Modellflug-Zeitschrift Deutsche Luftwacht 1943 - Heft 5
Die Zeitschrift „Deutsche Luftwacht, Ausgabe Modellflug“ wurde im Zeitraum von 1943 bis 1944 vom Reichsluftsportführer des Nationalsozialistischen Fliegerkorps als Propaganda-Heft für Modellbau und Modellflug herausgegeben, um das Interesse der Jugend an der Luftfahrt und Luftwaffe zu fördern.
Das Heft 5/1943 behandelt u.a. folgende Themen
Modellflug im Dienste der Forschung; Modellflüge in der Nachtthermik; Beitrag zum Schnellflugproblem; Zur Kursselbststeuerung von Flugmodellen.
Zeitschrift in Textform
Herausgegeben unter iiHl-tiirkung des Reichsluflfahrt-ministeriums durch den Korpsführer des Nationalsozialistischen Fliegerkorps
DEUTSCHE LUFTWACHT
Modelll
Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. Für unverlangte Niederschriften übernimmt die Sckriftleitung keine Gewähr
Schriftleitung : NSFK-Sturmführer Hont WinkUr
MODELLFLUG BANDS
N.5 S. 49-56
BERLIN, MAI 1943
Modellflug im Dienste der Forschung
Von NSFK-Sliirmbannfiihrer Wilhelm Haas
Modellllug isl bellte die Dmriäiie des jüng-ten fliegerischen Nachwuchses, ist ..nach Lnifang und Wichtigkeit das beste jugendgemaUe und erfolgreichste .Mittel für eine erste llin-Icukiing der Jugend zur Luftfahrt". Hunderttausende von Pimpfen und Flieger-Hitler jungen hauen in den Modell-lluggritppen des Deutschen Jungvolks und in den ModelIIIug-Eeistungsgruppeu der Elieger-Hitler-Jugeud mit einer nie gekannten Begeisterung Flugmodelle, um au ihnen ilie Grundgesetze des Fliegens keuiicti/uleruen. Der .Modellllug ist I.iüh; /.u einem Aushildiingsmittel geworden, dessen Be-deiiluug für die Erfassung der Jugend und ihre Erziehung
zum fliegerischen Gedanken heule ebenso außerhalb jeder
Diskussion steht wie die im Anschluß daran erfolgende Aii,-liildung im Segelllug.
Kund ein Jahrzehnt ist nunmehr diese Grundlage aller fliegerischen Alubitdung systematisch ausgehaut lind immer mehr erweitert worden, so sehr sogar. dalJ der .Modellflug
Abb. I. Schwanzloses Flugmodell „Delta 1- (1V39V>) con Alexander I.ippUeh im Hnbhmi
rielfach nur noch von dieser Seile gesehen und in seiner Bedeutung beurteilt wird. Und doch hat der Modellllug zu allen Zeilen noch eine andere, nicht weniger wichtige Aufgabe gekannt, nämlirh die, Forschungsmittel zu sein. Seit hundert Jahren steht das Flugmodell im Dienste des fürst henden Euftfahrtpiouiers, der sieh seiner bediente und noch hellte bedient, um die geheimnisvollen Vorgänge des I ■lici"':i- in ilneii i i r'I Ii ii \ In, .1 Ii.) I uli _ ■ ■ r i ii.hIi iiipiI iijii'h /u entschleiern und damit grundlegende oder immer neue Erkenntnisse für den Bau von großen Flugzeugen zu gewinnen. Nahezu ein halbes Jahrhundert war es sogar das einzige „Luftfahrzeug schwerer als Luft", mit denn der uralte Mensrhlieit-lraum umi Fliegen in seiner ersten Stufe
Ahh. 2. Kein Flugzeug, sondern ein V/ulrll der ..Delta--Reine im Fingt'
erfüllt wurde. Es soll nicht Aufgabe dieses Aufsalzes sein, diese Frühzeit des menschlichen Fluges im einzelnen naher y.u zeichnen; erinnert sei aber in diesem Zusammenhang wenigstens an Otto hilieuthal, der aus Hunderten von freien Modellversuchen mit draehen- oder vogelförmigen Flugmodellen Stein um Stein herheilrug. um schließlich auf (jriind der gesamiiie]teu Erfahrungen an den Bau »eines ersten Hingegleilers herangehen zu können, mit dem ihm der erste freie Menschen fing gelang.
Für den Zeitgenossen ist es Indessen ansebaulieber und damit überzeugender, die Fnrsebuugsaufgahe des Mndell-
Abb. 'I. Motorflugzeug ..Delta I". Vgl. damit die Miidelleiitwürfe
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Modell fing
Ahb* L Schwanzlose* Flugmodell mit Kapfsteuer {J9&2)i festgehalten von Heini Diitmar. xeird katapultiert
Ahh. ;7. p(M Flugmodell der Abb. t im Fluge
Hilles aus gegenwärtigen Beispielen zu ersehen, die /w;ir nicht Immer einer größeren Öffentlichkeit hekuunigev,urdeu sind, weil sie in aller Stille diirehgeführt wurden. Aua der Fülle Von Beispielen, die sieh liier aufzahlen ließen, sollen nur zwei besonders markante herausgegriffen werden, niiMilien die Forschungen von Alexander Lippisch und« den Gebrüdern Harten, die sieh um die Knl wirk hing des .'Vnr-flügeUFlugzvuges besonders verdient gemacht hüben. Alts den Ausführungen wird dem Leser dann deullieh werden, welch hohe Bedeutung dem ModeUfhip als Forsch un^smi\tri zuko mint,
Alexander Lippisch ist einer der bekannteren Flugpioniere der Gegenwart, die in ihrer Arbeit immer wieder vom Modellversuch ausgegangen sind. Seine Kulwhkluu^ [st ohne den Modellflug ciufarh nicht denkbar. Hereits 1909 begann er, beweist er i von den Flügen Orville W rights auf dem Ttttnpelhofer ' l'Vld, mit dein Hau von Flugmodellen inii Gtunimmotor. Die ersicn Flugversuche damit führte Lippiseft in der Fasan enstraße in Herlin durch. Späte* verlegte er seine Startplätze naeh Spandau und auf die W ilmersdorf er \\ iesen. die in der .Mähe des heu (igen Kurfür? tendy rums lagern Sehon in dem Vierzehn jährigen war der Frtmdergeist rege. Ujn die Flugmodelle querstabil zu machen, erbarm er eine automalische Quersteuerung mit Hilfe in u es Pendels, die 2 war eben sowenig wie alle P einlebt euerunden f 1111 ktionierle. dir ihm aber die Hekauu tschaft des berühmten Luf tschiffkonstrukteurs .Major von Parscrnl zuführte, der sieh lebhaft für diese Erfindung im pressierte,
1912 ging Lippisch naeh Jena und plante dort, angeregt dnreh die A rbeiten von Wels-Etrich^ einen mann tragenden Zarton ia-Gl ei t er- Haut als ivar also sehon die schwanzlose Bauart sein Traum, und allmählich sah er in ihr immer bewußter dtB Aufgabe seines Lebens überhaupt. Seit ]01 Ti Soldat, meldete sieh Lippisch 1916 zur Fliegertruppe, wo er im bufl bildverme*sungswesen tätig war. Frühjahr 191B wurde er als Aerndyuamiker für die Dornicr-FlugzeugwcrLe nbgestcltt. Seine dortige Tätigkeit zwang ihn zu gründlicher Einarbeitung in dieses ihm bis dahin kaum dem Namen nach bekannte Gebiet der L11 ftfahrt fors< hung. Nach dem Zusammen brueh 1913 schied Lippisch hei Doruier aus und baute 1019 sein erste* Gleitflugzeug, mit dem ihm jedoch
nur kurze Sprünge gelangen. Eine neue Esisteuzgruudia^r winkte ihm mit einer Anstellung hei der neugegrüudcicu Uliftlopographisehen Gesellschaft, die jedoch sehon sehr bald auf Hefebl der Entente wieder aufgelöst werden mußte.
Die folgenden Jahre aus Lippisrh" Lehen dind mit der Entwicklung des deutsehen Segelfluges so eng verbunden, daß sie aneb einem größeren Kreise bekannt sind. ^ iel Ausführliches darüber bringen die Much er von Fritz Stamer. „Zwölf Jahre jsserkuppe". und Wilhelm findenboch^ ..Göll* Job Espenlaub", ein Elicgecleben- Zum liböuweilbewerb lfJlil baute Lippisrh sein erstes SegelJlug^eug; mii Espenlaub zusammen blieb er im Au^chluß au den WetIbewerb gleich oben auf der \V asuerkuppe. Wie die beiden den Winter 1021/22 dort verbrach ten. das ist in allen Einzelheiten in <lcn ^enmuiteii Huchem nachzuleben. Vi euiger bekannt ist jedoch, daß mit diesem Winter die Zeit der griui diesen den 'Model h ersuche beginnt, uns denen die späteren sii'hWiImk-fo^cn Fhiiizeu|j;e hervorgehen, ringmodelle aller Art wurden ^cba ut und. ij n der \Y int er viel ..Knofe'* brachte, meist in den nebel freien Mim dschein nachten est artet. Frü f- und Meßgeräte. \\ indkanale und andere schöne Dinjre standen IJppiseh in dieser Zeit nicht zur \ erfüguug. die gesamten theoretischen L nterlagen iciirden vielmehr lediglich aus den Modellversuchen gemmnen. Lippisch erkannte -1 hon daniEiU ein grundlegendes Gesetz,, das er aurh heule noch bei seinen Eni wü rf eu anwendet, uanilhh. daß hei geometrischer Alm-iichkoit zwischen Modell und Flugzeug aurh eine dynamist hc Ähnlichkeit der Flufibruegitng hziv. des Verhaltens im Finge verhandelt hl, nenn sieh die Flächenh* lastungen nie die Maßstäbe z.ueina}tdcr verhalten und tienn als Grenzbedingung die rxryimhis-irhe Zahl im überkritischen Fl er eich liegt* d< h-n'eun sie mindestens 20t) 000 erreicht. Durch diese Forderung bed iu^tr hat I cu die Flugmodelle eine beträchtliche Spannweite bis zu 1 tu. eine entsprechend große Tragfliigel-1 irie. und ein hohes Gewicht, das zwischen 5 und 20 kg lag, Fiu Starten dieser Flugmodelle war deshalb auch nur mit Hilfe besonderer Srhlendcrvurrich Luugeu möglich. Hand in Hand mit den Flug versuchen \varen Messungen und Aufnahmen der Fl 11 ghewejungen verbunden, wofür ein el>cn*n ein fach r.s wie zweckmäßiges Y erfuhren entwickelt wurde. Schon im Winter 1921 '22 haute Lippisch im Verein mit i'.spcnlanh auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse das
Ä'dK ö. Schwanzloses Flugmodell in Brettform über der If'asscrkuppe
Abb. 7. Der ..yiotor-Storch" von Alexander Lippisch ah Segelflugzeug mit 9 PS-DKW-MütQT
nd.B (1943), n. :>
Moll eil!) Ilf
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er>le schwanzlose Sl^'.dflu^/ciij:. W eiterfieführt wurden die \ ersuche jedoch erst 192r"i: die kielte)) Entwürfe zeigten eine eflhehliche \ erbe^serunj; in Eierod\ Hämischer Hinsieht, Das Fnder^ehui* (üesft* Kmlwickhmj^reihe ist das schwanzlose Flngzeu» .,SlorHf\ iUim in ziehen ver$cHifcdeftm Aananlen ^rhaul w urde. deren letzt e J r r berühmt gewordene ..EIuii" Efie«■ kihJxriji~* wurj mit denn Qüiite-r Grornhoff 143l von iffrf W Hssrrknppe nach 11 i-rlin Hop. wobei sich auf der Strecke Ma^ilehuru- Ii er I in herausstellte, clali dieses FlUßgBUg mit «ciitem nur 21 PS Marken Motor dieselbe GcBrliwinilJjrkfril erhielte wie eilte gletttftxei-tijtj üüie Slrerke dienende ..F 13".
Die Modellversuche wm den Iy29/M von n+'iit-in aufgenommen mil drin Zi'lk im- <l**til 3i liuaiizlox'n Flugäeftg iiMi* das reim- Ni[rJliij;ebFhijizeiijJ! zu cntwlektdir, Sommer 193(1 eulMaud »ns diesen Versuchen das \urflufiel-Se^elfliii:-Y.rH» ,.Drlta 1L\ das, mit einem irsiniis-Mutnr 20 PS an*-jrcrüsteu #ur .,Della D mit einem A mus-Motor von ILO PS zur ..Delta Ml" weiterentwickelt wurde. Das vierte Flug: /niji rlicsci- Reihe, dir ..Deila IV". wurde * on Fitwtrr als ..Wr-pe" gebaut. Ihn1 Krönung nild jfür'fti'i vorläufigen Ab-»ehlnl.! fand dii>e EnIwickInupsreihe mit der ,-Della 1\ !)". die als Rciseflu^zeii:: ..DFS 39+J bekannt wurde, und die jetzt zu den interessantesten Stücken der En ft fahrlsammlunj; in iWliu geliört. Die Entwicklung der ..Dell ali-Heihe zei-rl deullit Ii. da LI eine neue Vorm jedesmal durch p«iia Aufsahen
•Ihh, U- ZusumniPtthau i/e.s Tragflügels ran 12 ut Spannweite der ~ Horten 1933 itt thr elferlirhm Wohnung
und Ziele bestimmt wurde. NicmaU bliedi dir Km wirkluii ^ stehen. <mideni wurde immer noch mit gutem Erfolge weiterer füll rt. \ rnscre Iii Irl er erh ringen deul Ikb den Bewftifl für dir auf fülle öd weitgehende l hereiii^limninM^ in den änl,ierri) hirniPii y.\v\ sc- kr ii drin M udel ten I wn rf und drm {lana^li ^e-IkiiiUmi l*itlgÄ*Hg, Aurli lienle lundi stellt Alexander Lifipisüh auf ilrin StHiidjninkL t\x)\ Modellversuche nnheiliiijU erfnr-diLilirh Hiiifk und /mir inrlit nur im WmdkanaL somlern vor allem am rri-illie^eeidr-n Fln^minlell selknt. \nf seine mehr-jüliri^rn Arln-iien zur Löhum^ de^ SiLhwIn^niIIn^prrdderii^ mit Hilfe des Flii^modells soll in diesem Zu^yminenhnur hin^ewie?en wen)en: *\r müssen elieuso wie seine erfolgreichen Versncdie mit HaketeTinn^iuudellen einer hesoinleren Helraeli|uti^ \orl>elial[cni Ijleihpn. Vi enu drr Modellfln^ im Dienste der Kor^luini; im fielenwärlipeti An^cnhliek etwu* /.in ürksi ehru niiifi. da tili siml die Critnde dafür so eirileueh-trnd. Anüi tte nielil nnhrr ernannt zu werden hrmielien.
Einen in manrhrr Ite/iehun^ ii Ii n Milien Wej! mir Eul-wltfklimg des Niirflüi;el-Fluj;^en^es nind die nrhrihlrr lltirtrit fir^an^en. Anrh ihre Arbeiten sind ohne den ^Todelllluf!
Vnrst ii fr n rid Knr-chiin^smit I e! nie Ii I denkhar. 192.^ bfl-^amirn damals 12 und 1 f) ,1 ahre alt. mit dem Man von
Fl iiL'nimlrl lei>. in dem -Je. linierst ii l/l und ^eleil et du rrh die Jun^flie^erknr?e hei F. \T. Schmitz in Unmu hisi 1928 eine allgemeine ^riiudle^euile \u"hildunir erfuhren. IS al teilt od Ii ei mar fi orten fa I,! len ilann den En l seh hiß. sieh hv-snjideix mit der Entwicklung den .VnrllüfieU /u hesidiäfti^eu. Anre^mi^ dazu »ab ihnen das SjfigpJflttgÄeüg ../aiinkoiii»" von Lifipisth. das sie l*>2fl hu \\ etthewerb auf der ^ as?rrknjj|»r -jheu. Im ^ordtirßfrilöd ährer jjlanmäRif; du rrhiiefiihrten
Ahl, 9. So fing es bei den Horten an: ein schuanztosea Ftug* mvlejl nus dem Jahre 1928
Arbeit*1 ii Mauden die Stabilila|sfragen des \nHln^els. Sie erkannten, dal.t diese Probleme mir dnreh eingehende IMo-dellvrrsnehe ^eloSt werden konnten. Der von ihnen be-Iriehene wiHüeiisehaftlieh gehaltene Fln^modellhau stand des-haltj bis 1933 aussrhlietölieh im Zeiehen des \urHü^els. Hie Spannweite der Ver^nehsmodelle wuehs dahei von l..iÖin auf I tu, wahrend das Flu^ewicht sich zwischen 5 und 20 k«s hewr^Te. Ks war also ein reiner \ ersuchsmode]Jbaut der sieh von dem alljrrmeinen Flu^inodellhaii wesentlich nnlrr^chied. In die *jrenzen, die diesem durch vorhandene ModellfluLL-lic-t im munden frezofjrn wurden, ließ skJü natu rge muß der gaiM an deren Zwecken dienende Forsch im fl ii ^ in oil r ]ll»au nicht riniirdnrn> Trotzdein nahmen die Gebrüder Hurten von lü3Ü Iiis 1933 an den Reichs Wettbewerben für Se^eNlup-mndelle auf <ler Wasserkupj^e leiK Wo sie jedesmal mit mehrere it \ n rOn^el-Fl n^m od eilen oder ei^ensl Eibilen Flügeln üiii rat eu, Ihre Forschung arbeit wurde nie Ii rfa<h lull Kotkp Hluikiionspreiscii und dem KiidolF- Uieler-<redaehlnispreis angezeichnet,
Januar L933 veroffeutlichIc der junge Reimar Horten im ..Se^elMieEier" einen ^eharnisehten Kampfartikel pepen die Heschränlfnn^ der S|iaimweiten und l^läehcnbeJastuii^ von Fhiirinoile]leiK Ans diesem Aufsatz ^eht hervor, daU von ihm der sogenannte Kenn wert" als besonders wich Ii» er-kaiiDt wurde; blanden doch die praktischen KrlEihrmi^en oft jieiiup int GepensatK zu den Forsch uu gsrr^ehnissen der Vi isseUi-chafl. weil jene fliegerisch ernrobl waren. Drr von his 19Z3 hetriehene Fhi»rnodellbau erfolgte lrdi»lieh mil dem Ziel, die aerodvnamisehru Vrrhaltnisse für den \ls\w von seh wa uz losen Flu £zeu£en zu erforschen. Die Ar heil en he/ii*; en rieh deshalb hauptsächlich auf Pro Ii Ion l ersuch uu-j;en, Flügel formen, Fln^:i»eiiHchafl en und Slahilitätsfra^eu. Die Versiichsmodelle miiQteu — »euau Kie bei Lippisth — dem Kenuwerl dös großen Flu^zen^es wenigstens angenähert iiidiekoTunien. Mauden also im Widersprurh zu dein allgemeinen Modell flu Die u Ol wendigen Kennwerte bedingten grüße Siiannweiteu und hohe Flächenbelastungen, die im noinmk-i weise üblichen .Modellllu^ nicht erforderlich waren.
Abb. w.
StttLr Entuirklnngsreihe: rechts tiiv zueirnntori^e ..Ihatrn \ ■
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Modell flog
Bd. 8 Cl90)i N, 5
Diese fünfjährige spezialisierte Tätigkeit im E3au von Nu rflügel-Flugmodellen, mit der Messungen und wissen-schaftliehc L'ntersuchuugeii Hand in Hdiid gingen, gab ein festes Fundament für den nächsten Abschnitt der Tätigkeit der Gehrüder Horten, der die Jahre von 1933 hin 1939 um-
Abb, iL flochleistiings-Segelflugzeug „Horten fV-, Gleitverhältnis 1:37!
■ - iMt, Ks ist die Zeit der grotien ^hpjnarmhareii Modelle4*, wie sie von den Gebrüder Horten genannt werden, d. h. von Segelflugzeugen, die zur Entwicklung und Erprobuug von Flugeigenschaften an großen Maschinen und Motür-Nur-flügeln dienen sollten. Vertreter dieser Versnchshauten sind die Horten I. II und [IL Aus den mit ihnen gemachten Erfah runden schälten sich zwei Eutwkk.ungsrichtungcu heraus;
1. Das schneüfliegende Motorflugzeug zu dem das Muster .Jlorten V'" der Anfang ist (zweimotorig, Baujahr 1937/38),
2. das Hochleistungs-Segelflugzeug mii hestem Gleitwinkel und hoher Geschwindigkcjtssnanue („Horten IV'. üjujalir 1910K
■166. i2. Weiter Modellentwurf der Gebr. Horten mit ungewöhnlich starker Pfeilform
Bilder: {7} Archiv Lippisch; (o) Archiv Horten
Nachdem der Grundstock für beide genügend gelegt ist. können sie nunmehr beliebig weiterentwickelt werden.
Die „Horten 1" {Baujahr 1933) und ..Horten II" (Haujahr iV3äj wurden mit primilivstem Werkzeug in der elterlichen
Wohnung in Bonn gebaut. Das Ziel war. die iheorelisch gc-lüjldenen und im Modell Aug erzielten Ergebnisse durch die Praxis am großen Flugzeug, hergeetelll mit möglichst geringem Arbeitsaufwand, bestätigt zu Huden» gleichzeitig die Probleme immer wieder zu durcharbeiten. Die beiden NurHügel-Segelflugzeuge bestätigten die Rirhtigkeil des ejuge-xi'hlageueu Wege».
Der Bau in der elterlichen Wohnung geschah nicht so sehr* um die Sache geheimzuhalten, sondern vielmehr deshalb, weil damals niemand an der Lösung des Nurflügelproblcms ein In t er esse hatte und weil die erhoffte 1 ,'nterstützuug du nli maßgebende Kreise aushlieh< Die Tragflo^elhälften wurden im Srhlafzimmer angefertigt. Die Zusammensetzung den filzen Tragflügels war nur möglich dadurch, da 13 Teile anöden Wänden herausgenommen wurden. lTm den fertigen Flügel ms Freie Schäften BÜ können, mußten schließlich noch die Fensterrahmen entfernt werden. Auf dem E;lugplatz in Hangelar hei Bonn wurde die ^.Horten 1" bespannt und ausgewogen. Die ersten Flugversuche erfolgten mit Hilfe den Gummiseilstarts. Auto- und Winden schlepp versuche verliefen hefriedigeml und gaben schließlich den Erbauern den .Mii!, auch den damals noch recht problematischen Klugzeiig-schlepp / u versuchen. (Wal ler Horten halte inzwischen seinen A-2-Schein, Reimar die amtliche C gemacht.) 1931 \uirde die ..Horten I" dann von beiden im Flugzeugsijhlepp zur Wasserknppe üherfiihrt, wo sie kurz vor Schluß des Wettbewerbes noch in einigen Flügen bis zu 20 Minuten Dauer vorgeführt werden konnte und gewaltiges Aufsehen hervorrief. Ein Konstrukttousprei.s in flöhe von 600 RM wur der äußere Erfolg. Da für den Rücktransport kein Schleppflugzeug zur Verfügung stand, andererseits niemand dte Maschine haben wollte, wurde sie kurzerhand nach HchlufJ des Wettbewerbe* verbrannt. Die gesammelten Erfahrungen genügten den heiden Horten vollkommen. Schon auf der Wasserkuppe entstand in großen Zügen der Entwurf der Horten II mit der großen Spannweite von 16 m. die ebenfalls noch in der elterlichen Wohnung gebaut wurde. In diesem Zusammenhang darf einmal auf das einzig dastehende Verständnis einer Mutter für die Neigungen ihrer Söhne hingewiesen werden, wie wir es vorher nur noch hei der Mutler der Gehrüder LiUenthal Huden.
Wie bereits gesagt, haben sich in der Arbeit der Gebrüder Horten deutlich zwTei Fntwirklungsrirhtungen herauskristallisiert. Das Ergebnis ist verblüffend. Auf der einen Seite entstand das Hoehleistnngs-Segelflugfceug Horten rV mit einer Spannweite von 20 m, einem hochgezüchteten Seitenverhältnis von 1 :21 und einem phantastisch anmutenden Gleitverhältnis 1:37 (!}, das bis beute noch von keinem Normal flugzeug überboten werden konnte. Es wird darum besonders interessant sein, gerade diesen Entwurf im Kampf mit anderen Huchleistui.gs-Segelßugzengen normaler BauaM zu neben, wenn die erste„FYiedensrhÖnlt wieder steigen kaum
Auf der anderen Seite steht mit der Horten V das Türflügel-Flugzeug mit zwei Motoren., das den alten Gedanken von Professor Junkers zu verwirklichen sucht., dem mit diesem Munter das Flugzeug der Zukunft mit entsprechend hoher Geschwindigkeit und entsprechend hoher Nut/last \nrsch webte. Auch hier versprechen die bisherigen Erfolge, daß dieses Ziel sirh restlos erreichen läßt.
193B erhielt Reimar Horten (sein Bruder Waller Hüften stand bereits bei der Luftwaffe} als erster den von Reirlis-miuister Rust gestiftelen Lilieulhal-IVeis auf Grund der Iiis dahin geleisteten Entwicklungsarbeiten, Die Folgezeit hat den Entscheid in vollem Umfang bestätigt. Ausgehend vom Flugmodellbau und Modellnng und ihn immer wieder benutzend» haben die Gebrüder Horten die Aufgabe, die sie sich seihst gestellt haben., lösen können. Auch heute noch überprüfen sie theoretisch gefundene Überlegungen am freiliegenden Modellenlwhurf, wie das aus der Abbildung des Flugmodells mit der außergewöhnlich starken Pfeilform her vorgebt, die bisher au Flugzeugen noch nicht erprobt worden ist. Das Ziel ist, auf diese Weise bestimmte Flugeigenschaften und Stabilität?fragen hei einem extrem niedrigen Seitenverhältnis zu überprüfen. Aus dem Verbal ten dieses absichtlich schwer gebauten Flugmodells im Fluge, zu dem es katapultiert wird,, lassen sieh ohne weiteres Rückschlüsse auf das Flugzeug ziehen. Erkenntnisse- die durch bloße Untersuchungen Lm Wiudksnal niemals gefunden werden könnem
lid.H (19431 N. S
Kodelinjig
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So Hti-lil aueh heule ihm I* iIel* FiligiftüdeJ] im J)iri.-1cb der
i-jM^ieii F^rsrHung. Es i*i ilwo ftvhrtffendtti Kiin*inikieur
ein uueulhehrlbbe* IIiif*milIfl'L Duriiher hina.H ist in sei l mein Milüe £ö£i^net* den ' v> i«sen>i hufl liehen Marliwiieh-f für eiiiiesürnlr 1 .■■ fiTulirl au** ihm F>eihen unserer jnn^n l.^i^luii^siiHitJillllirüi ^ t ii eignen l ntf rKiirliuJi^t'M Jimi* ri^pn uiiil ijitn dir er^l eti Schrillt1 Für die küii Fl ip1 Lynf-Ji.ihn y.\\ erlehhleni. Düriun iiumul nielil vteiltr wunder. CUtf am h der Lilien thid-Preis der hi'irlni lel/ten Jahre ^<1<-)n-ii \bilurit-itt<■.i- /uerkannl wurde, die sieh seil Jahren rrriHthüFl mit dein Mndfdl Iiu»*■ ht^clüif li^rl Ii ahen. Vtdih jiemerkl* liier handell es *ieh um. dir IW*r]mi»;:smiilJit;e,
vvJs^r'riütlidfllitlif Seile de* MtulelMlufieü. die /War die *}ntr\-li.lir und HnshihinujrimiäÜi^e virlfueh berühr.. «mimJr-üiK-Urb aber für sieh /n Prien iit. Diu vor kutv.em er*ehiencilC verdienslvnUe Ilm b vnu F. Yt r Si htttJtz, ,rAer<idynvimik des HiipiiKHji'M'i'"* I, hin) iu dieser Hinsicht dem MmJctlflng im FJienste der FWidiiii.fi einen neuen xnachlifien Auf I rieb üehen. de*?eu Ergebnisse zwar für die Duner des Krieges nii]iI immer detilIii Ii. für die Zukiuifl über um mj ukil)i-IIu11 \^\t irkm werden»
Verlitt C- hl- Yolrkmann \aehf.. HeHiti-Charjfiilen-barg 2.
iVlodellnüge in der Nachtthermik
Vtm ititieijilniiv (Jini It 'arker, fferfin-Rniuisdor/
Ks ist eine bekannte 1 (tlsache.daß ein genügend großer See die Wärme, die er bei Snuncubesl lahluug während des Tages aufgenommen bat. hei Nacht iit Form von Thermik wieder iihgihl. Folgend will ich von einem Versuch berichten, der diese Tatsache erneu! beweist.
\\ ir hatten bereits des Öfteren beobachte!, da II na eil Min ii ige n Tagen nachts üher dein Rüngsdorf er See eine guiaussehende Kumuluswolke stand. Das regle ntieh an, auszuprobieren, oh die Thermik, die unter dieser Wolke Mein mußte, für Modellflügc verwendbar si i. Zu diesem Zweck versah teil ineiti großes Segelflugiuoilell inil drei Schwimmern, um Hochstarts vom \\ asser ans durchführen zu können. Das Starlsril bestand ans 25 in Gummi- und i\U in Dracheiisr!i u u r. Es zog das Flugmodell nach 6 in Schleppstrcck'' ein »and frei vom V asser hoch.
Im Juli vorigen Jahres gingen wir eines Morgens um 'i Uhr zum See Ii in unter. Uber dem. wie sebon so oft. die Kumuluswolke in seiiätzuiigsweise 'MIO in Höhe s|aml. Von einem kaliti aus selilejinteii wir ilas Flugmodell auf 'Mim Hiihr. Uort klinkte es aus. und stieg sofort in engen Kurven von ungefähr 12 in Durch-
mesMT weiter. .Villi 15 min war das Flugmodell in der Wolke verschwunden, was wir hei guter Sieht mit einem Nachtglas genau beobachten konnten. Ks blieb 2 min lang unsichtbar. Dann kam der Rumpf ohne Tragflügel Steil auf den See lieruntergeäehosseo, die "•irhelhöen in der Wolke halten den Tragflügel abge-ticnnt. U ir sahen durch das Fernglas, wie sieb die Urspannung vom Rumpf löste, und wie dieser dann tlwa 1(10(1 m von uns entfern! ins Wasser jagte. Als wir das Gerippe holten, war von der Bespannung keine Spur mehr zu linden. Außerdem w arrn durch den Aufprall Leitwerk und Seilwimmer abgerissen. Der Tragflügel kam nach einiger Zeit iu weiten Spiralen unbeschädigt zur Frde.
Für manchen Modellflieger wird dieser Versuch Au legung sein, mit seinem Flugmodell die Möglichkeil nächtlicher Tbermikflüge über seinen Heimatfieen auszuprobieren. Ich würde djnn aber empfehlen, ein leichtes Therniik-Segelfiugmodell ;u nehmen und dieses mit einer Lichtanlage auszurüsten: denn die Siehtver-hältnisse weiden nicht immer su i^nt sein wie bei unserem Versuch.
Beitrag zum Schnellflugproblem
Von Ilitlrrjuiifii' Kotiert Iliisrh. VolrrselivtitJurJ um Ammersve
I tu Se [)l ein bei lieft 1^42 dieser Zeitschrift lief üinl sieh ein Aufsalz über ein ..Doppeli uiiigif-Benzintnotor-Flug-in od eil" vun L1 ff z. Siegfried Kettctu'l. Dieses Flugmodell besaß trotz verhä 11 n i sin all ig grnloen Flächeninhalts eine hohe Flächenbelastung, die also durch groltes Gewicht erreicht worden war. Hierzu sei eine kurze Betrachtung angestellt:
Setzen wir z. U. voraus, wir besäßen ein Iletiziti-motorflnginodelL das hei voller Ausnutzung der Motorleistung auf llorizontslflug eiugeflogen ist. Krhnheu wir das Gewi eilt lies Flugmodells, so fliegt dieses zwar schneller, ist aber nicht mehr Imrizonlalflugräliig. da der Luftwidersland gewachsen isl. Die Fähigkeit des Flugmodells, trotz Erhöhung des Fluggewielils noch horizontal zu fliegen, kann nur dadureh erreicht werden, dal! auch der Auftrieb entsprechend erhöht wird. Hierzu gibt es die Möglichk ei teil:
1. Vergrößerung der tragenden Flügelfläche.
2. Vergrößerung des Tragfliigelaustellwinkels und
3. \ ergröl.ierung der Proiilw Ölbuitg.
Kine Krliöhuiig der Fluggeschwindigkeit durch Verwendung eines slarkeu Motors schaltet aus. denn dieser würde wieder ein größeres Fluggewicht erzeugen.
Alle unter 1. bis 3. aufgeführten Möglichkeilen zur lieilieha Illing der Horizontal Aug-Fähigkeit rühren neben der Krhöhung des Auftriebs auch eine solche iles Widerstandes herbei. Die Fluggescbw iudigk eit nimm! also tiichl zu. sondern vielleicht sogar ab.
Deshalb ist heim Schnellflugmodell eine Verringerung des Gewichtes anzustreben. Daun kmri die Flügelfläche verkleinert oder ein sebwacher gewölbtes Proiii verwendet werden. Zum Vergleich sei gesagl. daß die Krhöhung der Fluggeschwindigkeit manntrageuder Flugzeuge nicht durch Vergrößerung des Gewichtes des Fingwerkes erreich! wird, sondern durch Verkleinerung der Fläche im Verhältnis zur Molorleisituig und damit zum Motorgewicht. Jedoch sei vor zu kleinen Flügeln gewarnt: denn solche Flugmodelle zeigen hei hohen Geschwindigkeiten eine Neigung zur Drehung um die Längsachse, womit die Schwierigkeiten heim Fiiilliegeu gesteigert werden. Da eine Erhöhung der Motorleistung dem einzelnen Modellflieger kaum möglich ist. sei abschließend gesagt: Der Grundsatz 2 n r Verwirklichung des S C h ii e I I f 1 u g in n (I e 1 1 s sollte sein: geringes Fluggewicht hei Verwendung kleiner F 1 ü g e 1 f 1 a c h e n mit schwach gewölbtem F l ii g e l p r o f i I.
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'■ 1... 1,1 i ll u.-
RH. 8 (1943), N. .i
Gedanken zur Kurs-Selbststeuerung von Flugmodellen
Von NSFK-Truppfiihrer Egon Sykora, Dresden Teil III
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Abb* 6. Schalt skizxe. für einen SckaUenipfiinger
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Abb. 7. Srkaltskizze eines Empfängers für pulsierendes Licht
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S e h » ! I s | e n c r u n g /j\
Mau verwendet ein besonders für den Auslöseion emnhud-liche.s Mikrophon (Abb. 6). im einfachsten Fall ein Köhlern ikrophnn- Die Spannung lies Mikrophon! ran sfurmator? wird zur Steuerung einer Verstärkerstufe verwendet. Im Anodenkreis dieser Röhre liegt ein Resonanzkreis für Niederfrequenz. Das ist sehr vorteilhaft, denn dadnreh erreieht man, daß die Anordnung nur bei einem gani] beslinmileii Tun, dem Ton der verwendeten Seiidcrsrhallquelle, anspricht. Im Anodenkreis der zweiten Röhre Hegt (liuii da? Arbeitsrelais. Hie Atiwendung einer normalen Schal Isteuermifi ist im Ren-/ininolor-Flugniodel! durch das Molorengerh'usch unmöglich,
L i 0 fi 1 s t e u c r u n g
Da die Anordnung am-Ii bei Tage brauchbar sein muß. können mir im Rhythmus einer Tonfrequenz unterbrochene Liehtstrablrii verwendet werden. (Man verwendet z. B. einen Filmprojektor, dessen Malteserkreuz, durch Sonde ran trieb auf eine bestimmte, höhere Umdrehungszahl gebracht ist.)
Der Aufbau des Verstärkers ist dem der SchallsLeueruug 'jdemllch ähnlich (Abb. 71. Auch hier dient der Resonanzkreis für Tonfrequenz ?ur Sicherheit gegen Fremdheein-Hussuug. Der geringe Gleirhstrom widerst and der Spule dieses Kreise** hringt darüber hinaus eine wesentliche Steigerung der Verstärkerleistuug der ersten Röhre mit sich. Die Verwendung einer Photozelle gestaltet die Anordnung empfindlicher, als dies hei einetm l'hntuelemcnl der Fall wäre. Die Reich weile einer solchen Licht Steuerung ist sehr begi eii&L
Funksteuerung
Am zuverlässigsten arbeitet eine Funksleueruiig (Abb. 8). Die Schwierigkeit liegt hier in erster Linie in der Br^eitictnij; der Störung, die durch den Molor eintritt. Die Zündanlage des Motors muß entstört, die Antenne des Kmpfangers möglichst weit entfernt angebracht sein. Mau verwende daher
Abb. \l. Schal txkizze für einen Funhentpfänger
äffte Stlileppanlrnne, die abgeschirmt bis zum Schwänzende verlegt ist und deren Ausfahren durch die Verzögerungs-schaller mit bewirkt wird. Die Abstimmung auf dte Sende-frequeuz der Landebake erfolgt durch, Trimmer.
Koppelt mau die Zündung den Motors direkt mit dem Relais einer derartigen Fernsteuerung, so bestellt die Gefahr, daß du Mi eine kurzzeitige Störung unkontrollierbar die Zündung abgeschaltet wird. Diese Erscheinung tritt z. B. bei der Funksteuerung durch eine atmosphärische Entladung ziemlich häutig auf. Daher ist es notwendig daLJ das Relais verzögert arbeitet oder ein neues (z. R. thermisches) Ver-/ögerungsrelais sebaltel (Abb. 9). Bemerkt sei noch, «daß es günstig ist, das von der Röhre betriebene Relais als Ürehrelai« iinszu bilden, um gegen Ersrhüttemugsstöruugcu gesichert zu sein (ähnlich dem Kompaßverstiirkerrelsi*}.
Zum Abschlutl der impulsgebeudeu Einrichtungen sollen noch ganz kurz Sleuerungsanlagen für künstliche Richtkräfte pestreift werden. Läßt man ein Flugmodell mit einer Steuerungsanlage für natürliche Richtkräfte Über größere Entfernungen fliegen,, so zeigt es sich, daß ein Zielaulliegeu wegen der Verse t Kersch ei nung nicht sieher erfolgt. Hier können künstliche Richtkräfte helfen. Das bei gegebene Sehaltbild ist zwar nur für die praktisch günstigste Funkrirhlimgsuulagc gezeichnet, es kann aber bei entsprechender Ausbildung mit anderen Empfangsorganeu auch für Licht- uder Schallquellen verwendet werden. Liegt in Verlängerung der Richtung vom Start zum Ziel Nu gl) yf en hinter dem Zielplatz ein genügend kräftiger (Rundfunk-) Sender, so dient diese Kraftquelle ak künstliche Richlkraft. Im Flugmodell muß eine geeignete Pimkpcihinlagc eingebaut werden. Mit einer Rahmenantenne vermag man in bekannter Weise die Richtung festzustellen, in der der Sender liegt. Von dieser Eigenschaft wird auch im Flugmodell Gebrauch gemacht- l'm die mechanischen Schwierigkeiten zu beseitigen, die die Verstellung und Einrichtung nur eines Rahmens mit sich bringt, werden in der Skizr.e ?.wei fest eingebaute Rahmen verwenden Dadurch i>! eine Art GegenIaktsebyttung für den Empfänger bedingt, die besonders noch den Vorteil der geringeren Slöranfatlig-keil gegen Zündstörungen mit sich bringt.
Die Wirkungsweise i.sl gemäll Abb. 10 folgende: Liegt der Zielsender genau in Richtung des bereits eingehaltenen Flugweges, so geben beide Teile des Rirhtuiigsempfängers gleiche Energiemengen an das Relais ah. Liegt aber der Zielseuder infolge Kurs Versetzung seitlieh von der Flugrichtuug, so bringt der stärker über den Rahmen beeinflußte Empfänger-leil größere, der andere entsprechend schwächere Energiemengen an das Relais heraus*
Verwendet man als Relais eine Anordnung, wie nie bereits für die Verstärkung der Kompaßstrome beschrieben wurde, so entsteht durch den Spannungsteiler eine Arheitsspamiuug für die Steuerinatoren, die die Werte: Seile und Größe der Ah weif h um;; hu nähernd umf aßt. Das bedeutet, daß dieser
HJ. 8 (1913), N. 5
Modellllug
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Abb. 9. Relitisunordnutig mit Teil 7 als Verzögerung^ Relu-U verwendbar
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Empfänger als Fuukkompaß arbeitet. Wie ersichtlich, werden nuv die Differenzen zwischen den Ausgangsleistungen der hei den Empfänger teile ausgewertet, nieht aber Sior-im [ml ■■■ oder gleichmäßig aufgeuomiueue Energien. Diese werden in dem Kelais kompensiert.
Die verwendeten Rahmen, die rechtwinklig zueinander angeordnet sind, müssen möglichst weit voneinander entfernt sein, um Beeinflussungen zu vermeiden. Hei etwa 2,5 m Kuh-menahsiaud können aber sehon reeht brauchbare Werte erreicht werden. Die Differenz der Ahgaheleistung der beiden Empfängerteile ist nun njHit nur von dem Winkel zwischen Strahlrirhtung und Kurs, sondern auch von der Entfernung des Flugmodells zum Sender abhängig. Dies ist für uns gerade günstig! Je mehr sieh das Flugmodell seinem Zielhafen und damit dem Ziehender nlihert, um so mehr werden auch kleine Kursfehler ausgewertet. Für den ersten Teil des Flugweges steuern Magnetkonipaß- und Kreiselsteue.ruhg das Flugmodell, gegen Flugende übernimmt über der Funkkotu-paß den Llauptteil der Richtarheit. Dieh ist bei der Einstellung der Begrenzuugs.widerstände für die Wirkung der einzelnen Steuerung»teile wichtig. Damit wären die wichtigsten Bauelemente für eine Zielanilug-Kurssteuerung eines Flugmodells gegeben» Es bleibt im wesentlichen nur noch die Beschreibung der Strom*ersorgun^saulage.
Viele ModeJlflieger werden frugenr wo soll nur der Strom für diese überaus komplizierte Anlage herkommen? Kann
doch schon das Benzinmotor-Flugmodell als solches kaum mit genügenden Stromquellen für eine längere Molorlaufzeit ausgerüstet werden. Doch, auch das ist nieht so schlimm. Freilirh kann man kaum einen gewöhn liehen Benzinmotor mit Batteriezündung verwenden. Doch seitdem hervorragend aufgebaute Motoren mit Zündinagoet entwickelt und in den ersten Erprobungeniistera vorliegen, ist diese Sorge unnötig. Die Zündmagnetmotoreii bedürfen höehsteus heim Start einer Startstromnjuelle. Dann arbeiten sie weiter, ja, sie gehen sogar noch eine (ganze Menge elektrische Energie über die Zündliehtwiekhing ihres .Magneten ab. Diesen Strom verwenden wir in der Hauptsache für unsere Steuerungsatiluge. Zwar können wir auf eine Bordhalterie nicht ganz verzichten, denn die Steuerung muß ja aueb nach dem Abschalten des Motors noch einige Minuten arbeitsfähig bleiben. Doch, du dys nur für ziemlich kurze Zeit notwendig ist, genügen sehr kleine Akkumulatoren.
~*JLMJLr
Ahh* H. Aufbau des 7,erHacker teils für die Anadensfrcm-
lersnrgung der FtufimodeU-Funkempfangsautage
1 - w'pIIp dos tüftle! rJL'tniiien Krn*«]*i S— Konflikt nEirk?T 3 — Kt^iitki-frdern. 4 - w'pTImlager - Ölromr-ufuJuUA£ für dk' ärkiiltuwkc 5 — vtu--jjmintruTi'-fiirmijtctr, lt -■■ Priinürivit'klungr/n. V — Fiinkenlü'-ihwickliniu [ \\ Jiirr^lntiili^lraTlt), 8 ■ Stor*chut7:k,ondpD&nt ortn. 9 - ■ AnndnisihLinniin^s' V, i rkhin[fPfl. IG — tri! Li-r-jm nmir......... i- IJi.ni^ 11 ^_ StÜr^chllt J/dfO-i.S{-hl .
X -' Zum Anschluß nn die J-§-ot*U>b1 trri"
Abh. 10. Schal iskisae einen
Funkrichiu ng$-Empfängers mit Strojnversorf^c-e-ti'il (Skizze «u<-sprechend der im Text beschriebenen Annrdmi np)
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Mullellflug
Bd. ü (1943), N. 5
Abb. I2(t. Ariordnujtg der Bauteile im Flugmodell l — Benzinmntcirüg;£rfgkt. 2 — Zündniuguet - Mhftihinr, 3 l.firte£l*irli-ricbter. 1 — Siebe rheits-Ma'fclktllAlulfcCT, 5 - uorrtbiilterie, 6 — (^rätffblurk (abge*? hirinl) TftJJl ziipaiiimfis; Anoden* püHiiüugsjirriL Zi'Tbarker. Kreisel. ['eilempfÄngcr, Kmjifüri^er für Lündebefrh] mit Rrtui^ u:ui Verzog e rang s-rejois, ftr.L&is des Funkkonip,t?si>s. Itel*u- des Mujfni1 Lkomposscs, Spannung- -leiJrruiiurdnun^en, 7 - Antriebadüsr für Kreisel, J'cilrehm'n, Steurr-■ iitUüreu, 10 r-- Klüvti^kpUskumpuU, 11 — Srb-lcppunlennd, - Hrthtn-hegrenzer, 13 — Eiafttellwider,liiadf für Alf. \\ irkuiiü de-, M,i;*iirlkoiiipü&*es, de* Kreisels, des Funkkompnascs
Der Auf hau ist etwa folgender (Abb. 12 b). Da der Strom der Maschine Wechselstrom isl, ruuü er iiiirr einen Trockenei e-ieh richte r gleichgerichtet werden. Der Trorkengleicb-richter besorgt automalisch nach Ahsehalten des Molors die Sperrung eines Rückstromes. Ober den Gleichrichter wird
dauernd die Bordbai terie geladen. Zur Erzeugung der Ano* dcaspaunung müssen wir wieder so etwas wie Wechselstrom haben. Wir können nicht einfach den Zündstroiu transformieren, denn der fällt ja vor der Landung aus. Daher benutzen wir eine Art Zerhacker. Um für den Betrieb des Zcrhackers Strom zu sparen., überlassen wir dem luftgetrie-beuen Kreisel diese Aufgabe-Auf der Welle dieses Kreisels sitzt eine Konlaklnocke (Abb. 11), die auf zwei Federn arbeitet und uns so einen gut brauchbaren Strom für den Betrieb des Anodenspaunungs-gerätes liefert. Dieses besteht somit aus dem mit dem Kreisel gekoppelteu Zerhacker, dem Transformator, einem Vollweggleichrichter und der Siebkette (vgl. Abb. 10). Es ist in dieser Form immer noch leichter als eine Anodenhalterie und vor allem betriebssicherer. Da man bei geschicktem mechanischem Aufhau Kreisel, Relais des Magnetkompasses und Relais des FimkkoElsasses auf nur einen Spanuungstoilcruider-sland arbeiten zu lassen braucht, wird auch der (Juerslrom der Anordnung niedrig. Verwendet mau Röhren solche der D.-Serie, flo bleibt hier der Heizleistungshedarf um 1 Watt.
Gelingt einmal die vollständige Lösung der beschriebenen Aufgabe, so wird ein derartiges Flugmodell also kurz nach dem Start seine Steuerlingsanlage einschalten, anf den vor-hestimmten Kurs gehen und in Richtung eines u. TJ. weit entfernten Zieles fliegen. Je näher es diesean Ziele komml, desto mehr wird derFunkkoinpal) arbeilen und bewirken, daß das Flugmodell genau den Bestimmungshafen erreicht. Vor der Platzgrenze steht dort der Sender, der mit Richtstrahler nach oben arbeitet und dem Flugmodell, das, durch seine Steuerung gezwungen, sich in ganz bestimmten Höhen aufhält, den Landebefehl erteilt. Darauf wird das Flugmodell zur Landung ansetzen. Solche Flugmodelle müssen rimual gebaut werden, und .zwar so, daß der Start von der Hand fast einem Laien durchführbar int. Bis zur altgemein brauchbaren Lösung ist noch ein weiter Weg. Dieser Aufsalz soll allen Modellfliegeru, die ihn beschreiten wollen, Anregungen geben,
Nachsatz der Schrift leilung: Es sei im Anschluß an den obigen Aufsatz darauf hingewiesen, daß während der Dauer des Krieges der Bau und Bei rieb von Sende-und Empfangsgeräten für die Fernsteuc-rung von Flugmodellen dem Amateur bei schwerer Strafe verholen sind.
Abb. 12 b. Vcrbindungsüberskht
(t^ieiche Bedeutung in J3a und* I2bj
Inhalt des Schriftteils
Betti
Modcllflug i'ni Dienste der Forschung, Von NSFK-
Stiirmbunnfiihrer Wilhelm Haas........ l'J
Modellftüge in der IVachllhermik. Von Hillerjunge
Gerd Wacker............... 53
Seite
Beilrag zum Sehnellflngproblem. Vuu Hillerjunge Robert Bosch............... 53
Gedanken zur Kurs-Selbststeuerung von Flugmodellen. Von NSFK-Truppführer Egon Sykora . . . - . . 51
Bauplan: Benzinmotor-Flugmodell von NSFK-Obertruppführer II, Gengclbach.
Herausgeber: Her Kurpsfnhrtr des ÄVtitionaJsaxialistisrhen r'i iegerkrtr(,,, r;.-.-;.f* W 15. Hauptschriftleiter: Horst Winkler, Lehnitz/ Piordbahn, Schillerstr, J.
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