcgiuieiil Iii, Arllllerieoflizier Vom I". ,'.z Iii Swinemünde.

I'rolessor Hcrgesell .-iibeilli. >".|.iiin znnachsl das Worl Herrn l.eulnanl George, «ler in sehr interessanter Weise einen 'Wicht gab über «he Ballonfahrt am '.'. April, hei der du- Landung im Schwarzwald bei Gernsbach erfolgte.

Sodann berichtete Leutnant Lohiuüller über die Fahrt am

2li Marz, bei «ler zum »weilen Male eine Landung in Frankreich stattfand, in Fresse, Haul-Saöiic

Zum Sellins:. Wurden zahlreiche ph.itographisi tu- Aufnahmen aus dem Ballon mittelst Skioptikous dun Ii Pholograpli Bauer vor-geführl und durch Leulnaiil IIi Idehraud l erläuterl.

Iteicher Beifall lohnte die Vortragenden. Es wurde der Willis« b ausgesprochen, im Herbst den plmb.graphischen Abend zu wiederholen.

Miim-Iiener Verein ffir Luf'tseliiiTnlirt. (a. V.) Dleustatr. den II. Januar. S Ihr Abends, im Hotel Stsehus

Der Miuiclieu.r Verein für Luftschiffahrt tu Vi versammelte sein.- Milgbe.br am !•. Januar im Vereinslokal llulel Slarhos zu einer Geiieralversammlung. die nach mehrfachen Biclilungen hin viel Interessantes I ■.: uml Z«iugniss aldegle. «eich intensive wissenschaftliche Thäligkeil der Verein im abgelaufenen Jahre bethätigle. Der erste Vorsitzende. Herr General Neureuther. Iiegrüssle die in stattlicher Anzahl erschienenen Mitglieder. In die Tagesordnung eintretend, gedachte er der ersprießlichen wissenschaftlichen

.Mi

Thilligkeil &»•* Vereins im v«i gangi neu Jahie und sprach den Mit gliedern l'iir ihr-- Milvvn kling. sowie «l.-i Iv. Mihi u-LiiflM lulfcr-ahlheilung iiml <kVr l'ic--«■ tut ihr» Itntersliilzurig besten Hank iiils Hierauf h.-richleh- Ahlheilmigsvor stand. Herr Privnldo/.eul Kl. Eluden, über die w is-cll:-« h.ilth.hc Thiiliükeil des Vereins Kr sprach ilher die wählend des Jahn-s gemaehten w i-sensi hall In hen llochlährli n nnl ihren Zeden und Ii t.. I „' ■ ■ 11 und hl,., dem

Beruhte Uber neue, vuii Herrn Professor Kr Eberl kutisititirle Apparat«- zur Eiuiiinig des erdmagiiclisi hen I.«Talles der Atmosphäre All diese, Referat, -bloss sieh jem - de- all Sh-Ile de-

erkrankten Vi.rstan.b-s ,|.i Ahlheiliitig II. des Herrn Hauptmanns Irin* von tuill« nb.-rg. vortragenden Herrn Dl>i-rb*iilii.nils lin-iel,

In erster Linie wind.' übe: die Zahl der gemachten freien fahrten, illier deren Zweck und über die dahei ciilgelroteii« n speziellen Verhältnisse hinsichtlich Dil ihr Landung, g-össt,. erreichte Höbe und Theiliiehmerzaht Im richlel. Kemiiai Ii wurden vom Vereine El Flcilähileri gemacht, w or unter ilrei ausgesprochen wi« *-ll*i h.iil-liehe zur Vornahme phologi amiiiel re. her Aiilnahiiien. zur ErL.r-M billig der lllelciii o|ogi,« hi|| Verhältnisse und lies .Tihii.lgllcl is. Ii. ri (ielälles der Atmosphäre.

Hie wichtigen Ergebnis-e du r drei Fahrten werden zur Meiirerniig des Ansehens (|. s aufslri heuileii Veieins. der ■ ii Ii auch aussei halb der (iren/.en Unsens engeren und lU-il'-ren Viilerlandes durch .seine erlisten vvis.i'risi hall liehen Ziele bereits eilten .Namen erworben hat wesentlich beitragen Iii zweiter [ante landen die IM;i< le'livi'isiiele- Erwähnung, welche Anfangs ri.it Ii dem Vorbilde von Hlue Hill mit einfachen und gekoppelten Krachen fiusge-'uhrt winden. Zur Vornahme weiterer Versuche stehen gegenwärtig dem Vereine drei Eddy- sowie zwei llnrgra,e-Jlraehcn zur Verfügung, ferner eine nach den Angaben des Herrn Professur» Kr. FirisIcrwaldiT konsti uirle Kabel winde mit lOUit in Stahhlrahl Einen weiteren Punkt des Kif.-rah-s bildete die Theilnahme des Vereins bezw «einer Mitglieder an der Sporlaiiss|..;hing So Ii.it Herr Major Krug II A eine Anzahl inten-sanier Stehe und eine Reihe von anderen auf die Lu:|si hillalu t hez.ügliclien tjegeiisländeti. Herr l'rolessiir Kr. Enislei wähl« r wetlhvolle photograiiiiiK-liin. h<-Konstruktionen. Herr Itaron Hassos einen von ihm erfundenen phntngrammc!rischen Apparat ausgestellt Aetisserst verilient Ulli das »o gelungene Zustandekommen ihr Abtheilung X für Luflsi hiff-fahrl. die wohl den clou der Ausstellung bildete, machten sich Herr Kr. Vogel im Verein mit Herrn Hauptmann Klane.

Es erfolgten nun Mltllieilungeii iihci den Zustand des Ballon-malcrials und die dadurch für die Zukunft tteduiiiten Aussiebten.

Nachdem der Ha Hon des Vereins scholl die stattliche AtlZ.ilill

von :tl freien fahrten gemacht hat, wnd im Laufe der nächsten Jahre die Neubeschalluiig «-iii«i H.tlloiihülle unausbleiblich sein. Zum Schlosse (heilte Redner mit. dass in dir Person des lleirn Itaron Itassus die Reihe bewahrter Ballonführer des Vereins neuen Zuwachs bekommen hat. Her Vorstand der Ahthething III Ken Pi lvaldozent Kr Hemke, benchlele über ilie ausgiebige und 11-spiiesslichc Art der Förderung der Verejiiszwecke im \»rth»««»iieii Jahre

Ihr liiianzaelle stand des Vereins ist nach dem Hein hie des Schntztiii'lsteis, Ih-irn Hofbiichhänillers Mahl |iiu . ein so günstiger, da-s in Haide .in den Hau eines weil.reo Ballons gesi hl lllcii wilden kann. Nach Revision ihr Hüchel wurde Kechargc erlheilt.

Herr Hcm-ral Xettreuther dankte den Herrin Vortragenden und schrill hierauf zur Neuwahl, die folgendes Resultat ergab: eisl,-i Vorsitzende!: Herr I',. Nelireuther, (iencraiina joi. Kivektor des topognipliisi-hen Bureau- des k h I leimtal-.| :ibcs: zw« der Vot -sitzender Herr Kr.S. Einster» alder. Professor alliier h'i linis, dien Hochschule iiml nitsseronlentliebe« Mitglied der Akademie der Wissinsrhaflen: Schiillfiihr.i: Ilen Leutnant Tb. Ilasella, ä la suile

di ■ .1. Iiilanterii'-Regiiiunls. Stammt-ftizier ihr Lilflschiflerahlhi'lliiri; Schatz.iuei t.i Ihn E Stahl piri , llofbiirbhändler; Beisitzer In

Ret ic I Iii.ig M in i..... s |.....ie od-: ibc I >• M. l i .:•

I'iole-si.r an der k Technischen Hochschule, Julius Eihr. Halb r v. Ilalleisi.in. Major a K und E. Kielet. (»beib-olnant a la suiv des k. Ingeniciiikoips. Slaiiunotlizier iler Luft*« hiffcrahthi-iluri >.

Hierauf hudl Hen Fabrikant Röi klein einen von allen \i>-we.eiubii mit grnssem Beilall ailfgeiioninieiien Vortrag über im am IS. (tkli.ber vorigen Jahres erb-ble int» Ie sallle Veiem.sfuhlt Her Vortragende gib in lebendiger Sprache ein anschauliche* fii.l der zahli eii hen. bei dieser von wundervollem Herbst»« Um t-gini tigt.'ii l.tiltlalnl gewonnenen Eindruck«- Als atisscrgevroiiti. liehe, Viitkoiiiinniss hezi'ichni'le er das l'eberlhegen eines .V-g-i doifes mit dein Luftballon .Akademie.. Es hatten damals d. Aschanlis ihre Wohnst illeti in der Sporlaii-slellung aufges« hiav-n von der aus der Aulstieg erfolgt«-, Hie Shell München eis. -n. • ihn (ii.lidi-hiis.is in wie ein hülisi-h'-s Minialtliinodell au* ,1.: NalIon.ilum-..iiiii Bei Sl.nnbeig«'i-, Worth- un«l Aiiiiiieisi-i- g.i:>-Stoff zu hlilil-cliiiflliih.il Sclillderuiigeii. und du- III die A'lg.iu ' Vorherge sich buchtaitig hineinselueb« ndc Ncbelsehii hl mil si« h davon al«l>ise|iilen, nach Westen ziehenden Wi-lkch.-n ein prächtiges Nordland-sbild. Ki<- b«l Kauflieuern aus eim-i ll>!e von s2~'} in erfolgte, zii-mlich plol/liehe und unfreiwillig« I düng am (iritude ib-s Luftozeans. wobei die drei Litflx lnfTrr tri den Hingest i'ilpteii BnHonkorb wie unter eine Tauclu-rgl'» k. sitzen kamen und mit fiulgezogeii wunlen. erregte gross.- II,: keil. — Nnbt minder ilitct«'«sant war der Beii.-hl des Ib-'r.-i I -lessors Kr Vogel ober dl«' wissenschaftliche Fahrt am'2 Hi-j.-ii:-' IS.MI. die er im V'-reili mil Hr. Emden iiiiiihl«-. um erdtnaglto:-Ueobaehlungiii in grösseren Höhen ailz.usti-IIeil. Her L. v.iIk-ss München Im-i leidlicheiit Wetter um tl Ehr Vnric' . kiitii aber bald in <-iin- Schneewolke. die ihn so lu-euCli-dass er trotz Ausgab«- m>ii 17 Säcken Ballast nur auf Ä»'-Ib'ihe kam I»ie- Ijuiilulig fand glücklich hei anhaltendem Selmgest..bei- in der Nähe ihr Station Beill-Ztpf der Linn- La: Salzburg in Olieröslerie'« Ii statt. Es gelang einen Satz Bn«luc iiiiig«-ii zu tiiai'heii. wehh«' die Br.iucliharkeit des Instrument*'^-den in der l.oildet herrschenden stltvvicrigen Umsländi-il «r"i" ri ilie Finge der Aeiideriing der Intensität mit der Höhe Mich -:-gegen unentsehiedeii. weil der Dr!, über welchen die Bi'iilacli'.ii":1' geitia« hl wurden, nicht genügend scharf konslatirt weiden ki-: «la du- Bi.sibai hier er«l kurz vor der Landung den Boden »'i' -zu Besieht bekamen. Iteiclter HeifaU. sowie der Bank des ef-M Herrn V«u si1/.endeu. schluss sich diesen Vilsftilirungcn an ?■ >« blasse ergriff noch im Nameii <l«-r Anwesenden Se. Iv ■ Herr lö-neral von Sauer das Wort und dankte in «armen W "•' ll-ini Beueral Neureiithei für seine mühevolle und -» *r-'' leii-he Tlialigkeil für den Verein. In das ausgebrachte «itviis ■ Hoch stiinml«!! alle Anwesenden begec-tert ein.

Sit zum. am 13. Februar l'JOO.

Her Müm I euer Verein für Liilts. billährl ia V.i Ii':'' Bierislag den I.'t. F«-brtUir im Holet Staehus einen Viirtrigsii. ! ab Kererslc Vorsilz.eudi-. Ibrr I leiieiahniijor NeurelilliiT l.'g'11' die in grosser Anzahl ersc-hiciieiien Milgbedei. worauf Her Hu'i mann a II, » Poncet mit seim-m angekündigt.'Ii Vort.'iic 1-,' Her \ orlragi-ii.il- besprach «las Iii-biet der Eliigle«-hink 11 «In- Eihebiing des Eliigappaiatcs vorn Erdboden dadtir«-!i I-«'1'' dass er die Arbeit einer kleinen leichten Maschine gutci«1 ' Ii« Ii zur Heschh-iinigiiiig der I llidr« billig d.-s Srhwiingra.l-s b '"' ' und die Kuppelung der Kraftiiiaschine Hill den lu-ln-nden Schra'jl»' eis« dann v«e mmiiit. wenn das als Kiäflespetctier lim?"

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SVliwungrad ein ausreichendes Maas* von AilHMlsvcrmiigen auf-•_"'*Moiiunpn hat.

AN zweiter Vortragender des Abends crgrill Herr Privaldee/cnl l>r. Hob. Emden das Wort und besprach die Cnterstiehimgen von '■■Miller, Aitkeii und Kiesshng, die den Nachweis erbringen, dass sich in der Atmosphäre feinste Slaiihthcile heu in tri»« r Anzahl vorlinden. Durch ein sinnreiches Verlahreii gelang es Ailketi. die in einem bestimmten l.iiflvolumen enthaltenen Staublheilcheri zu Pallien. Ihre Zahl betragt auf (feigen einige Tausend, in grösseren Studien KUH 100 bis 2ä0<!l«>. in abgeschlossenen Wohnräumen bis zu vielen Millionen per Kubikeentimeter.

Sie sind irdischen Eisprungs und weiden geliefert durch den Rauch der Vulkane und Schunisleine und den Staub der Inn kellen Kribdieilliic be. Diese Stauhlhcücdien sind für die Li'belisheilinguiigen der organischen Welt von fundamentaler Itedeutung, denn es lässt sich, wie der Vortragende durch einige Evpciimente erläuterte, /.eigen, dass in f.uft. die durch Killriren durch Watte hindurch von ihrem Staubgehalt befreit werden kann, eine Verdichtung genügend abgekühlten Wasserdampfos zu Massigem Wasser nicht eintritt: ein \\ asserlröpfe hen scheidet sich hui da ab. wo es ein St.'Hl hl hei leben als Stützpunkt vorbildet, filme den Staubgehall der LuTt würden Nebel- und Wolkenhildung. Regen und Schneefall ausbleiben Der häutige und dichte Xebel der IIrnssstiidle lindet seine Erklärung in der grossen Anzahl hier vorhandener Sl.-iub-Ibeilelien. Aui b diesen spannenden Ausfiilu'Hilgen, die Wohl auch weitere Kreise interessireil dürften, wurde der verdiente Iteifall 7\i Theil. tiiie längere Diskussion sc bloss sich den Ausführungen der beiden Vortragenden an.

Sitzniiir am 13. M«rx 1WN).

In der ausserordentlichen Generalversammlung am 1:1. Mär/ wurden die durch da- Inkrafttreten des bürgerlichen Gesetzbuches n.'.thigeii Statutenänderungen einsliinmig angenummen. Hierauf hielt Herr t'rivatclozciil Dr, Hub. Klinten einen sehr interessanten, durch zahlreiche Experimente unterstützten J^yrDjJ^nbej^^js, >Vrsen der Warme lind die Temne,-ahir der Sonne

Inler Zugrundelegung der auf genauesten Itetibnchtungen basirenden Scdarkonstauten von 1 Gramm-Cnlm icn fand Angström Hill Henützung von Stefans Theorie die Temperatur der S-aine. diese als schwarzer Körper vorausgesetzt, mil Tono" Wird das Ausstrabhiiigsvcrinögeii der Sonne gleich dem des geschmolzenen Platins angenommen, so betrüge die Sonnentemperalur nach Paschen 1:{.SOO". Aus ihn bisherigen Arbeiten auf diesem Gebiete ergibt sieb, dass das Problem der Messung der Sinnen «-firme sich der Lösung nicht mehr so unzugänglich zeigt als angenommen wurde; jedenfalls beträgt die Sontlenteinpe«atur niebl Millionen «di-rlhinderl-laü-emle von Graden, sondern dürften sich höchstens zwischen «UHU) bis Hm HC bewegen Anschliessend all diesen Vortrag, der von den Eisrhiencnrii. darunter Prinz Leopold, mil warmem Iteifall begnis«t wurde, zeigte Herr Dr. Emden mit Hilfe des Projektionsapparates eine Heihe überraschend gut gelungener phoio-grapbiseher Aufnahiiieii vom Luftballon aus und zwar aus Höhen von :HM bis t.'iUU in. Die Deutliehkeil erstreckte sich soweit, dass man auf den Projektilnishildern die Kn ineiiaufschriflcn einzelner Iiiuser -.eben konnte. Einzelne Hihler waren kolorirl. eine .Methode, die zu ganz interessanten Effekten fühil.

sitzunu am 8 mai 1900

In der Sitzung am H. Mit ItMHI Inell ll.ir (ibcileulnant Dietel der Konigl bsiyer. l.uflsi hilfer-Ahlheiliing einen Vortrag über -.Die Iteissbubu, ihre Entwicklung und l'eibiitiing hu ihn Luft-1 Inllei -

Der Vortragende bemerkte, dass dem KugejbaJJi■ii. dem in physikalischer und meteorologischer Hinsieht doch so wichtige Ergebnisse zu verdanken seien, in den Iclzt.-n .b.br-n fast y....-keine lleai htniH! mein ge-i -henkt iicrde,

von den

g<'-i r

Die a<-ronauli-.che weil

,. ^e-enuärlig Wiedel Unten -Hie Siluaiibenllieger. lue Drachenflieger, lue persönlicher Kunslllug, lue Duttenstedt, lue Kress. lue Zeppelin- -- mit einein Wort, der Itliek sei ausschliesslich in das vcrhcissungsvolle Lind des willkürlichen und bewusslen Kluges im Lnflozenn gerichtet. Auf diese Weise sei jetzt schon da» ersehnte Und erhoffte -Uesscrc der Keiud des bereits vorhandenen •Gub'll' geworden.

Da aber die Healisjruug der Wünsche und Hoffnungen vielleicht noch längere Zeit auf sich warten lassen dürfte, so sei es vielleicht gar nicht imzeilgeiiiäss und unpraktisch, wenn mau dein Kugelballon bezw. seinen Einrichtungen wieder einmal etwas Augenmerk zuwende.

Die wichtigste Einrichtung des Hallon- sei neben dem Ventil die Reissvorriebtuiig. Von i ihrem richtigen Kunktionireii hängt bei stUiinisc heil Landungen Wohl und Wehe ehr Luflsehtltcr ab.

Die Schleiffahrl Silherers halte die I nvollkoinmcnlicitcn der damaligen Italluneinrichliingeii deutlich erkennen lassen. Der eiste Gedanke war. durch Hebel- oiler Zangenwiikuug im kritischen Moment eleu Korb vom Hallon abzulösen. Allerdmgs ging hier das werlhvolle Itallonmaleriul verloren. Weitere Vorschläge waren noch, den liallon nul si harfen Pfeilen wijip| zu schie-sse-ic ihn mit J'lalzi>alreellen zu zern-i-son oder durch ein Mes-er mit langem tflock zi[ [,iV||si||ip''h-» all diese- Gedanken dürfen als die \m-läuler der heulöjyp |'c|-shahn angesehen werden.- Eine andere Hiiidnng in Luits« hilb-rkreiseti sucht ehe- rasr beste Entleerung des Halhms bei stürmischer Landung dadurch zu erreichen, dass mit einem Exhauslor das (Jas ausgepumpt oler durch ein grosses Ladevenlil dem Gas rascher Austritt gewährl weiden sollte. all diese Vorschlage garanlirlen jedoch nicht den gewünschten Krfeilg. Da tauchte Milte der achtziger Jahre zuerst in Krankreich der Gedanke der lleissvurrichtung auf. Die Konstruktion he-laild darin, dass mit einem Gurl vom Korbe aus eine Hahn des Itallons in meridionaler Dichtung gerissen würde. Als Vater elcr ersten brauchbaren Heissvorrichtnng ist je-doch erst Hauplmann Gioss in Herlin anzusehen. Die mit Hecht von den l.uflse InfTern so gefün hteleri Si hleilfahrten halten durch elie-se segensreiche Km-richlung in den b-lzleu zehn Jahren fast ganz aufgebort, doch nicht völlig. Der lieetner führte zum Ib-we-ise einige von ihm selbst erlebte Srhleiffalnten an und »neble die l'rs.irhen darin, dass der Führer bei sehr raschem Kalle mit dem llcisse-n der acht bis zehn Meier langen Hahn niebl ferlig wird, oder elass durch den Wind bezw. ihn Xelzdrnck elie Handel' der zerrissenen Hahn übereinander gelegt weiden. Zur Verhütung des ersten Nachtheils liat vor Kurzem Hauptmann Diane eine sehr sinnreiche-selhsllhälige Veerrichlung konslruirl. die aber iiiimerlini eten KW eilen Y'ictd 111 - ■ 1 -111 ■. i h.lilie- j_ "illjp i '■ l,e"-.-cui;.- cll-se- Krage Wlinb-• luich der. \ i •' Ii .igfiiili'ti -: i ■! 11::' 1 ■ ■ 11. Ml: |ie-l.di' darin,, diis^ ilejn_

ü'.'il'.L1 '.'.'|IJI .';ue;..£,ei.cJi-cjiL-tikalLlu UituuL,-.

Hase- i>icj[ivii .uttrdv, Eni zwei- In- ■ 1 ~.-11■ e.111• - —

/.I..... II am Ib'e-Si.lll'1 M'll'.'.l :ii|P. je- k-'O'/i'-eiel Ze.l eitle I Ii fl Illing

veiu über 1 epn. herzustellen. Hei der grossen molee uiarge si humdig-keil des 'Iraggases .WasserslotT ISt.'i in. Leuchtgas etwa SMKt in) erfolgt das Ausslrömiu des Gum's fast augenblicklich. Hei zwei I.allehingen hat sich diese neue Keiiricbluug vorzüglich bewährt. Der Itedncr fühlte weiter aus. das- mit Einfühlung der neuen Heissvorrichtnng jede Gefahr verschwunden sei. Der Gelehrte könne trotz vorhandeiU'ü starken Hodenwimles sich mit Hube seinen uis-.e-nsebafllielien lleeibac hlunge-n widmen, die übrigen

SS

Golldclpassaglf-lc sil ii alu'l «ilillr Sorge Und It Üeksichl auf lli'll

Sehtiiss der Fallit dein reizvollen Zauber einer Balloiu eise hingehen.

Mit dir Iti'liaui'iung. dass eine Ballonl.ihrl hciil/iii.i.c Kaltblütigkeit und I'iiiIk' ilis führe», keim- giösscre <ö Jahr Im !>■ als eine Eisenbahn- ud< i Mobu w ageiilutut, -|iI«it. ■ t. • r V ■ ^ 11; i - •■ i n !■ •

-i'll.e iii, .1 .-:>li:. •! Au-Inli in g ••

deutscher verein zur fiirileriinjr der i.itfl.xriiiitaiirt (herlin).

In der »in 2*> M;ir? unter dem Vorsitz ioii l'rnfi -nt A««mauri abgehaltenen Mmiatsvi i-aminluirj de« -1». ■ 111 - j li.-n Vereins zur f in derlilig <£•■!• I.ufl «chilhiht 1 in Berlin sprach li.-i l.tsarnvall Dr. Georg linM liln'n; über das Thema ; Die rivil- und slialreeht-hrhe Haltung des Liiflsclnllei s•. Der Vortrag, (in «hm -ich ein lehhafter Meinung ai|s1allsrii knöpfte, enthalt so aun .nlenl Iii Ii

Viel Helle llllll llltel i - sinle Gesichtspunkte. .Ii -.s er eitler ailsfllhr-lllllen-ll lielielllerstallllllg bedarf, ah ihm all llli-ser Melle .'(i '['hl il werden kann. Wir werden ilmi Hain r un ninli-leti Iii tt eiinii Sondei-Artikel vviiliiieii Vi. h-ldeiu l.ni.i eine lü-i.iihuiu •tiill iiher v, ilri-clirliswi i Ihe polizeiliche Iii sliiiinlin gen Ihr It.ilii Ii ahtleii. I - winl ihm Ii ih'il \ iir-.il/emleil ih Fuhr laiiss.-husscs. ll.iupl-lii.um 'un Tsolmdi, ihr Veisiieh m-iiiihIiI weiht», ila-. n i l • _;. - w a-

snh m der Ih-balte als allgemein empfunden, s lb dürhiiss Inr.nis-

-tellle. in elliein im Ulli. II .-in I iiueichiiug an diu Behörde bo-stimmten Entwurf zusammenzulassen. Zum Si hhiss xvur.b n ihm Ii III neue Mttgheiler aufgenommen.

hl der Aprit-Vetsammltmi! des - |le u I s i h e n Vereins s „ , Forderung der I, n f I sc Ii 111 a b 11 - am .'Hl April wurde Milthei-hing daviui geuiai hl. dass nährend der hevurslchellden Periode der sogenannten drei fislieiligen Mameilus. Pankratius und Servatius. II.. 12. und Fl Mai, auf fitiind einer ihirch den inler-natiniialen Gcographen-Kongress gegebenen Anregung, neue inlei-nali.innle. gleichzeitige Halb.nf.ilu teil staltbn.lei) werden. Das X un dein Müeksehlag der Tempeialui um diese Zeit für ganz Xmil-Europa geslellle irieleondiigisrbe l'ruhh-m ist vnii seiner Lösung

nnih weil entfernt, Indessen hat ein.....i Jahr Isll? am Ei. Mai

veranstaltete wissenschaftliche Hall ml,ihr! so wn blige neue Beobachtungen gi bracht, das- es erwünscht isl. aill dieser Hahn behufs endlicher genügender Alllkhilllll« über die Witterlings-phitlliilne Weller/Ilsi hielten l'.s ist III Aussicht gi lliilumel). auch

Iii den nächsten Jahren zu dieser Zeil solche wrssciisi bnfllii he Italloiilahrl' n im Wege internationaler Vereinbarung über Zeil und l'rogTaiuiu stalllinden zu lassen. Ein Antrag des Vorstandes auf Helheiligiing des Vereins bei den inti-rnalionaleii sportlichen Wetlkämplen während der Pariser Weltausstellung rief lebhafte

Erörterungen liervor. fand aber Aiiiinl.....• iiut der Massgabe, da««

die Itelbeihgiuig nur mit einem und zwar einem neuen Hallon erfolge, dessen Anschaffung dein sachverständigen Ermessen des Fahrlciiau-si husses überlassen bleibt, fs sollen vier verschiedene We(lbewerbe veranstaltet werden mit Bezug .oiT Dauer der fahrt i|l> Septeinher , eirejihle Höhe 2.'!. September., laugst)- Flltfrr. liung iSI. si-pti-mberi und grössle Ann.ilu-rimg an ein vorher bestimmtes Zill Goniuurs ileclairage. 2u. September . Die Las Milbing wird kostenlos geliefert. Du- Plannen bestehen in Weilb-gi-gensländen oder (ield bis zu |IMNI Francs. Zugelassen und deulsi h)r seils nur. wer als Tbeilm-hiner durch einen der deutschen la|[|sclü(r.-lblls-Vereine angemeldet Ist Iii (hl interessant laulel.ll

die Ii.-richte Uber fönf in lelxler Z)-il ausgeführte Freifahrlen: larilnaiil v, Slepliani kreuzte auf einer Fahrt «in- Ilbe; eme zweite gm il M.'irzl m hlele sich uai h SW. Der llalimi Iber

über Leipzig iiiul lanihli' L'Hkiu südlich von f'.nlmbach im fränk--s< li.-n Jura. IVImt la-ipzig trat ohne ersichllicben tirund vm starkes fallen des bis dahin <ii Ii in (INN) bis 12m) in li:i[U-n.ien llallntis ein und es rnasste \ n-| Ballast au-gewoeb-n werden, »ei • in lim in wieder zu gewinnen. w< lebe beim jähen Fall vi-rini 1-1 .c::. icj ' ' '-; 11 ' l'..i!'.'ti il -In- 'x'•

hinaus bis zu '-'.'.l*t tu. Acht "läge sp.'iliu fuhr Leutnant v Kr.;1 Hl nonlwesthi her Kichtung über das weil ausgedehnte l'eln-r-scliweminnngsgebiel der Flhe und landete, nachdem der Wn. olxibalb Diinulz diti-Ll westlich gi-wmden. nach lUtündiger FaliC. in ihr Nahe von Bremen. Ainli Lcutn.inl Hahn llug n m..

bis IlHI!» iii II.die Üllcr l.ei'.zig lllld lic.ib.ll1,tele denselben iimir,,-

xirli-n und pl-11 -In inn Fall .b-s Ballons um .VKI 10. Naili di in

l'.i-sl-.-ll voll Lel|i/lg stieg de Hallon Voll sellisl wieder in >.--Ilohi-. Die Fahrt endigte recht In -chw••!-lieh mitb-n im inhuj. iii lllsshoheui Si L:lce f Hill i< Ii koiilile Leutllanl v. Killisdl li"l einer am L'i. April aiisgefnhll.-n fahrt ein plulzliches lli-ral-. diinkeii des Hillen- um i "In als |(Ki m beim Passiren ih-(irmiexvahh's hcchni Ilten. Späti-r erfn-ulc er sich bei g*iK>i m ||, > einer nihigen fahrt ubei Nauen nach f ii.-sa. k. In der Höhe o '-s.igl.- .bi Wind fast xolisländig. Du- Landung ging in, Waffe Sehr bei|Ucm vor sich. — Die Heob.u hl ur.g plol/.hehen Fallen* dn Icill.His beim l'.issiicii einer grossen Stadl gab den auwi-si-inb-i. Mclc.ii.il.igell Alllllss ihrell bc|ei bllglen Zweifel .111-,li|it;in k-ii.

dass es sich um mehr ab „.....jue Zufälligkeit handle. Alle il.....

lokalen fmihi--e. aie h die ans Ihiiulertiu von Schornsteinen .ml steigenden Verbrennung.c,i>c_ seien m> verschwindend m dr. gr.is-.eti Lul'ttnei-r und g. g.-ii den uIm-rwi> geinlen Kinlhls« il-f Sonne dass Wirkung.-u wie die heub.k Ideleii als ailsges.iili.. belrai'htel werden müssen. — Zinn Silduss machte noi h ll.ng: mann x Sigsfi-lJ lulgende Milllieilnng über eine i-rsl vor w. Tagen aiisgelühile Daueifahrt, die. weil sie N.uhl- und Tujti!

»III, Voll llllgew olllllichelil Inteiesse ist

All der fahrt nahmen ausser ih-ni genannten bewiilil.: Fü'irer die Leutnants v Mephaiiv und v. Ivoni^ Tbeil. Hie Al-si< hl war. ahwcii In ml von dein ohln Inn l'rognimin, eine zeitl I liiiiglichst ausL'edehrile Luttreise. um ;ai 11 niilleln, was in (IiiBeziehung einem Ballon zuzu.....Iben isl. Der Aufstieg erfolg*.' :i

Berlin am Sonnabend den 2s. Apiil. Abends gegen ',' Flu di* Landung am 2!l. Apiil, Mittags | I I,i in Min. in der X.ilie in, Mai iciiwcrder, mitbin nach elwa ITsli'iiidiger Fahrt. I.s hrrrsriti bei der Alifahrt eme ailssiroid'-iitliche Winilsldle, s.slass die ii.' wi'giing des Ballons in horizontaler Höhlung kaum schneller .1 -die eines Fiissgängers war. Als Folge lueivon hielt suli (In Ballon unerwartet lauge über Berlin und /uglen h 111 so girui;" Hohe, dass viel Ballast ausgeworfen Weiden llill-ste. um ihn iw steigen zu bewegen. Tint/deiii bewahrt)- der Ballon, auswvisii,Ii des Barograph) 11. die Neigung zum Fallen in solchem loadi, c.e' i'inmal sogar eine Berührung mit dein Erdboden slallland iilii ' Inlierxveise belrug die Vertikalgesi hw indivkeil in diesem aufi-'-hluk Inn etwa ','t Iii die Sekund.-. sodass du- B.rühuiiig n»' s.m II erfolgte und sofortige \\ l.d. rei ht billig die l.ullsi liilhi >'■-einer I rrig.hung elilliilule. «eiche sich durch scharfe licne > ■'" Uli selleld allkiiliillgle. Die Nacht XV.'ir ohne Mi'lll-l hcill .1)-i'iu besonders schöner Sternenhimmel, an dein gleichzeitig \ei-n« und Jupiter 111 höchstem Glänze strahlten verbreitete gciiii.i<il-" Lieht, um ein. 11 deutlichen Scliimnier des Geländes zu ge^a

feler und in dei Nähe im» Berlin inai hie sich bei sehr kl.ii1' Lull die Slr.issenbi teliihliliig ui ungewöhnlicher Helligkeit r' ',''r1'' M.111 ii'i Ulis hte ih'iillicb zu uiileischeiden, d.iss man «h Ii m 'l,,r Vei läligei illig der Luiden, »b ' fi.in/.i'isischell Mrasse elc. ticwc-glc Hätte du- Neigung des Bilhms zinri Fallen nicht denn iirniii-gi-set.'te Bekämpfiin!-. dunh Aiisu.-rieo von Ballast nöllng gen«'

SM

so Wörde man des grossartigen Anblickes der Illumination in der Tiefe noch froher geworden sein. Mit der Entfernung von Merlin hörte allmählich auch das ungewöhnliche Verhallen des Ballons auf, als dessen Ursache eine während der Nacht anhaltende, vertikale Luftströmung von oben nach unten ermittelt wurde, kenntlich an unaufhörlichem Gasgeruch und am schnellen Hinahlliegen ausgeworfener Papicischnitzel. Allmählich steigerte sich auch die horizontale Geschwindigkeit des Ballons; sie betrug zu-letzl 10 50 km die Stunde. Iiis zu Sonnenaufgang waren Itt Sack Call.ist ausgeworfen, von da bis zum Schluss der Fahrt waren nur -1 Sack nothwendig. Flu 4 Uhr. kurz vor dem Erscheinen der Sonne, war die erreichte Höhe 1200 m. Sie stieg von -(• Uhr ;«> Min. bis 7 Uhr :K> Min. langsam bis zu H0O0 m und blieb von da ab ronstant. Am Erdboden herrschte tieim Aufstieg eine Temperatur von -f bei 1200 tu waren es nur noch — t° ('... in grösserer Hohe stellte sich wieder gelinde Erwärmung ein. rnheschreiblich schön war bei der durchsichtigen Luft der Sonnenaufgang, wenn auch ganz ohne voraufgehende Morgcnröthe. Ilafür erschien in besonderer Klarheit der Gegenschein des Morgenroths am westlichen Himmel. Während der Tagesstunden blieb die Aussicht auf das fleliinde von seltener Schärfe, in einzelnen Dichtungen mochte man 7tt 10dkm weil blicken. Glanzpunkte waren die Tucheier Ilaide. das Silberband der Weichsel und dar- Gelände jenseits der Weichsel. Als im Rath der Luftschiffer die Landung zwischen Marienwerder und Marienhurg beschlossen und ins Werk gesetzt war. dauerte es 27 Minuten, um il*n Ballon aus ;!0lt0 m Höhe hinunterzubringen. Inzwischen lulle man sieh von dem für <he Uiudung ms Auge gefiissten Terrain wieder um 20 km entfernt und befand sich Über un-«iinsligcm. coupirlem (b-hlndc. Doch gelang es. den Itallon in linein Erlen- und Hirkeiigebüsi h ziemlich sanft zu Hoden zu bringen. Jetzt aber ereignete sich ein glücklicherweise hei Landungen seltener Zufall. Schon war die Entleerung des Ballons eingeleitet und eine weit klaffende Itcissbahn vorhanden, als infolge eines heftigen Windstosses der Ballon plötzlich wieder bis auf 25 in in die Höhe ging, natürlich nur um im nächsten Augenblick beinahe mit Fallgeschwindigkeit lieriinlerziischiessen. Nun war die Landung keine sanfte mehr; aber sie verlief doch ohne Fährlichkeitcn. Die Bergung des Ballons ging normal von statten, und du- Heimkehr mit der Hahn konnte so prompt erfolgen, dass die Luftschiffer Montag Morgen pünktlich im Dienst waren, ja, Leutnant v König gewann noch die Zeit, seinen in Marienwerder wohnenden Ellern einen flüchtigen Besuch abzustatten.

Letzter Punkt der Tages-tlrdnung war die Aufnahme neuer Mitglieder, welche dem Verein wiederum 27 Theilnelimer zuführte.

In der am 2* Mai d. Js. abgehaltenen Mnmitsvcrsammlung des > De u I seilen Vereins zur Förderung der Luft Schiffahrt» wuriien fünf neue Mitglieder angemeldet und vor Eintritt in die Tagesordnung einige interessante Millheihingen gemacht, von denen folgende von nllgcun-mcm Interesse sind Nach einem vorliegenden Schreiben des Pariser Organisalimis-t louuli-s für die im September slatllindendeii Ballonfahrten sind demselben von einem Franzosen, eifrigem Forderer der Luftschiffahrt, inoiMKI Franken zur Verfügung gcsU-lll worden, welche als Ehrengabe demjenigen Fahnder eines lenkbaren Luftschiffes zufallen sollen, dem es gelingt, damit vom FalTi-lthurm nach Longchamp oder einem anderen gleich weit entfernten Punkte und zum Eilfellhurm zurückzufahren. Die Bewilligung gilt voin 15 April ItKKI auf ti Jahre, und wird erst zurückgezogen, wenn Iiis dahin die Aufgabe ungelöst bleibt Während dieser 5 Jahre gewahrl der Stifter des Preises alljährlich 4000 Pranken zur Verlheilung ah Prämien an Ertind-r auf dem Gebiel der Luftschiffahrt Darüber soll das Paiiser Gönnte die uneiiigesi bränkle Verfügung bähen Am 12 Juni werden

00 Herren aus Schweden, den besten Gesellschaftskreisen angehörig, auf der Bückreise von Paris in Berlin eintreffen, und bereit sein, einer eingeladenen Gesellschaft, vielleicht auch anlässlich eines Sportfestes, einem grösseren Publikum hervorragende turnerische Leistungen zu zeigen. Da auch der Aufstieg eines Ballons geplant isl. wird den schwedischen Gästen ein Ballon des Vereins zur Verfügung gestellt werden. — Die deutsche Mutuskop-Gesell-schaft wünscht die Landung eines Ballons zu veranschaulichen und hat sich an den Verein mit der Bitte gewandt, ihr Gelegenheit zur Aufnahme zu geben. Es wird ihren Wünschen durch Anordnung eines Aufstieges mit sofort folgendem Abstieg auf dem Teinpelhofer Felde entsprochen werden. - - Innerhalb ihr nächsten zwei, längsten« drei Muiiale_wird von Berlin aus eine seit langem geplante iGitlondauerfahrl ausgeführt werden, am festzustellen, was Andre vor semer unglücklichen Nordpolfiihi! hätte ermitteln sollen, wie lange bei dem heutigen Stande der aeronautischen Technik ein Ballon hintereinander benutzbar ist, Unternehmer ist der den Berlinern von der lH'JiiiT Gcwcrbeausslclliing, her wohlbekannte damalige Inhaber und Unterne)i|per (J<,;a »■ VaailiLal!*?"."• |b;n Zekelir dem es nach unsäglichen Mühen gelungen ist, sich der materiellen Unterstützung weiterer Kreise und derTheilnahme herv i ii ragi • der I uflsi I der an der Baue fal rl zu ■ rsii hei n Es werden sich an dieser Fahrt mit einem 8100- 8000 cbm haltenden Ballon ausser dem Unternehmer vier Herren bellieiligen. darunter die Herren Berson. Dr. Süring und Alexander-London. Als Vorbereitung der llauptfahrl beabsichtigen die Herren Berson uml 1fr. Süring künftigen Sonnabend mit einem kleineren Vcroins-balloii eine Orientiruiigsf.ihrl, hei der es sich um Fragen der Führung des Ballons handelt, da bei einer möglicher Weise Tage lang währenden Dauerfahrt eine Ablösung in der Führerschaft in Aussicht zu nehmen ist. — Erster Punkt der Tagesordnung war der Bericht des Herrn Berson über dl-Ergebnisse seiner mit Herrn Elias am 12. Mai unternommenen wissenschaftlichen Baiionfahrt. Dieselbe erfolgte bekanntlich auf Grund einer internationalen Verabredung und gleichzeitig mit Fahrten, die von Paris. Strassburg. Friedrichshafeti, München, Wien und Sl. Petersburg aus stattfanden. Von Berlin aus slieg zur selben Zeit auch ein Ballon-Sonde und ein Draehenballnn. Zweck der Fahrten gerade an diesem Tage war die Ergriindung de* von den Kälterückschlägen im Mai. während der Tage der sogenannten Eisheiligen, gestellten meteorologischen Problems, eine Aufgabe, wofür die am Id. Mai IM!i7 von Berson ausgelührle Fahrt bereits wichtige Beiträge geliefert hatte. Her Aufstieg erfolgte früh f Uhr 21 Min. von dem Platz der Liiflschiffer-Ahlheilung am. Der Auftrieb war anfangs sehr gering, es gelang völlig, den Ballon lauge Zeit in wenigen hundert Metern Hohe zu erhallen; IOOI1 Meter wurden erst nach zwei Stunden erreicht. Es wehte bei der Abfahrt ein schwacher SSI 1. der llimmel war bedeckt, die Luft «ehr dunstig. Das Weichbild von Berlin verlies« der Ballon Ober dem Friedrichshain, uml bald bemerkten die Luftschiffer zu ihrer Freude, dass eine Rechte-drehnng des Windes stattgefunden halte, die sie erst nach \NU dann nach NO und schliesslich ganz in östlicher Hiehlung trug Ohne diese Aemlerung der Windrichtung halle der Ballon vorzeitig die llsisee erreicht. Hei KtlO iii sah man im Nonleii eine si liwere Wolkenwand, aus der einzelne Wolkeus. hwaden herunterhingen, und befand sieh bald mitten in diesen Wolken, so dass die (hier, die östlich von VVriezen Überlingen wurde, nur elren noch schwach durch die Wolken zu sehen war. wenn gerade ein Ulilz der vom Wasser rclleklirleii Sonnenselieibe den Ballon traf. Endlich ge-slallele auch das Dichterwerden des Nebels diese einzelne Ausblicke nicht iii'hr; die Erde entschwand dem Auge völlig Dagegen befand man sich jetzt inmitten eines stundenlang inballenden. dichten Schiicegeslöltcrs, aus sehr feinen Flocken bestehend.

die den Itiillim bald dirhl bedeckten und dm niederdrückten. (Merkwürdigerweise isl vnn diesem Schnee nichts, über Rettin gleichzeitig nur sehr wenig zur K.rdc gelangt.i Die (ö-si lmindigkcit des Hallon.« war unterhalb der \\*<dken auf '.'I km festgestellt wurden; in den Wölken vertagte jede Messung. Vm schneller zu fliegen und den Hallen von seiner Schneelast zu befreien, bc-schless man. trotzdem 11 Sick Hallasl sehun bei <tei Drehung des Halloiis nach O zur Frrciehnng grösserer Hohe verbraucht waren, höher zu steigen, um ;nis den Wolken herauszukommen, Von einer scharfen Wnlkengien/.e zu sprechen und den Moment des Verlassen* der Wolken festzustellen, ist gewöhnlich unmöglich; es erwies sich auch hier und in solchem Krade, dass zwischen 10411) und 25oo in Krhehung die Sinne nur ganz allmählich beller und heller aus dem .Nebel hervnrlr.il, wobei der Raiinn, seine Schneelast verlierend, langsam zu trocknen begann, und ohne neue Ivi len'bteriing durch Auswerfen vnti Hallast Ins hvk»i m stieg. Nun war man vollständig aus ih-n Wolken heraus und hatte die helle Sonne über soll, mit der Wirkung, dass der Hallon wie 20 Kessel dampfte. Jetzt begann auch das Wolkeiimeei in der Tiefe sieh etwas zu lichten, man sah eine ausgedehnte Stadl — Landsbcrg an der Warthe — und überllog später den See von Itentschen. Doch war die Krde immer nur nach grossen Pausen sichtbar die Aussicht verdeeklen mächtige Haufenwolkeii. deren Zwiclienrillime durch Schneewolken ausgefüllt waren, so d.iss es so schien, als schwämmen die f'.umuli in letzteren. Allmählich verschwanden die Kumuli, als seien sie aufgelöst oder ausgelöscht. Inzwischen war die Höhe von 15(10 in erreicht und der Kallas! bis aiil it Sack verbrauch! worden. Von hhki in ab bedienen sich die I.uflsehilTer des Saiicrslnllsrhlauches, bei I.'IOO in wurde die für diese Höhe ungewöhnlich liefe Temperatur von — 28* festgestellt, .'Iii* Differenz gegen die beim Aufstieg am Krdboden herrschende! Ks wurde best blossen, noch höher ZU steigen und in den nächsten I v» Stunden 1700 m erreicht, .letzt war der Dallas! aber los auf .'I'1» Sack verbraucht, deren man sich für die Landung nicht eiiläussern durfte. Man hcschloss also, durch das

Wolkeim.....r hinabzusteigen, was mit der überraschenden Wirkung

geschah, dass sich die untere (iren/e der Wolken minder verschwommen zeigle, als die obere, und man fast plötzlich die ganze Landschaft linier sich erblickte. Die Landung erfolgte hei einer Yciliknlgcschwindigkcit von :\ in so sanft und sicher, dass man auf dasselbe Flaehfeld niederkam, das bei 1000 in als geeigneter Landungsplatz erspäht worden war und sich keine 2 in weit geschleppt fand. Nach dem Aufreiss.-n lag der Hallon bald flach wie ein Handtuch am Hoden. - - Aufdie meleorologischen Krgebiiisse seiner K.tllonluhrl übergehend, glaub! Herr Rerson als das Merkmal der kalten Mailage die ungewöhnlich starke Abkühlung der Atmosphäre, in den grossen Hüben bezeichnen zu dürfen. Zur selben Slunde. als er hei i.S00 m Hohe 2h< ablas, war am Krilhodcii die Temperatur -|- II. eine DilTereuz. welche die sonst lieobai biete Tciiiperaturabnahiue von 7 x" auT 1000 in bedeutend übel schreitet. Selbst iii den Wolken. Wo sonst die 'leuiperaluiabnalime sich verlangsamt, zeigle sie Ii di«' gleiche Ke-s< lileiiingung der Abnahme. Auch ilie sonstige Hegel, dass oberhalb der Wolken die Temperatur umkehrt, fand diesmal kerne Kesläligulig Als der Hallon das /weite Mal so km südlicher als beim ersten Mal dir' Höhe von (irOOin passirle. fand er nur eine •-.:!* höhere Temperatur als lu-i der ersten Beobachtung in «leicher Höbe. Professor Assmaiiii gab hierauf eine kurze Heber-sii hl über das (iesammlergebniss der jüngsten internationalen liallonfalnteii, soweit das vorliegende Material dafür ausreichte. Der in Tegel tun ö Iii Abends am 11. Mai aufgelassene drai ■hen-liallon stieg hei der herrs' henib-n Windstille fast senkrecht bis zu I500 in auf, wurde später bis auf dum» in angezogen und nach

Finlnuch der Nach! mit dem Scheinwerfer beleuchtet. Krziclt wurde eine 1—tlstündige sorgfällige Hegislrirung. Pin 2 l'lv Nachts ivoin 11. zum 12. Mai) bess man einen ans den Resten des -Cirrus» tiergestellten Halton-Sonde mit anhangender, mit f.nfi gefüllter Hallonelle sleigeii, der bis iüki0 in gekommen isl und liier eine Temperatur von — 2!r» verzei« Itnel hat. Seine vt-r-Iraiienswerthen Aufzeichnungen, web-lie nach sinnreicher Methode die Möglichkeit der hlentilizirung gewähren, obgleich eine Khr dem Hallon nicht mehr mitgegeben wird, sind sehr inli-ressanl. An diesen Hallon sehloss sich zeillicb die Herson'scbe Auffahrl. in Paris stiegen zwei Hallons mil dem Kurse nach (ISO, ein Ballon-Sonde um 1 l'hr Nachts, der um s Ihr des nächsten Morgens im Departement Haute-Marne niederkam, und ein bemannter Hallen, der um M',4 l'hr früh aufstieg. ,'Uioll in erreichte, eine Temperatur van h.H" ablas, während am Krdboden -)- lö* waren, und bei Malern landete. In Slrasshurg wurden zwei Kcgtsltirballntis aiifgelas-.n die etwa un) km nach listen (Ingen, liooo und soim) m Höhe .-c-reichten, und wovon der eine —'22' bei lüxki m verzeichnete, m-dess am Krdboden Ii" herrschte. Der von Ki ledrir hsh.ifeu an1-gestiegene Hallon. weh her Professor Ilergesell an Rord halle, überllog die .10011 m hohe Zugspitze m mehr als pkhi m Höbe urnl verzeichnete hier — 12". K.r landete um 11'« Uhr bereits m si barnilz Oesterreich . Klienso llog der Münchener Regislrirballun östlich und landete bei Wien. Km in Wien um 4 l'hr früh aufgestiegener bemannter Hallon nahm nordöstliche Richtung ursii erreichte 2701) in: ein Hcgi-üiirbulliiu erreichte dji."*0 m. verzeiclt-tiele in dieser Höhe - 17'' Und kam bei liödüllö in l'ngarn nir Knie. In St. Petersburg slieg am 12. Mai um 7 l'hr i.'t Min. Iriil. ein H.illon-Snnde, um H Ihr 1 Min. ein bemannter Hallon. V-w ersterem fehlen Nachrichten, d.r letzten- llog aus SW und er reichte ..700 m bei einer Temperatur von - 27,0". Keberrn-stimmend bei allen diesen llallnnfahrleil zeigle sich in der Säht des I-'rdhodcns eine nach Norden gerichtete Strömung, die srlmii in geringer Krhehung sich in eine nach NO. O auch (iso gerichtete verwandelte. Dies weicht ziemlich erheblich von den ast 13. .Mai tK!i" bcobachlcten Krsclieinurigeii ab, wo übereiiislinuiiriii: über Centralemopa bis m die höchsten Höben ein kaller N'erJ-slrom, über Osteuropa dagegen ein Südstrom zu korislatiren war Da Irolz der Verschiedenheit der Wellerlage beide Perioden Kiltc-rüi kscblägc brachten, wird man nui b diesen Ergebnissen zun&Yli-; sehr vorsichtig im Ziehen von Schlüssen sein müssen. P*e Theorie, den Nordstrom für die Kälterücksrlil.'lgc veranltt'oilli«: zu machen, isl jedenfalls nicht einwurfsfrei und kann nirld verallgemeinert werden, da auch in Westdeutschland Kälteriick'»rlila> und Frost eintraten, obgleich es dort, abweichend von 1s97. viel wärmer war. als gleichzeitig in Russland. Der Vergleich der Temperatur in -JOllo m über dem Krdboden ergibt für den 12 Mai Folgendes: Paris — II". Strassburg — 12.(1«. Alpengehiet --V.il. Wien - 15.1". Rerlm — 2.1°. St. Petersburg — .'10". Keinerkcnsverli Ih-i diesem starken Teuipei.iturgcfüllc von Westen nach Osten ist. dt« die Temperaturen bei RKH) ui im Westen nicht bloss erheblichlei-r sind, als im Osten, sondern dass sie auch nussergewohnlich InV (ür die Hohr- von (iiiKl tu sind. Ks wird also sorgfällig Weile: svi lieiibaclilcn sein, um dem anscheinend recht verwickelten Kroldetn der Kälb-rüi ksi hläge im Mai auf die Spur zu kommen Uebri|hi« ist es nicht unwichtig, festzuslellen, dass am Tage der internationalen K.illnnfahi len der schärfste Krosl, der in die Xa«aVl »•ihii Kl zum II liel i 1* in Iterlin), selnui hinler uns lag. — l'.s berichtete hierauf noch Leiiluaut v. Kleist über zwei von ü"» geleitete Itallonlahrlen, wovon die eine um II Mai. Abemls Mlihr 55 Min., angetreten wurde und sn Ii bis in die Nähe von Kein erstreckte, wo lim H Uhr Morgens gelandet wurde, die zweite '«»gegen sieh zu eiiiei wunderlichen Rundfahrt gestaltete, da man

IM

am '2fi. Mai. früh K lihr, in westlicher Bichtnng anfahren«!, Jüterbog Ullerting und später oberhalb der Wolkendecke, «ihne es zu merken, in östliche Luftströmung geriet«, welche den Ballon nach (.'iipill bei Potsdam zurücktrug. Die Nachtfahrt war insofern inlcressant. als man sich ohne Barographen behelfen musstc. der sm-Ihui oherhalh Spandau versagte, und aus diesem Grunde so niedrig flog, dass man von Zeit zu /.eil Menschen anrufen konnte, um sich zu orieiitiren. So unterhielt man sieh bei Brandenburg, wo man gleichzeitig die von der nächtlichen Beleuchtung herrührende Helle über Berlin und Brandenburg sab, mit einem einsamen Radfahrer, über Wolfenbüttel mit dem Nachtwächter, i itterhalb Wolmirsledl vermochte man gleichzeitig am Lichtschein die Lage von Slenilal, Brandenburg und Magdeburg zu erkennen. Im Morgengrauen wurde das Wesi-rgebir^e bei Hameln in Schleppfahrt uberllogen, — Zum Schluss sprach noch Hauptmann v. Sigsfeld über eine neue, von Trockenelementen gespeiste elektrische Lampe, welche sich vorzüglich für l.ulls« hifTer eignet, weil dabei jede Bcscluhligung durch aiislliesseiule Säure ausgeschlossen isl.

Wiener Flnirtechniseher Verein.

Protokoll der Pleuartersainmlung des Wiener tluelerhnlscben Vereins am '2v November 1H99,

im Vortrngssaah* des Wissens« haltl. Glub Vorsitzender: Der Präsident, Herr Direktor Dr. IVrnler. Sc hnftführen Wähner.

Ausgestellt: Ein Iii ipn grosser neuer Drache; Bestanillheile eines älteren Drachen; ein Haspel iWindei; Alles durch Herrn Hugo L. Nikel. bezw. nach dessen Angab«-u angefertigt. Auch einige meteorologische Instrumente1 und sonstige Behelfe sind ausgelegt.

Beginn: 7 Lihr 10.

Der Herr Präsident. Direktor Dr. l'ernter. eröffnet die Versammlung mit einer herzlichen Begriissiing der zahlreich erschienenen .Mitglieder und Gäste; er gibt der Hoffnung Ausdruck, dass auch im neuen Jahre unser Verein eine erfolgreiche Thätigkeit zu entfalten vermöge. — Darm Iheilt der Vorsitzende mit, dass ein für «b-n 2!l. d. M. anberaumt gewesener Vortrag des Herrn Victor Silberer auf den 15. Dezember verschoben wurde; weiter, dass die Herren Dr. Willi Traherl und k. u. k. Oberleutnant Hud, v. Schwill in den Aussrhuss kimplut wurden, und zwar Letzterer an Stelle des zu folge Domizilwechsels ausgeschiedenen 2. Schriftführers Herrn I llwrleutnanls Georg v. Schrimpf; endlich dass Herr Ingenieur los. Popper auf allseitiges Ansuchen die erfolgte Anmeldung seines Austritt«"« aus dem Ausschüsse zurückzog. Ih-rr Bauralh v. Stach entschuldigte sein fernbleiben iiiul gab seinen Dank bekannt für seine Wahl zum Kbren-Präsidenlen. bezw. Ehrenmitglied«'.

Hierauf erhält das Wort Herr Hugo Llidw Nikel zudem angekündigten Vortrage: - Leber meine neuesten Drachen-versuche.. Etiler Heziignuhme auf seine früheren Vorträge und Veröffentlichung«-!! schildert der ingeniöse Deinonslrator die interessanten VrrlM'ssi'rungen und Koil-schrille in der Konstruktion der von ihm • Fcssellliegcr ■ genannten Drachen. Kr hält die Beschäftigung mit solchen Apparaten für eine ungemein werlhvolle Vorschule für alle Flugtechniker, Vor Allein aber erklärt er. «lass die Drachen bald ein unentbehrliches Itcijuisit der Meleorologen aller Länder bilden werden. Herr Nikel schhesst dies nicht nur aus den Erfolgen, die er und Andere mit der Hochnähme von snlbst-registrirenden Instrumenten erzielten, somlern auch aus der erlr«-u-lichen Thalsache, «las» er bereits von mehreren Seiten ersucht wurde, so aus Deutschland und Frankreich, einige Exemplare seiner

vielversprechenden • Registrirdrai hen nach d«-m System Kress ► zu liefern. Ks inuss der Hand de« Vortragenden überlassen bleiben, seine Ausführungen in extenso wiederzugeben, speziell eine genaue Beschreibung des ausgestellten grossen Drachens zu bieten; es sei nur no«h erwähnt, dass er einerseits der nun fast erschöpften Subvention der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, anderseits der Ihalkräftigen und entgegenkommenden Forderung durch «len .Inlousicnfabrikanlen Herrn Schubert, vollen Dank zollt. Herr Nikel untcrliess es nicht, auch der Schwierigkeiten. Kinderkrankheiten und kleinen l'nfälle zu gedenkeil, die sich trotz angewandter Sicherungen u. A. auch durch elektrische Entladungen ereigneten; heute vermag er die vorgekommenen Febelslände hliitaimthaltcu. und er hofft «las Beste von den haldigst durchzurührenden Experimenten mil Draelu-ii-Tandein.Systemen, und speziell mit einem von ihm erdaehlen Duplex-Tandem-System mil zwei Haspeln. Weilers knüpft er grosse Hoffnungen an den beabsichtigten Bau eines Drachens von Pill «im Fläche.

Unter grossem Applaus schliessl Hedner, und auf Anlegung des Herrn Oberleutnants, Hinlerstoisser druckt ihm der Vorsitzende den Dank auch dafür aus. dass er mit seinem Vortrage s» rasch für jenen des erkrankten Herrn Silberer eintrat.

An der folgenden ammirleii Diskussion hellte lügten sieh die Herren : Präsident Direktor Pernter. Ingenieur Fopper, Oberleutnant Hinlcrsltiisser und Ingenieur Kress. Insbesondere Herr Direktor l'ernter gibl seinem Erstaunen Ausdruck über die beobachtete gute Funktion «b-r russischen. Drachen ä la Hargrave und Iteiuerkl. dass die durch Teisserenc de Bort mittels Drachen bestimmt «t-reichte lliihe 4s<M in lu-trug Herr Nikel entgegnet, dass die Maxiiualliöhe seiner Drachen bisher wohl nur 1 IHll m war, es aber zweifellos sei, dass er hei grosseren Millcln und liei Anwendung von Dra« luii-Koiuhinationen chensnlrhc oder noch bessere llesul-tale erziele. Auch Herr Teisserenc de Hort habe bei ihm einen Drachen bestellt.

Seh luss um H l'hr 45. Wähner m.'p. J M- Pernter m/p

Protokoll vom L">. Dezember ISTO

im grossen Saale des Ingenieur- und Architekten-Vereins, Vorsitzender: Der Präsident, Herr Direktor Dr. Pernter, Sc Ii r i It f Ali r<- r: Wähner.

Ausgestellt im Saale. Diverse Ballon-Adjustirungs-Bcsland-Iheile, Tabellen. Pariser Hallon-Post-Briefe von 1K7«7I, ein Modell eines angeblich lenkbaren Ballons des Sohn«*» Hessels.

Ausgestellt im S11< gcnhause : Kin neues Ballonnetz.

das von der Mansarde bis ins Parterre reicht. Beginn: 7 Ihr K>

Der Herr Präsident eröffnet die Sitzung, begriissl «he Versammelten, dankt für den zahlreichen Besuch, bemerkt, dass geschäftliche Mittheilungen nicht zu machen sind, und ladet sohin

Herrn Victor Silberer ein, sogleich den angekündigten Vortrag: .Leber den gegen w ä r Ilgen SI a nd der l.u f t seh i ff-labil und über die Zweckmässigkeit der Gründung eines Aero-C.lubs in Wien - zu beginnen.

Die allbekannte und hell« hie Persönlichkeil des Vortragenden, des -Vaters der Luftschiffahrt in Oesterreich ■ wird hei Betreten der Estrade allseilig lebhaft ukklatiint. Herr Silberer gibl zunächst eine gedrängte Fehersicht der Geschichte des Ballons; daraus wäre als Novuin und von besonderem I.okalilileresse hervorzuheben, dass der Erste, der in Wien eine Ballonfahrt unternahm, der I rgrossvater des sprichwörtlich gewordenen Pyrotechnikers Sluwer war. der am 2.Y August 17Ki eine Fesselfalirt beab-siibtigle, die sich jedoch in eine unfreiwillige Freifahrt verwandelte.

!I2

IW Vortragende liiN>r .Linn die weiteren flugtechnischen Ereignisse rasch Itcvue pamuren, hui /.u dem li'licri'ii heu Kapitel dir mitunter komischen Schuldigkeiten zu gelangen. »ii. ■ ihm seitens iii.ini her Behörden bereitet wurden. Kr berührt die von dun im Jahre ikss veranstaltete so cift .lgteichc eiste a.i on.itilis.die All-stt Illing, und die Schaltung des mihhir-aeriiiiaiitisclieii Kluses, de-seit Inslriikliir er war. .Meliri-re Projekte der Lcukharmarhiing des Ballons besprechend, gihl er s,iner auf piaklis« heu Kilälmingeu h.isirenden l'cberzeugnng dahin Ausdruck, das-, alle dicslM-züglii heil II--sliehlingell. aueh del nelle-le Verslleli des (baten Zeppelin, kein irgendwie hraiiehtiares llc-nlt.tl hallen können. Dagegen seien die Aussichten fin i.iii 11 v110ini -i he Apparate seht suiisltg. insbesondere alH-t für da- Projekt des Herrn Ingenieurs Kre-s. Hinter und der Wiener flugtechnische Verein werden vom lieilnei der nunmehr eingeschlagenen richtigen Hahn beglückwünscht. Herr Silherer het.uil wiederholt, das, Iiid.et als cii.ilir.uer Fachmann sei. che, der .ine grosse Zahl von Ballonfahrten hinter sieh bahr, und dass l lil.'ll Hill derjenige über die Krage der Zllkllllll der Ltitl-< InlT.ihi I ein richtiges I rlheil abzugehen vermöge, der viele praktische Erfahrungen im Italloitvve en ge-siiiiiiin-lt habe. Der V»itragende

I" klagt Sehl, dass Wellereu Kreisen ml seilen tielegellllelt /.ii Ballonfahrten gelhileu sei. und glaubt, da-s an. Ii in Wien Veranstaltungen ].|'osperireii könnten, die nach dem Vorhilde des Pariser A.-ro-lHubs, oder der Ballonfahrten-Ahlhcilung des Berliner Vet.uis /in Förderung der Lufls. hitfahrl. eiligen« Ittel würden; er fordert seine Zuhörer auf. sich einem Eil gründenden Spe/ial-CInb lur icg<|. massige llalloidalirteii, der Wiener Amo-l'.lob /u nennen wäre, reiht zahlreich anziist hlicssen!

Miniileulaiiger \ppktiis hdinle die markigen und launigen Darlegungen des Vortragenden.

Ende um 9 Uhr. Wähn, i in p. .1. M. I'ernler m p.

.\crocliib hi Paris.

Ihrr Heinrich Deutsch von der Melirtltei hat nach Herathung mit dem lirafell de la Valette und dann mit dem Vcrwallungsralh des Aörorluhs folgenden Brief an den (trafen de Dion. den Vorsitzenden dieser (icsellsi hall, geruhtet:

Ihr- l'i i- :■ i - '

Beseelt von dein Eifer, zur hösung des Problems der l.uftsi InfTalirt etwas beizutragen, verpflichte ich inich. eine Summe von «MODU Krams zur Verfügung des Acroclubs zu stellen, welche als Preis des Aerochibs demjenigen Ertiiidcr zugesprochen werden soll, der. abfahrend vom l.uflsrhiftcrpark von Saint-Clmid od.-r von den Hügeln von l.ongcha mps, oder von irgend einem anderen Punkte, weither eine ebensolche Entfernung vom Eiflel-Ihurni hat. innerhalb einer haltten Munde zweimal diese Strecke gefahren und zurückgekehrt sein wird, um an seinem Aufsliegsorl zu landen.

Ilie Ib'lhciligung zur K.rringung dieses Preises soll international sein, ich gebe darüber nur folgende allgemeine (iesirhls-

pllllkle :

Jedes lalir. zu Zeiten, die bestimmt werden, sotten die Erfinder von Projekten, Welche letztere- zurückhelialteli weiden, zugelassen werden zu praktischen Versuchen mit ihren Apparaten.

Die Apparate i Ballons oder Klugniasi hiiienl werden aufgestellt, gehamlhnht oder beweg! durch die Konkurrenten aul eigene Kosten und tiefahr.

Sobald entschieden wird, dass einer derselben das aufgestellte Programm erfüllt hat, wird diesem der Preis zugesprochen, und ich werde solorl dem Präsidenten des ('.einlies des Acroclubs jimiik»! Kranes aushändigen.

Wenn bei demselben Wettstreit das aufgestellte Pi..;..,,„:,, durch mehrere Experimentatoren erlnllt wird, wird der Pn-:s hm. ■ ihnen vi-rltn-tll. wobei darauf liticksi. hl genoriiiiieii wird. vti. vi Zeit jet In tut Aii -tiiln nie- de, Piograinios gebraucht ha!

Das Cnmi.'e des Aerochibs soll der alleinige Ib. hlrr ui-. Wettstreites sein

Ks s,,|l ern Ueglellienl aill •.teilen, da- zu v crolfclltlll ■hell

und in welchem die All der Eiiis.-iidiiiig der Projekte. Dalum ni , ordniiiigsiii.tssiger \ ..lauf der Versuche. Zulliei hing und \tiil.,,. hin:: des Preises eiilhalleii sein soll.

Sein. Kitts, heidiiugen sind iiuiiDislossln h und lassen k.-„. Heiufiliiv zu, vv.ts auclt ituniet Im ein (onnd vorliegen mag

DafUr, dass die Konkllin llleti am Wettstreit th. th|. (in,, dürfen, siml sie verpllichlcl, sich der Kutscher,long d.-s t :..iii|.-

zu unterwerfen.

Wenn der Preis nicht innerhalb eines Zeitraumes \,,:, ;t Jahren, beginnend vom lö. April P.HHI. vergehen isl, zielt* -■ meine Verpflichtung /Hill. k.

Wählend dieser /.eil und solange als <h-i Preis ihm ii nnl.i BUSgelheill sein wnd werde ich alljährlich dein I'.omile des Vn cliihs eine Summe von [1*111 Kranes zuwenden. Welche dasst-ll-nach eigenem Ermessen aul die Experimentatoren, weh In- • dessen für würdig eiaclttel. veilbeileti wird.

II e l Ii i Kit Denis, h .von der Mciitllic ■l. place des Elals-I ins

Karts, .Jen 21 März l'.HSI.

Ihls Comile des Aelm lubs erhielt dieses S-chretbclt iii m-ii • • Versammlung am 21, Marv HK*J unter dem Votsilz des Graffiti la Vaulx. nachdem es zuvor den Komis tles Herrn Heinrich ll-n' iv..lt der M< iiillie. angenommen balle und beschloss darauf. .1-läimmissioii d Aciosl.itum st ieutili<pie um die Orgailisiruri; i--Bewerbung zu bitten und das Prcisgem lit tles Grossen Ivettes Acroclubs zu bilden.

Die ('oiinnission d'Aerostalion seieulili>|iie nahm in i t ' Versammlung am -. April, unter d.-m Vorsitz des Punzen lielin' Dona pa r l e. die ihm vom Comile des \ei.n lubs aitg.diol-v Mission au und ernannt«- eine Knlcr-Koilimissioli. bcste.'irnd ..«•

den Herren Caillclcl vom Institut, Gral ll.-nri de la Ifaal». Gral de t'.astillon de Sainl-Vi« U»r, (iraf de la H.iat ■ Pluvinel und Emmanuel Anne zur Bearbeitung eines ments lür die Preishewerbiing. Letztere kooptirle als Titul.ir-MJ-glied llerin Heinrich Deutsch von der.Meiiilhei Die l'n:t' Kommission vereinigte sich am 7 April, unter Herrn (!a 111e:> im Sekretariat des Aerochibs und verfasste nachstehende», do'» die Kommissionssilzung vom II. April genehmigtes Iteglement

Reglement über den Grossen Preis des Aeroclibs.

S I. Die Bewerbung um den Grossen Prei« «Iis .V-pm-Id~ wnd alljährhi h vom I. Ins lö. .tum und Vom 1-Y bis rH». Sepld»1, statttindeii in den Jahren HNKI. ISMI, I1HI2, l'.lttt. |!MM. so Irf-" bis der Preis gewonnen ist Ib.- letzte Periode der IteST«»«". lM'ginrit am 1. April l!*l:> und endet mit der vom Stifter Ir»1'-'" selzlen letzten trist am 15 April l!N!.').

s5 2 Zur Iheilnaliiiie an den Versuchen müssen nV werber si<-h wenigstens II Tage vor Erollniiiiu' jeder IVriixlc '* "" Ceiieralsekietarial tb-s Aeniclubs. it<, nie du Colisee. einir.igcn

8 :k Die Eintragung erhält erst Cültigkeit. nachdem -I'-Kommission durch seine Delegirb-u die zur Bewerbung geslcllon Apparate geprült hat, ohne im übrigen damit eine Veran'.«1 rl_ lichkeil zu iibernehmeii. wie g 11 Ih'sonders betont. I1"' tiagung iiniss von einer Kiiischreibegebühr von .VI Francs bcglc1*' werden, die zu jeder Periode erneuert werden muss, zn weh h*r der Experimentator zu seinen Versuchen zugelassen wird-

8 4. Wo Abfahrten linden, mit Ausnahme besonderer Dispositionen, vom LuftschitTerpurk des Aeroeluba aus statt, der sich bei sainl-l'.loiid (coteaux de Longrhamps, auf dem linken t'fer der Seine, in der Xähe des Ai|ueduc des eaux de FAvrci befindet, So- können von t; I hl Morgens Ins Ii I In Airends vor sieh geben. Die zu durchfliegende gesummte Wegstrecke beträgt hin und zurück etwa 11 Kilometer.

g .*•. Jeder Experimentator kann während jeder Periode so viele Versuche mar Inn. wie er wünscht, Kr uiuss sich jedoch allemal selbst der oflii leiten Konlrole versichern, indem er mitlelst Telegramm jedes der Mitglieder der l'.nmmissioii d'Aeroslaliou >i leiitilnpie wenigstens 2i Stunden vor seiner Abfahrt vom Paik hiervon benachrichtigt. Kr erhält hierüber eine besondere Instruktion gleichzeitig mit der lleslätiguug seiner erfolgten Eintragung uiisgchämligl.

g Ii. Die Bedingungen für den Versuch sind durch die Kommission wie folgt genau bestimmt :

Abfahrt vom l.uflschifferpark des A« rochihs oder analall von diesem Park von einem anderen Atifahrtsplatz. der in der Nahe bestimmt wird'; Beschreibung einer gesi hlossenen Schreite ohne Beriiliriuig der Knie, allein durch an Bord befindliche Mittel m der Art. dass die Achse des I'ifl c 1111 u r 111 es im Innern der Umfahrt gelegen ist: Itückkehr zur Aiilt.ihi tsslellc in der Zeit von höchste na einer halben Stunde.

§ 7. Sofort nach Sellins» einer jeden Peiiode für den Well-bewerb wird nach Erfüllung der programiumässigen Bedingungen lik-r den Preis von lisimsi Kranes entschieden und derselbe \>m der Kasse des Aerochibs. 4M. nie du Eolisee. ausbezahlt.

g 8. Wenn im Verlaufe einer Periode mehrere Bewerber die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt haben, wird der Preis unter dieselben verlheill in umgekehrtem Verhältiiiss zu den Zeilen, welche für die Einfahrten gebraucht wurden, gemäss nachfolgenden Formeln:

Wenn 2 Konkurrenten die Fahrt in a bezw. b Minuten vollendet haben, so werden die ihnen zukommenden Anlheile \A und VII wie folgt gefunden:

iihiikmi . b

Sobald M Konkurrenten die Bedingungen in a. b, c Minuten erfüllt haben, erhalten die jedem Einzelnen zukommenden Theile XA, VB. ZG folgenden Ausdruck:

IUI MM . br

XA sk + »c + he

vn _ "*»"■» • »c *B — ab -) sc + bc

inmm» . ab

Zt" — «•> + •<• + sc

Das in diesen Formeln niedergelegte Gesetz fuhrt zu folgendem allgemeinen Ausdruck

Wenn n Konkurrenten den Bedingungen des Programms in der Zeil von höchstens :H> Mumien genügen, so wird der einem jeden Einzelnen zukommende Antheil ausgedrückt durch einen Bruch, dessen Zahler die Zahl KHltHS) ist, multiplu ul mil dem Produkt der Zeilen der n I anderen Konkurrenten, und dessen Nenner eine Summ«' darstellt \on n Summanden, deren jeder aus einem Pmdukl von n- I Faktoren besteht, welch letztere durch die unlersi hiedenen Verbindungen der n Zeiten von Ii 1 ZU n—l gebildet werden.

s !». Wenn am Iii. April jeden Jahres der Preis von Hm nun Francs niehl gewonnen ist. wird die Kommission denjenigen Experimentatoren, deren Versuche ihr einer Unterstützung Werth erscheinen. iOUO Francs im Ganzen oder theilweise zusprechen.

S UV Die Entscheidungen der Kommission sind ohne Berufung. Die Rewerber verpflichten sich allein schon durch die Thalsache ihrer Eintragung, sich densellien zu unterwerfen, wie auch zur Befolgung des vorliegenden Reglements und der etwaigen späteren Aeuderiingen, die die Kommission vielleicht machen kiinnle, insbesondere in Bezug auf Kleinigkeiten in der Organisation des Wettbewerbes.

8 II, Die civil- und slrafgcsctzlichcn Verantwortlichkeiten verbleiben zu Lasten der Rewerber, denen sie zukommen Der Aerocluh verwahrt sich gegen jegliche Verantwortung, welcher Art sie auch sein möge.

Patente in der Luftschiffahrt.

Dent seil In ml

mit 12 abbildungen.

D.R.P nr. 110 660 Edward Zarski in Lille (Nonll.

- Ix-nkbares Luftschiff mit durch Planeteiiräder ang« Irmbenen WHidellügebaderri. Paleiitirt vorn 1. Juni IStW ab.

Die Weiidellügelräder haben eine doppelte bewegung in der Fi«. I.

«•st-»-.

LI '

nirrr, • ■

getriebe versr-heik'ii Flügelräder Fig. 5 ist ein vertikaler (Querschnitt nach Linie 1-2 von Fig \. Fig. Ii zeigt die Gurvennuthsclieibc in Ansicht.

Auf jeder Seite des Luftschilles ist ein Flügelrad «' angebracht mit beispielsweise sechs Flügeln c, welche einmal um die Welle d im Kreise herumgeführt werden und ausserdem eine Drehung um ihre eigene Achse ausführen.

Nr. «-

C..7 ~ : j

Weise, dass sie heim Xiedergehen die llorizontallage einnehmen, »nlircnd sie bei ihrem Aufuaitsgange vertikal gestellt sinil. um der Luft möglichst wenig Widerstand zu bieten,

Ein derartiges Luftschiff ist in Fig 1 in seitenansicht und m Fig. 2 in Oberansicht dargestellt. Fig. .'I zeigt die Abwickelung der die Bader hei hätigeiuleu Curvenniiths« heibe. Fig I zeigt in

cum Massstabe eine dir Seitenwandungeu der mit Planelen-

Auf jetler Seitenwandiin; des Luftschiffes isl millelst der Träger e ein Zahnrad /"befestigt, in web lies sechs Planeleniadei <j eingreifen. Die Wellen h dieser PlanetenrSder sind in dem Bad i drehbar gelagert. Der Durchmesser der Planeteiiräder ist gleich der Hälfte des Durchmessers des Zahnrades f. so dass sie sich bei einer Umdrehung des Flügelrades zweimal um sich selbst «Indien.

Auf jiilii Welle h ist eine Curvenniiths« heibe <■ (Fig. :i uiul fi) befestigt, welch«- auf einem Sechstel ihres. Umfange* mit zwei Sr hraubciigängi-n verwhrn isl.

In jede täirvetinulhsi hciln il- greift ein Zahnrad f ein. dessen Zähne aus drehbaren Ibdlen lu-sti-hi-ii Jedes Zahnrad Irägl acht itnllen und ist auf der Welle m eines der Flügel c ln-fe-.|igt

Wahrend fünf Sechstel rler I'mdrehung <ler f'in Vcnmilh-»i hei Im- t dn hl sich ilas Zahnrad / nicht, weil ein Zahn in der in der Drchungschciic ihr Scheibe liegenden Nullt hegt, wahrend das Rad auf dem letzten Sechstel ihr Umdrehung durch die beiden

Fi»-. I.

SchraubeiiRäuuc um zwei Zahne gedreht wird, also eine ViertelUmdrehung macht.

Per mil dem Zahnrad / fest verbundene Flügel wird also Ih-i dieser eine Bechslelumdrehung, der l'.urvensr heibe <• eine Vierlelumdli billig machen, also wiihrend eines Zwölftels der l'in-drehting des Flügelrades i. da das Itad g bei jeder I mdrehung des Flügelrades zwei l'iiidrelitine«,n macht.

Diese eine Vierteldrehung wahrend einer Zwidftelumdieluing ibs Flügelrades bildet bei jeder halben I'mdrehung des letzteren statt.

Die Wellen m der Flügel t sind auf Spitzen gelagert, und

zwar mit ihrem einen Filde in Schrauben ti, die in einem .tu: der Welle </ des Motors befestigten Kranz « angebracht sind, und an ihrem anderen Filde auf Srhraulwn, die am Umfange ib;s Flügelrades i angeordnet *jnd.

D.H.P. Nr. 110 813. - Henry Boinel k de la Paris.

Anker für. Luftschiffe., Pnieiihrl vom II Mai iN'i'.l ab.

Die Form und Flurii -blutig des verbesserten Allliers geslatU-. die feste und selbslIbatige Verankerung des l.uflscliilfes, gleirh-giillig, an welchein (Irle sirh dasselbe beiludet.

Fig. 7 ist ein senkrechter Schnitt durch den Anker in -y schlössen«-«- Lage und Fig. * ein ebensolcher Schnitt durch den geöffneten Anker

Ihr Anker besteh! aus einem Mahlrobr 17. welches in eiln volle Slalilspitze IS endigt, die in das härteste Brdreich eindringen kann. Da der Schwerpunkt des Ankers in seinem unteren Tin il-Legi, so wird der Anker immer mil seiner Spitze auf den Fr.l-ImiiIcii hellen. Die vasenförmige Gestaltung des oberen Thrills verhindert ein gänzliches län-mkeii des \nkers in den ('.rdbuiien.

Km, ».

In dem Hohre 17 wird eine bewegliche Stange 1JI geführt, welche am oberen, aus dem Rohre herausragemleti Fnde ein«-lh-se zur Befestigung des Seilendes hat. während an deren unterem Filde zwei oder mehr gekrümmte Arme 21 auf einen gemein-si haflln heu Brehzapfi'ti angelenkt sind. Im Biiheziistande lielindm sich die Fndrii der Anne OelThungen 22 gegenüber, die im Suhlröhr vorgesehen sind.

Her vom Ballon ausgeworfene Anker fällt mil seiner S|i:W auf den Erdboden und dringt tief in diesen ein. Ist dies gi-srlifrn-n. so zieht der HalJon mittelst seines Ankerselles an der Stanpi !!• und hebt dieselbe, so dass die Arme 21 durch die Oeffniingr» -i des Slahlrohres hindurchlrelcn, infolge dessen der Anker im Kn*-reich vollkommen sicher befestigt wird.

Fm den Anker aus dem Erdreich zu lösen, genügt n. ■»»' die Stange I!» zu drucken, wodurch die Anne 21 geliölbigt wcrl'U. in das Stahlrohr zurückzutreten, wonach man den Anker an «b'fl au seinem olieren Theile angeordiiel-ii Bingen herausheben karn

SÜ.P. K*r. 110 833. Internationaler Verein zar rationellen Verwerlmnr um Erllndungspalculciv^kr tF."m. T>-},'-Jteiliii. Voirii litiing zur Vorwärtsbewegung von Körpern in der Lull durch die Schwerkraft mittelst nach vorn geneigter, zusanimii-gesetzter Segelllächen Fatenlirl vom 21. Juni 1S<W ab

Fs is! bekannt, die Schwerkraft von Körpern iAcioplarie. Drachenflieger u. s. w.'• zum Vorwartshewcgen in der Luft mittels! nach vorn geneigter Gb-illlächen zu benutzen.

bs

Abweichend MM) diesen bekannten Einrichtungen besteht der Schwebetlugapparat der vorliegenden Erfindung aus einem System von Segelflächen in fächerartiger Anordnung, Welche* durch die im Flächen schwer punkte aufgehängte Belastung den erforderlichen Widerstand der unteren Luftschichten derart wirksam werden liisst. dass die im Ruhezustände schlalTeti Segelflächen in treibender Richtung angespannt werden.

Fig. !t zeigt den 1.« r u m Ir i«s des Apparates, und zwar ist auf der linken Seite die Schichtung der Segelrippen und Segelflächen nach oben, auf der fechten Seite dagegen die Schichtung derselben Konstruklionstheile nach unten ersichtlich. Nullit gemäss kann von der Anordnung beider verschiedener Segels« hichtungen in ein und derselben Segelgruppe wegen ihrer verschiedenartigen Ablltitliungsspannung keine Beile sein, deich soll z. B. für die Flugsegelgrilppe (Iberschichtung, für die Steueisegelgruppe FilterSchichtung bezw. die umgekehrte Anordnung nicht ausgeschlossen sein. l)ie Anzahl der Segel kann beliebig angenommen werden.

Kig. 1t) zeigt die Seitenansicht der linken Segelllächtenseile von Fig. in der Richtung von A nach B gesehen mit durch den Luftdruck gespannten Segelrippen und Segelflächen. Fig. II zeigt eine gcliematisciie Ansicht tler gleichfalls in Spannung hehndhchen vorderen Segelgruppen beiiler Schirhtuugsforinen tles Apparates in .ler Schnilteliene A-Il von hinten gesehen unter Fortfall der dahinter liegenden Konslruklionsthcilc.

Kg. s.

Die Achse des Flugapparates bilde! die Langslange .*>' mit dem auf ihrer Spitze sitzenden Enten (leseukupfe 0. dem vorderen Kreuzstück k. dem initiieren Kreuzstück 1'. dem hinteren Kreuzstück i-- und der am Hude befindliche (lese c. In den Uucr-schenkeln von <• sitzt die vordere Oiici-stange .Vi mit den seitlichen (lesen o und den vorderen (leseiipaaren r:l r* r-r>. In den mit dem Oesenpaar r versehenen Uuerschenkcln von l-1 sitzt die mittlere Uimrslangi' St mit den seitlichen (lesen o ■ uml den vorderen Oesenpaaren rlrt. In den Qocrachcnfcelw des Kreuzstückes 1-. Weh Ins auch drehbar auf der Lenkstange S gelagert werden kann, sitzt die hintere Quentange W mit den seitlichen (lesen <!•:•. Die-Uueischenke! tler Kreuzstücke 1- und 1-2 erhallen mtWeder die vertikal aufwärts gerichteten (ielenkliolzeu </r/t für • iherschichlung. wie auf der linken Seil«- voll Fig. X dargestellt, nder die vertikal abwärts gerichteten («eh-ukbolzen <j* ys für l'nlersclüchlung der Segel, wie auf der reihten Seile voll Fig. S dargestellt. Auf der vorderen Uuerslange .Vi silzt das Segelpaar *, die*-Schichtung der Segelrippenpaare 1 Iiis ti mit den (lesen t>t hl- n6 uml mit ihren Segeln *' bis ** erfolgt nach oben oder nach unlen auf den zugehörigen I ieh-nkholzen.

Bei der ersten Anordnung liegen die Segel * bis ** mit tb-n (lesen ihrer ausseien Ecken <i bis f und i und mit den Uesen

ihrer inneren Ecken I bis VI stets unter der nächstfolgenden Segelrippe und Segelfläche. Bei der zweiten Anordnung läuft jede Segelfläche spitzwinklig mit dem zugehörigen Gelenkpunkte ihrer Segelrippe zusammen und zeigt demzufolge nur je eine äussere Segeleike Die- Segel * bis «* hegen hier mit den Uesen dieser äu-seren Ecken » bis f und i stets über der nächstfolgenden Segelrippe und Segelfläche. Diese mit dem Kreuzstück 1- der vorderen Uuerslange S'l verbundenen Segel * bis *• bilden in ihrer liesammtheit die vordere Segelgruppe oder das Flugsegel.

Die Spreizung der Segelrippen erftdgt durch gegenseitige Verschnürung der der Langslange .V zunäc hslhegenden Hippen Ii und von dort aus mit den Segelrippcnpaarcn ö, -(, ;t, 2, I nach den Uesen der vorderen Uuerslange .vi. Die auf der linken Seile von Fig. K slrichpunkliite carte, beginnend bei der initiieren Oese r* der vorderen Uuerslange S*. endigend bei r. giebt ohne weitere llinweisungshuchstahi-n die Lage uml Hiehlung dieser festen Verschnürung bis zur Langstange .V. Dieseilie setzt sich in entgegengesetzter Richtung nach der miltleren Oese r* von .VI fort. Es wird hierauf nullest der Schnüre t bis r"' der gegenseitige Verbund tler (lesen o tler ljuerstange S1 mit tlen Uesenpaaren <«' bis »• der entsprechenden S-gclrippenpaare 1 bis 6 vorgenommen, bis die Uesen o« durch die Schnüre I" mit den Uesen r des midieren Kreuzstückes Irl verbunden sind. Der gegenseitige Abstand der Segelrippen ist alsdann gesichert.

Die Uesen ..-.,•':■„«)und o* ihr Segehippen 2 bis weiden nunmehr zum Abfangen der Segetrippeuenden durch die Schnüre t\t*t*fl und /• mit den Uesen rXc*«r1 und »• der mittleren Uiicr-

Stange S'l iliezvv. des Kreuzstückes /■') in der Weise schlaff verbunden, dass die Schnure erst durch die .infolge der Belastung des Apparates.! auf den Luftschichten eintretende Spannung der Segel straff w.rden. Sind die so abgefangenen Uesen aäiiimthcher beim Flugvorgange gespannler Segelrippcn als feste Funkte zu betrachten, so dienen dietelbcn nunmehr zum gegenseitigen Abfangen der beim Flugvorgange in noch höherer Spannung bclind-lichi-n Segele« keil, indem du- Uesen ttbt'le f mil den Uesen ol bis o* und die Uesen i gegenseitig verbunden werden. Diese Verbindungen werden durch die Schnüre «/ hergi-slelll uml gleichfalls erst beim Flugvorgange straff.

Hei der für Obel Schichtung ilargeslellten linken Flugscgel-liSlfle von Fig. II werden hiernach die (lesen I bis IV th-r inneren Segelecken mittelst Zugschur nach der Oese r des Krenaatlckes **,

die Uesen V bis VI dagegen mit den gleichnamigen Oe-sen der anderen gleichgesclhchlctcii Flugsegclhälfle fest verschnürl. Wäll-reml bei dieser Anordnung die als .«• I bis VI iK'zeichnel«' Du hliing gegen filreimassige- Alilluthung dei l.uflstr.im«- durch die inneren Si'gideeken selbst erfolgt, bedarf «he für t'nlciSchichtung ihir-geslellle rechte Flugscg-Ihälf le Von Fig. M zu demselben Zwecke

e-ines besonderen Dichtungeaegehi * Dasselbe wird unier dem

■raten Segel t der vonb-ren Uuerslange .VI befestigt und durch seine (lesen I' bis IV uüllelst Schnüre in «len (lesen «XrSi-l und r der Uucrsl.uige .VS fe-s| angezogen. Die (lese \" kann mit ehr cnlspri'i heiiih-n (lese des Diclituugssegels für die linke Flug-segelhälle verschnürt werden. Diese beiden Arien th-r Dichtung*-

Vcrschnürung ve rinü-ren die Spannung der Segelrippen init ihren Segeln eben so wenig «I hindern, wie die oben beschriebene feste Verschniinillg dieser 'f heile zauii /.werke du er Spivizimg.

fliese Erklärung ither Konstruktion und Wirkungsweise des vorderen oder Eliigsogels ist m alten wesentlichen Punkten auf ilie gleichartige Beschaffenheit der hinteren Scgelgruppe anwendhar. Ilie mit dem Kreuzstück iler hinteren Ouei-lange .S'S gelenkig verbundenen Segelrippen l' bis ö mit ihren Zugehörigen Segeln lilhten in ihrer fiesaiiimthiit die hintere Segelgruppc oder das Steuersi'gel Die Spreiziing der Segel erfolgt in derselben Weise wie heim Klugsegel auf deren Enli-rscitc ilncli fcsle gegenseitige Yersi linilruilg der Segelrippen in ilen Mittelpunkten ihrer Lange, wie dunh die Strichpunkt.-le Itii litungskurve angegeben, Links sind die Segi I in Ohrischic -blutig, rechts in l'utersi hirbtutig dargestellt . die Segelrippen sitzen Hilf den lieh-nkholzeil f/l Ih'zw. Der gegenseitige Verband der Ocscll o bis ul wird in der für das Flugsegel beschriebenen Straffheit mittelst der Schnüre t* las t" hergestellt, alsdann erfolgt die Verbindung iler iiussersleii (lesen u mittelst ti nach den (taten . der hinteren Ouerslaiiae .s"i. sowie die fernere Verbindung der äusseren Segelecken durch die Schnüre b1 zwischen den (lesen «• bis rf' und «1 bis o*. Die der Langntange S zunächst liegenden gleit biiaiingeii Segelrippen ,V tragen ein gemeinsames Schlusssegcl. liei I ntersc hiehtiing der Steuersegelgruppe wird ilie Segelöse d1 Ireehle Sedci mit der gleichnamigen (lese der anderen Seite verbunden

Ferner hat bei Überschuldung der Segelrippen die feste gegenseitige Versehllüiling der iillteri-li Segele'kcn durch du- 'lesen 1 bis IV (linke Seite). bei Unterst -hiehtiing ilit: Vcrschnürung des unter tler Segelrippe I' befestigten Diehliingssegels tuittelsl iler Oese '" irechte Seitei nach der Lsngstangc .V zu erfolgen

A'ird das hintere Kreuzstück ki auf der l.angstange ,S drehbar ''v 'geil, so sind die Seliwingungswinkel ihr zugehörigen Ouei st nge s> durch die Schnüre t zu tiesliuuiien. welche zwist hen den 0"sen u ■ und <• von S'2 und zva angeordnet werden, Itei fesler Lagerung von ts auf .*»' kann auf die Anordnung der hinteren Ouerstange .S'f verzichtet werden. Die äusseren Segelrippenösen « des Steucrscgels sind alsdann mit u der Ouerstange zu verschnüren. Das Erfordernis* grösster Widerstandsfähigkeit kann ausserdem die Anordnung iler (juersl.inge .s':' etwa nach der Ebene t»<> des Sli-uersegels bedingen, gleichgültig, ob dasselbe f.-st oder si'hwingbar gelagert wird.

Die Itullereiiirichtung bestellt aus Schnüren .»/' bis </:t, welche durch ilie Oese O des Kopfes der Langslange ,s' mit ilen Oesetl « e» H und r* der vorderen Ouerstange verbunden werden. Die in Fig. 10 gegebene Darslellung zeigt die Seitenansicht des Apparates in ihr Dichtung von .1 nach Ii gesehen, mit durch den Luftdruck gespanntem Flug und sitcuersegel. Die Segelrippen mit ihren Segeln belmdcn sich, so weil dieselben in dieser Projektion verkürzt sichtbar sind, nach der für die linke s-eilc von Fig. S gegebenen Darslelluug und Beschreibung in Obersrhichliing. I'nler der Langslange N ist der mittelst zweier Kölzen rl an dm Kreuzstücken i- und 1-1 befestigte Stall w- dargestellt, auf dem die Einstellung des zur Spannung des Apparates beim Ehigvoi gange erforderlichen Üi-wichle« 0 im Fläscliensi hwerputikte ib-s Apparates zu erftilgcn bat.

Wirkt durch die Itelaslung des Apparates die tragende Kraft der Luft ströme unter der Flug- und Sleuei seg<-lgruppe in Itichtiing der senkrechten l'feile spannend auf denn Segel, so kann die ,\|>-llulhiiug dieser ströme und damit deren Spaiuiungsaiv gleich nur in schräger bezw. kitrvenartiger Kuhtung nach oben slalllimleii. Diese Ablluthungsriehliin;! ist durch zwei schräg aufwärts gerichtete Pfeile angedeutet.

Die H.nw. isiingszei. hen der in Fig K» sichtbaren Segt-Irlppetl.

Segellläclien, (lesen, Verbindungssr uiliirc und sonstigen Kollslrc1.-Ilonsthelle entsprechen denjenigen von Fig. !l. Die in Fig. II sclumatist Ii dargestellten gespanillen Flugscgi dhitlften U-bl-r Siiiichtiiugsforiiicii sind tu der Ansii Iii von hinten gegeben. <x\, dieselben aus der Si luiitteheiie voll All Hilter Fortfall der dahinter liegenden Konstruktion»!!*'ih; sichtbar sind. Diee iiigi-ir.igi tu Pfeile erklären die Ablluthinigsiichliing der Luft und ist deren (jg.-im lirundriss so i-.ri denken, dass die Federn der Pfeile unter ik r lull der (jUi'i'slaiige vi rhuiideiien Segeltlächen * liegen, wo tue SpannuiigsWirkung der tragenden Luftschichten beginnt, währ-im die Pfeilspitzen die hinter den hochgespannten Segellläi hin v I-zogeiie Ablltitliung der Lultsliüiue ltezeii-hncii.

Während durch die äusseren Pfeile die schnellere Abllalhun: dor tragenden Luftschichten gekennzeichnet wird, durfte aus .1-: — durch die hohe Spannung und gegenseitige Lage der Kofistrnk-lionslheile — bedingten Dichtung der inneren Pfeile ohne Weiter»! hervorgehen, dass unter den der Langslange s zunächst geh-gHa-r Segeltlächen durch das Zusammen!!■■'«*<»■ «ler Luflströiin- <—i stärkerer Luftdruck slattlindeti muss

Die gesteigerte Wirksamkeit der Lultströini- in die-er S-g. I-zonc bildet unter dem Einflüsse der Belastung des Apparate- die 1 nlerslülziingspunkle zur Herstellung der Oleichgewichlslage .Iis Apparates heim Flugvorgange.

D.R.P. Nr. 111523. Michel Heinrich und Franz Iti.lr fehl Im Illing:. Luflsi hilf mit einer zum Kation um ihn sink rechte Achse drehbaren (binde). Pah-ntirl vom -Jl. Juni IH'.iH ab

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Luflsi hilf, bei wehbt-t • lie fioiidel in bekannter Weise um ihre senkrechte Achse im Hallon drehbar ist, bei welchem aber der Ballon mit fesN Flossen Versehen oder auf andere Weise zum Angriffspunkte i!■■ Las! urisymnietrisch gestaltet uiiil der die Drehung der liriii-

•geslallemli- Tragring am Ballnn uiillelsl emes eiulluseii Sei'"** aufgehängt ist. Hierdurch soll erreicht werden, dass der UnM sich sc-lh-t in die Itiihtii'i» ihr Si hiaubenai h-i- einstellt iiii-I auch in jeder Kleidung zur liontlel und zur Schraulienachse rl!l'

gestellt Weiden kailll

Du- Figur vi zi-igt ein derartiges Luftschiff Die (ii.odel ii hängt niill.|*t cui-s Flanlsches b hei lirrliLi' Zweckmässig luili-r Zwiseheilsehallllllg voll Kllgeln. Hl elliel'l Hinge c. und zwar so. dass sie nach oben heraiisgeliubi n «inten kann. Di<-ser Bing t ist mitbist eines über Hollen liiiitri»!'" endlosen Taue- au dem Ballon .( aufgebanst-

Her Ration A ist sn gestaltet, dass er sich unter dem Einflüsse des Windes selbstthällg gegen die Gondel drehen kann. Dies wird dadurch erreicht, dass der Italhm entweder, wie in der Zeichnung dargestellt isl. zu der Drehachse der Gondel eine unsymmetrische Gestalt hat oder hei an sich symmetrischer Gestalt an dem einen Ende mit einer feststehenden r'ischllosse ausgestattet ist.

Die Wirkungsweise des beschriebenen Luftschiffes isl folgende:

l*m eine bestimmte Richtung einzuschlagen, wird der durch einen beliebigen Molor angelrielieue vorn an der Gondel angebrachte Propeller in die erforderliche Richtung gestellt, indem man, an dem Ringe c sich festhaltend, die (iondel dreht, bis der Propeller die gewünschte Richtung einnimmt, l-edel man nun die Kraft ein. so dass sich die Gondel sanimt dem Hallot» in einer bestimmten Richtung in Itewegung selzl. so stellt sich der Hallon A nach Art einer Wetterfahne in die Richtung der Krafl ein. so dass er der Itewegung möglichst wenig Widersland bietet.

Das endlose Tau rf sichelt die Lage der Gondel gegen vertikale Windstösse. welche den Hallon A treffen. Die Gondel behält infolge der Aufhängung am endlosen Taue stets ihre horizontale Lage bei, wie auch der Hallon sich um seine horizontale Achse drehen mag.

Kin Segeln soll mit dein beschriebenen LuflschilTe dadurch ermöglicht werden, dass mittelst des endlosen Taues der Hallon. der eine entsprechende Gestalt erhält, zu der Gondel bezw. zur Schrauhenachse in einer beliebigen Richtung verstellt wird. Die AngrilTslliiche des Windes kann hierbei noch durch ein verschiebbares Steuerruder «' vergrüsserl oder durch Drehung desselben in der Richtung verändert werden.

Die Anordnung der Gondel derart, dass dieselbe sich nach oben aus dem Tragring ausheben kann, hat den Vortheil, dass heim Aufslossen auf den Hoden beim Landen der Hallon von einem Theile seiner Lasl befreit wird. Diese Wirkung würde

zwar auch dadurch einliefen, dass beim Auftreffen der Gondel auf den Roden die Taue schlaff werden. Letzleres soll aber bei der voliegenden Erfindung vermieden werden, weil beim Schlaffwerden das emilose Tau von den Rollen herunterfallen würde, wenn nicht etwa das Tau auf den Hollen durch besondere Vorrichtungen gehalten wird, welche eine erhebliche Gewichlsver-mehning bedingen. Die Ausbebbarkeil der (iondel bewirkt also beim Landen eine Entlastung des Haiinns, ohne dass das endlose Tan schlaff wird und herunterfallen kann.

Zur üftVtilllchei! Ausli'trniii; ifcinitgtc PaU'iit-

llllllll'llluilllftl

in der Zeit vom 2S Februar bis 30, Mai P.'OO Einspruchsfrist zwei Monate vom Tage der Auslegung an.

Aktenzeichen :

N IIH1». Rad mit beweglichen Schaufeln für Luft- und Wasserfahrzeuge. Pnul Nipkow, Herlin. Angemeldet Hl. September IK'.»7, ausgelegt I. März 1 !XK1.

1! 2U:i3. Luftschiff, .loh. Mick, »reiner. 1-elpzir-t'oiinewllz.

Angemeldet IT. März IS))'.», ausgelegt 12. März RHX).

C JCiKH. Luftschiff mit Jalousicklappcnlhigclu. Herrn. Campe, Berlin. Angemeldet 2.V Oktober R-K)!>. ausgelegt 2ö März HM».

UeltiNchte 1). It. Patent«

in der Zeit vom 2* Februar UNK» bis 30. Mai )!K10.

Nr. 96 288. l>r. Heinrich Rudolph in Goarshausen a. Rh.

Fesselballon mil Drai berifliohe.

Nr. 94 893. t'arl Eh hier In Berlin. Verfahren zur Veränderung des Auftriebes von Fesselballons mit einem als elekl 'is'her Zweileiler ausgebildeten Halleseil.

Zeitschriften-Rundschau.

„Zeitschrift für Luftschiffahrt und Physik der AlmosphHre".

Heft 2. 11100. Februar. Vorbemerkung des Itedaktionsausschnsses.— Victor Silberer: Der heulige Stand der Luftschiffahrt und die Zweckmässigkeit der Gründung eines Acro-Cluh in Wien. — Willibald Karos: Das Kreisel-pnazip und der 1'niversal-Flugapparat. — Vereinsnar hrichlen: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Rellin. Protokoll der Vereinsversammlung am 2!». Januar l!NKI lieriebt des Falnlenausscluisses über die Halloiifahrlcn im Jahre IMJKI. -Wiener Flugtechnischer Verein: Prolokolle der Plenarversamm-htngen vom 2SH. November und lf». Dezember IHUi». Heft 3. lftOO. März. Victor Silberer: Der heutige Stand der Luftschiffahrt und die Zweckmässigkeit der Gründung eines Ai'-ro-Club in Wien. (Schluss. i — Willibald Karos: Das Kreiselprin..lp und cler l'niversal-Flug-apparat. iSchluss.) Kleinere Mittheilungen: Kreiss: Dei Wellen-llug. (Erwiderung.) — Vereinsnachrichlen- Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Rellin. Vereinsfahrten am 3., I!). und 22. Februar. 21. und 31. März, 5. und 7 April lltOO. — Protokolle der Vereinsversammlungen am 2*1. Febr. und 2li. März MXK». Umschau.

..The Aeronaellrnl Journal". April 1900. N" 11 Vol. IV.

Xotices of Ihe Aeronautical Society. — Lord Ravleigb on • Flighl». — Major Raden-Powi-ll's War Kxperierices, — Aeronautical Soiree at the Royal Institution. --The Pilchcr Collection

i«r Sonring Machines. — The Halloon Work of Ihe lale Mr. Cnx-w< II (llluslraledl Hy Eric Stuart Bruce, M A.. Oxon. — A Theory of Flight, Hy D M. Kowyer Smyth. — Herenl Publieations: • Sailing Rirds are Depeudenl on W.ive Power-, wilh Review hy Mr. Ilirain Maxim. — Notes: The Grand Prize of the Paris Aero-Club—The Triumph of Ihe Halloon in South Africa Meli of Ihe Moment F.lcclric Halloon Signalling al Ihe Paris Exhibiliun-A New FHing Machini—Sovel l'se for Hallouns The Numlier of t'oxwell's and Godard s Ascents—The First l'se of the Halloon in South Africa. — Obitnaiy: Professor llnghcs Coloncl Elsdale — F'oreign Aeronautical Pcrindicals. — Notable Artirles. — Applications for Patents- Patents Published. — Notice lo a Corres-pondenl.

.,L*Acrt>Haatcu. Bulletin mensnel illustre de la Soelelc (hiaealse de \:iw_Mti"ii aerienne. Fevrier D.lOtl. N» 2.

Society francaise de Navigation aerienne: acftBCO du l"r fevrier I'.'OO, M. .1. ladoup. — Conference de M le comlc de la Vaulx. — Observatoin-sonde enleve par cerls-volaiils (2 planelies . Com-munication de M. Wenz. — Formille pour la puissatice spi'riliuue minima necessaire ä un volateur. — M. le capitame Marcotie. — Omimunications diverses. — Senologie: M. Maurand. — M. A Hrissonnet. — i* liste du Congres aiTi>nautii|ue de HKiO. Com-municalions y relatives.

Mars I'.IIK». N« 3

Sunde francaise de Navigation aerienne. seance du Iii fevrier

HS

!!•**>, presidtc (Uli' M. le prior«? Roland Kotiaparle. — Scainc <Iii 1'"' mars. M K. Wagner, secrelaoe. - Communiiptc de M Kmma-nuel Anne sur la lhcruios|ihere clititl il est l'iuvciih'tir, • C.nin.ur-d'ohjeclifs ;'i Ion;: l'nycr |mur la k'li Photographie en hallon, «l<rision ministerielle 'hl '.I ft-viiei l'.HHI — Cnlli'niirs d'aeroslaliou .1 l'Kx-(hisilion de Villi enies, enearlag« d.ms le prcscill niiincro — Ai ro-Club — l,e halhm • rihient. • - l.e graud-prix de lAcm-Club La bouee d'Audrec. Lcllre de M Surdeiiberg. Note sur les hallons-snndes. — lleelilicalhxi. — iV liste du ('otigns aenmau-»••|we di' l'.HJI. — l)clc«iie* de-' milli-hl es de la Manne el de la Itiierre.

Avril HHio N" I.

Sieiete fr.on.aise de Navigation acriciinc. scanres des .*i mar* et 5 avril. M. F.. Wagner l.e vyl des oiseaux ocplnpie par

M KoUX, arellltei le. rcsUllie des < ollllllllllK .lllolls failes dall« rr;. deux seanees (A silivre.i - Ii' liste du Cnugrrs aeronuiiliiim-de I!mk1. — Notes relatives a ceCongies: M. (iartel. döh-giiij prinzipal |ionr les Congrcs de IT\posilion, Mai I.MI. X« 5. SiH-iele fruncaise de Navigation aerienne: scailces des 1*1 avril el :t mal, M. K. Wagner, serrelaire. - l.e vol des oiseaux cxplepic p.ir II, Rons, arehitecti' isilile et liu:. - [,. s asi cnsious de l'Aero. Club el divers. — Neimlogie. Madame V ve llureau ile Villeneuve.

— ?•• liste de- r.oiigres aeioliauliipics de 1!«KI.

.,l.".ternplillc". Hrvue uicnsuellc illustree de l'acr<maiilh|iic et des selenres ijiil ►.') mtlaebeut. Kev ricr P.*«!. N" 2.

Portrait.-: il'aeroiiauh's i imlrinptu auis Kugcne (iodard II i Willi ul de l'iiiiviellei. — l.'ui ronaul npic a IFsiiosilimi de ['.'im: l.xtr.llls du llegleiiienl gclicral des I'-Olli mos de la Sccliiill X; Haies des Comoui's et lllillires des rei ompclises — Les ballons inililaires en Afriipie austräte < l'aul Am eile). — N'oliee sur la lelegraplin saus Iii T. It i L'ucnvlalion eil Alleliingne A Clcrvt. - Inlormalions: Kxpeiiein es ;u tti-l.ilii|ii<- a Tonlon; l.cs Pahnes ai ademiipies et l'Arrostation, Itullelin des A»i en^iotis,

M... \- ;'»,

l'orlraits d'aeronautes coiileiiipnraiii- Jaequ'-s Kauft- iWihrid de Foiiviellel ■-- Moditications a|i|-ulees aux bal|oris-so|idt s ilieorges Hesani.ou), -- Ast eiisions snenliliipies .i Herlin diuslave llermite.i — Notice ;,ur la Ich'-graphic saus hl i|\ II i -- le hallon du comle Zeppelin tl'aul Amelle) — I..'icruruuilii|ne a FlApe-itum de liegt: >eetion X, Aepislatiou. Coimto it'inslallalioii de la ••lasse 'M: Congrcs d acronauli'iue i.l. Nuvilh'i. — Airo-Club iA. Cleryl. — Inlormalions: liulletin des asiensions; Aseeiiston perilleuse ä Toulori; I.es exper.enccs de M. Cadletel. I.a boui'c il Andree. Annuane pour i1hh) de IOb:i rvalmre royal de llelgi.pje. Avril i1hmv ,\.. |.

Porlraits d'aeronautes rorileiuporains: Couite Jules Carelli (Willrid de l'onviellev - l'etile esii rieiiee de b.tl dirigeable i.Coiiite Jules Can Mi — 1,'aero-t.ilKui el la carte poslale lllustree (Fniile Slrausi. — Coiniiussion aen<naii!:'pie intirnalionale i'A Nicolle njl -- Kindes sur d le< llicile almospl» rrpie (A CWry). -- Necr'dogie: M AllaMc llrissennel: M. I'ierre de llala-i holt'

(lieoiges lies.lll.oll i. |ti gletnelll dll lirailil I'llN de I \el o-t illlll.

— ('.ornspoudaiu e: l.cltre de M. le lieiileuant Kstileel

„lai France leriemiev. N'' ."i Hu I" au lä Mars l'.kmi.

liulletin tiielioroliigiipie meusiiel: mars l'.MHI — I.a (!uIihhIm> philie ,iu jotn I«' »Mir. I" l'aille. — 1. Aeronauli'pie a l'elranger. M H - l.i C.oloinbii iil'uie parisu rme ib-pnis les teiups les plus recuh's jus.pi a uns jours -iiite- l'aul Wacipnz. ■ l'i.li ralem Coloiiil<o|iluIi de Seitie-el-Mariie: I.a ii'daelion. — lievue de Presse • A la wdee Parin Ulteraire: l.e ehält au des Tourelli•:• de.anl

la pixlerile: Haronne d'Acy. Aeadeiuie d'aeroslalton meteiirit-lugi.pie de Krame.

N" H. Hu 1.» au :tl Mars l'.mh»

Aeroii.mli'pie i eliospet live: II y a douze ans. Docleur fix — Appareil pmir golifler et eutretenir les ballons daus l'atiiiosplivi e: C loberl I.a Cidornbnphdie au jruir le jmir: l.'aliiiit-ntatnHl petidaut l'elevage; K. Caille. — Ca Krame aerienne en Ameritpie, Ii ad uli de l anglais |>ar Mad. C. Jolicrl — Hevue de presse. — Ni'-eiologie. -- A la volce. - Partie lilleraire: l.e rbäleau ile-» loiiielles Haronne d'Acy. Priere dune vierge: Kmile Cruelo-I ■- rapilaine Ciron: Nouvelle a'-roslatiipie: Haymond Houchard. -- Aeadeiuie d'aei'ost.ilioii meleorologiipie en France, seance du 21 fevrier lt««l

N • 7 Du au lö Avril l'.hk).

Ililtletin metcoroliigitpie meiisuel: Avril. - Partie nflicielle K.xpiisilion universelle de PNU). Reglement des coiu-ours nalio-naux ile eoloiiiliophilie. l.e preselll. C. loberl. — Tableau d«-s dales des roiuours el des pri.x. Aerostatloll. Kxposilion universelle ite HNNI. - I.a coloinobiphllie algerieime: K. Caille. position annuelle des avicullelirs francais. Maurice Dllfoiir. — Coloriibophilie inililaire: K l'aille — Hevue de presse — Acadeime daeiüstalioll lueleoridogiipie de Kiaiice, seance du 7 mars I'.hui N« M. Du lä au :«) avril P.NIO.

Aerouauliipie relmspcctlve. II y a douze ans' Docleur <lx.

— r.oiuhaltons la nalure!... Comic Jules Carelli — lln progr« s eil coloiul«i|ilulie: K. Caille. — Tribun.' hbre A propo.s du lirantl Prix de r,\i'-ro-Club. Pari"' lilleraire. l.e Pigemi ile Cr.ul-uli i ■ i ■ hu iii 1 s . 11 . a | l'i.li' el \ ii .1 ■•■ M.e.g.'- um-. I"

i at'itaiue lönui rioiivelte aeri>slalii|iie .suilei: Havuiotid Itoiichars)

— l.e doli de 1'Kxposilion: TtMJttUi dans les airs; Pierre Oau-tluer — A l.t Volt'-e

N • «t. Du l-r au I") Mai Hhki Hnlletiii mileorol'igiipie meiisuel: Mai. Partie olticielle l.xposition universelle de P.mhi, < irculaire conreruant les con-coiirs de ciiliiiiibopliilic - L'Aernnautiipie au jour le jeur Plelhore il experiiiientaliiiris: IV (l.x. -- Hallon dirigeable et Poissoti Comle Carelli. - ■ A plop<is du demier aecidenl surveiiu au>. ale-litis de Meiuloii: ('. Juberl — I.a colombopbllie au jour: Notpeil vage en l'.ihi. Ii. <4lllle, — Hibiingraphic si iciitilupie : C .loberl.

— 1'Vderation i-olumlsiphile de la Seine. - La colombicultur« parisieime depilis les lemps les plus reiules justpiä MM j'nir-isiule.: P. \V«eipiez. — Tribüne hlue. — A la volec, — Parle' lilleraire: Canards rolomln.philcs. les vilesses d'antan: K. Caille

— Varietes: I.a France aerienne a l'K.xposilion. — Le balloti Cineorama. — Aeadeiuie d'aeroslation meleorologirpie <le France si .im es tles 21 mars el 1 avril l!KKI

X* Hl Du 15 au dl Mai ISN Hl. La cnloniliiiptiille au pays des Izars . II' fix. — Li colom-bnphilie an jour le jour: \ propos des lächers de l!hhi: K. Cail'i Le pouil d'applll uivee ligiirei: Cmote Jules Carelli. — L» Krame nerntine eil Norinandie: Iteunion soleniielle de la Keilt ■ ralitui a Köllen - L'Alhailce ile Ihhorel: Progiaumie des retKtilir» de I1MHI. I.a l'.iiloinbe ebruii iemie: l'.ntraliiemelils el rtuicoiirs .le I'.hki La France aerienne en Vendee: Pigetui. — Im Fr.im-e aerienne en Chiitii|iiigite: Manne.' Dufoiir — Hevue de presse I lilisalion des pi'.'eons voyageurs dans la manne de pe<he: Andre 1 hroinipic bibliographiipie llev ue .le preise el rangt re. avril l!*hl M"1" ('.. .loberl. A la volee: La Krance ai'iienne a rKx|iosilu>ri l.e hallon i'.ineoraina. Aeadeiuie d aerostatioll nieleorolo. gltpie de Franc«. Seance ilu |H avril tihhi X" II Du l>' au 15 Juni l'NHl. liulletin nn ii n;o|iigii|iie meiisuel: Partie «Hineile: (aiinoui s de i oloinbophilie — La cnloiubojihilie au julit le jnur. K. Caille.

- Le vcnt: Etüde de M. le mtnte ('.Breill. — l'nc fctc intime. — Li Kranen aerienne ä I K\posiltoii. — Itevue <le presse. — i,iii>-l'pies not es d'elevage F (jiltin, l.a Frame aerienne .1 l'elranger -- A la volcc Soeii-te rolomhnphiic . |,a Manelie • ile Dieppe. — Acadcinie d'aerostation metcorologiipje de Krame Seance du 2 iniii l!HK».

Au» anderen ZeltneUriften.

Pmmcthcns, Nr. i.W und ;»+!), Jahrgang XI, Ii«»». H W. I.. Mo.de-beck. die Frage des Luftschiffes linier besonderer Bezug-nalinie auf das Luftschiff des (irafen v. Zeppelin, lt* Spalten mit 7 Abbildungen. Verfasser verliebt den Standpunkt, dass dynamische Flug-niascbiiien in absehbarer Zeit noch keinen praktischen Werth hallen, dass gegenwärtig erst die Zeil acroslatischcr laiftsehilTe gekommen sei, an deren Herstellung vor Hm Jahren zu denken in der Thal «ine Utopie gewesen Ware. Ks lolgt eine eingehende

Retrachtung über das Zeppelin sehe Luftschiff, dem eine Geschwindigkeit von X. 12 in p. Sek. als wahrscheinlich erreichbare zugeschrieben wird. Zum Schluss tritt Verfasser den Anschauungen entgegen, dass ein Luftschiff dieser Art 111 Bezug auf sein Landen mit einem Itasballon verglichen und daraus ungünstige Folgerungen gezogen werden. Kr verlangt bei solchen Fahrzeugen vorbereitete Anlagen zum Landen und gibt eine Skizze, wie er selbst sich einen derartigen Luflsi hiffhafen vorstellt.

Journal of the United Maies Artillery, May June lnoo A. v. I'arseval, The dragon balloon. 7 Seiten mit I Figuren. Fortsetzung folgt. Eine l'ehersel/ung der bekannten Arbeil von I'arseval.

Sclflltilte ainericim. Hl. Mai HM»». F. A. A Talbot, Aerial-l'hologruphie. I Spalte, I Bild.

2(1. Mai ÜKJil. Gönnt von Zeppelins Airchip. 3 Spalten, 5 Figuren.

Auszug aus der angerührten Arbeit von Moedebeck in Prometheus,

_____Qgjg,,)__

Humor und Karrikaturen.

Luftsohlffer-Mcnu.

Am B. Juni d. .Is. feierte die h. und K. LulWliitlcr-Ablhciluiig in Wien im Ih'dcl de France daselbst das llljälirigc Heslehen der Militär-Aeronautischen Anstalt. Den zahlreich ersclueneneu früheren und jetzigen Angehörigen der öslei reich isi hen Luft scti iflei-Ahl hei hing wurde hierbei aul künstlerisch ausgestatteten Tischkarten folgendes humoristische Mellil hingelegt :

Menn für ein Lnndungsdiner.

Sanilsarksuppc mit eingekochten grossen (iänsefüs.en Fliegender Fuges aus dem Neusiedler See mit Paiaguuimi Mayonnaise. Filet de Ballon — gainirl. Hrieflmiben eigener Zucht mit Salal vom Stemfehl übst und Ka.se i( l'Appenibv

A Rets".

Fyrio! Em Hennen. Stessen, Drangen' D'Baekebuwo allen voran heginnen einen tollen Weltlauf durch die Strassen, dahinter wie leibhafte Teufel ein paar Kaminfeger, gefolgt von einer wilden Hotte Wan-Waiu, die das jämmerlichste Geheul anstimmen und ab und zu einen kühnen Schnapper ili das iiissgeschwärzlc oder toeh!bestäubte Wadengehein der Stürmenden riskiren Eine Eska-iln.n Küchendiagoner nickt -b-ieht beschwingt- heran: wie die Bim kelicti lliegeii. wie die Füsse trippeln mit einer Behendigkeit, die die (in ölige, auf Befragen mit gutem Gewissen geleugnet halle, da die Rosa einen Beweis von solcher Geschwindigkeit bis jetzt noch nicht erbracht, -.leite. Liese, de! is ja schauerlich.

(lenk, mein armes Karblir-n i> .....h mich Bursche bei 11 l.eitn.int'

Rosas Klagen verlieren sich 111 dem Gepusle des dicken Heilders Gicbitix, der. fühlbare Angsl auf sriiH'lii fellglauzeinlen Gesicht fffliialt. die Gulleulgassi' heraiifsliirint s-Ge miesmaiic i'is der I riimpetergass" hat ihren Bühcn- und Griinzciigslaud allen guten Geistern anvertraut und isl in wildem lagen dem Rentier Giehnix gefolgt, -Awer, Herr Giehnix•. winselt sie, -diss isch jo gryserheh. die sinn jo verlöre mit Hütt 1111 mit llo..r, kennt m'r ne denn nil helfe?» Allewäj kc-iml m'r,. giebl der von dieser Anrede

nicht sonderlich angenehm berührte Giehnix zurück, -mr kennt jo Sie imITschicke mil-ere Rondelle Kau de inurage 1111 eine guele

wulleiie Duescli'. D'Geinn-smaric isl ob solcher Abfuhr für ihre Mitlheilsamkeit sprachlos stehen geblietK-n und ilire Erslarrung lost sich erst dann wieder in belli. Schadenfreude, als Giehnix im Wciterslllrmeii mit einem Briefkasten kollulirt. sodass später noch einige Beulen zu sehen waren. — am Briefkasten nämlich.

Doch lieber Leser. Du weisst noch immer nicht, um was es sich handelt, the revolutionäre Bewegung war vom Steinlhor ausgegangen und hatte sich mit rasender Eile wie eine Feuerwelle Ins zum Allen Bahnhof gewälzt. Dort war Markt — es war vielmehr bald kein Markt mehr Denn plötzlich hatte sich der Aufruhr der Strasse au<h ihm Tempel vulgo Waarenhaus Merkurs mit-gelheilt Man eilte ins Kren-, schlug die Hände iibcr'm Kopf zusammen, wozu man natürlich erst Marktkörhe und andere Kampf-iims-Dasein-\V alf-n auf das Pflaster setzen musste, und stimmte dann, die Kopfe entsetzt in einem Winkel von üher -tn Grad zor Höhe gerichtet, m den allgemeinen Weltruf mit ein: -D'r Luft-ba Hon 1 sc Ii a bger1s sc! ■

lud in der Thal. In geringer luiuleiir. so dass man ganz deutlich die Gestalten im Schiff des Ballons unterscheiden konnte, baumelte, hangend und billigend 111 schwellender Pein, wie der 1'nterlcrtinucr Emil treffend bemerkte, ein mächtiger Luftballon direkt ubei'ni Allen Bahnhof •Seborschel, sie bann gewuiike, sollsch nulVkoniiiif.. hänselten sich einige Spassvögel untereinander. • Sperr'« Mull uff. • antwortete der aber schlagfertig, -es gilt ebs iiniesuiisr lijt ze schlucke- Damit uieiiile er den Sand, der in gelben Strähnen eben von luftiger Höbe herahricellc und der ein schlagender Beweis dafür war. dass es sich nicht um einen Kesselballon, sondern um einen ganz normalen Freifahr Iba lln n handelte. Die falsche Auffassung war nftYnhar von einem S-passvogcl unter die Menge verplhin/t Worden und die Menge schien m ihrem Glauben durch das lang herunter liaiiiiielnde Tan bestärk! worden zu sein lud so stark war der Glaube au den Durchbrenner, dass einige entrüstete Radier mit stark ausgeprägtem Gerecht igkeils-gelüttl sich auf ihre Bäder schwangen, durchs Thor sausten und sich bemühten, den Deserteur einzuholen, der, höher und hoher steigend, bald dem Auge entschwand . . .

Die Kreiballoiifjhrl war vom -OtM-rrhcinischeli l.uflschiffer-v et ein. veranstaltet worden und ging um 10 Khr früh vom l'ebungs-platz vor dem Sleinlhor Holl von statten. (Strassb. Bürgrrzlg I

A ganz O'schcldta.

Im Pssialhallon steht der Sepp und sei Wri"; Sic jammert und winselt: " mi'i'. Sepp. 0 mri'. Wann jetzt dir llallnu plalzl, aus is's und g'feit!» —

• lieh", sei ml sii diimiii'. iniianl der Sappl gar g'scheidt.

• '/.» was waar' denn narlia der Strick ebba du,

Als dass ina' si' rieht schö' Schlad ra'lass'n * ka '' * herablassen. i Fliegende Itlallei

Aua der Zeit der Lex-Helnze-Bewegrungr-

Letzte Zuflucht. — Wer leirhtfeiIlgen naiiien eine Wohnung überlässt. marhl sieh nach dein neuen Gesetz, selbst wenn er keinen Gewinn daraus zieht, der Kuppelei schuldig, Es bleibt also inchls anderes (ihrig, als dieses staatlich kou/cssroiuiie Gewerbe frei in der Luft schwebend in Fesselballons zu beireihen.

(Simplicissiiiius.)

Auch das noch.

A.: Die Hühnerjagd ziehen Sie wohl der Hasenjagd vor? Dl kftnneH Sie keinen Treiber anschössen!

Sonntagsjäger: So'J Dafür habe ich kürzlich einem Luftschiffer ein's 'naufgebraiiiit

(Fliegende Butler.]

.■ ..... r>. i

Hochgefühl.

• Darr ich fragen, nviin gnädiges Fritulein, *«► wohl l.ei Ihrer ttatl>«i-

f.dl' I de|| ...--'. i. I n

druck auf Sie gcroa.h' bat ?>

•Als ich beim Ernpor-sleigen die liarunin t» t ief unter mir slrhm sah!. .

(Fliegende BUIt-r

Höchste Zerstreutheit. Ein Professor, der einen Fallschirm ei fluiden, steigt mit dem Kalhin hoch, springt aus deak1**-sclhslverständlich — ohne Fallschirm.

i>ir 1,'cilidiioii hält sirh virht fiir rrrniitmuilirh fiir ihn iri*sni*-hnftfi<-hiii luhnfl ihr mit kamen rirsrhiiini atwtwt alle rechte vorbehalten; taeilrveisc jfutsüge nur mit quellenangabe gestattet.

Die Redaktion.

Ilm. k vrni M llnMnnl S< I11111I.1t1; Slr.i-I.urf I fc. — Sl>».1

Illustrirtc Aeronautische Mittheilungen.

Heft 4. Oktober 1000.

Nachdruck verboten:

vorbereitungen mm 1 iochlassen des nickcl'scltcn reßistrir-drneltens.

a e r o n a u t i k. (dh^-*-

die haager friedenskonferenz und die luftschiffahrt.

\ i.ii i-iiii'iii Mil.ii li< iIi-i der Konferenz

Ende Juli war ein Jahr verfranzen, seil die Haager Friedenskonferenz ihre Arbeilen abschloss. Die Zusammenstellung der umfanjireichen Protokolle ist kürzlich beendet worden. Kriegerische Ereignisse in zwei fremden Erd-Iheilen haben seitdem das Interesse an dein Werk jener Versammlung zurückgedrängt, und verhältnissmässig wenig isl über ihre Bcrathurigen in die Uelfentliehkeit gedrungen. Kin kurzer Rückblick auf denjenigen Theil der Konforcnz-verliandlungen, der das (iebiet der Luftschiffahrt berührt, dürfte daher in dieser zeitschrift vielleicht nicht ganz unangebracht erscheinen.

In dem Cirkular des russischen Ministers des Aeussern, Grafen Murawiew, vom Ho. Dezember 181)8, welches die llasLs der Hanger Verhandlungen bildete, war unler den Kragen, die sich nach russischer Ansicht zur Herathung in der Konferenz eigneten, unter Nr. 8 auch aufgeführt •das Verbot, aus Luftballons oder durch ähnliche Mittel irgendwelche Geschosse oder Explosivstoffe zu werfen». Durch die von der Konferenz besch lossei ie Geschärt s-veitheiliing wurde dieser Gegenstand der unter Vorsitz des bekannten belgischen Staatsmannes üeernnert gebildeten ersten Kommission und von dieser zunächst wieder der unter demselben Vorsitz zusammengetretenen 'istin Unterkommission überwiesen.

In der zweiten Sitzung dieser Unterknimnission am 29. Mai kam die Frage zur Sprache. Das Verbot wurde ausser von dem russischen auch von dem niederländischen Militärdelegirlen warm unterstützt. letzterer erblickte in der seiner Meinung nach sehr wohl im Bereich der Möglichkeit liegenden Verwendung von Luftballons zum Werfen von Geschossen, die mit giftigen oder einschläfernden Gasen gefüllt wären, ein hinterlistiges Mittel der Kriegsführung, das ebenso untersagt werden müsse wie z. B. Meuchelmord oder die Vergiftung von Brunnen. Die Untcrkommission sprach sich nach kurzer Diskussion mit Ausnahme des englischen Militärdelegirlen zu Gunsten des Verbots aus. Der rumänische Delegirte befürwortete eine F.insclirünkung der Gültigkeit desselben auf 5 Jahre.

Der Beschluss der Unterkominission wurde alsdann

in der drillen Sitzung der ersten Plenarkommission am 2*2. Juni zur Diskussion gestellt.

Hierbei kam der nordamerikanische Militärdelcgirte auf den rumänischen Vorschlag zurück und begründete eingebend, warum es angebracht erscheine, die Gültigkeit des Verbots auf eine Reihe von Jahren zu beschränken. Er bewegte sich dabei im Wesentlichen in folgenden Ausführungen:

• Bei dem gegenwärtigen Stande der Technik der Luftschiffahrt kann einerseits die militärische Wirksamkeit in Erfüllung des hier in Frage kommenden Zwecks — Werfen von Explosivstoffen — nur eine sehr geringe sein, andererseits aber steht derselben die Gefahr einer umfangreichen, durch die militärischen Interessen nicht bedingten Zerstörung von Leben und Eigenthum gegenüber, die mit den Anforderungen einer humanen Kriegsführung unvereinbar ist. Beispielsweise werden bei der derzeitigen mangelhaften Lenkbarkeit der Luftschiffe Geschosse mler Explosiv-Stoffc, die aus denselben geworfen werden, gewissermassen wie ein Hagelschauer wirken. Sie werden sich auf eine grössere Fläche vertheilen und einzelne Punkte mehr zufällig als auf Grund von Berechnung treffen. Dabei könnten ebenso gut harmlose Einwohner, Kirchen und Hospitäler als feindliche trappen, Batterien und Befestigungen vernichtet werden. Der Nutzen würde, um so mehr als die Luftschiffe zur Zeit nur wenige Personen aufnehmen können, dabei ein geringer, der unnöthig angerichtete Schallen aber ein grosser sein. Es erscheint daher zur Zeit durchaus angebracht und den von der Konferenz verfolgten Zwecken entsprechend, wenn ein solches Mittel der Kriegsführung untersagt wird.

Von der Zukunft gilt aber nicht dasselbe. Es ist sehr wohl eine Vervollkommnung der Luftschiffahrt in dem Maasse denkbar, dass es z. B. möglich wird, Luftschiffe an der kritischen Stelle und im kritischen Augenblick eines Kampfes unter so bestimmten und konzen-trirten Bedingungen zu verwenden, dass dadurch der Sieg entschieden wird. Das Luftschiff würde durch seine

Gpf.rliOf.sfi alsdann keinen inhumanen weil überflüssigen Sehuden mehr nntiehlon, es würde vielmehr, wie alle militärisch intensiv wirksamen Mittel, ihe Zerstörung lokalisiren und durch Beschleunigung der Entscheidung den Kampf abkürzen, was gerade im Interesse der Menschlichkeit liegt. Kiuem solchen Kam|»festniltel gegenüber darf man sieh nicht für alle Zeilen die Münde binden, es genügt vielmehr, wenn man sieh auf eine durch das gegenwärtige Stadium der Luftschiffahrt gerechtfertigte Pnlersagung der fraglichen Art für die Dauer von zunächst 5 Jahren einigt. Nach liedarf kann diese Frist naeli Ablauf verlängert weiden, falls die Luftsehiff-fahrt bis dahin noch nicht entsprechende Fortschritte, gemacht haben sollte

Nachdem auch der französische und englische Mililär-delcgirte sich den Ausführungen des Amerikaners angeschlossen hatten und der russische Vertreter deren Berechtigung anerkannt hatte, wurde die Beschränkung des Verbots auf 5 Jahre einstimmig angenommen.

Eine kurze Diskussion rief noch die Kormulirung des Verbots hervor. Man war sich darüber einig, dass sieh dasselbe ausser auf Luftballons auch auf ähnliche Mittel, z. B. Drachen, erstrecken müsse, mil denen man. wie ein Delcgirter hervorhob, bereits Versuche im Sinne einer Verwendbarkeit für militärische Zwecke angestellt habe. Kerner stimmte man auch darin überein, dass nur solches Werfen von Geschossen und Kxplosiv-Stoffcn zu untersagen sei, dessen Ausgangs|Hinkl sieh in der Luft belinde, so dass z. B. auf dem Krdboden befindliche Mörser davon niehl hclrnfleu würden.

Schliesslich wurde von der Kommission einstimmig eine Fassung angenommen, die auch die Zustimmung des Plenums der Konferenz fand und die wir in folgendem

als -Deklaration- bezeichneten Abkommen vom 29. Juli wiederlinden: Die verlragsehliessenden Mächte willige« für die Dauer von 5 Jahren ein, das Werfen von Geschossen oder Explosivstoffen aus Luftballons oder durch analoge Mittel zu untersagen.» Die Deklaration wuriir von 17 der vertretenen Staaten sofort, von den übrigen seitdem unterzeichnet. Sie hat keine Gültigkeit für den Fall, dass am Krieg eine Machl (hcilnimmt, welche da. Abkommen nicht unterzeichnet hat. Solche Mächl; können dem Abkommen jedoch nachträglich beitreten. Eine Kündigung ist gestaltet, tritt aber erst nach einem Jahr in Kraft und gilt nur für die Macht, welche sie ausspricht.

Die Haagcr Konferenz hat sich ausserdem noch bei einer Frage ganz anderer Natur kurz mil der Luftsehiff-fahrl zu befassen gehabt. Es war bei Berathung der Konvention über die Gesetze und Gebräuche des Krieges, die nach laugen Verhandlungen zu Stande kam, und dt* seitdem von allen "2ii Mächten unterzeichnet worden i-L In Artikel 2!), Absatz 1 dieser Konvention wird ein. Definition des Begriffes • Spion» gegeben. Absatz 2 fuhrt dann als Beispiel einige Kategorien von Personen auf, für welche diese Definition nicht zutrifft, und die dalitr nicht als Spione behandelt werden dürfen. Es ge.va.hiet;! das, weil diesen Kategorien gegenüber die Praxis niiiii immer die gleiche gewesen isl. Hierhin gehören und. «die Personen, welche in Ballons abgesandt worden sind, um Depeschen zu überbringen und im allgemeinen u«: die Verbindungen zwischen den verschiedenen Theiicii einer Armee oder eines Gebiets aufrecht zu erhalte« Luflschiffern dieser Art gebührt also, falls sie ergriffen werden, die Behandlung von Kriegsgefangenen, gleichgültig ob sie Mililürpersonen sind oder nicht.

Induktion und Deduktion in der Luftschiffahrt.

V'nii A. rtiitle, Ueiieraltlin

Die praktischen Folgerungen, welche sich aus den bisher gewonnenen Induktionsergebnissen') aufdrängen, sind nun folgende:

a) Jeder Körper, weh her durch irgend einernotorische Krall zum regelrechten Fluge gebracht werden soll, uiuss ein so grosses Gewicht aufweisen, dass das Flugobjekl noch von der im Körper untergebrachten Motorischen Kraft in die Luft gehoben werden kann.

b) Das spe/.ilis« he Gewicht des Flugkörpers wird immer und in jedem Falle geringer, als jenes des Wassers sein müssen, weil, wenn dies nicht der Fall ist, die Fallgeschwindigkeit des Fltigobjekles beim Landen

«. Vorjrl Jahrgang l«W. S, Sin: |KW. S. 77.

klionsralh i. P, in Wien.

trotz der als Segelfläche dienenden Flügel so grn>-wäre, dass dasselbe beim Aufprall auf die Erdt1 zertrümmert werden würde.

ci Die motorische Kraft im Flugobjekte muss mindestens so gross bemessen werden, dass sie Iuiü/nI. durch ihr Hebevermögen die Landungsgesehwiivl'?-keit, welche beim freien Fall des Flugobjektes ortsteht, und sei diese auch noch so gering, aufX"" zu bringen, denn künstliche Flugobjekte vertragen einen Aufsfoss überhaupt nicht. (Siehe Luftschifffahrts-Zeilung Heft 12 v. |H!>8 .Zur Tlieorie der Iheilw. enllasl. Luftschiffe.)

d) Das geschilderte uuentbehrliehe Verhältnis* zwischen Kraft und Last bei Flugobjekten kann heute ii"f durch eine Iheilweise Entlastung des Fluguhjekt»-*

durch Gasauflrieb zu Stande gebracht werden; das durch Vornahme dieser Entlastung erzeugte Volumen des Flugkür|>ers wird den Schnellllug niemals hindern, da es in jedem Falle thunlich sein wird, die Horizontalkraft des Apparates seinein Stirnwiderstande entsprechend zu bemessen, und die Schwere der Maschine, bei Anwendung des Prineipcs der theilweisen Entlastung, mehr nebensächlich ist.

e) Zur Lenkung des Schiffe* im Wellenflug, welcher nach erfolgtem Auflluge immer einzuhalten sein wird, sind bewegliche, dem Vogel prnjiorlionalc, drehbare Flügel in Verwendung zu nehmen.

f) Die erwiesene Nothweudigkeit der theilweisen Entlastung, aus Gründender Verkehrssicherheit, schliesst die Möglichkeit der Herstellung rein aviatischer Apparate vollständig aus; selbst in dem Falle, dass man das zum Fluge nothwendige Verhältnis* zwischen Kraft und Last, wie es durch Induktion nachgewiesen wurde, durch dynamische Maschinen herzustellen vermöchte, wären solche Flugapparate dennoch praktisch unverwendbar, weil bei denselben die absolute Sicherheit des Verkehrs, ihres grossen Gewichts wegen, nicht verbürgt erscheint, denn diese ist nur so lange gewährleistet, als die Arbeitsmaschine tadellos ftmktionirt. Auch ein kleines, während der Fahrt eintretendes Gebrechen an der Maschine, welches nothwendig ein zeitweiliges Abstellen der Maschine bedingt, würde eine Katastrophe zur Folge haben müssen, weil die dann ttnhemmbare, übergrosse Fallgeschwindigkeit des Schiffes mit vernichtender Gewalt Schill und Mann beim Landen zur Erde schleudern würde.

g) Nachdem es in der Natur kein Flugthier, welches leichter als die Luft wäre, gibt, so ist aus dieser Thatsacbe mit Bestimmtheit zu schliessen, dass das gehobene Uebergewicht beim Fluge die wichtigste Rolle spielt und in der Druckkraft der Flugschwere jene ergänzende Kraft zu erblicken ist, welche allein den raschen Flug ermöglicht; die Muskelkraft reicht hierzu nicht aus.

.le grösser das Uebergewicht ist, welches die Flugthiero durch ihre Muskeln und der Aeronaut durch den Schilfsmotor zu heben vermögen, desto ausgiebiger wird sich das Flugvermögen des Objektes gestalten, diese so erzielte Flugschnclligkeit kann niemals gefährlich werden, da die motorische Kraft des Vogels und auch des Schilfes gerade so gross bemessen wurde, dass sie jederzeit das Fluggewicht zu bewältigen vermag. Die Induktion beweist mit unwiderleglichen Thalsachen, dass die Konstruktion von rein dynamischen Luftschiffen für alle kommenden Zeiten unlöslich bleiben ntuss, weil es unmöglich ist, dem Flugapparate mit den

zur Verfügung siehenden Baumaterialien das richtige? spezifische Gewicht zugeben. Spezifisch schwerere Flugapparate sind aber unanwendbar, weil bei deren Benützung die drohende Gefahr des Zerschellen« nie ganz beseitigt werden kann. Da aber bei öffentlichen Verkehrsmitteln die Sicherheit unbedingt zu wahren ist, so bleibt wohl den Konstrukteuren keine andere Wahl, als darauf bedacht, zu sein, ihren Flugapparaten das gerade nolhwendige spezilische Gewicht zu geben, was nur durch die Vornahme einer theilweisen Entlastung mittelst Gasauftrieb zu erzielen ist.

Es ist also nicht zutreffend, wenn von Seile vieler Fhiglcehniker die Behauptung aufgestellt wird, die Lösung des Flugproblems sei in verschiedener Art möglich.

Nein, das ist ausgesprochen nicht der Fall, weil dem Flugkörper das ihm nolhwendige spezifische Gewicht eben nur durch die tbeilweise Entlastung angeeignet werden kann und somit in ihr jenes technische Miltoi erkannt ist, dessen richtige Anwendung allein die Lösung denkbar macht.

Die Notwendigkeit, dass sich die Flugtechniker, wenn sie Erfolge erzielen wollen, sehr eingehend mit dem l'rinzipe der theilweisen Entlastung zu befassen haben, gebt aus der Sachlage hervor; es ist das nicht eine Idee, die möglicher Weise durch einen anderen, auch zum Ziele führenden Vorschlag zu ersetzen sein könnte, sondern sie ist absolut.

Die nähere Brüning der Umstände, wie. sich die Verhältnisse gestalten werden, wenn man sich endlich ent-schliesscn wird, die Ibeilwcisc Entlastung in der Flugtechnik als Gebrauchsuntltd zuzulassen, führt zu grosse Hoffnungen erweckenden Ergebnissen.

Der Maschinenbau isl in den letzten Jahren durch den Aiitomobilismus tüchtig Fortgeschritten. Man baut jetzt schon Maschinen, wie Maxim und Ader es praktisch. bewiesen haben, welche pro l'ferdeknift nur 8 bis U kg.

Denkt man sieh den Gebrauch solcher Maschinen auch in der Luftschiffahrt als möglich, so sinkt die Grösse der anzuwendenden Enllastiingsballons auf ein Volumen, welches schon beinahe gestattet, zu hoffen, man werde die Luflehilfc so bauen lernen, dass sie dem Vogel bezüglich Kraft, Gewicht und Volumen proportional werden, also die vollkommene Analogie zwistdien Vogel und Schiff erreicht wäre, was den logischen Schhtss zulässl, dass beide gleich schnell fliegen können werden.

Wenn aber auch die Herstellung eines solchen idealen mechanischen Zustande* dermalen noch nicht zu erreichen und man geuölhigt wäre, die Enllastiingsballons viel voluminöser, als es der Vogelleib ist, zu konslruiren, so ist «las für den Erfolg darum nicht Unheil verkündend, weil einmal nicht die Grösse des Volumens, sondern der Stiruwiderslaud und die zur Verfügung stehende Arbeits-

krall für die Geschwindigkeit des Fluges massgebend und man in der Lage ist, durch richtige Formgebung des Tragballons den Slirnwiderstand einzuschränken, und weil, was besonders zu beachten ist, die aus festem Material hergestellten und mit stark wirkenden Explosivstoffen betriebenen Maschinen einen verhältnissmässig viel grösseren Nutzeffekt als die Maschine des Vogels gehen werden.

Ferner darf man die Möglichkeit nicht unbeachtet lassen, dass die bei Luftschiffen angewendeten Maschinen nicht wie beim Vogel bloss aufwärts, sondern auch nach abwärts arbeiten können, so dass bei Luftschiffen der Druck auf die Segelflächen viel grösser, als es der Vogel zu Stande bringt, gemacht werden kann, so dass die Fluggeschwindigkeit des Schiffes auch viel grösser ausfallen wird.

Die konstruktive Lösung scheint thatsächlich, wie die am Zeppclin'sehen Schiff gemachten Erfahrungen darthun, nur auf zu bewältigende Schwierigkeiten zu stossen, und diese werden gewiss successive ganz wegfallen.

Die einzige Einwendung, welche man gegen den Gebrauch theilweise entlasteter Schiffe machen kann, ist die, dass man dermalen nicht in der Lage ist, genau zu beurtheilen, welche Einwirkung der Wind auf ihren Flug nehmen wird, da hierüber jedwede Erfahrung mangtut.

Das ist wohl richtig, aber man darf nicht übersehen, dass die Gefahren, welche aus dem Winde für Luftvehikel resultiren können, bei aviatischen Schiffen in viel grellerer Art, als bei theilweise entlasteten Schiffen auftreten werden, weil ihre dem Windangriffe ausgesetzten, immens grossen Flügelflächen die Gefahren der Windwirkung bedeutend erhöhen und, was besonders hervorzuheben ist, ihre Stabilität stetig bedrohen und es absolut kein Mittel gibt, welches geeignet erscheint, diesen Gefahren erfolgreich zu begegnen. Trotzdem unterlässt man es nicht, auf den Hau aviatiseher Schiffe grosse Geldmittel auszugeben, und kaum ist eins hergestellt und, wie vorausgesehen werden konnte, durch den Wind zerstört, so beginnt man gleich wieder mit dem Bau eines eben so schlecht konstruirlen Schiffes, welches natürlich bei seiner Benützung genau demselben Schicksal verfallen ist.

Die Gefahren des Windes sind hei aviatischen Schiffen absolut unbehebbar, während gründliche Erwägungen zu dem Schlüsse führen, dass bei theilweise entlasteten Schiffen wenigstens jenen Gefahren, welche die Zerstörung zur unmittelbaren Folge haben, begegnet werden kann.

Strömt der Wind in der Hiehtiing der Fahrt, so ist überhaupt keine Gefahr für das Schilf vorhanden; trifft der Wind das Schilf seitwärts, so wird es zwar aus seiner Fahrtrichtung gedrängt und das Ziel nuiss durch

Luvt reu erreicht werden, aber eine Zerstörung des Schiffes durch Kippen ist nicht denkbar.

Leber das Verhalten theilweise entlasteter Schifft' bei Wind können nur Versuche Aurklärung bringen und auch die Mittel, welche man anzuwenden haben wird, um den Wind statt schädlich nützlich zu machen, müssen erst aus diesen Versuchen gefolgert werden; vorerst muss man sich mit der konstatirten Wahrscheinlichkeit begnügen, dass der Wim! theilweise entlastete Schill! nicht zerstören könne, während im Gegensalze hierzu die Gewissheit vorhanden ist, dass rein aviatische Schiffe immer der Demolining durch den Wind ausgesetzt bleiben

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Versuche mit aviatischen Schiffen werden stets erfolglos bleiben, während Experimente mit theilweise entlasteten Schiffen zu bedeutenden Ergebnissen führen können. Kann da die Wahl, was man, um die Interessen der Flugtechnik zu fördern, thun soll, zweifelhaft sein V

Welche Zeit noch zu verfliessen hat, bis man sieh einmal zu Versuchen mit theilweise entlasteten Schilfen bequemen wird, kann heute nicht vorausgesagt werden.

Aber dass für die Lufischiffahrl immer grössere Opfer gebracht werden dürften, ist sicher, da das Bedürfnis«, die Luft besehilfen zu können, von Tag zu Tag drängend« nach Befriedigung sucht.

Es ist zu gewärtigen, dass die reichen Erfahrungen, die man neuestens an dem Zeppclin'sehen Schiff ansammelte, benützt werden, um die verschiedenen, im Laufe der Zeit zur Lösung der Flugfrage vorgeschlagenen Prinzipien näher und genauer, als es bisher üblich war. zu prüfen, und zwar mit kaltem Kopfe und beseelt von dem ernstesten Streben, die wirkliche Wahrheit endM aufzudecken.

Widmet, man sich nun einmal dieser Arbeit, s<> i-t es unvermeidlich, dass allgemein crkannl werden wird, man müsse, um des Problems vollständig Herr zu werden, sich genauer, als es bisher geschehen ist, an den Vogel hallen und sich bestreben, die- neuen Schöpfungen so »\ gestallen, dass das Vorbild bezüglich Kraft, Gewicht. Volumen und Segelflächen thunliehst kongruent erreicht werde.

Solehe Bestrebungen, welche streng nach den m den Naturwissenschaften so fruchtbringend gewordenen Analogieverfahren behandelt werden, müssen nach und nach zur Heherzeugung führen, dass die vollkommene Lösung mit den uns zu Gebote stehenden Mitteln that-säehlich thunlich ist und mit dieser Erkenntnis*, wenn sie eine allgemeine geworden sein wird, ist der Beginn des Fortschrittes auch signalisirt, weil die Menschen gewohnt sind, ihre Gedankenarbeit mit aller Energie auch praktisch zu verwerthen, wenn ein sicherer Erfolg in Aussicht zu nehmen ist.

Bisher ist man zu sanguinisch vorgegangen. Man hat es unterlassen, alle Konsequenzen zu ziehen, welche eintreten müssen, wenn man irgend eine gefasste Idee zur Ausführung bringt, da man das Selbstvertrauen, welches man fasste, nicht selbst durch Einwendungen zerstören wollte.

Das ist aber nicht wissenschaftlich gehandelt, denn bei solchen Erörterungen ist es gerade nöthig, jedes auftauchende Bedenken genau zu erledigen und es nicht unbesprochen zu lassen.

Nur auf diese Weise wird das Werk, welches man schuf, wie aus einem Gusse geformt erscheinen und auch Andern die Ueberzeugung einflössen, dass es, wenn ausgeführt, alle Hoffnungen, die man daran knüpfte, auch sicher erfüllen wird.

Zur Aufstellung jenes Prinzipes, welches man genau zu verfolgen hat, um das Flugproblem zur Lösung zu bringen, ist es vorerst nicht nolhwendig, die Mathematik allzuviel heranzuziehen, da die Wirkungen der Kräfte, welche bei proportionalen Acndcrungen erfolgen müssen, auch ohne Rechnung sicher vorausgesehen werden können.

Das Prinzip muss aus den Thatsachen, welche am Vogclkürper zu bemerken sind, insofern sie dessen mechanische Funktion mit Gewissheit beeinflussen und aus den Bcwegungserschcinunaen seihst richtig herausgelesen werden, und nur zur Prüfung, ob man richtig gesehen, richtig gewogen und gemessen und logisch geschlossen hat, ist es nützlich, auch die bezüglichen Rechnungen auszuführen, welche sodann, wenn ihr Resultat übereinstimmend ist, den vollen Beweis fiir die richtige Auflassung auch erbringen müssen.

Die Untersuchung der verschiedenen Prinzipien ist auch keine komplizirte, weil dermalen nur die Wahl zwischen dem Ballonprinzip (mit und ohne Entlastung) und dem aviatisehen Prinzip zu treffen ist und die Basis des zu fällenden Urthcils immer nur in den Wirkungen, welche die jeweilig angewendeten Kräfte ja hervorbringen müssen, zu finden sein wird.

Aber es ist dringend nöthig, dass endlich klar und deutlich ausgesprochen wird, welches dieser Prinzipien den Leitfaden für allo zukünftigen flugtechnischen Arbeiten zu bilden hat, ja bilden muss, denn die gegenwärtige Zersplitterung der intelligenten Arbeitskräfte schädigt den Fortschritt gewaltig.

Es ist auch gar nicht einzusehen, warum diese Entscheidung nicht endgültig getroffen werden könnte, weil dieselbe eine rein technische Frag«; ist und das Material zur Beurthcilung vollständig gesammelt vor liegt.

Aber Niemand hält sich berufen, dieses Urtheil auf Grund eigener Autorität zu sprechen. Ks würde auch gar nichts nützen, denn dem Einzelnen kann man und darf man ohne ängstliche Prüfung seiner Anträge nicht trauen.

Erst dann, wenn aus den Vereinen heraus oder wie die deutsche Luftschiffahrtgesellschaft Zeppelin es angefasst, also von vielen Berufenen gleichzeitig für ein Prinzip einhellig eingetreten werden wird, ist zu gewärtigen, dass eine Concentralion der arbeitenden Kräfte in einem Sinne stattfinden wird und nach und nach praktisch brauchbare Ergebnisse heranreifen.

Zum Schlüsse dieser etwas langathmig gewordenen Ausführungen möge noch ein Umstand Besprechung finden, dor für die Wahl des Prinzipes, welches man, um das Problem gedeihlich zu lösen, vielleicht ausschlaggebend sein dürfte.

Wenn man dio Leistungen der verschiedenen Flug-thierc betrachtet, so unterscheidet man mit Leichtigkeit 2 Kategorien derselben.

Der einen Kategorie, welcher die Ueberzahl der Flugthicre angehören, isl es von der Natur nicht vergönnt, grössere Lasten durch den Raum zu tragen, während der zweiten Kategorie, den Raubvögeln, die Fälligkeit, grosse Lasten durch die Luft zu tragen, cigenthüm-lich ist.

Natürlich hat der Fluglcchniker bei seinem Nachahmungsgeschäft alles aufzubieten, um seinen Apparaten die Transportfähigkeit der Rauhvögel anzueignen, und es ist daher von hohem Interesse, die Bedingungen, welche erfüllt werden müssen, um den Apparaten grosses Tragvermögen zu verleihen, durch Induktion festzustellen.

Betrachtet man die Art, in welcher Weise die Vögel ihren Raub fassen, Iransportiren und endlich zur Landung bringen, so sieht man, dass die Raubvögel ihre Rente, von oben auf sie stossend, fassen und sodann durch die lebendige Kraft des durch den Sloss erlangten sehr gewaltigen Bewegungsmomentes, also nur theilweise durch Flügelschläge und mit dann ruhig gehaltenen Segeln in dio Höhe fliegen und ihren Flug zumeist in Wellen bis über die Stelle, an welcher sie zu landen beabsichtigen, fortsetzen; dort angelangt, lassen sie die Beute fallen und erreichen dieselbe nach Kurzem in langsamem Fluge.

Es gehl aus diesem Verhallen der Raubvögel hervor, dass sie die Fähigkeit, grosse Lasten zu tragen, nur in dem Falle besitzen, wenn sio den Flug durch Fall von der Höhe beginnen, denn nur dadurch sind sie in der Lage, viele lebendige Kraft in ihrem Körper anzusammeln, welche sodann, als Arbeitskraft verwerthet, den Flug, wie er zu sehen ist, ermöglicht.

Will man daher einem Flugapparat die Fähigkeit aneignen, grosse Lasten durch die Luft zu befördern, so erübrigt kaum ein anderes Mittel, als den Flug des schwer belasteten Schiffes ebenfalls durch Fall von einer Höhe einzuleiten und im Wellcnfluge bis über die Landungsslelle, welche auf Wasserflächen zu wählen

wäre, fortzusetzen; am Schiffe .sind aber solche Einrichtungen zu treffen, dass die getragene l«ist durch Herunterlassen derselben sieher zur Landung komme, das Schiff selbst aber durch seinen Motnr zur verspäteten langsamen Landung gebracht wird.1)

Ein solches, anscheinend sehr schwierig auszuführendes Manöver kann mit Schiffen, welche unter Anwendung des Prinzipes der (heilweisen entlastung hergestellt sind, nicht unschwer ausgeführt werden, denn sobald die Last am Wasser angelangt ist und «las Schill' dadurch Erleichterung gefunden hat, isl bei demselben das Verhältnis« der Kraft zur Last wieder ein regel-

I) Diesem vom Verfasser verforhtenen Gedanken des Wellen-llugcs bei Luftfahrzeugen vermögen wir uns nicht anzuschließen.

d. n.

massiges und es kann selbständig nicht bloss abwärt-, sondern aucli aufwärts fliegen und daher auch ohne schädlichen Aufstoss landen.

Wollte man aber mit einem ayiatischen Schiffe in gleicher Art vorgehen, so könnte die Zerschmetterunc des Schiffes nicht ausbleiben, denn sein Verhältnis« zwischen Kraft und Last ist ein für langsame Landung des Schilfes unbrauchbare«.

Es geht hieraus hervor, dass die Möglichkeit, mit Lull schiffen grössere Lasten durch die Luft zu befördern, wühl bei Schiffen mit thcilweiser Entlastung in epSten Aussicht genommen werden kann, während dynamisch Schiffe, wenn es je gelänge, solche zu bauen, unter allen umständen nur sehr unerhebliche Lasten befördern könnten.

die geburt und erste kindheit der preussischen militär-luftschiffer - abtheiluntj.

Von Min hhtillz. Oberstleutnant z. D.

Im Kriege von 1870—71 hatte man auch bei uns wissenschaftlichen Abhandlungen des Prof. v. Heimholte, die Nützlichkeit der Mallons Tür die Kriegführung erkannt, die Luftschiffahrt betreffend. Lange Zeit geschalt data wenn auch die auf unserer Seite damit angestellten Versuche keine befriedigen-

den Resultate aufzuweisen halten. Man sah ein, dass ein solches Kriegsmitlei sich nicht erst im (iebrauchsfallc beschaffen liess, es vielmehr schon im Frieden erprobt und durch eine für den Kriegszweck ausgebildete Trappe bedient werden müsse.

Dcmgemäss erhielt gleich nach beendigtem Kriege der Chef des Ingenieur-Korps den Auftrag, entsprechende Versuche ausführen zu lassen. Dieser betraute damit einen Offizier des Inge-nieur-Comites und stellte ihm für die Versuche das aus dem Kcldzug noch vorhandene bezw. erbeutete Material zur Verfügung. Da dieses Material aber unbrauchbar geworden war und dem betreffenden Offizier weder ausreichende Mittel noch die erforderlichen Mannschaften gegeben wurden, verliefen die Versuche vollkommen resultatlos uml wurden sehr halt) wieder eingestellt. Gleichzeitig war vom Kriegsministerium eine Kommission eingesetzt, zu der auch Prof. v. Ilclmholtz gehörte, welche den Auftrag erhielt, wissenschaftliche Ermittelungen über die Luftwiderstände und die sonstigen für die luftschiffahrt in betracht kommenden Naturgesetze und Erscheinungen anzustellen. Auch diese Arbeilen lieferten keine besonderen praktischen ergebnisse, waren aber vielleicht die Veranlassung zu den späteren

Major Itchholti.

in dieser Richtung bei uns gar nichb, da in der Armee und den massgebenden kreisen wenig Sympathien für die Luftschiffahrt vorhanden waren.

Erst im Jahre 1883 wandte der damalige Kriegsminister General Brat-sart v. Sihellendorf L vielleicht veranlasst durch die in Frankreich aufgeführten versuche, diesem Gegensüuvi wieder seine Aufmerksamkeit zu und fand hierfür beim Kaiser Wilhelm I. das bereitwilligste Entgegenkommen. Her holte Herr bat dann bis zu spinem Tode der Enlwickelung unserer Mililär-LuHscItilfahrt die regste Aufmerksamkeit geschenkt. — Noch etwa Ii Tip vor seinem Hinscheiden erkundigte er sich sehr eingehend, welche FortschnHe die Luflschitfer-Abtheilung neuerdings rä der Enlwickelung des Wusserstofip*'" gemacht habe und wie die letzten SieigP-versuche ausgefallen seien. Mit Allh. Genehmig««! erhielt dann im November 1888 der damalige Hauptmann im Eisenbahn-Regiment Ruchholtz, welcher den seit September 1881 in Rerlin bestehenden •Verein zur Förderung der Luftschiffahrt' mit begründet haltr, vom Kriegsminister den Auftrag, Vorschläge in Hei reff der Rildung einer Luflschiffertrtippe zu machen. Diesen vorschlägen entsprechend wurde mit Reginn des Jahres pwi durch Koininandirung von 8 Offizieren, 1 Unteroffizier**11 und 2.1 Mannschaften verschiedener Truppcnlheilc ein De-

In7

tac dement zusammengestellt, um vorläufig mit der Bezeichnung «Versuchsstation für Cuptif bullons» nach Ab-schluss der Vorarbeiten und praktischen Versuche den Stamm für die beabsichtigte LuftschilTer-Truppe zu geben. Die kommandirten Offiziere waren: Premier-Lieutenant v. Tsehudi vom Eisenbahn-Hcgiinenl, Sckond-Licutcnnnt Freiherr v. Hagen vom Infanterie-Regiment No. 70 und Sekond-Lieutenant Moedebeck vom Schlesischen Fussartillerie-Regiment No. 6.

Es machte anfangs grosse Schwierigkeiten, geeignete Räumlichkeiten zu linden, in denen die erforderlichen Arbeilen für die Anfertigung der Ballons und ihres Zubehörs ausgeführt werden konnten, bis es gelang, vorläufig für diesen Zweck die Gebüulichkeiten des früheren Bahnhofs der Ostbahn zur Verfügung gestellt zu erhalten. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass die dort dis-

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durchaus notwendigen Halle, wodurch die Uebungen mit dem Fesselballon und die kriegsmässige Ausbildung der Mannschaften stark beeinträchtigt, einzelne Versuche sogar ganz unmöglich gemacht wurden. So konnte erst im Sommer 1887 nach Vollendung der Ballonhalle mit einem regelrechten Dienst begonnen und die Aufstellung einer erprobten Feldausrüstung für die LuftsehilTer-Ab-theilung in Angriff genommen werden.

Vom General v. Bronsart war zuvörderst nur die Verwendung des Fesselballons zur Beobachtung des Artilleriefeuers ins Auge gefasst, er fand hierfür aber von Seiten der zunächst bethciligten Wulfe kein sehr bereitwilliges Entgegenkommen und dies um so weniger, da unter den obwaltenden, vorher angegebenen Umständen, naturgeinäss die ersten Versuche in der beabsichtigten Richtung keine überzeugenden Erfolge auf-

Limam Motdtbfck.

Printer1 tu1l»( >. Tichudi

poniblen Räume den Anforderungen nicht entsprachen, da die von der Bahnverwallung zeitweise in Anspruch genommene grosse Halle nicht benutzt werden konnte, ausserdem waren Steigversuche in der Nähe des Bahnhofes der Feuersgefahr wegen nicht angängig und nauiitc hierzu das ganze Material nach dem entlegensten Theil des Tempelhofer Feldes geschafft und die Füllung der Ballons in der Gusanstalt von Schöneberg ausgeführt werden.

Um diesen, die Arbeiten und Versuche sehr behin-dermlen l'ebelstand zu beseitigen, wurde in der Siidwest-ecke des Tcmpelhofer-Feldes ein Ucbungsplatz für das Dctaehement eingerichtet, welches im April 1885 als neuformirte Truppe mit der Bezeichnung -LuftschifferAbtheilung» dahin übersiedeln konnte. Leider verzögerte sich der Bau der für die Unterbringung gefüllter Ballons

Lciuant «. H1911

weisen konnten. Es wurde deshalb sogar einmal der Vorschlag gemacht, derartige Versuche so lange auszusetzen, bis es gelungen sein würde, das die Beobachtung liehindernde Schwanken der Gondel bei Wind vollkommen zu beseitigen. Unter diesen Verhältnissen wurde es der jungen Truppe sehr schwer, oft ganz unmöglich, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden, obwohl sie sich die grössle Mühe gab, allen Wünschen zu entsprochen.

Anfangs war das Kriegsministerium sehr entschieden gegen die Ausführung von Freifahrten und gab hierzu nach langem Widerstreben erst seine Zustimmung auf die Vorstellung hin, dass der Ballon, wenn er durch einen Zufall vom Kaliel losgerissen werde, von den Offizieren doch geführt werden iniisste und sie hierzu nur durch Freifahrten beruhigt würden. Dennoch wurde

los

in den ersten Jahren da.s Kommando der LnfLseliiffer-Abtheilung wiederholt diirauf hingewiesen, dass ihr eigentlicher Dienst nur in der Verwendung und Bedienung vnn Fesselballons zu bestehen habe und Freifahrten nur insoweit auszuführen seien, wie es die Ausbildung der Offiziere und einiger Unteroffiziere durchaus erfordere. Erst später wurde dann der freie Hallon für den Nachrichtendienst belagerter Festungen in Betracht gezogen und dahingehende Versuche, wie Mitnahme von Brieftauben, photographische Aufnahmen vom freien Ballon aus u. s. w. angestellt.

Etwaigen Versuchen, die Lenkbarkeit von Luftschiffen betreffend, stand man zuvörderst vollkommen ablehnend gegenüber, erst nachdem die vielversprechenden Erfolge, welche die französischen Capilaine Keuard und Krebs in dieser Hinsicht erzielt hatten, durch die Zeitungen bekannt gemacht und von unserem Militär-Bevollmächtigten, dem damaligen Hauptmann v. Villautne, bestätigt waren, erhielt der Kommandeur der Luflseliiffer-Ahthei-lung auf seinen Antrag hierzu im Jahre INS? vorläufig 50000 Mark bewilligt.

Bei dieser verhältnissmassig geringen Summe konnte zuvörderst nur an die Beschaffung eines geeigneten Motors und dies auch nur bei grossem Entgegenkommen eines auf diesem Gebiet erfahrenen Fabrikanten gedacht werden. Dieser fand sich in der Gasmotoren-Fabrik Gebr. Körting in Hannover, welche sich bereit erklärte, einen für die Fortbewegung von Luftschiffen geeigneten leichten Gasmotor zu konstruiren und der LuflschifTcr-Abtheilung gegen Vergütigung der gehabten Unkosten zu überlassen; eine Aluminium-Fabrik in Bremen war gleichfalls bereit, das bierfür verwendete Aluminium gegen eine geringe Entschädigung zu liefern.

Bei einem durch Krankheit notwendigen Wechsel in dem Kommando der Luflsehiffer-Abtheihing wurden dann die in Aussicht genommenen, aber noch nicht zum Abschluss gekommenen Vereinbarungen vorläufig weiter hinaus geschoben und die beabsichtigten Versuche später ganz fallen gelassen.

Bei einem Biickblick auf die Entstehung und die geschichtliche Knlwickclung der preussischen Mililär-Luft-schiffahrt ist es nolhwendig, auch der hier mit zusammenfallenden Entwickelung der Luftschiff- bezw. Ballontcelmik einige Aufmerksamkeit zu schenken. Zur Begründung einer Luftsehiffertruppe bedurfte es nur einer Allerhöchsten Entschliessung und der entsprechenden Ausführungsbestimmungen des Kriegsministeriums, zur Erlangung einer kriegsbrauchbaren Ausrüstung für die Truppe aber zeitraubender Arbeiten und Versuche.

In Frankreich, dem Geburtslande des Luftballons, hatte schon zur Zeit des ersten Napoleon eine Luftsehiffertruppe bestanden, welche sogar in den Kriegen der He-volutionsannce eine gewisse Bolle gespielt hatte, ausser-

dem halle sich aber dort, selbst nach dem Eingehen dieser Truppe, bei dem regen Interesse der Franzosen an dieser nationalen Erfindung die Ballontechnik so weh entwickelt, dass man zur Zeit des deutsclt-französis<h«i Krieges schon eine auf reiche Erfahrungen begründete Praxis erlangt hatte, die es der Verteidigung von Pari.-ermöglichte, eine nicht unbeträchtliche Zahl von Ballonfertigen zu lassen und für den Nachrichtendienst zu ver wenden. Ein besonderes Verdienst hiervon kommt wohl dem Ingenieur Giffard zu, der durch seine Versuche in den Jahren 1HÖ2 und 18f>l>, namentlich aber durch die Verwendung grösserer Fesselballons auf den Weltausstellungen in London liStiö und in Paris 1H(»7 die Aufmerksamkeit erneut darauf hingelenkt und durch die Herstellung dieses Ballons eine besondere Industrie in.« Leben gerufen hatte.

Ganz anders lagen die Verhältnisse bei uns im Jahn 1<S83 bei der Begründung der preussischen Militär-Luftschiffahrt.' i Wohl waren dann nach dem deutschfranzösischen Kriege an grösseren Orten, in üffentliiiiir, Lokalen, zur Belustigung des Publikums flnllnns aufgelassen worden, thcils zu freien Fahrten, theils alFesselballons, ober doch stets mit der Absicht, dalti viel zu verdienen. Die Ae ronautik befand sich eben fu-: ausschliesslich in Händen von Leuten, die bei beschränk ten Mitteln nur darauf bedacht waren, djo fü> sVhaii-jitelluiigcn bestimmten liallons, nach dem Muster eint-ihrer Konkurrenten, so billig wie nur möglich herzustellen. Sie führten deshalb bei Herstellung des Hallon-die meisten Arbeilen, wie das Zusammennähen umi Firnissen der Ballonhülle, Knüpfen des Ballonnetzes u.f.*~ selbst aus, ohne grosse Berücksichtigung der Brauchbarkeit bezw. Zuverlässigkeit der hierbei verwendeten Materialien. Die billigsten Stoffe und sonstigen Material.« fanden Verwendung und waren oft die Ursache zu dVo bedauerlichsten Unglücksfällen, die dann eine ganz un-gerechlfertigte Auffassung von der Gefährlichkeit der Luftschiffahrt hervorgerufen hallen.

Unter diesen Umständen fehlte es bei uns an Wertställen, die sich mit der Herstellung von Ballons ouVr einzelner Theile desselben beschäftigt und die noth-wendigen technischen Erfahrungen dabei gemacht lull« Die «Versuchsstation für Kuptif-Ballons» war deshalb»*-vörderst ganz auf sich selbst angewiesen, sie tuusslr Alles, was sie zur Erfüllung der ihr gewordenen Aufgab brauchte, sich selbst beschaffen, bezw. durch ihre Leute anfertigen lassen. Diese wiederum mussten hierin, oafJi sorgfältiger Prüfung der zu verwendeten Materialien, erst unterwiesen und die von ihnen gefertigten Arbeiten dann nochmals auf ihre Brauchbarkeit hin erprobt wenlcn.

>l Zur Kormirung eines l.ufls« liifTer-Dctai•hemenl» l*'"1 ginn tles Krieges 1N70 mussten wir den englischen Luftafbilfrr CoKwell hinzuziehen, da es hei uns an einem «nlcben fehllc.

Zu Ballonhüllen waren bisher Seide urnl leichte Baum-wollcnstolTe verwendet worden: Seide ist leicht und lest, nahm aber nach dem Firnissen mehr an Gewicht zu, als die nppretirlen BaumwolleiistolTe, wurde auch nach dem Gebrauch leicht brüchig. Mau entschloss sich deshalb, auch in Anbetracht des weil gerim-eren Preises für letztere und zwar fiii einen ,..| i. • .,!. | •!• i,.,,-,

sehr haltbaren Klsässer Cretonne. hierbei stellte aber der L'ebelsUind heraus, dass diese Motte nicht gleichmütig fest waren, da sie nicht die gleiche Zahl Fäden in Schuss und Kette (Längs- und Breitciirichlung) hatten. Es musste deshulb für die Ballonhüllen erst ein besonderer Stoff mit einer gleichen, besonders festgesetzten Zahl Fäden in Schuss und Kette bestellt und gefertigt werden, was längere Zeil in Anspruch nahm.

Der bisher verwendete Firniss entsprach auch nicht den gebotenen Anforderungen; die damit gedichteten Ballonhüllen mussten in aufgeblasenem Zustand aufbewahrt werden, da der Stoff beim Zusammenfalten aneinander klebte; auch zerstörten die durin enthaltenen Säuren sehr häufig das Gewebe. Da alle Versuche, einen brauchbaren Firniss zu erlangen, oder selbst herzustellen, zu keinem befriedigenden Ergebniss führten, wandle man sich der Dichtung mit Guttapercha- bezw. Gummilösungen zu. Diese führten denn nach längeren sehr mühsamen Experimenten zu einem befriedigenden Besultat, es wurde auf diesem Wege mit der Zeit eine fast vollkommene Dichtung erzielt.

An die Festigkeit und Dauerhaftigkeit der für das Ballonnelz verwendeten Stricke und Taue müssen selbstverständlich sehr hohe Anfor- uimir-»iro«iit

derungen gestellt werden, da man stets bestrebt sein muss, dem Ballon kein unnöllügcs Gewicht aulziihürden. Die im Handel vorkommenden Stricke und Seile hatten nun, wie sich bei den Zerreissproben herausstellte, eine so verschiedene Festigkeit, dass mau sich entschloss, sie selbst von den Seilern der Truppe aus dem besten Hanf fertigen zu lassen. Die angestellten Untersuchungen ergaben, dass der russische Hanf bezw. die daraus gefertigten Stricke die grösste Festigkeit hatten und wurden deshalb für das Netzwerk nur solche verwendet. Der italienische Hanf besitzt auch eine grosse Festigkeil, nimmt aber mehr Feuchtigkeit auf und vermehrt dann das Gewicht sehr erheblich.

Ganz besondere technische Schwierigkeiten machte die Herstellung eines brauchbaren, ganz zuverlässig

funktionirenden Ventils. Die von unseren Luftschilfern verwendeten waren so wenig dicht, dass sie vor jeder Fahrl verkillet wurden und deshalb nach einmaligem Oelfnen nicht mehr schlössen, es musste deshalb eine andere zuverlässigere Konstruktion gefunden werden. Dies gelang erst nach vielen Mühen und manchem vergeblichen Versuch, da einerseits die den Verschluss bewirkenden Federn nicht zu stark sein durften, um von der Gondel aus gelöst werden zu können, andererseits aber wiederum ein kräftiger Druck nolhwendig war, um eine ausreichende Dichtung herbeizuführen.

Eine weitere zu lösende Frage war die Feststellung der zweckentsprechendsten Form des Ballons bei seiner Verwendung als Fesselballon, sowie die beste Art der fesselung. Nach ausgedehnten praktischen Versuchen mit birnen-, kugel- und walzenförmigen Ballons entschied man sich für die Kugelform, unter Befestigung des Haltetaucs am Ballonring. Giifard hatte bei seinem grossen Fesselballon auf der Ausstellung in Paris im Jahre ISö7 eine ringförmige Gondel benutzt und das Hultetau hindurch geführt; dies liess sich bei der kleinen Gondel eines Militärballons nicht ausführen, du dieselbe jede Steigung des Ballons mitgemacht hüben würde. In einein anderen Falle war der Ballon in der Mille durch zwei an gegenüberliegenden Punkten des Netzwerkes angebrachte Seile, welch* «"h nntflrhnlh der Gondel vereinigten, gefesselt worden, wobei der Korb stete eine horizontale Lage behalten Indien sollte. Diese Befestigung haUe aber wiederum den Nachtheil, dass hierbei das Ballonnetz nach zwei Richtungen Ricktri op.ii hin in anspruch genommen und dn-

durch verzogen und in Unordnung gebracht wurde. Nach zahlreichen Versuchen mit noch verschiedenen anderen Befestigungen entschied man sich für eine Fesselung an einem Seilkreuz im Mittelpunkt des Ballonringes, wobei das Haltetau un einer Seile der Gondel herunterlief. Als dann das Tau durch ein Drahtseil mit tetephonischer Leitung ersetzt wurde, war es leicht, die Insassen der (iondel mit der Aulfahrtstelle in telephonischer Verbindung zu erhalten.

Alle diese Vorbereitungen, Arbeiten und Versuche halten unter den vorher angegebenen ungünstigsten Verhältnissen so viel Zeit in Anspruch genommen, dass erst im Winter 1HK1 die Anfertigung eines grösseren fesselballons unternommen werden konnte. Dieser, der wegen seiner Beziehungen zur Artillerie den Namen «barbara»

MO

erhielt, mit einem Inhalt von 1(JOO ebtn, wurde bis Ende des Jahres fertig und konnte um 31. .Januar 1885 zum ersten Mnl, und zwar im 'Schwarzen Adler- in Schöneberg aufgelassen werden und bewährte sieh so gut, dass er lange Zeit als Fesselballon und zu Freifahrten verwendet werden konnte.

Es lag in der Natur der Sache, dass man bei den besprochenen Arbelten und Versuchen den Heistand eines praktisch erfahrenen Luft Schiffers nicht gut entbehren konnte, und wurde deshalb der damals bekannteste Luft-sehilTer Hichard Opitz hierfür gewonnen; derselbe verblieb dann später als < Militar-Aeronaul» bei der Luft-sehilferablheilung, welcher er bis zu seinem frühen Tode angehörte.

Zum Ab- und Aufwickeln des Halletaues bezw. späteren Drahtseiles, welches anfangs mit einer Handwinde ausgeführt worden war, wurde später eine Lokomobile beschafft und diese nach dein in Krankreich gebräuchlichen Modell mit einer Wiiidevorrichtiing versehen; doch stellten sich beim Gebrauch derselben noch mancherlei l'chclstündo heraus, die erst mit der Zeit beseitigt werden konnten. Zur Füllung des llallons wurde zuvörderst nur Leuchtgas verwendet, da die Herstellung eines leistungsfähigen und dabei leicht Iransporlabelen, dauerhaften Wasserstolfgas-Enl wickelers ausserordentliche Schwierigkeiten machte. Nachdem alle Versuche der (lasen!Wickelung auf nassem Wege, d. h. mit Zink und Schwefelsäure an der Alles zerstörenden Wirkung der Schwefelsaure gescheitert waren, wurde die Gasentwickc-lung auf trockenem Wege versucht und damit auch anfangs günstigere Resultate erzielt. Später stellten sich

indessen auch hierbei mancherlei Uebelstände heran.« umi dürfte die vollkommen befriedigende Lösung dieser Aufgabe wohl noch der Zukunft vorbehalten bleiben.

Es ist vielleicht nicht ohne Werth, heute nach fünfzehn Jahren noch einmal zurückzuschauen auf die Geburt und erste Kindheit unserer Militär-Luftschiffahrt und der Arbeil und Mühen zu gedenken, die mit einer solchen neuen Schöpfung verbunden sind, deren Errungenschaften man später als ganz selbstverständlich und naheliegen'] zu betrachten geneigt ist.

Wenn man auf die geschichtliche Entwicklung der anderen Spcziullruppen und der technischen Kriegsmiltcl zurückblickt, wird man zugeben müssen, dass hierfür fünfzehn Jahre eine sehr kurze Zeit sind, ein Zeitraum, der kaum genügt, das Notwendigste zu beschaffen und zu erproben, ganz abgesehen von dem Umstand, dass es der Trupp noch an jeglicher Kriegserfahrung fehlt. Es erscheint deshalb durchaus unbillig, ihre Leistungen bei Uehunpcr, und Manövern mit denen anderer S|>eziallruppen zu vergleichen und danach ihren Werth für die Kriegsführunp bemessen zu wollen. Es isl im Interesse ihrer weiteren Entwiekcliing zu bedauern, dass es der Luftsehifftulruppr nicht vergönnt worden ist, sich an den kriegerischen Operationen in China zu betheiligen,') um dort die erforderlichen Kricgserfahrungen machen zu können.

■) Wir hoffen bestimmt darauf, dass dieser Wunsch des ehemaligen und ersten Kommandeurs der preusaisrhen LuflschitTi'-ablheilung. welcher um die Begründung dieser neuen Spezitllrapfe sich sehr verdient gemacht bat. noch in Erfüllung gehen wird

1). lt.

Vnni (ei luüsclieri Assistent) llier/M eine

Per Fessi Iflicficr, gemeinhin Hräche genannt, hat in den Irnirll ifal""" ■ ■»-i".a;|f .ön. * is-<i-nscli.»iilicl.c Ui-dcutung erlaubt Knude Männer haben sich die Aufgabe gestellt, die rälhsclhafteii Erscheinungen, welche beim Steigen und Stehen der Drachen auftreten, zu erforschen und rationell zu ergründen.

Wenn auch niwh Vielen der praktisch)- Nutzen solcher Re-strebungen nicht klar ist, wir Klugtechniker sind einmülhig in der Anschauung, dass der Fcsselllieger nicht zu unlersrliillzcn ist, da er nächst dem Ballon das einzige Mittel ist, welches vorläufig bei der Erforschung der höheren Luftschichten in Iletracht gezogen wird. Hoch auch für viele andere Zwecke, z. It. Hochnehmen grosserer Lasten, sogar Personen, für Signal- und lleh-ui hlungs-zweckc, zu photographischen und photograminelrischen Aufnahmen, zum Messen der atmosphärischen Flektrizitäl. neuerdings für die drahtlose Telegraphie u. s. f. wird der Drache bereits verwende! und gewinnt datier auch täglich mehr an Bedeutung.

Viele Fluglei hniker beschäftigen sich indessen auch mit Drachen hauptsächlich deshalb, weil sie die l'eheizeugung gewonnen haben, dass es kein besseres und zugleich billigeres Mitlei gibt, mit welchem man die geheimnissvollen Krsi'hr>itiungcti der bewegten Luft auch nur annähernd in einer so gründlichen,

Neueste Versuche mit Regiatrir-DracUea*

ii IIiik.. i.. Ni.krl in Wim. KniiKlIu ilj*..)

instruktiven und zugleich fesselnden Weise kennen lernen wünle sich aber mit dem Luftoeenn und seinen mechanischen Wirkung' vollkommen vertraut zu machen, gehört zu den unerlasslirhffl Bedingungen eines jeden Fluglechnikers, der sein Fach ernsi nehmen will. Darum bildet der Hau voji rcsscljliejjcrii uwl d|* Kxperimentiren mit denselben j<; Jliasi eine Vorschule ..l&jfclL praktischen FhiylechoiLer und webt- dein, der ohne die Kl-iujI^« von den Launen des Windes einen freilegenden Apparat mit Drac hentlachen besteigt!

Wie ein Fusxgänger, der beim Sturm und Regen mit ***'• spannlein Kopfe, in Gedanken versunken eine Strasseneckepas>>ir«i*ä-entsetzt den Fragmenten seines abgetakelten Schirmes naehnnn* wenn ihn jählings ein Windstoss erfassl. ebenso wird ein apparat. von unkundiger Hand geleitel, schonungslos zerschmettert werden.

Diese Erscheinungen der Luftwcllen. die unter gewissen lm-stilnden bedingte Aufhebung und umgekehrt Vcrgrösseruog <•<*' Wirkung, dann die mannigfachsten Wirbelbildungen, welche in da? fiebiel der InteiTereriz-Frscbeinungen fallen, bilden eine» der wichtigsten Kapitel der Lufldynainik und können bei DraclienvcrsurM-namentlich im bergigen Terrain, häutig beobacblel werden.

Dieser Gesichtspunkt war auch für mich bei der Wald meines F.xpenmentirfeldes massgebend, und ich habe, trotzdem mir der grosse l'laU nächst dem Arsenal, wo die Herren Militär-Luftschiffer ihre Auffahrten machen, vom k. u. k. Keichs-Kricgsminislerium zur Vornahme meiner Versuche bewilligt war, dennoch das unebene Terrain nächst Breitensee okkupirt.

Das, was bisher viele andere abschreckte. Drachenversuche im gebirgigen Gelände vorzunehmen, wählte ich mit Vorbedacht ans, und trotzdem mir manche Mühen und Misscrfolgc nicht erspart blieben, isl es mir schliesslich doch gelungen, die Drachen niehl allein sicher hoch zu bringen, sondern auch — und dies isl das Schwierigste gewesen — dieselben anstandslos zu landen. In ebenem Gelände, wo Alles glall abläuft, balle ich auch noch lange nicht jene nützlichen Siehcrheilsmiltel zur Anwendung gebracht, welche das Manöveriren mit Drachen nunmehr so erleichtern und wären mir dieselben vielleicht noch lange verborgen geblieben,

Ich erlaube mir nun den letzten meiner Drachen, die von mir mit Type c bezeichnete Konstruktion, genauer zu beschreiben, und werde dann eine Heihe von Versuchen und die dabei gemachten Wahrnehmungen miltheilcn.

Der Drache Type ('. ist genau nach dem schon bekannten System der Type A konsinürt*) und hat folgende Ausmaasse: 8,"2 in iJinge. 4,5 in ürcilc, tri qiu Tragfläche und lö kg Gewicht. Das ganze Gerippe isl aus bestem Tannenholz hergestellt. Ks besteht aus einer zweiteiligen, aus obloiiggekrumiitleii überkantigen Stangen gebildeten Achse, welche mittelst bicunvexprofilirten Traversen and darin eingelassenen Stützen eine gitterartige Stahlverspannung trägt, wodurch sie steif und lorsionsfest erhallen wird. Auf dieser Achse sind nebsl dein Horizontal- uml Vertikalsleuer mittelst Schrauben sechs Armlräger befestigt, welche beiderseits je drei parabolisch nach abwärts gekrümmte Kippen tragen, auf deren Knden die mit Ledertaschen versehenen Flachenüberzüge aus mit Wachs imprägnirtein Marzelin aufgesteckt werden können. Das Horizontalsleuer isl Kl* zur Dracbenebenc geneigt. Auf der Spitze isl noch ein kleines dreieckiges Segel angebracht. Mittelst aushängbarer Stahldriihte sind die Flächen und beide Steuer so mit der Achse fixirl, dass eine Verschiebung in der Dracbenehene vermieden wird.

Der Drache ist leicht zerlegbar und kann wieder in Ii) Minuten (von H Mann) monltrt werden.

Eines der subtilsten Theile bildet die sogenannte Waage, richtiger das Gehänge. Dasselbe isl dreitheilig und so eingerichtet, dass sich der hintere Thoil durch eine eingeschaltete Federwaage bei Windüberdruck verlängert, wodurch der Neigungswinkel verkleinert wird.

Das lloclilassen erfolgte ursprünglich durch einfaches Hochheben der Spitze bis zu ca. -16° gegen den Wind. Hei dem grösseren Gewicht, der Länge der Achse uml der Steifheit der Tragflächen war dies nur schwer möglich und konnten namentlich Seilenstösse des Windes gar nicht parirt werden, was bei der llnstctigkeit der Windrichtung wiederholt ein Kenlern und in den meisten Fällen eine Ueschädigung des Drachens nach sich zog.

Aus diesem Grunde habe ich auf der Spitze der Achse eine kleine Aluminiumfahne so befestigt, dass sich deren Stange stets vertikal stellen konnte, wodurch es ermöglicht war. in jedem Augenblick die Windrichtung wahrzunehmen und die Korrektion des Standes zu bewirken. Um weilers das unheilvolle Kentern zu verhindern, wurden nuttc der Spitze zwei ca. 10 m lange Sturmleinen befestigt und zum lh>chheben der Spitze eine ft in lange, mil einer Gabel versehene Baiiihusslatige verwendet. Am Stcuerhals ist überdies eine 30 in lange Landungslcinc angebracht. (Der Vorgang ist in dem nach einer Momentaufnahme gezeichneten ' Bilde deutlich veranschaulicht. Vcrgl. die Lirhtdrurklafcl.)

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Das llochlassen erfolgt nunmehr in folgender Weise. Nachdem vom Haspel — dessen nähere Erklärung in dieser Zeitschrift späler gegeben wird — ein genügendes Stück Stahldraht in der Windrichtung abgewickelt wurde, kann das Drahtende mittelst Karabiner an dem Gehänge befestigt werden. Sodann wird daran der Meteorograph angehängt und mittelst der Stange die Spitze gehoben. Der Steuermann hält das Vertikalsleuer am Boden fesl und je ein Mann ergreifen die Sturmleinen. Aid das Kommando: • EinrichtenI• visirl der Steuermann über die Windfahne und lässt so lange den Drachen rechts oder links bewegen, bis die Draehcnachsc und der Slahldrahl mit dem Haspel in der Richtung der Windfahne stehen, worauf er «Fertig!» raft. — Darauf lässt mau die Sturmleinen so lange nach, bis der Drache frei-schwebl. Ist der Wind günstig, wird >lxis> ! kommandirt, wobei die Sturmleinen gleichzeitig freigelassen werden, und dur Drachu steigt ruliig in die Höhe.

Die Fahrkurve des Zeppelln'sohen Luftsohlffei.

mit einer abbildung.

Die vom Königlich Würtleinbeigischen Vermessungsamt in Xeilabständen von je 3 Minuten trigonometrisch festgelegten Dunkle der Fahrkurve des Fahrversuchs des Grafen Zeppelin am 2. Juli geben uns, im Vergleich mit anderen Beobachtungen und Notizen, Veranlassung zu einigen Betrachtungen. Die Aufzeichnungen zeigen, tabellarisch nebeneinander gestellt, uns folgendes Bild der Fahrt.

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Die Darstellung auf dem Plan zeigl natürlich nur die gerade Verbindung der trigonometrisch festgelegten 7 Dunkle der Fahrkurve und man kann aus ib inur ungefähre Ableitungen über die Fahrgeschwindigkeiten des Luftschiffes anstellen, zumal da die beobachteten Windgeschwindigkeiten auch nicht genau denjenigen entsprechen können, welche in den Höhen, in denen das Luftschiff

schwebte, zur Zeil zufällig geherrscht hüben. Immerhin ersehen wir auf den ersten Blick das Faktum, dass das Luftschiff seinen vnn der Windrichtung abweichenden eigenen Kurs genommen bat, eine Erscheinung, die nur der Eigenbewegung desselben zugeschrieben werden kann.

Wäre das Luftschiff von vornherein mit dem Winde getrieben worden, so hatte es hei einer mittleren Windgeschwindigkeit von 4 m p. S. gegen H Uhr !> Minuten das Ufer des Hodensees sl'dlirh Elschbach erreichen müssen.

Die griisste Eigenbewegung hatte es im Anfange des Fahrversuchs zwischen 83 und 8« Uhr Abends. Bei einer Abweichung von etwa ö2° von der Windrichtung und einer mittleren Wind-

geschwindigkeit von

ä.:i + 2,0

= 3,8 m p. S. flog es nur ICO • cos .ri2°

= 98.5 m mit der Windrichtung von seiner Abfalirtsstellc aus. während es vom Winde 3 Minuten lang getrieben »I • Iii) • 3,8 = 684 ni hätte zurücklegen müssen. These Differenz, 684—98,0 = ötö.ii m, muss also der Einwirkung seiner Eigenbewegung zuerkannt werden, die, auf Sekunden als mittlere Geschwindigkeit innerhalb der Zeil HOS bis 8<* Uhr berechnet, H,2 m p. S, ergibt.

Man erkennt aus den zahlreichen Kommandos, dass mit

Bas Kgl. Wfirllembergiscbe Vermcssnngsamt setzt den Aufstieg anf 7M Abends uml die Beendigung desselben auf ho Abends Hierin liegt keine Unstimmigkeit mit anderen Beobachtungen, denn die Trigunomelcr konnten von ihren entfernten Beobaehtunfs. Stationen aus nicht genau erkennen, ob das LuftsrhifT auch wirklich frei war, und haben demnach die Messungen der Fahrt vom Atit-lassen des Fahrzeuges ab gerechnet. Das Aufsetzen des Luftschiffes auf die Wasserfläche konnten die Insassen bei der bereit» vorgeschrittenen Zeit und damit zusammenhängender Dunkelheit hesser feststellen als die Landmesser, welche sich wahrscheinlich durch den Gang der Motoren, noch auf dpr Wasserfläche, haben bestimmen lassen, die Beendigung des Aufstiegs auf 8» irr Abends anzusetzen. Im Uebrigen zeigt die Abweichung der Fahr-riditung von 8St Uhr Abends an, dass es sich in diesem Augenblicke um das vorgenommene Rückwärtsfahren des mil seiner Spitze dem Lande zugekehrt gerichteten LuflschifTes handelt. Nicht ganz aufklärbar bleibt es. wie nach den Messungen um K*t IT das Luftschiff in einer Hohe von 35 in gewesen sein kann. Der milllere Fehler der Messungen belrägt nach Angabe des Vermessungsamtes in der Uingcnangabe _E 12 in, in der Höhenangahr ^ 3 Meter. Vielleicht liegt der Grund in Differenzen der Uhren be.

Fih.rkur.o da« Z«pi>»

einer ununterbrochenen Fahrt bei dem Versuch am 2. Juli in Folge der eingetretenen Störungen am Laufgewicht und an der Steuerung nicht gerechnet werden konnte. Uebcrschläglich betrachtet, halle das Luftschiff innerhalb seiner Fahrzeit von 17',» Minulen

Gang vorwärts . . . 7', Minuten

Gang rürkwärLs . . . 8'/« »

Stoppen...... 1 '/■ »

Summa . . 17 ';■ Minulen. Es liegt auf der Hand, dass die richtige Eigenbewegung eines Luftschiffes nur bei voller E'ahrt desselben gemessen werden kann. Zu einer vollen Fahrt ist das Zeppelin'sclie Luftschiff überhaupt nicht gekommen. Nach den statlgefundenen Störungen bestand das Fahren lediglich im Balten des Luftschiffes über dem Bodensee, auf welchem, um eine Havarie zu vermeiden, ganz unbedingt gelandet werden mussle. Aus diesem Grunde ist es falsch, vorzeitig ein Urlheil über den Verlauf dieses Unternehmens zu fallen. Man muss die Verbesserungen der Konstruktion und die Wiederholung des Versuchs abwarten, welch' letzterer nun leider von Neuem aufgeschoben werden muss. Wie mir mitgelheilt wird, nss nämlich kurz vor Ausführung des am 2l>. September geplanten Versuchs ein Theil der Aufhängung des Luftschiffes und es fand infolge des ('.links eine Verbicgung des Luftschiffkörpers statt, die zunächst beseitigt werden muss.

n'tshtn Luftschiff*».

den verschiedenen Beobachtern; ein Vergleichen derselben vor dem Versuch war leider nicht geschehen. Auch die ursprünglichen-Daten von Eugen Wolf zeigen 2 Minuten mehr, als in der obigen Tabelle angegeben steht. Zu dieser Korrektur hielt ich mui berechtigt, weil ich kurz nach dem Versuch meine nach der fw genau eingestellte Ehr mit derjenigen von Herrn Eugen Wulf verglichen und hierbei die Differenz von 2 Minuten festgestellt balle

Die Windbeobachtungen von Herrn Oberleutnant HildebrinJt auf der Plattform der Halle waren leider auch ohne Zeitang^ gigeben worden. Für ihn trifft dasselbe zu, was bei den u»» messein gesagt wurde, er vermochte wegen zu grosser Entferr.Wi} vom Aufllugsorle die Zeil der wirklichen Abfahrt nicht ebt"»" sicher zu bestimmen, wie ich, der ich im Boote «Würllemben;-in nächster Nähe des Luftschiffes mich befand. Die richlige Fia-schaltung der Hildebrandl'scben Windbeobachtungen konnte nur auf Grund der Angabe der ersten Schwenkung des LuAscluffc* vorgenommen werden, welche durch das Vermessungsamt S1111 bestimmt um h<* Uhr Abends angegeben wird.

In Bezug auf die gegebenen Kommandos ist die grosse Meie zwischen 81« und hl* Uhr, ein Rückwärts 5 Minuten lang, aufBUif-weil uns die Verbindung der trigonometrischen Mcsspunkle von 8i» bis 811 Uhr eine Abweichung um ca. 70* von der WindncM«"» zeigl, während dieselbe Von h«2 bis 81* gleich 0' ist. Man lul

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den Eindruck, als ob liier gegen HU Ehr das Kommando -Stopp!, gegeben sein inOssle und dass dieses um *>•'• durch das Koniinamlo «Vorwärts!« aufgehoben worden ist. Eine Verschiebung der Aufzeichnungen im Notizbuch scheint mir nicht ausgeschlossen. Auf jeden Eall bleibt es sonst unerklärlich, wie beim Zurückfahren von Hl° bis 8«& L'hr das Fahrzeug einen derartigen Winkel von ca. 110* beschreiben und hiervon .r>H0 in genau in der Windrichtung fahren konnte, eine Itirbtung nach dem Lande, welcher Graf v. Zeppelin prinzipiell entgegenzuarbeiten suchte.

H. W. L. Mwcdcbcck.

Einige Erfahrungen bei Freifahrten.

FortscUung eiaer Artikel-Si-m- vom Jshre ihi)7—liwii. Es ist merkwürdig, was in diesem Jahre Alles über die

«Reissbahn» geschrieben wurde. Wohl das beste Zeichen, dass nicht Alles in Ordnung ist, denn > semper alii|uid haeret». Unter den letzten -W) Freifahrten, die seil 1. Januar 1900 in der militäraeronautischen Anstall in Wien durchgeführt wurden, ist eigentlich kein grosserer Unfall zu verzeichnen. Wenn Frictioncn vorkamen, so waren sie alle in der Reissbahn begründet: Einmal war sie.

zu fest geklebt und konnte nicht geOffnet werden, zweimal sogar riss sie mitten durch und dreimal entleerte sich der liallon nichl

si/furt, o|»wohl die ganze Uyissh.ihn ordnungamässig abgetrennt war.

Besonderes Interesse erweckten die drei letz leren Falle.

Zuerst wurde konstatirt, dass immer heftiger liodcnwind herrschte, dass die Reissbahn vollkommen richtig bei der Takelung des Korbes angebracht war (über der liefest igungsstellc der Schleifleine), dass jedoch ob des scharfen Windes der Ration sich nicht, wie er es hätte machen sollen, richtig einstellte, sondern über die Erde dahin raste, die offene Reissbahn unten.

Erst als bei der SchleilTahrt jle£_|tajid de« Korbe« sich auf Augenblicke an einem Grenzale in tstock. tiidi-aui veiluig, drehte sich die Reissbahn nach oben — qnd, |cer war der Ballon. Länge der SchleilTalirten: 1 — l'jt km. Hei viel Korbinsassen etwas gefährlich.

Wie kann man solchen Vorkommnissen abzuhelfen suchen?

Da müsste man den Reibungswiderstand der Schleilleinu bedeutend vermehren oder aber nebenbei einen kleinen Anker wieder anordnen.

Auch die im letzten Heft (Juli 1900} der lllustrirtcn aeronautischen Mittheilungen vom kgl. bayerischen Oberleutnant Dictcl besprochene dreieckige Reissbahn würde schon bessere Dienste thun. als wie die bis jetzt im Gebrauche belindliche.

Ein Unteroffizier der mil.-aeronautischen Anstalt (Zugführer. Brunner), (W seihst sehoo einige. Fiviiabiteti oJisulvkle, schlug. vor, bei der ofl/cnen Heissbahn zum «Heffen» im seitlichen Sinne eine Leine einzuführen, die man nur nach dem Reissen zu ziehen hätte, um Jyp länglichen Schlitz nach der Seile hin durch einen Zug an der Leine aufklaffen zu machen.. Ras Alles bestntj^L.jJuss^ die Reissbahn wohl schon lange im Gebrauche, aber noch night -ferlic ist.

Interessant war eine hier vorgenommene Freifahrt mit dem R i c d i n g c r 'sehen Drachen- RaiIon:

Eine Freifahrt mit dem Riedinger'sclicn Drachenhallnn wurde in Oesterreich einmal unternommen und zwar am 21. Juni 1900.

Diese Fahrt war eine freiwillige und vorbereitet, um Daten für unvorhergesehene Fälle sammeln zu können.

Der Ballon, welcher vollgefüllt und mit einem Offizier (Oberleutnant Stauher des Festungs-Artillerie Regiments Xr. 2) bemannt war, wurde an einem TO m langen Tau als Fesselballon hochgelasscn und schliesslich mit einem Auftriebe von ca. 20 kg freigegeben.

An Ballast halte der Führer dies Rations die Korbplache, welche ca. 1"> k^ schwer ist, mit und ausserdem ein 2."i in langes K kg schweres Seil.

Der Hallon stieg nur 500 in hoch, da das automatische Ventil sofort fiinklioiürte und der liallon, der vier Tage bereits in Dienst gestellt war, wenig Tragvermogen aufwies.

Nach dem Ahreissen stellte sich der Drarhcnhallnn etwas steiler wie normal und rotirte langsam, ähnlich wie der freischwebende Kugelballon.

Die Landung erfolgte nach Xt Minuten, 21 km vom Aufstieg-plalze (Barackenlager in Bruck a. d. Leilha! bei Zurndorf in Ungarn

Der erste Aufstoss war nicht zu heftig, wiewohl der Führer von 200 m abwärts fori während die Veulilleine handhabte.

Jschr unangenehm geatallete sich die nun folgende l'i km weite Schleiffahrl, bei welcher der Drachenballon die unglauh-liebsten Bewegungen und der Korb ganz unvorhergesehene tind unberechenbare Sprünge. nia,<J(tc.

Der Korbinsasse wurde dabei ziemlich heftig herumgeschleUdert und successive müde und abgespannt.

Gerade im richtigen Augenblicke kamen ca. 10 handfeste Hauern aus Zurndorf, die ihre Fehler bestellten, und erfasslen das schon genannte TO m lange Seil und schliesslich den Korb und den nur mehr halbvollen Ilalinn, welcher jetzt anstandslos entleert werden konnte.

Weder Führer muh das Material hatten Schaden genommen.

Aus dieser t'cbutm leitete ich Nachfolgendes jib:

1. Die Landung mit einem Drai licnbqllon isl ungleich, se.hyyercr zu bew.il.sli lliu'eii. wie die mit einem mudelllep r.lU'i'b'11"!1, i|er mit einer Reissleine ausgestaltet isL

2. Wenn ein Drachenhallon abrcissl, so wird er in der Hegel keine besonderen Hüben erreichen, und auch das sogenannte

l'cbcrschlagcn desselben dürfte ausgeschlossen sein, solange der Sh.-uers.ack intakt jal.

Sofnrl wurde auch darüber nachgedacht, welche Mittel zur Verfügung stünden, um für den Hallun-Beohaehtnr den Aufstieg mit dem Drachenballon, das Beobachten im gefesselten Ballon, sowie das Landen mit dem abgerissenen Drachenballon möglichst sicher und gefahrlos zu gestalten.

Hierbei lies« ich mich von dem 1'mstandc leiten, dass häutig bei der Hekognoszirung im Fesselballon Generalstabs-Offiziere oder solche Offiziere fungiren können, welche im LuflschilTcr-dienste gar nicht ausgebildet sind oder nur sehr geringe ballontechnische Erfahrungen besitzen.

Denn wiewohl der nunmehr eingeführte lux» ehm. Drachen-balton zwei Personen {einen LuftschifTer-Oflizier und einen General-stabs-Offizier (höheren Artillerie-Offizier im Ecsiungs-Kriege]) auf 600 in heben soll, lehrt die Praxis, dass dies nur ganz ausnahmsweise möglich und dass in der Regel, besonders wo so schwere Kabel |H mm Stahlkabel) wie in Oeslerreich verwendet werden, nur ein Beobachter hochgenommen werden kann.

Dieser Rekognoszent ist in dem obengenannten Falle nun bei uns der ballontechnisch unerfahrene Generalslabsoflizier.

Diesem Verhaltungsmaßregeln für alle möglichen und unvorhergesehenen Vorkommnisse in den paar Minuten vor dem Aufstiege mit auf die Reise als Rezepte zu geben, schien nicht durchfühi bar.

Die vielen Leinen (Telephon-Einrichtungen, Venlilleinc clc.) belasten ohnehin das Gedächtnis* des Neulings in hervorragender Weise, zumal der genannte Rekognoszent gewiss mit klopfendem Herzen und unruhig das ihm ungewohnte Observatorium besteigt.

Eine neue rolhe Leine (die Reissleine) den genannten Fc-m !-einrichlungen beizufügen, scheint hiermit gefährlich.

Sehr verlockend erscheinen hier die von Hauptmann Blatte, des königlich-bayrischen Fuss-Artillerie Regiments Nr 2 und die

vnn Oberleutnant Dictel der königlich-bayrischen LiifUchiffer-Abtheilung vorgeschlagenen und sehr brauchbaren verschiedenen Roissbahncn, aber alle diese Vorschlage Selzen lirine Luflschiffer-Offiziero voraus, die schon in manch schwieriger Situation sich Erfahrung um Erfahrung gesammelt haben.

Ihn dem unerfahrenen Beobachter aber Ruhe und Vertrauen zum Hallon einzuflössen, auch wenn der Hallon ahreissen sollte, wurden die nachfolgenden Vorkehrungen getroffen:

1. Jeder Beobachter erhält einen Eeuerwehrgurt, der in eine Korbleine vor dem Hochlasscn eingeklinkt wird.

2. Sollte der Ballon ahreissen, so ist, sobald der Korb zur Buhe gekommen ist, der Carabiner des Gurtes auszuhacken, dann ist die «farbige Leine• so lange zu ziehen, bis der Ballon ins Fallen kommt. Die vorhandenen Leinen sind zu sanimenztiknuten und ä la Sehleilleine zu befestigen.

3. Sobald der Ballankorh den Boden berührt, hat der Insasse auszuspringen und den Ballon seinem Schicksale zu überlassen.

Hierbei gehe ich von der Ansirht aus. dass Ahreissen von Fesselballons ein sehr seltenes Ereignis« und eine Katastrophe ist, ferner, dass unbemannte Drachenballuns durch herbeieilende Leute geborgen werden können, während ein unerfahrener, unfreiwilliger Aeronaul in den meisten Lagen, auch wenn der Brachenballon mit Reissleiue ausgerüstet wäre, kaum das Richtig)' und Entsprechende anwenden dürfte.

Ilm [erst oi ss er, Hauptmann.

Vorbereitungen xn Z ekelt'* Danerfnbrt.

Wie schon durch Zeitungsnachrichten ziemlich weil verbreitet ist. wird beabsichtigt, Ende September von Berlin ans eine Ballonfahrt von möglichst langer Hauer auszuführen. Her Zweck der Fahrt ist ein doppelter: ein rein aeronautischer und ein meteorologisch-physikalischer. Aeronautisch inlcrcssirt zunächst die Frage, wie lange ein frei schwebender Gasballon seine Tragfähigkeit behlilt, hezw. in welchem Maasse und durch welche Einflüsse dieselbe abnimmt. Die Dauer der Fahrt ist natürlich nicht unmittelbar ein Kriterium für den Erfolg, denn dieser wird in erster Linie durch die Gunst des Welters bestimmt. Als geeignete Zeilen können nur der Spätsommer und Herbst oder der erste Frühling in Betracht kommen; im Sommer sind die Luftschichten selten längere Zeit stabil, und der Winter verbietet sich für eine solche Fahrt der Temperatur wegen. Da uusserdem für die Füllung eines so grossen Ballons äussere Entstünde eine bedeutende Holle spielen, so ist es fraglich, ob der meteorologisch günstigste Zeitpunkt voll ausgenützt werden kann. Die meteorologische Bedeutung einer auf lange Dauer berechneten Fahrt liegt vor Allem darin, dass der Ballon annähernd in derselben Luftströmung fortgelrngen wird, wahrend bei den üblichen Aufstiegen und auch bei Drachen-Experimenten die Instrumente meist rasch in andere Hohen und damit in Luflmassen anderer Herkunft gebracht werden. Bei einer Dauerfahrt isl also die beslc Gelegenheit gegeben, die Zustandsändcrungen einer und derselben Luftmasse bei ihrer Fortbewegung zu verfolgen; es isl das ein Problem von vorwiegend theoretischer Bedeutung. Von diesem Gesichtspunkte aus ist auch die Gestalt der auf die Erde projizirteti Flugbahn viel wichtiger als etwa diu Länge der zurückgelegten Strecke.

In der Ballonlührurig werden sich die Meteorologen Berson und Dr. Süring und der Ingenieur Mr. Alexander aus Rath ablösen; es bclheiligt sich ausserdem an der r'ahrt der Urheber des ganzen Planes Herr Zekeli. Mit grossem Danke muss die zugesagte Unterstützung der königlichen Behörden, insbesondere

des Prcussischen Meteorologischen Instituts und der Mititar-Lnft-sehiffer-Ablhcilung, anerkannt werden. Auch Sports-Kreise brui[r«\ dem Unternehmen reges Interesse entgegen; in einem über ib.-Grenzen Europas hinausreichenden Netze sind sportliche Verein» aufgefordert, den Ballon durch Radfahrer oder Aulotnobilfukr-werke zu verfolgen. Vielleicht bietet sich auch Gelegenheit m einer Brieflaubenposl,

Den aeronautischen Erfolg hofft man durch grosse Gai-menge, eine starke und gut gummirtc Ballonhülle, Absrhluss ils Gases durch ein unleres Ventil und ein sehr schweres Schlepptau zu erreichen. Der Ballon, von der Continental Caoulschuk im! Guttapercha Compagtue in Hanuover gebaut, fasst ca. 8501) rinn Gas. hat also einen Durchmesser von 25 in und einen Umfang von 75* m und Ircsicht aus besonders starkem Macco-Perkal mit diagonalen Querfii.leti und vulkaniserter Gummizwischenlage. Ihr SlolT liegt überall mindestens zweifach, an der obem Kaldti vierfach, an der unteren dreifach, in der Nähe der Ventile sechsfach. Die Hülle wiegt !J00 kg. Ausser der Beissleme, weltlit auf eine Ulrigc von IH m wirkt, sind zwei Tcllervenlile vorharnb-a von denen das obere 125 cm, das untere 110 cm Durchmesser hat und W.'i bezw. 2!) kg wiegt. Die Ventile sind mit vernickelten Führungsslangen zum sicheren Oeffnen versehen, in Zugkraft der Spiralfedern betragt ca. 55 kg. Das Netz hal ein Gewicht von "Ulkg; es ist mit W Knebeln an den Hing befesüft, weilen' 22 Knebel dienen zur Verbindung mil dem Korbe. IVrt Ballon wird mit vcrhältnissmässig leichtem Leuchtgas (spezif <«wicht 0,Ii) von der englischen Gasanstall in Schöneberg gefüllt, o dass sein Auftrieb ca. lil(H) kg betragen wird. Das zu IraßtrV.r Gewicht wird sich auf rund H200 kg belaufen, es bleiben sotrii: 21)00 kg Ballast, von denen 2500 kg in Rallasts.tcke a 50 kg v-Ibeill werden sollen, während der Rest von 4O0 kg als besnnriiti schweres Schlepplau mitgenommen wird. Das Schlepptau ist Erlang und hal für die unlcrn 150 m 4c> mm Durchmesser, für " obem 150 m .15, bezw. 30, bezw. 25 mm; man hofft, dass durti dieses Tau. indem es gewissermasseli als automatischer Dallas! wirkt, die Manövrirfähigkeit des Ballons sehr gesteigert wird

Als Korb dient der auf der IWMier Berliner Gewerbe-Ausstellung benutzte Korb des Zekeli'sehen Fesselballons; er hal ia Lichten 15HX2L"! cm Umfang, bietet also für 4 Personen auf längere Zeit verhältnissioässig wenig Raum. Die eine Breitseite des Korbes isl für zwei Lagerstätten eingerichtet, dt« auf schwachen Eisenträgern ruhend schnell zusammengeklappt wcrtWn können. Der Proviant ist auf drei Wochen berechnet, für dieser Zeil ist er in möglichst konzentrirter Form (Alenronat-Bisqnil, Fleischzwieback und dergl.) gewühlt. Ausser den Getränt« werden noch HM) Liier Wasser tnilgeführt, die in drei Bfcc'v kilsten an der äusseren Kurbwandung verlheilt sind. An rVt Innenseite hängen ausserdem drei Kasten mit je 10 Trnfkrti-Eb inenlen zur Beleuchtung (ca. Bit) Hrennstundcn). Hie Lampen (zwei 3—Ikerzig, eine lOkerzig) werden durch QuecksilbrT-k,,l,_ lakte eingeschaltet, so dass eine Funkenbildung ausgcschlouM

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Vorläufige Mitthcilungren aber den Internationalen Luftschlffer-Kongreta zu Paria.

16.—20. September 1900. Der Kongress wurde am 16. September Nachm. 3 Uhr ii* Observatorium zu Meudon feierlieh eröffnet. Alles war gethin worden, um den zahlreich Ivrschienenen jede Hequemliclikeit zu bieten. Die Vorbereitungen hierzu, wie überhaupt die gesammte Organisation des Kongresses waren bewundernswerth. Es versteht sich von selbst, dass alle Gäste und insbesondere die deutschen mit der vollendetsten Gastfreundschaft und der iprichwiJruicli

us

gewordencn französischen Courtoisie empfangen wurden. Die Eröffnungsrede hielt der Präsident Herr Janssen. Mitglied des Instituts. In einer sowohl dem Inhalt wie der Form nach mustergültigen Rede gab er einen Rückblick auf die Entwickelung der Luftschiffahrt. Die Erwähnung unseres Märtyrers Lilient ha 1 und diejenige der Arbeiten des deutschen Vereins zor Forderung der Luftschiffahrt wurde lebhaft beklatscht. Das Hervorheben der Munifizenz des deutschen Kaisers, welche diese Arbeiten und die damit errungenen wissenschaftlichen Fortschritte ermöglicht hatte, rief einen allgemeinen stürmischen Beifall hervor.

Man schritt sodann zur Wahl des Bureaus, welrhes folgender-inassen zusammen gesetzt wurde:

Vorsitzender: Herr Janssen. Stellvertreter: Oberst Rcnard. Schriftführer: Herr Triboulet und Hauptmann Voyer, Schatz-meisler: Herr f'.asse.

Stellvertretende Vorsitzende: Professor Hergesell, fieneral Itykatcheff, Professor Langlcy, Schriftführer: Dr. Emden. Herr Alexander, Herr Peaee.

Ehrenmitglieder des Kongresses: der Unterrichlsminister Herr Ct. I.eygues. der Handelsminister Herr Millerand, der Kriegs-nünistcr General Andre, Frinz Boland Bonaparte, Oberst Lausscdat, Professor Glaishcr, Herr Lochrnann.

Der Kongress tagt in 4 Abtheilungen: Aviation, Aeroslation. Instrumente und Materialien, und Jurisprudenz im Institut de France. Die Sitzungen begannen nm lfi. September. Die eingehende Berichterstattung wird in Nr. 1 DKM dieser Zeitschrift erfolgen.

Die aeronautischen Wettbewerbe In Vlnoennei.

Mit linir Abb.ldunf.

Am 17. Juni fand unter Leitung des Major« Paul Renard in Vincennes die erste Dauerwettfahrt statt. Von S Ehr Morgens an war man mit der Füllung des Ballons beschäftigt: die erste Abfahrt erfolgte um ■t!*° Uhr Abends. Bei dieser Auffahrt war der Ballast ausgeglichen, d. h. die verfügbare Menge war im Verhältnis» zum Ballonvolumen festgesetzt worden. Der übrige Ballast musste in den plonibirlen Säcken wieder zurückgebracht werden.

Am Ballonslarl erschienen folgende Luflschiffer:

1. Graf Henry de la Vaulx.....BallongrössecaDüK) rhm

2. Herr Delagardc......... • 1129 >

8. » Nicolleau......... » 1700 .

4. Graf de Gnstillon de Sainl Victor > Inno >

f>. Herr Justin Ralzon....... > !M> •

6. » Jacques Faure ...... » 1550 .

7. ► Revertigal......... » MO •

8. > Jacques Balsan...... » 222(5 »

9. » Georges Juihmes .... » KHK) -10. . Georges Blanchet..... > 1100 .

Den ersten Preis, eine Denkmünze in Vermeil und eine Prämie von 500 Frcs. erhielt:

Nr. H. Herr Jacques Balsan, der sich in Begleitung von Herrn Louis Godard und Herrn Genly befand Der Ballon blieb IM Stunden 4 Minuten in der Luft Den zweiten Preis, eine Denkmünze in Silber und eine

Prämie von 200 Frcs., erwarb sich:

Nr. Ii. HerrJacques Faure in Begleitung des Grafen de Conlades. Dieser Ballon hielt sich Di Stunden fT Minuten in der Luft Den dritten Preis, Denkmünze in Bronze und 100 Frcs.. bekam Nr. 2. Herr Delagardc in Begleitung des Vicomlc de Goul de Saussine; er blieb 14 Stunden 2n Minuten oben. Die weiteren Luftfahrer erreichten folgende Fahrtdauer:

Nr. 5. Herr Balzon allein........il Stunden 42 Min.

» 10. . Blanchet allein.......H . Ii) •

Nr. 1. Graf de la VauK allein...... 7 Stunden 66 Min.

• 4. » de Gastillon de Saint Victor

allein........... 5

il. Herr Juchmcs in Begleitung ve.n Herrn

und Frau Leinaire..... 3

. 7. • Revertigal »hein 1

. 3. » Nicolleau..........—

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Verkleinerte Reproduktion des «•■ 8ajird entwirf»» Programm» für d.e Wlttktwir».

Die am 2(. Juni veranstaltete Hochfahrt, zu der i) Ballons am Start erschienen waren, hatte folgenden Verlauf:

Herr Jacques Balsan, begleitet von Eugen Godard. Ballon -Saint Louis., 2:100 chm, erreichte Höhe 55O0 in.

Erster Preis.

Herr Nicolleau, in Begleitung von den Herren Brentano und Peyrey, im «Touring Club.. INOOcbm. Höhe 4250 m. Zweiter Preis.

Herr Jacques Faure, begleitet von Herrn Riaut, Ballon • Orient», 1000 cbin. Hohe 4200 in.

Dritter Preis. Die übrigen I.uflschilfer kamen zu folgenden Höhen: Herr Friand mit Ihm Corbiti, Ballon 1200 ehm. (200 in: Graf de la Vaulx mit Herrn Vallot, Ballon 1550 cbm, 3700 tu:

Herr Juchuies mil Herrn Roltascl und Herrn Hey, Hallim

1700 cbm. :S."Hw• in; Graf Casltllon de Saint Victor, Ballon H WO cbm, .1.00 in, Herr Victor Lnuel, Ballon JKKl cbm, 255o m.

Kür die drille Wettfahrt am 15. Juli begann die Füllung um K Ihr Morgens; die er.-le Abfahrt erfolgte .1 Ihr Nachmittags. Ks handelte soll dieses Mal um eine geschickte Landung möglichst nahe dem vorher hierfür bezeichneten Ort.

Als Konkurrenten hatten sich folgende Herren eintragen

lassen:

   

1. Herr

J. Mayaudon Ballongr.ca

1000 cbm.

8- .,

.1. Leloup .,

t.M> ,.

:i. ..

Graf de Castilloli de SI. Victor

inoo

4. ..

Hauptmann Hlaans ,, „

22 Hl

5.

i. Bl.in. :.. 1

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(1. ,.

II, Gass .,

i.Mi

7.

K. Nicolas

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8, ..

• • raf de la Va u K .. .,

 

ji.

Jacques Faure „ ,,

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Justin Bnlson

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II. ..

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12. ..

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Als

Sieger ging (Jeoffroy hervor, der in l'egleitiing

von Ibrrn

de Caiainon und Krau de Hnves fuhr und unter Beuiit/.ung von zwei übereinander ticiindlii Ion versehiedenen Luftströmungen, ihren eine aus St», die andere aus SW kam, sehr glücklich wenige hundert Meier vom Bestimmungsorte entfernt landete.

Her 4- Wutttlug vereinigte am 22. Juli eine Anzahl von Ballons in Vincennes. wie man sie bisher noch niemals beisammen gesehen hatte, und es machte der Einsicht der Leitung derselben, die bekanntlich in Händen des Majors l'aul Beniird und seiner Ofti/.icre liegt, alle Khre. dass hierbei Alles onlnungsmässig und glatt Verlief.

Es sollte mit Ballons von beliebigem Volumen ohne low« hts-ausgleieh möglichst nahe Nanteuil -Scine-cl Marne) gelandet und zuvor bei Hammer Im aufgesetzt werden.

Angemeldet waren:

1

Herr

.Iii In, -

Ballon Tonring Club

1*1:1 ihm

 

,.

S u 11 e r

• Sylphe-

noo ..

3.

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Balzon

■ Saint Louis-

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Corot

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lO.'Wl ..

5.

..

Graf de la Vaul.v

«l'.enlatlre-

1630 ..

Ii.

Herr

J. Kaure

Ballon -Liirietil,

Ml:i ..

7.

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La Vallettc

• l.'Ai ro-i-ltib-

Dilti ..

8.

 

Geoffroy

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Saint Viel oi

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12.

 

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700 ..

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720 ..

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458 ..

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1 . e l| |,

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050 ..

22

 

Nicolas

.L'Exrelsiiir.-

Ii« Hl ..

 

De

j"iiigen 4 Ballonfahrer, welche sich den hei

len Besinn

iiiungsorteii am mcisleii genähert hatten, waren I. Herr .1. Kaure, > Ihn K. Godau! :i Herr Graf de In VatiK. |, Herr (.raf de Li Valette. Ks ist äusserst interessant, hier herzustellen, wie in der Aeioiiautik, cIh nso wie es auf allen anderen Gebieten eben-

falls eingetreten ist. die Amateurs den Profossionisten den Ihn-ablaufen. Der Werth einer spurlsmässigcn Besohafligung mit 4m Luftballon tritt hier unverkennbar hervor.

Am 5. Wettbewerb am 2'J. Juli betheiliglcn sich nur 6 Balkis Wahrscheinlich hatte das schlechte regnerische Wetter viele zurät, gehalten, denn der Liste nach hätten 12 LuftschilTer am SUf erscheinen müssen.

Die Luftfahrer waren: I. Graf de la Vaulx im «Cen(autv> DiHO chin mit einem jungen Aspiranten der Schule zu Meinlen 2 Herr Kaure im «HOve» KHK» rhm mit einem Sapeur t.« Metidon: .'I. Herr Leloup im «Pegase» DiMtchm; 4. Herr deSaui! Viclor im • LAem-Club» lf!|(> cbm mit den Herren Bianl tmi Vinot: 5. Herr Hlaans im «Saint Louis» 2310 cbm mit in Herren Combes und Roger; 0. Herr Juchmes im «Toorinr Chile 1*43 cbm mit Herrn David.

Es handelte sich um eine Hochfahrt mit ausgeglichenem Ballast. An Stelle des nicht vcrbraiichsfähigen todten Ballast-» hallen die Luftfahrer. welche über grössere Ballons verfügten, ii" angeführten Herren, bezw. Soldaten mitgenommen.

Andree-Bojea.

Wenngleich das Geheimniss über das Schirksal Andivr< bisher nicht gelüftet werden konnte, so mehren sich dorli di> Nachrirlihii Tiber ihn, sodass man sehr bald aus dem vorliegende: Material zuverlässigere Schlüsse wird ableiten können. BerlttT nun« freilich, dass die kühnen Reisenden noch leben könnlen, dtr sich leider kaum heute noch Jemand hingeben.

Der neueste Kund ist im nördlichen Norwegen, am Metraufer der Provinz Finnmarken bei Skjervoe Ende August dir»-Jahrcs gemacht worden. Man fand eine Andree-Boje mit einit Zettel folgenden Inhalts:

« Boje Nr. 4 als erste am II. Juli 10 Ehr Abends GreeowklH' Normalzeit geworfen. Die Reise ist bis jetzt gut gegangen. Vi: fahren fort, in einer Höhe von ungefähr 2.50 m zu »e£e:S Richtung anfangs nöidlich, zehn Grad östlich, später nönili'l 15 Grad östlich. Vier Brieftauben wurden um 5 Uhr 48 Minii-ti Nachmittag« abgesandt, Sie Mögen westlich, Wir sind jetzt übt dem Eise, das sehr vertbeilt nach allen Richtungen ist. Wert: herrlich Laune ausgezeichnet. Andrei-, Slrindberg. Fraenkvl.»

Eine am 14. Mai is'm) ander Küste von Island unter liVö nördlicher Breite und 21* 2K' westlicher Länge gefundene Andro-Boje enthielt folgende Voll S t r i n d I) e r g 's Hand geschrirlic:,' Mitthcihing:

< Boje Nr. 2. Diese Boje wurde von Andrce's Ballen .ibjf-worfen mit 10 Ihr 55 Abends. G. XL T., am IL Juli MB td elwa k2" Breite und 25" Länge Greenwich. Wir schweben tw't hoch. Alles wohl. Andree, Slrindberg, Fraenkel.»

In derselben Boje befand sich eine Karle mit dein in M"' eingetragenen Kurse, den der Ballon bisher genommen f*" welcher in gerader Linie vom Auffahrlspunkte Virgohafrs i»rk dein 82" uiirdl. Breite 11) «/** '»H. I^inge hinzeigl. Die Rtwl'"" fällt fast genau in diejenige der Isobare auf der synoptischen in"1-1'" masslichen Wetterkarte, welche Dr. Nils Ekholm (s. III Aer-m Milth. tWIH S. (18: seiner Zeit entworfen hat.

Knie weitere Andrce-Boje, leider ohne Inhalt, wurde von Walfängern am 11. September 189!) in König Karlsland, tW.it-Spitzbergen, gefunden

Ks berührt wunderbar, wie zwei an demselben T»fc einem Zeitunterschiede von etwa einer Stunde geworfene Hnjf" eine so verschiedene Drift finden können, dass die eine in lel-»«rf die andere in Finnmarken an Land treibt. Man kann sich diese Kracheinung kaum anders erklären, als dass die von der Minder «Tram- her ziemlich bekannte Drift des NordjMjlc.se» ■**

lieh Spitzbergen einen schwächeren Strom östlich dieser Insel abzweigt. Der Umstand, dass die früher abgeworfene Boje der östlichen Drift folgte, mag, da die später mitgegebene Karte einen weiteren geraden Kurs nach Osten zeigt, mit der Regellosigkeit und Langsamkeil der Drift, mit ihrem Fasgeschiebe und mit dem diesem in der Insel Spitzbergen vorgelagerten Hemmeis erklärt werden. Die näher der Insel ausgeworfene Boje hatte gewiss grössere Chancen, «leren Küsten zugetrieben zu werden, als die später weiter entfernt von derselben abgeworfene.

Wir geben schliesslich zum Vergleich hier noch einmal AndreVs Tanbendepesrhe vom LS. Juli wieder:

• 1.1. Juli, 12 Uhr 30 Mittags. K2» 2? nördl. Rreile, 15" b' östl. Unge. Gute Fahrt nach Ost 10* Süd. An Bord Alles wohl. Dies ist meine drille Taubenpost.

A :.•:!•■■ -

Man ist verwundert darüber, dass Andree nach drei Tagen nicht weiter vorwärts gekommen ist. Es fehlt uns bisher jegliche Nachricht von den Vorgängen des 12. Juli. Allem Anschein nach hat der Ballon am 12. Juli Windstille mit leichtem Kurs nach Westen erhalten und somit eine Schleife beschrieben; bezüglich der weiteren Verfolgung seiner Spur dürfen wir erst von ferneren Funden Aufklärung erwarten. II. W. L. Moedebcck.

Unfreiwillige Freifahrt.

Eine unfreiwillige Freifahrt, die in der Tagespresse sehr entstellt verbreitet worden isl, erlebte nm.27. Juli d. Js^jrt^KVmijjs-berg Leutnant Hell der dortigen .FeslujiisluIlschirTLr-AhthciLuiifi. Der Ballon war bei sehr heftigem Winde im Westen der Festung aufgelassen worden; Leutnant Hell wurde in der jedem Luflsehiffer wohlbekannten Weise nach allen Richtungen hin gründlichst durchlüftet und gab bereits das Signal zum Einholen, als er sich plötzlich in eine andere ruhige Luft schichte versetzt fühlte. Ein Blick nach dem Barometer überzeugte ihn davon, dass er sich im schnellen Auffinge befand. Das Ocffnen des Ventils verhinderte den Hallon nicht, die in 1200 m befindliche Wolkenschicht zu durchbrechen und weiter bis auf HHOO in Höhe hinaufznfliegen. wo sich alle Herrlichkeiten des reinen blauen Azurs ihm offenbarten und das irdische Jammerthal völlig seinen Blicken entzogen war. Aber ein so traumverlorenes Dasein war in der gefährlichen Nahe der Ostsee nicht wohl angebracht. Von der Be-sorgniss vor einem unerwünschten Ostseebade erfüllt, Btreble Leutnant Hell mittelst energischen Yentilzuges wieder zur Mutter Erde zurück, die er bald durch Wolkenlücken hindurch an einem ihm wohlbekannten Fleck, den Karschaner Exerzierplatz im Süden von Königsberg, wieder erkannte. Die Fahrrichtung nach SO war eine gewisse Beruhigung, aber für den im Sinken begriffenen Ballon kam jetzt die Frage für ihn in Betracht, wie und wo wird meine Schleiffahrt enden? Gegen 8 Uhr 15 Min. überfbrg er die Chaussee westlich Seeligcnfeld. die Dunst- und Wolkenschicht wurde wieder in 1200 m über dem Walde von Schanwilz durchbrochen; bei Borchersdorf war die Flughöhe nur noch 300 m. Leutnant Hell parirte jetzt energisch gegen den Fall und stieg auf in die Leinen. Rald darauf setzte um 8 Flir 2ö Min. 50 m vor dem Westrande des Friedrichsleiner Forstes der Korb auf und legte sich um.

Als nach einigen Sekunden Warten kein weiterer Sprung erfolgte und Leutnant Hell daran war, den Korb zu verlassen, fasste ein unerwarteter Windstoss den Hallon von Neuem und trieb ihn weitere 10 Meter gegen den Wald vor. Hierbei vcrnestelte sich der Luflsehiffer mit seinen Sporen etwas im Tauwerk und wurde diese kurze Entfernung mit fortgerissen. Heim Halt kam er heraus und wurde mit Hülfe der herbeieilenden (.andiente bald Herr seines Gelahrtes, welches er wohlerhalten nach Königsberg zurück-heförderle

Wie sich nachträglich herausstellte, war durch das ungebärdige Hcnchmcn des Ballons die Kabelwinde umgeworfen und hierdurch der Bruch des Kabels veranlasst worden.

Moedebeck.

Spelterlni'i Ballonfahrt von Riglflrat aas.

Spelterini erfreut uns immer von Neuem durch seine kühnen aeronautischen Unternehmen. Nur wer Oberhaupt ermessen kann, was es heisst, an einem abgelegenen Erdenwinkel alle Vorbereitungen zu treffen für eine Ballonfahrt, wie sie im Jahre 1898 von Sitten aus von Spelterini mit Erfolg organisirt worden ist, vermag die Energie dieses schweizer Luftschiffen richtig zn würdigen. In diesem Jahre genügte ihm eine Abfahrt ans einem Thal nicht mehr. Von Rigifirst aus, l-löO m über dem Meere, wollte er abfliegen und weder Mühe noch Kosten wurden gescheut, diesen bisher nicht dagewesenen Aufstieg durchzuführen. Zu allen den Schwierigkeiten des Hinaufschaffens des gesammlen Ballon-matenals und der 200 Gasflaschen trat am geplanten Auffahrtstage, am 29. Juli, noch ein anderer Uebelstand ein. Jupiter Pluvius hatte seine Schleusen geöffnet und Aeolus blies orkanartig über den Regifirsl hinweg, sodass der ziemlich ungeschützt dort stehende Ration beinahe vorzeitig den Händen seines Führers entrissen worden wäre. Aber es gelang glücklicherweise, das Fahrzeug zu fesseln, die Fahrt selbst allerdings kannte erst am 1. August ausgeführt Werden.

Spelterini war begleitet vom Mitarbeiter de* „Figaro" Herrn Emile Gauticr und von Herrn Julius Ernst aus Winterthur. Das Wetter war schön, als gegen 1,36 Uhr die Auffahrt des Ballons „Jupiter" von statten ging. Der Ballon flog zunächst nach Nordosten und erreichte nach einer Stunde eine Höbe von 4IH0 m. Die Luft war klar und durchsichtig, sodass sich den Blicken der Ballonfahrer ein herrliches Alpenpanonuna enthüllte. Ein Mitfahrer, Herr J. Ernst, gibt in der „Neuen Züricher Zeitung" folgenden begeistert geschriebenen Bericht Ober die Eindrücke und über den Verlauf dieser in jeder Beziehung :;elimgi-nrn r'alirt.

„Das Panorama, das sich vor unseren erstaunten Blicken aufrollte und sich, sowohl in der Länge wie in der Tiefe, immer mehr ausdehnte, war das denkbar grossartigste.

„Insbesondere der L'cberblick über unsere Alpenwelt war einzig in seiner Art und kann weder vom Gipfel der Jungfrau, noch von irgend einer anderen Bergspitze aus in gleicher Vollständigkeit wieder gesehen werden Vor allem waren es die wunderbare Klarheil und Durchsichtigkeit der Luft, wie sie in unserer Atmosphäre eben nur nach einer Reihe von Gewillertagen anzutreffen sind, welche denselben auszeichneten und ihn zu einem geradezu überwältigenden Schauspiel gestalteten.

„Vom Montblanc bis zum Ortler fehlte nicht eine einzige Spitze, und weil über letzteren hinaus reihten sich noch Tausende und Abertausende von schneebedeckten Gipfeln der österreichischen Alpen. Im Vordergrund des herrlichen Gemäldes präsentirlen sich die gewalligen Bergricsen der Unterwaldner-, Urner- und Glarnerberge; in Eis und ewigen Schnee gekleidet starrten ihre rauhen Felsengipfel empor. Titus, Urirotstock, Dammastock und wie sie alle heissen, überboten einander anfänglich abwechselnd an Grossartigkcit, später aber waren es besonders Tüdi und Glärnisch, die mit ihren Trabanten durch ihre kolossalen und wild zerrissenen Formen alles übrige in den Schatten stellten. Aber auch die Berneraipen zeigten sich in ungewöhnlicher Pracht, und hinler ihnen üiuchlen wie aus Eifersucht Matterhorn und Monte Rosa auf; fast gleichzeitig verlängerte sich aber der westliche Flügel der Herneralpen bis zu den Diahlerets, während weiter hinten bald darauf der Montblanc sichtbar wurde. Auch

die BUndnerberge blieben nicbl zurück und entfalteten sich in nie gesehener Pracht. An sie rcihlen sich östlich die Tiroler. Je weiter das erfreute Auge schaute, um so zahlreicher wurden die Spitzen, und wenn sich auch itire Formen nichl mehr durch die gleiche Wildheit und Plastizität hervortaten, so war doch jede einzelne als Theil der ganzen Hildes von Werth und Bedeutung. Ganz im Hinlergrunde rechts glaubten wir zuletzt auch noch einige Gipfel der Seealpen zu erblicken, welche, zum Himmel emporragend, gewissennassen den Schlussstein der grossarligen Gebirgs-welt bildeten.

„Unser Kapitän bemühte sich eifrigst, die wunderbaren Ausblicke, die sich ringsum vor uns »ufthaten. auf phologra-phiscliem Wege für immer zu fixiren und sich und uns auf diese W eise eine bleibende Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag zu verschaffen.

,.Das schweizerische Hügelland mit seinen vielen Seen lag in stummer Ruhe unter uns ausgebreitet. Luzcrn, Zug Schwyz, Einsiedeln und Brunnen wurden der Reihe nach gesehen. Aber auch Zürich mit seinem der ganzen I^lnge nach sichtbaren Sep schimmerte zu uns berauf. Nur der .Iura liess an Klarheit ein wenig zu wünschen übrig, da er bis auf seinen westlichen Theil durch einen Nebelslreifen verdeckt war. während sich alles, was zwischen ihm und den Alpen liegt, unsern erstaunten Blicken erschloss und dem aus dominirender Höhe gerichteten Auge eine jeder Beschreibung spottende Aussicht darbot, deren Gcnuss nirgends auf der Welt seinesgleichen hat. — Wonnetrunken schauten wir von unserem Fahrzeug auf all' diese Herrlichkeiten, kaum Worte findend für das Entzücken, das die Brust durrJibebte. 0 Alpenland, wie bist du schön! Wie froh und stolz macht dein erliabener Anblick! Welch' Hochgefühl fiir ein Schweizerherz. dich aus schwindelnder Hohe frei schwebend zu überblicken und dies an dem Tage, da Freiheit und Gleichberechtigung aller ihr Siegesfest in allen Schweizergauen feiern, an dem Tage, da vor KOK Jahren dort am Gestade des Vierwaldstättersees finsterer Tyrannen Macht gebrochen und eine einige und starke Eidgenossenschaft begründet wurde!

„Versunken in das blendend schöne Bild vor unsern Augen hatten wir kaum bemerkt, das« wir inzwischen eine von unserer anfänglichen ziemlich abweichenden Bewegungsrichtung eingeschlagen hatten, und uns mehr und mehr den Glarneralpen näherten. Wir fuhren mit einer Geschwindigkeit von ca. 20 km pro Stunde. Die Temperatur war im Schallen auf fünf Grad Celsius gesunken, ohne dass wir es gefühlt hatten, denn wir befanden uns ja in einem von Sonnenstrahlen durchwirkten Luft-und Lirhtmeer.

„Die Stimmen hatten eine eigentümliche, durch das Fehlen jeglichen Echos bedingte Klangfarbe angenommen.

„Die grosse Trockenheit der Luft machte sich durch das Gefühl des Durstes bemerkbar, dem jedoch leicht abzuhelfen war, da wir für Tranksame hinreichend gesorgt hallen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich für solche Fälle nur gute alkoholfreie Getränke empfehlen, da die alkoholischen immer wieder neuen Durst erzeugen.

„Hm B'ft Uhr befanden wir uns über der Passhöhe des Prageis; hatte sich unser „Jupiter" bis jetzt direkt gegen den grossen Glärnischgletscher hin bewegt, so trieb er nun mehr Ostsüdost lieh und schien sieh dem Todi nähern zu wollen. Kleine Wolken, die etwa 1000 m unter uns zogen, deuteten jedoch darauf hin, dass in den lieferen Luftschichten ein leichter Wind aus S.K. vorherrschte, was für unsem Abstieg von guter Vorbedeutung war. Denn mit Hülfe dieser Strömung konnten wir uns ja jederzeit wieder von den gefahrdrohenden Bergriesen in unserer nächsten Umgebung lieblicheren Gegenden zuwenden, die eine Landung ohne alhtugrosse Schwierigkeiten ermöglichten. Wir

waren gerade über der Spitze des „bösen Faulen", zwischen Tmli und (Harnisch, deren Gletscher und Schneefelder uns «reder iin Ruhestätte noch Obdach bieten konnten, als wir uns zum Abstic; im Glamerland entschlossen, das sich nun zu unseren Fu*«-t ausbreitete.

„Tief unter uns rauschte die Linlh, was in einer Höh* v<.r, immerhin noch Häuf) m deutlich vernehmbar war. — Da« LiiithtkaJ itberlliegend, näherten wir uns dem Kärpfstocke, an dessen Fnv, das scharfe Auge unseres Führers eine für die Landung geeignr'.. Matte erspähte. Angesichts der grossen Mannigfaltigkeit |. Terrains schien der Abstieg schon an sich ein gewagtes Kunst stück, das dank der hervorragenden Geislesgegenwart um! i>-si'hirkliehkeit unseres Kapitäns jedoch vorzüglich gelang, h... Oelfnen der Vciitilkluppc halle ein rasches Fallen unseres Kalli.r bewirkt. — Schon war jetzt sein Schatten auf dein steilen AMi.i'.:> uns gegenüber sichtbar und nachdem der Anker ausgcnurf. worden war. vergingen nur noch wenige Sekunden bis uns i Sloss von unten deutlich besagte, dass wir mit .Mutter Erde w.i4.1 in Berührung waren: noch einmal erhob sich zwar „Jupiter t wenig, um uns dann aber unwiderruflich und ganz suchte j: weichen Rasen niederzusetzen.

..Es war i Uhr 15. Wir hatten in 2V* Stunden r-inon v : von (!.'» Kilometer zurückgclegl, dabei einen der bedeiileruUl. i Alpenkämme übersehrillen und waren in der letzten ViertebtiiU'i-über 2000 in gefallen.

„DerOrt, wo wir uns befanden, war die sogenannte „Italznur, Alp Ennelsewen. zugehörig zur Gemeinde Hasten und liegl IT.V'i über Meer. Diu für eine Landung geeignete Stelle dehnt sich aar wenige Hm <|in aus, und die ausserordentliche Tüchtigkeit m: Kapitän Speltenni kann wohl nicht besser illustrirt werden. durch diesen ebenso kühn gedachten, wie schneidig durchgeführt. Abstieg inmitten einer wilden Gebiigswelt von Fels- und inlnr halden, wo links und rechts Verderben drohende Abgründe gähn r und Wälder uml Gebüsche dem Ballon den Weg versperrt'-Sowohl mein französischer Begleiter wie ich staunten über üV grossartige Leistung, wodurch unser Führer Leib und lals-n sein.1 Passagiere, sowie seinen Ballon intakt in Sicherheit gel/u !' hatte, und dankten ihm gerührt für die ebenso gcnuss- » erfolgreiche Fahrt- — In der Nähe der Landungsstelle w*r--gerade ein Dul/a-nd italienischer Maurergesellen uul dem Kiricli'.■: von Stalten beschäftig!; ihr Meisler war die Person, d:- in-bcgrüssle. Mit seiner und seiner Leute Hülfe stiegen wir m-unserem Fahrzeug, das sich trotz den furchtbaren Stürmen i'-vorausgegangenen Tage und Nächte auf der ganzen Reise züghch bewährt halte. Alsbald sandten wir einen hV>ter. r' Telegrammen an unsere Lieben ab.

„hu Laufe von einigen Stunden waren die Arbeit»^ »'••"' Entleerens. Zusammenrollens und Einpackens des Ballon* crlcw'-Schwierigkeiten bot nur noch der Transport des letzlern, sci-'M infolge früher Dunkelheit und schlechter Wege auf den {<>.;<«>" Tag verspart werden mussle. Auf einfachem Heulager vcrlir»*1" wir die Nacht und bewerkstelligten am Morgen darauf beschwerlichen Transport thalwärts, was mit Hülfe der \rw-Italiener ohne den geringsten l'nfall von stalten ging.

„Bald nach Mittag waren wir in Schwanden, von wo uns'h? Bahn weiter führen sollte.

„Mit Slolz und Gcnugthuung konnten wir auf eine grausame und höchst eigenartige Fahrt zurückblicken: noch nie vorher»''1' Tödi und Glärinsch von Mensi -bedangen von oben aus nächste Nähe gesehen worden, muh nie vorher haben sich Sterbliche " hoch üls-r diesen Bergriesen hinweg bewegt; jedermann aber » es hegieiflich linden, wenn wir den t. August 1900 als eine» **i denk würdigsten Daten unseres Lehens betrachten."

In ähnlicher Weise spricht sich Gautier begeislerl »»* '

allein über die Fahrt, sondern auch über den Kapitän des ..Jupiter,, Herrn Spelterini (Figaro 7. K. 00).

Die lllustrirtcn Aeronautischen Mitteilungen endlich erhielten vom Landungsort Schwanden aus eine an Bord des „Jupiter" in +000 m Höhe geschriebene Ballonpostkarte. welche uns sehr bald davon benachrichtigte, dass auch der Organisator dieser eigenartigen Fahrt, Herr Spelterini, von deren Verlauf vollauf befriedigt war.

Jaoques Fanri'i Ballonfahrt aber don Kanal.

Jacques Faurc, welcher sich bereits in rühmlicher Weise bei mehreren Concours acronauliques der Ausstellung in Vinceunes ausgezeichnet hat, ein neuer Luflschiffer. <qui vent vaincre et qui prend les concours serieux», wie uns aus Baris berichtet wird, hat mit seltenem Wagemuth die IJeberfahrt von Hngland nach Frankreich unternommen.

Herr Faurc traf am I. September mil seinem Freunde Graf Kergarion in London ein und begann am Nachmittag um2 L'lir mit der Füllung seines 10M cbm grossen Ballons «1,'tJrienl». Die Aussicht auf die geplante Ueberfahrt war anfänglich wegen südlicher Winde bei strömendem Hegen eine sehr geringe. Als Abends gegen ii Uhr der Hegen aber aufhörte und der Wind nach Westen hin drehte, wurde der F.ntschluss gefasst, die Fahrt zu wagen. Erst um 7 tllir HO Abends konnte das Kommando -Iais!» erfolgen. Bei der inzwischen eingetretenen Dunkelheit hielt Faure sich niedrig, um den Kurs zu erkennen. Der Leuchtturm von C.halam sowie die von ihm übcrtlogcnc Stadl Canter-bury gaben den Luftfahrcrn die Sicherheit, dass sie auf rechter Sirasse sich befanden. Gegen 11 Uhr Abends erreichten sie die Meeresküste. Bei nebeligem Weiter flogen sie in Höhe von elwa "1KJ m wciler. Es war nichts zu erkennen als die Lichter der l^uchtthürme der englischen Küste und diejenigen der unter ihnen fahrenden Schiffe. Um 2 Uhr r-W früh erkannten sie die Lichter »on Bonlognc. Der Ballon war elwa» gegen Süd abgetrieben worden und landete im Dorfe Alettes in der Nähe von I'aa-de-Lalais. 19

Zimmermann Flying Machine Co.

Since Ihe nppearance of niy last contrihulion to Ihe cause nf Aeronntltirx. which was publishcd in Ibis Journal, I have been kepl cxccediugly busy wilh supplying Ihe unpreccdenlcd demand caused liy Ihe sueeess and sale of my Kiles; over three factories have been going night and day. 1 will be pleased to mail free of charge to sny reader of this puhlicalion MI «r niore of my Kiles, so (hat they may experinienl Willi Ihe same for themselves; f«r on its pnnciple is based Die very prartical Flying Machine I have al Ibis time under construr lion, My Machine is Iherelore a duplicalion of Ihe Kite wilh added improvmenls

It would be premature for ine at this wriling lo allempl a detailed descriplion of my invenlion, as 1 desire lo give it some severe lests and demonslrate to my own salisfaclion whelher or not success lies in Ihe pcc.iiliar line of investigatiou I have chnsen to carry out. After these experiments have heen made 1 .«hall be pleased lo give to the readers of (Iiis Journal a füll acrount of the same, wilh itlustratioii of its working parls and of its bchavior in Die air and so fort Ii

1 am aware (hat I stand ahme in the ideas which 1 have advoealet for several years, viz: Ist. Thal u man hos sufficient power within himself, supplemented and assisted by air currents lo lift and propel himself on the air. 2nd. That il is a matter mcrely of construrling and adapting the parts of the machine to the slrcngth of the Operator and for the pnrpose of extracting energy from the wind, for when the latter blows the amounl of

l>ower required from Ihe rider will be almost nii, bat in a calm the maximum amounl of energy will be required which in any casc will mit be more tlian what is required to rido a biryrle up a steep imune. After the Machine is onco under way, the power required to advance will be reduced.

I do not inlend giving any mathematica! formulae showing air pressures, resislances and so forth to be overrome by the rider and eross-sections of surfaces, brares and slays, but will leave tliem lo be calculated hereafter by those who aru opposed

10 my way of proreeding. I imagine it will be similar lo Unding out liow Ihe soaring bird mainlains itself in the air wilbout the apparent expendilure of energy and on which therc is so much rananre of opinion. Suffice il to say. that at the present time my machine must be under Ihe complete control of its Operator, peruütting bim to usu Iiis maximum strenglh with Ihe ininimum of efforl. He must be able to elevate himself at a (bat incline from Ihe level ground witliout any special preparalion of the lalter, a common road should be stifTicient — for this purposes

11 for one deprecate Ihe idea ot having to gel on an elcvation in order to llo.lt off! — the Operation should be able to go along the ground just skiinming over its surface if need be, whelher the wind blows or not, or to float over fences or Iree tops just as the orcasion demands. A jaunl through Ihe air, as wc now takc bicycle rides, is among its possihilitics. One musl be able o go up easily and as easily and safely come down.

The Machine will be readily and easily opened up for tria and as easily folded together for storage; in the latter case it will bc ii Hinall compact bündle that can be stored in the Corner of a room of ones residenec. The Maschine will have a suppor-ling area of one aquare foot of surface to every one pound of machine and Operator it is designed to carry, il will be about

12 ft. in Ihe transversa and 15 fl. in the longitudinal direclion when opened and when rlosed to consist in a bündle about 7 fll long and lo weigh about Hfllbs.

I do not bnpe to reproduce in an inanimatc machine Ihe cqtnvalenl of nerves, blood vessels, feathers and the intricale mechanisin of a birds wing, which enablcs it to deteel and ad-jusl its every feather to every litllc Variation in direclion and velocily of air currents, but 1 can approximate the shape of the wing and reproduce its gcneral curve and outlincs. A bat is a familar Illustration of a bird flying wilhoul feathers; I can Substitute rabric in my Machine für the membrane coverlng its wings and instead of Iwo wings as in a bird, I shatl use four as in my Kites, whirh will aulomatirally adjust themselves to air currents. My Machine therefore consists of four coneavo-convex wing» hinged to a bird shaped body; the framing is a combination of steel lubing and bamboo cuvcred wilh cotton sheeting. My Machine will also show that wc have heretoforc been applying power in h manne which al once bandicapped the success of Ilm Machine at the starl.

After I have developed Ihe Machine wilh man power, a motor will be added and as a matter of coursc larger machines will result, increasing in rarrying capacily. Development of Ihe machine to its füll extent will necessarily he a slow process, and sometime musl elapse before wc will have a füll fledged Flying Machine convcytng passengers and freight from one conlinent to another, but I am sanguine and confident that the time is al band for a one-man-machinc and it is this that I propose lo place before the crilicat public on its own merits, all I ask is fair pluy and suspension of judgment unttl the appearence of Ihis Maschine.

Frederick, Md., Mar. 9, 1ÜO0.

Dr. Chas. Zimmerman.

Militär AeronautOx.

Den Berichten über die Kaiser-Manöver zwischen dem Gardekorps und dem II. Armeekorps in Bommern entnehmen wir, dass ausser zwei Luftsehiffcr-Abtheilungen mit Drarhenballons und dem bekannten Signalballon diesmal auch die drahtlose Telcgraphie mit Erfolg auf dem Manövcrfelde Verwendung gefunden luvt.

In Italien ist auf dem Schiessplatze zu Maurizio am 17. Juni gegen Fesselballons ein Schiessversuch gemacht worden. Zunächst beschoes eine 9 cm-Ausfallbatteric einen Fesselballon auf 301 Kl ni Entfernung und 300 m Höhe; der Ballon fiel, wie berichtet wird durch ein einziges Shrapncl. Darauf musstc eine 12 cm-lle-lagerungsbatlerie auf einen 5000 m entfernten 300 m hohen Ballon schiessen. Es gelang, nach 7 Schüssen das Kabet zu zcrsclnessen. Ein gleiches Besultat erreichte man beim Siddessen aus 15 cm-Kanonen gegen einen Gono m entfernten und 3IK) m hohen Ballon-Wie viele Schüsse hierzu gebraucht wurden, ist nicht angegeben worden. _

Bemerkung zur Schraubentrag e.

Hinsichtlich der Srhraubcnvcrsuche von Walker und Alesander, wonach ein Schraubensystem, das an der Welle flächenfrei war, bei einer Maschinenkrafl von t> l'ferdestärken. mit einer Druck-flächc von !),r» qm einen Druckeffekt von 43 kg lieferte, während eine andere Schraube von 32,5 qm Fläche, mit 10.5 l'ferdekräflen, nur einen Druck von 60 kg ergab, bemerke ich, dass ich ein solch starkes Schranbensyslem bereits IHH2 erfunden und als • Fahnenschraube* veröffentlicht habe. Diese Schraube, welche elastische, selhsttbätig sich einstellende Flächen hat, dürfte noch grössere Effekte erzielen, als die von den obigen Forschern versuchte, weil deren Flügel feste Anordnung hatten, was bei Flugapparaten geradezu zu Katastrophen führen kann, wenn die Maschine versagt und die Schraube still stehen muss. Die Flächen meines Schraubensystems stellen sich dann selhsttbätig in die Bewegungsrichtung und hemmen nicht.

Interessenten komme ich gern entgegen, und lasse ihnen Modelle zugchen, wonach sie grosse Schrauben bauen können.

Zu bemerken ist noch, dass diese Sehraube durch fortgesetzte Entspannung, mithin schnellstens wirkt, da ein gespanntes Material seine Entspannungsarbeit auf alle Fälle, selbst gegen die stärkste Gegenströmung abzugeben im Stande ist.

Kalkberge Rüdersdorf b. Berlin, fi. August 1000.

Carl ßuttenstedt.

Du Zeppelin-Luftschiff eis neuester Versuch aar Lenk barmaohang tob Qssbsllons tob Ober-Ingenieur t. Loessl.

(zcitachrift d«a *f»t«b tngtalcar- and architektur-vm-inc-, tu. jahrgang, nr. ss vom 81. angunt ihm).)

Man wird mit vielem Interesse die Ausführungen dieses durch sein Werk über die Luftwiderstandsgesetze allerwärts bekannten, eminenten Flugtechnikers verfolgen und Mühe haben, Gründe aufzufinden, welche seiner Behauptung, es werde unmöglich sein, einen Ballon, mag er nach dem oder jenem Konstruktionsprinzip ausgeführt sein, eine grössere Eigengeschwindigkeit als 8 in pro Sekunde zu verleihen, mit Erfolg entgegentreten.

Aber eine gewichtige Einwendung muss sich Herr v. Loessl dennoch gefallen lassen und zwar die, dass Alles, was er behauptet, nur für den Ballon, welcher leichter als die Luft ist, volle Geltung besitzt.

Alle erfahrenen Aeronauten wissen sehr wohl, dass man die Finggeschwindigkeit eines Ballons durch Auslassen von Gas beliebig steigern kann und dabei dennoch nicht senkrecht fallen muss, wenn man über eine verstellbare Segelllache verfügt.

Dr. Danilewski hat dies durch seine kürzlich aujgcführt'n Versuche, bei welchen es ihm gelungen sein soll, einen »lomkn-langeii Weg hin und zurück zu fliegen (LufLscliifTabrtszeitim^. Heft III 11J00) schon bewiesen.') Ausserdem lehrt die TWi-über die Luftschiffahrt mit nur theilweiser Entlastung, das» ihr: ein gehobenes Ucbergcwicbl der Flug von der Höhe weg mächt r beschleunigt werden kann.

Noch ist kein Grund vorhanden, die Hoffnung anfzoppfct-dass es möglich sein wird, den Ballon zu einem brauchkirv: Verkehrsmittel auszugestalten, und ganz bestimmt wird es Deutsche Luftscliiffahrts-Gcsellschafl in Stuttgart nicht unlrrliwt: nach und nach an dem Zeppclin'schcn Schiff jene Verbesseruii;-■ anzubringen, die es zu entsprechenden Leistungen befähigt. 1VV doch nichts mehr an diesem Schiffe, als die Segellläche und u: beträchtliches l'ebcrgc wicht, welches durch Hrbesr Ii rauben m dem SchifTsmolor bezwungen werden kann.

So lange man das Schiff leichter wie die Luft brlüsst. -allerdings eine ausgiebige Leitung desselben nicht zu gewärlij-ri und dann bliebe Herr v. Loessl im Hechte mit seiner Bcliaiifiiir,; dass der Ballon als Verkehrsmittel nicht recht zu brauchen ist.

PlatU

Aeronautischer Litteraturberioht.

Ernst Freiherr t. Lelthner: Die Organisation technischer Koc-(Trilppen und Stäbe). Mitlheillingeii über Gegenstände •_• ■ Artillerie- und Geniewesens. IfJOO. Heft 7. Wien. Der militärischen Kreisen rühmlichst bekannte Verfasser spnr' in obiger Arbeit auch seine Gedanken über die Organisation i-Luftscluffer-Abtlieilungen aus.

Ausgehend von der Behauptung, dass einstweilen l*i <k Mililär-Luftschilfern die Verwendung des Fesselballon» vorswr und dass letzterer berufen ist. eine grössere Rolle im Kestonp kriege zu spielen, wie im Feldkriege, möchte er die Laftsrt.ifl-' den Festungspionieren angliedern. Er hält ausserdem ab« Jr Bildung einer Luflschiffer-Abtheilung fiir jedes Armeekorps fr nothwendig, möchte aber die Kadres hierfür, der gleirhmism^' Ausbildung wegen, im Frieden zu grösseren Ablhc dungm vi einigen und empfiehlt Feslungen für diese als Garnisonen, dri im Festungskriege, sagt er. wird der Ballon voraussichtlich t«f umfassendere Verwendung linden.

In Festungen, wo keine Festungspioniere sich befinden, kliman der Festungsartdlerie die Luflsehiffer zullieilen. Aussen? sollen zu allen Ablheilungen slets Artillerieoffiziere kumnunJ.-■ bleiben.

Eine Anglicdemng der Luftsclnffer-Ablheilungen an KisenhiV Formationen oder einzelne Truppcnkürpcr des Bionierkorp« hi der Verfasser für nachlheilig. Dahingegen will er einen allgemeinem «General-l'ionier-Inspektor» über Feld-, Festungs-, Eisenbahn-3>: Telegraphenpioniere gesetzt sehen. M>»

R, BKmstein: Gewittcrbeubachtungcn bei einer BiH":" fahrt. Meteorologische Zeitschrift. lieft H. Augustü"' Am x. Juni bemerkte Herr Leutnant de le Roi von WSi n 7()0 m Höhe um ll,s Vormittags über Kaulsdorf (8 km s^'1: Berlin) Knistern am einsernen Korhring und sah Funken v.r etwa 70 cm Länge und 1—2 cm Durchmesser unter etwa litt* v" oben her gegen den Korbring fahren. Vor und nach dieser Erscheinung hörte mau Dunner. Es wurde gelandet und die Laikluf.; erfoljrto mit starkem Aufprall. Verfasser hat festgestellt, dz« »»'<■ Gewitlergruppcn zur Zeil auf der Erde vorbanden waren, jetrfi nt durch die (»der. Der Ballon befand sich zwischen den Gruppen übt"

i) l-'tlr nrlianjtlung vt'rradjen wir nicht eitieuudrn.

Il'I

einer gewitlerfreicn Gegend. Er schliessl daraus, dass östlich der Oder die Gewilter zwischen 12 1 Ihr und I Uhr Nachmittag-, gc-iiieliiet waren, dass dieselben in der Midie die Oder überschritten hüben müssten. die sonst erfahriingsiuässig die Gewitter aurhiilt. her Aufprall des Ballons scheint ihm mit der hei abgehenden Ge-»ilterböe in Zusammenhang zu stehen.

Lord Bnjlelffb. The merhanical prineiples of Ibght. Memoire and Proreed. of the Manchester Society 44. Xr. 5 2i>pp. DHU). Es werden sowohl der natürliche wie der künstliche Flug Ltirz, aber mathematisch elegant behandelt Betreffs des crsleren vertritt Verfasser seine Ansicht, dass der Sehwebeflug durch bngleichföriiiigkeilen des Windes zu erklären sei, nähert sich aber den ihm (und leider auch vielen Deutschen! offenbar unbekannt gebliebenen Arbeiten von F. Ahlhorn iZnr Mechanik des Vogel-lluges, Abhandlung des naturw. Vereins in Hamburg 14. iHtltii. indem als Hauplkraft<|uellc der Umstand angeführt wird, dass liei dem Segeln in gekrümmter Bahn der relative Gegenwind sich ändert.

Zum künstlichen Fluge übergehend führt er zunächst seine .ms Kirrhliofl's Lehrsätzen abgeleiteten Beziehungen zwischen Winddrnek. Windgeschwindigkeit, Flächeninhalt und Neigungswinkel der Platte an. und (heilt Versuche an einein kleinen KeUitionsapparat mit. t) Von den Arbeiten der Wiener Flug-:erhniker wird nichts erwähnt.

Auf die gleitende Bewegung einer Drai henfläche angewendet, zeigt sich, dass bei Nichtberücksichtigung von Beibung aus-•chliesslich eine hohe Geschwindigkeit nothwendig ist, um ohne luiergieverlust zu schweben. Wesentlich ungünstiger ist das Prinzip des Schraubentliegers oder des Schwingcntliegers IFitzgerald). Narli Lord Raylcigh's Ansicht wird die Fluginaschine der Zukunft nach dem Prinzip des Drachenfliegers gebaut sein, wenngleich nicht geleugnet wird, dass die Methode, einen Körper durch eine «frtikal rotirende Schraube zu erhalten, gewisse Vortheile bietet 'treMere Stabilität und geringere Gefahr beim Aufsteigen!. Es wird empfohlen, l>ci den ersten Versuchen die Schrauben durch elektrische Motoren zu treiben, weh he auf dem Boden bleiben und durch 10--15 in lange Drähte mit den Schrauben verbunden werden.

Lnjriz. Otfrled lOberstlculnant z. Di, Betrachtungen über die Zukunft des mechanischen Zuges für den Transport auf l«imlstra*sen, hauptsächlich über seine Verwendbarkeit im Kriege. Angestellt auf Grund der in der einschlägigen Lilleralur niedergelegten Erfahrungen. Mit 20 Abbildungen. H5Seilen, Oktav. M. 1,75. E.S.Mittler u. Sohn, Königl. Horbuchhandhing, Berlin SWI2. Kochstrasse h>—71. Vorliegende Broschüre gibt uns eine treifliche Ueborsichl «her die in den verschiedenen Staaten angestellten Versuche, den in-einmischen Zug in den Armeen einzubürgern. Für die Militär-l.uftsrhilTahrl kommt die Verwerthung von Slrassen-tjokomotiven fur das Nachführen der Gaskohnine in Betracht. Auf Seite Sil des hVhleins finden wir auch nähere Angaben über die Erfahrungen, welche die englische Armee mit ihrem Ballon-Steam Sapper in dpa Berkshire Manövern 18!i:l und in ihn Manövern in Satis-harjr 1838 gemacht hal. Ks lieg! in der Tendenz des Buches, den •Wrth des mechanischen Zuges für die Armee hervorzuheben in Bezug auf dessen vielseitige Verwendung und dessen in den meisten Füllen bisher anerkannte laustiingen. Wer in Bezug auf dessen Einführung in die Mililär-Acronuulik sich schnell über

■l Kioe tan* Srtntf hf lull r»w -hing hal /M-mrhs gh i.-kWHig Msniui-marin m Tubtnfr-n vcrtitTrntlH-til miler ^i.-n» Tilul: l.Mflwi.U-r.*taniUni«*sun*i'ii mit *'in*«n »ran lloUlion.jipparat. Annale« J«r l'bytiV 67 S. HX>. isi»,

alles bisher auf diesem Gebiete Geschaffene orienliren möchte, findet in dieser Broschüre von Layriz den besten Herather. t£ Jacques Court}. L'aerostation et ses applications nulitaire;. Ö Abbildungen, 48 Seiten, tl. Brunei et Gie. Paris Preis 1.50 Frs. In den 3 ersten Kapiteln wird uns zunächst eine kurze allgemeine Geschichte der Luftschiffahrt, dann eine Beschreibung des Ballonmaterials und der Versuche mit Luftschiffen und Flugmaschinen gebracht. In Kapitel IV auf Seile 2'A beginnt erst die Militär-Luftschiffahrt mit einer geschichtlichen Einleitung und einer Beschreibung des Materials und des Dienstes der französischen Luftschiffer-Abtheihingen. Längere, aber durchaus nicht immer zutreffende Betrachtungen stellt der Verfasser über das Hcrab-schiessen des Ballons an. Im letzten Kapitel gibt er eine Zusammenstellung der Mihtär-At'ronaulik anderer Staaten und eine Beschreibung des deutschen Drachonhallons, von dem er wünscht, dass er bald von einom französischen Hallon übcrlmffen werde, Die Broschüre gibt die beste Zusammenstellung, welche in den letzten Jahren über französische Militär-Luftschiffahrt geschrieben ist. und kann daher empfohlen werden. tj*

Dr. med. OnstniiHn Danilewsky. Ein lenkbarer FlugapparaL

Charkow, Bussland. HMJO. Selbstverlag des Verfassers, Preis 2.50 jt (Aus dem Russischen übersetzt.) 82 Seiten Grossoktav. 17 Figuren, eine Photographie.

Das vorliegende Buch lüitte einen ganz anderen und viel bescheideneren Titel bekommen müssen, wenn es bei ernslon Flug-Icchnikcin Beachtung finden sollte. «Der moderne Mensch wird kaum den ausgesprochenen Ideen eine richtige Heurlheilung gewähren >! sagt der Verfasser; «er isl viel zu viel dem schwärmerischen llirngespinnsl ergeben, mit einem Schlage einen Flugapparat zu schaffen, der selbst gegen einen «Slurniwind> zu Iiiegen im Stande wäre».

Wenngleich der Verfasser mit der von ihm gewiss persönlich gemachten Erfahrung Recht hal, das* ein Laienpuhlikum nur Fertiges würdigt und für die Fortschritte der langsamen logischen Entwickelung einer grossen Aufgabe wenig Empfänglichkeit besitzt, so wirkt doch andererseits seine Acusserung etwas komisch, sobald man ein Fucil aus den von ihm durch praktische Versuche erreichten Resultaten zieht. Er mag sich aber Laien gegenüber mit einem besonderen Nimbus umgeben, wenn er seinen sachlichen Kritikern die Worte enlgegennift: ihr moderne Menschen, ihr versteht mich ja gar nicht!

Der neue Versuch von Dr. Danilewsky besteht darin, dass er seine Klappcnflügel an einein spindelförmigen Luftballon befestigt hal, dessen Längsachse dieses Mal vertikal steht. Die Gewichtsverhältnisse des Apparates sollen so bemessen sein, dass er sich in der Lufl im labilen Gleichgewicht befindet und nur durch die mechanische Arbeil des Luflschiffers, durch Flügelschlag, über die Gleichgewiclilslage sich erheben kann. Der Apparat ist alsdann schwerer als die Luft und muss naturgeinäss, sobald der Luftschiffer mil seinem Flügelschlag aufhört, fallen. Dass er hierbei durch Schrägslcllulig Seiner Flügelklappeii eine horizontale Bewegung mit der Fallbewegung verbinden muss, ist gleichfalls nicht zu bestreiten. Danilewsky will sogar beobachtet haben, dass der Flug in der horizontalen Rirhtung hierbei so stark gewesen sei, dass die vertikale Längsachse des Ballons eine Neigung bekam, sich horizontal umzulegen.

Der Experimentator entwickelt aus diesen, wie er selbst gesteht, so einfachen Versuchen die Lösung des Problems der Luftschiffahrt im Sinne des Platte sehen Wellcnllugcs.

Der Umstand, dass er hierbei sehr entschieden für den Flug mit dem Winde und nicht gegen den Wind eintritt, lässt die Ver-tmilhnng, dass Danilewsky's «lenkbarer- Flugapparat nie andere Bewegungen ausgeführt hübe und dass die erwähnten willkürlichen

Drehungen desselben ebenso gut unwillkürliche gewesen sein können, fast zur Gewissheit werden Man vermisst bei allen Versuchen ((tatsächliche Daten üIht Windgeschwindigkeit, Auftrieb und Gewicht des Ballons, Festlegungen der horizontalen und vertikalen Projektionen der Flugbahnen, wie man dergleichen bei ernsten Forschern zu lesen und sehen gewohnt ist.

Dem neuen Apparat IHM hat Dandewsky auch zwei durch ein Tretwerk in Rotation zu setzende Radpropellcr mit Wcnde-llügeln angefügt. Der interessanteste Unit werlhvollste Theil des Büchleins sind jedenfalls die rein technischen Erfahrungen, welche der Erlinder in Bezug auf die Ausführung seiner Flügel und Bilder gemacht hat; die Konstruktionen sind sehr einfach, aber gerade darum für andere Luftschiffer, die mit ähnlichen Apparaten arbeiten, lehrreich, und ihnen sei in dieser Hinsicht das Lesen des Buches empfohlen.

Im letzten Kapitel gibt Dr. Danilewsky eine praktische Verwendungsvorschrift seines Flugapparates vom Typus des Jahres INiltl, in der dessen militärische Bedeutung sehr hervorgehoben wird. Er verleugnet darin seineu Charakter als Mediziner nicht, indem er von einer «Diagnose der feindlichen Stellungen» spricht. Aber diese kleinen Spracheigentümlichkeiten, die uns sonderbar vorkommen, verzeihen wir gem. denn der Verfasser hat sich als Russe bemüht, seine Versuche deutsch niederzuschreiben, und hegt jedenfalls die IJelierzcugung. damit etwas Nutzliches zu schaffen. Auch die Offenheit und Bescheidenheit seiner Darstellung, sowie seine Dankbarkeit gegen alle Diejenigen, welche ihm be-hülflich waren, verdient Achtung und Anerkennung.

.Meede beck.

General A. W. Greelv, Chief Signal Ofli.cr t". S. A. Balkums in war. Aus Harpcr's Monthly Magazin, Juni, RUH). 17 Seiten 8". Ii Abbildungen. Nach einer kurzen Einleitung über die Entwickclung der Mihtär-Aeronautik in Europa gibt der bekannte Verfasser einen ziemlich eingebenden Bericht über die amerikanische MilitärLuftschiffahrt unter Benutzung der neuerlich publicirten Berichte des Luftschiffers der foderirlen Staaten während des amerikanischen Bürgerkrieges. Mr. Lowe. Wir erfahren darin unter Anderem, dass auch die Sudstaaten bei Richinond einen aus allerhand Seidenstoffen zusammengeflickten Fesselballon benutzt hallen, der den Födenrlen am 27. Juni in die Hände liel. General Greely wird den Leistungen der damaligen amerikanischen Kriegsballons in jeder Weise gerecht. Nicht minder hebt er die bisher mit nur geringen Geldmitteln arbeitende beulige amerikanische Militär-Luftschifferabtheilung hervor, welche ihre Entstehung allein seiner Initiative zu verdanken hatte. Nach dem amerikanisch-spanischen Kriege sind Versuche mit dem deutschen Drachenballon gemacht worden, welch letzteren Greely als vielversprechende Ballontype bezeichnet. Die Luftschifferabtheilung des Signalkorps ist heule ähnlich denen der europäischen Armeen organisirt worden.

Moedeheck.

Celonel Pomnrtzew, Seclion aerostaliquc de la soi-iclc Technique de Russie- Prccis des Truvausc. Paris, II. Cb. Lavanzetle. K». «1 Seiten.

Eine Liebersicht der aeronautischen Arbeiten der benannten Gesellschaft, dargestellt in den fünf Abschnitten: Studium der Atmosphäre, Aerostatik, Studium des Yogellluges, Widerstand der Luft, Messapparale — Propeller — Maschinen und Drachenflieger. Letzterer enthält eine Aufzählung bezüglich russischer Erfindungen. Dem des russischen Idioms nicht Mächtigen, der sich über die Arbeilen unserer östlichen Nachbarn orienliren möchte, dürfte

vorliegende Broschüre als neueste und einzige llrosrluirf empfohlen werden.

foneours Internatioiinux d'Exerctce» I'hvsiqur* et 6t Se*««, Seilion X Aerostation. Conlnde des concours d« Bail.,r. libres. Reglement. Paris HM), gr. X", 12 Seilen. Bei der immer mehr zunehmenden Ausbreitung des Ra'-:

sporls ist vorliegendes vom Major Renard und Major Hii*':ui.-'

ausgearbeitetes Konirolslatut von Interesse. Der Erfolg der Vi'!

fahrten in Vincenne» beweist genügend, dass das Reglement <•,;■

gut überlegte mustergültige! Arbeil war.

Concours Intcriiatlouaux d'Exerclee* l*h)°*lqne* et de Sfanx Sertion X Arrostatlon rt Colombophille, Paris. Imp Ki tionale. gr. S*, ölt Seilen. Ausser der gesainnilen Organisation <b'r Wettfahrt«! nie Wettlliige. die Art der Wettfahrten, Bedingungen für ZuhsMif,'-denselben, ihre Ausführung, die Preise, Rechte und Pflichten Konkurrenten, Vorschriften bezüglich Güte des Materials u. i » enthält diese Druckschrift eine Anzahl für jeden Luftschilfcr nützlicher Tabellen filier den Druck und die Dehnbarkeit. ». d-der Ballonstoff nachweisen niuss. über den Auftrieb, die (lernth und die Belastung von normalen Ballons und Hallonllieilen !.■'.: über den HallastverbraiK h in verschiedenen Hohen.

Statuten des Wiener Aere-Chib. Wien l'.HKr. Sdhstvetlag. IL i

S Seilen _

Julius B. Staub. Die Entschleierung des Geheimnisses, auf iL--die für den Flugapparat des Menschen erforderliche T™. fähigkeit der Luit beruht. — Flugblatt. W», + Seiten Ein Erfinde! blalt mit allen einem solchen anhaftenden hl'--Ihümliidikeilen. Der Verfasser möchte sein Geheimnis* nicM ■ in das Grab nehmen und theill dassellie. wie er sagt -ein ir-faches Coluiiihii-ei., uns lieber Vorher mit. Das Heben ler Fliegen wird durch Aufeinanderprallen der vom Flügelschlag u' unten geworfenen Luftwellctt erzeugt Wie man einen auf ftv-< Theorie basirenden Flugapparat bauen soll, hält der Vcffasj*' ir. vor — wahrscheinlich, weil er sich noch nicht klar daiübvr

— b. Der Aufstieg des Luftschiffes des Grafen »ob Zensta

Mit I Abbildungen. Aus ..l.'mschau" Nr. :«. II. August l'*> Ein offenbar von einem Augenzeugen stammender, sich jüsä aussprechender Bericht.

II. W. 1» Moedebrck. Der erste Fahr versuch mit dem ZrpptllsVH Lnfts« Iii IT. Mit ti Abbildungen und einer Flugbdin-!'■-jeklion. Im ..Promotheus", Nr. iititl, Hallt. Der Verfasser gibt eine Darstellung des Veilaufs J" suche und weist nach, dass das Luftschiff in den erst«!' nuten seiner Fahrt eine mittlere Geschwindigkeit vonÜ"ir' Sekunde hatte. Er weist darauf hin, dass dieser Ventti abschliessendes l'rtheil gestattet und dass die Eigcnbeweftie; »•'■"' eine grössere Geschwindigkeit erreicht haben dürfte, wir Sir einzelnen Beobachtern auch festgeslclll sei.

0. (.'bannte. Experiments in Flying. An aeconul of tlie

own invenlions and adventures. Aus Mc. Clure's Mit»1"' Juni. l'JOM. 7 Seiten H». IH Abbildungen. Der unseren Lesern wohlbekannte Verfasser bietet in» • liegenden Artikel eine kurze l'cbersicht seiner, Herwig'* «n Pilchcr's Versuche im persönlichen Kunslfluge.

Photogrammetrieche Aufnahme von Höhenkarten vom Luftballon aus.

Von Prof. Dr. Seh. Klaslerwahler. >,

M,t 2 F.f..-«.. und »,„„ Taf-I

In einer früheren in dieser Zeitschrift erschienenen Arbeit habe ich die photogrnmnieltisehe Bestimmung des Ualtonorles behandelt und zugleich ausgesprochen, dass «■ine genaue Bestimmung des Ballonorles Vorbedingung für eine verlässliche Karlenkonslruklion aus Ballonaufnahmen sei. 80 lange man allerdings das Terrain als eben ansehen darf, kann man immer dann auf die Kennl-uiss des Ballonortes ganz verzichten, wenn die Kenntnis.« von vier auf den Bildern dargestellten Tcrrainobjekten vorausgesetzt werden kann; aber schon wenn man weniger als vier, also nur drei oder gar nur zwei abgebildete Terrain-ohjekle kennt, ist auch bei ebenem Terrain die Kenntnis* des Ballonortes zur kartographischen Bekonstruklion desselben unentbehrlich.

Bei phologrammetrischer Rekonstruktion thut man gut, mil Rücksicht auf den praktischen Gesichtspunkt wohl zu unterscheiden zwischen dem, was theoretisch möglich, und dem, was mit einiger (ienauigkeil wirklich ausführbar ist. In letzterer Hinsicht wird man dann zugebeu müssen, dass eine Höhenkarte aus Bnllonaufnahmen bisher nicht rekonstruirbar war, obwohl die Möglichkeit hiervon seit Längerem feststeht.

Hat man nämlich von einem Objekt zwei Photographien E und E" mit innerer Orientirung, das heisst solche, zu welchen die relative Lage des zugehörigen |>erspektivischcn Centrums bekannt ist, so reichen dieselben theoretisch ohne Weiteres hin, um das dargestellte Objekt sowie die Lage der beiden Aufnahme-punktc gegenüber demselben bis auf den Massstab zu bestimmen. *) Die Kenntnis« irgend einer Länge des Objekts genügt dann zur Festlegung des Massstnbcs. Bis jetzt ist ein in allen Fällen praktisch gangbarer Weg zur Lösung dieser Aufgabe nicht bekannt. Man bedarf dazu der von Herrn Guido Ilauck so benannten gegnerischen Kernpunkte,3) d. i. der gegenseitigen Pers|>cktiven des einen Standpunktes vom anderen aus, deren Auffindung

<j Dieser Aufsatz isl eine mit einigen Zusätzen und Kürzungen vnsebtne Wiederholung der Abhnndlung des Verfassers: «Ueber die Konstruktion von Höhcnkarteu aus Hallnnaiifnahmcn.» Silzungs-ker. dir II. Kl. der k. bayr. Akad. d. Wiss. 1900 (auch separat erschienen).

r) Vergl. z. H. das Referat des Verfassers über die geometrischen Grundlagen der Photogrammetrie. Jahresbericht der Deutsiben MatlH'matiker-Vereinigung. t>. lld., S. 15.

•h Ebenda S. St. sowie die Abbandlungen des Herrn Ilauck «iber die Theorie der tritinear-projeklivischen Systeme. Crelle's al, Bd. 96 und 97.

beträchtlichen rechnerischen oder konstruktiven Schwierigkeiten begegnet. Indessen, selbst wenn wir einen Weg zur Lösung der genannten Aufgabe hätten, wäre damit für die photogrammetrische Tcrruinnufnahme vom Ballon aus wenig gedient, denn l>ei einer solchen handelt es sich nicht bloss um die Ermittelung der Terrainformen an sich, sondern speziell um ihre Beziehung zur Lol-ricblung. Eine Kurvenuufnahmc des Terrains z. B., bei welcher die Ebenen der Kurven nicht horizontal sind, würde, obwohl sie die Terrainformen vollständig darstellt, wenig nützen. Zwar würde bereits die Kenntniss des Fluchtpunktes der Lotlinien auf einer der beiden photo-graphiseheu Perspektiven zur Herstellung der richtigen Horizontalkurven ausreichen, allein die oben gekennzeichneten Schwierigkeiten lassen es gcrathen erscheinen, sich bei der Lösung der Aufgabe nicht auf das theoretisch zulässige Minimum an Kenntniss des darzustellenden Objektes und der zugehörigen Lolrichtung zu beschränken. Nur so erzielt man nämlich nicht nur eine ausführbare Lösung, sondern auch Kontrollen, welehe die Richtigkeit derselben sicher stellen.

Zunächst sei vorausgesetzt, man kenne Grundriss und Höhe von vier auf zwei photographischen Bildern E und E" dargestellten Punkten des Terrains A, B, C, />, sowie von den beiden photograminelrischen Standpunkten 0, und Oj (Ballonörlcr): man soll Grundriss und Höhe irgend eines weiteren auf beiden Bildern dargestellten Terrainpunktes /' linden. Später soll auseinandergesetzt werden, auf welche Weise man in den verschiedenen Fällen die Ballonörlcr bestimmt, bezw. wie man auf die Kenntniss eines oder zweier Terrainpunkte verzichten kann.

Zur Lösung der erstgenannten Aufgabe bedient man sich am besten der Vermitlelung der beiden Perspektiven des Terrains von den jeweiligen Standpunkten auf die Grundrissebene E0. Es seien 0, und <), (vergl. Fig. 1) die Standunkte 1 Ballonörlcr), 010 und Ow ihre Grundrisse, /'ein Punkt des Terrains, I\ und dessen Pers|icktiven von den beiden Standpunkten aus auf die Grundrissebene und /'„ dessen Grundriss. Kennt man Pt und Pt, so erhält man /'0 als Schnitt von 010 1\ und <)i0 Pt. Die Höhe P„ P des Punktes P über dem Grundriss ergibt sich zweifach aus folgenden Proportionen:

P* P ■ °. = >': "x = Pi P« : Pt °.«

I' I'

Ota (K = h : iL

P P ■ P ()

wobei ff, und Ht die Ballonhöhen sind.

Ausserdem muss die Verbindungslinie i\ 1\ durch den Punkt Q gelien, in welchem O, 0, die Grundriss-ebeue schneidet. Nur in diesem Kall schneiden sich nämlich die beiden Strahlen /', 0, und P, 0, in einem Punkt des Raums. Diese Probe ist äquivalent mit der Höhenprnbc, welche sich bei der doppelten Ausrechnung von h aus den beiden Proportionen ergibt.

Somit ist die Konstruktion von Grundriss und Höhe des Terrainpunktes auf die neslimmung von und Pi zurückgeführt. Diese aber kann einlach auf folgende Weise geschehen (vergl. Fig. 1): Ks seien Al% liv t?„ Dx die 1 Punkte, welche durch Conlralprojcktion von 0, aus auf die Grund rissebene aus den i bekannten Terra inpunklcn A, liy (', I) entstehen und sich aus deren Grundrissen Am lia, ClV I)9 und den zugehörigen Höhen ohne Weiteres konslruiren lassen (vergl. Fig. 1), Ks ist nun das Punktfeld At, /i,, <?,, />,, P, der Kbene En perspekliv zum pholo-graphischen liild A', //', C". Ii', 1" der Kbene E' von (>, aus, daher kann Pt aus 7" linear ermittelt werden. Dies

Fi«, i.

geschieht am sichersten rechnerisch, wobei man von der Hemerkling ausgehl, dass die (rechtwinkeligen, schief-winkeligen oder projektiven) Koordinaten von in der Grundrissebene EQ mit den Koordinaten von P' in der Bildebene E* durch linear gebrochene Relationen ') zusammenhängen, deren Koeffizienten sich dann besonders einfach bestimmen lassen, wenn in den beiden projektiven Ebenen jene Parallel-Koordinaten xu Jf, bezw. r' y' eingeführt werden, welche zu den Verbindungslinien At (\ und //, l)t resp. A' Ii' und <" />' als Achsen gehören (vergl. Fig. 8). Die Relationen können dann so geschrieben werden: *)

'i Siehe etwa: f.Ueusrh-Lindr>mann's Vorlesungen ober Geometrie, IM. I, S. 200 il. ff.

2| Fhenso einfach werden übrigens die Relationen, wenn man an Stelle der schicfwirikeligcn Koonlinalen der Funkle ihre normalen Abstände von den oben genannten schiefwinkeligen Kimrdi-natenaven nimmt. Diese normalen Abstünde haben vor den schief-winkehgen den Vorlheil voraus, dass sie in den Riblern ohne Weitere Konstruktion direkt mil dem zirkel abgegriffen werden können.

= " ,-rp-tr :

Zur liestiinnuing von «, ß, j-, * hat man nun lolgi-ndr vier Gleichungen:

a. ' a'

I

I

i:ii

* i 1

Die Ruchslahen ai% A,, <",. </, bezw. rV, r'. //' 1«'. zeichnen dabei die absoluten Wcrlhe der Konrtlinalcti der Punkte .1,, //„ .'„ />, bezw. ,!', Ii'. C\ />' im jn-ntinnten Sy>lem (vergl. Fig. 2). Aus den Gleichungm <;}) lassen sieh die Konstanten der Formeln (2\ fol^i-n-dermassen sitccessive berechnen:

Im-.-.

.. — I

x

7

1/ '

1

<>■ 1

iii

d,

Entnimmt mau dem Bilde /," die Koonlinalen x", *' von 7", so kann man nun milleist der Formeln (2) die h'n-ordinalcn .r,, </, des Punktes der GrundrisseUtii linden. Die Formeln (2) sind bereits in jene Gests! gebracht, welche für den Gebrauch des Reclicnsciiieiiei• am vortheilhafleslen erscheint. In analoger Weise finde' man die Koordinaten ra, >ji von /'s, wobei man vorder

die Koeffizienten jener neuen Formeln zn berechnen hui, durch welche der Zusammenhang zwischen den xt, tjt des Punktes Pt der Ebene E9 und x'„ t/s des Punktes Pt der zweiten Photographie A*' dargestellt ist. Die Koordinaten xt, yt sind auf ein von dem früheren etwas verschiedenes Koordinatensystem bezogen, da Av fit, (\ Dt im Allgemeinen nichl mit Av Bv C„ />, zusnmmen-fallen werden. Hat man so die Punkte P, und Pt nach ihren Koordinaten aufgetragen, so ergibt sich P„, wie erwähnt, als Schnitt von P1 Ö10 und P, ()i0 und die Höhe h auf doppelle Weise aus den Proportionen (1).

Will man die Rechnung vermeiden, so kann man sich zur Bestimmung der Punkte Pl und Pt auch der durch 4 Punktepaare gegebenen projektiven Beziehung des Möbius'schen Netzes bedienen. Die Konstruktion eines solchen Netzes beruht darauf, dass geraden Verbindungslinien der Punkte des Feldes A', B\ <?, 1)', P wiederum die geraden Verbindungslinien der entsprechenden Punkte des Feldes A, H, C, 1), P, entsprechen. Ausgehend von den 4 bekannten Punkten A'} B\ C, [v und ihren entsprechenden A, Ii, 0, J), kann man deren 6 Verbindungslinien ziehen und erhält dadurch 3 weitere Schnittpunkte, die man wieder mit den 4 ursprünglichen beliebig verbinden kann, wodurch eine grosse Zahl neuer Schnittpunkte entsteht, deren entsprechende in dem zweiten Punktfcldc durch die ganz analogen Verbindungen gefunden werden. So fortfaiirend lassen sieh beide Punktfelder mit einem beliebig dichten Netz von entsprechenden Linien überziehen und damit auch in einander entsprechende Parzellen eintheilen, wodurch dann die Ucbcr-tragung jedes Punktes des einen Feldes in das andere ermöglicht wird. (Vergl. das S. 124 citirtc Referats. 0.) In dieser allgemeinen Form ist die Anwendung des Möbius'schen Netzes nicht praktisch, da sie zu viel Linien auf den photographischen Bildern erfordert. Um längeren Konstruktionen in den Ebenen der Pbolo-graphiecn E' und E" aus dem Wege zu gehen, wird man ein in die Bilder mechanisch einkopirles Quadratnetz in die Grundrissebene E0 übertragen, wo es dann als Möbius'sches Netz erscheint.') Es ist dies auf rein graphischem Wege allerdings nur sehr schwierig mit der nölhigon Genauigkeit zu erreichen. Sollen die Vorlheile, welche das Möbius"sche Netz bei der Bestimmung einer grossen Zahl von Punkten bietet, nicht durch Ungenauigkeit der zeichnerischen Ausführung beeinträchtigt werden, so ist es das Empfehlenswcrthesle, die Randpunkte des Quadratnetzes der Bildebene auf dem rechnerischen Wege mittelst der Formeln (2) in die Ebene E, zu übertragen und durch Ziehen der Verbindungslinien das Netz zu vervollständigen. Die weitere Ausführung der Nelz-

') In dem beifolgenden Man isl ein solches Möbius'schen Nel« eingetragen.

manchen, bezw. die Eintragung der Punkte P, und P, geschieht dann auf dem Wege der Proportionaltheilung, indem man die projektive Beziehung der Ebenen E bezw. E" und E0 innerhalb einer Masche näherungsweise durch eine affine Beziehung ersetzt.

Neben der oben auseinandergesetzten Methode, die beiden Punktfelder P, und P, in der Ebene E9 auf projektivem Wege aus den photographischen Bildern zu entwickeln, ist noch eine mehr elementare denkbar, die auf den Hegeln der darstellenden Geometrie beruht und bei welcher man den Grundriss und Aufriss der projizirenden Strahlbüschel von 0, und 0, aus zu Hülfe nimmt. In der Praxis versagt die direkte Anwendung dieser Methode wegen ihrer Ungenauigkeit und Unbequemlichkeit. Die Genauigkeit der Methode hängt nämlich in erster Linie davon ab, wie scharf die Ermittelung der äusseren Orientirung der beiden Strahlbündel 0, und 0t gelingt, und jeder Fehler in den Ballon-örtern oder in der Stellung der Bilder geht in vollem Betrag auf die zu konstruierenden Terrainpunkte über. Hingegen ist die projektive Methode von der Genauigkeit der Bnllonörtcr fast unabhängig, solange nämlich die Ballonhöhen sehr gross gegen die Terrainhöhenunterschiede sind. Wären letztere Null, so brauchte man die Ballonörter überhaupt nicht, die beiden Punkt-fclder P, und Pt in E„ würden sich decken und direkt die Horizontalprojeklion liefern. Aber noch ein weiterer sehr wesentlicher Vortheil spricht zu Gunsten der projektiven Methode. Während man bei der Methode der darstellenden Geometrie auf die Richtigkeit der metrischen Verhüllnisse angewiesen ist und daher immer auf das Originalnegativ oder auf ein davon abgenommenes Glasdiapositiv zurückgehen muss, kann man bei der projektiven Methode ohne Weiteres mit fixirten Papier-bildcrn oder Vergrösserungen arbeiten, da ja die Veränderungen, die diese gegenüber dem Originalnegativ zeigen, sehr genau durch eine affine oder projektive Transformation ersetzt werden können und daher die Werthe der Doppelverhültnissc, auf die es bei der projektiven Methode allein ankommt, nicht beeinträchtigen. Durch die Benützung von Vergrösserungen lässt sieh aber die Genauigkeit und Bequemlichkeit erheblich steigern. Wenn es sich wie in der Regel bei den Terrainauf-nalimen um die Eintragung des Konstruirlen in die vorhandenen Karten handelt, so hat man bei der Methode der darstellenden Geometrie noch mit dem Papiereingang der Karte, der in der Regel nach verschiedenen Richtungen verschieden ist, zu kämpfen, was bei der projektiven Methode wegfällt, sobald man die Ausgangsmasse derselben Karte entnommen hat.

Es sollen nun die Methoden erwähnt werden, die zur Ermittelung der Ballonörter Verwendung finden können.

1. Ks sei dio (ranze, innere, von der Art des Auf-nalimeapparates abhängige Orientiruiig, also Rildweite und Hauptpunkt des benützten phologruphischen Hildes bekannt, ausserdem noch 3 auf dem Hilde erkennbare Terrninpunkte. Hninit ist das Drcikanl bestimmt, welches von den drei nach den bekannten Punkten gebenden Projektionsstrnhlen gebildet wird. Dieses Dreikant bildet die Spitze einer dreiseitigen Pyramide mit dein Dreieck der gegebenen Tcrruinpunkte als Hasis. Diese Pyramide ist zu konstruiren. Man denkt sieb das Dreikant an einer Kante aufgeschnitten und in die Ebene ausgebreitet Dio Längen der Kanten sind dann so zu bestimmen, dass zwischen ihren Endpunkten die Seilen des Dreieckes der gegebenen Terrainpunkte l'lalz finden. Praktisch macht man diese Heslimmung durch Probiren mittelst des Zirkels. Hat man auf diese Weise die Längen der Kanten gefunden, su erhält man den Hallonorl, indem man nach einfachen Hegeln der darstellenden Geometrie die Spitze der auf das Dreieck der gegebenen Terrainpunkte gestellten Pyramide konstruirt.1)

2. Besonders einfach wird die Konstruktion des Balkmortes, wenn der Fluchtpunkt der Vertikalen aus der Photographie entnommen werden kann. I in letzteres zu ermöglichen, lässt man eine Reihe von langen Lolh-leinen vom Aeuuntor des Mallons herabhängen, welche dann bei der Aufnahme initphotograpbirl werden. Der Schnittpunkt der Bilder derselben gibt den gesuchten Fluchtpunkt. In diesem Fall genügt ausser der Kennt-niss der inneren Orieutirung die von nur zwei Tcrrain-punkten.*)

Gelingt in den Fällen b) und c) die Oiienlhuug mit der nöthigeii Schärfe, so kann man versuchen, für die weitere Konstruktion ohne Kenntniss eines vierten bezw. dritten und vierten Terrainpunktes auszukommen, indem man aul dem Wege der danteilenden Geometrie aus einem oder zwei Paaren von Bildern indentischer Terrainpunkte Grundriss und Höhe derselben rekonstruirt und dann nach der projektiven Methode weiter verfährt. Freilich ist das erzielte Resultat in hohem Maasse von der Richtigkeit der Positionen der Terrainpunkte und der Lothrichtung abhängig.3)

Die oben auseinandergesetzten Methoden wurden an der Hand eines ziemlich umfangreichen Materials an

1) Vergl. das S. 124 citirle Referat S. 2«.

3) Ebenda S. 2!). lieber die praktische Anwendung dieser Raiionortsbestimmung s. des Verfassers Aufsatz in den Illuslrirten aeronautischen Millhcilungcn lsflll, S. 31, auch im Jahresbericht des Münehener Vereins für Luftschitlahrl für das Jahr IK'.W, S. x\.

S| Wiederhotte Erfahrungen haben gezeigt, da*s die vom Ari|ualor des Ballons herabhängenden l/olhe. deren Bilder bei r • zur Verwendung kommen, doch nicht selten infolge der mit der Höhe wechselnden Windgeschwindigkeit ziemlich weit von der I •.•bin V.ung abweichen, namentlich dann, wenn sich der Ballon in der Nähe des (ichirges bewegt.

Rallonbildern des Münehener Vereins für Luftschiffahrt geprüft. Speziell für Höhenaufnahmen wurden zwei Bilder verwendet, welche bei einer Vereinsfahrt am 18. NV veiuber 1899 aufgenommen wurden und die Ortschaft Waal bei Kauf heuern aus einer relativen Höhe vw, ca. '.MXl m darstellen. Die eine von ihnen wurde vw Herrn Baron v. Rassus mit einem dem Verein gehörigen Apparat mit konstanter Bildweite auf eine Platte vorn Format 12 X 1" cm aufgenommen. Die Bildweite dn Objektivs, ein Ort host igmal von Steinbeil, beträ/i 152 mm. Die zweite Aufnahme, von Herrn Privatdnzef,; Dr. Ilcinke herrührend, wurde mit einer sogenannten Hmiis-Kament im Format 9 X cm Rf macht. Das rogehörige Objektiv ist ein Goerz'scher Doppel-Anasligma! mit li(» min Bildweite. Die Ballonörler wurden nach dir Methode b) aus '.i Terrainputiklen bestimmt. Es war zwar der Ballon bei der Abfahrt mit Lotlileinen ausgerüstet, allein in Folge eines Versehens halten sich dieselben verwirrt, so dass nicht die genügende Zahl imindesteus nti von Lotlileinen auf einer Photographie zur Abbildung kam. Die innere Oiientirung der erst genannten Aufnahme wurde auf folgendem Wege bewerkstelligt. Im Inneren des Apparates befindet sich ein rechteckig»? Rahmen, dessen Umrisse auf dem Negativ zur Abbildung gelangen. In Folge der Einrichtung zum Wechseln Glasplatten ist ein absolut genaues Anliegen derselbe an den Rahmen nicht zu erreichen, man kann luv wenn die inneren Orientirungselemente (Ilauptpunkt ml Rildweite) für die Ebene des Rahmens vorher bestitira! waren, aus dem Vergleich der Dimensionen des Rahnw bildes und jener tles wirklichen Rahmens die zur Lag* der Glasplatte im Moment der Aufnahme gehörig* Orientirungselemente bestimmen. Es verhält sich nämlicii unter der Voraussetzung, dass die Unterschiede der beiden in Betracht kommenden Ebenen (der Rahmenebene und der Ebene der Platte) sehr klein sind, die zur Plat*.-gehörige Bildweile zu der zum Rahmen gehörigen wir der Umfang des Rahmenbildes zum wirklichen Rulunen-umfang. Der Hauptpunkt erleidet in Richtung der Rahmetseiten Verschiebungen, die sich mittelst Formeln folgend« Art berechnen lassen:

wobei </ die genannte Rildweite, n und l die Seiten eU Rahmens bedeuten, ht und 4, resp. at und at die Verkürzungen der beiden Rahmenseiten b resp. «, «rM 1 bezw. ß die Verrückung des Hauptpunktes in der Hichtatif der Seile a bezw. h und zwar nach der stärker verkürzten Seite hin bedeuten. Für die Dimensionen des benutzte':

Apparats ist der Faktor —; = 1,0, es können also di

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Veränderungen des Hauptpunktes in Folge der nicht' parallelen Stellung der Platte zum Rahmen mit einer

allerdings etwas geringeren Genauigkeit ermittelt werden, als die Messungsgenauigkeit auf dem Negativ beträgt. Die zugehörige Ballonhülle wurde nach der genannten Methode dreimal bestimmt, wobei die Zahlen 9ä7 m, 9H3 m und 91-5 tu, im Mittel 945 + 7 in resultirten. Für die Höhe des zweiten Ballonorles ergab sich in ähnlicher Weist; 898 m. Die horizontale Knlfernung der beiden Ballonorle betrug Ki/ti in (vergl. die Tafel I). Als Projektionsebene wurde eine in der mittleren Höhe von (i.$7 m des darzustellenden Terrains gelegene Horizontal-ebene gewählt. Für die weiteren Ausarbeitungen stellte ich im mathematischen Institut der Münchener technischen Hochschule Vergrösserungen der erwähnten Ballonbilder her und zwar wurde die erste Aufnahme dreifach, die

Unterschiede an den Gebäuden, den Strassenzügen, den Wasserlüufen und den Flurgrenzen, soweit letztere zu erkennen waren, aufwies, dass eine zweifellose Identi-tizirung, so wie sie für eine Höhenaufnahme unbedingt nöthig wäre, nicht wohl möglich war. Für die bestimmten Funkte wurden zum leichteren Vergleich mit der Katastral-aufnahme die Korrekturen wegen der Krhebung der betreuenden Terrainpunkte über das Ausgangsniveau unter Zugrundelegung der dem Positionsblau entnommenen Höhen gerechnet. Nach den so ermittelten Positionen wurde ein Theil des hydrographischen Netzes rekonstruirt, welches zum Vergleich mit der Kutustralaufnahmc in der beiliegenden Tafel im verkleinerten Massstabe 1 :2500t) reproduzirt wird. Die Verschiedenheiten gegenüber der

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SRjutetmtdder: Konslr. p. ifähr/elwi/x

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Photograrnmetrische Rekonstruktion nach Baitonaufnahmen.

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zvveitejdoppeli vergrössert. Fm zunächst die Genauigkeit der nach der projektiven Methode unter weniger günstigen Verhältnissen zu gewinnenden Horizontalpositionen zu prüfen, wählte ich auf dem zweiten Bild K" vier in der beigegebenen Tafel 1 durch Dreiecke markirte Punkte, die ich auf dem Katasterblatt S. W. VII. 26. im Massstabc 1 : äOtX) identifiziren konnte. Ihre Höhen entnahm ich den Horizontalkurven des Positionsblattes Nr. 739 Waal. Ks wurden nun 120 Punkte der Photographie in die Grundrissebene mittelst der Formeln (2) übertragen. Wurden diesellien mit dem Grundriss des Ballonortes verbunden, so mussten die Verbindungslinien durch entsprechende Punkte der Katastralaufnahme hindurchgehen. Das traf auch im Allgemeinen zu, doch stellte sich heraus, dass das im Jahre 1811 aufgenommene Blatt trotz der Korrekturen aus den Jahren 1811, 1849 und 1877 soviele

Katastralaufnahme erklären sich zum grössten Theil durch »iie Veränderungen, welche das hydrographische Netz, sei es durch den natürlichen Verlauf, sei es durch künstlichen KingrifT, erfahren hat (Verlegung und theil-weise Abschnürung der Serpentinen des Singold-Buches einerseits, dann Trockenlegung des Walker Weihers andererseiLs). Die nicht ganz befriedigende Ueberein-slimuiung mit der Katastralaufnahme wird zum Theil auch uuf der nicht vollkommen sicheren Identifizirung der Ausgangspunkte beruhen. Um für die Höhenaufnalune hiervon möglichst unabhängig zu sein, orientirte ich das Koordinatensystem, das zum Umrechnen der anderen Aufnahme K' diente, nicht nach Punkten der Katastralaufnahme, sondern nach auf beiden Photographien sicher zu identilizirenden Punkten der obengenannten Bekonstruktion. Dadurch fallen die etwa vorhandenen syste-

mutischen Fehler derselben für die Höhcnbestimmung fast vollständig hinaus. Nun wurden für etwa 30 Punkte, welche auf beiden Aufnahmen idcntilizirt werden konnten,') die Hohen gerechnet und dabei das in der uaclifolgendcn Tabelle zusammengestellte liesultat erhalten. Da sich für jeden Punkt zwei Höhen rechnen lassen, so kann man aus der Uebereinslimmung der beiden einen mittleren Fehler einer Höhenbestimmung zu 0,92 m, denjenigen einer Höhe zu 0,65 m berechnen. Dabei stellt sich heraus, dass die vom zweiten Standpunkt aus genommenen Höhen durchschnittlich um 0,49 m grösser sind als die vom ersten Standpunkt aus aufgenommenen. Wird dieser systematische Fehler abgerechnet, so bleibt ein mittlerer zufälliger Fehler von 0,85 bezw. 0,60 in. Das Maass desselben beweist, dass die Rekonstruktion der Positionen bis auf etwa 0,2 mm bis 0,4 mm im Massstab 1 : 5000 gelungen ist. Es unterliegt keinem Zweifel, dass sich bei noch grösserer Sorgfalt eine erhebliche Steigerung der Genauigkeit erzielen Hesse. Immerhin ist dio bereits gewonnene Genauigkeit schon höher als die eines systematischen Nivellements mit den Aneroid.

Für die praktische Verwerthung ist der Zeitaufwand, welcher für die einzelnen Operationen nöthig ist, von grosser Wichtigkeit und es mögen daher einige Angaben darüber gestattet sein. Die Konstruktion eines Ballonortes nach der Methode 1. erfordert, sobald man die Dimensionen der Karte direkt entnehmen kann, ca. 30 Minuten Zeit, die Ausrechnung der Konstanten für die Formeln (2) etwa ebensoviel. Die Anwendung der Formeln (2) ist auf je 5 Minuten Zeitaufwand zu veranschlagen. Ebensoviel Zeit bedarf die Herstellung der Horizontalposition und die doppelte Höhenrechnung, sodass sich die für einen kotirlen Punkt noch aufzuwendende Zeil auf 15 bis 20 Minuten beläuft. Arbeitet man mil dem Möbius sehen Netz, so ist für die Herstellung eines solchen im Massstab 1 :5000 wohl eine mehrstündige Arbeitszeit anzusetzen. Der für den einzelnen Punkt benüthigte Zeitaufwand reduzirl sich dann allerdings auf die Hälfte, also auf ca. 10 Minuten. Eine noch weilergehende Abkürzung des Verfahrens Hesse sich durch eine rein mechanische Umzcichnung des Ballonbildcs E in die Ebene E0 mittelst eines Perspcktograpben ermöglichen. Dadurch, dass man nicht das Ballonbild E'

') Die Zahl der identifizirbaren Punkte hätte sich auf einige Hundert vermehren lassen.

selbst, sondern eine Vergrösserung desselben zur l'm-zeichnung benutzt, lassen sich dio zufälligen Fehler d>> Verfahrens jedenfalls auf ein zulässiges Maass redueuvn. üb ein Gleiches mil den systematischen Fehlern auch gelingt, bedarf noch genauer Untersuchung.

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Hiernach ist der mittlere Felder einer Bestimmung: „ _ ±l/*& ... = + 0,1« Meter

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und der mittlere Fehler einer Hohe M — 0,707 m -~ 0,65 vttr:

t) Der Punkt 114 liegt nichl aur dem Terrain selbst. soo4e"> ist die Spitze des Kirchdauns von Wul.

Verwendung der Photographie

Unter diesem Titel bringt die Zeitschrift •Prometheus» in Nr. 557 folgende interessante, hier auszugsweise wiedergegebene Mittheilung:

• Seit dorn Jahre 1H97 benutzen die Hussen bei der Aufnahme der Strecken für die in den fast noch gar nichl erforschten liegenden Asiens geplanten Eisenbahnlinien mit ersichtlich gutem

bei topographischen Aufnahmen.

Erfolge die Photographie. Einer der beiden mil den betreffenden Vorarbeiten betrauten Ingenieure, Namens Thile, nahm, nur von einem zur Instandhaltung der Instrumente verpflichteten Mechaniker begleitet und mit Nomadenzellen ausgerüstet, eine 132 km lange -Strecke der Transhaikalbahn bis zur chinesischen Grenze und au' der Rückreise noch eine 40 km lange Variante dazu auf, zu

welchen Arbeiten, die in der Aufincssung von vier Dasislinicn, der hieran angeschlossenen Triangulation und 83 plmb "graphischen Panorarnaaufnahmen bestanden, drei Wochen gebraurht wurden. Die Enlwickelung der Negative konnte zumeist erst an den RuheStationen stattfinden. Zu Irkutsk entwarf hierauf Thile mit dem anderen Ingenieur, Namens Irhtschouroff, eine Karte der aufgenommenen Gegenden im Massstabe 1 : Inixhi, die für eine :t5O0 qkm grosse Flache alle Wasscrläufe, Thälcr u. s. w. und die Niveaukurven für fünf russische Toisen (— 10,67 ml Hühenobstand verzeichnete und auf deren Grund die Vorarbeiten der Eisenbahn-anlagc ausgeführt werden konnten.

Nach der von Thile angestellten Kostenberechnung, in welche die für persönlichen Unterhalt und Gehälter, sowie sogar die Anschaffungspreise der Instrumente mit einbezogen wurden, kam die Aufnahme eines Quadratkilometers bei dieser, ihrem Zwecke vollkommen genügenden Kartirung auf ca. 28 .* zu stehen, während sie bei Anwendung des Messtischs die dreifache Summe erfordert haben würde. Zudem verblieben die Hunderte von Photographiecn, die zur Zeichnung der Karte gedient hatten, als an sich selbst interessante und die Genauigkeit verbürgende authentische Dokumente.

Die beiden Ingenieure, denen solches jenseits des Italkans geglückt war, haben dieses Abnahmeverfahren im nächsten Jahre mit gleichem Erfolg auch bei den Vorarbeiten für die Eisenbahnen von Tiflis nach Kars und nach Erivan und bis zur persischen Grenze in den kaukasischen Gebirgsländern angewendet und benutzen es augenblicklich beim Entwürfe der Eisenbahnlinien nach Teheran und von da zum persischen Meerbusen. Für die photographischen Aufnahmen bedienen sie sich des von Paganini-Pio konstruirten Phototheodoliten ; für die in den zwischen Teheran und dem persischen Golfe gelegenen grossen Ebenen vorgesehenen Aufnahmen jedoch hat Thile selbst einen Panoramaapparat zusammengestellt, der aus mehreren Cameras zusammengefügt ist und von Drachen in geeignete Höhen emporgetragen werden soll.» K. v. B.

Die tragbare Dunkelkammer System „Hardy".

Mit 2 Abbildung»«. Ott scheitert das Interesse an der Photographie an dem Umstände, dass man keine Dunkelkammer zur Verfügung hat, man also gezwungen ist, Nachts die Platten einzulegen und zu entwickeln. Verschiedene Erfindungen suchten diesem Uebelstande entgegenzuarbeiten, Dunkelkammerzelte in kleineren und grösseren Abmessungen wurden konstruirt, um so ein Entwickeln bei Tages-loht zu ermöglichen.

Eine neue Konstruktion, deren Vortheile später klar gelegt werden sollen, ist von Major Hardy-Paris erfunden worden: « 1» chambre obscure portative >, die eine Dunkelkammer mit einem Entwirkelungskoffer, um mich so auszudrücken, in geschicktester Weise vereinigt.

Der Apparat besteht, wie die Abbildungen zeigen, aus einem rechteckigen Kasten von Holz oder Metall. Die beiden Schmalseiten bilden zwei lichtdicht zu verschliessende Thüren, in den Längsseiten sind, einander gegenüber, zwei Fenster angebracht, das eine aus rothem inaktinem Glas, das andere aus einer Mattscheibe bestehend, hinler der eine verschiebbare Gelbscheibe liegt. An der linken Schmalseite befindet sich eine Ocffnung für den linken Ann, an der einen Längsseite eine solche für den rechten Arm. In beiden sind Aermcl befestigt, an denen wieder l'eberarmel angebracht sind, so dass man nach Einführung der Hände mittelst eines Gummizuges die Aermcl an den Handgelenken lichtdicht abschlössen kann. Der linke Aermcl ist so weit, dass man zwischen ihm und dem daran befindlichen IJeberärmel den photographischen Apparat oder die Kassetten unterbringen kann.

Das Innere bestellt aus zwei Räumen; der in der oberen rechten Ecke befindliche Raum ist ziemlich klein, fiir das Fixir-bad bestimmt und durrh eine Klappe nach innen verschliessbar; im unteren Raum befinden sich zwei Abtheilungen, die ebenfalls durch Deckel geschlossen werden können, und zur Aufnahme der Schalen für den Entwickler und ein Wasserspülbad bestimmt sind.

Sehr praktisch ist die äussere Umhüllung für den Transport. Zwei Zinkwannen, genau mit den äusseren Abmessungen des Apparates, umschliessen ihn wie eine Kiste und dienen als Schutz gegen Beschädigungen. Man kann sie auch zum Wässern der Negative (siehe unten) benutzen. So wird der Apparat, mit einem

Tuche umhüllt und durch einen Riemen zusammengeschnürt, zu einem photographischen Koffer. Die Abmessungen sind so geringe (26X2HX3H cm\ dass man ihn auf der Lenkstange des Bades mitfahren kann.

Die Handhabung ist eine sehr einfache.

Man setzt sich an einen Tisch, auf den man den Kasten stellt und zwar so, dass das vordere Fenster gegen das Tageslicht (grelles Sonnenlicht ist zu vermeiden) oder gegen das Licht einer davor aufgestellten Lampe zeigt. Hierauf giesst man den Entwickler, das Wasser- und Fixirbad in die betreffenden Schalen und fuhrt sie durch die linke Scitenthür in ihre Behälter ein, legt die Kassetten oder den photographischen Apparat in die innere Seite des linken Aermels und schliesst den Kasten. Dann führt man

die Arme in die IJeberärmel ein, indem man sie an den Handgelenken lichtdicht durch die Gummizüge abschliesst.

Nun kann man zur Enlwickelung übergehen, die man in der Durchsicht durch die beiden Fenster nach Herausheben der Platte aus der Schale kontroliren kann. Ein Beschleunigen oder Verzögern kann man durch Zusatz aus den entsprechenden Flaschen, welche an der vorderen Längsseite angebracht sind, ermöglichen. Die Details des Negatives kann man bei vorgeschrittener Enlwickelung in der Durchsicht genau prüfen, indem man die Gclb-scheibe herausnimmt.

Nachdem man die Platte im Wasserbad abgespült hat, lässt man sie in die obere Schale mit dem Fixirbad gleiten. Dadurch,

dass zwischen der oberen Kaslendecke und dem Rande der Schale nur ein kleiner Raum isl, wird ein für das weitere Entwickeln ja so gefährliches Rcnetzen der Hände mit der Fixirnatrunlüsung oder ein Ucbersprilzen in den Entwickler vermieden.

Ist die Platte auslixirl, so entfernt man die Schale durch die rechte Scilenthür.

Eine sehr sinnreiche Verwendung finden die beiden Zinkwannen, die dem Kasten als äussere Einhüllung dienen, bei dem Wässern der Negative. Man füllt beide mit Wasser, stellt die eine auf den Tisch, die andere auf den Erdboden. Auf ballier Hohe setzt man (etwa auf einen Stuhl) den Kaslen mit den zu wässernden Platten, ebenfalls mit Wasser gefüllt. Alle drei Behälter verbindet man durch Saugheber miteinander, indem man zwei mit Wasser gefüllte Gummischläuchc mit ihren Enden in den oberen und mittleren Kasten, und in den mittleren Kasten und unteren einführt. So entsteht ein fortgesetzter Wasscrzofluss aus dem oberen Kaslen in den mittleren, ein Wasserablluss aus dem mittleren in den unleren Kaslen. Zweckmässig ist es, ilcn oberen Theil des Hebers, welcher den minieren mil dem untersten Kasten verbindet. auf den Hoden des Platlenwaschkastens zu führen, damit er vor Allem das (in Folge seiner Schwere durch das ausgewaschene unlerschwelhgsaurc Natron nach unten gedrückte) Wasser aufsaugt und abführt.

Von Zeit zu Zeit muss im olrersten Behälter frisches Wasser nachgefüllt werden, das aus dem unteren Behälter abgegossen wird

Hie Vorzüge des Apparates sind klar:

a) Er macht unabhängig von Zeit und Ort, unabhängig vom Licht bei der Entwicklung, die man genau überwachen kann.

b) Er macht ein ständiges Laboratorium ühcrllüssig, was ja oft schwer zu errichten ist, wenn nicht ganz unmöglich

c) Der Operateur hat seine Bewegungsfreiheit und isl mit den Augen im hellen Tageslicht (ein nicht zu unterschätzender Vortheil'; das Entwickeln strengt ihn also nicht so an wie in der Dunkelkammer.

d) Er bietet in Bezug auf Lichtdichte dieselben Garanlieen wie eine photographische Dunkelkammer.

Verkaufs preis: Apparat aus Hotz mil Aermetdurchlass und 3 Schalen in starkem

Karton für Platten bis LI x lH Cm, Frs. .i.t.öu. Derselbe ganz aus Metall (für die Colonieen zu empfehlenI, Frs. 50,00 Dazu Einhüllung der zwei Zinkwannen, Frs. 1(1.50. Tuchumhüllung und Riemen zum Transport, Frs. 15.no.

Zu beziehen durch Lapierrc. Paris, Ouai Jcmappcs :>k. sowie alle besseren Geschäfte für pholographisrhe Bedarfsartikel.

Riec keheer.

ooerx' photo-stereo-blnoole.

Mit 6 abbildung«». • Möglichst wenig Gepäck • isl auch für den Luflschiffer ein Losungswort geworden. Ein Fernglas aber ist unbedingt nöthig zu seiner Ausrüstung, ein phob•graphischer Apparat dringend erwünscht. Beiden Anforderungen wird — falls es sich nicht um wissenschaftliche Aufnahmen handelt — das Goerz'sche Photo-Stereo - Iii noc le in vollkommenster Weise gereehL

Mehrere ausländische Erfindungen zur Lösung des Problems, Vereinigung des Fernglases und der pholographischen Kamera, erfüllen ihren Zweck in nur unvollständigem Maassc; tu viele Handgriffe, Umständlichkeit in der Behandlung der einzelnen Theile u. s. w. machten den Gebrauch äusserst komphzirt. Das Pholo-Stcreo-Binoclc vereint dagegen sowohl die Vorzüge grftsster Handlichkeit mit der Mannigfaltigkeit der Apparate in sich, denn

es besteht aus l apparaten:

1. einem Opernglas mit 2 Vi Fächer Vergrösserung.

2. • Feldstecher • .l'/i » •

S, einer plndogiaplnschen Kamera Für Zeit und Momentaufnahmen.

4. einer photographisr hen Mereoskop-Kamera Für Zeit wA Momentaufnahmen, die beiden letzleren im Format 4.5 X •> et». Wie Abbildung 1 zeigl, isl das Instrument nicht grösser * ein gewöhnliches Opernglas, ein Abschrauben und Auseinandernehmen einzelner Theile, um es zu dem einen oder anderen Zwecke zu verwenden, isl ausgeschlossen; man spart also zeil und ist nicht der Gefahr ausgesetzt, einzelne Theile zu verliere-j j

h

Abbildung l.

und so den ganzen Apparat zeitweise unbrauchbar zu (ttcla was ja namentlich auF Belsen störend ist.

Ilm den Apparat als 'Opernglas, zu verwenden (S'/iFarln Vergrösserung1, ziehe man Stift III • Abbildung 1) heraus, wotlnrri beide Bohre Tür Sehzwei ke freigelegt werden; dann drohe man die drehbaren Hevolverscheibeii It, auf denen sich die Feraivto-Oculare und pliolo^rapluschcn Objektive befinden, auf den Burl-stalx-n T (Thealer). Das Einstellen erFolgl auF die gewöhnlicli-Weise am Rade -r».

Zum Gebrauch als . Feldstecher • i.'t '/t Fache Vcrgf-vi-rn-. zielil man obenFalls den Still III heraus, dreht die Revolverscheiden R auf F i Feldstecher i und stelll auF gewöhnliche wart ein. Die Fcriirohrobjeklive O (Abbildung (>) befinden sich auf dt Klappdeckel D.

Will man mil dem Apparate .photographische Aufnahmen» machen, so drehe man die Revolverscheiben It |A1-bildung 1,1 auT P (Photographie) und ziehe den Stift II herzu« Hierdurch Bibel sich das linke Hohr. Man öfTnc nun den Klappdeckel I) (Abbildung 8) mit Hülfe des Drückers K und neue & Mattscheibe M ein. Durch diese stellt man in der gcwühnlic'1'« Weise durch Drehen am Bade «r» das aufzunehmende ObjdJ f Ist die EntFernung des Objektes bekannt, so kann dies mkS ba HülFe der Skala a (Abbildung 1), deren Zahlen die EntfctMC»* Meiern (1—G ui u. evt bedeutet, geschehen.

nun i

n

Abbildung f.

Nach dem Einstellen enlFernl man die Mattscheibe M uni legt die Kassette ein, und zwar die Zahlen nach Ausseti I ,! man eine einfache Aufnahme erzielen, so legt man eine, bei Slcrcoskop-AuFnahmcn zwei Kasselten ein, in jedem Bohre eine-

Die Kassetten bestehen, wie Abbildung 2 zeigt, aus dünnem Stahlblech, sind mit den Nummern 1-21 verschen und können in l-ederlaschen (Abbildung 3; zu je 21 Stück milgeführt werden. Das kleine Format der Taschen ;il x 17 em) ermöglicht einen Transport einer ganzen Anzahl vom Platten.

Abbildung ,1.

Hei m (Abbildung 1) belinden sich die Blenden 12 und Ofi: bei ihrer Verwendung verhalten sich die Relichtungszeiten, verglichen mit iler vollen ObjektivüfTnung (gleiche Bedingungen vorausgesetzt), wie

volle OelTnung : Blende 12 : Blende «Mi wie 1:2: 1«.

Abbildung 4.

Je nach Beleuchtung und aufzunehmendem Objekt wendet man dir einzelnen Blenden an.

Nun schliessl man (natürlich immer auf demselben Punkte stehend) die Klappe I) (Abbildung (!). Das folgende Spannen des Verschlusses geschieht bei einfachen Aufnahmen durch Aufziehen des Stiftes II (will man, was vorzuziehen ist, bei der Aufnahme durch das andere Bohr das Objekt beobachten, durch Aufziehen

Abbildung S.

des Stiftes I), bei Stereoskop-Aufnahmen durch Aufziehen des Stiftes I; die Geschwindigkeit des Verschlusses wird, je nach Bedarf, durch die Schraube ■■• (Abbildung I) regulirt. Bei ganz lierausgesrhrauhtem Stift (d. h. bei ganz nach rechts geschraubtem Knopf) ist die Belichtungszeit '«o Sekunde, bei vollständig eingeschraubtem Stift iKnopf bis zum Fiale nach links geschraubt) '». Sekunde. Durch Einstellen auf die Marke in iler Milte erhält man die mittlere Geschwindigkeit von Sekunde.

Das Oeffnen der Kassetten erfolgt durch den Bügel B (Abbildung 5). Zur besseren Handhabung sind an ihm «he Klappringe K angebracht (Abbildung 1). Die Exposition wird durch Drücken auf den Knopf c tiewirkt ; ist dieser herausgeschraubt, so arbeitet iler Verschluss als Moinenlverschluss, eingeschraubt als Zeitversc hluss. Bei der Aufnahme ist ihr Apparat genau wagrechl zu hallen und jede Erschütterung beim Abdrücken zu vermeiden. Zur Erleichterung

wäre das Anbringen einer kleinen Dosenlibelle und eines Suchers (für Stereoskop-Aufnahmen) von Vortheil.

Nach beendeter Aufnahme schiebt man den Bügel B zurück, klappt den Deckel D herab und nimmt die Kassellen heraus, indem man auf die Nase c (Abbildung (>) drückt.

Abbildung «.

Für Zeitaufnahme schraubt man den Apparat mittelst der Schraubenmutter «ii» (Abbildung 4) auf ein leichtes Stockstativ, das mit wenig Handgriffen gebrauchsfertig ist.

Da das Instrument mit zwei vorzüglichen Doppel-Anastig-inaten ausgerüstet ist (f ~ 75 mm), so sind die Bilder trotz der geringen tirösse (4 '> x •' cni* vergriVsserungsfähig (bis zur Stachen Grösse). Ein von derselben Firma hergestellter Vergrösserungsapparat erleichtert diese Arbeit bedeutend, so dass mit ihm brauchbare Bilder in genügender Grösse hergestellt werden können. Preis des Apparates:

Goerz' Photo-Stereo-Binocle mit 2 Goerz-Dnppelanastig-iiiateu. Serie III, fbc. 75 mm, 1 Kasscttcnlasche mit 24 Blechkasselten und Uderetui . . . Jk 300.—,

Kassette ninachen extra........8.—,

Biet hkassetlen exlra.........«* 0.50,

Stockstativ, extra leicht.......jl 35.—.

Der dazu gehörige Handvcrgrösserungsapparat (D. R. G. M. Nr. I MM) Iii) kostet 260 Ut Rieckehcer.

Fouchtgrewordeno Negative.

Wenn durch Aufbewahrung an einem ungeeigneten Orte Negative feucht geworden sind, so entstehen beim Kopiren leicht auf der Schichtseite braune Flecken, die von dem Salpetersäuren Silber des Papiers herrühren, welches durch die Feuchtigkeit in die Gelalinescbicht übergeht und sich am Lichte bräunt. Um solche slörende Flecken zu beseitigen, mische man '/• g rothes Blullaugensalz in 1000 cem Wasser. Nach einem Bade in dieser Lösung verschwinden die Flecken und man muss nun die Platte noch in einer 10*;.igen Fixirnatronlösnng fixiren, um die Platte in getrocknetem Zustande verwenden zu können.

Rieckebeer.

Panorama-Aufnahmen.

Bei Panorama-Aufnahmen gelingt es oft schwer, Kopien von gleicher Tönung herzustellen. Der Fehler liegt dann meist nicht im Kopiren und Tonen, sondern in der Plaltensrhichl, die bei verschiedenen Platten verschieden ist. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, verwende man eine einzige grosse Platte und zerschneide sie in das gewünschte Format. Dasselbe Verfahren wende man beim Kopiren an, also nicht einzeln geschnittene Blätter, sondern von grossen Bogen abgeschnittene kleinere Bogen.

Bicckehecr.

-JK? SSI

Aeronautische Meteorologie und Physik der Atmosphäre.

Ein Be8chlu83 des Internationalen Meteorologen-Kongresses zu Paris.

Die Internationale Aeronautische Kommission, die zur Zeit des Internationalen Meteorologen-Kongresses unter dem Vorsitz von Prof. Hergesell in Paris tagte, hat in mehreren Sitzungen verschiedene interessante Beschlüsse gefasst. Insbesondere befassto sie sieh mil dem Antrag Hergcsell-Tcissercnc de Hort, eine systematische Erforschung der höheren Schichten in Angriff zu nehmen. Derselbe wurde einstimmig angenommen und ausserdem in folgender Form dem allgemeinen Kongress vorgelegt, der denselben ebenfalls einstimmig genehmigte.

Auf den Vorschlag der Internationalen Aeronautischen Kommission spricht im Hinblick auf die guten Resultate, welche die Erforschung der hohen Schichten der Atmosphäre bereits zu verzeichnen hat, der Kongress folgende Wunsche aus:

1. Es ist für den Fortschritt der Meteorologie noth-wendig,periodisch internalionaleSimultan-Auffahrtcn an vorher bestimmten Daten zu veranstalten.

2. Diese Auffahrten müssen durch Drachenaufstiege und Wolkenbeobachtungen ergänzt werden.

3. Es ist wünschenswert!!, dass die militärischen LuflschilTahrts-Anstallen und die meteorologischen Institute durch ihre Regierungen aufgefordert würden, sieh an diesen Aufführten zu betheiligen, wie es bereits in mehreren Ländern der Fall ist.

Der Kongress bittet das Internationale Meteorologische Komite, die nöthigen Schritte bei der französischen Regierung thun zu wollen, damit diese Wünsche in Frankreich erfüllt und allen übrigen fremden Regierungen auf diplomatischem Wege übermittelt werden.

Dieser Reschhiss ist von weittragender Bedeutung für die zukünftige Entwickclung der Meteorologie einerseits und für die gesammle Aeronaulik andererseits. Er bedeutet nichts anderes wie die allgemeine Einführung

der Aeronaulik als ein Rüstzeug der Meteorologie, er slelll einen Triumph dar für die Erfindung von Charit und für die Erfindung von Archytas. Sicherlich werden mit der Verbreitung der Aeronaulik in der meteorologischen Praxis unsere Erkenntniss der Gesetze, welch* das Wetter bedingen, die Entwickclung des aeronautischen Sports, der auf Luftschiffe und Flugmaschinen hinzielenden Restrebungen und die der aeronautischen Technik und Industrie Hand in Hand gehen.

Was die Internationale aeronautische Kommission durch die Beschlüsse der Konferenz in Strassburg 18U7 geschaffen und durch viele Versuche mit vielen Mühen entwickelt und unterhalten hat, die internationale aeronautische Erforschung des Luftozeans, hat so vortreffliche Früchte getragen, dass die wissenschaftliche Luftschiffahrt in Zukunft im Etat aller wirklichen Kulturstaaten bald nicht mehr unberücksichtigt bleiben kann

Damit wird aus der Stellung des Civil-Luflschiffers, die bisher mehr dem vagabundirenden Akrobaten glich, ein Beruf mit der Aussicht auf Anstellung im Staatsdienste.

Hoffen wir, dass auch die zahlreich in Paris versammelten gelehrten Vertreter der Meteorologie das Ihrige dazu beitragen, dass sie sich nuch deutschen unJ französischen Vorbildern von dem bequemen Schreibsessel öfters trennen und sich bei Tag und Nacht mehr der anstrengenden, aber durchaus lohnenden Berührung mit dem Elemente ihrer Forschungen hingeben.

Wenn eine solche Behandlung der meteorologischen Wissenschaft erst allgemein Verwirklichung gefunden haben wird, dürfen auch wir übrigen Sterblichen bald darauf rechnen, von ihr Nutzen ziehen zu können und von ihr zu lernen, wann wir mit und wann wir ohne Regenschirm ausgehen müssen.

H. \V. L. Moedcbei k

---■ HB'«--Kleinere Mittheilungen.

drachen-aufstieg vom bloe hill bis zu 4800 na höhe.-}

Mr. Ftoli Ii. der Leiter des Itlue-Ilill-Obscrvatoriuiiis, theill nns von einer neuen Glanzleistung seiner Drachen-Versuche mit. Am 1!>. Juli Da Kl erreichte eine Gruppe von fi Drachen diu Höhe von 4K46 in. Dieser Werth ühertrim selbst die höchste in Amerika ausgeführte wissenschaftliche Itullonfahrt (Pnif Hazen gelangle im Jnni 1SH7 bis zu WM m). Die Drachen trafen bei ihrem Aufstiege keine Wolken an, jedoch war der höchste Drachen

i) Wi-i un- milfi-lhi'ill wird, i-rrrirlil«' m T'i>*.mir ile iwi im aii(tii»t 4Ü*5«h jahn - in traj>|>, * ntilt'-lt liru.ti.ii ein»1 maiöiiiallir.hl' von .veo in rr hat damit .in.ül ln'tkii itrknr.l ff^rtiatt^n. v h.

schliesslich kaum mil freiem Auge zu sehen. 7IS0O m SlahldrsM wurden als Kabel ausgegeben. Der Meteorograph erreicht» Höhe von 4H15 m Ober dein Meere. Die Temperatur sank h"'r bis auf den Nullpunkt bei grosser Trorkenheil und einem !W' Westwind von 12 m p. S.

Mr. llolch hoffl, dass dem Gewinnen der Montblanc-H",lc bald der Rekord von 5000 m folgen wird.

Konferenz der Internationalen Kommission fftr wiiieneehnfUlobe Luftschiffahrt In Pari».

Die Konferenz fand in Paris vom IL—15. September slati Ras aufgestellte Programm, welches wir hierunter mittbeil*"1- h»t

zu interessanten Verhandlungen und Beschlüssen Anlas» gegelw-n, Uber die wir theilweise bereits oben bin. Iii.-t haben Itie ausführlichen Verhandlungen folgen im niichsleii lieft

Spezlal-I'roicriiinm.

Instrumente zum Studium der höheren Schichten der Atmosphäre.

Assmann: F.in neuer Regislrirai-parat tilr Regisli irballori*. llergesell: Vorführen sehr cmplmdlichcr Thermometer mit neuen

Ventilatiunsvoi 1 ichl ungen. Teisserenc de Hurt: Instrumente des Observatoriums in Trappes.

Versuche zur Ei/ielung einer künstlichen Ventilation.

Baitons. (ier«n Ausrüstung und Auflassen.

Assmann: F.ine Modiiikation des Ballons sende.

Hergesell: Vorführung eines neuen seidenen Rcgistrirballuns mit besonderen Hallast- und VentiKorrichtungen.

Teisserenc de Hort: Gebrauch von l'apierballons für die internationalen Auffahrten

llergesell und Teisserenc de Hort: Vorschläge für eine systematische Erforschung der Atmosphäre durch Veranstaltung internationaler, simultaner und periodischer Auffahrten von RegistrirbaMons.

Drachen und Luft schrauben.

Lawrence-Rotch: Gebrauch der Drachen zu meteorologischen Studien.

Teisserenc de Hort: Zweijährige meteorologische Forschungen vermittelst Krachen im Observatorium Trappes.

l'ernter: Leber l)ra< hinaufstiege in Wien und die Verwendung des Nike) sehen Drachens.

i'atrik Alexander. Gebrauch der Luftschraube für meteorologische Forschungen.

Die letzten Sitzungen der Konferenz werden im Observatorium in Trappes stattfinden, wo das Aullassen von verschiedenen Hegislrirballons vorgeführt werden wird.

Folgende Mitteilungen von allgemeinem, meteorologischem Interesse, die der Erforschung der freien Atmosphäre den Hegislrirballons oder Drachen ihre Entstehung verdanken, sind vi>n unseren Mitgliedern für die allgemeinen Sitzungen des meteorologischen Kongresses angemeldet worden:

1. Assmann: Leber die Einrichtung des aeronautischen Observatoriums des König), preussischen meteorologischen Instituts.

2. Hergesell: Geber die Resultate der internationalen SimultanFahrten, insbesondere über die Temperatur der freien Atmosphäre.

3. llergesell: lieber die Bewegung der Luft in den höheren Schichten der Atm. .Sphäre.

4. Lawrence-Hotch: Leber die Resultate, die vermittelst Drachenaufsliege in Blue-lhll gewonnen wurden.

f>, Teisserenc de Bort: Hauptsächliche Ergebnisse von 2i"M) Rallonatifstiegen in Trappes.

Meteorologischer Litteraturberlcht-

Wissenschaftliche Luftfahrten, auscrfUhrt vom „Deutschen Verein zur Filrdernng der I.uftscliiflabrt In Berlin". I'nter Mitwirkung von 0. Baschin. W. von Uezold, lt. Börnste in. II. Gross, V. Kremser, II. Htade und IL Surin?. Herausgegeben von R. Assiniuiu und A. Berxm. In drei Bänden. Braunschweig (F. Vicwcy und Sohn) 1H99-190Ü- 4», Erster Band: Geschirhie und Heohachtuiigsmatciial, X. 212.

täOpp. Mit einem farbigen Vollbilde. 19 eingedruckten Abbildungen

und 59 Karlen.

Zweiler Band: Beschreibung und Ergebnisse der einzelnen

Fahrten. XI, 7<K!pp. Mil ö farbigen Vollbildern, :ilO eingedruckten Abbildungen und 2 Talein.

Driller Band: Zusammenstellungen und Hauptergebnisse. HLSpp. Mit 20 eingedruckten Abbildungen und 2 Tafeln.

Ein in seinen ersten Anfängen bis in die Mitte der achtziger Jahre zurückgehendes Unternehmen hat in diesem umfangreichen W. i ke seinen Abseliluss gefunden. Die Hauptdalcn dieser wissenschaftlichen Luftfahrten, die grossarlige Unterstützung und das ist et e Interesse, welche der deutsche Kaiser den Arbeiten hat zu Theil weiden lassen, sind Allen, welche die Fortschritte der Luftschiffahrt verfolgen, so hinreichend bekannt, dass mit wenigen Winten nichts Neues gesagt werden kann. Auch eine kurze Besprechung isl natürlich ausgeschlossen. Wir beschranken uns daher im Wesentlichen darauf, eine Inhaltsübersicht zu geben, um denjenigen, weh Inn das Werk nicht zugänglich ist, wenigstens einen Einblick in den Gharaktcr desselben zu geben.

Die erste Ahlheilung des erslen Bandes enthält die Geschichte der Wissenschaft liehen Luftfahrten, geschildert von Prof. Assmann. Sie umfusst die Kapitel: Allgemeine IVbersicht über dio Entwicklung der wissenschaftlichen Luftschiffahrt bis zum Jahre 18W; die Beobachtungen, das Instrumentarium und dessen Verwendung bei den wissenschaftlichen Luftfahrten bis zum Jahre IS«7 und Kritik der bei denselben gewonnenen Ergebnisse; Begründung für die Berechtigung und Notwendigkeit neuer Untersuchungen: die Entwicklung der neueren wissenschaftlichen Luftfahrten. In der zweiten Ahlheilung werden die wissenschaftlichen Luftfahrten des «Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin» besprochen, und zwar: das Balloiiinaterial (Hauptmann Gross); das Instrumentarium und die Beobachlungsinethuden (Prof. Assmann!; die Berechnungs- und Redm lionsmelhoden (A. Berson). Die dritte Abtheilung bildet gewissermassen den Grundstock für alle folgenden Kapitel; sie enthält in möglichst ausführlicher Form das ganze bei 75 Fahrten angesammelte Beobachlungsnialerial. Die vierte Abtheilung ist charakteristisch für die Opulenz der Ausstattung des ganzen Werkes; es ist ein Atlas graphischer Darstellungen der Flugbahnen und Haupt-Ergebnisse von 7ö Ballonfahrten. Für jede Fahrt ist gegeben: die projicirte Flugbahn mit Darstellung des Geländes, die vertikale Flugbahn nebst Angalse der Geschwindigkeit und Notizen oder bildlicher Darstellung über Bewölkung, der Verlauf der Temperatur und relativen Feuchtigkeit während der Fahrt und diu Kurve des Barographen an Bord des Ballons. Schon eine flüchtige Durchsicht dieses Allanten bietet in rem aeronautischer wie in meteorologischer Hinsicht viel Anregendes.

Der zweite, an Umfang und Arbeitsleistung ausgedehnteste Band enthält eine sorgfältige Durcharbeitung jeder einzelnen Fahrt, meist in folgender Anordnung: Zunächst ist vom Ballonführer eine Fahrlbeschreihung gegeben, dann behandelt der Meteorologe die Willerungslage unler Beifügung von einigen synoptischen Karten, ferner die meteorologischen Elemente der Fusspunkte der Ballonbahn, den Verlauf der Temperatur (durch eine graphische Darstellung erläutert} und Feuchtigkeit, die Windverhältnisse, Bewölkung und Sonnenstrahlung. Der zweite Band zerfällt in 4 Abteilungen: 1. Vorbereitende Fahrten, enthält die Fatirten aus den Jahren ltsöK und 1X91 ; 2. Hauptfahrten, enthält die Fahrten aus den Jahren IWCt und 1894; H. ergänzende Fahrten, enthält die Fahrten aus den Jahren IHM bis IH99: 4. die Aufstiege der Re-gistrirballons (Registrir-Fessel ballon <Meleor» und Kegistrir-Frei-ballons). — Die diesem Bande beigegelsenen, von Hauptmann Gross entworfenen Vollbilder können ah Kunstbcilagen im besten Sinne des Worts gelten. Sic- stellen spannende Episoden oder meteorologische wichtige Phänomen dar: 1. Absturz des Ballons - Humboldt ■ mit gc-öffnetc-m Ventil in einer Scbncewolke in 30(10 m Höhe am 14. März 1893: 2. .Achtung Beisslcinc., Landung am

15. Juli 18i)3; 14. Aureole um «leti tlalhmsc hallen und llrockeil-gespenst: 4. Blick über das Wolkenmeer auf das llarzgebitge am Morgen des 10. November 18113 in im*) m Hohe: 5. Fngwtrbelnde C.uinulus-Wedke, welche sich srhirinartig ausbreitet und dann auflöst (4. August 1HH4 in 3.J«) in Höbe).

Der drille Hand des Herichtwerkes soll die in den beiden ersten Hunden niedergelegten Beobachlnngen und Erörterungen zusammenfassen und aus ihnen die nächstliegenden allgemeinen Schlussfolgerungen ziehen. Man bat sich dabei zur Hegel gemacht, nie von dem Boden der durch die Beobachtungen gegebenen That-sacben abzuweichen und insbesondere sich vor allen nichl ganz sicheren Schlüssen oder Verallgemeinerungen zu hüten. Hei einem Werke, das berufen scheint, als Fundament für weitete Forschungen zu dienen, wird man diesen Standpunkt durchaus billigen Die Folge davon ist, dass die Ergebnisse manchmal nt< ht so weilgehend erscheinen, wie diejenigen anderer Forscher b«-i freierer Benutzung der Beobachtungen, hei geistreichen Kouibin.itionen und Extrapcdationen mit weniger sicher gestellter tltundlage. Eine eingehende Berichlcrslatluiig der Kinzclarheitcti wird bei der gebotenen Beschränkung nichl leicht nllen Mitarbeitern gerecht werden können. Wir begnügen uns daher auch Iiier mit eitler Kapitelangabc. hoffen jedoch, gelegentlich die Leser dieser Zeitschrift mit einem oder dem anderen Abschnitt in geeigneter l.'m-arbeitung bekannt machen zu können.

Der dritte Hand einhält: 1. die Lufttemperatur, bearbeitet von A. Bcrson (vertikale Teiuperaliirvirlheilung im Allgemeinen, die Jahresperiode der Temperatur in den unteren und mitlelhohen Schiebten, Beziehungen zwischen vertikaler Teiiiperaliirverlheilung und Willerungsiage-, die tagliche l'eriude der Temperatur und ihre verlikale F.rsdre-ckung. den Temperaturgang in und über Wolkeij-schichlen, Temperaturumkehr, Schichten mit labilem Gleichgewicht); 2. die Verlheilung des Wasserdampfes. bearbeitet von R. Süring (die Aenderung der Feuchtigkeit mit zunehmender Höhe; empirische Gesetze über die vertikale Verlheilung der Luftfeuchtigkeit; F.inlluss der Tages- und Jahreszeit auf die vertikale Verlheilung der Luftfeuchtigkeit; Beziehungen zwischen vertikaler FeuchtigkeiUverlhcilung und Witterungslage; Bemerkungen zur Berechnung der Psyohromcterangabeiii: .'I. die Wolkenhildungen, bearbeitet von H. Süring (die Struktur der Wolken, die Formen der Wolken und ihre Beziehung zur Wiltetungslage, Ikesondere Wolkengebilde); 4, die Geschwindigkeit und Dichtung de« Winde», bearbeitet von A. Berson (die vertikale Aenderung der Windgeschwindigkeit und die vertikale Aenderung der Windrichtung! b. die Sonnenstrahlung, bearbeitet von 11. Assmann (die aklino-inctri&chen Differenzen bei unverbauter Sonne, bei nicht unverbauter Sonne, bei völlig durch Wolken verhüllter, unsii htbarer Sonne, während der Nachtzeit); (!. die Lufleleklriciiät, bearbeitet von H. Hörnstein; 7. Theoretische Scldiissbelrachtungcn von W. von Bezold (die Bedeutung der wissenschaftlichen Luftfahrten im Allgemeinen, die Temperalurvcrlhcilung in den Vertikalen theoretisch betrachtet, die beobachtete mittlere Vei tlieilutig der meteorologischen Kiemente in der Vertikalen im Jahre und in den einzelnen Jahreszeiten).

Apparells du colonel Pomortzer pour la di'lenainntion de In direetlon et de la rite»«« du inoiivement des imaces et des ballona, des dlstanees (observiVs du ballen», et de la hautcur du balle«. Paris (Henri Charles-Lnvauzclle) 57 [ip. X'. In diesem von der tSeclion aeroslalicpie de la sociele imperiale lecbniqtie de llussic» herausgegebenen Heft «erden vier Apparate beschrieben, von denen die eisten drei zur Messung relativirr Geschwindigkeiten und llcwegungeii ln-stimmt sind Ob von der Erde aus die Wolken oder vom bewegten Kathen ans

Punkte auf der Erde geinessen weiden, läuft natürlich prinzif.i.-U auf dasselbe heraus; eler Grundgedanke der Apparate ist ii»)ii-auch derselbe.

Wir übergehen den zuerst geschilderten, ziemlich verwickelte Theodolit für Wolkoninessungen und beschreiben gleich Jen zweiten wesentlich einfacheren Apparat- Ein Fernrohr m schwacher Vergieisseriing und grossem Gesichtsfeld wird horizontn! und in den Meridian gestellt. Vor dem Objektiv ist ein um zvr<: Axeli drehbarer Spiegel angebracht; letzterer wird gedreht, Iii. das Wolkeubild den Fäden des Fadenkreuzes hinler dein Okular parallel zieht, und dann die Zeil des Passiretis der Felden und ein Stellung der Trommeln am Spiegel abge-lesctl. Wird der Spie-;..; n;ich unten gekehrt, sei kann das Instrument dazu dienen, de Geschwindigkeit um) llewegungsriehlung «les Ballons zu bestimmen (Apparat Nr. Meist wird man den Spiegel unter 45* neigen, so dass man Punkte senkreiht unter dem Ballon sieht; man Iii; dann innen guten Ersatz für die stets etwas unsichere Verfolgung der Hallonhahn durch Visiren am Se lilepplau. Die Gesehwindigbei'. bestimmt man wiederum, indem man die Zeil ermittelt. wi-Mn-das auvisirle Objekt zum l'assiren des Gesichtsfeldern braucht.

Der vierte- Apparat dient zu Bestimmungen der Entrernur.au und der Höhe vom Hallon aus, vorausgesetzt, dass man bekannt Punkte auf eler Erde sieht. Ein Zeiss'schc» Helieffernrohr ist um einem Höhenkrcis versehen, die Depression des Fernrohrs mnl abgelesen. Aus einem Fesselballon in 4 500 m Höhe liessen mli Entfernungen bis 7.u 10 km mil einer Genauigkeit von 2—3' i 1m-sI i iiiiiico.

Oberst Pomortzer isl schon seil Jahren mit der Konstrukticc derartiger Theodolile beschäftigt, unel es ist naturgeniäss «eW. manches darüber verbflentliehl, Trolzilem wird Vielen die-», zusammenliiingeiide und sehr ausführliche, durch 13 Holzsclimt1 erläuterte Darstellung willkommen sein. Die Apparate wenM von elem Mechaniker Petermann in St. Petersburg angefertigt

Meteorologische Bibliographie.

f'ouite H. de la Taulx, Guffrov, Comte de Pnjsegor. E. Alauagnv: Observatiotis faites le 10 avril 1900 Jars une asceiision du hallon le -Centauro». Annuaire See. Me: de France, 48, Mai, S. 4. ÜNK).

Dreistündige Fahrt bis zu 1901) m Höhe, Es werden lü Ifc-obachtungeii am Assmann'sclien Aspiralions-Psychrometer rais-getheilt.

D. Kluinpke: Eclipse du soleil du 28 mai 11X10, nbservee cn ballen Cotuptes Hemelns Ar Sc. Paris, 130. S. 152»-1531. P»»> Eclipse du seileil du 2« mai. L'Aeronaule 33, S, 113, 1'.*" Die Astronomin Frl. Klumpke stieg in Paris auf, uni ehe partielle Sotinctiliiislerniss zu beobachten. Die Sonne war ledixn meist durch die- bis 3500 m reichenden Wolken verdeckt Tejn-peratur-Ahlesiuigi-n mit Assmann's Psychrometer und mit J"» Scbh-iidei-Ibermomeler,

J. Violle: Obscrvaliotis ae luiometriques pendanl l'eclipi» M 28 mai Ii«»». C.iiiiples Hendus Ac. Sc. Paris 130, S. tiö" bis HW.I, litt Kl. Ausser Beobachtungen auf dem Pic du Midi (28150 m) wereiVn die- Ergebnisse- einer von Teisserenc de- Hort veranstalteten Sonder* Halle.nfahtt milgethedt Als Apparat diente ein nach Violl- * Angaben kunstiuirler Haro-Tbermo-Actinogiaph von Hichard ,ciik mit Toluol gefüllte Kupfetspilale in einet geschwärzten Kitpfcr-kttgelv In 10 500 m Höhe war die Luftlemperatur 55*, du' Slralihingslempeialur — 37''. während ein Jahr vorher utile' ähnlichen \ViM,iuiigsverbiilinissen bei — 55* in 13 000 tu em*

i.t:>

Strahlung vim — 10* rcgislnrt war. Hiernach Ware durch die Sonnt niin-I• i in.-.-- die Strahlungsmcnge um Vi Verringert, wahrend die strahlende Fläche der Sonnenscheihe um ';• verkleinert war

Oenty: Sur une ascension a£ro»laliqiic elTcclutVo le 17 jllin UNK) Compte Bendus Ac. Sc. Paris. 180, S. 175I3— 1701, 1900. lSstündign Fahrt mit dem 2550 cbin-Hai Ion •Sainl Louis, von Paris bis BouillC (Ochsci. zum grösstcn Tln-ile am Schlepptau. Fast während der ganzen Naeht war Gewitter: durch einen Wirbelwind wurde der Hallon IHK) in emporgehoben.

J. Vallot et L. lyecarme: Kxpcriences de Icbgraplue sans Iii en hallen. Comples Hendus Ac. Sc. Paris. 130. S. 1305 bis 1307. IJWK1.

Bei der internationalen F'ahrt vom 12. Mai l'.KX) wurde der Versuch gemacht, ob es möglich sei, mittelst llert/.'scher Wellen dem Hallon Signale zu geben, ohne dass ein Udler von dem Cohärer zur Knie führte. Die Signale waren Iiis zu einer Höhe von 801) m und einer Entfernung von Ii km wahrnehmbar.

A. I. Rot eh. The ose of kites |o ohtain metcorotogical obser-vations. S.-A. Technological Quartcrly, 13, Nr. 2. S H'.l bis Mit. 2 Tahln. l'.KKI Sehr interessante Darstellung der geschichtlichen Entwickeln ng und des gegenwärtigen Standes der Drachen-Versuche auf dem Hlue-Hill. Als Abbildungen sind heigegtdicn: Die Vervollkommnung der Drachenwinden von tM'.l'l—ISII7, der Verbcsserle Hargrave-Drachcn, Lainson's «aero-curve•-Drachen, Fergusson's Drachen-Meteorograph lind das Meteorograinin des Aufstieges vom 2K. August 1M<IK.

Kitc-Expcrimcnts ul ühie Hill. Natur« 68, S. 252, l!KK», Hericht über einen Aufstieg bis -f-267 ni am I!) Juni t!>00. Der höchste Punkt wurde mit Hülfe voll 7 300 m Klavierdrnhl erreicht, das Kabel wurde in Abständen von ca. 1200 m durch 5 •afro-ciirvc-Drarhen gestützt. Die drei obersten Drachen hallen einen Flächeninhalt von je Ii qm, das gesammte gehobene Gewicht betrug 00 kgr.

W. von Rezold: Die klimalologischc Itedeutting der Ix-hre von den auf- und absteigenden Ltiftslromcn i'/.ur Thermodynamik der Atmosphäre. Fünfte Mittheilung.) SitzungsbiT.il. k. preilss. Akad. d. Wiss. zu Herlin IW1I. S. 3511-372. 11KI0, Itehandell: I. Die mittlere Teniperaturverlheilung in den Vertikalen, 2. der Einlluss der zusammengesetzten Konvektion auf die Mitleltempcratur der Breitenkreise. F's wird gezeigt, wie die wesentlichsten Eigeiithiimlichkeilen der vertikalen Tem-peraturvertheilung in den initiieren und hoben Atmosphärcn-schichten sich schon aus dem blossen Zusammenwirken ndiahatiseh bez. pseudoadiabatisch auf- und absteigender laiflströme theoretisch abteilen lassen, während in die untersten Schichten die Erwärmung und Entwaffnung der Erdolterllärhe noch ganz wesentlich in Betracht kommen. — Eine eingehendere und allgemeinere Darstellung ist in dem Schlusskapitel des Werkes: «Wissenschaftliche Luftfahrten» gegeben.

H. Hergesell: Die Temperatur der freien Atmosphäre. Peler-manns Millh. 4«, S. !>7—112. 2 Taf. PKK). Erweiterung und Verallgemeinerung der im vorigen Hefte der Acmnaul Mitiii S. 71 besprochenen Arbeiten des Verfassers unter Hinzuziehung ähnlicher Untersuchung. Iin Interesse der Vollständig-

keil der Darstellung ist zu bedauern, dass die Arbeit nicht wenige .Monate später erschienen ist. um auch die Ergebnisse der Berliner Fahrten berücksichtigen zu können.

0. Zanotti Rinne«: Intorno ad alcuni recenti lavori italiani sulla constiluzione lisica dell' atmosfera fondati sulle osser-vnzioni di James Glaisher. Atli R. Accad. Sc. de Torino 85, um. _

M. Müller: Der räumliche Gradient. Meteor. Zeilschr. 17, S. 275 bis 27«, l'.KN)

Bemerkung zur Abhandlung von Hjerknes (diese Mitiii. S. 73), dcss4>n Gradient-Definition bemängelt wird.

X. .1. Füye: Wolkeiibeoharhlungen in Norwegen 1896—i)7. Christiania 1000, XIII, 111 pp.

Direkte Messung von Höhe, Geschwindigkeit und Richtung der Wolken in Hossekop (70" nördl. Breite), relative Messungen an I norwegischen Stationen.

<". Kassiier: Irisirende Wolken. S. A.: Eder's Jahrbuch für Photogr. BKH), 5. S„ I Tafel.

V. Rassner: Ergehnisse von Beobachtungen über Wogenwolken. M.-Ieor. Zeilschr. 17. S. 21B—220.

I". A. werden die Wogenwolkcn als Vorbolen der Niederschläge untersucht.

O. Bnsehin: Unsichtbare Luftwogen. Meteor. Zeitschr. 17, S. 231 Beobachtungen während einer Ballonfahrt am 7. Juli 181H.

S. von Karvazy: Wolkcnbeobachlungen in O.-Gyalla im Jahre

1S1I8. Publik, der kön. Ungar. Beichsanslall für Meleor. 2, <>5 S. Budapest BKH). Mit 12 graphischen Abbildungen und K Lichtdrurklafchi.

J. R. Plumundon: L'Evolution des cuinulus. La Nalure 28. S. 2117, BUK).

Murly: Des mouvements de l'air l'orsqu'il renconlre des snrfaces^ de diffcrciites formes. temptes Hendus Ac. Sc. Paris 131 s lmm.

Um die Wirkungen des Vogclllügels auf die Luft zu sludiren, hat der Verfasser ähnlich wie E. Mac-Ii die Luftfäden von Rauchwolken photographirt, welche sieb im Glaskasten mit verschieden geformton Hindernissen bilden. Einstweilen sind nur kurze Mil-Iheihuigen über die Versilc lis-Anordnungen gemacht.

IL M. B. Smythe: A Iheory of lliglil. Aernnaut. Journal i, S. 120, 11KM).

A. Andrien: Scaphandre aeronautique. L'Acrunaule 33, Nr. 6, S. I.to—13b, BUK).

Der Plan, ein Taucherkostüm für das Fandringen in dünne Luftschichten zu koiistruiren, ist von dem Verfasser mit grosser Sorgfall in allen Einzelheiten erdacht. Wie weit sicli die Taucherglocke und der luftdichte Anzug in der praktischen Ausführung bewähren, kann wohl nur der Versuch lehren. Hoffentlich hat der Verfasser zu derartigen Experimenten Gelegenheit.

©

Todtenschau.

Am 13. Juni starb zu Paris Prudent-Rene-Palrire Dagron, Her bekannte Verbesserer der Mikrophotographie. Dragon war im Jahre 1K1!» zu Heaumonl bei Mamers, Departement de la Sarthe, geboren. Hie Entdeckungen von Nicprc und Daguerrc veranlassten ihn, sich der photographischen Kunst zu widmen, und sein Bestreben war, diese in jeder Weise zu verbessern. Seinem Verdienst wird die Herstellung der dünnen strukturlosen Kidtodium-häutehen zugeschrieben, welche für die Mikrophotographie unentbehrlich sind.

Als im Jahre IS7(| Paris belagert wurde, stellte sieh Dagron dem Direktor der Post M. Ramponl zur Anfertigung von Mikrophotographien für die Taubenpost zur Verfugung. Am 12. November verlies» er im Itallon «Niepee» mit seinen Apparaten Paris. Gleichzeitig stieg ein zweiter Ballon «Daguerre» auf. Der letztere wurde bei seiner Landung in Fernere (Seine-el-Mame) gefangen genommen. Auch der «Niepce», welcher bei Vitry (Seinc-el-Marnei landete, fiel unseren Ulanen in die Hände, den Insassen war es indess gelungen, mit Hülfe der Landeseinwohner zu entkommen. Auch die Apparate, welche in aller Eile unter der Bevölkerung zum Beiseiteschaffen vertheilt worden waren, wurden geborgen und gelangten allerdings erst nach längerer Zeit nacli und nach ■ an ihrem Bestimmungsort Tours an. Dagron gedachte zunächst mit seinem mitgebrachten Geholfen Fcrniquc zusammen auf Grund seines Kontraktes mil dem Direktor der Posten in Paris. M. Ramponl, den photographischen Dc|ies<hendienst selhslständig einrichten zu können. Da der Direktor der Posten in der Provinz M. Steenarkers sowohl in Tours wie in Bordeaux bereits Organisationen für mikropholographische Depeschen vorgenommen hatte, wurde er hier nicht mit offenen Armen empfangen. Als ihm die Delegation zu Tours die Ausführung ohne staatliche Kontrole verbot, stellte er sich der Regierung in der Provinz zur Verfügung.

Sein Verfahren bestand darin, dass er ein grosses Diapositiv mittelst Linsen von kurzer Brennweile mikroskopisch phologra-pliirte nach dem trockenen Verfahren. Blätter von «Xll qcm brachte er auf eine Bildgrösse von elwa 1 (|mm. Dagron's Verfahren litl nur an dem einen llebelstand, dass es schwierig war. diese vielen kleinen Bilder abzunehmen und zusammenzustellen, und dass er, zunächst mit unvollkommenen Mitteln arbeitend, den an ihn heran tretenden Anforderungen nicht genügen konnte. Eine Aenderung trat sofort ein, als er am 11. Dezember sein Personal und Material in Bordeaux beisammen halle.

Durch Kombination mit dein daselbst bereits eingeführten Verfahren des Pliotographirens von vorerst klar in grossen lottern

(Typt Nr. !>) gedruckten Depeschen mil dem seinigen getan; e-die Rrieftaubenposl auf eine bisher ungekannte Stufe. ihr?r Leistungsfähigkeit zu bringen. Die Hiiutrhen. welche den Täubin in Federposen an der Millelsrhwanzfeder befestigt wurden, hat!>ri eine Grosse von 36 h - 3S ipiiin bin jedes Häutchen Umfa-w etwa 2.äim Depeschen, Eine einzelne Taube trug etwa 12 bis |« Hänichen. Die am meisten ausgenutzte Taube brachte #111(1 Depeschen. Im Ganzen wurden in der Zeit vom 7. Jana»: : • I. Februar 248 ofliciellc und 671 private Depesehenhäulcher. in 61 Fedcrposcn voll Dagron abgesandt. Von jenen Tauben kamn wegen der ungünstigen Wilterungsvcrhällnisse der Winterszeit nur drei d. h. 5°/« in Paris an. Diese brachten von HötllO abgesandten Depeschen über lüHHM in die Stadl hinein. Die Pml erzielte hieraus eine Einnahme von 1:12 685 Francs.

Sehr bedauerlich isl es, dass es diesem um sein Vaterland wohl verdienten Mann späterhin nicht besonders gut ergangen e Die Regierung bewilligte ihm ein Stipendium zur Erziehung seiner beiden Kinder — das war Alles, was das dankbare Vaterland ffc ihn noch öhrig hatte, wie sein Historiker Wilfrid de Funvitilt uns im < l'Atronaute > itiilllieilt. Er versuchte später durch mün>-photographisclie Verkleinerung der Generalstabskarte sein Gluti zu machen und legte eine solche dem Generalstabe vor; ab? auch hierin erlebte er eine Enttäuschung, indem der Generale die Vervielfältigung der Generalstabskarte nur für sich allein ils zu Rerht bestehend erklärte.

Als ihm ausserdem auch noch verboten wurde, au-Verkauf seiner Tür Brieftaubendepeschen hergestellten Mikmpb:* lographien seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, weil hicruVt das Geheimnis*, seines Verfahrens verrathen werden könnte, sat er sich veranlasst, seine Erfindungsgabe auf ein anderes Geb«', zu werfen, Er erfand eine neue Kopirtinte, mit welcher et« 12 Abzüge gemacht werden konnten. Aus dem Verkauf di«^ Tinte bezog er eine Bente. welche für seinen Lebensunterlul1 bis zu seinem Tode ausreichend war.

So endete ein tltätiges l-'.rlinderlehen, beständig verfolg! n«. der Undankbarkeit der Mitwelt, welche ihm die niatcrk-lk Ae>-beutung seines Schaffens vorenthielt. Die Nachwelt wird sich wahrscheinlich bemühen, seinen Verdiensten in ehrenvollen Ausdrücken gerecht zu werden aber — das Grab deckt den schaffen1'1'1 Geist für alle Ewigkeit zu und keine nachträgliche Ehrung vcrrcJf mehr die Bitterkeil und Trübsal des Lebens demjenigen M^''1 zu nehmen, dessen Leben nunmehr der Vergangenheit aar*1"1

Vereins Mittheilungen.

■ »einsehe.r Verein zur Forderung der LuftsrhifTalirt (Berlin).

Der „Deutsche Verein zur Förderung der Luftschiffahrt"

eröffnete am Montag den 2t, September sein Winterhalbjahr mit einer zahlreich besuchten Versammlung, in der nalurgemäss das Hauptinteresse den Nachrichten zugewandt war, welche im Laufe des Vormittags über die leider vorzeitige Beendigung der wissen-

schaftlichen Dauerhallonfahrl eingelaufen waren, aber »ihn'"'' des Nachmittages keine Ergänzung erhalten halten. Bekannt «* zur Zeil nur. das* bei einer von dem Wunsch, bei dem ungünstig" nachdem Meere gerichteten Winde die Fahrt zu verlangsam*' veranlassten Schh-pphihrt das Schlepptau hängen geblieben w Die VermufInnig lag nahe, dass die Fahrl nicht werde rurlg«*'-! werden können. (Die später eingelaufenen Nachrichten haben du* I" slättgt. Das Tau isl in den Baumwipfcln des Woltersdorfer Förtha

hängen geblieben, der Ballon hat entleert und die Fahrt bis auf günstigeres Weiter verlegt werden müssen. Die Lurtschiffcrsind unversehrt, die 1-t Brieftauben hat man nach Sonnenaufgang (liegen lassen?.

Die Tagesordnung brachte zunächst gesehäf t lie he Mit-thoilungcn über die Finanzlage des Vereins, welche recht günstig ist. Dann wurden 23 neue Mitglieder aufgenommen und die Herren Teisscrenc de Bort und Marvin. welche der letzten Sitzung des Vereins am 1K. Juni beigewohnt, zu korrespondirenden Mitgliedern ernannt. Eine lebhafte Debatte knüpfte sich an die F'rage des Fortbeslandes der Vereinszeilschrift. Die Angelegenheit wird vom Vorstände weitergefördert werden. Einer iler dem Verein gehörigen Ballons muss ausrangirt werden, nachdem (Hl Fahrten damit gemacht worden sind. Er ist zwar noch vollkommen fest, aber nicht mehr gasdicht. Um letzleren Defekt zu beseitigen, soll er der Fabrik zur Behandlung mit „Ballon in"1 zur Verfügung gestellt Werden, über dessen vortheilhafte Eigenschaften die Meinungen noch getheilt sind, namentlich über seine Wellcrhesländigkeit. — Den Vortrag des Abends hielt Geheimer Begicrungsrath Prof. Dr. Assmann über den aeronautischen Kongress in Paris, dem er beigewohnt hat Der Kongress fand im Anschluss an den vom 10. - 16. September tagenden internationalen Meteorologen-Kongress vom 15.—20. September statt, und es waren ziemlich dieselben Männer, welche in beiden Kongressen und der sich anschliessenden Konferenz der internationalen, aeronautischen Kommission das Wort führten. Beide deutschen Vertreter, Professor Hergesell-Strassburg und der Hedner, be-Ibeiligteii sich lebhaft an den Verhandlungen, auch durch Vorträge. Vertreten waren ziemlich alle civilisirten Staaten, einschliesslich Nordamerika, Australien und Japan. Das Hauptergebnis», das auf der Konferenz der gleichzeitig unter Vorsitz von Prof. Hergesell tagenden internationalen aeronautischen Kommission erzielt wurde, ist die Vereinbarung, dass bis auf Weiteres in allen der internationalen Gemeinschaft angehörigen Bändern, zu denen jetzt auch England, Schweden, Norwegen und Rumänien getreten, an jedem ersten Donnerstag im Monat Ballons-sonde-Fahrtcn stattfinden sollen, ausgerüstet mit denselben Instrumenten und nach denselben Methoden, Bei Besprechung der mit Instrumenten gemachten Erfahrungen und bei Wühl der anzuwendenden Thermographen. Barographen und Hydrographen hatte der Bcdner die Genuglhttimg, das von ihm erfundene Aspiralions-thermometer, im Auslande nach dem Erfinder benannt, einstimmig als das geeignetste gewählt zu sehen. Dagegen wurde dem von deutscher Seite empfohlenen Verfahren, den Ballast de» Ballonsonde durch in einer Ballonelle milgeführten I.uft zu ersetzen, auf Empfehlung von Teisscrenc de Bort d< ssen durch mehr als 200 Fahrten wohlerprobler Ballon-sondc aus Papier vorgezogen, welcher den Vorzug grosser Billigkeit in der Herstellung und schon vorhandener zweifelloser Erfolge besitzt. Dieser Ballon, dessen FlugfShigkeit in der Höhe von 10-, 12-, 13-, auch 14000 ni ebenso erwiesen ist, als in die Weite, nachdem am letzten Tage 18'Jfl ein Exemplar davon von Paris bis nach dem Müggelsee gellogen, ist mit einem ganz leichten Netz versehen, das gleich dem Ballon bei Auffindung und Bergung der beigegebenen Instrumente meist verloren geht. Im letzten Augenblick vor dem Aufstieg wird er mit Ballaslsäckchen behängt, welche je aus einer engen Öffnung den Sand langsam hcrausncscln lassen, sodass die massige Auf-fahrlsgeschwindigkcil von 3 — 0 m in der Sekunde nicht Ubersehrilten wird. Herr Teisscrenc de Bort hat in Trappes bei Paris zur bequemeren Lancirung der Ballons-sunde eine drehbare Ballonhalle anlegen lassen, welche die Auslassöffnung stets nach dem Winde einzustellen erlaubt; die Kougressthcilnehiner wohnten einem solchen Auflassen bei und wurden mil Rücksicht auf die getroffenen Vereinbarungen genau über diu ganze Methode unterrichtet. Von deu Bcobachtungskurven sollen nur die bis zur Er-

reichung des Gleichgewichtszustandes des Ballons, also bis zum erreichten höchsten Punkt, verzeichneten, bei Feststellung der F.r-gelmi-.«'- Berücksichtigung linden, weil alle ferneren Aufzeichnungen der Instrumente durch die nnkontrollirbaren Einflüsse der Sonnenstrahlung allzu unsicher sind. Bei Meinungsaustausch über die Resultate der Ballon-Beobachtungen ergab sich, dass der Rekord des am 26. Juli in Tegel aufgelassenen Drachens von 4360 m erreichter Höhe inzwischen durrh die von Teisserenc de Bort erreichte Höhe von 5200 m übertreffen worden ist. Festgestellt wurde, dass Unglücksfälle, wie mit jenem Tegeler Ballon, aus denselben Ursachen auch anderweit sich ereignet haben. Diese Ursachen liegen übereinstimmend in dem angewandten Clavier-saileii-Drahl, der, in lünge von 1000 m geliefert, bei Drahtlänge von 7000 m, wie sie hier in Frage kommen, 6 Schleiss- odor Lölhstellen besitzt, welche niemals die Festigkeit des Drahtes erlangen, zumal an dem Draht, der oben 0,8 in in, weiterhin 0,9 mm und in den unteren Längen 1,00 mm stark gewählt wird, zuletzt ein Gewicht von 85—SH) kg hängt. Der Draht des am 26. Juli aufgelassenen Tegeler Drachen-Ballons ist nach genauer Feststellung bei 7 100 m, die von der Bolle abgelaufen waren, an einer Eöthslelle gerissen. Der Ballon fing, mit dem nachgeschleppten Draht leider manches Unglück anrichtend, von 7 Uhr Abends bis 7 Uhr früh bis jenseits Forst iu der Lausitz und verfing sich hier in Waldbäume. Er trug bei Auffindung nur ein kurzes Drahtende nardi. Geheimrath Assmann wohnlu am Sonntag den 16. auch der Auffahrt von 25 Ballons des ACro-C.lub in Vincennes bei, die einen imposanten Anblick gewährte. Es war eine Wettfahrt in dem Sinne, dass jisjer Ballonführer nach Vorausschickung eines Piloten zwei Orte des Geländes bezeichnete, zwischen denen er landen wollte. Wer einem der von ihm bezeichneten Orte am nächsten käme, sollte Sieger sein. Die Ballons (Ingen einer nach dem anderen in kurzen Zwischenräumen auf. — Von der IJebens-würdigkeit des allen Kongresstheilnehmcrn in Paris bereiteten Empfanges konnte der Redner nicht genug berichten. Ks will ihm scheinen, dass die deutschen aeronautischen Erfolge allseitige Anerkennung fanden. In jedem Falle ist der auf dem Kongress erreichte Erfolg einer Regelung der künftigen Arbeiten nach einem gemeinschaftlichen Plane sehr bemerkenswert h ! — Zum Schluss dankte im Namen der Versammlung Hauptmann Gross dem Redner für seine würdige Vertretung des deutschen Luftschiflahrlsvcrcins auf dem Pariser Kongressf — Die Beschlussfassung über Veranstaltung weiterer Vereinsfahrten wurde vertagt.

Der A<?roclnb in Wien.

Der ACroelub in Wien hat seine Slalulen herausgegeben. Nach diesen ist sein Zweck die Pflege und Förderung der Luftschiffahrt. Diese Aufgabe soll erreicht werden durch Veranstaltung von Ballonfahrten, durch AnscIiaJTung eines Platzes mil den nüthigen Baulichkeilen hierfür, durch Anschaffung und Krhaltung von Ballons und allen hierzu benöthiglen Hülfsmitleln; ferner durch Förderung aller der Luftschiffahrt dienenden Institutionen, durch Vorträge, Anlage einer Bibliothek, Unterweisung der Glubmitglicder in der Behandlung und Führung von Ballons, durch Ertheilung von Anerkennung^- und Ehrendiplomen sowie von Medaillen an Mitglieder, welche dem Vereine besondere Dienste geleistet, oder an Personen, welche sich auf dem Gebiete der Luftschiffahrt be-sunders herv,.egvtlian haben,

Der Club unterscheidet Ehreomilglicdcr, Stifter, lebenslängliche und ordentliche Mitglieder. Die letzteren zahlen eine Einschreibgebühr von 50 Kronen und einen Jahresbeitrag von 00 Kronen. Die Offiziere, welche den militärischen Luftschilfcrkurs ahsolvirt haben, zahlen nur 21) Kronen Einschreibgebühr und 24 Kronen Jahresbeitrag.

Vorsitzender des Vereins ist zur Zeil Herr Hauptmann II in t p rg I nisser, Kommandant der k. u. k. I.iiftsi hillerahlhf iliing. Der Stellvertreter ist Herr Victor Sillierer in Wien,

Schweizer Vorhin für Lnftwhiffahrt.

Am 24. August bildete sieh im Cafe St. Reich zu Lausanne cm Verein unter obigem Namen, not dem Zwecke, alle tragen der Luftschiffahrt zum Gegenstände seiner Beschäftigung zu macheu.

Herr Linns Kaiser legte in beredten Worten die Nützlichkeit eines solchen Vereins dar und wies auf die Zieh' hin, die er in sein Arbeitsprogramm aufnehmen müsse. Mau schrill alsdann zur Bildung eines provisorischen Gründurigsaussehusses. dem die Hei reu Alberl Barbey als Präsident, Zuiuhrunner als Schriftführer, Naetbur, Ingenieur, als Schatzmeister und Louis Kaiser als Techniker angehören. Man beabsichtigt in anderen schweizer Stallten analoge Gründungen anzuregen.

Aus französischen I.uftschilTer-VeiTineii, L

Hie Monatsschrift «L'Aeron;mlc>, das Organ der Societe Frau-raise de navigalioti aenennc bringt aus den alle Monate wenigstens einmal, meist zweimal slalllindciidcii Sitzungen dieser Gesellschaft den Beweis, dass frisches Leben in diesem Verein pulsirl. Hen Berichten über stattgehabte l.'t Sitzungen dieses Jahres (bis Knde Julii ist zu entnehmen, dass begreilhcher Weise die Vorbereitungen für den vom 15 -20. September in Aussicht genommenen iulernalionaleii Luftschiffahrts-Kongress ein Hauptinteresse bildeten. Nächstdem tritt wachsende Anlheilnahme an den Leistungen des • Aero-f'.lub', in dem alle an die Luftschiffahrt sjcb knüpfenden Sporfinteressen der französischen Gesellschaft zusammenlaufen, in den Vordergrund. Ks wird regelmässig über Fahrten berichtet, welche von diesem jungen bereits .'!O0 Mitglieder zählenden Verein in beträchtlicher Anzahl veranstaltet wurden, und es scheint, nnch dem Beifall zu schliessen, den ein im Februar gehaltener Vortrag des Grafen de la Vaulx im Verein gefunden, dass man voll und ganz den Gedanken zustimmt, welche der liedner in die Worte • Vnlgarisation de rAorotiaulupic • zu-sammenlasst. Wenn die Luftschiffahrt bisher verhällnissmässig geringere Fortschritte gemacht hat. als man in dem Jahrhundert der grossen Krlindungen erwarten durfte, so sieht Graf de la Vaulx die Erklärung darin, dass die grosse Menge zu ihr sich kühl verhalten Und die Beschäftigung mit ihren Problemen bis vor Kur/em ausschliesslich entweder den Gelehrten oder unwissenden Phantasten überlassen habe. Hau werde sich ändern, wenn der Sport sich der Luftschiffahrt bemächtige und Viele, die sie praktisch erprobt, sich mit ihr nachdenklich beschäftigen und über die gestellten Aufgaben grübeln werden. — (Graf de la Vaulx hat sicher Recht in dieser Ansicht, denn die kurze Geschichte des Fahrrades und des Automobilismiis gibt den Reweis dafür, und auf dem Gebiet der Photographie spricht der Amateur beule »o enlschieden das erste Wort und gibt seit 10 Jahren so ausnahmslos der Eni Wickelung ihic Richtung, dass man blind *ein müssle. den praktischen Werth der Liebhaberei zu verkennen. Auch von dem für die ernstere Stimmung der älteren Volksgenossen häufig allzu lärmenden, modernen Sporl gilt das versöhnende Wort : «Pro patria esl. dum ludere vidwiiur».! Interessante Hinge wurden in den IH Sitzungen in grosser Anzahl verhandelt. Wir erwähnen ohne Anspruch auf Selbständigkeit, die folgenden: Den 17, um die Entwnkclung der Luftschiffahrt und des Ballon-Nachrichtenwesens während der Belagerung von Paris verdienten Männern, darunter der vor Kurzem verstorbene Dagron, Kiliudcr der Mikro-Pholo-

graphie. wird ein von Baitholdi ausgeführtes Denkmal gesetzt werden, das zur Zeil in Vinrcnnes ausgestellt ist. — Der gut.-Erfolg, von dem die Auffahrt zur Beobachtung des Leoniden-Phi-Homerts im November 1WHI begleitet gewesen isl, insofern in geringer Erhebung ein wolkenloser Himmel erreicht wurde, wahrer.-J auf der Erdoberfläche dichter Nebel lagerte, hat den Gedanken häutigerer Benutzung des Ballons zu astronomischen Beohadi-lungeii nahegelegt. In Verfolg dieses Gedankens ist anrh an. 2h. Mai. dem Tage der nahezu totalen Sonncnfinslerniss, ein Ballen aufgestiegen, den u. A. die am Pariser Observatorium bt'schäftigt: Astronomiii Frl. Dr. Klumpke begleitete. Die Dame hat über die»« Fahrt, auf der sorgfältige Temperaturbeobaehliingeti angesleü: wurden, in der Sitzung vom 7. Juni Beucht erslatlet. Leider waren die Wolkenveihällnisse diesmal so ungünstig, dass die Sonne im entscheidenden Augenblick sieh in einem Dunslsclilcii r verbarg und Messungen vom Eintritt und Allstritt des Mündt; nicht gemacht werden konnten. — ;Dälneti sind beiläufig öfleti Theilnehinerinnen an Auffahrten, die der «Acro-t'lub- veranstaltet. So halte ein im Mai aufgestiegener, von dem Luflschiffer MalV: geführter Ballon ausser dem Baron Langsdorf und dem Gra.'r.n de l'otltailes die Herzogin dTzcs an Bord. Damen können narn den Satzungen der Societe de navigation aorionne auch gleirh-beri'chligle Mitglieder des Vereins werden und sind es zum TVil bereits: dem entsprechend haben sie auch Zutritt zu den Sitzungen denen gewöhnlich durch Verinitleluilg des Bildwerfer* veruielif.-Abwechslung gegeben wird.' — Die Sitzung vom 1. März war/, einem grossen Thwil dem vom Vorsitzenden M. W. de Fouvielli erstatteten Bericht über das Werk gewidmet, welches unter dt-ii Auspizien des Berliner Vereins zur Förderung der Luflsr hiffal ■* von den Herren Assmann, Berson n. A. herausgegeben wufätti isl und in Paris lebhaftester Anerkennung iH'gegnele. In *ü>; späteren Sitzung wurde auch der im ■Promolheus» enthalt"-Mncdebcck'sche Bericht über das Zcppelin'sche LuflschifT in FeiV selzung vorgetragen. Am 5. März und 5. April hielt M. F. Uran einen beifällig aufgenommenen Vortrag über den VYigelflug; H. Mai sprach Eric Bruce von der londoner Aeronautical Society über die mit dem Ballon im Trausvaalkricge gemachten F.rfab-riingen. Vor Ladysniith wurde ein Fesselballon von einer Kujil durchbohrt, kam aber ohne Schaden für die Bemannung in langsamem Fall zu Boden und konnte in wonigen Stunden nach erfolgler Reparatur, seine zwei Narlren stolz zur Schau traget!'' wieder aufsteigen. — Wiederholt war die Andrietix'sche Eafindimf des -Scaphandre acmnautirpio« Gegenstand der Erörterung. Min versteht darunter eitle der TanrhciMeldung nacherfundene Kli-dutlg, welche der grosse Höhen erreichende Luftscbilfcr anleg''. soll, um in ihr durch geschickt angeordnete Sauerstoffbeliäll'r ebenso genügende Lebeiislufl. als durch eine Hülle dichter und warmer Luft Schutz gegen die Wirkungen der dünnen Luft und der Kälte zu linden. Der der Erfindung zu Grunde liegende fit danke wurde allseitig als sehr gut und die damit voraussirritlrt gegebene Möglichkeit, Hohen von I0—I20O0 m zu erreichen, ils für die Wissens« haft sehr wünschenswerth bezeichnet. - Ven Interesse isl auch ein Bericht über Vergiftung von zwei bei»' Entlüften eines Wasserstoff-Ballons beschäftigten Hilfsarbeitern io Folge von Arsenikgehalt des Gases. Es wird empfohlen, duslii« gegebenen Falles der einfachen Probe zu unterziehen, dass man in ein Flämnii'hen davon kaltes Porzellan hält, welches sich bo Vorhandensein von Arsenik sofort mit einem metallischen lieber zug bedeckt- — Endlich ist noch eine ausführlich durch Zeichnungen an der Wandtafel erläuterte Mitlheilung von Charles du Hauvel in der Sitzung vom 15, Februar bemerkenswerth, weil si'

ij I» ili. -er ll'vii-lmii- iit der Oln-nlmiiiiaiIi« Verein für Liifl-iliilTilir' r» S'lr.»»«l«ira luikriLri-i htnd vurjcsanjin, U. II.

eine neue Ausführuns;sforni einer älteren Idee des Grafen de Dion behandelt, deren Zweck ist, einen zu vollen resp. zu stark angeschwollenen Ballon von Gas zu befreien, ohne das Gas durch Ausströmen zu verlieren. Der Erlinder halle seine lKSi schon veröffentlichte Erfindung «Lufllasehe. genannt Die neue Ausführungsform zeigt stall der letzteren einen gewöhnlichen Ballon

mit einem Rohr von 2 cm Durchmesser und einer solchen Anordnung, dass unter dem Ventil eine Rolle angebracht und über diese ein Seil gelegt ist, welches an einer Seite den bei Nichtgebrauch schlau* herabhängenden Ballon, an der anderen Railaststücke als Gegengewicht trügt. Das Seil ist durch das oben gedachte Verbindungsrohr gezogen. A. F.

«•*--

Patente in der Luftschiffahrt.

Deutschland.

Mit 10 Abbildungen.

D. R. P. 112364. — Henry llolnrt & VW. Haft Schiffahrtgesellschaft ^Koz/") In Falls. — Slarrcr Ballon mit (Jucrwimden. fatt-iilirl vom II. Mai IHM) ab.

Bekannt sind starre Ballons mit blasebalgähnlichen Vorrichtungen, webhe eine Ausdehnung der Gasfüllung gestalten, sowie auch starie Itallons mit inneren Gashüllen aus biegsamein Stoffe, die zum Füllen der Ilalinns dienen.

Die Gründung besieht in der Anordnuni; von biegsamen Zwischenwanden im Innern starrer Ballons, welche sowohl eine Ausdehnung und Zusammenziehung des im Innern befindlichen Gases ohne Gasverlust gestatten, als auch die Füllung des Ballons erleichtern.

Die Erfindung isl dargestellt an einem Luftschiffe derjenigen Art. bei welcher zwei mit leichtem Gase gefüllte Ballons mil nach aufwärts treibenden Schrauben versehen sind zwecks Herstellung th-s Gleichgewichtes zwischen dem totalen Febergewichl und dem Gewicht der verdrängten Luft.

Flu. I.

Fig. 1 ist eine Obcransicbl des Luftschiffes, bei welcher der eine der beiden Ballons abgedeckt dargestellt ist; Fig. 2 isl eine Vorderansicht, bui welcher der eine Ballon im Schnitt gezeigt ist; Fig. H ist eine in grösserem Massstabe gehaltene schaubildlichc Ansicbt eines der Ballons, dessen HUIIe oder Ueberzug theilweise abgedeckt ist, um das Innere erkennen zu lassen.

Die Rallonköiper sind aus einem sehr steifen Rindwerke gebildet, zweckmässig bestehend aus zwei Systemen von reifen-forinig gebogenen Aluminiumröhren o h, welche strahlenförmig an ihnen angeordnete Rohre c tragen und durch Kreuzstücke d unitnengehatten werden. Dieses Gestell wird von einer Hülle oder einem Felierzugc von Seide umgeben, welcher aus kappen-förmigen Theilcn ;/ und h besteht, von denen die unlere diuch ein oder mehrere Locher t> mit der Atmosphäre in Verbindung steht.

Das Innere jedes Ballons isl durch von den Rohren c getragene Scheidewände i in Abteilungen gclbeill lind in jeder dieser Abtheilungen befindet sich eine biegsame, aus undurchdringlichem Gewebe bestehende Zwischenwand ,/. deren Bänder

einerseits an der äusseren Hülle g h. andererseits an den benachbarten Scheidewänden i befestigt sind. Diese Zwischenwände halten eine genügende Ausdehnung, so dass sie sich entweder gegen die obere Hälfte <j oder gegen die untere Hallte h der Ballonhülle legen können; sie werden durch Gegengewichte j* im Gleichgewichte gehalten, welche längs der Scheidewände »*, beispielsweise in Innern von Rohren •', die den senkrechten Durchmesser jeder Abtheilung einnehmen, sich bewegen. Die Schnur eines jeden Gegengewichtes wird über eine kleine Rolle geführt und an einer leichten Leistein der Mitte der biegsamen Zwischenwand jbefestigt.

Fm den Rallon mit leichtem Gase zu füllen, muss man zunächst die Luft aus dem zwischen den biegsamen Zwischenwänden und der oberen Hälfte der Ballonhülle eingeschlossenen Raum entfernen. Zu diesem Zwecke haben die oberen Räume der Abiheilungen der Raiinns unter sich durch ein durchlöchertes Rohr r Verbindung, welches durch ein Rohr * (Fig. 2) mit einer Säugpumpe verbunden ist. Hat die Saugpumpe eine Luftleere in den Abtheilungen hergestellt, so legen sich die biegsamen Zwischenwände gegen den oberen Theil der Ballonhülle. Jetzt lässt man das leichte Gas hei gewöhnlichem Drucke so lange eintreten, bis die Abtheilungen so weit gefüllt sind, dass unter den biegsamen

Fig. a. Fig. 3.

Zwischenwänden nur noch ein zur Ausdehnung des Gases notwendiger Raum verbleibt. Die beiden Ballonkörper stehen durch in das Innere des oberen tleberzuges reichende, kreuzweise versteifte Rohre t mit einander in Verbindung (Fig. 1 und 2).

Die Ränder der kappenfi'irmigen Ballonhüllen g und A sowie die Ränder der biegsamen Zwischenwände tragen schmale Aluminiumbänder m (Fig. Hi, die auf der Innenseile mil Kautschuk u belegt sind; sie werden unter sich bezw. mit den Scheidewänden < durch Verschraubung verbunden. Die äusseren Enden der Ballonhüllen sind an Aluminiumkegeln p befestigt, so dass ein vollkommen dichter Abschluss erzielt wird.

D. R. P. 112506. — Raul Nlpkow In Berlin. — Rad mil

beweglichen Schaufeln für Luft- und Wasserfahrzeuge. I'atenlirl vom II. September l-S!)7 ab.

In seiner einfachsten Ausführung und nä( Inliegenden An-wendiiiigsforin isl das Flügelrad ein Propeller für Wasserfahrzeuge nach Art der bekannten Dauipfschiflsschaufelräder mit gesteuerten Schaufeln. Von diesen unterscheidet sich das Flügelrad jedoch

1 io

durch die unsymmetrische, den Vogelllogeln nachgebildete Ausführung der einzelnen Schaufeln, durch die elastische Ansiedelung der Schaufelflächcn an deren steife Vorderkante und endlich durch die eigenartige Steuerung der letzteren. Die Steuerung kann nach irgend einem der für derartige Zwecke geeigneten Hostel durchgeführt sein; etwa nach dem Vorbilde der bekannten sogen. «t'atenträder > von Buchanan, Oldham und Morgan oder auch nach dein hei den Segelrildcrn von Wellner und von Koch zur Anwendung gebrachten Verfahren. Wesentlich für das Flugrad ist dabei einzig die Abmessung der Elemente der Steuerung, welche so zu wählen ist, dass sämmtlicbc Schaufeln bei »Metltinilsloaei Rotation des Rades stets sich selbst und einander parallel bleiben wie in Fig. ii angedeutet.

Beginnt ein derart ausgeführtes Flügelrad bei horizontale! Ruhestellung der Flächen l.Fig. 4i in einem mehr oder weniger

Fig. ». Fitf. i.

trägen Medium sich zu drehen — etwa unter Wasser, wie eingangs angenommen, in zweiteiliger Anordnung an einem Schiffskörper —, so werden augenscheinlich die jedesmal an der Vorderseite des Rad«« in ahwärliger Bewegung befindlichen Flüchen sich elastisch aufbiegen, die an der rückwärtigen Badscile aufwärts bewegten Flächen sich dagegen niederbiegen, während die oben und unten am Bade das Wiw r nur scharfkantig treffenden Flächen in der neutralen Ruhelage vei harren, wie in Fig. ö angedeutet.

Der Grad der Biegung der Flächen hängt natürlich von dem Widerstände des Wassers u. s. w. und der Federkraft der Flächen ab.

Fi». «. F>it. 7.

Bei diesem Vorgang erfährt, wie leicht ersichtlich, die Had-axe und damit der Schiffskörper von Seiten der Flächen *t und x« (Fig. f») einen Antrieb in einer der Ruhestellung der Flächen parallelen Richtung, während die gleichzeitig auftretenden verti-calen Drucke, weil gleich und von entgegengesetzter Richtung, von dem Drehmoment abgesehen, sich aufheben.

Eine derartige Aufhebung der bei n 'Fig. 5) auftretenden, vertikal nach oben gerichteten Druckkoinponente kann nalurgemäss nur eintreten, wenn — wie bei dieser ersten Ausfuhrungsrorm des Flügelrades vorausgesetzt — der bei der Aufbiegung und bei der Niederbiegung der Flächen zu überwindende elastische Widerstand genau gleich gross ist und die einzelnen Flächen in ihrer Ausführung thunlichst mit einander übereinstimmen.

Aus der beschriebenen ersten, hauptsächlich als Propeller verwendbaren Atlsfübrungsfoi m des Flügelrades ergiebt sich eitle zweite, wenn der Widerstand gegen die Niederbiegung der Flächen, der bei der Form 1 ebenso gross isl wie der Aufbietung*wh -island, kleiner als der Aufbiegungswiderstand genommen wird, oder ganz verschwindet oder aber einen negativen Werth erhält; irr. erstercu Falle werden die Flächen bei ruhendem Rade die au-. Fig. i ersichtliche Lage beibehalten, im anderen Falle wird de1 Ruhelage der Flächen unbestimmt sein; im letzteren werden die Flächen sich etwa einstellen, wie aus Fig. (5 ersichtlich.

Ein in dieser Weise geändertes Flügelrad zeigt in Umdrehung versetzt bezüglich der Einstellung d< r Flächen an der Vorderseit-kcinerlci Abweichung von der Darstellung (Fig. n); an der rückwärtigen Radseile dagegen folgen die Flächen, wie leicht ersichtlich, nach Art der Wetterfahnen der Linie des jedesmal kleinsten Widerstände!« und stellen sich demgemäss grössdentheils langen) ia.' zum Radumfang (Fig. 7). Da hiernach die aufsteigenden Flächin der rückwärtigen Radseile Arbeit nicht verbrauchen, so komm! denselben auch keinerlei Reaction auf die Radaxe und den Schiffskörper zu, während die der Aufbiegung der vorderen Flüchen entsprechende Doppclwirkung als horizontaler Bewegungsanlrieh und vertikale Tragkraft oder Hebung voll zur Geltung gelangt.

Eine Ausnutzung der tragenden und aufwärts hebenden Wirkung der beschriebenen zweiten Ausführungsform des Flügelrades kann bei gewöhnlichen Wasserfahrzeugen kaum erfolgen, dagegen dürfte deren Verwendung beim Bau von Unterwasserboob-n und Flugapparaten von Nutzen sein; auch ein neuartiges Waase;-fahrrad ist mit seiner Hülfe denkbar: etwa ein Dreirad, bn welchem die Pneumatiks durch Untcrwasserfliigelräder ersetzt werden.

Für den Hau von Flugapparaten eignet sich das Flügeln' auch der ersten Form im Vergleiche zu den bekannt gewordener, radartigen Konstruktionen — s, die Patentschriften 71 903 iWel I nc r und 73(103 (Koch) — besser vermöge der höchst charakteristischen Eigenthümlichkeit, dass sämmtliche Flächen infolge der gewählten Anordnung nothwendig jederzeit, gleichgültig ob das Rad so h dreht oder nicht, als Fullschirme, also tragend wirken müssen, während bei dem Koch'sehen Rade nur die jedesmal im Zenith befindliche Schaufel trägt und das Wellner'sche Segelrad seiner ganzen Bauart nach auf irgend welche Ausnutzung der Faltschirmwirkung verzichtet.

D. lt. P. 112854. — Job. Mich. Breiner la I>l»*Ig.Coanr-

tvitz. — Luftschiff. Patenlirt vom 18. März UM ab.

Hei Luftfahrzeugen, deren Steuerung durch von Hand oder Motor angetriebene Schrauben erfolgt, ist es zur Erzielung einer leichten Lenkbarkeit äusserst wichtig, dass die Steuerschrauben im Mittel der der Luft sich entgegenstellenden Widerstände, dasind die Bai Ion flächen, angreifen, wenn anders das Fahrzeug nicht durch Wirkung der Schrauben in Schräglage gebracht oder gar in Schaukelbewegung versetzt werden soll, wodurch das Fahrzeug eine unerwünschte Ablenkung erhalten und die Insassen in Gefahr gebracht werden könnten.

Weiler ist es von grosser Wichtigkeil, dass der durch die Schrauben in Bewegung versetzten bezw. von diesen nach hinten gedrängten Luft ein thunlichst ungehinderter Abzug gestattet wird, da andernfalls diese Luft gegen die betreffenden Ballonllüchen gedrückt und dadurch die Wirkungsweise der Steuerschrauben in Frage gestellt werden würde.

Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Luftfahrzeug, bei welchem durch eigenartige Anordnung zweier Tragballons es möglich gemacht isl, die Steuerschrauben im Mittel der Ge-sammlballunlläche angreifen zu lassen, wobei gleichzeitig der \oii

Iii

«ler jeweilig wirkenden Steuerschraube iti Richtung der Ballon-lliichc bewegten Luft ein freier Abzug gegelten wird, so dass das Fahrzeug eine grosse Steuerfähigkeit erhält und die Fahrt sich ■ lUg gestaltet, d. h. die Gondel sich immer in horizontaler böge erhält.

In beiliegender Zeichnung isl Fig. 8 eine Seitenansicht und Fig. 9 eine Vorderansicht des Luftfahrzeuges.

An dem aus Stangen und Streben gebildeten Gestell des Fahrzeuges sind die beiden keilförmigen ballons b h' versetzt über einander liegend angeordnet, von welchen 4 sich vor der vertikalen Mittelstange des Gestelles und V hinter derselben befindet, durch welche Anordnung der Itallons es möglich wird, die die

Fi*. k

Iforizontalbewegung bewirkenden Schrauben » «" thunlichst im Mittel der Ballonfläche zu befestigen, so dass durch Wirkung dieser Schrauben während des Fahrens weder eine Lagenverändernng der Gondel bezw. des ganzen Fahrzeuges erfolgt, also auch keine Kippgefahr vorhanden ist, das Fahrzeug vielmehr sich immer ruhig und ohne jede Schwankung vorwärts bewegt.

Ausserdem ist es durch die besondere Anordnung der Ballons möglich geworden, im Mittel beider eine von vertikaler Welle getragene Schraube *' anzubringen, welch letztere den Zweck hat, das Aufsteigen oder Niederlassen des Fahrzeuges zu bewirken, während die Füllung de Ballons selbst nur das Eigengewicht des Fahrzeuges und event. der Bemannung zu tragen bat.

Es empfiehlt sich, die Schraube «" in ihrer Achslage veränderbar einzurichten, so dass mit Hülfe derselben das Fahrzeug nach rechts oder links gesteuert werden kann.

Die Schrauben » *' *" können mittelst eines Motors oder auch von Hand angetrieben werden, und ist es zweckmässig, den Antrieb der auf vertikaler Welle sitzenden Schraube »' ausrürkbar zu gestalten, weil dieselbe nur beim Auf- und Abslieg in Wirkung zu treten hat und beim Vorwärtsfahren nicht in Thätigkeit ist.

Dadurch, dass die keilförmigen Ballons b b' versetzt über und hinter einander ungeordnet sind, sowie die Treib- und Steuerschrauben * «r* /' sich in den Mittelebenen der jeweilig in Frage kommenden GesammlballonfJächen befinden, wird erreicht, dass das Fahrzeug dem Steuer bezw. der Steuerschraube leicht folgen kann, wie auch die Vorwärtsbewegung sich rasch und ruhig vidi-

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Jv.r.-kf'T-:''

Fig. 9.

ziehen kann, indem die von den Vorderflächen der Ballons durchschnittene bezw. die von der Steuerschraube *" in Bewegung gesetzte Luft nur verhältnissmässig geringen Widerstand an den Schrägtlächcn der Balfons b <V und ungehindert zwischen dun beiden letzteren hindurch nach hinten gelangen kann.

D. H P. 1128135. — Herrn. Campe in Berlin. — Luftschiff mit Jalousieklappenflügetn. Palentirt vom 26. Oktober 1899 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Anordnung für Luftschiffe mit den bekannten Jalousieklappenflügeln. Das Neue des Gegenstandes bildet ein verstellbarer Flügelrahmen mit einem Stellrahmen, welcher gestattet, die Klappen nach der einen oder anderen Seile aufschlagen zu lassen.

In den beulen, in Fig. 10 bis 14 dargestellten Klappflügeln befindet sich je ein Stellrahmen a «, welcher in dem Flügelrahmen

       
 

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Fig. Ii.

Vit. 'i. Fi«, u. Fi«. I*. Fi«. I«.

vertikal verschiebbar ist. Dieser Stellrahmen kann durch eine Schnur b b von der Gondel aus hochgezogen werden (Fig. 12 und 14), so dass die Klappen entweder nur nach links oder nur nach rechts aufschlagen: oder derselbe kann heruntergelassen werden l,Fig. 13), um die Klappen von der einen Seile auf die andere zu bringen, je nachdem das Luftschiff vor oder rückwärts, rechts oder links sich bewegen soll. Fig. 15 und tß veranschaulichen diesen Vorgang näher, indem bei Fig. 15 die Klappen nach links aufschlagen, dagegen bei Fig. 16 nach rechts und das Luftschiff dadurch eine Fig. 15 entgegengesetzte Richtung annimmt.

Zur i11111 nt Helten Auslegung gelangte Patentanmeldungen

in der Zeit vom 30. Mai bis 8. August 1900. Einspruchsfrist zwei Monate vom Tage der Auslegung an. Aktenzeichen J 4898. Flugapparat. Otto Isemann in hol», hlappvihi.r 10. Angemeldet 10. September 1898, ausgelegt 2fi. Juli 1900.

Aktenzeichen N 5027. Rad mit beweglichen Schaufeln für Luft- und Wasserfahrzeuge. Zusatz zum Patent 112506. Paul Nlpkow In Merlin. Uferstr. 2. Angemeldet 1. Dezember IK98, ausgelegt 2. August 1900.

Zeitschriften-Rundschau.

(Erschienen his zum 20. Seplemlicr.} und Physik der Atmosphäre"

„Zeitschrift fiir LttiWliln*ahrt

Heft 4. 1900. April.

Wrllner: Die Flugmaschinensysteme. — Jucuh: Die Holle der Gravitation in der Aviatik. — Niinführ: t'eber Segel- und Wellenllug. — Kleinere Mitthcilun-en: Der Aöroclub in Wien. — Die Ballon-Wettfahrten in Paris, HMHl. Heft 5. 1HO0. Mai.

Wellner: Die Klugmaschinensysteme (Sclilnss). — v. l/oessl: Die Jagd nach dem Hallon. - Jacob; Die Holle- der Gravitation in der Aviatik iSchluss). - Vereinsnachrichten: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin. Protokoll der Versammlung am 30. April Ismo. — Vereinsfahrten am 7., 21. und •JH. April 1900. Wiener flugtechnischer Verein. Protokolle der Vlenarversammlungen am 12. und 2*1. Januar. 9. und 2:1. Februar, St. März und 6. April lltOO. Protokoll der XIII. ordentlichen Generalversammlung am 27. April 1900. Berhenschaltsberiehl des Aii.-i.H..diu .-.

lieft 6. 10*1*». Juni.

Kress: Caplivsehrauhe. — Wellner: Apparat zum Sichtbarmachen der Fadcnlinien bei Luftwidcrstandserschcinnngen. — Fuchs: Die Flugarbeit. — Vcreinsnarhrirliten: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin, Protokoll der Versammlung am 28. Mai 1900. Ycn-infefahrlcn am 28. April, ">., 10., 12. und Ii. Mai 1900. - Umschau: Reglement des grossen Preises des Al'-roclubs in Paris.

„The Aeroaantical Journal". July 1900. Nr. 15. Vol. IV.

Nolices of Ihe Aeronautical Society. — At-ronautics al the Paris Exhibilion. — 1, The Aeronautical Exhibits. 2. The Aeronautical Competitions. .'!. The International Aeronautical Congress.

— Mr. Eric Stuart Bruces Address to the Mcmbrcs of La Socicle Francaise de Navigation Aerienne on The Aeronautical Society of Great Rritain and the Work of the Memhres of its Council. The Secrntary Rird and bis Flight, hy Major B. Baden-Powell. — On Forma of Surfaccs impelled Ihrough the Air and llieir Effects in sustaining Wcights, by F. II. Wenbam, IL E. (wilh Diagrams).

— Letter to the Editor. — Mr. Hargrave's Paper on Sailtng Hirds. by Professor G. F. Fitzgerald, F. R. S. — Count Zeppelin's Air Ship. — Notes: The Duration of the I.ifling Power of Hallouns.

— Lady Balloonists. - The Paris Halloon Races. — The Descint of a Kreuch Halloon and Kile in England. — War Ralloons and International Law. Obiturary: Monsieus Dagron. — Foreign Aeronautical Periodivals. — Notable Articles. — Applications for Patents. _

„L'Aerenaute". Bulletin uiensael Illustre de la Korlete francaise de NarhcaUo« aerienne. Juin. 1900. N" fi. Sociale francaise de Navigation aerienne; scances des 17 mai et 7 juin; M. E. Wagner, secrelairc. — Skaphandre aerunautique de M. Alberl Andricu. Concours inlcrnalionaux Course en lon-gueur du 17 juin 1900. (Course en hauteur du 24 juin 1900. — Itensuigncments divers. — Neurologie: Prudent Rene Palrice Dagron. - 8* liste du Congrcs acronautique de LMM). — Delegat» officiels.

Juillet. 1900- N» 7. Sociele francaise de Navigation aerienne; scances des 21. juin cl 6 juillet 1900; M, Wagner, secrelairc. — Eloge de Dagron par M. de Fonvielle — Simtlitude im'canique des Corps plotiges par M. le capilainc Marcolle. — Divers.

August. 1900. N" 8, Exposition Universelle. — Liste des recompenses aus ex-posants. — Sociele francaise de Navigation aerienne; seance du 17 juillet RHU); M. Wagner, serretaire. — Sur les Echpses pa/ M",J Dorothee Klumpke. — Rccit d'ascension par M. J. de Raisme-- 3 notes de M. Emmanuel Aime. — 9« liste du Congres international d'aeronautique. — Retü-giies offkiels.

„LMerephile". Revue measaelle illustre« de l'aertmautlquc et des scirnees qul s'j rattaehent. Mai 1900. N' 5. Portraits d'adronantes contemporains: M. Victor Sitbcrer (Wilfrid de FonvielleV — L'emploi des ccrfs-volanls cn meteorologie iJules Vincent). — La catastrophe du Gbalais-Meudon (Georges Gtn'i. — Concours d'objeclifs a long foyer pour la telephulo-graphie en hallon.

„La France Aerienne". N* 13. Du I« au 15 Juillet 1900.

Bulletin lueteorologtque: Juillet UHU). — Note de la Redactinn

— Les Exluhitions ;i Vincennes: Docleur Ox. - Partie oflicielle Communiralion de M. I'iiigcnieur Jobert au CongrV-s des Sociele» savantes au Palais de la Sorbonne. ■— Revue de Presse. — Chronique bibliographique: Docteur fix. — Cbroniquc des as-censions: V. Louet. — La Colomhophilie en Vendee (suite.i: Pigeon. — L'Alliance de Rihorel. — A la Vob-e. — Nouveautes littefaires: M'nL" ('.. Jobert. - Academie d'aerostalion metenrologique de France: Proces-verbaux des scances des DJ mai et ß juin l'.W

N* Ii. Du 15 au 31 Juillet 1900.

La Colomhophilie algerienne: E. Caille. — A propos do lüclieis de Vincennes, lettre de M. Cond, president de la Sociele r.Hirondclh'. do Paris. — l-es concours de pigeons voyageurs a l'annexe de Vincennes: G.-H. D. — fne feie colnmbophile ü Bennes: M. Dufour. Föderation colombophtle de la Vendee, leglemenl des concours pour 1900: Andre. - Revue de Presse F., Lassagne. — Currespondance: leltre du M. Yincenl. — A la voh'-e : Concours de balloiis ä Vincennes, 1" epreuve dile de plus longue duree; 2" concours dit d'altitude : Justin Balzon, lieute-nanl Louet. — Acado-mie d'aerostation imMeorologiquc de France: Seance du 20 juin 1900.

N* 15. Du 1" au tö Aoüt l!l00.

Bulletin meleorologique mensuel. — Partie oflicielle: Congres international d'orilithologie, communication de M. Deneuve. — A propos de la dirigeabilile des acrostals (avte Ogure), Comic Jules Carelli. \as ir concours de ballons au bois de Vincennes, G.-H. D. — Libre Iribune: Lettre de M. Bourguignon & M. Cond.

— Necrologie: H.-A. Loy, docleur Ox. — La France aerienne a Lyon, A. Durbiant. Fete de la Sociele. «Le Messager Troyen«.

A la volee. — Varietes: Echos d'Exposilion, Uaronne d'Acy,

— Academie d'aerostalion meteorologiquc de France, seance du 4 juillet 11HXL

N° Di. Du 15 au 31 Aoflt 1900. Bulletin meti'orologique: AoiM P.K)0. — L'Acronautique. au jour le jour: Le capilaine comte Zeppelin: Docteur Ox. — l-i Colombophilie au jour le jour: E. Caille, — Concours de ballons a Vincennes, 15 juillet et 22 juillet; V. Louet. — Asccnsion ä Douai: Louis Nopper. — Aeronautique et culombophilie ä l'annexe de Vincennes: G.-H. D. — La France aerienne «Uns la Loire-Infericure. — Necrologie: Docleur Ox. — Revue de presse. — A la vnlee. — Academie d'aerostatioii meteurologique de France: |)rocis-vcrbaux des seances des 19 juillet et l*r aoüt 1900.

N» 17. Du 1»' au 15 Scptcmbrc 1M0H. Bulletin meteurologique. Seplembrc. — La Colomhophilie au jour la jour. — Pigeons, mer et baleaux: E. Caill£. — L*atro-nautique au jour le jour. A propos de la dirigcabililc. des acrostats: Roberto Guerin. — Les courses do ballons a. l'aero-drome de Vincennes: G.-H. D. — Tabloau d'honneur. — Colombo-philie et lirs aux pigeons. — I*a France aerienne en Vondee. — La France aerienne en Ralie : cataslrophc acronautique ä Naples.

— La France aerienne en Amerique: Revue de presse ctrangCro.

— Resultats de concours colombophiles. — A la Volee.

N" IM. Du 15 au 30 Scptembre 1900. L'Acronautique au jour le jour: D'Ox. — La Colomhophilie au jour le jour: E. Caillc. — A propos de la dirigeabilite. des acrostats : Comte Jules Carclli. — Acronautique et colombophilie ä l'afrodrome de Vincennes: G.-H.-D. — D'Anglelerre en France : Nekam. — Un professeur modele: F. Andre. — Asccnsion A Sar-trouville: V. Louet. — Ascension a Evreux. — Un debut aerien: Gueudet. — A la vol6e. — Partie lilterairc: A traver* l'atmo-sphfre: Avant-propos: E. Crucbet. — Physionomic aerienne do Paris: A. de C.

Humor und Karrikaturen.

Radiere Klage.

Unsereins ist jetzt wirklich nicht zu beneiden. Auf der Strasse darf man aufpassen, dass man nicht in die Glasscherben und an die Fussganger radelt, schauen muss man, dass man nicht von einem Motorwagen umgefahren wird und nun, da die lenkbare Luftschiffahrt wieder einen Schritt vorwärts gethan hat, soll man auch noch nach oben schauen, damit nicht am Ende so ein Luftonkel ouf einem landet!

Hoch Zeppelin 1

Kein Wunder, wenn ich Dich nun preise; Den Tag schon ahn' ich, tiefbewegt, Wo man dem Kind zur Lehensreise Ein Luftschiff in die Wiege legt; Wo gleichsam auf der Himmelsleiter Der Musensohn zum Liebchen klimmt Und vor der Hausfrau und dem Schneider Hellend und sicher Reissaus nimmt. Ad rocem: Liebchen! — Wolkenwände —: Welch' ein entzückend Rcndez-vous! • Komm, süsse Else zum Gelände Der sechsten Wolke morgen fruhN Nun mögen Blitze glüh'n und krachen, Wir lenken aufwärts meilenweit Und landen endlich unsern Nachen In stiller Welteneinsamkeit . . .

•Jugend*)

Nicht mehr zu Pegasus verwogen, Der soviel Sunntagsmucken hat, Kulschir' ich auf dem Regenbogen — Ich wähle Deinen Apparat. Und werd' ich müde, werf ich Anker, Und halte, wo ich Lust hab", an, Am steilsten Pik des Gaurisanker, Am Vorgebirge des Montblanc. Natürlich wird sich auch hemächt'gen Der neuen Kunst die Obrigkeit, Dieweil's ja doch von niederlrächl'gcn Sujets in Menge förmlich schneit. Dass niemand etwan mittelst Gondel Durch des Gesetzes Maschen lief: So folgt auch, ein getreuer Blondel, Im Luftballon der Detektiv. Jawohl, — Du machtest just Epoche, Als Du nach langem Zaudern jäh Am 1. d., vorige Woche, Aufstiegst vom blauen Bodensce! Wir, die wir aus dem Erd-Arreste Uns stündlich sehnen zu entflieh "n. Wir wünschen feurig Dir das Beste — Glückauf — vieledler Zeppelin!

Dl« vermeintliche Riesonwurst.

~ 1

Maxi.

Iii

filae Schlaue. Luftschiffer (von seinen Ballonfahrten erzählend): -Einige Male hin ich schon während der Nacht gefahren.» — Eriolcin: «Das muss aber recht gefährlich sein.» LuftsclülTcr: «Nicht gefährlicher als am Tage.» Fräulein: «Das meine ich aber doch; denken Sie mal, wie leicht Sie in der Dunkelheit mit dem Ballon irgendwo anrennen können.»

(Swinemünder Zeitung.)

Im Zeitalter dei lenkbaren Luftsohiffes.

Frau v.M.: Aber nur das Interessanteste, bitte, Herr Braun!

Vorleser: Gewiss, Gnädige, wie immer. Ich habe mir in der Zeitung die bemerkenswerthesten Notizen angezeichnet, damit ich ohne Aufenthalt weiter lesen kann.

Frau v. M.: Wir beginnen doch wieder mil der Tagcs-ebronik?

Vorleser: Gewiss, Gnädige, wie immer. (Entfallet die Zeitung, lehnt sich zurück.) Unverantwortliche Fahrlässigkeit Der Unfug, ohne Beleuchtungskörper auf der Gondel zur Nachtzeit herumzufahren, reisst in letzter Zeit unter den Passanten wieder stark ein. Man kann nicht eindringlich genug vor dieser Fahrlässigkeit warnen. Man erinnere sich der Unglücksfälle, die sich schon auf diese Weise durch Zusainmensluss der Luftschiffe ereignet haben. Die Sicherheitsbehörde hat sich veranlasst gesehen, eine Reihe scharfer Verordnungen gegen den erwähnten Unfug zu erlassen.

Frau v. M. (revolutionär): Die Sichcrheilsbehörde thäte auch besser, sich ihre scharfen Erlässe zu erlassen. Nicht einmal bei Nacht kann man ein ruhiges Firmament haben! Mir wird immer ganz schwindelig, wenn ich zum Bimmel hinaufschaue und oben die Unmenge Blendlaternen durcheinanderschiessen sehe. Wie ein toller Slernsrhnuppentanz! Man wird ganz nervös. Wie schön muss es doch früher gewesen sein; ein ruhiger, stiller Himmel, am Horizont einige leichte Wölkchen, hie und da eine Schwalbe. Und weit und breit kein Luftschiff! Haben Sie so viel Phantasie, sich das vorzustellen? (Seufzend:) Ich kenne die Idylle nur aus alten Gemälden.

Vorleser (pflichtschuldig seufzend): Ja, es muss schön gewesen sein !

— Ein bedauerlicher Unglücksfall passirte vorgestern unserem allseits hochgeachteten Professor Sommer. Aus einer Gondel, die vom Lande Waaren zum Markte brachte, fiel ein Handkorb mil Eiern hinab, wodurch Kopf und Oberkörper des Herrn Professors nicht unerheblich besudelt wurden. Eine ernstere Verletzung war glücklicherweise nicht nachzuweisen. Nach dem

Besitzer der Eier wird vergebens gefahndet. Das ist nun »rl„• der zweite derartige Unglücksfall, der heuer dem Professor zusl-v.e Das eiste Mal war es Apfelmus. — Ein Bubenstreich, der h,i Nacht vollführt wurde, wirft wieder einmal ein grelles Licht ai. die Verrohung unserer •gebildeten« Jugend. Eine Gesellsiir Studenten, die von einem «Commerse» kam, setzte einen t:r bezechten Kollegen im Zimmer der Sprachlehrern F. ab. Il: Fräulein pflegt bei offenem Fensler zu schlafen, ihr Zimmer !i im fünften Stockwerke. Die beklagenswcrthe Dame erlitt ein. Nervenchoc.

Vorleser: Der Rentier 0. Raum wurde wegen gerithlh erhobenen Blödsinns unter Kuratel gestellt. Er trug sich nämi1 mit dem Bau einer Eisenbahn.

Frau v. M. (kopfschüttelnd): Auf was für Ideen solch * r Narr kommt! (.eben wir nicht znr Gerichtssaal-Bubrik Uber?

Vorleser: Bitte sehr. Beim Bezirksgerichte. Der KaufmarK. wird wegen Schmähung zu einer Geldstrafe von 30 R. vcrurtl , 1 K. hat den Kaufmann L. einen «Ballon» geheissen. Der RirM.-: bcgründel das Unheil in folgender Weise: Die Titulirung mit ikr. Namen der früheren Transportmittel — Pferd, Esel. Maulthier -wurde als Ehrenbeleidigung betrachtet. Es ist nicht ersichtlich, warum der Ballon, das jetzige Transportmittel, in strafreelitb.,-Hinsicht hinter den früheren Transportmitteln zurückstehen snlik

Grete hen: Mama, was ist das, ein Pferd?

Frau v. M.: Dieses Thier, mit der eisernen Stange im Mumi-und dem llalsriemen. das wir vorige Woche in der Menage gesehen haben.

Frau v. M.: Es beginnt bereits zu dunkeln. Ich glaiiiv. wir werden an der Gondel das Lichtsignal in Fluss bringen, s/n-i kommen wir mit der strengen Sicherheitsbehörde in KofÄit Sehen Sie einmal, Herr Braun, wie goldig da unlen der sri- n Widerschein der Abendsonne erglänzt.

Vorleser (mit ungeheuchelter Bewunderung): Ein henlirli-r Anblick!

Frau v. M.: Ist sonst noch etwas Bcmerkenswerthcs im Blatt V

Vorleser: Der [Leitartikel behandelt die bekannte Fra;, des Luftbesitzes. Die Begierung will die Luit über den Grun:l stücken besteuern. Je liefer das Grundstück gelegen ist. des!" höher soll die Luftsteuer sein, weil die Luftsäule dort höher i<t. als Über höher gelegenen Grundstücken,

Frau v. M.: Nun, si-hlu-sscn wir für heute die Ztitunr-lcktüre. Ich glaube, es ist Zeil, wieder narh Hause zu sesel-(»reichen, ich habe Dil doch si hon oft untersagt, nach den Schwad»!, zu haschen. Lass' doch die Thiercheli!

(«Neue Freie Presse., Wien) Rosenberger


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